Transsexualität

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Aoife
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RE: Transsexualität

Beitrag von Aoife »

Hier gibt es sehr interessante Informationen (allerdings English) für TransMänner die schwanger werden wollen:

http://drpate.wordpress.com/2011/01/03/ ... nd-autism/

Liebe Grüße, Aoife
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RE: Transsexualität

Beitrag von Aoife »

Ein (englischsprachiger) Beitrag, zwar vordergründig zu einem bestimmten intersexuellen Syndrom, aufgrund der pränatalen Hormonwirkung auf das sich entwickelnde Gehirn auch im Zusammenhang mit TS zu sehen, ganz abgesehen von den zugrundeliegenden gesellschaftlichen Stigmatisationsmechanismen, die Trans- und Intersexuelle gleichermaßen treffen:

viewtopic.php?p=100528#100528

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RE: Transsexualität

Beitrag von Aoife »

Auch dieses hier ein Beitrag, der nicht speziell für TS gedacht ist, ebenso auch Intersexuelle (die hier ja ohnehin gerne unter TS geführt werden) und weniger "typisch weibliche" Frauen angeht.

Ehrlich gesagt habe ich lange überlegt, ob ich ihn überhaupt einstellen soll, schließlich ist es nicht meine Absicht das Forum mit englischen Texten zu überfluten, wenn es sich nicht um bedeutende Beiträge von internationalem Interesse handelt.

Aber dieser Text ist einfach so wunderschön formuliert, und ich denke auch für weniger im Englischen geübte weitgehend verständlich, dass ich einfach nicht widerstehen konnte:

real women

Excuse me while I throw this down, I’m old and cranky and tired of hearing the idiocy repeated by people who ought to know better.

Real women do not have curves. Real women do not look like just one thing.

Real women have curves, and not. They are tall, and not. They are brown-skinned, and olive-skinned, and not. They have small breasts, and big ones, and no breasts whatsoever.

Real women start their lives as baby girls. And as baby boys. And as babies of indeterminate biological sex whose bodies terrify their doctors and families into making all kinds of very sudden decisions.

Real women have big hands and small hands and long elegant fingers and short stubby fingers and manicures and broken nails with dirt under them.

Real women have armpit hair and leg hair and pubic hair and facial hair and chest hair and sexy moustaches and full, luxuriant beards. Real women have none of these things, spontaneously or as the result of intentional change. Real women are bald as eggs, by chance and by choice and by chemo. Real women have hair so long they can sit on it. Real women wear wigs and weaves and extensions and kufi and do-rags and hairnets and hijab and headscarves and hats and yarmulkes and textured rubber swim caps with the plastic flowers on the sides.

Real women wear high heels and skirts. Or not.

Real women are feminine and smell good and they are masculine and smell good and they are androgynous and smell good, except when they don’t smell so good, but that can be changed if desired because real women change stuff when they want to.

Real women have ovaries. Unless they don’t, and sometimes they don’t because they were born that way and sometimes they don’t because they had to have their ovaries removed. Real women have uteruses, unless they don’t, see above. Real women have vaginas and clitorises and XX sex chromosomes and high estrogen levels, they ovulate and menstruate and can get pregnant and have babies. Except sometimes not, for a rather spectacular array of reasons both spontaneous and induced.

Real women are fat. And thin. And both, and neither, and otherwise. Doesn’t make them any less real.

There is a phrase I wish I could engrave upon the hearts of every single person, everywhere in the world, and it is this sentence which comes from the genius lips of the grand and eloquent Mr. Glenn Marla:

There is no wrong way to have a body.


I’m going to say it again because it’s important: There is no wrong way to have a body.

And if your moral compass points in any way, shape, or form to equality, you need to get this through your thick skull and stop with the “real women are like such-and-so” crap.

You are not the authority on what “real” human beings are, and who qualifies as “real” and on what basis. All human beings are real.

Yes, I know you’re tired of feeling disenfranchised. It is a tiresome and loathsome thing to be and to feel. But the tit-for-tat disenfranchisement of others is not going to solve that problem. Solidarity has to start somewhere and it might as well be with you and me.

Source: http://www.hanneblank.com/blog/2011/06/23/real-women/
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Aoife
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RE: Transsexualität

Beitrag von Aoife »

Auch wenn es was die ausdrückliche Diagnose angeht nicht um Transsexualität sondern um Intersexualität geht ein lesenswerter Artikel:

http://news.doccheck.com/de/article/206 ... n-oder-mau

Abgesehen davon, dass dem derzeitigen Folterausschuß der UN neben unserem und anderen Schattenberichten auch einer einer Gruppe von xy-Frauen vorliegt, die Zuordnung ob Trans oder Inter ist ja nicht immer leicht.

