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Donnerstag, 09 April 2015 21:04 von Trischa Dorner
Eine linke LGBT-​Lobby vereinnahmt oft Transsexuelle für ihre Interessen. Doch diese wollen weder politisch noch sozialwissenschaftlich instrumentalisiert werden. Ein Gastkommentar der Sozialwissenschaftlerin Trischa Dorner.
Der attraktive Werbeslogan des Berliner Senats, der die Millionenmetropole an der Spree als weltoffene Stadt der Chancen darstellen möchte, heißt seit Jahren: „Sei Berlin“. Minderheiten werden in diesem Traumbild eines wunderbaren „Berlin-​Feelings“ als faszinierende Subkulturen apostrophiert, die den Reiz der deutschen Hauptstadt ausmachen sollen.
Das Kürzel „Trans*” taucht in diesem werbewirksamen Zusammenhang nicht auf. Es handelt sich jedoch dabei um einen wesentlichen Arbeitsbegriff in der alltäglichen rauen Berliner Wirklichkeit.
Transsexualität ist nicht politisch
Ein Satz mit Berlin und Trans* klingt sofort wie ein Statement für eine Minderheitenpolitik der Offenheit und Toleranz. Doch wo eine Conchita Wurst auftaucht, stecken weder Chancengleichheit noch Transsexualität drin. Transsexuelle Menschen sind nämlich weder trans* noch Transgender. Sie sind vielmehr Jungen oder Mädchen, Männer oder Frauen – nur eben konträr zu ihren Geschlechtsbestimmungsfaktoren. Es ist, wie die EU-​Parlamentsabgeordnete Beatrix von Storch (AfD) unlängst festgestellt hat, selten und unbestritten, dass es diese Menschen gibt.Es handelt sich hierbei um Personen ohne Gruppencharakter, die meistens auch sehr unauffällig in unserer esellschaft leben. Sie sind derart unauffällig, dass transsexuell zu sein wirklich gar keinen Lebensstil darstellt. Es ist auch kein Ausdruck einer bestimmten politischen Haltung. Doch genau das ist Trans*.
Trans* ist – im Gegensatz zu Transsexualität – queer, also sehr politisch. Hier geht es um ein neues Menschenbild und auch um eine andere esellschaftskonstruktion. Transsexuelle Menschen nehmen sich selbst binär als weiblich oder männlich, Junge oder Mädchen, Mann oder Frau wahr. Sie wollen in der Mehrheitsgesellschaft aufgehen und können das sehr oft auch. Transgender dagegen sind sehr indifferente Menschen, denen es um ihre sehr individuell ausgedrückte Geschlechtsrollendarstellung geht. Transsexuelle Menschen haben im Gegensatz dazu eine körperliche Problematik, die sie mit einem tendenziellen Perfektionismus überwinden. Transgender möchten Freiheit in ihrer „Gender Expression“. Das heißt sie überwinden, wenn möglich, das herkömmliche binäre Menschenbild von Mann und Frau. Es handelt sich dabei um das totale Gegenkonzept zu einer Transsexualität. Strenggenommen haben beide Begriffe auch nie irgendeine Gemeinsamkeit
gehabt. Genau das suggeriert der Trans*-Begriff jedoch.
Trans* als sozialwissenschaftliches Modell
Trans* steht nicht, wie transsexuell, in einer langen biologisch-​medizinischen Tradition, sondern ist ein sehr junges sozialwissenschaftliches Model. Es baut auf ntellektuellen Geschlechtsrollenperspektiven – ähnlich wie Transgender – auf. Und anstelle einer Ausdifferenzierung von Menschen und insbesondere Minderheiten fokussiert das queere Trans* immer nur diese eine, für sie zentrale Geschlechtsrolle. Das geschieht dann sowohl bei transsexuellen wie bei nicht-​transsexuellen Menschen mit allen merkwürdigen Folgen für die Allgemeinheit. Das reicht vom Kreuzberger Unisexklo über das Gendergap als „nicht-​diskriminierende Schreibweise“ bis zur „queeren
Pädagogik“. Und jedes Mal wird von Dritten mit einer transsexuellen Zielgruppe argumentiert. Transsexuelle Menschen spielen hier jedoch keine Rolle. Es geht vielmehr um ein queeres Szenario.
Für eine Trans*-Politik steht es im Zentrum, die sogenannten heteronormativen Strukturen zu durchbrechen. Das ist elementar queer, und nutzt hierbei vielmehr die Unwissenheit von Transsexuellen und Nicht-​Transsexuellen, um eine eigenständige Politik und gesellschaftspolitische Visionen umzusetzen. Transsexuelle Personen sind
für eine derartige Trans*-Politik so etwas wie ein Entrée, ein Vorwand,der aus einem sozialwissenschaftlichen Experiment reale Wirklichkeiten zaubert.
Imperialismus der Körper
Der Hintergrund von queeren Trans*-Szenarios ist, dass diese vielmehr aus einem intellektuellen homosexuellen Milieu heraus tradiert sind.
