käuflicher Sex für Behinderte

Hier könnt Ihr Eure Erlebnisse und Eure Gedanken zum Thema "Sexarbeit mit behinderten Kunden" aber auch "behinderte SexarbeiterInnen" posten, oder Anregungen holen, wie man mit dem sicherlich sensiblen Themen umgehen kann bzw. soll.
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mooglie
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käuflicher Sex für Behinderte

Beitrag von mooglie »

Hallo!

Ich bin noch nicht sehr lange behindert, das Problem der fehlenden sexuellen Betätigung war aber latent vorhanden. Ich hab es dann natürlich auch über die, sicher allseits bekannten Bekanntschafts- und Datingseiten versucht und bin erfolglos geblieben.

Das die daraufhin gebuchte Ganzkörpermassage oder meine Erfahrungen mit den Damen des einschlägigen Gewerbes dann endlich die Erfüllung meiner Wünsche waren, muss ich einfach verneinen!

Ich habe daraufhin das Wagnis gestartet und bin in ein Etablissement in die Ukraine geflogen und habe keine Minute bereut es getan zu haben.

Das Schöne an den Treffen mit den Frauen dort war, dass ich nie das Gefühl hatte bei einer Prostituierten gelandet zu sein. Es waren ganz natürliche, hübsch zurecht gemachte, normal gekleidete junge Frauen. Irgendwie hatten alle ein Gespür dafür, wenn ich tatsächlich Hilfe brauchte und haben ansonsten ignoriert, dass bei mir etwas anders ist. Die Treffen dauerten auch alle zwischen 12 Stunden und 3 Tagen, so dass man ausreichend Zeit hatte einander kennen zu lernen.

Finanziell war das Ganze noch erschwinglich. Etwas nachteilig war, dass die Frauen kaum deutsch sprachen. Englisch war da schon erheblich besser. Ferner gibt es nur ein Zimmer, welches von Rollstuhlfahrern genutzt werden kann. Die Lage war sehr schön, aber das Umland nur sehr mäßig interessant und nicht für einen Bildungsurlaub geeignet.

Ich mache dieses Posting, weil ich denke, dass viele Behinderte ganz enorme Hemmungen haben tatsächlich über dieses Thema zu sprechen und Ihre Probleme zu lösen!

Kaum ein gesunder Mensch wird zugeben, dass er sich professioneller Hilfe zur Lösung seiner sexuellen Probleme bedient. Trotzdem blüht das Gewerbe! Oder hat jemand etwas von einer Wirtschaftskrise gehört?

Unsere Gesellschaft verpönt dies bereits bei einem gesunden Menschen und deckt ein feines Mäntelchen aus Berührern, Surrogatpartnern und Sexualbegleitungen bei Behinderten Menschen darüber. Damit ist die Allgemeinheit doch fein raus … oder? Noch ein paar wissenschaftliche Studien, theoretische Abhandlungen und Arbeitskreise sowie Zitate von (selbsternannten) Fachleuten …

DAS WAR´S DANN ABER AUCH!

Bei Frauen funktioniert das sicher etwas anders, letztendlich passt es aber naturgemäß letztendlich doch zu den Männern. Ich bin da sehr für Gleichberechtigung!

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg »

Hallo Mooglie!

Willkommen auf sexworker.at! Ich freue mich, dass Du konsequent genug warst, die Erfüllung Deiner Bedürfnisse weiter zu verfolgen - ist sicherlich nicht einfach.

Bzgl. Deiner Erfahrungen mit SexarbeiterInnen tut es mir leid, dass es schief gegangen ist. Hier habe ich schon die unterschiedlichsten Standpunkte gehört - aber letztendlich zählt für den Einzelnen immer die eigene Erfahrung.

Ich habe Deinen Beitrag in das Unterforum "Sexarbeit und Handicap" verschoben - da müsstest Du noch einige Beiträge finden, die sich dem Thema widmen.

