Deshalb poste ich diesen Thread provisorisch zunächst an dieser Stelle und eröffne ihn mit einem für jede Branche gleichermaßen wichtigen Thema, - jenem der Kundenwerbung.
Dass auch die Ware "Sex" sich ohne gezielte Werbung nicht so gut verkaufen lässt wie anno dazumal, liegt nicht etwa an zunehmender Sexmüdigkeit der Männer, sondern an dem nahezu unüberschaubaren Angebot, sowie den hinzu gekommenen Alternativen, von denen die Kundschaft vermehrt Gebrauch macht.
Nachdem das horizontale Gewerbe sich von den vorübergehenden Einbrüchen einigermaßen erholt hat, welche die "Lustseuche" AIDS und diverse Schikanen der Gesetzesnovellen nach sich zogen, ist einerseits das Angebot größer, aber auch vielfältiger denn je und kommt den Sexarbeiterinnen nun zusätzlich eine Finanzpolitik in die Quere, die sich mit dem hehren Ziel der Budgetkonsolidierung schmückt (in Wahrheit aber nur die Löcher stopfen soll, die eine unglückliche EU-Politik in die staatlichen Säckel reisst) und welche die Zahlungskraft des Volkes beträchtlich schmälert.
Die Sexarbeiterin sieht sich mit wachsender Konkurrenz von Seiten der Agenturen, der Go-go-Bars und Peep-Shows, des Telefonsex, der (illegalen) Migrantinnen aber auch mit den Verlockungen des Internet konfrontiert. Man hält es kaum für möglich, aber virtuelle Reize haben offenbar ausreichend Sexibil, um eine ansehnliche Menge verhinderter Nachtschwärmer vor den Bildschirm zu bannen.
Mehr oder weniger aggressive Werbung ist somit ein absolutes Muss, und zwar in weitaus höherem Maße als noch vor wenigen Jahren. Das betrifft nicht ausschliesslich das Sex-Business, klar.
Aber die Umsätze der Sex-Branche gelten seit jeher als ein direktes Maß für die Kaufkraft - und je geringer diese ist, umso mehr rückt käuflicher Sex in die Kategorie Luxusartikel - und umso intensiverer Bewerbung bedarf es, um die Ware Sex lukrativ zu vermarkten.
Wo für ein Produkt XY kein Markt vorhanden ist, schafft man diesen mittels gezielter Werbung, die geeignet ist, Bedarf zu wecken. Solcherart veranlasst man z.B. einen Eskimo zum Kauf eines Kühlschranks.

Dieses Problem hat das Sex-Business jedoch nicht, denn das Bedürfnis nach Sex ist ubiquitär und immerzu vorhanden.
Die Kardinalfrage lautet also : Was macht gute Werbung im Sex-Business eigentlich aus ?
Dies soll zunächst an Hand eines Beispiels erörtert werden, wie zweckdienliche Werbung keinesfalls aussehen sollte :
Hallo du, ich bin die geile Resi, blond, vollbusig, lange Beine, knackiger Po. In meinem diskreten Liebesnest gibt's Verwöhnprogramm vom Feinsten in angenehmer, ungezwungener Atmosphäre : GV, 69, NF, GR, SM, NS und wenn's unbedingt sein muss auch KV. Ich bin eine zärtliche Geliebte, gesund und gepflegt, und suchst du eine strenge Herrin, dann bin ich das einzig Wahre auf der Welt. Komm doch vorbei auf ein unverbindliches Gespräch an der Adresse soundso.., ich bin schon ganz feucht, Bussi und bis bald, deine Resi.
Nach dem 174. Inserat dieser oder ähnlicher Art ist der Leser entweder fest entschlummert