Ich zitiere aus dem oben verlinkten Artikel:

Ahnungslos in psychotherapeutischer Behandlung

Vielfach wissen die Betroffenen noch nicht einmal, was mit ihnen los ist. Zu vielen Psychotherapeuten kommen Menschen, die sich nicht mit ihrer Rolle als Mann oder Frau identifizieren können und nicht ahnen, dass ihre Probleme nicht nur im Kopf, sondern auch im Unterleib liegen. Denn allzu oft schnitten „wohlmeinende“ Ärzte an den Genitalien der Kleinkinder herum, ohne ihre Eingriffe zu dokumentieren. „Bloß kein Wort zum Kind“, war noch vor einigen Jahrzehnten die Devise. Allein durch die Erziehung könne - so die damalige Lehrmeinung - aus einem „Zwischenwesen“ eine richtige Frau oder ein Mann werden. Der Psychotherapeut steht dann vor dem Problem: „Wie sag ich‘s meinem Patienten?“ Die Gefahr, dass Intersexualität in die Tabuzone gerät, ist groß.


Und wenn der Psychotherapeut sich nicht traut etwas zu sagen - oder vielleicht auch selbst nicht auf die Idee kommt?

Ich gehe davon aus, dass ein erheblicher Teil der sog. Transsexuellen fehlzugewiesene Intersexuelle sind, die man über diesen Umstand im Unklaren läßt. Bzw. die aus taktischen Gründem dem lieber gar nicht nachgehen, weil eine Korrektur der Fehlzuweisung nur bei diagnostizierter Transsexualität gesetzlich gesichert ist.

Liebe Grüße, Aoife
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Sepideh
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"Auf meinen Stöckelschuhen"-queerer Widerstand in

Beitrag von Sepideh »

Liebe alle,
hier ein Veranstaltungshinweis. vlt. ist wer in Wien und mag hingehen. klingt auf jeden Fall interessant.

lg

Sepideh

-----------------------------------------------

Von 4.-6. November kommt der honduranische LGBT
(lesbian/gay/bi/trans)-Aktivist und Filmemacher Fernando Reyes nach Wien.
In zwei Veranstaltungen erzählt Fernando von der transsexuellen
Lebensrealität in Honduras und dem queeren Widerstand gegen den Militärputsch.

Freitag, 4. November, 19:00: Informeller Austausch in der Rosa-Lila-Villa
Kontakt und Erfahrungsaustausch zwischen dem honduranischem
LGBT-Aktivisten Fernando Reyes und Wiener LGBT Aktivist*innen
o Sprache: Englisch / Spanisch / Deutsch
o Ort: Rosa-Lila-Villa, Clubräume - Linke Wienzeile 102, 1060 Wien

Samstag, 5. November, 19:00: Film und Diskussion im TOP-Kino
o Kurz-Spielfilm „Esperándola - Awaiting her" von James Joint über die
transsexuelle Lebensrealität in Honduras
15 min; Spanisch mit engl. Untertiteln
o Dokumentarfilm „En mis tacones - Auf meinen Stöckelschuhen" von
Fernando Reyes über die Diskriminierung von Trans-Menschen seit dem
Militärputsch 2009
30 min; Spanisch mit dt. Untertiteln
o Anschließende Diskussion mit LGBT-Aktivist Fernando Reyes
o Sprache: Spanisch / Deutsch
o Eintritt: Freie Spende geht an LGBT-Projekte in Honduras
o Ort: TOP-Kino, Rahlgasse 1, 1060 Wien

Hintergrund:
»Die LGBT-Community hat für eine Revolution innerhalb der Revolution
gesorgt.« (Fernando Reyes)
»Innerhalb der honduranischen Widerstandsbewegung gegen den Putsch, die
ja nun auch aus Menschen besteht, die in Honduras in einer machistischen,
trans- und homophoben Gesellschaft aufgewachsen sind, werden Homosexuelle
und Transpersonen heute als politische Subjekte wahrgenommen. Es herrscht
ein unglaublicher Respekt.« erzählt der Filmemacher und LGBT-Aktivist
Fernando Reyes. »Früher gab es diese Freiräume nicht, da wurden nur
Schwule und Transsexuelle akzeptiert, die sich im Kampf gegen Aids
engagierten, man nahm die Kondome an, die sie verteilten, und das war es.«

