Rachel Wotton kommt nach Deutschland
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Rachel Wotton kommt nach Deutschland
Mal so als kleine Vorankündigung: Rachel Wotton kommt nach Deutschland.
Sie nimmt an folgenden Tagen am Filmfestival der Aktion Mensch mit anschließender Diskussion Teil...
PASSAU
20.11.12 Rachel Wotton
REGENSBURG
21.11.12 Rachel Wotton
BAMBERG
22.11.12 Rachel Wotton
PADERBORN
23.11.12 Rachel Wotton
OSNABRÜCK
25.11.12 Rachel Wotton
https://www.aktion-mensch.de/filmfestival/filme.php
Filmtrailer:
http://www.youtube.com/watch?v=e-a0hCXojCU
Die Städte in Bayern wären vielleicht auch für die Österreicher interessant.
Sie nimmt an folgenden Tagen am Filmfestival der Aktion Mensch mit anschließender Diskussion Teil...
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25.11.12 Rachel Wotton
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Filmtrailer:
http://www.youtube.com/watch?v=e-a0hCXojCU
Die Städte in Bayern wären vielleicht auch für die Österreicher interessant.
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Ich kann den Film von Rachel = "Rachels Weg" sehr empfehlen, besonders für diejenigen, die auch als "Sexualbegleiterin" unterwegs sind. Und Rachel freut sich sicher sehr, wenn sie auf Kolleginnen trifft. Sie ist sehr engagiert und ist vor allem in der Sexworker-Bewegung Australiens aktiv. Sie sind in manchen Dingen weiter als wir in Deutschland, d. h. ein Austausch ist sicher inspirierend.Rolliman hat geschrieben:Mal so als kleine Vorankündigung: Rachel Wotton kommt nach Deutschland.
Sie nimmt an folgenden Tagen am Filmfestival der Aktion Mensch mit anschließender Diskussion Teil...
PASSAU
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REGENSBURG
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PADERBORN
23.11.12 Rachel Wotton
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25.11.12 Rachel Wotton
https://www.aktion-mensch.de/filmfestival/filme.php
Filmtrailer:
http://www.youtube.com/watch?v=e-a0hCXojCU
Die Städte in Bayern wären vielleicht auch für die Österreicher interessant.
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RE: Rachel Wotton kommt nach Deutschland
Termine:
20. November 12 Passau Scharfrichter-Kino 19:00 h
21.November 12 Regensburg Regina Film-Theater 18:30 h
22. November 12 Bamberg Lichtspiel 18:45 h
25. November 12 Osnabrück Kino in der Lagerhalle 18:00 h
20. November 12 Passau Scharfrichter-Kino 19:00 h
21.November 12 Regensburg Regina Film-Theater 18:30 h
22. November 12 Bamberg Lichtspiel 18:45 h
25. November 12 Osnabrück Kino in der Lagerhalle 18:00 h
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RE: Rachel Wotton kommt nach Deutschland
22.11.12 Rachel Wotton
PADERBORN
oder
23.11.12 Rachel Wotton
OSNABRÜCK
gibts noch jemand, der an dieser veranstaltung interessiert ist?
..... allein habe ich keine lust.
gerne per pn.
lieben gruß, annainga
PADERBORN
oder
23.11.12 Rachel Wotton
OSNABRÜCK
gibts noch jemand, der an dieser veranstaltung interessiert ist?
..... allein habe ich keine lust.
gerne per pn.
lieben gruß, annainga
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RE: Rachel Wotton kommt nach Deutschland
damit hast du sicher recht @Marc
zum glück kommt @Fraences mit.
in meinem auto ist noch platz - wir nehmen gerne noch jemand mit :-)
lieben gruß, annainga
zum glück kommt @Fraences mit.
in meinem auto ist noch platz - wir nehmen gerne noch jemand mit :-)
lieben gruß, annainga
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RE: Rachel Wotton kommt nach Deutschland
ein schöner film, der besonders dadurch schön ist, weil rachel wotton so lebenslustig, selbstbewusst und selbstverständlich sexarbeit zeigt.
im film wird einiges über sexarbeit klar, aber auch in ihr privatleben gewährt sie einblick. besonders hat mir ein satz von ihr gefallen: "mein lebenspartner muss auf jeden fall meine sexarbeit anerkennen, da gehe ich keine kompromisse ein."
nach dem film haben wir noch eine weile im kino gesessen, fragen gestellt, uns unterhalten und dann haben wir anwesenden sexarbeiterinnen (rachel, ich und zwei weitere kolleginnen) in einer kneipe (susi´s unverschämt - urig, gemütlich, mit launischem chef, der mitgeführte haustiere besser behandelt als seine menschlichen gäste) zusammen was getrunken.
wie für uns bestellt kam das lied "skandal" und das rachel zu übersetzen war ganz schön schwer. ansonsten hats mit der verständigung gut geklappt und die vernetzung der sexworker untereinander ist prima. marc hat uns bei rachel angekündigt (danke marc) und das war witzig, dass sie unsere namen schon kannte.
