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nina777
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Beitrag von nina777 »

Grosser Rat | 05. September 2008
Schranken, Regeln und Schutz für das Sexgewerbe
Christine Häsler reicht beim Regierungsrat eine Motion ein

Mit drei Mitmotionären fordert die Wilderswiler Grossrätin Christine Häsler «Schranken, Regeln und Schutz im Sexgewerbe». Sich prostituierende Personen seien Teil der Gesellschaft und sollten in Rechten und Pflichten anderen Berufsgruppen gleichgestellt werden.

Gemeinsam mit Adrian Kneubühler (FDP), Andreas Blank (SVP) und Elisabeth Hufschmid (SP) reichte die Wilderswiler Grossrätin Christine Häsler (GFL) gestern beim Regierungsrat die Motion «Sexgewerbe – Schranken, Regeln und Schutz» ein. Untezeichnet wurde das Anliegen von 47 weiteren Grossrätinnen und Grossräten. Der Regierungsrat wird aufgefordert, einen Gesetzesentwurf für das Sexgewerbe im Sinne auszuarbeiten. Dabei seien insbesondere Massnahmen zur Verhinderung der Ausbeutung der Sexarbeiter und -arbeiterinnen zu prüfen. Die nötigen gesundheitlichen und sozialen Massnahmen müssten sichergestellt und die Einhaltung der sozialversicherungsrechtlicher und steuerrechtlicher Vorschriften gewährleistet werden. Weiter verlangen die Motionäre die Festlegung der Orte, Zeiten und Modalitäten der Prostitution sowie Minimalanforderungen an die Einrichtung der Etablissements sowie Schutzmassnahmen bezüglich Etablissements und Strassenstrich

In der Kompetenz der Kantone

«In der Schweiz ist die Ausübung der Prostitution grundsätzlich gestattet», heisst es in der Begründung der Motion. «Bloss deren eklatantesten Auswüchse werden im Schweizerischen Strafgesetzbuch mit Strafe bedroht.» Im Übrigen geniesse die Prostitution als wirtschaftliche Tätigkeit verfassungsrechtlichen Schutz. Die Kantone hätten die Kompetenz, gesetzliche Regelungen zur Ausübung der Prostitution zu erlassen.

In Rechten und Pflichten gleichstellen

«Das Sexgewerbe und sich prostituierende Personen sind Teil unserer Gesellschaft», schreiben die Motionäre. «Sie sollen in Rechten und Pflichten und in der Qualität ihrer Arbeitsbedingungen anderen Berufsgruppen gleichgestellt werden.» Sie orten auch einen grossen Informationsbedarf – etwa beim Sozialversicherungsrecht. «Insbesondere ist aber heute der Schutz vor Ausbeutung und Missbrauch der im Sexgewerbe tätigen Personen oft nicht gewährleistet und das Sexgewerbe bewegt sich – auch mangels klarer Regelung – in Graubereichen.» Es sei zudem störend, dass im Sexgewerbe enorme Umsätze und Gewinne getätigt werden, welche am Fiskus vorbeigeschleust würden.

Kantonsweite Lösung drängt sich auf

Der Kanton Bern kenne bis heute keine Bestimmungen und Regelungen betreffend Ausübung von Prostitution und Sexarbeit. Gemeinden könnten in diesem Bereich zwar eigene Bestimmungen erlassen, wie dies etwa die Stadt Bern getan habe, Städte und grösseren Gemeinden seien aber zunehmend mit der Problematik konfrontiert. «Es drängt sich daher eine kantonsweite grundsätzliche Regelung auf Gesetzesstufe auf, zumal Grundrechtseingriffe in Frage stehen, welche nur im verfassungsmässigen Rahmen statthaft sind.»
Pressedienst/Redaktion

http://www.jungfrau-zeitung.ch/artikel/ ... U=87987xgx

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Marc of Frankfurt
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einseitige Darstellung nur der Opfer-Thematik

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Verschleppt, ausgebeutet, zum Sex gezwungen

von Katharina Bracher

In die Schweiz verschleppt und zur Prostitution gezwungen. Für mehrere tausend Frauen jährlich wird die Reise ins vermeintliche Arbeitsparadies zum Albtraum. Nun fordert die «Kampagne Euro 08 gegen Frauenhandel» besseren Schutz für die Opfer des Frauenhandels.

Frauen ohne Perspektiven: Die Opfer der Zwangsprostitution sind gefangen in einem Teufelskreis aus Schulden, Ausbeutung und Gewaltandrohungen.

Eine Passantin sah die völlig aufgelöste Thailänderin auf der Strasse in Zürich herumirren und sprach sie an. Zu hören bekam sie die haarsträubende Geschichte einer jungen Mutter, die aus Geldnot ein Jobangebot in der Schweiz annahm und dabei in die Fänge von Menschenhändlern geriet. Von diesen wurde sie bedroht, verprügelt und schliesslich zur Prostitution gezwungen.

Die Passantin brachte die junge Thailänderin in Kontakt mit dem FIZ, dem Fraueninformationszentrum in Zürich. Das FIZ ist die einzige Schweizer Fachstelle für Frauenhandel und berät betroffene Frauen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa. «Die Frauen sind oft so eingeschüchtert und bedroht worden, dass sie nicht gegen die Täter aussagen wollen», erzählt Doro Winkler vom FIZ. In den meisten Fällen wollen die Frauen so schnell wie möglich wieder nach Hause, können dies aber auf Grund der Bedrohungssituation nicht.



Vom Flughafen direkt ins Bordell

Um Geld für die Schulausbildung ihrer Tochter zu verdienen, hatt die junge Thailänderin - nennen wir sie Mia - das Jobangebot einer Bekannten angenommen, die seit mehreren Jahren in der Schweiz lebte. In Thailand hatte Mia eine Stelle als Kassiererin in einem Supermarkt. Ihr Lohn reichte jedoch kaum für das Nötigste. Daher entschied sich die alleinerziehende Mutter für das Angebot, drei Monate lang als Thaimasseurin in der Schweiz zu arbeiten.

Die Auslagen für die Reise in die Schweiz, so lautete die Abmachung, würde Mia mit dem ersten Monatslohn zurückzahlen und die restlichen beiden Monatslöhne für sich behalten.

In der Schweiz angekommen, wurde die junge Thailänderin von ihrer Bekannten und ihrem Schweizer Arbeitgeber abgeholt und auf direktem Weg in ein Bordell gefahren. Dort wurde ihr gesagt, dass sie mit 26 000 Franken in der Schuld des Bordellbetreibers stehe und so lange als Prostituierte arbeiten müsse, bis die Schulden abgearbeitet seien.

Doch Mia weigerte sich, die Schulden anzuerkennen und als Prostituierte zu arbeiten. Sie wurde massiv verprügelt. Ihr wurde gesagt, dass man den Aufenthaltsort ihrer in Thailand zurückgebliebenen Tochter kenne, und ihr etwas antun werde, falls Mia sich weiterhin weigere, auf die Bedingungen einzugehen.



Tausende Frauen jedes Jahr in die Schweiz verschleppt

1.500 bis 3.000 Frauen erfahren laut Bundesamt für Polizei jedes Jahr in die Schweiz das gleiche Schicksal wie Mia: Sie werden hierher verschleppt. Menschenhandel ist ein hochprofitables Geschäft, das weltweit zwischen 35 und 40 Milliarden US-Dollar einbringt. Betroffen vom Menschenhandel sind zu 80 Prozent Frauen und Mädchen aus armen Verhältnissen, denen ein besseres Leben in der Fremde in Aussicht gestellt wird. Einmal dort angekommen, erwartet die Frauen Zwangsarbeit und Ausbeutung. Die allermeisten Frauen werden wie Mia zur Prostitution gezwungen.