Gemeinsam mit seiner Kollegin Lili Andrea Nuñez hat Fernando Reyes einen
Dokumentarfilm über die transsexuelle Lebensrealität in Honduras nach dem
Putsch im Jahr 2009 gedreht. Die 30-minütige Dokumentation zeigt die
Situation von Transsexuellen in Honduras, ihren Alltag zwischen
Dis-kriminierung und eigener Identitätsfindung, Sexarbeit als
Überlebensstrategie, schließlich: die zahlreichen Morde an Mitgliedern
der Community. Als wichtiger Teil des Widerstands gegen den Putsch ist die
LGBT-Bewegung von der repressiven Situation in Honduras besonders
betroffen: In der zunehmend mili¬tarisierten Gesellschaft werden Lesben,
Schwule, Bi- und Transsexuelle immer häufiger zu Opfern der Staatsgewalt.
Seit dem Putsch im Juni 2009 sind über 40 Morde an Transpersonen gemeldet
worden. Viele dieser Morde gehen auf das Konto von Polizei und Militärs.

Die Veranstaltungen sind organisiert in Kooperation zwischen der
Honduras-Delegation, TransX, Rosa Lila Tipp, Papapa Media Association,
Kinoki und Netzwerk LGBT-Rechte von Amnesty International Österreich.


----------------------------------------

Das Netzwerk LGBT-Rechte ist jetzt auch auf Facebook vertreten:
http://www.facebook.com/pages/Netzwerk- ... 7051982970

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nicole6
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Beitrag von nicole6 »

Ich habe da eine sehr spezielle Frage deren Antwort ich seit
Tagen im Internet suche, und absolut nicht finde. Es geht um
das Risiko beim Sex für Transsexuelle Frauen nach der OP.
Die Frage ist, ist das Risiko gleich, weniger oder mehr als bei
Frauen mit natürlicher Vagina.
Der Grund der Frage: beim Sex kann der Gummi rutschen
oder platzen. Wie ist dann das Risiko? Eine Neo-Vagina ist
ja an sich geschlossen und hat keinen Eingang zum Leib wie
die Vagina einer gebärfähigen Frau.
Ich meine jetzt nicht das Risiko nach der OP, sondern nach der
Abheilung aller OP-Narben.
Wer kann da etwas informatives beisteuern?
grazie!
Nicole

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Aoife
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Beitrag von Aoife »

Nachdem meine Antwort in den Tiefen des net's verschwunden ist hier der nächste Versuch:

Liebe Nicole,

auch ich kenne keine Studien zu dieser Fragestellung, kann daher nur aus meiner theoretischen Kenntnis antworten:

Natürlich hast du Recht, dass aufgrund der anderen Anatomie keine Eileiterentzündungen möglich sind. Da diese jedoch eher seltene Komplikationen der STIs darstellen denke ich nicht, dass von dieser Seite her ein "Unfall" bei postoperativen TS als deutlich weniger gefährlich einzuschätzen wäre als bei normaler weiblicher Anatomie. Im Prinzip wäre das ja vergleichbar mit einer Frau nach Gebärmutterentfernung.

Und was den "üblichen" Infektionsweg via Scheidenschleimhaut angeht, so hängt das Risiko sicherlich von der OP-Technik ab:

Wenn die Neovagina aus einem Stück Darm aufgebaut ist, dann denke ich wird das Risiko so wie bei anderen Frauen auch sein, ist ja dann normale Schleimhaut, die mit den möglicherweise infektiösen Flüssigkeiten in Berührung kommt.

Wenn aber die Neovagina mit normaler Haut (bei TS üblicherweise die Penishaut) ausgekleidet ist, so sollte das Infektionsrisiko deutlich geringer sein.

Vorausgesetzt allerdings dass die Neovagina gut gepflegt ist, ist sie vernachlässigt worden und entsprechend geschrumpft, so kann es beim Verkehr(sversuch) natürlich leicht zu Verletzungen kommen, in diesem Fall schätze ich das Risiko ähnlich dem Analverkehr ein.

Leider kann ich dir auch keine wirklich belegten Zahlen nennen, aber vielleicht ist eine solche theoretische Anschauung ja besser als gar nichts.

