Lokalnachrichten: HAMBURG
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- Admina
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Demo auf dem Hansaplatz
Zwei Welten beäugen sich
Hunderte fordern auf dem Hansaplatz, dass die Sexarbeiterinnen bleiben dürfen. Dagegen grillt gleich nebenan eine Anwohnerinitiative an. VON K. VON APPEN, L. KAISER, L. ZIEROTT
Tänzchen trotz Regens: Transvestit und Sozialarbeiterin. Foto: Marily Stroux
"Toll!", freut sich Emilija Mitrovic, Anwohnerin und Verantwortliche des Projektes "Arbeitsplatz Prostitution" bei der Gewerkschaft Ver.di: "Die erste Demo auf dem neu gentrifizierten Hansaplatz - und dann zu diesem Thema." Und dann zeigt sich am Himmel, wenig später, auch noch ein Regenbogen. Dem freilich ein kräftiger Platzregen vorausgegangen war. Ein Transvestit auf High-Heels nutzt die Gunst der Stunde und zieht gezielt mediale Aufmerksamkeit auf sich - Synonym des Protestes gegen die Stigmatisierung der Sexarbeit in St. Georg.
Samstagnachmittag auf dem Hansaplatz in St. Georg: Mehrere hundert Menschen - darunter rund 30 Sexarbeiterinnen - fordern ein "Recht auf Straße". "Gegen Repression und Kriminalisierung" wenden sich Transparente, was nicht nach klassischem Huren-Protest klingt. Mehrere Feministinnen aus dem Netzwerk "Recht auf Stadt" posieren als Sexarbeiterinnen im kurzen Rock, runtergerutschten Netzstrümpfen und hochhackigen Pumps. "Was du dir alles beim Sex angeln kannst", steht etwas entfernt an einem Infostand der Stadtteil-Sozialarbeit. Dann wieder können sich die Anwesenden bei einer Performance mittels rosa Papp-Händen outen - auf Aussagen hin wie "Ich bin eine Prostituierte."
Anlass des Protestes sind die Pläne von Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD), den sogenannten Straßenstrich aus St. Georg zu vertreiben nach Rothenburgsort, wo die Sexarbeiterinnen schutzlos ihren Freien ausgeliefert wären. Dazu haben die Stadtväter zwei Instrumente geschaffen: Einerseits erlaubt die Sperrgebietsverordnung der Polizei, trotz grundsätzlich legaler Prostitution Sexarbeiterinnen mit Bußgeldern zu belegen. Andererseits die Errichtung von polizeilichen Gefahrengebieten unter Berufung auf den örtlichen Drogenhandel. Ins Visier gerate, wer "szenetypisch" gekleidet sei, sagt eine Sprecherin. "Ob Stöckelschuhe, Rock oder Jeans und Pulli, ist egal."
Der Platz
Der Hansaplatz liegt zentral im Stadtteil St. Georg. Er galt in den 90 Jahren als Umschlagplatz für harte Drogen, insbesondere Heroin und Crack, und mit 300 Straftaten als Kriminalitätsschwerpunkt.
Fünf Videokameras installierte die Polizei 2007, um den Platz Tag und Nacht einer umfangreichen Überwachung zu unterziehen.
Im Zuge der Gentrifizierung des Areals sind die Kameras 2009 wieder abgebaut worden, der Platz wurde neu gepflastert und verkehrsberuhigt.
Die Pachtverträge gekündigt wurden in diesem Zusammenhang einigen Geschäftsinhabern. Nicht allen Gastronomen am Platz ist derzeit die Außenbewirtschaftung gestattet.
In einer Ecke des Platzes hat die Hansaplatz-Initiative zeitgleich zum Protest eine Versammlung angemeldet: Sie unterstützt die Pläne des Bezirksamts, möchte aber nicht von einer "Gegenveranstaltung" sprechen, lieber von einem "Anwohnertreff zum Grillen", sagt ein Sprecher: "Wir müssen mit dem leben, was hier ist." Die "Recht auf Straße"-Leute nennt er "wildgewordene Kleinbürger aus Niedersachsen", die sich um die Rote-Flora-Szene scharten.
Die "Geldwäschegeschäfte" im Stadtteil müssten weg, um "humanistische Räume" zu schaffen, in denen sich wieder Familien als "Stabilisierungsfaktor" ansiedeln könnten. Und während ein Gastwirt für jeden Meter Außengastronomie Steuern zahlen müsse, nähmen die Sexarbeiterinnen kostenlos Räume in Anspruch und führten höchstens etwas an "ihren rumänischen oder bulgarischen Zuhälter" ab.
Skeptisch beäugt eine andere Anwohnerin das Geschehen auf dem Platz. "Die wissen gar nicht, wie laut es hier immer ist", sagt sie. Sie hielte einen Kompromiss für denkbar: Das Sperrgebiet könnte, wie auf St. Pauli, ab 20 Uhr bis in die frühen Morgenstunden ausgesetzt werden.
Dem Vorschlag widerspricht, zurück auf dem Platz, Michael Joho von der Einwohnerinitiative St. Georg: Seit Jahrzehnten gebe es Prostitution im Stadtteil. Auch wenn er 1961 zum Sperrgebiet erklärt worden sei, habe das lange keine Auswirkung gehabt. Bis vor zwei Jahren habe Konsens geherrscht, sage Joho:
"Was drogensüchtigen Prostituierten nützt, nützt auch dem Stadtteil."
http://www.taz.de/1/nord/hamburg/artike ... ugen-sich/
Zwei Welten beäugen sich
Hunderte fordern auf dem Hansaplatz, dass die Sexarbeiterinnen bleiben dürfen. Dagegen grillt gleich nebenan eine Anwohnerinitiative an. VON K. VON APPEN, L. KAISER, L. ZIEROTT
Tänzchen trotz Regens: Transvestit und Sozialarbeiterin. Foto: Marily Stroux
"Toll!", freut sich Emilija Mitrovic, Anwohnerin und Verantwortliche des Projektes "Arbeitsplatz Prostitution" bei der Gewerkschaft Ver.di: "Die erste Demo auf dem neu gentrifizierten Hansaplatz - und dann zu diesem Thema." Und dann zeigt sich am Himmel, wenig später, auch noch ein Regenbogen. Dem freilich ein kräftiger Platzregen vorausgegangen war. Ein Transvestit auf High-Heels nutzt die Gunst der Stunde und zieht gezielt mediale Aufmerksamkeit auf sich - Synonym des Protestes gegen die Stigmatisierung der Sexarbeit in St. Georg.
Samstagnachmittag auf dem Hansaplatz in St. Georg: Mehrere hundert Menschen - darunter rund 30 Sexarbeiterinnen - fordern ein "Recht auf Straße". "Gegen Repression und Kriminalisierung" wenden sich Transparente, was nicht nach klassischem Huren-Protest klingt. Mehrere Feministinnen aus dem Netzwerk "Recht auf Stadt" posieren als Sexarbeiterinnen im kurzen Rock, runtergerutschten Netzstrümpfen und hochhackigen Pumps. "Was du dir alles beim Sex angeln kannst", steht etwas entfernt an einem Infostand der Stadtteil-Sozialarbeit. Dann wieder können sich die Anwesenden bei einer Performance mittels rosa Papp-Händen outen - auf Aussagen hin wie "Ich bin eine Prostituierte."
Anlass des Protestes sind die Pläne von Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD), den sogenannten Straßenstrich aus St. Georg zu vertreiben nach Rothenburgsort, wo die Sexarbeiterinnen schutzlos ihren Freien ausgeliefert wären. Dazu haben die Stadtväter zwei Instrumente geschaffen: Einerseits erlaubt die Sperrgebietsverordnung der Polizei, trotz grundsätzlich legaler Prostitution Sexarbeiterinnen mit Bußgeldern zu belegen. Andererseits die Errichtung von polizeilichen Gefahrengebieten unter Berufung auf den örtlichen Drogenhandel. Ins Visier gerate, wer "szenetypisch" gekleidet sei, sagt eine Sprecherin. "Ob Stöckelschuhe, Rock oder Jeans und Pulli, ist egal."
Der Platz
Der Hansaplatz liegt zentral im Stadtteil St. Georg. Er galt in den 90 Jahren als Umschlagplatz für harte Drogen, insbesondere Heroin und Crack, und mit 300 Straftaten als Kriminalitätsschwerpunkt.
Fünf Videokameras installierte die Polizei 2007, um den Platz Tag und Nacht einer umfangreichen Überwachung zu unterziehen.
Im Zuge der Gentrifizierung des Areals sind die Kameras 2009 wieder abgebaut worden, der Platz wurde neu gepflastert und verkehrsberuhigt.
Die Pachtverträge gekündigt wurden in diesem Zusammenhang einigen Geschäftsinhabern. Nicht allen Gastronomen am Platz ist derzeit die Außenbewirtschaftung gestattet.
In einer Ecke des Platzes hat die Hansaplatz-Initiative zeitgleich zum Protest eine Versammlung angemeldet: Sie unterstützt die Pläne des Bezirksamts, möchte aber nicht von einer "Gegenveranstaltung" sprechen, lieber von einem "Anwohnertreff zum Grillen", sagt ein Sprecher: "Wir müssen mit dem leben, was hier ist." Die "Recht auf Straße"-Leute nennt er "wildgewordene Kleinbürger aus Niedersachsen", die sich um die Rote-Flora-Szene scharten.
Die "Geldwäschegeschäfte" im Stadtteil müssten weg, um "humanistische Räume" zu schaffen, in denen sich wieder Familien als "Stabilisierungsfaktor" ansiedeln könnten. Und während ein Gastwirt für jeden Meter Außengastronomie Steuern zahlen müsse, nähmen die Sexarbeiterinnen kostenlos Räume in Anspruch und führten höchstens etwas an "ihren rumänischen oder bulgarischen Zuhälter" ab.
Skeptisch beäugt eine andere Anwohnerin das Geschehen auf dem Platz. "Die wissen gar nicht, wie laut es hier immer ist", sagt sie. Sie hielte einen Kompromiss für denkbar: Das Sperrgebiet könnte, wie auf St. Pauli, ab 20 Uhr bis in die frühen Morgenstunden ausgesetzt werden.
Dem Vorschlag widerspricht, zurück auf dem Platz, Michael Joho von der Einwohnerinitiative St. Georg: Seit Jahrzehnten gebe es Prostitution im Stadtteil. Auch wenn er 1961 zum Sperrgebiet erklärt worden sei, habe das lange keine Auswirkung gehabt. Bis vor zwei Jahren habe Konsens geherrscht, sage Joho:
"Was drogensüchtigen Prostituierten nützt, nützt auch dem Stadtteil."
http://www.taz.de/1/nord/hamburg/artike ... ugen-sich/
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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12 Kameras nach 5 Jahren ausgeschaltet
[left]http://www.wedel-schulauer-tageblatt.de ... /blank.gif[/left]
HAMBURG. Kamera aus: Die Hamburger Reeperbahn wird seit gestern nicht mehr videoüberwacht. Um 14 Uhr erloschen im Polizeipräsidium die Monitore, über die seit mehr als fünf Jahren rund um die Uhr Live-Bilder von der sündige Meile zu sehen waren. Zugleich wurden die Objektive der zwölf Kameras zwischen Millerntor und Nobistor gen Boden geschwenkt.
Das Aus für die Dauerüberwachung geht auf ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts vom Juni 2010 zurück. Nach Klagen von Anwohnern hatte die Kammer verfügt, dass die Kameras nicht länger in Hauseingänge und Fenster filmen dürfen, um die Persönlichkeitssphäre zu wahren. Die entsprechenden Bereiche mussten seitdem verpixelt werden. "Das sah dann aus wie bei Dalli-Klick", sagte ein Sprecher der Innenbehörde. Seit der Gerichtsentscheidung sei die Zahl der durch die Kameras ausgelösten Einsätze um 50 Prozent zurückgegangen, berichtete der zuständige Hauptkommissar Thomas Borzutzki. Auch ein Sprecher von Innensenator Michael Neumann (SPD) rechtfertigte das Abschalten des Systems: "Es ist nicht sinnvoll, dass zwölf Beamte auf schwarze Monitore blicken." Die Polizisten sollen nun an Revierwachen versetzt werden.
Im März 2006 hatte die damalige CDU-Alleinregierung mit der Überwachung des Kriminalitätsschwerpunktes auf dem Kiez begonnen. Kosten für das Kontrollsystem: 620 000 Euro. Die zwölf 360-Grad-Kameras mit Zoom-Funktion deckten die knapp einen Kilometer lange Amüsiermeile nahezu lückenlos ab und lieferten 24 Stunden am Tag Aufnahmen ins Polizeipräsidium. Datenschützer äußerten Bedenken, Kritiker wie die Grünen lehnten die Totalüberwachung als "Polizei-Peepshow" ganz ab.
Strittig war zudem die Wirkung der Kameras. Hatte es vor Beginn der Überwachung im Kontrollbereich rund 850 Straftaten pro Jahr gegeben, stieg deren Zahl seither auf bis zu 1136. Während die Polizei die Zunahme mit der Aufhellung des Dunkelfeldes erklärte, sprachen Kritiker davon, Täter würden sich vom elektronischen Auge nicht abschrecken lassen.
Allerdings werden die Kameras einstweilen nicht abgebaut. Zunächst will die Stadt abwarten, ob das Bundesverwaltungsgericht in letzter Instanz den Schutz der Privatsphäre von Anwohnern bestätigt. Zudem soll die Überwachung der Reeperbahn in besonderen Lagen wieder reaktiviert werden. "Etwa bei Großveranstaltungen, Demonstrationen und Fußballspielen mit gewaltbereiten Hooligans", heißt es bei der Polizei.
Damit gibt es keine öffentliche Straße in Hamburg mehr, die von Kameras dauerüberwacht wird. Zuvor waren bereits Kameras am Hansaplatz demontiert worden.
Quelle: http://www.wedel-schulauer-tageblatt.de ... 07d635ff0e
http://www.welt.de/print/wams/vermischt ... chung.html
HAMBURG. Kamera aus: Die Hamburger Reeperbahn wird seit gestern nicht mehr videoüberwacht. Um 14 Uhr erloschen im Polizeipräsidium die Monitore, über die seit mehr als fünf Jahren rund um die Uhr Live-Bilder von der sündige Meile zu sehen waren. Zugleich wurden die Objektive der zwölf Kameras zwischen Millerntor und Nobistor gen Boden geschwenkt.
Das Aus für die Dauerüberwachung geht auf ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts vom Juni 2010 zurück. Nach Klagen von Anwohnern hatte die Kammer verfügt, dass die Kameras nicht länger in Hauseingänge und Fenster filmen dürfen, um die Persönlichkeitssphäre zu wahren. Die entsprechenden Bereiche mussten seitdem verpixelt werden. "Das sah dann aus wie bei Dalli-Klick", sagte ein Sprecher der Innenbehörde. Seit der Gerichtsentscheidung sei die Zahl der durch die Kameras ausgelösten Einsätze um 50 Prozent zurückgegangen, berichtete der zuständige Hauptkommissar Thomas Borzutzki. Auch ein Sprecher von Innensenator Michael Neumann (SPD) rechtfertigte das Abschalten des Systems: "Es ist nicht sinnvoll, dass zwölf Beamte auf schwarze Monitore blicken." Die Polizisten sollen nun an Revierwachen versetzt werden.
Im März 2006 hatte die damalige CDU-Alleinregierung mit der Überwachung des Kriminalitätsschwerpunktes auf dem Kiez begonnen. Kosten für das Kontrollsystem: 620 000 Euro. Die zwölf 360-Grad-Kameras mit Zoom-Funktion deckten die knapp einen Kilometer lange Amüsiermeile nahezu lückenlos ab und lieferten 24 Stunden am Tag Aufnahmen ins Polizeipräsidium. Datenschützer äußerten Bedenken, Kritiker wie die Grünen lehnten die Totalüberwachung als "Polizei-Peepshow" ganz ab.
Strittig war zudem die Wirkung der Kameras. Hatte es vor Beginn der Überwachung im Kontrollbereich rund 850 Straftaten pro Jahr gegeben, stieg deren Zahl seither auf bis zu 1136. Während die Polizei die Zunahme mit der Aufhellung des Dunkelfeldes erklärte, sprachen Kritiker davon, Täter würden sich vom elektronischen Auge nicht abschrecken lassen.
