Hallo,
ich bin privat viel in der lesbisch-schwul-trans-queeren Szene und kenne einige Menschen, die sich als trans* (also "irgendwie in die Trans-Schublade passend) einordnen: sowohl Transidenten (die die Bezeichnung "Transsexuelle" ablehnen, weil es ihnen mehr um die Alltagsidentität als um die Sexualität geht) als auch Genderbender (die bei einem bipolaren Geschlechtsrollenverständnis mit den zwei Geschlechtsrollen spielen oder gleich von mehr als zwei Geschlechtern ausgehen) als auch Intersexuelle.
Ich kenne aber niemanden, der privat wirklich wäre, was sich im Sexworker-Business als "Trans-Lady" verkauft: eine Person mit (Silikon-)Brust und (natürlichem) Penis, der noch ohne Viagra "funktioniert" und der Person auch Lust macht. Die meisten Menschen mit bipolarem Geschlechterverständnis, die sich als trans* bezeichnen, möchten dann wirklich "dem anderen Geschlecht" angehören und mögen selbst dann, wenn sie sich ---meist aufgrund Zweifel an den aktuellen OP-Techniken- gegen eine komplette OP entscheiden, die "falschen" Geschlechtsteile nicht wirklich in ihr privates Sexleben integrieren. Aber vielleicht ist die Auswahl von Menschen, die ich kenne, nicht repräsentativ? Gibt es Menschen im europäischen Raum, die wirklich "Transe" oder "Shemale" sind und auch SEIN WOLLEN?
Ich würde mich sehr z.B. über PM freuen. Sara
"Echte" Shemales ?
-
- hat was zu sagen
- Beiträge: 67
- Registriert: 09.02.2007, 16:43
- Wohnort: Friedberg
- Ich bin: Keine Angabe
-
- PlatinStern
- Beiträge: 908
- Registriert: 08.10.2007, 19:06
- Ich bin: Keine Angabe
hi,
die frage, die du da stellst ist in der tat sehr intim und da wird auch bei uns transen untereinander nicht viel darüber geredet.
warum willst du denn das wissen?
de facto hat der liebe gott einen sehr großen tiergarten. bei uns transen geht das von transvestiten, deren fetisch es ist, heterosexuelle männer zu penetrieren bis zu MzF TS-Personen die ihr Teil als so widerwärtig empfinden, daß sie sich am liebsten sofort eigenhändig kastrieren würden.
dazwischen ist alles denkbar. auch bluff, erektionen ohne penetrationen (blasen wollen schätzungsweise 90% meiner kunden bei mir), penetrieren nur von gutaussehenden männern, viagra usw.
auf jeden fall hast du im geschäft auf dauer schlechte karten,wenn du keine erektion zustande bringst. denn die kunden wollen daß du geil bist.
es gibt bei manchen profis ein jahrzehntelanges sich arrangieren mit den (unbefriedigenden) körperlichen gegebenheiten, weil es so das meiste geld bringt. und man kann ja das misempfinden durch schönheits-ops(gesicht, stimmbänder, busen) kompensieren.
ich habe nicht operierte TS- kennen gelernt, die den job lt. eigenaussage jahrzehntelang machen. manche nur passiv manche auch a/P.
und manche wollen sich nicht operieren lassen.
ob es tiefenpsychologisch vorstellbar ist, dass eine TS durch prostitution und damit die erfahrung daß ihr körper gerade durch die abweichung von der norm als begehrenswert empfunden wird, von ihrem mehr oder weniger starken körperlichen mißempfinden kuriert wird, dazu fehlen mir belastbare daten.
bei mir war das ein bißchen so...
aber meine einstellung zu dem thema ist schwankend. ich kann nur sagen, daß die ga-op für mich insgesamt kein so entscheidender schritt ist. diese bloß anatomische betrachtung des themas greift mir zu kurz. ich weiß daß mir mit oder ohne op immer wesentliche (lebens)erfahungen einer frauenbiographie fehlen werden und halte mich mittlerweile dazu an, mich als eine art "zwischenwesen" zu sehen und zu akzeptieren.
lieber wäre mir aber schon eine eindeutige zuordnung innerhalb der geschlechter.