Mia blieb nichts anderes übrig, als sich in die Situation zu fügen. An Flucht war nicht zu denken, denn die Angst, dass ihrer Tochter etwas geschehen könnte, war übermächtig. Die Verstrickung in Schuldknechtschaft, Nötigung und Gewalt durch ihre Peiniger wurde immer stärker.

Nach zwei Monaten floh Mia Hals über Kopf aus dem Bordell. Zusammen mit dem FIZ fand sie psychologische Betreuung und rechtliche Beratung. «Für die Frauen wird eine Notunterkunft organisiert, und das FIZ sorgt für einen befristeten, legalen Aufenthalt in der Schweiz. Während dieser Zeit können die Betroffenen entscheiden können, ob sie die Täter anzeigen und gegen sie aussagen wollen», erklärt Doro Winkler.

Mia entschied sich gegen eine Anzeige. Zu gross war die Angst der jungen Frau vor den Tätern und zu stark ihre Sehnsucht nach der daheimgebliebenen Tochter. Das FIZ riet Mia zwar davon ab, nach Hause zurückzukehren, brachte sie jedoch in Kontakt mit einer Organisation in Thailand, die sich um Mia kümmern und vor den Tätern beschützen sollte.



Mehr Fachstellen, bessere Zusammenarbeit mit der Polizei

Damit Opfer wie Mia in Zukunft gegen ihre Peiniger aussagen können, ohne um ihr Leben fürchten zu müssen, bedarf es eines besseren Schutzes. Die Petition des Vereins «Kampagne Euro 08 gegen Frauenhandel» fordert deshalb von Bund und Kantonen einen stärkeren Schutz für die Opfer des Frauenhandels.

Sagen die betroffenen Frauen oder Mädchen in einem Strafverfahren gegen ihre Peiniger aus, so mussten sie bislang in der Regel als illegal Eingewanderte zurück in ihre Heimatland, wo sie und ihre Familie Drohungen und Gewalt durch die Täter ausgesetzt sind. Dies will die Petition ändern. Den betroffenen Frauen soll das Recht auf sicheren Aufenthalt in der Schweiz garantiert werden. Bei Verdacht auf Frauenhandel soll die Polizei ausserdem vermehrt die Zusammenarbeit mit Fachstellen suchen.



Auch Freier stehen in der Pflicht

In einigen Kantonen ist dies bereits der Fall. In anderen Kantonen haben die Frauen jedoch kaum Chancen, als Opfer erkannt und unterstützt zu werden. Auch dies soll sich ändern, fordern die Initianten der Petition. Gefordert wird die Einrichtung weiterer Kontaktstellen wie dem FIZ in Zürich, die eine enge Zusammenarbeit mit der örtlichen Polizei pflegen sollen.

Aber auch Männer, die sexuelle Dienste gegen Geld in Anspruch nehmen, sollen sich angesprochen fühlen. Hat ein Freier das ungute Gefühl, dass die Frau zur Prostitution gezwungen und ausgebeutet wird, kann er sich anonym an eine Beratungsstelle in seiner Region wenden.

http://www.20min.ch/news/zuerich/story/29517698





Finanzielle Kalkulation in der internationalen Pendlermigation Sexarbeit:
viewtopic.php?p=41651#41651

Sexwork-Migrantinnen in der Schweiz:
viewtopic.php?p=39167#39167





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nina777
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Beitrag von nina777 »

Für Gucci auf den Strich


Kinderschutz Schweiz will das Mindestalter für Prostitution auf 18 Jahre anheben


Von Stefan Krähenbühl

Zürich - Der Zürcher Bordellbesitzer aus dem Kreis 3 mustert das Mädchen skeptisch. Klein, von zierlicher Statur, sitzt es da, die braunen Haare tief im Gesicht. Unter Schminke hält es sein kindliches Alter versteckt. Das Mädchen ist 16 Jahre alt. Es träumt von schönen Kleidern, Strandferien und Discobesuchen. Das nötige Geld will es als Prostituierte anschaffen.

Das Gesetz macht es möglich. Minderjährige ab 16 Jahren dürfen sich in der Schweiz legal prostituieren. Als Referenzgrösse für gewerbliche sexuelle Handlungen gilt das Schutzalter. Für die Organisation Kinderschutz Schweiz sind die Zustände unhaltbar. Sie fordert in ihrem Nationalen Kinderschutzprogramm, das Mindestalter für Prostitution auf 18 Jahre anzuheben. Freier von minderjährigen Prostituierten sollen so bestraft werden können. «Es handelt sich um eine Gesetzeslücke, die wir schliessen müssen», sagt Ruth-Gaby Vermot, Alt-Nationalrätin und Vorstandsmitglied von Kinderschutz Schweiz.

Dank der «Gesetzeslücke» erwerbstätig ist Lolita Schmid, so ihr Berufsname. Die 17-Jährige arbeitet für die Swiss Model Agency, eine Escort-Agentur. Mit eindeutigen Fotos wird das Mädchen im Internet angepriesen. Für die Agentur ist Lolita ein Glücksfall, denn die Nachfrage nach jungen Prostituierten ist gross.

Das grosse Geschäft läuft abseits der Öffentlichkeit

Massenhaft werden in Online-Stellenbörsen unter Angeboten wie «Taschengeld für junge Girls» Mädchen ab 16 Jahren gesucht. Bordellbetreiber nutzen das Interesse an sexuell aktiven Jugendlichen kräftig aus und werben prominent mit Minderjährigen.

Für lokale und kantonale Polizeistellen sind jugendliche Prostituierte in der Bordellszene eine Randerscheinung. «Die Mädchen sind meist nur in den Inseraten so jung», sagt Michael Wirz von der Stadtpolizei Zürich. Anders sieht es auf dem Strassenstrich aus. Hier werden Polizei und Freier schon öfters fündig.

Das grosse Geschäft läuft aber abseits der Öffentlichkeit. Jugendliche Gelegenheitsprostituierte, die ihre Körper für Markenkleider und teure Accessoires verkaufen, suchen im Internet und an Partys nach Kundschaft. Ein Zürcher Tanztempel widmete dem Trend zum Labelsex gar einen eigenen Themenabend - 16-jährige Gäste inklusive. Szenenkenner sprechen bei dieser Form der Gelegenheitsprostitution von einem grassierenden Phänomen. Das Gefährliche: Im privaten Rahmen sind die minderjährigen Sexworker kaum vor den Launen ihrer Freier geschützt.

Dass ausgerechnet die Schweiz, die sich auf internationalem Parkett seit Jahren für den Kinderschutz stark macht, Prostitution von Minderjährigen ermöglicht, verärgert die Hilfsorganisationen. Susanne Seytter vom Fraueninformationszentrum Zürich: «Das ist für unser Land einfach nur peinlich.»

Die Schweiz hat die UN-Kinderrechtskonvention ratifiziert. Gemäss dem Papier ist der Staat verpflichtet, alle Minderjährigen vor der Ausbeutung durch Prostitution zu schützen. Doch die nötigen Gesetze fehlen bis heute. Im grenznahen Ausland ist man bereits einen Schritt weiter. In Kürze schliesst Deutschland zu Österreich, Frankreich und Liechtenstein auf und verbietet gewerbliche sexuelle Handlungen mit Minderjährigen.

Der Bordellbesitzer warnte die junge Brünette vor dem Milieu

Bis sich hierzulande die Gesetzeslage ändert, kann es Jahre dauern. Kinderschützer müssen vorläufig darauf hoffen, dass die Szene der minderjährigen Prostitution selbst einen Riegel schiebt. So wie der skeptische Zürcher Bordellbesitzer aus dem Kreis 3. Er warnte die zierliche 16-jährige Brünette vor einem Leben im Milieu und schickte sie nach Hause.