Allerdings werden die Kameras einstweilen nicht abgebaut. Zunächst will die Stadt abwarten, ob das Bundesverwaltungsgericht in letzter Instanz den Schutz der Privatsphäre von Anwohnern bestätigt. Zudem soll die Überwachung der Reeperbahn in besonderen Lagen wieder reaktiviert werden. "Etwa bei Großveranstaltungen, Demonstrationen und Fußballspielen mit gewaltbereiten Hooligans", heißt es bei der Polizei.
Damit gibt es keine öffentliche Straße in Hamburg mehr, die von Kameras dauerüberwacht wird. Zuvor waren bereits Kameras am Hansaplatz demontiert worden.
Quelle: http://www.wedel-schulauer-tageblatt.de ... 07d635ff0e
http://www.welt.de/print/wams/vermischt ... chung.html
> ich lernte Frauen zu lieben und zu hassen, aber nie sie zu verstehen <
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- Admina
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RE: Lokalnachrichten: HAMBURG
SCHIESSEREI IN HAMBURG-BARMBEK
Zuhälterkrieg: Zwei Männer tot
HAMBURG –
Bei einer Schießerei ist in Hamburg-Barmbek sind zwei Männer getötet worden. Ein 30-jähriger Mann wurde von mindestens einem Schuss getroffen und verstarb noch am Tatort. Ein 28 Jahrer alter Mann wurde durch eine Schussverletzung lebensgefährlich verletzt. Er erlag im Krankenhaus trotz einer Notoperation seinen Schussverletzungen, wie ein Polizeisprecher am Donnerstag sagte.
Nach ersten Erkenntnissen war es in einem Lokal zwischen mehreren Personen aus dem Rotlicht-Milieu zu einem lautstarken Streit gekommen, der sich anschließend auf die Straße verlagerte. Aus noch ungeklärter Ursache wurden dort auf die 28 und 30 Jahre alten Opfer Schüsse abgegeben.
Ärzte kämpften vor Ort um das Leben des 30-Jährigen - vergebens.
Foto: dpa
Noch am Tatort wurde ein 31-jähriger Mann als Tatverdächtiger festgenommen. Sechs weitere Männer wurden ebenfalls vorläufig festgenommen, als sie vom Tatort flüchteten. Sie gelten aber derzeit nicht als tatverdächtig.
Die Hintergründe für die Taten sind noch unklar. Die Ermittlungen der Mordkommission dauern an.
http://www.express.de/news/panorama/zuh ... index.html
Zuhälterkrieg: Zwei Männer tot
HAMBURG –
Bei einer Schießerei ist in Hamburg-Barmbek sind zwei Männer getötet worden. Ein 30-jähriger Mann wurde von mindestens einem Schuss getroffen und verstarb noch am Tatort. Ein 28 Jahrer alter Mann wurde durch eine Schussverletzung lebensgefährlich verletzt. Er erlag im Krankenhaus trotz einer Notoperation seinen Schussverletzungen, wie ein Polizeisprecher am Donnerstag sagte.
Nach ersten Erkenntnissen war es in einem Lokal zwischen mehreren Personen aus dem Rotlicht-Milieu zu einem lautstarken Streit gekommen, der sich anschließend auf die Straße verlagerte. Aus noch ungeklärter Ursache wurden dort auf die 28 und 30 Jahre alten Opfer Schüsse abgegeben.
Ärzte kämpften vor Ort um das Leben des 30-Jährigen - vergebens.
Foto: dpa
Noch am Tatort wurde ein 31-jähriger Mann als Tatverdächtiger festgenommen. Sechs weitere Männer wurden ebenfalls vorläufig festgenommen, als sie vom Tatort flüchteten. Sie gelten aber derzeit nicht als tatverdächtig.
Die Hintergründe für die Taten sind noch unklar. Die Ermittlungen der Mordkommission dauern an.
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SEK-Beamte prügeln sich auf der Reeperbahn
Unsere "Beschützer" als Vorbilder?
Welt Online 8.9.11
Elite-Polizisten prügeln sich mit Bordell-Security
Nach der Fortbildung ins Bordell: Hamburger Polizisten mussten ihren sächsischen Kollegen bei einer Schlägerei zu Hilfe eilen. Dort hatte es Rechnungsprobleme gegeben
Pikanter Sex-Einsatz auf der Reeperbahn: Hamburger Polizisten sind zu einer Schlägerei in ein Bordell gerufen worden – und mussten dort ausgerechnet Kollegen aus Sachsen aus der Patsche helfen. Die Elite-Polizisten aus Leipzig sollen in einen handfesten Streit mit Sicherheitsmitarbeitern des Etablissements geraten sein, schreibt die „Bild“-Zeitung. Zwei Beamte seien verletzt, sagt eine Sprecherin der Landeskriminalamts (LKA) Sachsen am Donnerstag.
Acht Polizisten des Spezialeinsatzkommandos (SEK) Sachsen waren zu einem Erfahrungsaustausch mit Hamburger Kollegen des mobilen Einsatzkommandos (MEK) in die Hansestadt gekommen. Alle acht hatten für den Folgetag Urlaub eingereicht, wie die LKA-Sprecherin berichtete: „Mal Hamburg angucken.“ Sie seien daher nicht mit Dienstfahrzeugen angereist, sondern mit privaten Autos.
Rechnungen lösten Streit aus
Nach dem Fortbildungstag gehen fünf der Beamten auf den Kiez. Laut „Bild“ gibt es erst ein paar Drinks – und dann den gemeinsamen Besuch im Bordell. Im Internet wirbt das Freudenhaus damit, „das bekannteste, größte Erotikcenter in Hamburg“ zu sein, gelegen „mitten auf der Reeperbahn, der sündigsten Meile der Welt“. Was dort passiert, nennt die LKA-Sprecherin lediglich „den Vorfall“ oder „die Auseinandersetzung“, ansonsten hält sie sich bedeckt.
Laut „Bild“-Zeitung gibt es „Zahlungsstreitigkeiten“ – worum genau, ist unklar. Zwei Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes seien daraufhin angerückt und hätten sich mit zwei Polizisten geprügelt.
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"Zahlungsstreitigkeiten" in einem Laufhaus? Wo grundsätzlich gegen Vorkasse gearbeitet wird? "BLÖD" war natürlich in vordester Front dabei.
Welt Online 8.9.11
Elite-Polizisten prügeln sich mit Bordell-Security
Nach der Fortbildung ins Bordell: Hamburger Polizisten mussten ihren sächsischen Kollegen bei einer Schlägerei zu Hilfe eilen. Dort hatte es Rechnungsprobleme gegeben
Pikanter Sex-Einsatz auf der Reeperbahn: Hamburger Polizisten sind zu einer Schlägerei in ein Bordell gerufen worden – und mussten dort ausgerechnet Kollegen aus Sachsen aus der Patsche helfen. Die Elite-Polizisten aus Leipzig sollen in einen handfesten Streit mit Sicherheitsmitarbeitern des Etablissements geraten sein, schreibt die „Bild“-Zeitung. Zwei Beamte seien verletzt, sagt eine Sprecherin der Landeskriminalamts (LKA) Sachsen am Donnerstag.
Acht Polizisten des Spezialeinsatzkommandos (SEK) Sachsen waren zu einem Erfahrungsaustausch mit Hamburger Kollegen des mobilen Einsatzkommandos (MEK) in die Hansestadt gekommen. Alle acht hatten für den Folgetag Urlaub eingereicht, wie die LKA-Sprecherin berichtete: „Mal Hamburg angucken.“ Sie seien daher nicht mit Dienstfahrzeugen angereist, sondern mit privaten Autos.
Rechnungen lösten Streit aus
Nach dem Fortbildungstag gehen fünf der Beamten auf den Kiez. Laut „Bild“ gibt es erst ein paar Drinks – und dann den gemeinsamen Besuch im Bordell. Im Internet wirbt das Freudenhaus damit, „das bekannteste, größte Erotikcenter in Hamburg“ zu sein, gelegen „mitten auf der Reeperbahn, der sündigsten Meile der Welt“. Was dort passiert, nennt die LKA-Sprecherin lediglich „den Vorfall“ oder „die Auseinandersetzung“, ansonsten hält sie sich bedeckt.
Laut „Bild“-Zeitung gibt es „Zahlungsstreitigkeiten“ – worum genau, ist unklar. Zwei Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes seien daraufhin angerückt und hätten sich mit zwei Polizisten geprügelt.
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RE: Lokalnachrichten: HAMBURG
Beim Auto-Sex mit einer Prostituierten: Freier stirbt auf Straßenstrich
Tod auf dem Strassenstrich Freier stirbt beim Auto-Sex
Die Tragödie beginnt am späten Montagabend an der Süderstraße in Hamburg. Ein schwarzer Toyota mit Flensburger Kennzeichen dreht mehrere Runden über den Auto-Strich und hält schließlich neben Tina (21). Der 51 Jahre alte Fahrer spricht die junge Prostituierte an.
Tina: „Wir haben uns schnell auf Französisch im Auto geeinigt.“ Heißt: Sie soll den Freier mit dem Mund befriedigen.
Sie parken im Hinterhof eines Bordells am Hammer Deich. Der Mann bringt den Fahrersitz in Liegeposition, die junge Frau macht ihren Job...
Aber die vermeintlich flotte Nummer zieht sich in die Länge. Tina: „Weil es so lange gedauert hat, musste er noch was nachzahlen."
Tina erinnert sich: „Er fing dann plötzlich an zu röcheln und zu zucken. Und dann war es auch schon vorbei.“ Blau angelaufen und leblos liegt der Freier im Autositz.
Die Prostituierte wählt die 112. Der Notarzt gibt ihr aus dem Rettungswagen heraus Anweisungen zur Reanimation, ist etwa acht Minuten später selbst vor Ort und übernimmt.
Doch es ist zu spät: Nach rund einer Stunde haben die Helfer den Kampf um das Leben des Flensburgers verloren.
http://www.bild.de/regional/hamburg/ung ... .bild.html
Eine junge Kollegin ist so etwas ähnliches passiert. Allerdings in ihre Arbeits/Privatwohnung. Sie war 19 Jahre alt mit einem 70jährigen und unter Schockstehend hat sie sich Stundenlang im Bad eingeschlossen, weil sich nicht mit der Situation fertig wurde,bis sie dann den Mut hatte die Polizei zu rufen.
Tod auf dem Strassenstrich Freier stirbt beim Auto-Sex
Die Tragödie beginnt am späten Montagabend an der Süderstraße in Hamburg. Ein schwarzer Toyota mit Flensburger Kennzeichen dreht mehrere Runden über den Auto-Strich und hält schließlich neben Tina (21). Der 51 Jahre alte Fahrer spricht die junge Prostituierte an.
Tina: „Wir haben uns schnell auf Französisch im Auto geeinigt.“ Heißt: Sie soll den Freier mit dem Mund befriedigen.
Sie parken im Hinterhof eines Bordells am Hammer Deich. Der Mann bringt den Fahrersitz in Liegeposition, die junge Frau macht ihren Job...
Aber die vermeintlich flotte Nummer zieht sich in die Länge. Tina: „Weil es so lange gedauert hat, musste er noch was nachzahlen."
Tina erinnert sich: „Er fing dann plötzlich an zu röcheln und zu zucken. Und dann war es auch schon vorbei.“ Blau angelaufen und leblos liegt der Freier im Autositz.
Die Prostituierte wählt die 112. Der Notarzt gibt ihr aus dem Rettungswagen heraus Anweisungen zur Reanimation, ist etwa acht Minuten später selbst vor Ort und übernimmt.
Doch es ist zu spät: Nach rund einer Stunde haben die Helfer den Kampf um das Leben des Flensburgers verloren.
http://www.bild.de/regional/hamburg/ung ... .bild.html
Eine junge Kollegin ist so etwas ähnliches passiert. Allerdings in ihre Arbeits/Privatwohnung. Sie war 19 Jahre alt mit einem 70jährigen und unter Schockstehend hat sie sich Stundenlang im Bad eingeschlossen, weil sich nicht mit der Situation fertig wurde,bis sie dann den Mut hatte die Polizei zu rufen.
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RE: Lokalnachrichten: HAMBURG
450 GÄSTE BEI TRAUERFEIER
Abschied vom „Ritze“-Boss Hanne Kleine (✝79)
„Der Kiez hat sein letztes Urgestein verloren.“ Es ist dieser Satz, der am häufigsten fällt. Gefragt nach Hanne Keine sind sich alle einig: Der Kerl war ein Unikat. 450 Gäste nahmen gestern auf dem Ohlsdorfer Friedhof Abschied von dem einstigen Box-Profi und Kultwirt der „Ritze“. Und: von einem Übervater für so viele St. Paulianer.
Sie fahren in Stretch-Limousinen, brachialen Hummer-Jeeps und Bentleys vor. Das halbe Rotlichtmilieu, markante Kiez-Größen und viele prominente Stammgäste kommen um 14.30 Uhr in der elegant renovierten Fritz-Schumacher-Halle auf dem Friedhofsgelände zusammen. Mit 79 Jahren war Hanne Kleine am Freitag letzter Woche im Marienkrankenhaus in Folge einer Wundinfektion gestorben. Monatelang hatte der resolute Wirt in der Klinik verbracht, stand unter Morphium, kämpfte gegen Keime im Körper. Zuletzt musste Kleine, der bereits einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall und Bypass-OPs überstand, ein Bein abgenommen werden. Doch auch diese Maßnahme rettete sein Leben nicht.
Kiezlegende und Wirt der "Ritze" Hanne Kleine wird auf dem Friedhof Ohlsdorf beigesetzt.
„Eine Ära ist zu Ende. Einen wie ihn wird’s nie wieder geben“, konstatiert Kumpel Udo Lindenberg, einer der Trauergäste, der Hanne auf besondere Weise verabschieden darf. Es sind seine Lieder, die die Familie für die Abschiedszeremonie ausgewählt hat. Lindenbergs Songzeilen „Ich schwöre – wenn’s drauf ankommt, bin ich da“ erklingen durch die mit prächtigen Blumenkränzen geschmückte Feierhalle. „Ja, das trifft auf Hanne zu. Er war einer, der immer ein offenes Ohr hatte, mit Rat und Tat zur Seite stand“, erinnert sich „Star-Club“-Macher Horst Fascher. Und Ex-Profi René Weller schwärmt von der Atmosphäre im Box-Keller der „Ritze“. „Allein der Geruch dort – das gibt’s nur einmal! Bei ihm standen alle Großen des Sports im Ring.“ Heinz Hoenig, Jan Fedder, Jürgen Blin, Kalle Schwensen, Thomas „Karate Tommy“ Born, Johnny Kern oder „Milliarden-Mike“ Wappler – selbst die „harten Kerle“ werden emotional, wenn sie über Hanne, wohlgemerkt einst Zuhälter von Domenica, schwärmen. Es heißt, die Rotlicht-Szene habe 26000 Euro zusammengelegt, um Hanne die große Beerdigung zu ermöglichen. Die Kneipe bleibt nun sein Vermächtnis.
„Ich hoffe inständig, dass Hannes Witwe die ,Ritze‘ weiterführt“, sagt Jan Fedder, der seine eigene Flasche Gin hinterm Tresen stehen hat.
Am Abend zogen rund 100 Trauernde über die Reeperbahn – im Gedenken an den „Ritze“-Boss.
http://www.mopo.de/promi---show/450-gae ... 36464.html
Abschied vom „Ritze“-Boss Hanne Kleine (✝79)
„Der Kiez hat sein letztes Urgestein verloren.“ Es ist dieser Satz, der am häufigsten fällt. Gefragt nach Hanne Keine sind sich alle einig: Der Kerl war ein Unikat. 450 Gäste nahmen gestern auf dem Ohlsdorfer Friedhof Abschied von dem einstigen Box-Profi und Kultwirt der „Ritze“. Und: von einem Übervater für so viele St. Paulianer.
Sie fahren in Stretch-Limousinen, brachialen Hummer-Jeeps und Bentleys vor. Das halbe Rotlichtmilieu, markante Kiez-Größen und viele prominente Stammgäste kommen um 14.30 Uhr in der elegant renovierten Fritz-Schumacher-Halle auf dem Friedhofsgelände zusammen. Mit 79 Jahren war Hanne Kleine am Freitag letzter Woche im Marienkrankenhaus in Folge einer Wundinfektion gestorben. Monatelang hatte der resolute Wirt in der Klinik verbracht, stand unter Morphium, kämpfte gegen Keime im Körper. Zuletzt musste Kleine, der bereits einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall und Bypass-OPs überstand, ein Bein abgenommen werden. Doch auch diese Maßnahme rettete sein Leben nicht.