ist ein weites feld
lg, hanna
die frage, die du da stellst ist in der tat sehr intim und da wird auch bei uns transen untereinander nicht viel darüber geredet.
warum willst du denn das wissen?
de facto hat der liebe gott einen sehr großen tiergarten. bei uns transen geht das von transvestiten, deren fetisch es ist, heterosexuelle männer zu penetrieren bis zu MzF TS-Personen die ihr Teil als so widerwärtig empfinden, daß sie sich am liebsten sofort eigenhändig kastrieren würden.
dazwischen ist alles denkbar. auch bluff, erektionen ohne penetrationen (blasen wollen schätzungsweise 90% meiner kunden bei mir), penetrieren nur von gutaussehenden männern, viagra usw.
auf jeden fall hast du im geschäft auf dauer schlechte karten,wenn du keine erektion zustande bringst. denn die kunden wollen daß du geil bist.
es gibt bei manchen profis ein jahrzehntelanges sich arrangieren mit den (unbefriedigenden) körperlichen gegebenheiten, weil es so das meiste geld bringt. und man kann ja das misempfinden durch schönheits-ops(gesicht, stimmbänder, busen) kompensieren.
ich habe nicht operierte TS- kennen gelernt, die den job lt. eigenaussage jahrzehntelang machen. manche nur passiv manche auch a/P.
und manche wollen sich nicht operieren lassen.
ob es tiefenpsychologisch vorstellbar ist, dass eine TS durch prostitution und damit die erfahrung daß ihr körper gerade durch die abweichung von der norm als begehrenswert empfunden wird, von ihrem mehr oder weniger starken körperlichen mißempfinden kuriert wird, dazu fehlen mir belastbare daten.
bei mir war das ein bißchen so...
aber meine einstellung zu dem thema ist schwankend. ich kann nur sagen, daß die ga-op für mich insgesamt kein so entscheidender schritt ist. diese bloß anatomische betrachtung des themas greift mir zu kurz. ich weiß daß mir mit oder ohne op immer wesentliche (lebens)erfahungen einer frauenbiographie fehlen werden und halte mich mittlerweile dazu an, mich als eine art "zwischenwesen" zu sehen und zu akzeptieren.
lieber wäre mir aber schon eine eindeutige zuordnung innerhalb der geschlechter.
ist ein weites feld
lg, hanna
-
- hat was zu sagen
- Beiträge: 67
- Registriert: 09.02.2007, 16:43
- Wohnort: Friedberg
- Ich bin: Keine Angabe
Hinter der Frage steckt ein privates Interesse, näheres habe ich dir per PM geschrieben. Ob es überhaupt "echte" Shemales gibt, bezog sich zudem gar nicht zwingend auf welche, die überhaupt im Sexbusiness tätig werden. Primär ist ja die Frage, in welcher privaten Subkultur sie sich ggf. vorzugsweise bewegen. So, wie sich z.B. ex-lesbische MtF und sich lesbisch identifizierende FtM meiner Erfahrung nach oft in der (BDSM-)Lesbenszene finden lassen, aber auch auf Trans*tagungen (wo mir entgegen einer eventuellen Erwartung auch noch nie Shemales begegnet sind).Hanna hat geschrieben:hi,
warum willst du denn das wissen?
P.S. Falls übrigens die Bezeichnung "Shemales" als unzutreffend empfunden wird, dann bitte korrigieren - mir erscheint das Wort "Transe", was auch gelegentlich in diesem Kontext verwendet wird, einerseits zu uneindeutig von anderen trans*-Formen abzugrenzen und es hat zudem einen möglicherweise abwertend wirkenden Beiklang. Und "Trans-Lady" wird wohl mit einer aktiven Sexworkerin assoziiert, obwohl es ja Shemales möglicherweise auch ohne Tätigkeit im Sexbusiness geben könnte.
-
- ModeratorIn
- Beiträge: 2333
- Registriert: 11.09.2009, 13:01
- Wohnort: München
- Ich bin: ehemalige SexarbeiterIn
Die ganze Fragestellung ist schon an sich falsch!
Nehmen wir als Beispiel eine Gesellschaft, die eine zwangsweise
Einteilung in Schwarzhaarige und Blonde hat, wobei die
Schwarzen sich das Definitionsrecht mit Gewalt erzwangen.