Liebe Grüße, Aoife
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nicole6
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RE: Transsexualität

Beitrag von nicole6 »

cara Aoife,
Deine Antwort ist so etwa was ich mir auch gedacht habe.
Darin ist auch eine medizinische Logik.
Worin ich allerdings wenig Logik fand, sind die sehr unterschiedlichen
Zeitangaben für den Zeitraum nach der angleichenden OP
bis zum ersten aktiven Sexerlebnis. Das variiert von 3 Wochen
bis zu einem halben Jahr! Das scheint mir sehr willkürlich!
ciao!
Nicole

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Aoife
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Re: RE: Transsexualität

Beitrag von Aoife »

          Bild
nicole6 hat geschrieben:Worin ich allerdings wenig Logik fand, sind die sehr unterschiedlichen
Zeitangaben für den Zeitraum nach der angleichenden OP
bis zum ersten aktiven Sexerlebnis. Das variiert von 3 Wochen
bis zu einem halben Jahr! Das scheint mir sehr willkürlich!
Da kann ich jetzt auch nicht allzuviel Vernünftiges dazu sagen. 3 Wochen erscheint mir sehr kurz, aber prinzipiell könnte schon Alles ausreichend verheilt sein, wenn sich alles spannungsfrei hat durchführen lassen, was bei normalen angleichenden Operationen ja der Fall sein sollte.

Aus eigener Erfahrung kann ich da nicht viel beitragen, habe zwar etwas Kenntnis von TS weil ich formaljuristisch diesen Weg gewählt habe um Rechtssicherheit zu haben, bin aber intersexuell, so dass es keine Penishaut zum Auskleiden gab, stattdessen die Bauchhaut bis zum Nabel hoch gelöst und "um die Ecke" gezogen ... von der Wundheilung her wäre Verkehr nach 3 Wochen vielleicht echt möglich gewesen, aber von den Schmerzen her null Intersse :002

Liebe Grüße, Aoife
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RE: Transsexualität

Beitrag von Aoife »

Hier ein zwar nicht wirklich Neues darstellender, aber IMHO nicht uninteressanter Artikel (Danke an Jupiter für den Hinweis):

http://www.zeit.de/2012/03/M-Intersex-Streitgespraech

Auch - oder sogar gerade weil - es um Intersexualität geht finde ich die Argumente des Professor Hiort sehr aufschlussreich:

Selbst wenn es um (definitionsgemäß körperlich nachweisbare) Intersexualität geht, ist die bürgerliche Ideologie der zwei entgegengesetzten Geschlechtern offenbar bei einigen so tief verankert, dass sie bei der menschenrechtswidrigen Zwangsanpassung an ein definiertes Geschlecht das Konstrukt der gesellschaftlichen Erwünschtheit für ein tragfähiges Argument halten.

So dass sie es für vertretbar halten dafür über die Hälfte der Betroffenen unwiedergutmachbar zu schädigen: Wenn es tatsächlich genau 2 geschlechter gäbe, so würde durch die willkürliche Anpassung statistisch gesehen genau die Hälfte geschädigt. Da darübert hinaus aber auch eine Anzahl von Personen existiert, die sich selbst als zweigeschlechtlich oder ungeschlechtlich einstuft, beträgt die Schädigung mehr als 50%.

Abgesehen davon, dass ich wie schon in vorherigen postings dargestellt überzeugt bin, dass ein nicht näher abschätzbarer Teil (möglicherweise alle?) TS nur nicht aiusreichend diagnostizierte/aufgeklärte Intersexuelle sind, denke ich doch, dass auch für "rein psychisch" Transsexuelle (sofern es das überhaupt geben sollte, wissenschaftliche Erkenntnisse sprechen stark dagegen) interessant sein dürfte am Beispiel der offiziell Intersexuellen zu sehen, mit welcher Rücksichtslosigkeit reale Menschen für die unbewiesene und jeder Wahrscheinlichkeit widersprechende Idee/Ideologie der Einteilbarkeit der Menschen in exakt 2 Geschlechter geopfert werden.

Zwar vordergründig keineswegs ermutigend zu sehen, wie tiefsitzend diese Stigmatisierung verankert ist, andererseits bin ich überzeugt, dass nur diese Kenntnis des Gegeners erlaubt geeignete Gegenmaßnahmen zu treffen.

Wobei es auch interessant sein dürfte daran zu erinnern, dass zumindest in Mittel- und Westeuropa Transsexualität/Intersexualität erst seit der Neuzeit ein Problem darstellt, juristisch in Preussen erst seit dem 18.Jahrhundert, und medizinisch (die Frage welches Geschlecht nach ärztlicher Ansicht denn nun "wirklich" vorliegt) kaum länger.

Somit erscheint es zumindest mir doch etwas scheuklappenhaft alleine auf staatliche Maßnahmen wie Gesetzesänderungen zu hoffen (oder hinzuarbeiten), wo es letztlich um Probleme geht, die wir ohne den "modernen" Staat gar nicht hätten.