Publiziert am 25.10.2008

http://www.sonntagszeitung.ch/nachricht ... wsid=48217
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Beitrag von nina777 »

Vor Mauer des Schweigens

FRAUENFELD. Tausende Ausländerinnen sollen in der Schweiz zur Prostitution gezwungen werden. Doch im Thurgau mit über 50 Sexclubs und Bordellen ist nichts bekannt.

Gemäss einem neueren Bericht zuhanden des eidgenössischen Justizdepartementes gelangen jährlich zwischen 1500 und 3000 Frauen als Opfer von Menschenhändlern in die Schweiz. Es müsse davon ausgegangen werden, dass es auch im Thurgau Fälle von Zwangsprostitution gebe, wandte sich vor einem Jahr die inzwischen abgewählte Frauenfelder SP-Kantonsrätin Sybille Kaufmann an den Regierungsrat.

Regelmässige Kontrollen

Aktenkundig ist allerdings kein einziger Fall, wie Abklärungen des Kantons in den letzten Monaten ergeben haben. Und das obwohl es im Thurgau 50 einschlägige Etablissements und Clubs gibt und die Polizei sie regelmässig kontrolliert, wie der Regierungsrat in seiner Antwort auf die Fragen von Kaufmann schreibt. 70 bis 80 Prozent der Frauen dort stammten aus Estland, Lettland, Litauen, Polen, Ungarn, Slowenien, der Slowakei oder der Tschechischen Republik und benötigten eine Aufenthaltsbewilligung, um hier arbeiten zu können. Die meisten von ihnen würden sich legal in der Schweiz aufhalten, wie die Kontrollen zeigten.

Aufwendige Verfahren nötig

Ob es darunter Opfer von Menschenhändlern gebe, sei «äusserst schwer zu sagen», muss der Regierungsrat auf die eigentliche Frage von Kaufmann passen. Wenn es so wäre, könne davon ausgegangen werden, dass die betroffenen Frauen schweigen würden, weil sie unter ständiger Angst leben würden, bedroht und geschlagen von ihren Zuhältern. Die Praxis habe gezeigt, dass Verfahren zum Nachweis von Menschenhandel sehr komplex und aufwendig seien. Nötig seien Telefonüberwachungen und Observationsbegleitung.

Im Thurgau haben die Strafverfolgungsbehörden nach Angaben des Regierungsrates bis jetzt noch keine speziellen Massnahmen vorgekehrt, um Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution zu erkennen und die Täter zu überführen. Die Polizei hat in der Ausbildung aber einen Schwerpunkt zu diesem Thema gesetzt. (mso)

http://www.tagblatt.ch/aktuell/thurgau/ ... 19,1215878
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peachy
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RE: Länderberichte SCHWEIZ:

Beitrag von peachy »

Heute im Blick: Schafft doch in Zürich an!

Von Silvana Guanziroli | 01:00 | 18.01.2009

Prostituierte aus Ungarn und Polen klagen: Mit Dauerrazzien und eigenartigen Ratschlägen versuchen uns die Behörden aus Basel zu vertreiben.

Nora (32)* versteht die Welt nicht mehr. Die junge Ungarin arbeitet in Basel als selbständige Prostituierte. Ihr Arbeitsplatz ist ein Appartementhaus in der Nähe des Badischen Bahnhofs.

Hier hat sie eine Wohnung gemietet. Für 150 Franken pro Tag. Doch statt Freiern stehen jetzt fast täglich Sittenpolizisten vor der Tür. Umsatz macht sie kaum noch. «Ich musste mit auf den Posten. Eine Stunde lang wurde ich verhört. Die Beamten haben mir gesagt, ich sei illegal hier», erzählt sie.

Dabei hat sich Nora ganz offiziell beim Basler Amt für Arbeit und Wirtschaft angemeldet. Als Inhaberin eines ungarischen Passes fällt sie eigentlich unter die Personenfreizügigkeit für die EU-Länder (siehe Box unten rechts). Das bedeutet: Als selbständige Dienstleisterin darf sie pro Kalenderjahr 90 Tage in der Schweiz arbeiten. Eigentlich.

Nicht so in Basel. Hier wird aus der selbständigen Nora plötzlich eine unselbständige Arbeitskraft. «Es heisst, der Vermieter sei mein Zuhälter. Und deshalb wurde meine Anmeldung abgelehnt.»

Immerhin hatten die Polizei­beamten einen heissen Tipp: «Sie sagten, ich solle in Zürich anschaffen gehen. Dort hätte ich keine Probleme mit der Polizei.»

Beim Sicherheitsdepartement der Stadt Basel zweifelt man diese Aussage an. «So was sagen unsere Polizisten ganz sicher nicht», ist Sprecher Klaus Mannhart überzeugt.

Doch eine Tonbandaufnahme beweist das Gegenteil. Mandy (30)* aus Polen, die ebenfalls in Basel eine Wohnung angemietet hat, wollte keine Probleme und erkundigte sich telefonisch bei der Sittenpolizei:

«Guten Tag, ich möchte in Basel als Masseuse arbeiten. Ich bin polnische Staatsbürgerin. Ist das möglich?» Polizist G.*: «Das geht nicht. Für das Arbeitsamt, das Migra­tionsamt und die Polizei in Basel sind Sie nicht selbständig erwerbend. Das ist in Zürich anders. Sie müssen dort schauen, das ist die einzige Lösung, die ich Ihnen anbieten kann.»

In Zürich staunt man über die Verfahrensweise der Basler Polizei. Vor allem, weil auch hier die Zahl der Prostituierten aus Osteuropa stark zugenommen hat und das «Überangebot» die Preise drückt. Mike Bloch (36)*, Noras und ­Mandys Vermieter, ist verärgert über die beinahe täglichen Besuche der Polizei. «Wir wollen den Damen ein sauberes und legales ­Arbeitsumfeld ermöglichen. Aber die Behörden drängen sie in die Illega­lität.» 


http://www.blick.ch/news/schweiz/basel/ ... -an-109925

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Beitrag von nina777 »

23.01.2009
Sexgewerbe: Geld für Prävention

Der Gemeinderat unterstützt den Verein Lysistrada, der Gesundheitsförderung im Sexgewerbe betreibt. Die Exekutive will sich zudem beim Kanton für eine gesetzliche Regelung des «horizontalen Gewerbes» einsetzen.

In der Klus ist seit Jahren ein reger Rotlichtbetrieb zu beobachten. Dieser Umstand führt Regula Berchtold vom Oltner Verein Lysistrada, der sich für Gesundheitsförderung und Prävention im Sexgewerbe einsetzt, des öfteren in die Gegend. Deshalb warb sie am Donnerstag im Gemeinderat um Unterstützung.

«In Balsthal arbeiten im Sexgewerbe nach unseren Angaben etwa 40 Frauen», so Berchtold. Die Balsthaler Behörden gehen von 27 Frauen aus. Im Kanton seien rund 400 Frauen im Gewerbe tätig. In Balsthal sind also je nach Datenquelle zehn bzw. 6,6 Prozent der Prostituierten tätig – bei einem Anteil der Gemeinde an der kantonalen Wohnbevölkerung von 2,2 Prozent.

Kondome und Infos

Lysistrada hat im Auftrag des Regierungsrats ein Konzept für Gesundheitsförderungs- und Präventionsmassnahmen erarbeitet, welches der Verein seit Mai 2007 im Kanton umsetzt. So verteilen die Mitarbeitenden etwa an die Frauen Kondome oder informieren sie über Gesundheitseinrichtungen.