Kiezlegende und Wirt der "Ritze" Hanne Kleine wird auf dem Friedhof Ohlsdorf beigesetzt.
„Eine Ära ist zu Ende. Einen wie ihn wird’s nie wieder geben“, konstatiert Kumpel Udo Lindenberg, einer der Trauergäste, der Hanne auf besondere Weise verabschieden darf. Es sind seine Lieder, die die Familie für die Abschiedszeremonie ausgewählt hat. Lindenbergs Songzeilen „Ich schwöre – wenn’s drauf ankommt, bin ich da“ erklingen durch die mit prächtigen Blumenkränzen geschmückte Feierhalle. „Ja, das trifft auf Hanne zu. Er war einer, der immer ein offenes Ohr hatte, mit Rat und Tat zur Seite stand“, erinnert sich „Star-Club“-Macher Horst Fascher. Und Ex-Profi René Weller schwärmt von der Atmosphäre im Box-Keller der „Ritze“. „Allein der Geruch dort – das gibt’s nur einmal! Bei ihm standen alle Großen des Sports im Ring.“ Heinz Hoenig, Jan Fedder, Jürgen Blin, Kalle Schwensen, Thomas „Karate Tommy“ Born, Johnny Kern oder „Milliarden-Mike“ Wappler – selbst die „harten Kerle“ werden emotional, wenn sie über Hanne, wohlgemerkt einst Zuhälter von Domenica, schwärmen. Es heißt, die Rotlicht-Szene habe 26000 Euro zusammengelegt, um Hanne die große Beerdigung zu ermöglichen. Die Kneipe bleibt nun sein Vermächtnis.
„Ich hoffe inständig, dass Hannes Witwe die ,Ritze‘ weiterführt“, sagt Jan Fedder, der seine eigene Flasche Gin hinterm Tresen stehen hat.
Am Abend zogen rund 100 Trauernde über die Reeperbahn – im Gedenken an den „Ritze“-Boss.
http://www.mopo.de/promi---show/450-gae ... 36464.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Fakten und Infos über Prostitution
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Fakten und Infos über Prostitution
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RE: Lokalnachrichten: HAMBURG
5000 Euro Strafe
St. Georg: Hamburg verbietet Kontakt zu Prostituierten
Wer im Hamburger Stadtteil St. Georg Kontakt zu einer Prostituierten aufnimmt, soll nach dem Willen des Senats künftig bis zu 5000 Euro Strafe zahlen.
Der Steindamm gilt als Problem-Boulevard in St.Georg. Überfälle, Prostitution und Drogenhandel, das assoziieren viele Bürger mit dem Straßennamen
Hamburg. Die Stadt Hamburg will massiv gegen die Straßenprostitution im Stadtteil St. Georg vorgehen. Der Senat will am 24. Januar eine “Kontaktverbotsverordnung" beschließen. Diese verbietet Freiern, zu Prostituierten Kontakt aufzunehmen. Bei einem Verstoß gegen diese Verordnung wird eine Geldbuße von bis zu 5000 Euro für die Freier fällig. Die zuständige Innenbehörde bestätigte auf Anfrage, dass eine entsprechende Verordnung geplant ist und umgesetzt werd
Detailansicht Frank Reschreiter, Sprecher von Innensenator Michael Neumann (SPD), sagte: „Der Senator hält dies für einen richtigen Ansatz, um die Straßenprostitution in St. Georg einzudämmen. Denn dieses ist ein Problem für den Stadtteil.“ St. Georg ist seit 1980 Sperrgebiet, das konnten die Behörden aber zu keinem Zeitpunkt durchsetzen.
http://www.abendblatt.de/hamburg/articl ... chtig.html
St. Georg: Hamburg verbietet Kontakt zu Prostituierten
Wer im Hamburger Stadtteil St. Georg Kontakt zu einer Prostituierten aufnimmt, soll nach dem Willen des Senats künftig bis zu 5000 Euro Strafe zahlen.
Der Steindamm gilt als Problem-Boulevard in St.Georg. Überfälle, Prostitution und Drogenhandel, das assoziieren viele Bürger mit dem Straßennamen
Hamburg. Die Stadt Hamburg will massiv gegen die Straßenprostitution im Stadtteil St. Georg vorgehen. Der Senat will am 24. Januar eine “Kontaktverbotsverordnung" beschließen. Diese verbietet Freiern, zu Prostituierten Kontakt aufzunehmen. Bei einem Verstoß gegen diese Verordnung wird eine Geldbuße von bis zu 5000 Euro für die Freier fällig. Die zuständige Innenbehörde bestätigte auf Anfrage, dass eine entsprechende Verordnung geplant ist und umgesetzt werd
Detailansicht Frank Reschreiter, Sprecher von Innensenator Michael Neumann (SPD), sagte: „Der Senator hält dies für einen richtigen Ansatz, um die Straßenprostitution in St. Georg einzudämmen. Denn dieses ist ein Problem für den Stadtteil.“ St. Georg ist seit 1980 Sperrgebiet, das konnten die Behörden aber zu keinem Zeitpunkt durchsetzen.
http://www.abendblatt.de/hamburg/articl ... chtig.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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RE: Lokalnachrichten: HAMBURG
Strafe statt Sex - Freiern droht Geldbuße
Statt mit Sex müssen Freier in Hamburg-St. Georg künftig mit einer Strafe rechnen. Wenn sie dort eine Prostituierte ansprechen, droht ihnen eine Geldbuße von bis zu 5000 Euro. Der Senat will die sogenannte Kontaktverbots-Verordnung nach bisherigen Plänen am 24. Januar beschließen, erklärte der Sprecher der Innenbehörde, Frank Reschreiter, am Mittwoch. „Innensenator Michael Neumann (SPD) sieht darin ein weiteres zusätzliches Mittel, um dem Problem der Straßenprostitution in St. Georg Herr zu werden.“ Das „Hamburger Abendblatt“ (Mittwoch) hatte zuerst über das Ansprechverbot berichtet.
Eine Reihe von Großstädten sei bereits diesen Weg gegangen, sagte Reschreiter - mit positiven Erfahrungen. Als Beispiele nannte er Düsseldorf, Köln, Bonn, Frankfurt/Main, Leipzig, Stuttgart, Mannheim und Karlsruhe. Dass Hamburg nun nachzieht, begründet Reschreiter mit massiven Beschwerden beim zuständigen Polizeikommissariat am Steindamm. So würden völlig unbeteiligte Frauen und Mädchen angesprochen, und es gebe laute Streitereien zwischen Prostituierten und Freiern. „Und es erhöht den Handlungsdruck, dass zunehmend auch Familien nach St. Georg ziehen.“
Der Stadtteil St. Georg - zentral am Hauptbahnhof gelegen - ist bereits seit 1980 Sperrgebiet. Prostitution ist dort also offiziell verboten. „Wenn mit den bisherigen Instrumenten kein durchschlagender Erfolg erzielt wird, müssen weitere Mittel ausgelotet werden“, sagte Reschreiter. Mit dem Ansprechverbot könne die Polizei dann zusätzlich gegen Freier vorgehen - und nicht nur gegen Prostituierte. „Sämtliche Maßnahmen, die die Polizei auf Basis der gegenwärtigen Rechtslage treffen kann, richten sich ausschließlich gegen die Prostituierten“, heißt es in der Senatsdrucksache. „Es ist davon auszugehen, dass ein bußgeldbewehrtes Kontaktaufnahmeverbot einen großen Abschreckungseffekt auf Freier haben wird.“
Die Polizei begrüßt die geplante Verordnung. „Wir haben auch dafür plädiert, weil sie unsere Handlungsmöglichkeiten ergänzt“, sagte Sprecher Mirko Streiber. Auch der Bürgerverein St. Georg hält den Ansatz für sinnvoll. „Es ist eine Möglichkeit, nach den überbordenden Beschwerden in der letzten Zeit mal Ruhe reinzubringen“, erklärte der 2. Vorsitzende Martin Streb. „Es ging immer um einen Ausgleich zwischen Prostitution und Wohnen - ich denke, dass das jetzt dabei helfen könnte.“
Ragazza, eine Kontakt- und Anlaufstelle in St. Georg für drogenabhängige Prostituierte, sieht dagegen das Ansprechverbot kritisch. „Wenn die Freier ein Bußgeld bekommen, werden sie es tunlichst vermeiden, die Anbahnung im öffentlichen Fokus vorzunehmen“, sagte Leiterin Gudrun Greb. „Die Frauen müssen dann auf andere Straßen ausweichen, und das bedeutet Gefahr für Leib und Leben. Die Sexarbeit wird noch lebensgefährlicher als sowieso schon.“ Außerdem liefe die Arbeit von Ragazza dann ins Leere: „Wir finden die Frauen nicht mehr. Die Arbeit in dieser Form wäre nicht mehr möglich.“ Jedes Jahr nehmen Greb zufolge etwa 300 bis 400 Frauen Hilfe bei Ragazza in Anspruch.
Die Situation der Prostituierten bleibe unbeachtet, monierte auch die GAL-Bürgerschaftsfraktion. „Meine große Sorge ist, dass diese Verordnung dazu führen wird, dass Sexarbeit in die Unsichtbarkeit getrieben wird und damit der relative Schutz, den Öffentlichkeit bietet, nicht mehr besteht“, erklärte die frauenpolitische Sprecherin Stefanie von Berg.
http://www.ln-online.de/nachrichten/nor ... -geldbusse
Statt mit Sex müssen Freier in Hamburg-St. Georg künftig mit einer Strafe rechnen. Wenn sie dort eine Prostituierte ansprechen, droht ihnen eine Geldbuße von bis zu 5000 Euro. Der Senat will die sogenannte Kontaktverbots-Verordnung nach bisherigen Plänen am 24. Januar beschließen, erklärte der Sprecher der Innenbehörde, Frank Reschreiter, am Mittwoch. „Innensenator Michael Neumann (SPD) sieht darin ein weiteres zusätzliches Mittel, um dem Problem der Straßenprostitution in St. Georg Herr zu werden.“ Das „Hamburger Abendblatt“ (Mittwoch) hatte zuerst über das Ansprechverbot berichtet.
Eine Reihe von Großstädten sei bereits diesen Weg gegangen, sagte Reschreiter - mit positiven Erfahrungen. Als Beispiele nannte er Düsseldorf, Köln, Bonn, Frankfurt/Main, Leipzig, Stuttgart, Mannheim und Karlsruhe. Dass Hamburg nun nachzieht, begründet Reschreiter mit massiven Beschwerden beim zuständigen Polizeikommissariat am Steindamm. So würden völlig unbeteiligte Frauen und Mädchen angesprochen, und es gebe laute Streitereien zwischen Prostituierten und Freiern. „Und es erhöht den Handlungsdruck, dass zunehmend auch Familien nach St. Georg ziehen.“
Der Stadtteil St. Georg - zentral am Hauptbahnhof gelegen - ist bereits seit 1980 Sperrgebiet. Prostitution ist dort also offiziell verboten. „Wenn mit den bisherigen Instrumenten kein durchschlagender Erfolg erzielt wird, müssen weitere Mittel ausgelotet werden“, sagte Reschreiter. Mit dem Ansprechverbot könne die Polizei dann zusätzlich gegen Freier vorgehen - und nicht nur gegen Prostituierte. „Sämtliche Maßnahmen, die die Polizei auf Basis der gegenwärtigen Rechtslage treffen kann, richten sich ausschließlich gegen die Prostituierten“, heißt es in der Senatsdrucksache. „Es ist davon auszugehen, dass ein bußgeldbewehrtes Kontaktaufnahmeverbot einen großen Abschreckungseffekt auf Freier haben wird.“
Die Polizei begrüßt die geplante Verordnung. „Wir haben auch dafür plädiert, weil sie unsere Handlungsmöglichkeiten ergänzt“, sagte Sprecher Mirko Streiber. Auch der Bürgerverein St. Georg hält den Ansatz für sinnvoll. „Es ist eine Möglichkeit, nach den überbordenden Beschwerden in der letzten Zeit mal Ruhe reinzubringen“, erklärte der 2. Vorsitzende Martin Streb. „Es ging immer um einen Ausgleich zwischen Prostitution und Wohnen - ich denke, dass das jetzt dabei helfen könnte.“
Ragazza, eine Kontakt- und Anlaufstelle in St. Georg für drogenabhängige Prostituierte, sieht dagegen das Ansprechverbot kritisch. „Wenn die Freier ein Bußgeld bekommen, werden sie es tunlichst vermeiden, die Anbahnung im öffentlichen Fokus vorzunehmen“, sagte Leiterin Gudrun Greb. „Die Frauen müssen dann auf andere Straßen ausweichen, und das bedeutet Gefahr für Leib und Leben. Die Sexarbeit wird noch lebensgefährlicher als sowieso schon.“ Außerdem liefe die Arbeit von Ragazza dann ins Leere: „Wir finden die Frauen nicht mehr. Die Arbeit in dieser Form wäre nicht mehr möglich.“ Jedes Jahr nehmen Greb zufolge etwa 300 bis 400 Frauen Hilfe bei Ragazza in Anspruch.
Die Situation der Prostituierten bleibe unbeachtet, monierte auch die GAL-Bürgerschaftsfraktion. „Meine große Sorge ist, dass diese Verordnung dazu führen wird, dass Sexarbeit in die Unsichtbarkeit getrieben wird und damit der relative Schutz, den Öffentlichkeit bietet, nicht mehr besteht“, erklärte die frauenpolitische Sprecherin Stefanie von Berg.
http://www.ln-online.de/nachrichten/nor ... -geldbusse
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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RE: Lokalnachrichten: HAMBURG
»Neue Anwohnerschaft zeigt null Toleranz«Hamburgs Innensenator will Straßenprostitution kriminalisieren.
Ein Gespräch mit Anke Mohnert
Interview: Mirko Knoche
Anke Mohnert leitet das Projekt »Sperrgebiet« der Diakonie Hamburg in St. Georg
Der Hamburger Innensenator Michael Neumann (SPD) plant, ein Kontaktverbot für Freier auf dem Straßenstrich im Bahnhofsviertel St. Georg zu erlassen. Was würde das bedeuten?
Soweit uns bekannt ist, sollen Freier ein Bußgeld zahlen, wenn sie Prostituierte im Sperrgebiet ansprechen.
Was ist mit »ansprechen« gemeint?
Wenn sie nach Preisen oder sexuellen Dienstleitungen fragen. Die Straßenprostitution ist in St. Georg verboten.
Und wie soll das kontrolliert werden?
Diese Frage muß die Polizei beantworten. Noch sind Gespräche zwischen den Geschlechtern auf der Straße erlaubt. Die vermeintlichen Freier könnten schließlich auch nach der Uhrzeit gefragt haben. Die Nachweispflicht liegt bei den Beamten.
St. Georg ist doch in der ganzen Stadt bekannt für Prostitution …
Trotzdem ist das Bahnhofsviertel seit 1980 Sperrzone. Allerdings war die Repression noch nie so stark wie heute. Das Gewerbe hat hier Tradition und hat lange niemanden wirklich gestört. Das ist mittlerweile anders.
Woran liegt das?
Die neue Anwohnerschaft zeigt null Toleranz. Die Bevölkerung im Stadtteil hat sich sehr verändert. St. Georg ist auf dem Wohnungsmarkt gefragt, es gibt viel Wohneigentum, das teuer saniert wurde.
Der Vorstoß geht also auf Anwohnerbeschwerden zurück?
Das ist offensichtlich. Es begann im Jahr 2001, als der Senat aus CDU, FDP und Schill-Partei an die Regierung kam. Der damalige Justizsenator Roger Kusch (CDU) hatte eine Wohnung am Hansaplatz, also mitten im Geschehen. Damals richteten sich die Repressalien aber vorwiegend gegen die offene Drogenszene. Die verlagerte sich mit Einrichtung der Kontaktstelle Drob Inn, die auch Druckräume bereitstellt, an den Rand des Stadtteils. Die Prostitution dagegen ist geblieben.
Wird das Kontaktverbot eine neue Situation schaffen?