Sicher gibtt es nun Menschen, die mit schwarzen Haaren, als
auch blond geboren werden. Sie werden nun als "Natur" definiert.
Alle anderen als "abwegig", "pervers".
Die Schwarzen haben gewisse Verhaltensvorschriften für sich
festgelegt, und auch die für die Blonden, ob sie wollen oder nicht.
Alle die nicht in den Haarfarben weiß oder schwarz geboren werden,
werden per Gesetz und zwangsweise in eine der beiden Kategorien zugeordnet.
Wenn ein Schwarzer sich die Haar blond färben will, dann
verliert er seinen sozialen Rang als Mitglied der Machtgruppe.
Er ist dann ein "Transhaariger".
Dann gibt es noch die Brünetten, die wollen weder schwarz
noch blond sein, ihnen gefällt ihre Haarfarbe.
Welch einm Schock für diese Gesellschaft! Da will sich eine
die Haare blau färben! oder violett!
Nicole
Nehmen wir als Beispiel eine Gesellschaft, die eine zwangsweise
Einteilung in Schwarzhaarige und Blonde hat, wobei die
Schwarzen sich das Definitionsrecht mit Gewalt erzwangen.
Sicher gibtt es nun Menschen, die mit schwarzen Haaren, als
auch blond geboren werden. Sie werden nun als "Natur" definiert.
Alle anderen als "abwegig", "pervers".
Die Schwarzen haben gewisse Verhaltensvorschriften für sich
festgelegt, und auch die für die Blonden, ob sie wollen oder nicht.
Alle die nicht in den Haarfarben weiß oder schwarz geboren werden,
werden per Gesetz und zwangsweise in eine der beiden Kategorien zugeordnet.
Wenn ein Schwarzer sich die Haar blond färben will, dann
verliert er seinen sozialen Rang als Mitglied der Machtgruppe.
Er ist dann ein "Transhaariger".
Dann gibt es noch die Brünetten, die wollen weder schwarz
noch blond sein, ihnen gefällt ihre Haarfarbe.
Welch einm Schock für diese Gesellschaft! Da will sich eine
die Haare blau färben! oder violett!
Nicole
-
- hat was zu sagen
- Beiträge: 67
- Registriert: 09.02.2007, 16:43
- Wohnort: Friedberg
- Ich bin: Keine Angabe
Okay, dann muss ich das private Interesse doch öffentlich erläutern. Mich hat ein Bekannter, der weiß, dass ich privat durch meine Szenekontakte viele trans*-Leute kenne, gefragt, wo er "Transen" kennenlernen kann.nicole6 hat geschrieben:Die ganze Fragestellung ist schon an sich falsch!
Und mir fiel auf, das ich zwar viele trans*-Personen kenne, aber eben keine/n einzige/n, der sowohl Penis als auch Brüste hat und dauerhaft und gerne haben will und auch selbstbewußt und lustvoll beides privat beim Sex genießt -> die einzigen Menschen mit Penis und Brüsten, die ich kenne, sind MtF, die sich aus Businessgründen gegen eine Genital-OP entschieden haben und im Job Viagra nehmen, privat aber ihre Penisse nicht besonders mögen.
Ich behauptete aufgrund meiner Erfahrungen zunächst, dass es private Shemales also gar nicht gäbe -> allerdings ist so ein "nie" vielleicht etwas voreilig: er hatte selbst ein einziges Mal (teilweise in meinem Beisein, es ist also keine erfundene Story) bisher mit einer entsprechenden Person über Gayromeo ein Date gehabt, allerdings haben da dann andere Faktoren eben nicht gestimmt.
Die Frage ist nicht falsch gestellt! Ich als privat überwiegend, wenn auch nicht ausschließlich, lesbische Frau suche ja auch gezielt in der lesbischen Szene nach privaten Sexual- und/oder Beziehungspartnerinnen. Wenn ein Schwuler auf "Bären" steht, kann er auch dann, wenn er selbst kein "Bär" ist, als "Bärenliebhaber" in die entsprechenden Subszenen der "chubbys and chubby chaser" etc.