Lorenz Bader, Ressort Bildung, befand zum Thema: «Weil das Gewerbe nicht gesetzlich anerkannt ist, gibts weder Kontrolle noch Arbeitsschutz.» Er plädierte dafür, dem traktandierten Antrag von Heinz von Arb, Ressort Soziales, zuzustimmen und 5000 Franken zu sprechen. «Wir müssen aber beim Kanton vorstellig werden und auf eine gesetzliche Regelung hinwirken.»

«Leiden unter Sexgewerbe»

Jörg Hafner, Ressort Kultur, stellte den Antrag, statt 5000 Franken 2000 zu sprechen. Zudem solle sich die Gemeindepräsidentenkonferenz Thal dafür einsetzen, dass der Kanton für das Sexgewerbe eine gesetzliche Grundlage schafft.

Thomas Fluri, Ressort Planung, sagte: «Balsthal leidet unter dem Sexgewerbe. Was verbessert sich, wenn wir Geld sprechen?» Berchtold sagte, für die Gemeinde verbessere sich nichts, da man käuflichen Sex nicht verhindern könne. «Es ist eine Frage der Solidarität mit den Frauen.»

Bruno Oess, Ressort Öffentliche Sicherheit, erklärte: «Das Vorhaben zu unterstützen ist nicht Aufgabe der Einwohnergemeinde.» Der Kanton müsse sich stärker engagieren.

Der Rat stimmte dem Antrag Jörg Hafners zu und beschloss 2000 Franken Unterstützung.

http://www.bernerzeitung.ch/region/solo ... y/18536775
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Mietwucher

Beitrag von nina777 »

Mehr Dirnen, weniger Bordelle
Stossverkehr im Wohnquartier

Sex im Bordell? Das war einmal: Dirnen schaffen zunehmend in Privatwohnungen an. Ein Problem für Anwohner, Polizei und die Frauen.

Die Schweizer Städte Zürich, Bern und Basel zählen so viele Prostituierte wie noch nie: Dies belegen die neusten Statistiken, die SonntagsBlick exklusiv vorliegen. 2008 liessen sich in der Stadt Bern 140 Dirnen neu registrieren – 51 Damen mehr als im Vorjahr. Insgesamt stieg die Zahl auf 651 legal arbeitende Liebesdienerinnen. Die Polizei geht von weiteren 300 illegal arbeitenden Frauen aus.

Gleichzeitig gingen im Vorjahr sechs der zwölf Berner Bordelle zu – Dutzende Frauen verloren ihren Arbeitsplatz. Doch die Sexarbeiterinnen wissen sich zu helfen: Nicht zuletzt um sich den Kontrollen der Polizei zu entziehen, schaffen sie heute zunehmend in ihren privaten Wohnungen an.

«Dieser neue Umstand stellt uns vor ein grosses Prob­lem», sagt Alexander Ott, Chef der Berner Fremdenpolizei. «Wir wissen kaum noch, wo sich die Frauen aufhalten, es sei denn wir finden eine entsprechende Annonce.» Weitere Hinweise gehen von erbosten Anwohnern ein, denen das nächtliche Treiben in der Nachbarschaft gegen den Strich geht. Mittlerweile gehen bei der Polizei wöchentlich Reklamationen ein.

Mit wachsender Sorge verfolgt auch Martha Wigger, Leiterin von Xenia, einer Beratungsstelle für Frauen im Sexgewerbe, die Entwicklung im Berner Rotlichtmilieu. «Wir kommen heute nicht nur schlechter an die Frauen heran, sie sind auch in den Wohnungen ihren Freiern viel stärker ausgeliefert», sagt Wigger.

Die Prostituierten nehmen aber auch sonst viele Risiken auf sich. Erwischt die Polizei eine illegal anschaffende Dirne in einer Privatwohnung, zahlt sie einen hohen Preis: Im Gegensatz zu einer Bordellangestellten verliert sie nicht nur ihren Job, sondern oft auch ihre Bleibe, weil ihr der Vermieter die Wohnung kündigt.

Doch nicht nur das: Laut Wigger wittern nun auch viele Liegenschaftsverwalter das grosse Geld und treiben die Mietzinse in die Höhe. «Zahlten die Vormieter noch 1000 Franken, verlangen die Eigentümer plötzlich bis zu 4500 Franken für ein kleines Appartement», sagt Wigger. Das treibe die Sex­arbeiterinnen in den finanziellen Ruin.

Nicht besser sieht es im Basler Horizontalgewerbe aus. 2008 waren 1741 Sexarbeiterinnen regist-riert, 225 mehr als 2007. Gleichzeitig gingen 18 von 258 Sexsalons zu. Auch hier weichen die Dirnen auf private Wohnungen aus.

Auch in Zürich verschwinden die Bordelle zunehmend aus dem Stadtbild. 2008 schlossen laut der Stadtpolizei 43 der 345 Salons. Die Frauen trieb es in die Aussenquartiere und Vororte. Wo im Rotlichtmilieu einst Dutzende Prostituierte aus den Fenstern guckten, leben heute vermehrt Trendsetter und Gutverdiener.

http://www.blick.ch/news/schweiz/stossv ... ier-110498
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kommunales Bordell als Arbeitsplatzsicherung?

Beitrag von nina777 »

9.2.2009

BERN

Stadt soll an Prostituierte Sex-Salons vermieten

von Patrick Marbach

Weil mehrere Bordelle schliessen, verlieren in Bern über 100 Prostituierte ihren Arbeitsplatz. Politiker fordern jetzt, dass die Stadt aktiv wird

«Die Stadt muss prüfen, ob sie den vertriebenen Sex­arbeiterinnen Häuser in der Dienstleistungszone zur Verfügung stellen kann», fordert Miriam Schwarz (SP) in einem Vorstoss. Unterstützt wird sie von Linken und Grünen. Ein Grossbordell in einer stadteigenen Liegenschaft kann sich Schwarz gut vorstellen: «Wichtig ist, dass die Frauen für Betreuungsangebote erreichbar und gut geschützt sind, denn zum Teil herrschen schon jetzt abartige Verhältnisse.»

Die Situation spitzt sich zu, weil demnächst vier gros­se Rotlichtetablissements in den Wohnquartieren Lorraine und Breitenrain schlies­sen müssen. «Die betroffenen Frauen sind sehr beunruhigt», sagt Martha Wigger von der Beratungsstelle Xenia. «Wir empfehlen ihnen, sich gegen die Kündigung zu wehren, statt noch tiefer in die Illegalität abzutauchen.»

Mit der Schliessung der Bordelle verfolge die Stadt keine Strategie, versichert Bauinspektor Charles Roggo: «Wir urteilen nicht nach moralischen Kriterien – das Gesetz lässt keine Salons in der Wohnzone zu.» Er schätzt, dass es nicht einfach sein dürfte, geeignete Liegenschaften in der Dienstleistungszone zu finden.

http://www.20min.ch/news/bern/story/Sta ... n-10319098
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Kontrollprostituierte oder Geheimprostituierte

Beitrag von nina777 »

18.02.2009

Kanton Jura regelt Prostitution per Gesetz

Wer der Prostitution nachgehen will, muss sich künftig vorab bei der Polizei anmelden, wie es in anderen Kantonen schon vorgeschrieben ist.

Das Kantonsparlament stimmte dem neuen Gesetz einstimmig zu. Dieses soll die Prostituierten mittels schärferer Kontrolle des Milieus besser schützen. Auch Eigentümer von Salons (heute rund ein Dutzend) und Cabarets (drei) müssen sich künftig anmelden. Strassenprostitution wird bislang im Jura nicht praktiziert.