Kurzfristig ja. Eine Zeitungsschlagzeile kündigte Bußgelder von 5000 Euro an. Das wirkt anfangs abschreckend auf Freier, die sonst als Laufkundschaft kommen würden. Sie wollen außerdem nicht, daß ihr Verhalten bekannt wird. Die Abschreckung wird sich aber schnell abnutzen. Schließlich kann die Polizei nicht Tag und Nacht an jeder Straßenecke patrouillieren.
In der Dortmunder Nordstadt wurde der Straßenstrich illegalisiert und ebenfalls Bußgelder gegen Freier verhängt. Dagegen gibt es mittlerweile Einsprüche vor Gericht.
Bereits im Jahr 2010 hat die Stadt Hamburg die Bußgelder für Prostituierte drastisch erhöht. Beim Erstverstoß sind seither 200 Euro fällig, zuvor waren es 50 Euro. Bei mehrmaligen Verstößen sind die Summen noch höher. Wie hat sich das ausgewirkt?
Damals tagte fast ein Jahr lang ein Runder Tisch zur Prostitution, besetzt mit Hilfsorganisationen und Experten aus verschiedenen Behörden. Währenddessen führte die Innenbehörde ohne Absprache die Bußgelderhöhung ein. Der Abschlußbericht des Runden Tischs ruht nun seit anderthalb Jahren in den Schubladen. Die Frauen gingen wegen der Bußgelder nicht weg aus St. Georg, sie haben jetzt aber Schulden oder sitzen die Tagessätze sogar in Haft ab.
Als Reaktion auf das geplante Kontaktverbot warnten Oppositionspolitiker davor, daß Frauen an weniger sichere Orte abwandern.
Es handelt sich in St. Georg um ein kleines Gebiet. Dennoch gibt es kaum Möglichkeiten abzuwandern. Die Prostitution in St. Pauli ist organisiert. Wer dort arbeitet, muß das für einen Zuhälter tun. In anderen Laufhäusern und Bordellen ist die Ausbeutung vergleichbar, dort werden horrende Zimmermieten und sonstige Abgaben bezahlt, es gibt Vorgaben wieviel Geld einzunehmen ist. Entweder die Frauen begeben sich in solche Abhängigkeiten oder sie ziehen sich in Privatwohnungen zurück, wo sie keinen Schutz vor Gewalt durch Freier haben. In St. Georg verdienen sie mehr Geld und können es für sich behalten.
Das Beispiel Dortmund zeigt, daß durch Verbote alles nur schlimmer wird. Dort arbeiten vor allem Roma-Frauen aus Bulgarien. Viele Prostituierte in Deutschland kommen zudem aus Rumänien. Ist das in Hamburg auch so?
Hier arbeiten viele Migrantinnen, aber nicht ausschließlich. Wer aus Bulgarien oder Rumänien einreist, darf keinen Arbeitsvertrag eingehen. Der Weg in die Prostitution ist vielfach vorgezeichnet.
http://www.jungewelt.de/2012/01-13/002.php
Ein Gespräch mit Anke Mohnert
Interview: Mirko Knoche
Anke Mohnert leitet das Projekt »Sperrgebiet« der Diakonie Hamburg in St. Georg
Der Hamburger Innensenator Michael Neumann (SPD) plant, ein Kontaktverbot für Freier auf dem Straßenstrich im Bahnhofsviertel St. Georg zu erlassen. Was würde das bedeuten?
Soweit uns bekannt ist, sollen Freier ein Bußgeld zahlen, wenn sie Prostituierte im Sperrgebiet ansprechen.
Was ist mit »ansprechen« gemeint?
Wenn sie nach Preisen oder sexuellen Dienstleitungen fragen. Die Straßenprostitution ist in St. Georg verboten.
Und wie soll das kontrolliert werden?
Diese Frage muß die Polizei beantworten. Noch sind Gespräche zwischen den Geschlechtern auf der Straße erlaubt. Die vermeintlichen Freier könnten schließlich auch nach der Uhrzeit gefragt haben. Die Nachweispflicht liegt bei den Beamten.
St. Georg ist doch in der ganzen Stadt bekannt für Prostitution …
Trotzdem ist das Bahnhofsviertel seit 1980 Sperrzone. Allerdings war die Repression noch nie so stark wie heute. Das Gewerbe hat hier Tradition und hat lange niemanden wirklich gestört. Das ist mittlerweile anders.
Woran liegt das?
Die neue Anwohnerschaft zeigt null Toleranz. Die Bevölkerung im Stadtteil hat sich sehr verändert. St. Georg ist auf dem Wohnungsmarkt gefragt, es gibt viel Wohneigentum, das teuer saniert wurde.
Der Vorstoß geht also auf Anwohnerbeschwerden zurück?
Das ist offensichtlich. Es begann im Jahr 2001, als der Senat aus CDU, FDP und Schill-Partei an die Regierung kam. Der damalige Justizsenator Roger Kusch (CDU) hatte eine Wohnung am Hansaplatz, also mitten im Geschehen. Damals richteten sich die Repressalien aber vorwiegend gegen die offene Drogenszene. Die verlagerte sich mit Einrichtung der Kontaktstelle Drob Inn, die auch Druckräume bereitstellt, an den Rand des Stadtteils. Die Prostitution dagegen ist geblieben.
Wird das Kontaktverbot eine neue Situation schaffen?
Kurzfristig ja. Eine Zeitungsschlagzeile kündigte Bußgelder von 5000 Euro an. Das wirkt anfangs abschreckend auf Freier, die sonst als Laufkundschaft kommen würden. Sie wollen außerdem nicht, daß ihr Verhalten bekannt wird. Die Abschreckung wird sich aber schnell abnutzen. Schließlich kann die Polizei nicht Tag und Nacht an jeder Straßenecke patrouillieren.
In der Dortmunder Nordstadt wurde der Straßenstrich illegalisiert und ebenfalls Bußgelder gegen Freier verhängt. Dagegen gibt es mittlerweile Einsprüche vor Gericht.
Bereits im Jahr 2010 hat die Stadt Hamburg die Bußgelder für Prostituierte drastisch erhöht. Beim Erstverstoß sind seither 200 Euro fällig, zuvor waren es 50 Euro. Bei mehrmaligen Verstößen sind die Summen noch höher. Wie hat sich das ausgewirkt?
Damals tagte fast ein Jahr lang ein Runder Tisch zur Prostitution, besetzt mit Hilfsorganisationen und Experten aus verschiedenen Behörden. Währenddessen führte die Innenbehörde ohne Absprache die Bußgelderhöhung ein. Der Abschlußbericht des Runden Tischs ruht nun seit anderthalb Jahren in den Schubladen. Die Frauen gingen wegen der Bußgelder nicht weg aus St. Georg, sie haben jetzt aber Schulden oder sitzen die Tagessätze sogar in Haft ab.
Als Reaktion auf das geplante Kontaktverbot warnten Oppositionspolitiker davor, daß Frauen an weniger sichere Orte abwandern.
Es handelt sich in St. Georg um ein kleines Gebiet. Dennoch gibt es kaum Möglichkeiten abzuwandern. Die Prostitution in St. Pauli ist organisiert. Wer dort arbeitet, muß das für einen Zuhälter tun. In anderen Laufhäusern und Bordellen ist die Ausbeutung vergleichbar, dort werden horrende Zimmermieten und sonstige Abgaben bezahlt, es gibt Vorgaben wieviel Geld einzunehmen ist. Entweder die Frauen begeben sich in solche Abhängigkeiten oder sie ziehen sich in Privatwohnungen zurück, wo sie keinen Schutz vor Gewalt durch Freier haben. In St. Georg verdienen sie mehr Geld und können es für sich behalten.
Das Beispiel Dortmund zeigt, daß durch Verbote alles nur schlimmer wird. Dort arbeiten vor allem Roma-Frauen aus Bulgarien. Viele Prostituierte in Deutschland kommen zudem aus Rumänien. Ist das in Hamburg auch so?
Hier arbeiten viele Migrantinnen, aber nicht ausschließlich. Wer aus Bulgarien oder Rumänien einreist, darf keinen Arbeitsvertrag eingehen. Der Weg in die Prostitution ist vielfach vorgezeichnet.
http://www.jungewelt.de/2012/01-13/002.php
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RE: Lokalnachrichten: HAMBURG
Kontaktverbot für Freier
Diakonie: Auflagen fördern Prostitution in anderen Stadtteilen
Hamburg - Innensenator Michael Neumann plant in St. Georg ein bußgeldbewehrtes Kontaktverbot für Freier. Anke Mohnert, Leiterin des Diakonie-Projektes "Sperrgebiet" in St. Georg, glaubt nicht, dass die Probleme mit der Prostitution im Stadtteil durch solche Auflagen gelöst werden: "Die Erfahrungen aus Köln und Essen zeigten: Kontaktverbote für Freier und Bußgelder führten nicht zu weniger Prostitution. Stattdessen nimmt die sexuelle Ausbeutung im Verborgenen zu.
Diakonie warnt: Auflagen für Freier verlagt Prostitution in andere Bezirke Die Verlagerung in andere, weniger belebte Stadtteile und die steigende Zahl der Verabredungen via Internet würde den Mädchen und Frauen noch weniger Schutz bieten vor menschenunwürdigen Praktiken von Freiern und Zuhältern, sagte Mohnert.
Sexuelle Ausbeutung
Besonders treffen wird es nach Einschätzung der Diakonie-Mitarbeiterin die oftmals sehr jungen Opfer von sexueller Ausbeutung aus EU-Anrainerstaaten wie Rumänien und Bulgarien.
Die Hamburger Diakonie unterstützt dagen die Einrichtung eines Runden Tisches "Prostitution in St. Georg“, so wie er vom Runden Tisch "Sexuelle Dienstleistungen in Hamburg" vorgeschlagen wird. Dort sollen die unterschiedlichen Interessen verhandelt werden und ein Gleichgewicht zwischen Sperrzeiten, Toleranzzonen und Sensibilisierung für Störungen und Belästigungen im Wohngebiet gefunden werden.
Ausstieg aus Prostitution unterstützen
Anke Mohnert fügt hinzu: "Um wirklich einen Schritt weiter zu kommen, müssen wir den Ausstieg aus der Prostitution viel stärker unterstützen. Prostituierte und Freier räumlich zu verdrängen und gleichzeitig Sozialprojekten im Stadtteil die Mittel zu kürzen, ist keine überzeugende Politik des Senates."
Die Diakonie schlägt vor, die verschiedenen Maßnahmen von Polizei und Sozialarbeit eng aufeinander abzustimmen. Nötig sei eine Kombination von Regelungen zur Sperrgebietsverordnung mit konkreten Schutz- und Beratungsmöglichkeiten für Mädchen, Frauen und auch Jungen in der Prostitution. Dazu gehörten auch Kampagnen, die die Freier für die Lebenssituation von Prostituierten und für Menschenhandel sensibilisierten.
Das Diakonie-Projekt „Sperrgebiet“ in St. Goerg bietet seit 1985 Schutz und Perspektiven für Mädchen und junge Frauen in der Prostitution. Träger ist das Diakonie-Hilfswerk Hamburg.
http://www.kirche-hamburg.de/nachrichte ... .201201.16
Diakonie: Auflagen fördern Prostitution in anderen Stadtteilen
Hamburg - Innensenator Michael Neumann plant in St. Georg ein bußgeldbewehrtes Kontaktverbot für Freier. Anke Mohnert, Leiterin des Diakonie-Projektes "Sperrgebiet" in St. Georg, glaubt nicht, dass die Probleme mit der Prostitution im Stadtteil durch solche Auflagen gelöst werden: "Die Erfahrungen aus Köln und Essen zeigten: Kontaktverbote für Freier und Bußgelder führten nicht zu weniger Prostitution. Stattdessen nimmt die sexuelle Ausbeutung im Verborgenen zu.
Diakonie warnt: Auflagen für Freier verlagt Prostitution in andere Bezirke Die Verlagerung in andere, weniger belebte Stadtteile und die steigende Zahl der Verabredungen via Internet würde den Mädchen und Frauen noch weniger Schutz bieten vor menschenunwürdigen Praktiken von Freiern und Zuhältern, sagte Mohnert.
Sexuelle Ausbeutung
Besonders treffen wird es nach Einschätzung der Diakonie-Mitarbeiterin die oftmals sehr jungen Opfer von sexueller Ausbeutung aus EU-Anrainerstaaten wie Rumänien und Bulgarien.
Die Hamburger Diakonie unterstützt dagen die Einrichtung eines Runden Tisches "Prostitution in St. Georg“, so wie er vom Runden Tisch "Sexuelle Dienstleistungen in Hamburg" vorgeschlagen wird. Dort sollen die unterschiedlichen Interessen verhandelt werden und ein Gleichgewicht zwischen Sperrzeiten, Toleranzzonen und Sensibilisierung für Störungen und Belästigungen im Wohngebiet gefunden werden.
Ausstieg aus Prostitution unterstützen
Anke Mohnert fügt hinzu: "Um wirklich einen Schritt weiter zu kommen, müssen wir den Ausstieg aus der Prostitution viel stärker unterstützen. Prostituierte und Freier räumlich zu verdrängen und gleichzeitig Sozialprojekten im Stadtteil die Mittel zu kürzen, ist keine überzeugende Politik des Senates."
Die Diakonie schlägt vor, die verschiedenen Maßnahmen von Polizei und Sozialarbeit eng aufeinander abzustimmen. Nötig sei eine Kombination von Regelungen zur Sperrgebietsverordnung mit konkreten Schutz- und Beratungsmöglichkeiten für Mädchen, Frauen und auch Jungen in der Prostitution. Dazu gehörten auch Kampagnen, die die Freier für die Lebenssituation von Prostituierten und für Menschenhandel sensibilisierten.
Das Diakonie-Projekt „Sperrgebiet“ in St. Goerg bietet seit 1985 Schutz und Perspektiven für Mädchen und junge Frauen in der Prostitution. Träger ist das Diakonie-Hilfswerk Hamburg.
http://www.kirche-hamburg.de/nachrichte ... .201201.16
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RE: Lokalnachrichten: HAMBURG
Prostitutions-Expertinnen lehnen das geplante Kontaktverbot für Freier in St. Georg ab. Sie fordern einen Runden Tisch.
Mit ihr über sexuelle Dienstleistungen zu sprechen, soll unter Strafe stehen: Prostituierte in St. Georg.
Die Pläne des SPD-Senats, eine Kontaktverbot-Verordnung für Freier auf St. Georg zu verabschieden, stoßen bei Szene-Expertinnen auf heftige Kritik. Sollte die Verordnung in Kraft treten, müssten Freier künftig bis zu 5.000 Euro zahlen, wenn sie dabei angetroffen werden, mit einer Prostituierten über den Preis für eine sexuelle Dienstleistung zu verhandeln.
"Die Erfahrungen aus Köln und Essen zeigen, dass Kontaktverbote und Bußgelder nicht zu weniger Prostitution führen, sondern die sexuelle Ausbeutung nur ins Verborgene treiben", erklären Anke Mohnert vom "Café Sperrgebiet" und Angela Bähr, Fachbereichsleiterin für Frauenprojekte beim Diakonischen Werk. "Das ist eine frauenfeindliche Maßnahme", sagt auch Kersten Artus, frauenpolitische Sprecherin der Linkspartei.
Ähnlich sieht es Veronica Munk, Prostitution-Expertin des internationalen "Amnesty for Women" Frauennetzwerks "Tampep". In Deutschland sei die Prostitution 2002 legalisiert worden und nun würden über diese Repressionsmaßnahme gegen Freier den Sexarbeiterinnen wieder ihre Rechte genommen. "Die Sexarbeiterinnen werden gezwungen, menschenunwürdig versteckt zu arbeiten", kritisiert Munk.
moralische Diskussion
Die Diskussion über den Straßenstrich in St. Georg werde "nicht sachlich, sondern moralisch und nie aus der Perspektive der Sexarbeiterinnen geführt", sagt Munk. "Nach dem Motto: Die Stadt muss sauber sein." Durch die geplante Maßnahmen werde die Arbeit der Sexarbeiterinnen jedoch noch risikoreicher. "Die Kunden werden verunsichert und gewalttätiger", befürchtet Munk. In der Folge fände eine Verdrängung der Kontaktanbahnung ins Internet statt. "Aber Verabredungen via Internet bieten den Frauen und Mädchen noch weniger Schutz vor menschenunwürdigen Praktiken von Freiern", bestätigt Anke Mohnert vom CaféSperrgebiet. "Die Gefahr wird größer, wenn sich die Frau über Internet an einem dunklen Ort verabreden muss, ohne den Preis ausgehandelt zu haben und dann im Auto sitzt", sagt auch Artus.