1. Was ohnehin vorausgesetzt wird, bedarf keiner sonderlichen Erwähnung : Gesundheit, Sauberkeit, Diskretion, Ungezwungenheit etc. sollten selbstverständlich sein.
2. Die Fabel vom Eier legenden Wollmilchschwein ist, wie andere Märchen auch, einigermaßen unglaubwürdig. Die gnadenlose Domina und versaute Schlampe wird man(n) der zärtlichen Geliebten nicht so recht abnehmen. Weniger ist da oft mehr.
3. Der übliche Buchstaben-Katalog, der über das à la carte - Programm informieren soll, ist nicht sehr dazu angetan, Frühlingsgefühle zu entfachen. Besagte Kürzel sind insbesondere dort ein Greuel, wo ausreichend Platz für detailliertere Formulierungen bestünde, wie etwa in Schaltungen unter 6news.at (sexmagazin) und ähnlichen. Sie erwecken darüber hinaus den Eindruck von Fantasielosigkeit und Desinteresse.
4. Letzteres gilt auch für abgedroschene Floskeln, wie das schon ewig strapazierte "Verwöhnprogramm" und erst recht die vom "unverbindlichen Gespräch".
Leere Worthülsen haben in Inseraten ebensowenig verloren, wie sämtliche Dinge und Formulierungen, die man sowieso von überallher kennt. Beides ist pure Platzverschwendung, ebensogut könnte frau das solcherart investierte Geld im Kamin verheizen.
Genauso, wenn nicht noch mehr, trifft dies auf Abbildungen zu.
Ihr Mädchen begeht hier fast alle einen schwerwiegenden Fehler :
Ihr geht stets davon aus, dass jene Fotos von Euch, die Euch selbst am besten gefallen, auch jene seien, von denen sich Männer am meisten angesprochen fühlen müssten. En contraire! In 95 von 100 Fällen ist dem nicht so. Tut Euch selbst einen Gefallen und zeigt die Fotos, die Ihr demnächst ins Inserat bzw. auf Eure Werbeseite zu stellen beabsichtigt, zuvor einigen von Euren Gästen und entscheidet erst, nachdem sich eine deutliche Tendenz zugunsten bestimmter Aufnahmen erkennen lässt. Das ist eminent wichtig, denn für das Augentier Mann ist Euer Bild das wesentlichste Entscheidungskriterium überhaupt.
Hier ist überdies ein Punkt, wo Ihr einiges Geld sparen könnt :
Eure Fotos müssen keineswegs die Handschrift eines Profis tragen.
Viel wichtiger als beleuchtungstechnische Exzellenz und sonstige
Detailverliebtheiten ist die bildliche Konzentration auf das Wesentliche : Es macht wenig Sinn, wenn Ihr z.B. auf 3 von 4 Fotos mit Eurer eher mittelmässigen Oberweite zu beeindrucken sucht, wenn Ihr mit Euren Beinen tausende Fußfetischisten in den Wahnsinn - und somit in Euer Gehege treiben könntet.

Das geschickte, im Idealfall manipulative Ansprechen einer bestimmten Zielgruppe bringt in den meisten Fällen mehr, als die vermeintliche "Breitbandwirkung" von 0815-Fotos.
Jemand, der Eure Vorzüge kennt und schätzt und der mit einer herkömmlichen Knips-Kamera halbwegs umzugehen versteht, kann Euch u.U. wesentlich effektiver und vorteilhafter in Szene setzen, als die ewig gleichen, faden Prestige-Bilder gewisser Szene-Fotografen.
Unprofessionell scheinende Fotos wirken paradoxerweise auf viele Männer erotischer, als so manche im Studio erwirkte Perfektion in Hochglanz.
Bildaussagen müssen selbstverständlich das im Text Gesagte unterstreichen und ergänzen, sowohl was das Outfit der Lady, als auch deren Mimik und Ausstrahlung anbelangt. Will frau z.B. als geiles, tabuloses Luder durchgehen, dann muss sie dieses auch visuell verkörpern.
Bestimmte Klischeevorstellungen haben ausgedient, desgleichen die dazugehörigen einschlägigen Floskeln, die vor allem im "strengen" Bereich oft mehr lächerlich als ernstzunehmend wirken. Speziell die hier angesprochene Klientel setzt auf Fantasie und Individualität der Gastgeberin. Fetische, Rollenspiele und körperbezogene Dominanz lösen mehr und mehr die althergebrachten Rituale in Lack und Leder ab. Die ausschliesslich peitschenschwingende Domina hat wohl noch ihre Gefolgschaft, aber ihresgleichen findet es zunehmend schwerer, sich hier langfristig zu behaupten. Flexibilität ist angesagt, auch und ganz besonders was Gestaltung und Inhalte von Inseraten betrifft.
Und nun zu einigen no no's