Reglementiert wird auch der Verkauf von pornographischen Objekten. Wer einschlägige Bildmedien oder Bücher anbieten will, muss dieses Angebot separat von anderen Waren feilbieten. Der Verkauf per Automat ist verboten.

http://www.bielertagblatt.ch/News/Region/134539
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Beitrag von nina777 »

20.01.2009

Gemeinderat will Puff einen Riegel schieben

Mit einer Änderung des Zonenreglements will der Recherswiler Gemeinderat Sexbetriebe in der Wohnzone verbieten.


In Recherswil sollen Erotik-Betriebe künftig nur noch in der Gewerbe- und Industriezone zulässig sein. In allen übrigen Zonen sollen solche Etablissements verboten werden.

Der Gemeinderat beschloss am Donnerstag einstimmig, eine entsprechende Änderung des Zonenreglements. Mit dieser Massnahme hofft der Gemeinderat, einen möglichen Sexbetrieb in der «Villa Palma», verhindern zu können. Gemäss der Baupublikation von Mitte Januar soll die Villa an der Hauptstrasse 185 in einen Wellness-Betrieb umgewandelt werden. Alles deutet aber darauf hin, dass dort ein Edelbordell entsteht. Die Öffnungszeiten – während der Woche von 9 bis 23 Uhr, am Wochenende von 10 Uhr bis 2 Uhr früh – lassen zumindest diesen Schluss zu. Die vom Gemeinderat beschlossene Änderung des Zonenplans wird nächste Woche publiziert, wie Gemeindepräsident Arnold Stotzer erklärte. «Danach sollte einer Genehmigung durch den Regierungsrat nichts im Wege stehen.»

Ein Verbot von Sexbetrieben in der Wohnzone kennt man nämlich bereits in Oensingen. Dort ist in der Spezialzone Dorfzentrum das Betreiben von Sexlokalen nicht zulässig.

http://www.bernerzeitung.ch/region/solo ... y/15040354
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Registrierungspflicht

Beitrag von nina777 »

9.3.2009

Genfer Regierung will Prostitution gesetzlich regeln

Künftig Anmeldung bei Behörden erforderlich

Die Genfer Regierung hat am Montag ein Gesetz vorgestellt, mit dem sie die Prostitution stärker reglementieren will. Bislang entgehen Massagesalons und Begleit-Agenturen der Kontrolle durch die Behörden.


(sda) Damit habe die Polizei keine genügende gesetzliche Grundlage, um einzuschreiten, erklärte Staatsrat Laurent Moutinot vor den Medien. Straftatbestände wie Menschenhandel könnten aber nur mit einer verbesserten Kontrolle dieser Formen der Prostitution effizient verfolgt werden. Diese Gesetzeslücke wolle die Regierung nun schliessen, sagte der Justizdirektor weiter.

Verabschiedet der Grosse Rat das aus seinen Reihen angeregte Gesetz, müssen sich Betreiber von Massagesalons und Begleit- Agenturen künftig bei den Behörden anmelden. Diese können danach prüfen, dass dort keine Minderjährigen arbeiten und dass das Personal die ausländerrechtlichen Auflagen erfüllt.

Die Genfer Regierung will mit der verstärkten Regulierung der Arbeitsorte und -bedingungen auch für mehr Ordnung im Rotlicht- Milieu sorgen. Die Zahl der Prostituierten in der Calvin-Stadt hat sich in den letzten vier Jahren mehr als verdoppelt. Letztes Jahr boten 2070 Frauen käufliche Liebe an.

Ein ähnliches Gesetz gilt bereits im Kanton Neuenburg. Seit dessen Inkraftsetzung ging die Zahl der Massagesalons im Kanton Neuenburg laut Moutinot deutlich zurück.

http://www.nzz.ch/nachrichten/schweiz/g ... 71957.html
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Beitrag von nina777 »

10.3.2009

Sexgewerbe kantonal regeln

Grüne, FDP, SVP und SP fordern gemeinsam Schranken, Regeln und Schutz im Sexgewerbe. Ein kantonales Gesetz soll die Frauen besser schützen als die heutigen Bestimmungen auf verschiedenen Ebenen.


«Man spricht immer vom ältesten Gewerbe und tut so, als wäre Prostitution eine völlig normale Arbeit», sagt Grossrätin Christine Häsler (grüne, Wilderswil). Doch nirgends solle das Sexgewerbe betrieben werden, und wer dort arbeite, gelte als minderwertig. Mit einem Vorstoss will Häsler nun gegen «diese Doppelmoral» vorgehen. Bereits 2006 versuchte die Grossrätin im Kantonsparlament eine Standesinitiative zu lancieren, die Sexarbeit zum Beruf erklären sollte. Doch damit habe sie den Grossen Rat überfordert und die Motion deshalb wieder zurückgezogen.

Jetzt nimmt Häsler einen neuen überparteilichen Anlauf: Die Motion für Schranken, Regeln und Schutz im Sexgewerbe wurde von je einem Grossrat aus der SVP und der FDP sowie einer SP-Grossrätin miteingereicht. Die vier Politiker fordern ein Gesetz, das Ausbeutung verhindert, gesundheitliche und soziale Massnahmen sicherstellt, die Einhaltung sozialversicherungs- und steuerrechtlicher Vorschriften garantiert, Anforderungen an die Einrichtung der Etablissements stellt und Ort, Zeit und Modalität der Prostitution regelt. Es sei eine sehr komplexe Angelegenheit aber der Grundgedanke sei einfach: Es brauche ein Prostitutionsgesetz.

Modell Hotel Schloss Nidau

Die Regierung sieht in ihrer Antwort auf die Motion nicht grundsätzlich keinen Handlungsbedarf, von einem neuen Gesetz will sie aber nichts wissen. Bei einem allfälligen Bedarf an einzelnen neuen Regelungen, schreibt der Regierungsrat, müssten die Kompetenzen der Gemeinden und die Abgrenzung gegenüber dem Bundesrecht berücksichtigt werden. «Das ist zu kompliziert», sagt Werner Könitzer, Nidauer Regierungsstatthalter. Er hat nicht nur den Anstoss zur Motion gegeben, sondern im kleinen Rahmen bereits ein Modell geschaffen. Nachdem das Hotel Schloss Nidau wegen illegaler Prostitution und Verdachts auf Menschenhandel geschlossen wurde, arbeitete Könitzer einen Rahmenvertrag für den weiteren Betrieb aus. Es könne nicht sein, dass den Frauen vorgeschrieben werde, zu welchen Preisen sie arbeiteten, man ihnen das verdiente Geld abknöpfe, sie Opfer von Übergriffen der Hintermänner würden und gleichzeitig glaubten, sie müssten für all das dankbar sein. «Die Frauen müssen ihre Rechte und die Betreiber ihre Grenzen kennen», sagt er.