Ob die Überwachung der Kontaktanbahnung durch die Polizei überhaupt umsetzbar ist, bleibt fraglich. Wie wolle die Polizei eigentlich unterscheiden, ob jemand nach der Uhrzeit fragt oder den Preis für eine sexuelle Dienstleistung aushandelt? fragt Munk.
In Schweden, dem ersten skandinavischen Land, das Bußgelder für Freier eingeführt hatte, stelle sich inzwischen die Polizei gegen die Maßnahme, weil sie langfristig nicht umsetzbar sei, berichtet Emilija Mitrovic, Leiterin des Projektes "Arbeitsplatz Prostitution" bei der Gewerkschaft Ver.di. Auch die Diakonie schlägt eine völlig andere Stoßrichtung vor. "Prostituierte und Freier räumlich zu verdrängen und gleichzeitig Sozialprojekten im Stadtteil die Mittel zu kürzen, ist eindimensional und keine überzeugende Politik des Senates, sagen Mohnert und Bähr.
Sie schlagen vor, stattdessen die Idee des Runden Tisches "Sexuelle Dienstleistungen in Hamburg" aufzugreifen und einen Runden Tisch "Prostitution in St. Georg" einzurichten. An dem sollten alle wichtigen Institutionen beteiligt werden, um die unterschiedlichen Interessen zu berücksichtigen und die Maßnahmen von Polizei und Sozialarbeit aufeinander abzustimmen. Am 4. Februar wird sich erst einmal Protest gegen die geplante Verordnung formieren: Dann demonstriert das Bündnis "Recht auf Straße" in St. Georg.
http://www.taz.de/Sexarbeit-in-St-Georg/!86162/
Mit ihr über sexuelle Dienstleistungen zu sprechen, soll unter Strafe stehen: Prostituierte in St. Georg.
Die Pläne des SPD-Senats, eine Kontaktverbot-Verordnung für Freier auf St. Georg zu verabschieden, stoßen bei Szene-Expertinnen auf heftige Kritik. Sollte die Verordnung in Kraft treten, müssten Freier künftig bis zu 5.000 Euro zahlen, wenn sie dabei angetroffen werden, mit einer Prostituierten über den Preis für eine sexuelle Dienstleistung zu verhandeln.
"Die Erfahrungen aus Köln und Essen zeigen, dass Kontaktverbote und Bußgelder nicht zu weniger Prostitution führen, sondern die sexuelle Ausbeutung nur ins Verborgene treiben", erklären Anke Mohnert vom "Café Sperrgebiet" und Angela Bähr, Fachbereichsleiterin für Frauenprojekte beim Diakonischen Werk. "Das ist eine frauenfeindliche Maßnahme", sagt auch Kersten Artus, frauenpolitische Sprecherin der Linkspartei.
Ähnlich sieht es Veronica Munk, Prostitution-Expertin des internationalen "Amnesty for Women" Frauennetzwerks "Tampep". In Deutschland sei die Prostitution 2002 legalisiert worden und nun würden über diese Repressionsmaßnahme gegen Freier den Sexarbeiterinnen wieder ihre Rechte genommen. "Die Sexarbeiterinnen werden gezwungen, menschenunwürdig versteckt zu arbeiten", kritisiert Munk.
moralische Diskussion
Die Diskussion über den Straßenstrich in St. Georg werde "nicht sachlich, sondern moralisch und nie aus der Perspektive der Sexarbeiterinnen geführt", sagt Munk. "Nach dem Motto: Die Stadt muss sauber sein." Durch die geplante Maßnahmen werde die Arbeit der Sexarbeiterinnen jedoch noch risikoreicher. "Die Kunden werden verunsichert und gewalttätiger", befürchtet Munk. In der Folge fände eine Verdrängung der Kontaktanbahnung ins Internet statt. "Aber Verabredungen via Internet bieten den Frauen und Mädchen noch weniger Schutz vor menschenunwürdigen Praktiken von Freiern", bestätigt Anke Mohnert vom CaféSperrgebiet. "Die Gefahr wird größer, wenn sich die Frau über Internet an einem dunklen Ort verabreden muss, ohne den Preis ausgehandelt zu haben und dann im Auto sitzt", sagt auch Artus.
Ob die Überwachung der Kontaktanbahnung durch die Polizei überhaupt umsetzbar ist, bleibt fraglich. Wie wolle die Polizei eigentlich unterscheiden, ob jemand nach der Uhrzeit fragt oder den Preis für eine sexuelle Dienstleistung aushandelt? fragt Munk.
In Schweden, dem ersten skandinavischen Land, das Bußgelder für Freier eingeführt hatte, stelle sich inzwischen die Polizei gegen die Maßnahme, weil sie langfristig nicht umsetzbar sei, berichtet Emilija Mitrovic, Leiterin des Projektes "Arbeitsplatz Prostitution" bei der Gewerkschaft Ver.di. Auch die Diakonie schlägt eine völlig andere Stoßrichtung vor. "Prostituierte und Freier räumlich zu verdrängen und gleichzeitig Sozialprojekten im Stadtteil die Mittel zu kürzen, ist eindimensional und keine überzeugende Politik des Senates, sagen Mohnert und Bähr.
Sie schlagen vor, stattdessen die Idee des Runden Tisches "Sexuelle Dienstleistungen in Hamburg" aufzugreifen und einen Runden Tisch "Prostitution in St. Georg" einzurichten. An dem sollten alle wichtigen Institutionen beteiligt werden, um die unterschiedlichen Interessen zu berücksichtigen und die Maßnahmen von Polizei und Sozialarbeit aufeinander abzustimmen. Am 4. Februar wird sich erst einmal Protest gegen die geplante Verordnung formieren: Dann demonstriert das Bündnis "Recht auf Straße" in St. Georg.
http://www.taz.de/Sexarbeit-in-St-Georg/!86162/
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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RE: Lokalnachrichten: HAMBURG
Straßenstrich in St. Georg
Huren demonstrieren Freier-Bußgeld

Etwa 100 Personen, darunter auch Prostituierte, demonstrieren in St. Georg gegen die Kontaktverbotsverordnung
Foto: RUEGASie sind wütend. Und verzweifelt. Rund 70 Prostituierte und deren Unterstützer zogen am Dienstag vom Hansaplatz über den Steindamm, um gegen eine neue Verordnung des Senats zu demonstrieren. Die sieht vor, dass Freier, die im Sperrgebiet St. Georg eine Prostituierte ansprechen, in Zukunft bis zu 5000 Euro Strafe zahlen müssen.
„Wenn wir hier vertrieben werden, haben wir nichts mehr“, sagt Tina (26), die ihren Nachnamen nicht in der Zeitung lesen möchte. Seit sechs Jahren arbeitet sie in St. Georg als Prostituierte. „Wir waren immer hier, wir tun doch keinem was“, sagt sie. In die Süderstraße und nach St. Pauli könne sie nicht ausweichen. „Da braucht man einen Zuhälter und das will ich nicht“, sagt sie.
Innensenator Michael Neumann (SPD) hingegen wehrt sich gegen Kritik an der erlassenen Verordnung: „Ich halte es für den richtigen Ansatz, nicht nur gegen die Frauen, sondern gegen die Freier vorzugehen“, sagt er. Durch die neue Verordnung erwarte er eine spürbare Verbesserung der Situation in St. Georg.
http://www.mopo.de/nachrichten/strassen ... 05596.html
Huren demonstrieren Freier-Bußgeld

Etwa 100 Personen, darunter auch Prostituierte, demonstrieren in St. Georg gegen die Kontaktverbotsverordnung
Foto: RUEGASie sind wütend. Und verzweifelt. Rund 70 Prostituierte und deren Unterstützer zogen am Dienstag vom Hansaplatz über den Steindamm, um gegen eine neue Verordnung des Senats zu demonstrieren. Die sieht vor, dass Freier, die im Sperrgebiet St. Georg eine Prostituierte ansprechen, in Zukunft bis zu 5000 Euro Strafe zahlen müssen.
„Wenn wir hier vertrieben werden, haben wir nichts mehr“, sagt Tina (26), die ihren Nachnamen nicht in der Zeitung lesen möchte. Seit sechs Jahren arbeitet sie in St. Georg als Prostituierte. „Wir waren immer hier, wir tun doch keinem was“, sagt sie. In die Süderstraße und nach St. Pauli könne sie nicht ausweichen. „Da braucht man einen Zuhälter und das will ich nicht“, sagt sie.
Innensenator Michael Neumann (SPD) hingegen wehrt sich gegen Kritik an der erlassenen Verordnung: „Ich halte es für den richtigen Ansatz, nicht nur gegen die Frauen, sondern gegen die Freier vorzugehen“, sagt er. Durch die neue Verordnung erwarte er eine spürbare Verbesserung der Situation in St. Georg.
http://www.mopo.de/nachrichten/strassen ... 05596.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Fakten und Infos über Prostitution
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Fakten und Infos über Prostitution
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- Admina
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- Wohnort: Frankfurt a. Main Hessen
- Ich bin: Keine Angabe
RE: Lokalnachrichten: HAMBURG
"Die Frauen werden bestraft und zahlen"
In Hamburg sollen Bußgelder für Freier Straßenprostitution verhindern - und damit die Anwohner befrieden. Kritiker fürchten nun eine Verdrängung der Prostiuierten. Ein Streitgespräch INTERVIEW: FRIEDERIKE GRÄFF
Beide vertraut mit St. Georg, aber uneins, wie dort mit Straßenprostitution umzugehen ist: Helmut Voigtland und Emilija Mitrovic.
taz: Warum ist die Diskussion über das Kontaktverbot für Freier auf St. Georg so emotional?
Emilija Mitrovic: Weil Prostitution immer noch ein Tabuthema ist und Menschen sich sehr schwer sachlich dazu positionieren können. Es ist immer die Frage: Bist du dafür oder dagegen? Ich finde, die Frage ist eher: Begreift man Prostitution als Arbeit und garantiert den Frauen und Männern, die hier auf der Straße in St. Georg als SexarbeiterInnen anschaffen, gewisse Menschen- und Arbeitsrechte?
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Also eine eher abstrakte Frage.
Mitrovic: Es ist Arbeit, es ist kein Vergnügen für die Frauen. Ob es eine Arbeit ist, die wünschenswert ist, die sehr würdig ist, das ist nicht die Frage.
Helmut Voigtland: Ich bin seit 1978 hier im Stadtteil und ich kann mich daran erinnern, dass sie auf jeder Versammlung des Bürgervereins ein Thema war. Es wurde mit wechselnden Schwerpunkten darüber diskutiert, wie man sie eindämmen könnte. Ich denke, dass man sich heute gesellschaftlich daran gewöhnt hat, dass es Prostitution gibt. Wir wenden uns nur gegen die Straßenprostitution in St. Georg. Prostitution ist hier seit 1980 durch die Sperrgebietsverordnung eingeschränkt, aber bislang wurde diese Verordnung nicht mit Leben erfüllt, weil sie polizeilich nicht kontrollierbar war.
Mitrovic: Wir halten die Sperrgebietsverordnung für lebensfern, weil in den Vierteln hinter den Bahnhöfen traditionell Prostitution stattfindet. Aber es stimmt, was Sie sagen: Es geht der Behörde nicht darum, insgesamt gegen Prostitution vorzugehen. Wir haben einige Edelbordelle in der Gegend, die sehr teuer sind. Wen es trifft, sind die armen Frauen. Es sind nicht nur osteuropäische Frauen, sondern auch deutsche, die zum Teil schon sehr alt sind, die hier anschaffen, zum Teil mit Stammfreiern.
Voigtland: Das ist auch wieder ein schiefes Bild. Wenn ich einen Stammfreier habe, muss ich mich nicht auf die Straße stellen. Und es ist nur eine Eingrenzung für St. Georg, niemand hindert die Prostituierte daran, in Hohenfelde zu stehen.
Mitrovic: Sobald die Frauen dort stünden, würde sich da auch Widerstand ergeben. Das Perverse der Sperrgebietsverordnungen ist doch, dass sie immer da hin gesetzt werden, wo Prostitution bereits stattfindet.
EMILIJA MITROVIC
58, Sozialwissenschaftlerin, initiierte das Netzwerk "Ratschlag Prostitution" der Gewerkschaft Ver.di in Hamburg. Sie lebt seit 1984 in St. Georg.
Voigtland: Auf St. Pauli können sie ohne weiteres stehen.
Mitrovic: Von abends acht bis morgens um sieben - das ist doch auch keine besonders würdige Situation für die Frauen. Wenn man ins St. Pauli-Theater geht, sieht man, wie abends um acht oben die Zuhälter stehen und die Frauen aufmarschieren.
Voigtland: Ich finde, dass Straßenprostitution nie etwas Würdiges ist. Aber wir kommen hier ja zum Knackpunkt. Die Politiker und auch die Bürger des Stadtteils haben immer gesagt: Wir wollen den Wohnstandort St. Georg stärken. Wenn ich im Stadtteil wohne und neben mir stehen eins, zwei, drei, vier Prostituierte ständig auf der Straße, kann das zu Problemen führen.
Welchen genau?
HELMUT VOIGTLAND
66, Anwalt, ist 1. Vorsitzender des Bürgervereins St. Georg. Er arbeitet seit 1984 im Stadtteil, in den 70ern hat er hier auch gelebt.
Voigtland: Die Menschen hier erzählen mir, dass die Frauen belästigt werden, dass die Männer und Kinder ab einem gewissen Alter angesprochen werden.
Sollte jemand, der nach St. Georg zieht, nicht wissen, worauf er sich dort einstellen muss?
Voigtland: Das würde bedeuten, dass man auf Dauer festschreibt, wie ein Stadtteil ist, aber der lebt, verändert sich. St. Georg war 1978 im Absterben begriffen, bedingt durch die Spekulation um die Wohnungsbaugesellschaft Neue Heimat, die St. Georg platt machen wollte. Später problematisch durch die Prostitution und die Drogenszene. Mittlerweile haben viele Menschen entdeckt, dass St. Georg zentral an der Alster liegt. Deshalb wollen mittlerweile viele hierher ziehen - was dazu führt, dass wir zum ersten Mal seit langer Zeit viele Kinderwagen in den Straßen haben. Das beißt sich schon mit offener Prostitution.
Mitrovic: Ich lebe seit 25 Jahren hier, habe damals schon die Alster entdeckt. Natürlich hat sich viel verändert - es wird ja auch beklagt, dass die Fleischer und Fischläden verschwinden, stattdessen haben wir jede Menge Friseure und Cafés. Ich bin nicht eine derjenigen, die sich immer in Nostalgie nach hinten wendet. Es ist durchmischter worden. Aber die Szene ist inzwischen so etabliert, dass es deutlich schicker und teurer geworden ist. Die Prostitution war früher bis zur Langen Reihe ausgedehnt...
PROSTITUTION IN ST. GEORG
Der Hamburger Stadtteil direkt am Hauptbahnhof ist seit 1980 Sperrbezirk, Straßenprostitution ist dort verboten.
Zwischen 200 und 300 Straßenprostituierte arbeiten nach Polizeischätzungen dennoch dort. Beratungsstellen gehen von höheren Zahlen aus.
Das Bußgeld hierfür ist 2011 auf 200 Euro erhöht worden, im Wiederholungsfall beträgt es 400 und dann 600 Euro.
Nach Anwohnerprotesten gilt seit Januar 2012 für St. Georg eine Kontaktverbotsverordnung. Freier, die dabei erwischt werden, wie sie eine Prostituierten ansprechen, müssen mit einer Geldstrafe von 5.000 Euro rechnen.
KritikerInnen befürchten dadurch eine Verdrängung der Frauen und eine Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen.
Voigtland: ... Wir hatten an der Langen Reihe den Babystrich, ich erinnere noch, dass in der Langen Reihe die Frauen im Fenster saßen...
Mitrovic: ... und jeder kannte die und das waren Nachbarn. Das war nicht nur negativ.
Voigtland: Aber auch das ist für das Erscheinungsbild einer Straße nicht toll, wenn das Prostituierte im Schaufenster sitzen. Aber jetzt geht es ja um aggressive Straßenprostitution, die zu massiven Beschwerden geführt hat. Ich sehe natürlich, dass viele neue Menschen hierher gezogen sind, die möglicherweise die Schwierigkeiten, die wir in den 1980er Jahren gehabt haben, gar nicht kennen: mit der Drogenszene und verelendeten Drogenabhängigen, die, wenn sie der Prostitution nachgingen, noch stärker geschädigt waren.