Transsexuelle Menschen werden dort vielmehr spiegelbildlich zur eigenen irklichkeit der Schwulen, Lesben und Transgender, also den sogenannten „LGBT“, erachtet. LGBT
ist auch der Ausdruck einer schwulen-​männlichen und lesbischen-​feministischen Bewegung, die Transgender wie Transsexuelle ins eigene Boot holen möchte, um gesellschaftlich bedeutender zu erscheinen. Das ist mit Transgendern in der jüngeren Geschichte eher gelungen und mit Transsexuellen fast nie.
Trotzdem versucht die LGBT-​Bewegung in der Form aufzutreten, als spräche sie auch für transsexuelle Menschen. Sie verortet sie regelrecht per definitionem in der eigenen Bewegung. Amerikanische transsexuelle Aktivistinnen sprechen in dem Zusammenhang von einem Imperialismus der Körper. Bestimmte schwule und lesbische Kreise deuten und verorten transsexuelle Menschen und benutzen sie. Das geht so weit, dass der transsexuelle Mensch am Ende dieses Prozesses in der Trans*-Wirklichkeit
geschluckt und quasi transgenderisiert wird.
Anstatt jedoch unterschiedliche Begriffe zu differenzieren und zu erklären, werden explizite Sachverhalte verallgemeinert und Fehlannahmen etabliert. Bestimmte lesbisch-​feministische Autorinnen sprechen generell transsexuellen Frauen ab, Frauen zu sein. Und schwule Lobbys vereinnahmen vielleicht theoretisch Transgender wie Transsexuelle, um dann aber nur einer männlichen Perspektive treu zu bleiben. Insofern ist eine Conchita Wurst umso mehr ein Ausdruck einer Männerbewegung, die
alles kann – auch die Rolle einer Frau.
Trans* als Jobmotor
Immer da, wo eine Conchita Wurst als die Speerspitze der Queer– und LGBT-​Bewegung auftritt, muss die Frage gestattet sein, warum gerade hier keine explizit transsexuellen Frauen auftauchen oder zumindest in ihrer Spezifik genannt werden? Transsexuelle Frauen sind keine Transgender. Es sind Frauen und keine Männer, die als Frauen leben oder sich verkleiden und das Anhängsel einer LGBT-​Bewegung sein müssen. Doch genau mit diesem Missverständnis wird auf Kosten von sehr spezifischen
Minderheiten – wie transsexuellen Menschen – Politik gemacht.
In Berlin ist Trans* inzwischen ohne kritische Nachfragen als eigenständiger Arbeitsbegriff quasi durch die Hintertür ein fester Bestandteil der Berliner Politik und so etwas wie ein Jobmotor geworden.Das schafft durchaus Arbeitsplätze und lässt einen Segen mit öffentlichen Geldern auf unterschiedlichste Berliner Einrichtungen seit diesen Tagen niederplätschern. Queere Gedankenmodelle und gerade auch der Trans*-Begriff werden langsam aber sicher in sämtliche Curricula, Forschungsschwerpunkte und Modellprojekte integriert. Und auch die Berliner Wirtschaft erwärmt sich hier und da und unterstützt die schöne neue Trans*-Welt. Das klingt vielleicht für queere Ohren sehr gut. Jedoch nicht für transsexuelle Menschen: Sie werden in ihrer extremen Minderheitenproblematik weiterhin alleingelassen.
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Sachliche Kritik scheint dir schwerzufallenDoris67 hat geschrieben:Was für ein Schrottartikel. Allerdings nicht anders zu erwarten von einer "christlichen", offenbar stramm rechten, Seite.
Man kann das Medium bedenklich finden,das empfinde ich auch nicht glücklich.
Aber dabei handelt es sich um einen Gastkommentar vor der Schauspielerin und Sozialwissenschaftlerin Trischa Dorner.Unter anderem in dem Film "Der Spalt"]
Und mit vielem(nicht mit allem) dessen was Sie schreibt kann Ich mich identifizieren.Und andere Transsexuelle denken anscheindend ähnlich wie Ich , zumindest habe ich viele ähnliiche Positionen heute in Online Diskussionen vernommen.
Viele haben auch Ihre Bedenken geäussert von gewissen (rechtskonservativen) Seiten vereinnahmt zu werden,das ist legitim.
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Sachliches scheint vor allem Trischa Dorner schwer zu fallen: Als Sozialwissenschaftlerin gut zwanzig Jahre politische Transenbewegung (die von Transen selbst gemacht wird, nix "Vereinnahmung"!) mal eben zu ignorieren bzw. herunterzumachen kann nur Absicht sein.
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Frau Dorner sprach überhaupt nicht von den Femministinnen.Doris67 hat geschrieben:Sachliches scheint vor allem Trischa Dorner schwer zu fallen: Als Sozialwissenschaftlerin gut zwanzig Jahre politische Transenbewegung (die von Transen selbst gemacht wird, nix "Vereinnahmung"!) mal eben zu ignorieren bzw. herunterzumachen kann nur Absicht sein.
Gemieint war eine spezielle Untergruppe der Femministinnen die Radikalen unter den femmistischen und lesbischen Frauen.
Und diese Radikalfemmnistinnen Lesben sprechen uns jedes Recht Frau zu sein ab.