Könitzer ist sich mit dem Regierungsrat so weit einig, dass es viele Gesetze gibt, die Teilbereiche der Prostitution regeln: das Strafgesetzbuch, das Ausländergesetz oder in der Stadt Bern etwa die Verordnung über die Strassenprostitution. Jeder beachte nur seinen Teil, niemand fühle sich aber wirklich verantwortlich für die Frauen. Er wünsche sich deshalb, dass die Motion als solche durchkomme. Diesem Wunsch schliesst sich auch Martha Wigger von Xenia, Beratungsstelle für Frauen im Sexgewerbe, an. Sie seien bereits am Abklären, wie sich kantonale Gesetze auf das Sexgewerbe auswirkten. Prostitutionsgesetze gibt es bisher in welschen Kantonen und im Kanton Tessin.

http://www.derbund.ch/bern/Sexgewerbe-k ... 16188866[B]
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Beitrag von nina777 »

24.3.2009
Kanton Bern

Prostitution gesetzlich regeln

Mit einem kantonalen Gesetz wollen 51 Grossräte von Grünen, FDP, SVP und SP dem Sexgewerbe Schranken setzen. Auslöser der Motion war eine Regelung für das Schloss-Hotel in Nidau.
«Wir wollen die Prostitution nicht verbieten. Wer diese Dienste anbieten will, der soll das dürfen. Aber wer nicht will, der soll es nicht unter Druck müssen», sagt der Nidauer Anwalt und FDP-Grossrat Adrian Kneubühler. Er fordert deshalb ein kantonales Gesetz zur Regelung der Prostitution.

Gemeinsam mit Erstunterzeichnerin Christine Häsler (Grüne/Wilderswil) sowie den Grossräten Andreas Blank (SVP/Aarberg) und Elisabeth Hufschmid (SP/Biel) hat Kneubühler deshalb die Motion «Sexgewerbe – Schranken, Regeln, Schutz» eingereicht.

«Das Sexgewerbe und sich prostituierende Frauen und Männer sind Teil unserer Gesellschaft. Sie sollen in Rechten und Pflichten und in der Qualität ihrer Arbeitsbedingungen anderen Berufsgruppen gleichgestellt werden», erklären die vier ihren Vorstoss, den weitere 47 Grossräte mitunterzeichnet haben. Heute sei der Schutz vor Ausbeutung und Missbrauch der im Sexgewerbe tätigen Personen oft nicht gewährleistet und das Sexgewerbe bewege sich in Graubereichen.

Ein einfaches Gesetz

«Wir verlangen ein einfaches Gesetz mit drei Stossrichtungen », sagt Kneubühler: «Wir wollen den Schutz der sich prostituierenden Personen. Wir fordern die gleichen Rechte und Pflichten. «Es darf doch nicht sein, dass Millionen von Franken am Fiskus und an den Sozialversicherungen vorbeigeschleust werden.» Und schliesslich sei kantonal festzuschreiben, dass die Prostitution an gewissen Orten zu verbieten sei. «Etwa in der Nähe von Schulen », sagt Kneubühler.

Regierung zögert

Laut seiner schriftlichen Antwort ist der Regierungsrat bereit, das Anliegen zu prüfen. Er empfiehlt dem Grossen Rat, den Vorstoss als Postulat zu überweisen. Das geltende Recht biete die Möglichkeit, gegen gewisse Missstände im Sexgewerbe vorzugehen. So sei die Förderung der Prostitution verboten.

Die Ausbeutung zu verhindern, sei ein schwierig zu lösendes Problem beim Vollzug. Für die Festlegung der Orte, Zeiten und Modalitäten bedürfe es aber keiner neuen kantonalen Vorschriften. Entsprechende Regelungen im Bereich Bau- und Planungsrecht lägen in der Zuständigkeit der Gemeinden. Die Gemeinden könnten auch Regeln über den Strassenstrich aufstellen.

Schloss-Hotel Nidau als Vorbild

Er bezweifle, dass Vollzugsprobleme entstehen könnten, sagt Kneubühler. Die Polizei wäre sogar froh, klare Regeln zu haben und nicht in Grauzonen arbeiten zu müssen. Kneubühler verweist auf den Nidauer Regierungsstatthalter Werner Könitzer. Vier Monate nach einer Grossrazzia im Schloss-Hotel habe Könitzer Mitte 2007 dessen Wiedereröffnung unter klaren Auflagen an die Betreiber bewilligt.

Seither dürfen die Frauen nicht mehr als Touristinnen angepriesen werden; sie sind selbstständig erwerbende Sexarbeiterinnen. Und in der Kontakt-Bar dürften nur Frauen mit einer gültigen Arbeits- und Aufenthaltsbewilligung ihre Sex-Dienste anbieten. Ein kantonales Prostitutionsgesetz besitzt Neuenburg. Der Kanton Genf hat ein solches Anfang dieses Monats vorgestellt. Ziel ist, mehr Ordnung im Rotlicht- Milieu zu schaffen.

http://www.azonline.ch/pages/index.cfm? ... =102063984
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Beitrag von nina777 »

25.03.09
Kanton Bern
Gute Noten für Bordell

Eineinhalb Jahre nach dem Erlass behördlicher Auflagen für die Wiedereröffnung der Kontaktbar im Hotel Schloss in Nidau sind die Erfahrungen positiv.


Dies sagte Regierungsstatthalter Werner Könitzer am Mittwoch vor den Medien. Bei den Kontrollen der Kantonspolizei hätten alle Sexarbeiterinnen die nötige Aufenthalts- und Arbeitsbewilligungen gehabt. Es handle sich vor allem um Frauen aus den neuen EU-Ländern Ungarn, Tschechien und Slowakei, welche maximal 90 Tage hier arbeiten dürfen.

Als einziges Problem bezeichnete Könitzer die Besteuerung und Erhebung der Sozialversischerungsbeiträge: Das Fromular der Steuerbehörde traf ein, wenn die Ausländerinnen schon abgereist waren. Dem sei nun mit einer Online-Selbsttaxierung abgeholfen worden. Der Steuerbetrag werde treuhänderisch vom Wirt eingezogen.

Auch die übrigen Auflagen - marktübliche Mietpreise für die Zimmer, fremdsprachige Merkblätter und der unbeschränkte Zugang der Beratungsstelle Xenia seien eingehalten werden. Könitzer forderte ein umfassendes Gesetz, das diese Punkte für den gesamten Kanton Bern regelt.

http://www.20min.ch/news/bern/story/Gut ... l-18755457


Politik will ein neues Gesetz

Seit der Wiedereröffnung des Bordells Hotel Schloss Nidau hat die Polizei dort uneingeschränkt Zutritt. Ein kantonales Gesetz soll nun die Sexarbeiterinnen schützen.

Grossrazzia mit hundert Polizisten und Festnahmen wegen Verdacht auf Menschenhandel: Nach dieser Aktion vor zwei Jahren mussten die Behörden das Bordell Hotel Schloss Nidau für mehrere Monate schliessen. Die Wiedereröffnung im Sommer 2007 knüpfte Regierungsstatthalter Werner Könitzer an klare Bedingungen und zog gestern nun eine erste positive Bilanz. «Die Kapo hat seither uneingeschränkt Zutritt für Kontrollen, ebenso die Beratungsstelle Xenia für Gespräche mit den Sexarbeiterinnen», so Könitzer.

Bei den Kontrollen der Polizei hätten alle Prostituierten die nötigen Aufenthalts- und Arbeitsbewilligungen gehabt. Auch seine übrigen Auflagen wie marktübliche Mietpreise für Zimmer und fremdsprachige Merkblätter seien eingehalten worden. Könitzer fordert nun ein Gesetz für alle Sexarbeiterinnen im Kanton Bern. Dasselbe wollen auch 51 Berner Grossräte – sie haben eine entsprechende Motion unterzeichnet.