Liebe Grüße, Aoife
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alana
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RE: Transsexualität

Beitrag von alana »

Aus meinem Bekanntenkreis weiß ich, daß sich die Innenwand der Neovagina mit der Zeit zu sowas ähnlichem wie Schleimhaut ändert. Die Ansteckungsgefahr dürfte somit etwa gleich sein. Darmhaut wird heute angeblich nicht mehr verwendet, zumindest nicht in Deutschland. Meine Bekannte hat mit dem Sex allerdings ein gutes halbes Jahr gewartet, bis alles wirklich absolut verheilt war, somit lässt sich schwer sagen ab wann Sex wirklich möglich ist. Aber macht es Sinn Sex zu haben wenn unten eh alles weh tut? Machen wir doch auch nicht. Gefühl hatte sie anscheinend von Anfang an.

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nicole6
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Beitrag von nicole6 »

Grundsätzlich nimmt jede Art von Haut Materialien auf, die sich
auf ihr ablagern, sonst wären Hautcremes überflüssig.
Jede Art von Haut gibt auch Materialien ab.
Der Unterschied besteht im Prozentanteil von Zellentypen.

Nicole

alana
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Beitrag von alana »

Allein aus Sicherheitsgründen würde ich mal davon ausgehen, daß das Ansteckungsrisiko gleich ist.

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Marc of Frankfurt
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Eonism

Beitrag von Marc of Frankfurt »

“Patron Saint of Transvestites”

Oldest painting with *cross dresser* discovered
Chevalier D'Eon (-1810), London



Bild


www.queer.de/?16364

www.neatorama.com/2012/04/21/portrait-o ... svestites/

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annainga
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RE: Transsexualität

Beitrag von annainga »


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RE: Transsexualität

Beitrag von Femina »

Hab mich nie so richtig mit dem Thema beschäftigt.
Erst durch den Tatort heute Abend interessiert mich das mal.

Lege mir diesen Trööt mal auf Lesezeichen, damit ich mir morgen mal alles durchlesen kann.
Im Krimi kamen auch durch die Ärzte Begriffe wie Neovagina usw. vor. Hier steht ja was darüber.
Liebe Grüße, Femina
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Beitrag von annainga »

die fragen, die diese frau als MannzuFrau-veränderte person nicht hören will, sind viele fragen, die ich meiner freundin gestellt habe. sie hats mir nicht übel genommen, ich habe auch gefragt, ob ich diese voyeuristischen fragen stellen darf. aber ich dachte, kann nicht verkehrt sein, wie solche fragen manchmal wirken.

und die übertragung auf nervige fragen, die man als sexarbeiterin immer wieder gestellt bekommt, ist auf jeden fall da.

lieben gruß, annainga

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Beitrag von Emy »

hmmmm, Da lese ich viel von Opferbildern über Leutz, die mit einem TS- Profil arbeiten. Zu einem kann ich die Auffassung über die Frobenstrasse nicht teilen, zum anderen müssten einem nach der Logik alle Sexarbeiter_Innen leittuen. Jede von uns hat ein spezielles Profil und arbeitet damit. Oft ist das mit einer vorhandenen Körperanatomie verbunden. Alt, Jung, Mann, Frau, Diverse rassistische Betrachtungen, mal dick, mal dünn, mal "Frau mit Schwanz". Wir alle werden auf einer speziellen Anatomie und eines speziellen Profiles begehrt. Da muß Einer das nich leittuen. Nee, meistens macht das Spaß und ist ein ausgesuchter Job. Und prozentual sind trans*sexworker klar in der Minderheit. Die 4 bars in denen sie in Berlin arbeiten und die 15 Leutz auf der Frobenstrasse treten nicht wirklich ne Lawine los. Und soviele tummeln sich auch nicht im Internet. Ich hab das Gefühl, daß hier negative Opferbilder aufgebaut werden was ich sehr unangenehm gegenüber trans*sexarbeiter_Innen finde.
Sorry der harten Worte aber sowas kommt immer wieder...
emy

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RE: Transsexualität

Beitrag von Aoife »

Falls sich jemand für im fMRT nachweisbare Unterschiede der Gehirnfunktion bei Frauen-Ftm-Mtf- Männern interessiert - der Artikel kommt aus Wien, ist aber auf English geschrieben:

http://www.jneurosci.org/content/34/46/ ... cc144d6ce4

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Beitrag von nicole6 »

der Artikel hat den üblichen "Bias" akamischer Wissenschaft:
sie messen Resultate von Entwicklungen über Jahrzehnte und
zeigen nur Korrelationen. Von den Korrelationen gehen sie auf
Kausalitäten über, was absolut unzulässig ist!
Die Schkußfolgerung im Artikel ist schlichtweg Unsinn.
ciao!
Anna