Was ist aus dieser Drogenszene geworden?
Voigtland: Natürlich haben wir noch Drogen hier, aber die Drogenabhängigen sind nicht mehr so sichtbar, weil sie jetzt am Rande des Stadtteils sind. Es war immer Konsens, dass die Drogenberatungsstellen im Stadtteil notwendig sind. Aber irgendwo kommt der Punkt, wo es sich beißt.
Der Begriff "beißen" ist jetzt schon mehrmals gefallen. Geht es eigentlich um die Frage, wer welches Recht auf die Straße hat?
Mitrovic: Im Moment würde ich sagen, dass nicht die Anwohner beißen, sondern ganz bestimmte Leute, die sich Wohnungen hier am Hansaplatz gekauft haben.
Voigtland: Das sind doch auch Anwohner.
Mitrovic: Das stimmt. Aber es hat etwas damit zu tun, dass man am Hansaplatz vor zehn Jahren sehr billig Wohnungen kaufen konnte. Diese Käufer sind jetzt etabliert und wollen, dass man am Hansaplatz ohne Störung durchkommt. Die Wohnungen waren aber nur deshalb so billig, weil es ein Platz war, wo Störungen auftauchten. Ich finde, dass es jetzt an der Hansaplatz-Initiative ist, ins Gespräch darüber zu kommen, wo was stattfinden kann. Wir vom Ratschlag Prostitution haben ein zwölf-sprachiges Info-Blatt für die Frauen gemacht. Darin stehen ihre Rechte, aber auch, dass es verboten ist, Männer auf der Straße anzufassen, dass Lärm eingeschränkt werden muss. Wir haben überlegt, dass man Workshops für die Prostituierten in ihrer Sprache machen könnte, damit ihnen klar wird, wie die Grundlage hier in St. Georg ist. Sie bekommen oft falsche Informationen, wenn sie sich aus Rumänien oder Bulgarien aufmachen.
Glauben Sie nicht an weitere weiche Schritte, Herr Voigtland?
Voigtland: Letzten Endes haben wir es umgedreht. Durch die Kontaktverbotsverordnung wird zum ersten Mal der Mann belangt und nicht die Frau, wenn es denn Erfolg hat. Man muss das Ganze ja auch relativieren. Ich hoffe, dass es Erfolg hat, aber jeder kann sich natürlich gegen ein Bußgeld wehren und sagen: Weis mir erst einmal nach, dass das ein Preis-Verhandlungsgespräch war. Aber vielleicht ist es für den ein oder anderen problematisch, wenn er den Bußgeldbescheid zu Hause liegen hat.
Mitrovic: Das hat man in Schweden ja auch gehofft - und da war es nicht erfolgreich. Was passiert, ist Verdrängung.
Es ist zu einer deutlichen Verringerung der Straßenprostitution gekommen. Finden die früheren Straßenprostituierten dann in Bordellen oder Privatwohnungen möglicherweise bessere Arbeitsbedingungen?
Mitrovic: Die Straßenprostitution ist nicht zwingend das unterste Ende. Es gibt viele Frauen, die sich bewusst dafür entscheiden, weil sie sagen: Da bin ich frei, ich verdiene gut, weil es viel Laufkundschaft gibt. Der Bezirksamtschef wollte die Prostituierten ins Industriegebiet schicken, aber wenn es in den Straßen überhaupt keine soziale Kontrolle mehr gibt, sind die Arbeitsbedingungen gefährlich.
Und wenn die Anwohner sagen: Wir wollen nicht, dass unser Wohngebiet euer Arbeitsplatz ist?
Mitrovic: Die Prostituierten waren zuerst da.
Voigtland: Anwohner waren schon immer da.
Mitrovic: Aber sie haben sich nicht beschwert.
Voigtland: Ich denke, die haben sich immer beschwert. Was wir nun haben, sind Menschen im Stadtteil, die hartnäckig in der Beschwerde sind und auch viermal bei der Polizei anrufen.
Mitrovic: Die Frage ist doch: Worüber beschwert man sich?
Wenn bei mir in der Straße eine Schlägerei oder starke Lärmbelästigung ist, rufe ich auch die Polizei. Das ist aber nicht die Prostitution und auch keine notwendige Begleiterscheinung von ihr. Ich habe Interviews dazu gemacht, die Leute beschweren sich über pinkelnde Männer, die Bars, die grölende Männer angezogen haben. Ich würde der Politik immer anraten, Aufklärung zu versuchen. Und mit weichen Schritten und einem runden Tisch auf die Leute zuzugehen und zu sehen, in welchen Straßen Straßenprostitution verträglich ist und in welchen nicht.
Welche weichen Schritte wurden denn bereits versucht?
Voigtland: Die Information der Prostituierten, die Tatsache, dass Ragazza, die Beratungsstelle für drogenabhängige Prostituierte, seit 20 Jahren hier existiert.
Mitrovic: Aber es ist noch längst nicht alles getan, um ein verträgliches Zusammenleben aller hinzubekommen. Ich glaube zum Beispiel, dass die Robert Nhil-Straße durchaus für Straßenprostitution in Frage kommt.
Ist das Kontaktverbot mit all seinen praktischen Schwierigkeiten - Personalaufwand, Nachweisbarkeit - eigentlich ein rein symbolischer Schritt?
Mitrovic: Ja. Es ist der Versuch der Innensenators, Muskeln zu zeigen, und zugleich tut man so, als würde man feministischem Gedankengut folgen, indem man die Freier bestraft und nicht die Frauen. Dabei bekommen sie Bußgelder, die auf 200 Euro hochgesetzt wurden. Ich bin sicher, nach einem Jahr werden wir keine einzige Freierbestrafung haben. Aber die Frauen werden bestraft und zahlen.
Voigtland: Es ist eine gewisse Symbolpolitik. Aber einige Prostituierte haben ein Bußgeld bekommen und das hat eine gewissen Wirkung gehabt.
Mitrovic: Sie sind nach Baden-Württemberg gegangen und andere sind an ihrer Stelle gekommen.
http://www.taz.de/Prostitution/!86705/
In Hamburg sollen Bußgelder für Freier Straßenprostitution verhindern - und damit die Anwohner befrieden. Kritiker fürchten nun eine Verdrängung der Prostiuierten. Ein Streitgespräch INTERVIEW: FRIEDERIKE GRÄFF
Beide vertraut mit St. Georg, aber uneins, wie dort mit Straßenprostitution umzugehen ist: Helmut Voigtland und Emilija Mitrovic.
taz: Warum ist die Diskussion über das Kontaktverbot für Freier auf St. Georg so emotional?
Emilija Mitrovic: Weil Prostitution immer noch ein Tabuthema ist und Menschen sich sehr schwer sachlich dazu positionieren können. Es ist immer die Frage: Bist du dafür oder dagegen? Ich finde, die Frage ist eher: Begreift man Prostitution als Arbeit und garantiert den Frauen und Männern, die hier auf der Straße in St. Georg als SexarbeiterInnen anschaffen, gewisse Menschen- und Arbeitsrechte?
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Also eine eher abstrakte Frage.
Mitrovic: Es ist Arbeit, es ist kein Vergnügen für die Frauen. Ob es eine Arbeit ist, die wünschenswert ist, die sehr würdig ist, das ist nicht die Frage.
Helmut Voigtland: Ich bin seit 1978 hier im Stadtteil und ich kann mich daran erinnern, dass sie auf jeder Versammlung des Bürgervereins ein Thema war. Es wurde mit wechselnden Schwerpunkten darüber diskutiert, wie man sie eindämmen könnte. Ich denke, dass man sich heute gesellschaftlich daran gewöhnt hat, dass es Prostitution gibt. Wir wenden uns nur gegen die Straßenprostitution in St. Georg. Prostitution ist hier seit 1980 durch die Sperrgebietsverordnung eingeschränkt, aber bislang wurde diese Verordnung nicht mit Leben erfüllt, weil sie polizeilich nicht kontrollierbar war.
Mitrovic: Wir halten die Sperrgebietsverordnung für lebensfern, weil in den Vierteln hinter den Bahnhöfen traditionell Prostitution stattfindet. Aber es stimmt, was Sie sagen: Es geht der Behörde nicht darum, insgesamt gegen Prostitution vorzugehen. Wir haben einige Edelbordelle in der Gegend, die sehr teuer sind. Wen es trifft, sind die armen Frauen. Es sind nicht nur osteuropäische Frauen, sondern auch deutsche, die zum Teil schon sehr alt sind, die hier anschaffen, zum Teil mit Stammfreiern.
Voigtland: Das ist auch wieder ein schiefes Bild. Wenn ich einen Stammfreier habe, muss ich mich nicht auf die Straße stellen. Und es ist nur eine Eingrenzung für St. Georg, niemand hindert die Prostituierte daran, in Hohenfelde zu stehen.
Mitrovic: Sobald die Frauen dort stünden, würde sich da auch Widerstand ergeben. Das Perverse der Sperrgebietsverordnungen ist doch, dass sie immer da hin gesetzt werden, wo Prostitution bereits stattfindet.
EMILIJA MITROVIC
58, Sozialwissenschaftlerin, initiierte das Netzwerk "Ratschlag Prostitution" der Gewerkschaft Ver.di in Hamburg. Sie lebt seit 1984 in St. Georg.
Voigtland: Auf St. Pauli können sie ohne weiteres stehen.
Mitrovic: Von abends acht bis morgens um sieben - das ist doch auch keine besonders würdige Situation für die Frauen. Wenn man ins St. Pauli-Theater geht, sieht man, wie abends um acht oben die Zuhälter stehen und die Frauen aufmarschieren.
Voigtland: Ich finde, dass Straßenprostitution nie etwas Würdiges ist. Aber wir kommen hier ja zum Knackpunkt. Die Politiker und auch die Bürger des Stadtteils haben immer gesagt: Wir wollen den Wohnstandort St. Georg stärken. Wenn ich im Stadtteil wohne und neben mir stehen eins, zwei, drei, vier Prostituierte ständig auf der Straße, kann das zu Problemen führen.
Welchen genau?
HELMUT VOIGTLAND
66, Anwalt, ist 1. Vorsitzender des Bürgervereins St. Georg. Er arbeitet seit 1984 im Stadtteil, in den 70ern hat er hier auch gelebt.
Voigtland: Die Menschen hier erzählen mir, dass die Frauen belästigt werden, dass die Männer und Kinder ab einem gewissen Alter angesprochen werden.
Sollte jemand, der nach St. Georg zieht, nicht wissen, worauf er sich dort einstellen muss?
Voigtland: Das würde bedeuten, dass man auf Dauer festschreibt, wie ein Stadtteil ist, aber der lebt, verändert sich. St. Georg war 1978 im Absterben begriffen, bedingt durch die Spekulation um die Wohnungsbaugesellschaft Neue Heimat, die St. Georg platt machen wollte. Später problematisch durch die Prostitution und die Drogenszene. Mittlerweile haben viele Menschen entdeckt, dass St. Georg zentral an der Alster liegt. Deshalb wollen mittlerweile viele hierher ziehen - was dazu führt, dass wir zum ersten Mal seit langer Zeit viele Kinderwagen in den Straßen haben. Das beißt sich schon mit offener Prostitution.
Mitrovic: Ich lebe seit 25 Jahren hier, habe damals schon die Alster entdeckt. Natürlich hat sich viel verändert - es wird ja auch beklagt, dass die Fleischer und Fischläden verschwinden, stattdessen haben wir jede Menge Friseure und Cafés. Ich bin nicht eine derjenigen, die sich immer in Nostalgie nach hinten wendet. Es ist durchmischter worden. Aber die Szene ist inzwischen so etabliert, dass es deutlich schicker und teurer geworden ist. Die Prostitution war früher bis zur Langen Reihe ausgedehnt...
PROSTITUTION IN ST. GEORG
Der Hamburger Stadtteil direkt am Hauptbahnhof ist seit 1980 Sperrbezirk, Straßenprostitution ist dort verboten.
Zwischen 200 und 300 Straßenprostituierte arbeiten nach Polizeischätzungen dennoch dort. Beratungsstellen gehen von höheren Zahlen aus.
Das Bußgeld hierfür ist 2011 auf 200 Euro erhöht worden, im Wiederholungsfall beträgt es 400 und dann 600 Euro.
Nach Anwohnerprotesten gilt seit Januar 2012 für St. Georg eine Kontaktverbotsverordnung. Freier, die dabei erwischt werden, wie sie eine Prostituierten ansprechen, müssen mit einer Geldstrafe von 5.000 Euro rechnen.
KritikerInnen befürchten dadurch eine Verdrängung der Frauen und eine Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen.
Voigtland: ... Wir hatten an der Langen Reihe den Babystrich, ich erinnere noch, dass in der Langen Reihe die Frauen im Fenster saßen...
Mitrovic: ... und jeder kannte die und das waren Nachbarn. Das war nicht nur negativ.
Voigtland: Aber auch das ist für das Erscheinungsbild einer Straße nicht toll, wenn das Prostituierte im Schaufenster sitzen. Aber jetzt geht es ja um aggressive Straßenprostitution, die zu massiven Beschwerden geführt hat. Ich sehe natürlich, dass viele neue Menschen hierher gezogen sind, die möglicherweise die Schwierigkeiten, die wir in den 1980er Jahren gehabt haben, gar nicht kennen: mit der Drogenszene und verelendeten Drogenabhängigen, die, wenn sie der Prostitution nachgingen, noch stärker geschädigt waren.
Was ist aus dieser Drogenszene geworden?
Voigtland: Natürlich haben wir noch Drogen hier, aber die Drogenabhängigen sind nicht mehr so sichtbar, weil sie jetzt am Rande des Stadtteils sind. Es war immer Konsens, dass die Drogenberatungsstellen im Stadtteil notwendig sind. Aber irgendwo kommt der Punkt, wo es sich beißt.
Der Begriff "beißen" ist jetzt schon mehrmals gefallen. Geht es eigentlich um die Frage, wer welches Recht auf die Straße hat?
Mitrovic: Im Moment würde ich sagen, dass nicht die Anwohner beißen, sondern ganz bestimmte Leute, die sich Wohnungen hier am Hansaplatz gekauft haben.
Voigtland: Das sind doch auch Anwohner.
Mitrovic: Das stimmt. Aber es hat etwas damit zu tun, dass man am Hansaplatz vor zehn Jahren sehr billig Wohnungen kaufen konnte. Diese Käufer sind jetzt etabliert und wollen, dass man am Hansaplatz ohne Störung durchkommt. Die Wohnungen waren aber nur deshalb so billig, weil es ein Platz war, wo Störungen auftauchten. Ich finde, dass es jetzt an der Hansaplatz-Initiative ist, ins Gespräch darüber zu kommen, wo was stattfinden kann. Wir vom Ratschlag Prostitution haben ein zwölf-sprachiges Info-Blatt für die Frauen gemacht. Darin stehen ihre Rechte, aber auch, dass es verboten ist, Männer auf der Straße anzufassen, dass Lärm eingeschränkt werden muss. Wir haben überlegt, dass man Workshops für die Prostituierten in ihrer Sprache machen könnte, damit ihnen klar wird, wie die Grundlage hier in St. Georg ist. Sie bekommen oft falsche Informationen, wenn sie sich aus Rumänien oder Bulgarien aufmachen.
Glauben Sie nicht an weitere weiche Schritte, Herr Voigtland?
Voigtland: Letzten Endes haben wir es umgedreht. Durch die Kontaktverbotsverordnung wird zum ersten Mal der Mann belangt und nicht die Frau, wenn es denn Erfolg hat. Man muss das Ganze ja auch relativieren. Ich hoffe, dass es Erfolg hat, aber jeder kann sich natürlich gegen ein Bußgeld wehren und sagen: Weis mir erst einmal nach, dass das ein Preis-Verhandlungsgespräch war. Aber vielleicht ist es für den ein oder anderen problematisch, wenn er den Bußgeldbescheid zu Hause liegen hat.
Mitrovic: Das hat man in Schweden ja auch gehofft - und da war es nicht erfolgreich. Was passiert, ist Verdrängung.
Es ist zu einer deutlichen Verringerung der Straßenprostitution gekommen. Finden die früheren Straßenprostituierten dann in Bordellen oder Privatwohnungen möglicherweise bessere Arbeitsbedingungen?