«Wenn ein Gesetz, dann soll es nicht einfach Verbote enthalten, sondern ganz klar auch die Rechte der Sexarbeiterinnen deklarieren», sagt Martha Wigger von der Beratungsstelle Xenia.

http://www.20min.ch/news/bern/story/15042794
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Beitrag von nina777 »

29.3.2009

"Europas größtes Eros-Center im Südtessin: Der Kanton hat für italienische Freier einen besonderen Reiz"

Die so sauber wirkende Südschweiz hat schon jetzt eine ansehliche Zahl von Freudenhäusern. Jetzt soll nahe der Grenze bei Como/Chiasso ein Prunk-Bordell entstehen

Den Namen hat das Vorhaben schon jetzt: „McSex“ nennen sie im Tessin, noch bevor es entstanden ist, das größte Eros-Center Europas, das nahe Mendrisio im Südtessin, nahe der schweizerisch-italienischen Grenze bei Como/Chiasso entsteht. Ein italienisches Konsortium macht sich mit dem Projekt zweierlei zunutze: Die strenge Verfolgung der Prostitution in Italien und die liberale Duldung käuflicher Liebe in der Südschweiz. Und die Lage dieses „La Vegas des Sexes“, gedacht für eine zumindest finanziell gut situierte Klientel, ist hervorragend: In Mendrisio gibt es ein Spielkasino und daneben eines der größten Outlet-Einkaufszentren zwischen Mailand und dem Gotthard.

Hier sollen 30 „Glühwürmchen“ wirken

Hochrangige Architekten sind engagiert, um auf eine 3000 Quadratmeter großen Areal im Hollywood-Stil eine elegante, intime Atmosphäre zu schaffen für Freier und etwa 30 „Glühwürmchen (cucciola), wie die Prostituierten im Italienischen verniedlichend genannt werden. Schwimmbad, Sauna, Solarium gehören natürlich dazu. Die satten Preise – genauere Angaben werden derzeit noch schamhaft verschwiegen – müssen in Euro entrichtet werden; Schweizer Franken sind verpönt. Das Angebot richtet sich ganz gezielt auf italienische Kunden, denen wirtschaftliche Krisenerscheinungen im Lande nichts anhaben können.

Liebedienerinnen erhalten Lebensberatung

Das Projekt macht schlagartig deutlich, dass in diesem so sauber wirkenden südschweizerischen Tessin mit seinen gerade mal 300.000 Einwohnern die Prostitution Blüte und Tradition hat. Denn es gibt bereits eine hohe Dichte an Bordellen; etwa 600 Prostituierte gehen im Ländle ihrer „Arbeit“ nach. Zwar gibt es viele Illegale, die mit einem Touristenvisum in die Schweiz gekommen sind, aber die „Legalen“ sind nicht nur polizeilich gemeldet, sie erhalten auf Wunsch auchgratis Beratung (auch Lebensberatung) und kommen in den Genuß gesundheitlicher Dienstleistungen. Natürlich zahlen sie auch Steuern.

Eine „Reeperbahn“ am Monte Ceneri

Bordelle, intim und kaum erkennbar, sind heutzutage schon eingerichtet in früheren Hotels, Motels, meist in der Nähe der Nord-Süd-Autobahn Gotthard-Lugano-Mailand. Man findet sie am Luganer See: Das kleine Seedorf Melano mit seinen 1000 Einwohnern zählte bis vor kurzem vier Freudenhäuser; die alte Bergstrasse zum Monte Ceneri nahe Lugano wird von Eingeweihten als die Tessiner Reeperbahn charakterisiert. Und 80 Prozent der Kunden kommen aus Oberitalien.

In Italien gibt es keine Bordelle

Unabhängig von schweizerischer Diskretion und Sauberkeit ist die italienische Gesetzgebung Auslöser dieses grenzübergreifenden Sextourismus im öffentlichen Nahverkehr. Denn in Italien sind nicht nur vor 50 Jahren die Bordelle, „case chiuse“ geschlossen worden, jetzt wird auch dem Strassenstrich der Kampf angesagt. Mara Carfagna, die neue junge Ministerin für Gleichberechtigung – in Italien heißt es Chancengleichheit -, hat in einem Dekret, das allerdings noch Gesetz werden muß, Prostitutionsverbot in der Öffentlichkeit durchgesetzt. Darauf fußend haben viele Kommunen, vor allem im Norden des Landes, damit begonnen, nicht nur die „cuccioli“, sondern auch die Freier beim Anbandeln auf dem Strassenstrich mit saftigen Geldbußen zu belegen. Spitzenreiter ist die Stadt Verona: Da kosten „Kaufverhandlungen“ 500 Euro. In Rom wurden allein in Januar und Februar 2009 rund 2000 Freudenmädchen mit Geldstrafen belegt.

Bordelle im Tessin rechnen mit Zuwachs

Insgesamt glaubt niemand, das „älteste Gewerbe der Welt“ auf der Apennin-Halbinsel lahm legen zu können. Glaubhafte Schätzungen sagen, dass es derzeit in Italien rund 38.000 Prostituierte gibt – wovon allein 23.000 im Freien ihren „Service“ betreiben. Angesichts der sich verschärfenden Gesetze im Lande rechnen die Bordellbetreiber im Tessin mit einem Zuwachs an Kunden aus Italien, der bei 15 bis 20 Prozent liegen dürfte. Also wird investiert – wie jetzt bei Mendrisio. Und die italienische Presse macht nachgerade Werbung. Die seriöse Turiner Tageszeitung „La Stampa“ beispielsweise titelte in einem ausführlichen Bericht über den Sex-Pendelverkehr unter der Überschrift „Der diskrete Charme der Tessiner Bordelle“.

http://politik-gesellschaft-schweiz.sui ... z0BElaOWb5
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Beitrag von ehemaliger_User »

Es ist immer wieder interessant zu beobachten, wie mit Übertreibungen geworben wird: "Europas grösstes..." Ich weiss schon nimmer, in wie vielen "Europas grösster Club" ich schon war ...
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Beitrag von nina777 »

1.4.2009
Bern

Frist für Bordell abgelaufen

Zwei Bordelle in der Berner Lorraine müssen schliessen, weil sie – gesetzeswidrig – in der Wohnzone liegen. Eines der Bordelle hätte gestern den Betrieb einstellen sollen.

Erotikbetriebe in Wohnzonen sind gesetzeswidrig. Aus diesem Grund hatte Bauinspektor Charles Roggo im Dezember zwei Liegenschaftseigentümer im Berner Lorrainequartier aufgefordert, die Sexsalons in ihren Häusern zu schliessen und diese wieder – wie ursprünglich – als Wohnungen zu nützen. Während der Besitzer der Liegenschaft am Lagerweg 12 dafür noch bis Ende April Zeit hat, lief die Frist im Fall des Hauses an der Lorrainestrasse 60 gestern um Mitternacht ab.

Kein Baugesuch eingegangen

Bis zu diesem Zeitpunkt hätte der Liegenschaftsbesitzer ein nachträgliches Baugesuch einreichen oder der Aufforderung des Bauinspektorates Folge leisten müssen. Ein Baugesuch sei nicht eingegangen. «Das war absehbar, denn ein solches hätte ohnehin keine Chance gehabt», sagt Roggo. Ob die Rotlicht-Nutzung tatsächlich aus dem Haus verschwunden ist, wird die Polizei in den nächsten Tagen überprüfen. «Sollte dies nicht der Fall sein, so wird eine Wiederherstellungsverfügung angeordnet», erklärt Roggo. Der Eigentümer des Hauses könnte dagegen allerdings Beschwerde einreichen.

