Sozialhilfe für erotische Ganzkörpermassage LSG Bayern 06.02.2020

[Kasharius]

Eine sehr lesenswerte, im Ergebnis aber leider kaum zu begrüßende Entscheidung. Gericht weißt Klageanspruch unter jeder denkbaren sozialrechtlichen Anspruchsgrundlage zurück. Interessant die Angaben zum durchschnittlichen Konsumverbrauch für Prostitution durch Bundesamt für Statistik...

Lest selbst

https://sozialgerichtsbarkeit.de/sgb/es ... sensitive=

Kasharius grüßt

[Lycisca]

leider kaum zu begrüßende Entscheidung

Positiv ist jedenfalls, dass sich das Gericht sehr intensiv mit der Materie beschäftigt hat und die Angelegenheit nicht als Witz ("Sex auf Krankenschein") abgetan hat. Wenn man bedenkt, wie lange es gebraucht hat, bis es zu einem Umdenken im Bereich von OPs zur Geschlechtsumwandlung gekommen ist, wird es in diesem Bereich sicher auch noch lange dauern, bis Behindertenrechte auf Sexualität voll anerkannt und vielleicht sogar unterstützt werden.

[floggy]

Guten Abend, was ich immer nicht verstehe ist, wenn soviel
Schicksal auf einen Menschen einwirkt, warum der dann
nicht im Laufe der Zeit auch Massagen von einem Mann
beansprucht? Ist das einfach kein Thema?
Also ich denke doch, dass mittlerweile sehr viele Mânner
das Problem 'keine Sexualpartnerin' kennengelernt haben,
und dann einfach auf 'bi' machen. Ich kann mir sehr gut
vorstellen, dass es da genügend Angebote (auch gratis
oder nur gegen Spritkosten) gäbe. Wie Sex Workers ja
immer sagen: es bereichert einen ja auch.
Ich wäre so ein Typ der das könnte. Also kein Scherz von mir.
Bin auch beim Finanzamt gemeldet, leider ohne Umsatz, und
wollte jetzt dann meine Steuerberaterin mit der Abmeldung
beauftragen. Also die Zeit läuft. Auch mein Arbeitgeber weiss
Bescheid (Nebenjob bis 2.000 € jährlich).
Also Massage mit Handentspannung, das ist reines Handwerk.
Mein Frage ândert natürlich nichts an dem Umstand, dass wir
für mehr sexuelle Freiheiten eintreten, und die Sexualitât vom
Hochaltar holen.

[Kasharius]

@floggy

danke. Das ist sehr pragmatisch gedacht und ehrenwert noch dazu. Es löst aber das sehr wichtige dahinter stehende Problem nicht: Ist politisch gewollte gesellschaftliche Teilhabe auch rechtlich gewährleistete sexuelle Teilhabe? Geht es hier nicht auch um Formen persönlicher Assistenz, die eben nur nicht vom regulären Assistenten geleistet? Dasbedarf aus meiner Sicht mal der höchstrichterlichen Klärung.

Freue mich auf weitere Beiträge (Hallo liebe @friederike...)

Kasharius grüßt

[floggy]

Danke Kasharius, und wenn der Staat nur aus Kohärenzgründen Nein sagt?
Es geht um die Bezahlung. Vielleicht will der Staat nicht bezahlen, weil dann
tausend andere in unterschiedlichen Lebenslagen kâmen?
Ich kann es mir vorstellen, dass irgendwann die Argumente greifen. Aber erst
wenn die Sexualitât in einem anderen Licht gesehen wird. Und dann ist auch
die Gesellschaft eine andere.
Zu meiner Eingangs gestellten Frage wollte ich noch ergânzen, dass
ein heterosexuell geprägter Mann natürlich seine heterosexuelle Erfahrung
machen können muß. Das wäre ja bei aller gegebenen Hârte der Oberhammer,
wenn nicht einmal hierfür die Grundsicherung ausreichte.