Auf alle Fälle hoffe ich, dass Du Dich bei uns wohl fühlst. Falls Du Fragen hast, wende Dich bitte an unsere ModeratorInnen oder an meine Wenigkeit :-)

Liebe Grüße

Christian

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Snickerman
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RE: käuflicher Sex für Behinderte

Beitrag von Snickerman »

Ein sehr interessanter Beitrag, der auch einen Beitrag auf SPIEGEL online sehr gut konterkariert:
http://www.spiegel.de/unispiegel/wunder ... 08,00.html
Leider sind wir in Deutschland noch nicht so weit wie in den Niederlanden,
wo der Besuch von Damen und Herren zum Zwecke des körperlichen Wohlbefindens
meines Wissens für Behinderte sogar von den Kassen bezahlt wird.
Ich höre das Gras schon wachsen,
in das wir beißen werden!

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mooglie
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Beitrag von mooglie »

Hi Snikerman!
den Spiegel Beitrag und weitere ähnliche Beiträge kenne ich auch! Da kann man ja nur ein schlechtes Gewissen ob seines menschenunwürdigen Handelns bekommen!
Das du die Sache in einem anderen, für mich realistischen Licht siehst freut mich sehr!

p.s.
ich werde mich wohl bei Spiegel Online mal anmelden und über den Beitrag diskutieren ... wird sicher interessant!

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RE: käuflicher Sex für Behinderte

Beitrag von Snickerman »

Danke, finde ich eine gute Idee, leider beherrschen oftmals die eingefleischten Feinde jeder Form von mietbaren Zärtlichkeiten die Diskussion.
In den Niederlanden ist etwas geschehen, was wir auch dringend brauchen- nämlich die Erkenntnis, das Liebe&Lust Menschenrechte sind
und deswegen die Kassen zumindestens denen helfen müssen, deren Möglichkeiten eingeschränkt sind,
konsquenterweise sollte man auch über die nachdenken, die sich das finanziell nicht leisten können.
Aber ich sehe schon die "BILD"-Schlagzeilen:
"Aus Krankenschwestern sollen Nutten werden!"
"Kassen als Zuhälter!"
"WIR sollen zahlen, damit P. Nies einen hochkriegt!"
und solches gebrabbel...
Es müssen einfach viel mehr Menschen/Männer/Freier zu ihren Wünschen und Bedürfnissen stehen!
Ich höre das Gras schon wachsen,
in das wir beißen werden!

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Beitrag von Joy-F »

Ich habe einen Klienten mit Handicap, und sehe ihn deshalb nicht als "behindert". Vielmehr ist er einer der zuvorkommendsten und freundlichsten Menschen die ich kenne.

Behindert sehe ich vielmehr die Menschen die anderen die Dienste von Sexworkerinnen vergällen wollen.

Aber wie so oft im Leben. Die meisten werden Wasser predigen und Wein saufen.

Es mangelt in sooooooooooooo vielen Bereichen an Toleranz. So gesehen könnten viele "Randgruppen" sich zusammenstellen und mehr Toleranz fordern, und auch bekommen.

Kisses

Joy

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Beitrag von mooglie »

Hallo Joy,

dank für deine Antwort, obwohl ich diese weder als Kritik noch als Zustimmung erkennen kann.

Ich will ganz sicher niemandem die Dienste eines Sexworkers vergällen! Ich will das auch mit absoluter Sicherheit nicht auf die Fragestellung nach der "Taube auf dem Dach und dem Spatz in der Hand" reduzieren! Es wird sicher eine ganze Reihe von Behinderten geben, die mit der Arbeit eines Sexworkers Erfüllung finden. Ich wäre grenzenlos intollerant, wenn ich denen dieses Erlebniß in irgendeiner Art und Weise schlecht reden würde.

Nur ... mein Ding ist es leider nicht!!!

Mir hat ein Treffen mit einer Svetlana gut gefallen, weil ich mit ihr über Familie, Beruf und das Leben in D und UA quatschen konnte, Familienfotos gezeigt und gesehen habe, eine nette Frau mal wieder in ein Restaurant einladen konnte, shopping mit ihr machen konnte und die mir dann am 1. Morgen sagte, das es eigentlich gut sei, dass ich nur einen Arm bewegen könne, denn gegen zwei Arme wüsste sie sich nicht mehr zu wehren.