Mitrovic: Die Straßenprostitution ist nicht zwingend das unterste Ende. Es gibt viele Frauen, die sich bewusst dafür entscheiden, weil sie sagen: Da bin ich frei, ich verdiene gut, weil es viel Laufkundschaft gibt. Der Bezirksamtschef wollte die Prostituierten ins Industriegebiet schicken, aber wenn es in den Straßen überhaupt keine soziale Kontrolle mehr gibt, sind die Arbeitsbedingungen gefährlich.
Und wenn die Anwohner sagen: Wir wollen nicht, dass unser Wohngebiet euer Arbeitsplatz ist?
Mitrovic: Die Prostituierten waren zuerst da.
Voigtland: Anwohner waren schon immer da.
Mitrovic: Aber sie haben sich nicht beschwert.
Voigtland: Ich denke, die haben sich immer beschwert. Was wir nun haben, sind Menschen im Stadtteil, die hartnäckig in der Beschwerde sind und auch viermal bei der Polizei anrufen.
Mitrovic: Die Frage ist doch: Worüber beschwert man sich?
Wenn bei mir in der Straße eine Schlägerei oder starke Lärmbelästigung ist, rufe ich auch die Polizei. Das ist aber nicht die Prostitution und auch keine notwendige Begleiterscheinung von ihr. Ich habe Interviews dazu gemacht, die Leute beschweren sich über pinkelnde Männer, die Bars, die grölende Männer angezogen haben. Ich würde der Politik immer anraten, Aufklärung zu versuchen. Und mit weichen Schritten und einem runden Tisch auf die Leute zuzugehen und zu sehen, in welchen Straßen Straßenprostitution verträglich ist und in welchen nicht.
Welche weichen Schritte wurden denn bereits versucht?
Voigtland: Die Information der Prostituierten, die Tatsache, dass Ragazza, die Beratungsstelle für drogenabhängige Prostituierte, seit 20 Jahren hier existiert.
Mitrovic: Aber es ist noch längst nicht alles getan, um ein verträgliches Zusammenleben aller hinzubekommen. Ich glaube zum Beispiel, dass die Robert Nhil-Straße durchaus für Straßenprostitution in Frage kommt.
Ist das Kontaktverbot mit all seinen praktischen Schwierigkeiten - Personalaufwand, Nachweisbarkeit - eigentlich ein rein symbolischer Schritt?
Mitrovic: Ja. Es ist der Versuch der Innensenators, Muskeln zu zeigen, und zugleich tut man so, als würde man feministischem Gedankengut folgen, indem man die Freier bestraft und nicht die Frauen. Dabei bekommen sie Bußgelder, die auf 200 Euro hochgesetzt wurden. Ich bin sicher, nach einem Jahr werden wir keine einzige Freierbestrafung haben. Aber die Frauen werden bestraft und zahlen.
Voigtland: Es ist eine gewisse Symbolpolitik. Aber einige Prostituierte haben ein Bußgeld bekommen und das hat eine gewissen Wirkung gehabt.
Mitrovic: Sie sind nach Baden-Württemberg gegangen und andere sind an ihrer Stelle gekommen.
http://www.taz.de/Prostitution/!86705/
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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- Admina
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RE: Lokalnachrichten: HAMBURG
KONTAKTVERBOT IN ST. GEORG
150 demonstrieren für Rechte der Huren
Hamburg – Wo sonst Prostituierte an der Straße stehen, demonstrierten Samstag etwa 150 Hamburger für mehr Rechte der Huren.
Das Bündnis „Recht auf Straße“ hatte zu der ungewöhnlichen Demonstration im Hamburger Stadtteil St. Georg aufgerufen. Hintergrund ist eine neue Verordnung, nach der Freier bis zu 5000 Euro Strafe zahlen müssen, wenn sie eine Prostituierte ansprechen.
St. Georg ist seit 1980 Sperrgebiet, Prostitution also offiziell verboten. Dennoch gehen immer noch viele Huren auf dem Straßenstrich rund um den Hansaplatz anschaffen.
Das Bündnis protestierte gegen das sogenannte Kontaktverbot, weil es die Arbeitsbedingungen und Sicherheit der Prostituierten angeblich gefährdet. Die Frauen würden nach Rothenburgsort verdrängt, und dort sei ein „selbstbestimmtes Arbeiten ohne Zuhälter unmöglich“.
Die Protest-Teilnehmer hielten Reden auf Deutsch, Türkisch und Russisch. Laut Polizei kam es zu keinen Zwischenfällen.
http://www.bild.de/regional/hamburg/dem ... 2.bild.htm
l
150 demonstrieren für Rechte der Huren
Hamburg – Wo sonst Prostituierte an der Straße stehen, demonstrierten Samstag etwa 150 Hamburger für mehr Rechte der Huren.
Das Bündnis „Recht auf Straße“ hatte zu der ungewöhnlichen Demonstration im Hamburger Stadtteil St. Georg aufgerufen. Hintergrund ist eine neue Verordnung, nach der Freier bis zu 5000 Euro Strafe zahlen müssen, wenn sie eine Prostituierte ansprechen.
St. Georg ist seit 1980 Sperrgebiet, Prostitution also offiziell verboten. Dennoch gehen immer noch viele Huren auf dem Straßenstrich rund um den Hansaplatz anschaffen.
Das Bündnis protestierte gegen das sogenannte Kontaktverbot, weil es die Arbeitsbedingungen und Sicherheit der Prostituierten angeblich gefährdet. Die Frauen würden nach Rothenburgsort verdrängt, und dort sei ein „selbstbestimmtes Arbeiten ohne Zuhälter unmöglich“.
Die Protest-Teilnehmer hielten Reden auf Deutsch, Türkisch und Russisch. Laut Polizei kam es zu keinen Zwischenfällen.
http://www.bild.de/regional/hamburg/dem ... 2.bild.htm
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Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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- SW Analyst
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BILD oder BLÖD
Ich vermute mal stark, dass der schön ausgeleuchtete Schirm einem Unterstützer der Sexwork Demonstranten gehört (hat mich auf den ersten Blick gefreut so ein Bild in der Bild zu sehen).

Am Foto was die BILD-Zeitung veröffentlicht kann man sehr gut die subtile "Kunstfertigkeit der Medienmanipulation" studieren.
Durch die Wahl des Bildausschnitts, durch Weglassen oder Standortwahl kann eine positive Botschaft in ihr komplettes Gegenteil verdreht werde.
So präsentiert die BILD-Zeitung mit dem Foto die Botschaft "not Sex Work" was so klingt wie "no Sex Work". Vermutlich stand jedoch auf dem Schirm eine Botschaft wie:
Abolish Poverty not Sex Work
Nachtrag: Tatsächlich stand auf dem Schirm:
"Fight Sexism Not Sex Work"
Das Foto wurde per DPA verbreitet. Aber die BILD-Zeitung hat die von der Agentur mitgelieferte Bildunterschrift nicht berücksichtigt und weggelassen. Anders das Hamburger Abendblatt:
www.abendblatt.de/hamburg/article217920 ... ieren.html
Homepage der Initiative der Demonstration: Recht auf Straße
http://rechtaufstrasse.blogsport.de
Pressemitteilung zur Demo:
http://rechtaufstrasse.blogsport.de/201 ... sexarbeit/
(Wir müssen extrem achtsam sein was und wie wir hier fremde Nachrichten archivieren und für unsere Gewerkschafts-Arbeit dokumentieren. Es bringt uns und der Aufklärung nicht wirklich etwas, wenn wir fiese, demagogische Propaganda hier spiegeln. Das hält nur unsere Kolleg_innen fern von diesem Portal.)

Am Foto was die BILD-Zeitung veröffentlicht kann man sehr gut die subtile "Kunstfertigkeit der Medienmanipulation" studieren.
Durch die Wahl des Bildausschnitts, durch Weglassen oder Standortwahl kann eine positive Botschaft in ihr komplettes Gegenteil verdreht werde.
So präsentiert die BILD-Zeitung mit dem Foto die Botschaft "not Sex Work" was so klingt wie "no Sex Work". Vermutlich stand jedoch auf dem Schirm eine Botschaft wie:
Abolish Poverty not Sex Work
Nachtrag: Tatsächlich stand auf dem Schirm:
"Fight Sexism Not Sex Work"
Das Foto wurde per DPA verbreitet. Aber die BILD-Zeitung hat die von der Agentur mitgelieferte Bildunterschrift nicht berücksichtigt und weggelassen. Anders das Hamburger Abendblatt:
www.abendblatt.de/hamburg/article217920 ... ieren.html
Homepage der Initiative der Demonstration: Recht auf Straße
http://rechtaufstrasse.blogsport.de
Pressemitteilung zur Demo:
http://rechtaufstrasse.blogsport.de/201 ... sexarbeit/
(Wir müssen extrem achtsam sein was und wie wir hier fremde Nachrichten archivieren und für unsere Gewerkschafts-Arbeit dokumentieren. Es bringt uns und der Aufklärung nicht wirklich etwas, wenn wir fiese, demagogische Propaganda hier spiegeln. Das hält nur unsere Kolleg_innen fern von diesem Portal.)
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- SW Analyst
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PE Recht auf Straße

Pressemitteilung
Kundgebung Recht auf Straße
4. Februar um 14 Uhr auf dem Hansaplatz
Der Hamburger Senat hat am 24. Januar eine „Kontaktverbotsverordnung“ beschlossen mit der Kunden die Kontaktaufnahme zu Sexarbeiter_innen bei Strafe von mehreren tausend Euro untersagt wird. Die Arbeitsbedingungen der Sexarbeit verschärfen sich hierdurch weiterhin, die Möglichkeit, Geld zu verdienen wird erschwert.
Nach einer Demonstration von Sexarbeiter_innen macht nun das Bündnis Recht auf Straße am 4. Februar um 14 Uhr ein Kundgebung auf dem Hansaplatz, um für ein „Recht auf Straße für Sexarbeit“ zu demonstrieren.
Im Zuge neoliberaler Stadtentwicklungspolitik, die auch schon in anderen Stadtteilen wie z. B. St. Pauli, Altona oder der Schanze zur massiven Verdrängung weniger einkommensstarker Bevölkerungsteile geführt hat, wird auch St. Georg immer schicker. Viele Menschen, die bis jetzt dort gelebt und gearbeitet haben, passen nicht mehr ins Bild. So auch Sexarbeiter_innen, die in St. Georg über soziale Netze und Infrastruktur verfügen, die zum Arbeiten nötig ist. Der Senat plant, sie nach Rothenburgsort abzuschieben. Doch dort ist wegen der fehlenden Infrastruktur ein selbstbestimmtes Arbeiten ohne Zuhälter unmöglich.
Immer wieder beklagen sich einige Anwohner_innen über die vermeintlichen Auswirkungen der Sexarbeit und wünschen sich ein Vorgehen des Senats dagegen. Besonders die Hansaplatzinitiative www.initiative-hansaplatz.de tut sich dabei hervor. Doch längst nicht alle Anwohner_innen wünschen sich eine Verdrängung der Sexarbeiter_innen aus „ihrem“ Stadtteil. So eine Anwohner_in: „Die Frauen sind ja nicht einfach nur Prostituierte. Sie sind auch Nachbarinnen, mit denen man mal einen Plausch halten kann. Das ist doch nett.“ Viele begreifen die Sexarbeitenden auch als Teil St. Georgs, ohne den dem Stadtteil etwas fehlen würde. Ganz davon zu schweigen, dass auch die Sexarbeiter_innen fast ausschließlich Anwohner_innen sind.
Nicht nur die Repressionsmaßnahmen wie Bußgelder, Aufenthaltsverbote, Taschenkontrollen und das Abnehmen von Kondomen und Geld nehmen zu. Auch die Sexarbeiter_innen wehren sich, die Widerstände werden stärker. Der Protest richtet sich insbesondere gegen die in St. Georg seit Anfang 2011 mithilfe der Gefahrengebietsverordnung verschärft umgesetzte Sperrgebietsverordnung und die aktuell vom Senat beschlossene „Kontaktverbotsverordnung“. Letzere Verordnung macht das Ansprechen von Sexarbeiter_innen auf St. Georg zur Ordnungswidrigkeit, die mit bis zu 5000 Euro Strafe geahndet werden kann. Diese weitere repressive Maßnahme, mit der erstmalig auch Kund_innen belangt werden können, wird damit begründet, nun könnten auch die Freier als eigentliche Schuldige belangt werden. Diese Argumentation stilisiert die Sexarbeiter_innen zu Opfern und spricht ihnen die Selbstbestimmung ab.
Sexarbeit, mit der Menschen ihren Lebensunterhalt und den ihrer Bezugspersonen verdienen, bedeutet Selbstständigkeit und ist eine Dienstleistung. Statt Anerkennung bringt sie in einer europäischen Metropole wie Hamburg jedoch Verdrängung und Repression mit sich.
Globale Migration, die Aberkennung von Qualifikationen sowie die Abwertung weiblich geleisteter Reproduktionsarbeit ziehen es nach sich, dass (migrierte) Frauen und prekarisierte Migrant_innen in der Sexarbeit ihr Geld verdienen. Diesen nun ihre Arbeitsverhältnisse darüber hinaus zu erschweren, ist zynisch.
Die „Kontaktverbotsverordnung“ führt zu klandestinem, risokoreichen Arbeiten unter erhöhtem Konkurrenzdruck.
Dass Selbstbestimmung dabei auf der Strecke zu bleiben droht, liegt auf der Hand.
Am 24. Januar demonstrierten Sexarbeiter_innen, Unterstützer_innen und Freund_innen trotz harter Beschränkungen und Auflagen durch die Polizei gegen die herrschenden Zustände. „Die Widersetzungen sind da, die Frage der Machtverhältnisse dagegen gestaltet sich noch schwierig“, so Lana Platzert vom Bündnis, „darum versuchen wir die Proteste und Kämpfe auf mehreren Wegen zu unterstützen.“
Daran wird das Bündnis Recht auf Straße anknüpfen am 4. Februar um 14 Uhr auf dem Hansaplatz. Kundgebung unter dem Motto „Recht auf Straße für Sexarbeit in St. Georg und überall“.
Original:
http://rechtaufstrasse.blogsport.de/201 ... sexarbeit/
http://rechtaufstrasse.blogsport.de
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Sperrgebietskarte Hamburg St.Georg (Bahnhofsviertel)
Polizei und Senat kassieren ab, aber informieren nur unvollständig und lassen Bürger und Sexworker in die Ordnungswidrigkeitenfalle laufen
Hamburg Bahnhofsviertel:
Straßenprostitution-Sperrgebietsbereichskarte der Polizei
mit neu geschaffener Kontaktverbotszone (gelb)
Mit einem Bussgeld bis zu 5.000 Euro wegen Straßenprostitution (für Sexworker oder/und Freier) soll das Gewerbe vertrieben werden.
Sperrgebietsbereich St. Georg

(aus Videoclip)
Korrektur: Kontaktverbot gilt im ganze roten Sperrbezirk!
Was aber ist dann der gelbe Bereich? Der Bereich wo die Polizei Streife laufen soll? Lösung: gelb ist der Anbahnungsort.
Quelle: Spiegel TV
Bußgeld für Freier - Huren-Protest in Hamburg
Mit Sexarbeiterin und Aktivistin Anja:
www.spiegel.de/video/video-1178452.html
Die Bürgerinitiative Hansaplatz hat für das neue Verbot gekämpft. Argumente sind u.a. Passantenbelästigung durch Sexworker und Angst vor Zuhältern insb. ausländischer Migrantinnen. Aber: Frauen, Männer und Transsexuelle aus Deutschland und erst recht Drogengebraucher arbeiten meist ohne Zuhälter (independant, alleinselbständig); Ausländer hingegen, die noch weniger Rechtschutz und Akzeptanz genießen und die lokalen Gepflogenheiten und Trix noch nicht kennen, sind auf Zuhälter und Familienbegleitung quasi angewiesen.
Auch ein finanzieller Grund für die Sexwork-Bekämpfung wird im Film offensichtlich (Gentryfizierungsursache):
Der Wert des Anwalts-Büros Gurlittstraße 20 von RA Helmut Vogtland, Vorsitzender der Bürgervereins gegen Straßenprostitution, in einem ehemaligen Bordell, habe sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt. Diese "Verdopplungszeit" 20 Jahre entspricht einer Zinseszins-Wertsteigerung von 3,6% pro Jahr.