Wo können Menschen, die Shemale sind oder auf Shemale stehen, einander finden? Ich kenne auch diverse Trans*-Events, aber dort waren eben bevorzugt FtM und MtF und Intersexuelle, desweiteren einige wenige Genderbender, Girlfags, Gaydykes - ich selbst kenne privat keine Shemales, aber es könnte ja z.B. sein, dass diese sich in einer bestimmten Subszene der Gayszene einordnen oder es eigene Treffen gibt und man muss nur das richtige Wort kennen (das Wort Girlfag kannte ich bis vor kurzem auch nicht, obwohl dies privat auf meine bis dato als trans-schwul bezeichnete Seite durchaus zutrifft).
Wer also gezielt nach etwas sucht, hält das nicht automatisch für "pervers", nur wenn er/sie/* eben die Frage stellt, wo er/sie/* selbiges finden kann. Dass das bloße Finden noch nicht zu einer Sexual- oder Liebesbeziehung führt, ist natürlich auch klar; aber ohne das vorherige Finden kann sich auch die entsprechende Beziehung nicht einmal potentiell anbahnen... ich würde meinem Freund daher die Frage gerne beantworten, allerdings kenne ich mich nicht aus und hatte gehofft, dass einige der Profi-Transladys (da die Profi-Szene MEIN einziger Berührungsschnittpunkt mit geeigneten Ansprechpartnerinnen ist) vielleicht auch über private Shemales eine Auskunft geben können.....
VG, Sara
-
- ModeratorIn
- Beiträge: 2333
- Registriert: 11.09.2009, 13:01
- Wohnort: München
- Ich bin: ehemalige SexarbeiterIn
Es gibt solche Personen, allerdings nicht mehr in Deutschland,
da sie per Gesetz zwangsverstümmelt werden, so wie in
vielen islamischen Ländern Mädchen zwangsverstümmelt werden.
Bis zum Ende des 18.Jh. wurden sie sogar von der katholischen
Lirche anerkannt, mussten aber beim erreichen des 18.
Lebensjahres ein juristisches Geschlecht wählen, mit dem sie
leben sollten.
Ich war einige Jahre mit so einer Person in Kontakt.
Sie leben unauffällig, und suchen sich keine "Szene", es ist
also unsinnig sie zu suchen.
Nicole
da sie per Gesetz zwangsverstümmelt werden, so wie in
vielen islamischen Ländern Mädchen zwangsverstümmelt werden.
Bis zum Ende des 18.Jh. wurden sie sogar von der katholischen
Lirche anerkannt, mussten aber beim erreichen des 18.
Lebensjahres ein juristisches Geschlecht wählen, mit dem sie
leben sollten.
Ich war einige Jahre mit so einer Person in Kontakt.
Sie leben unauffällig, und suchen sich keine "Szene", es ist
also unsinnig sie zu suchen.
Nicole
-
- hat was zu sagen
- Beiträge: 67
- Registriert: 09.02.2007, 16:43
- Wohnort: Friedberg
- Ich bin: Keine Angabe
Hi Nicole, ich spreche in diesem Post nicht von Intersexuellen (das o.g. weiß ich, auch dazu kenne ich ja einige - sowohl mit Zwangs-OP als auch ohne Zwangs-OP als auch mit Wunsch-OP ) sondern von Menschen, die als "Wunsch-Gender" eben "Shemale" (oder ggf. das Genannte mit anderer Selbstbezeichnung) sein wollen. Deswegen schrieb ich "Silikonbrust und Naturpenis", theoretisch ginge auch "Kunstpenis und Naturbrust", wobei ich von letzterem noch gar nie gehört habe - und von ersterem fast ausschließlich (bis auf eben bislang eine einzige Ausnahme) nur im Kontext von Sexbusiness als sog. "Trans-Lady", aber eben nicht als private dauerhafte Wunsch-Identität (und nicht nur als post-brustop-prä-genitalop-Zwischenzustand). Dass es möglicherweise keine entsprechende Subkultur gibt, befürchte ich auch - aber es war eben die Frage, ob andere Leute (z.B. die Profi-Transladies) mehr Infos haben als ich .... merci also für ggf. Tipps. LG, Sara