Anschließend hat die junge Dame ganz selbstverständlich ihre Utensillien geholt und kommentarlos meine Fingernägel geschnitten, gefeil und gesäubert. (Nötig war es tatsächlich!) Den Rest spare ich mir!

Mhhh, ich predige auch nicht! Wasser trinke ich immer um meine Tabletten runter zu bekommen und ansonsten spreche ich tatsächlich mehr dem Wein zu! Sicher trinke ich auch manchmal zuviel davon, aber saufen tue ich den nur ganz selten!

Die Toleranz meiner Mitmenschen ... es gibt verdammt wenig Dinge, die mir unwichtiger sind!

lG
mooglie

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Beitrag von Joy-F »

Hi Mooglie !

Mein Statement war eigentlich gar nicht direkt auf das Eingangsposting bezogen. Vielmehr ging es mir darum aufzuzeigen dass es auch anders sein KANN. Ich respektiere natürlich voll und ganz dass es für DICH eben nicht erfüllend war. In diese Situation kommen Sexworker gelegentlich auch :-)

Zitat:
Kaum ein gesunder Mensch wird zugeben, dass er sich professioneller Hilfe zur Lösung seiner sexuellen Probleme bedient. Trotzdem blüht das Gewerbe! Oder hat jemand etwas von einer Wirtschaftskrise gehört?


Dein Satz ist äusserst treffend. Nur genau DIE die eben dich,wie andere Menschen mit Handicap, in Zusammenhang mit käuflichem Sex zum "Tabuthema" machen, sind jene die ganze Nightclubs mieten um sich auszuleben. Die meinte ich mit vergällen und Wasser/Wein..usw ;-)

Nächstes mal versuche ich mich vorab schon differenzierter auszudrücken :-). Sorry für das Missverständnis

Glg

Joy

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mooglie
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Beitrag von mooglie »

Hi Joy!

schade, dass du dich nicht auf mein Eingangsposting beziehst!

Dass DIE, wie eben mich und wie andere Menschen mit Handycap zum Tabuthema machen und gleichzeitig den großen Max markieren interessiert doch nicht. Die findest du in jedem Lebensbereich! Ich muss doch dort nicht mitmachen und kann mir alternativen suchen!

Das kann der Sexworker sein, das kann auch eine Datingline sein, das kann aber auch die Ukraine sein. Was rätst du den Leuten, denen du die Erfüllung nicht geben konntest?

"Ratlosigkeit und Unzufriedenheit sind die ersten Vorbedingungen des Fortschritts!" (Thomas Alva Edison)

Dazu wollte ich schlicht mal eine Alternative aufzeigen ... und damit sind wir beim Eingangsposting. Es muss ja nicht unbedingt UA sein!i Sicher gibt es noch anderes! Das kenne ich aber nicht und kann deswegen auch nichts dazu sagen! Vielleicht kann jemand anderes hier noch einen Beitrag leisten? Würde mich seeeehr freuen!

glG
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Soul1984
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Beitrag von Soul1984 »

Ich denke auch, dass man nicht in die Ukraine fahren/fliegen muss, um ein sauberes, gepflegtes Etablissement und nette, natürliche Damen anzutreffen. Selbiges findet man ganz sicher auch in Deutschland bzw. Österreich. Ich habe das zwar noch nicht ausprobiert, aber das Internet birgt so viele Angebote, dass man gar nicht alle begutachten kann. Man darf in die Suchmaschine natürlich nicht "Huren" oder "Bordell" eingeben sondern "Escortservice" oder ähnliches. Skyline Escort in Frankfurt vermittelt z.B. neben dem reinen Begleitservice auch lauter nette, natürliche Damen stundenweise in einem gemütlichen, gepflegten Appartement. Und das ganze ist auf jeden Fall günstiger als ein Flug in die Ukraine und zurück.

Ich denke also, dass man sich nur umschauen muss. Das Gewerbe ist so groß, dass für jeden etwas dabei ist. ;-)