Allein seit Anfang Jahr hat die Stadt sechs Erotikbetriebe in Wohnzonen verboten («Bund» vom 26. März 2009). Allerdings nimmt sie dabei eine recht pragmatische Haltung ein: «Wir reagieren nur, wenn eine baupolizeiliche Anzeige eingeht oder wenn unsere Baukontrolleure auf eine zonenwidrige Nutzung stossen», sagt Roggo. Im Fall der beiden Häuser in der Lorraine sind Anzeigen eingegangen. Seit Jahren beklagten sich die Nachbarn über ein vermehrtes Verkehrsaufkommen in der Nacht sowie über Geschrei. Ausserdem will die Stadt auf der benachbarten Parzelle des Hauses am Lagerweg ein Wohnhaus errichten. Sie fürchtet, die Rotlicht-Nutzung nebenan könnte mögliche Investoren und Mieter abschrecken.

http://www.derbund.ch/bern/Frist-fuer-B ... y/21800574
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Beitrag von nina777 »

7.4.2009
Bern

Regeln fürs Sexgewerbe

Das Berner Kantonsparlament will klarere Regeln für das Sexgewerbe. Sexarbeiterinnen sollen vor Ausbeutung geschützt werden, Betriebe und Angestellte hingegen sollen Steuern zahlen. Der Grosse Rat erteilte der Regierung einen verbindlichen Auftrag.


Im Sexgewerbe tätige Personen - vorwiegend Frauen - seien heute zu oft nicht vor Ausbeutung und Missbrauch sicher, begründete Motionärin Christine Häsler (Grüne/Wilderswil) am Dienstag im Grossen Rat ihr Anliegen. Klare Regeln für gesundheitliche und soziale Massnahmen seien nötig.

Häsler empfindet es ausserdem als störend, dass viele Etablissements ihre «enormen Umsätze und Gewinne» am Fiskus vorbeischleusen, wie sie ergänzte. Ein Gesetzesentwurf solle daher festlegen, wie sozialversicherungsrechtliche und steuerrechtliche Vorschriften eingehalten werden könnten.

Komplexe Problematik

Die Regierung hält in ihrer Antwort auf die Motion fest, dass die Problematik der Prostitution sehr komplex sei. Bereits das geltende Recht biete Möglichkeiten, gegen Missstände vorzugehen. Doch die Vollzugsprobleme seien enorm.

Fritz Ruchti (SVP/Seewil) erlebte diese Probleme als Ortspolizeivorsteher in der Gemeinde Rapperswil, wo kürzlich ein Bordell geschlossen wurde. Er sei nicht befugt gewesen, Personenkontrollen zu machen; auch seien die Kontrollierenden erst nach längerem Warten in die Räume gelassen worden.

Der Regierungsrat wollte nur einen Prüfungsauftrag (Postulat), doch das Parlament überwies mit 136 zu 6 Stimmen ganz klar die Motion. Polizeidirektor Hans-Jürg Käser sagte vor dem Rat, er werde nun beide Wege aufzeigen: Anpassung bestehender Gesetze (Polizeigesetz, Gesundheitsgesetz, Arbeitsgesetz) oder ein Gesetz, das alle Bereiche zusammenfasst.

Könitzer hat gehandelt

Lobend erwähnt wurde in der Ratsdebatte das Vorgehen des Regierungsstatthalters von Nidau, Werner Könitzer. Er bewilligte den Betrieb eines Bordells in unmittelbarer Nachbarschaft und verband dies mit klaren Auflagen.

Erste Erfahrungen waren positiv, wie Könitzer Ende März vor der Presse bekannt gab.

http://www.20min.ch/news/bern/story/Reg ... e-25730631
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Beitrag von nina777 »

7.4.2009
Krisenüberbrückung

Krise treibt Frauen in das Sex-Gewerbe

Jobverlust und Geldnot führen dazu, dass viele Frauen ins Sex-Gewerbe wechseln. «Die meisten Neuein­steiger­innen sind Opfer von Entlassungen», sagt ein Zürcher Pornoproduzent. Auch die Escort-Agenturen werden zurzeit mit Bewerbungen überhäuft – auffallend viele stammen von Schweizerinnen.

Für Milieu-Anwalt Valentin Landmann ist klar: Gibt es weniger seriöse Teilzeitstellen, weichen Frauen ins krisensichere Sex-Business aus. «Wir werden zurzeit von Bewerbungen überflutet», sagt Geschäftsführerin Chantal von Elite World Escort, einer der grössten Zürcher Agenturen mit über 40 Frauen.

In den letzten Monaten würden sich «auffallend viele Schweizerinnen melden», so Chantal. Darunter seien neben Studentinnen, die ihr ­Taschengeld aufbessern möchten, auch ehemalige Bank­angestellte. Auch der Sauna- und FKK-Club Freubad in Recherswil SO bestätigt den Trend. Und Geschäftsführer Antonio Wings von der Zürcher Pornoproduktionsfirma Largo Film sagt: «Viele Frauen, die den Gürtel enger schnallen müssen, melden sich bei uns – von der Verkäuferin bis zur Ex-Direktorin.» Für seine nächsten zwei Castingtage Mitte April hat er bereits über 50 Bewerbungen erhalten.

Für Milieu-Anwalt Valentin Landmann ist diese Entwicklung eine logische Konsequenz der Krise: «Wenn ­lukrative Teilzeitjobs knapp werden und die Kurzarbeit zunimmt, suchen viele Frauen im Sex-Business nach Alternativen», sagt Landmann. Diese Branche sei relativ krisensicher.

Auch Ueli Mäder, Soziologieprofessor an der Universität Basel, beobachtet: «Wirtschaftliche Krisen treiben Menschen in prekäre Arbeitsverhältnisse – offenbar auch in die Prostitution.» 20-Minuten-Sexberater- und padägoge Bruno Wermuth warnt aber vor den Ver­lockungen des schnellen Geldes – besonders junge Menschen: «Im Erotik-Milieu ist die Gefahr der Ausbeutung gross.»

http://www.20min.ch/news/zuerich/story/13756358
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Beitrag von nina777 »

7.4.2009
Der Thurgau – «Freudenhaus der Ostschweiz»?

Die Thurgauer Politiker sorgen sich um die «Ausbreitung des Sex-Gewerbes» im Kanton. SVP-Kantonsrat Andrea Vonlanthen hat deshalb beim Regierungsrat eine einfache Anfrage zu diesem Thema eingereicht.


Zurzeit seien der Kantonspolizei rund 55 einschlägige Lokale im Rotlichtmilieu bekannt. Die Zahl ist allerdings seit längerer Zeit konstanz. Dies berichten die «Thurgauer Nachrichten» vom Dienstag. Bereits im Jahr 2007 habe die Frauenfelderin Sibylle Kaufmann beim Regierungsrat eine Interpellation «Menschenhandel und Zwangsprostitution» eingereicht. Diese wurde kürzlich behandelt, wie die «Thurgauer Nachrichten» mitteilen.

Zwist um die Bordelle

Vor allem auf das Thema Menschenhandel sei besprochen worden. SVP-Kantonsrat Vonlanthen hingegen sei die massive Ausbreitung des Sex-Gewerbes ein Dorn im Auge und weniger der Menschenhandel. Man gewinne den Eindruck, das Geschäft mit der Prostituion sei ein Geschäft wie jedes andere auch. Dabei schaffe doch gerade dieses den Boden für Menschenhandel, erklärte er weiter.

Nach Erkenntnissen von der Kantonspolizei gibt es, wie der Regierungsrat in der Antwort an Sibylle Kaufmann festhalte, keine Zwangsprostitution im Thurgau. Auch ist laut Kantonspolizei die Zahl der offiziellen Bordelle konstant geblieben. Vonlanthen hat laut den «Thurgauer Nachrichten» den Eindruck gewonnen, der Thurgau gelte immer mehr als «Freudenhaus der Ostschweizer». Er wünscht sich mehr Ehrlichkeit und Bescheidenheit, wie Vonlanthen gegenüber den «Thurgauer Nachrichten» ausführte.

http://www.thurgauerzeitung.ch/thurgau/ ... y/25516801
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