1. Zuallererst sei hier das leidige Abkupfern genannt.
Nicht nur dem Mitbewerb ist es ein Dorn im Auge, die höchstselbst kreierten Texte an anderer Stelle Wort für Wort übernommen zu sehen, sondern auch der mit marginalem Erinnerungsvermögen ausgestattete Leser empfindet das Kopieren von Text- und Bildideen unziemlich und schlichtweg billig. Was ist wohl von einer Adresse zu erwarten, die mit dem rechtlichen Eigentum (jawohl, als solches gelten Werbetexte!) anderer Leute hausieren geht ???

Fazit : Nein danke!
2. Die Leserschaft für grenzdebil zu halten, indem man ihr Fotos aus dem Jahre Schnee unbeirrt als "neu" verkaufen möchte, kann man letztlich nur als umsatzfeindliches Verhalten ansehen. Wer schon bei der Werbung schmähtandelt, hat sonst wohl auch kein Übermaß an Ehrlichkeit zu bieten.
Fazit : Nein danke!
3. Fake- bzw. beliebige freie oder geklaute Fotos aus dem Netz als "Originalaufnahmen" ins Inserat zu stellen, ist Irreführung und daher im Sinne betrügerischen Handelns zu werten. Der Kunde hat ein Anrecht darauf, sich ein unverfälschtes Bild davon machen zu können, wofür er ggf. zu bezahlen bereit ist. Insbesondere bei Escort-Agenturen ist diese Unsitte weit verbreitet. Falls betreffende Dame es ablehnt, Fotos von sich auf die Seite stellen zu lassen und statt dessen ein bildlicher "Ersatz" herhalten muss, sollte darauf hingewiesen werden müssen. Glücklicherweise weiß der halbwegs geschulte Blick Originalaufnahmen von Fakes wohl zu unterscheiden. Der Oberschmäh, dass Fakes schliesslich auch Originalaufnahmen seien, macht die G'schichte eher trauriger, als daran irgendwas zu beschönigen.
Fazit : Nein danke!
4. Falsche Angaben in Werbetexten im Sinne von angebotenen Leistungen, die nicht tatsächlich erbracht werden, fallen ebenfalls in die Kategorie Betrug. Frau zählt zuweilen darauf, dass man(n) sicher da bleibt, wenn man(n) schon mal hier ist, von wegen "spitz wie Lumpi" oder so...
Wenn man(n) dann in medias res erfährt, dass das gewünschte Spiel, wenn überhaupt, nur gegen nahezu 100% Aufpreis zu haben sei, steht es frei, das Feld zu räumen oder gute Miene zum bösen Spiel zu machen oder bei uneinsichtigem Verhalten vom Strizzi ein's oder auch mehr auf die Rübe zu kriegen.
Und dann wundert sich manche Zunftgenossin über aufgestochene Reifen oder Buttersäure oder vergiftete Köter oder sonstige "kleine" Unannehmlichkeiten.

Sollte selbstlimitierend sein, sagt der Hausverstand. Die Praxis spricht leider dagegen...
Fazit : Nein danke!
Ich könnte fortsetzen, aber der montägliche Alltag ruft, also lasse ich's damit vorerst bewenden...
LG, Tommy