Habe bisher keine bessere oder gar offizielle Karte im Netz gefunden. Eigentlich eine Aufgabe von Behörden, Hilfs-Vereinen und Medien das den Menschen öffentlich zur Verfügung zu stellen oder was meint ihr?
Karte zum Vergleich
http://maps.google.de/maps?q=hansaplatz+hamburg
Hilfe für Sexarbeiterinnen und Drogengebraucherinnen
www.ragazza-hamburg.de
Hilfsprojekt für Stricher
St. Georgs Kirchhof 26
www.basis-projekt.de
Café Sperrgebiet der evangelischen Diakonie
Rostocker Straße 4
www.sperrgebiet-hamburg.de
(letzte News von 2009)
Bürgerinitiative gegen Straßenprostitution
www.initiative-hansaplatz.de
Kontaktverbotsverordnung (KontaktverbotsVO)
Verordnung über das Verbot der Kontaktaufnahme zu Personen
zur Vereinbarung entgeltlicher sexueller Dienstleistungen im Sperrgebiet
Vom 24. Januar 2012
HmbGVBl. 2012, S. 25
http://landesrecht.hamburg.de/jportal/p ... n=bs&st=lr
Die Anlage 2 in der das Gebiet gezeigt sein soll wurde jedoch nicht im Internet veröffentlicht. Das ist mal wieder typisch. Die Polizei, die Strafgelder kassiert, geht mit der amtlichen Karte durchs Viertel und verwarnt und straft...
Presseeklärung des Senates (Stadtregierung) vom 24.1.2012
kommt auch ohne Karte daher, aber dafür mit einem klischeehaft bis verräterischen Foto aus dem State-Department der USA (Außenministerium). In den USA herrscht bekanntlich Prohibition d.h. fast landesweit totales Prostitutionsverbot und die USA maßen sich an, regelmäßig alle Staaten weltweit in Sachen Menschenhandel und Bekämpfung zu benoten. Ob die brav angegebene Fotoquelle Hinweis gibt, woher die politische Grundüberzeugung des Senates zur Prostitution maßgeblich beeinflußt wurde?!
www.hamburg.de/pressearchiv-fhh/3245392 ... georg.html
- Erstmals können auch Prostitutionskunden bestraft werden.
- Generalpräventiver Erfolg wird erhofft gemäß Vorbild aus Leipzig und Frankfurt.
Aber in Frankfurt ist die Situation ganz anders: Im Zentrum des Bahnhofsviertel FFM (BHV) befindet sich KEINE Kontaktverbotszone, sondern das etablierte Rotlichtviertel d.h. ein Toleranzgebiet bestehend aus 1 Häuserblock mit 4 Straßen und 12 Laufhäusern für ca. 1.000 Sexarbeitsplätze. Drumherum fürs gesamte BHV besteht ein absolutes Sperrgebiet für sämtliche Formen der Prostitution (indoor+outdoor) gleichsam wie ein Schutzwall, bevor es zum Mischgebiet für das restlichen Stadtgebiet übergeht. Ferner ist sowohl im Rotlichtviertel wie im Mischgebiet Straßenprostitution verboten bis auf anderwo erlaubte Stellen. Dennoch befinden sich gerade im Sperrgebiet des BHV 4 Drogenhilfsprojekte, sodaß in diesen Straßen dennoch mehr oder weniger versteckt Straßenprostitution stattfindet (Beschaffungsstrich) und verfolgt und bestraft wird. So wurde eine strukturelle Kriminalisierungsfalle für Sexworker und Drogengebraucher geschaffen. Diese ordnungspolitischen Widersprüche erscheinen wie eine double-bind Politik, angelegt nicht zuletzt um dem Image des Rotlichtviertels generell zu schaden. Dieses hat auch in Frankfurt eine lange Tradition und viele politischen Kämpfe hinter sich.
___
Kontaktverbotsverordnung Dortmund
Urteil Freier wurde freigesprochen
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=114853#114853
Hamburg Bahnhofsviertel:
Straßenprostitution-Sperrgebietsbereichskarte der Polizei
mit neu geschaffener Kontaktverbotszone (gelb)
Mit einem Bussgeld bis zu 5.000 Euro wegen Straßenprostitution (für Sexworker oder/und Freier) soll das Gewerbe vertrieben werden.
Sperrgebietsbereich St. Georg

(aus Videoclip)
Korrektur: Kontaktverbot gilt im ganze roten Sperrbezirk!
Was aber ist dann der gelbe Bereich? Der Bereich wo die Polizei Streife laufen soll? Lösung: gelb ist der Anbahnungsort.
Quelle: Spiegel TV
Bußgeld für Freier - Huren-Protest in Hamburg
Mit Sexarbeiterin und Aktivistin Anja:
www.spiegel.de/video/video-1178452.html
Die Bürgerinitiative Hansaplatz hat für das neue Verbot gekämpft. Argumente sind u.a. Passantenbelästigung durch Sexworker und Angst vor Zuhältern insb. ausländischer Migrantinnen. Aber: Frauen, Männer und Transsexuelle aus Deutschland und erst recht Drogengebraucher arbeiten meist ohne Zuhälter (independant, alleinselbständig); Ausländer hingegen, die noch weniger Rechtschutz und Akzeptanz genießen und die lokalen Gepflogenheiten und Trix noch nicht kennen, sind auf Zuhälter und Familienbegleitung quasi angewiesen.
Auch ein finanzieller Grund für die Sexwork-Bekämpfung wird im Film offensichtlich (Gentryfizierungsursache):
Der Wert des Anwalts-Büros Gurlittstraße 20 von RA Helmut Vogtland, Vorsitzender der Bürgervereins gegen Straßenprostitution, in einem ehemaligen Bordell, habe sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt. Diese "Verdopplungszeit" 20 Jahre entspricht einer Zinseszins-Wertsteigerung von 3,6% pro Jahr.
Habe bisher keine bessere oder gar offizielle Karte im Netz gefunden. Eigentlich eine Aufgabe von Behörden, Hilfs-Vereinen und Medien das den Menschen öffentlich zur Verfügung zu stellen oder was meint ihr?
Karte zum Vergleich
http://maps.google.de/maps?q=hansaplatz+hamburg
Hilfe für Sexarbeiterinnen und Drogengebraucherinnen
www.ragazza-hamburg.de
Hilfsprojekt für Stricher
St. Georgs Kirchhof 26
www.basis-projekt.de
Café Sperrgebiet der evangelischen Diakonie
Rostocker Straße 4
www.sperrgebiet-hamburg.de
(letzte News von 2009)
Bürgerinitiative gegen Straßenprostitution
www.initiative-hansaplatz.de
Kontaktverbotsverordnung (KontaktverbotsVO)
Verordnung über das Verbot der Kontaktaufnahme zu Personen
zur Vereinbarung entgeltlicher sexueller Dienstleistungen im Sperrgebiet
Vom 24. Januar 2012
HmbGVBl. 2012, S. 25
http://landesrecht.hamburg.de/jportal/p ... n=bs&st=lr
Die Anlage 2 in der das Gebiet gezeigt sein soll wurde jedoch nicht im Internet veröffentlicht. Das ist mal wieder typisch. Die Polizei, die Strafgelder kassiert, geht mit der amtlichen Karte durchs Viertel und verwarnt und straft...
Presseeklärung des Senates (Stadtregierung) vom 24.1.2012
kommt auch ohne Karte daher, aber dafür mit einem klischeehaft bis verräterischen Foto aus dem State-Department der USA (Außenministerium). In den USA herrscht bekanntlich Prohibition d.h. fast landesweit totales Prostitutionsverbot und die USA maßen sich an, regelmäßig alle Staaten weltweit in Sachen Menschenhandel und Bekämpfung zu benoten. Ob die brav angegebene Fotoquelle Hinweis gibt, woher die politische Grundüberzeugung des Senates zur Prostitution maßgeblich beeinflußt wurde?!
www.hamburg.de/pressearchiv-fhh/3245392 ... georg.html
- Erstmals können auch Prostitutionskunden bestraft werden.
- Generalpräventiver Erfolg wird erhofft gemäß Vorbild aus Leipzig und Frankfurt.
Aber in Frankfurt ist die Situation ganz anders: Im Zentrum des Bahnhofsviertel FFM (BHV) befindet sich KEINE Kontaktverbotszone, sondern das etablierte Rotlichtviertel d.h. ein Toleranzgebiet bestehend aus 1 Häuserblock mit 4 Straßen und 12 Laufhäusern für ca. 1.000 Sexarbeitsplätze. Drumherum fürs gesamte BHV besteht ein absolutes Sperrgebiet für sämtliche Formen der Prostitution (indoor+outdoor) gleichsam wie ein Schutzwall, bevor es zum Mischgebiet für das restlichen Stadtgebiet übergeht. Ferner ist sowohl im Rotlichtviertel wie im Mischgebiet Straßenprostitution verboten bis auf anderwo erlaubte Stellen. Dennoch befinden sich gerade im Sperrgebiet des BHV 4 Drogenhilfsprojekte, sodaß in diesen Straßen dennoch mehr oder weniger versteckt Straßenprostitution stattfindet (Beschaffungsstrich) und verfolgt und bestraft wird. So wurde eine strukturelle Kriminalisierungsfalle für Sexworker und Drogengebraucher geschaffen. Diese ordnungspolitischen Widersprüche erscheinen wie eine double-bind Politik, angelegt nicht zuletzt um dem Image des Rotlichtviertels generell zu schaden. Dieses hat auch in Frankfurt eine lange Tradition und viele politischen Kämpfe hinter sich.
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Kontaktverbotsverordnung Dortmund
Urteil Freier wurde freigesprochen
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=114853#114853
- Dateianhänge
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- KontaktverbotVO Senats-Begründung kommentiert.pdf
- 13 Seiten
Verordnung und Begründungstext mit Kommentaren, Bildern und Links - (194.99 KiB) 1217-mal heruntergeladen
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 29.05.2012, 01:39, insgesamt 6-mal geändert.
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- Ich bin: ehemalige SexarbeiterIn
Re: sorry for crossposting

Ob NYC, London (Soho), Seoul, Amsterdam und nun Hamburg. Es ist sehr gut beobachtbar, dass die Vertreibung der sichtbaren Prostitution meist entlang von Gentrifizierungsprozessen verläuft, also mit entsprechenden "Stadtentwicklungspolitiken" in Verbindung steht, die einhellig wirtschaftspolitischen und immobilienwirtschaftlichen Interessen folgt, was ja nicht so tragisch wäre, wenn sie denn am sozialen Ausgleich interessiert wäre. Leider werden im Regelfal gewachsene soziale Strukturen vernichtet und ganze Bevölkerungsgruppen - mit kleinem und mittleren Einkommen, Rentner, Kleinunternehmer können natürlich nicht mehr die neuen Mieten bezahlen - gezwungen, in zumeist unattraktive Aussenbezirke abzuwandern, wo meist eh schon eine "soziale Schieflage" (euphemistisch, ironisch gesprochen) herrscht, mit allen Erscheinungen, die Armut, Arbeitslosigkeit und Depression leider allzu oft hervorbringen.Marc of Frankfurt hat geschrieben: Auch ein finanzieller Grund für die Sexwork-Bekämpfung wird im Film offensichtlich:
Der Wert des Anwalts-Büros Gurlittstraße 20 von RA Helmut Vogtland, Vorsitzender der Bürgervereins gegen Straßenprostitution, ein ehemaliges Bordell, habe sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt [Anm.: das entspricht einer Zinseszins-Verzinsung von 3,6% pro Jahr].
In London verlaufen, im Gegensatz zu Paris, die Segregationslinien sozialer Klassen innerhalb der zentralen Stadtbezirke, wo ganz Arm neben Super Rich lebt, weshalb es nach meiner Einschätzung auch zu den letztjährigen Riots gekommen ist, in Paris in den Aussenbezirken vor einigen Jahren.
Will sagen, dass diese Politik "soziale Unruhen" (auch ein gängiger euphemistischer Begriff) begünstigt.
Berlin: Zwangsentmietungen am Prenzlauer Berg sind gang und gäbe, inkl. Einschüchterung von Mietern, inkl. Brände legen im Haus im Auftrag neuer Immobilienbesitzer etc. pp.
***
Zum konkreten Thema der "Kontaktverbotsverordnung" (war mir sicher, ich hätte den Brief hier vor drei Wochen reingestellt, offenbar ist dem nicht so oder ich finde ihn nicht wieder

Hier die Erklärung des Ratschlag Prostitution in Hamburg
Unterzeichner: * Amnesty for Women e.V. *BASIS-Projekt * Kaffeeklappe KOOFRA - Koordinierungsstelle gegen Frauenhandel e.V. * Projekt Arbeitsplatz Prostitution ver.di * Ragazza e.V. Sexarbeiterinnen * Sperrgebiet St. Georg * TAMPEP-Deutschland * Teestube Sarah
Offener Brief zum Kontaktverbot in St. Georg
Der Ratschlag Prostitution - das Hamburger Netzwerk der Facheinrichtungen und Expert_innen im Bereich der Prostitution - muss mit Bestürzung zur Kenntnis nehmen, dass der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg mit der Kontaktverbots-verordnung in St. Georg ein Instrument geschaffen hat, das allen Beteiligten mehr schadet als nützt.
Als Ziele dieser Verordnung werden die Abwehr von Gefahren für die Gesundheit, die Ehre, die sexuelle Selbstbestimmung und die Jugend genannt. Wir als Expert_innen im Feld der Sexarbeit sehen in diesen Zielen große Widersprüche.
Gesundheitsschutz wird gerade dadurch gewährleistet, dass alle Beteiligten an einer sexuellen Dienstleistung erreichbar sind – für Präventionsbotschaften, für Kondome und Gleitgel, für jegliche weitere Unterstützung und Beratung.
Mit dieser Verordnung sollen Huren, Stricher und ihre Kunden aus einem Stadtteil, der den Schutz der Öffentlichkeit bietet, vertrieben werden. Prostitution wird dadurch nicht verhindert werden. Sie wird schlicht in dunklere und damit wesentlich gefährlichere Gegenden verdrängt. Zum einen reduziert sich dadurch die Erreichbarkeit der Beteiligten. Zum anderen müssen sich Prostituierte und Freier einer deutlich größeren Gewaltgefahr aussetzen.
Jugendschutz soll wirksam sein. Das wird unserer Ansicht nach nicht mit Unsichtbarmachung von selbstverständlichen gesellschaftlichen Phänomenen bewirkt, sondern durch entsprechende Angebote, die Jugendliche erreichen. Weiterhin soll Jugendschutz auch die Minderjährigen in der Prostitution erreichen. Da stellt die Vertreibung einer Szene, die gut im Blick ist, einen besonderen Widerspruch dar. Denn je weiter Beteiligte in ein Dunkelfeld abtauchen, desto schlechter sind sie zu schützen.
Unsichtbarkeit ändert nichts an deren Existenz. Es bedarf der entsprechenden Einrichtungen. Die Reduzierung dieser Angebote – wie die extreme Kürzung bei der Anlaufstelle ‚Sperrgebiet‘ – halten wir für absolut kontraproduktiv. Vielmehr sollte die Wirksamkeit der seit langem existierenden Kooperation vieler im Stadtteil bestehenden Angebote für den Jugendschutz gesehen werden. Gerade die Förderung der sexuellen Selbstbestimmung Jugendlicher wird dadurch erreicht.
Bußgelder – sowohl für Prostituierte als auch für Freier – werden die Nachfrage nach sexuellen Dienstleistungen nicht reduzieren. Sie führen lediglich dazu, dass die Beteiligten sich einer deutlich größeren Gefahr aussetzen werden. Die Erfahrungen in St. Georg in den letzten 30 Jahren zeigen, dass Verordnungen nie eine dauerhafte Verdrängung bewirkt haben. Gleichzeitig ist offensichtlich, dass sich die soziale Lage im Stadtteil insbesondere in den letzten 10 Jahren deutlich entspannt hat. Das liegt nicht zuletzt an dem ausgeprägten Dialog in St. Georg und der Arbeit der hier ansässigen Einrichtungen. Diesen Weg sollte man weiterbeschreiten, statt mit repressiven und widersprüchlichen Maßnahmen gerade die besonders schwachen Mitglieder der Gesellschaft zu kriminalisieren.
love people, use things - not the other way round