Markierte Prostituierte
Ende des 15. Jahrhunderts wurden Dirnen in Deutschland aus der Gesellschaft ausgegrenzt
Gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurden in zahlreichen Städten Deutschlands die Prostituierten durch Kenntlichmachung ihrer Kleidung und Verdrängung in schlechte Wohngegenden diskriminiert. Schon 1455 mussten sie in Köln durch rote Kopftücher erkennbar sein und durften nur zwei Straßen benützen. In einem Befehl des Leipziger Rates von 1463 hieß es, "dass die Huren und wilden Frauen ... keine Korallenschnüre tragen sollen, noch Seide unter den Mänteln, noch Silber oder Gold auf den Gassen...". Und in der Hamburger Rechtsordnung von 1483 wurde festgelegt:" Wandelbare Frauen sollen an keiner Kirche oder auf dahin führenden Gassen wohnen. Eine berüchtigte Frau darf keinen Schmuck tragen. Nimmt sie ein ehrlicher Mann zur Ehe, so darf sie deshalb nicht unter ehrliche Frauen gehen".
Unterstellt waren die Prostituierten dem Scharfrichter, dem sie wöchentlich "Zins" abzuliefern hatten. KupplerInnen wurden verfolgt. Freie Dirnen ohne Unterkunft wurden eine Woche bei Wasser und Brot eingesperrt. All diesen Maßnahmen zum Trotz war heimliche Prostitution in Privatwohnungen weit verbreitet. Die Ausgrenzungsversuche, die vor allem dem kirchlichen Interesse der Durchsetzung des Keuschheitsideals dienen sollten, blieben erfolglos. (dabu)
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Markierte Prostituierte
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Im obigen Text ein historischer Beleg für unsere sexworker-only, interne Diskussion:
"Einmal Hure - immer Hure"?
> " [ ... ] Nimmt sie ein ehrlicher Mann zur Ehe, so darf sie deshalb nicht unter ehrliche Frauen gehen".
Die Gesellschaft scheint nicht verzeihen zu wollen. Klare Verhältnisse scheinen von nöten zu sein, um die sexuelle Sozialordnung zu stabilisieren und den Sexualtrieb zu kontrollieren. Ausstieg scheint entgegen andersartiger Beteuerungen schwer behindert zu werden.
Das sind Hinweis auf die These:
Die Unterdrückung der Huren dient der Konditionierung der sog. anständigen Frauen.
Ehe und Prostitution sind Konnexinstitute.
Daraus ließe sich der politisch-emanzipatorische Aktionsplan ableiten:
Der emanzipative Kampf der Huren ist der Kampf aller Frauen
So wie es die stolzen französichen Huren fordern: "Pute Pride".
Solange es kollektiv unter dem Hurenstigma unterdrückte Frauen gibt, die zwar im Schatten ihrer Branche existieren dürfen, denen aber jede Teilhabe am Gesellschaftsleben durch das sozial-tötende Stigma abgeschnitten wird, befindet sich das Frauengeschlecht in der prekären Lage einer versklavten Kaste.
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"Einmal Hure - immer Hure"?
> " [ ... ] Nimmt sie ein ehrlicher Mann zur Ehe, so darf sie deshalb nicht unter ehrliche Frauen gehen".
Die Gesellschaft scheint nicht verzeihen zu wollen. Klare Verhältnisse scheinen von nöten zu sein, um die sexuelle Sozialordnung zu stabilisieren und den Sexualtrieb zu kontrollieren. Ausstieg scheint entgegen andersartiger Beteuerungen schwer behindert zu werden.
Das sind Hinweis auf die These:
Die Unterdrückung der Huren dient der Konditionierung der sog. anständigen Frauen.
Ehe und Prostitution sind Konnexinstitute.
Daraus ließe sich der politisch-emanzipatorische Aktionsplan ableiten:
Der emanzipative Kampf der Huren ist der Kampf aller Frauen
So wie es die stolzen französichen Huren fordern: "Pute Pride".
Solange es kollektiv unter dem Hurenstigma unterdrückte Frauen gibt, die zwar im Schatten ihrer Branche existieren dürfen, denen aber jede Teilhabe am Gesellschaftsleben durch das sozial-tötende Stigma abgeschnitten wird, befindet sich das Frauengeschlecht in der prekären Lage einer versklavten Kaste.
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