ein schöner abend, vor allem, weil ich mich sehr über die anderen kolleginnen gefreut habe, die lange wege oder lange arbeitstage nicht abhalten konnten.
falls eine/r von euch noch überlegt, die veranstaltung in osnabrück zu besuchen, ich würde sie sehr empfehlen!
lieben gruß, annainga
im film wird einiges über sexarbeit klar, aber auch in ihr privatleben gewährt sie einblick. besonders hat mir ein satz von ihr gefallen: "mein lebenspartner muss auf jeden fall meine sexarbeit anerkennen, da gehe ich keine kompromisse ein."
nach dem film haben wir noch eine weile im kino gesessen, fragen gestellt, uns unterhalten und dann haben wir anwesenden sexarbeiterinnen (rachel, ich und zwei weitere kolleginnen) in einer kneipe (susi´s unverschämt - urig, gemütlich, mit launischem chef, der mitgeführte haustiere besser behandelt als seine menschlichen gäste) zusammen was getrunken.
wie für uns bestellt kam das lied "skandal" und das rachel zu übersetzen war ganz schön schwer. ansonsten hats mit der verständigung gut geklappt und die vernetzung der sexworker untereinander ist prima. marc hat uns bei rachel angekündigt (danke marc) und das war witzig, dass sie unsere namen schon kannte.
ein schöner abend, vor allem, weil ich mich sehr über die anderen kolleginnen gefreut habe, die lange wege oder lange arbeitstage nicht abhalten konnten.
falls eine/r von euch noch überlegt, die veranstaltung in osnabrück zu besuchen, ich würde sie sehr empfehlen!
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RE: Rachel Wotton kommt nach Deutschland
Auf der feuerroten Straße
Rachel Wotton lebt in Australien und ist Sexarbeiterin. Ein Großteil ihrer Kunden sind Menschen mit Behinderung. Rachel Wotton ist die Protagonistin des Films "Rachels Weg. Aus dem Leben einer Sexarbeiterin", der im Rahmen von "überall dabei" in 40 deutschen Städten zu sehen ist. Zur Zeit ist sie als Gast des inklusiven Filmfestivals in Deutschland und nimmt an den Filmvorführungen und anschließenden Diskussionen teil. Heute, 22. November, in Bamberg, morgen, 23. November, in Paderborn und am Sonntag, 25. November, in Osnabrück. Im Regina Filmtheater in Regensburg habe ich sie gestern zum Interview getroffen und mit ihr über ihren Beruf und den Film gesprochen.
Rachel Wotton in einem roten Kleid und mit Sonnenschirm
Rachel, Ihr Beruf ist der einer Sexarbeiterin. Sie bieten ihre Dienstleistung auch Menschen mit Behinderung an. Könnten Sie bitte ihre Arbeit und ihre Kunden beschreiben. Wie kommen die Menschen mit ihnen in Kontakt und welche Behinderungen haben sie?
Wotton: Meine Kunden kontaktieren mich entweder über meine Website oder rufen mich an. Wenn sie eine Behinderung haben, bei der sie Assistenz benötigen, sind es auch oftmals die Assistenten oder eine Freundin, ein Freund oder Angehörige, die mich anrufen oder eine E-Mail schicken.
Meine Kundschaft ist genauso vielfältig wie die Gesellschaft selbst. Und auch die Behinderungen meiner Kunden sind ganz unterschiedlich. Ich achte jeden in seiner Persönlichkeit. Wie die Behinderung genau heißt und wo sie herkommt, ist nicht so wichtig. Das Entscheidende ist, dass ich weiß, worin ihre Beeinträchtigung besteht und ich mich ihrer Behinderung anpassen kann.
Welche Dienste ich ihnen anbiete, hängt in erster Linie von mir ab. Ich biete nur das an, was ich zu geben bereit bin. Natürlich spielen die Wünsche meiner Kunden auch eine große Rolle. Viele Kunden möchten keinen Sex mit Penetration, sondern lieber gefühlvolle Massagen oder Masturbation. In der Regel fragen mich die Kunden offen und teilen mir ihre Wünsche mit. Und ich sage dann ja oder nein.
Der Film "Rachels Weg" handelt von zwei Tabuthemen: Den Rechten und Interessen von Sexarbeitern und der Sexualität von Menschen mit Behinderung. Sie persönlich bringen diese beiden Bereiche zusammen. Hat es der Film geschafft, sein Thema so zu behandeln, wie sie es sich vorher vorgestellt haben?
Wotton: Es ist viel besser gelungen als ich mir erhofft hatte. Die Regisseurin Catherine Scott, mit der ich auch schon vor dem Filmprojekt gut befreundet war, hatte wirklich sehr gute Einfälle und das richtige Gespür. Es ist einfach großartig gelungen, die beiden Hauptaspekte des Films, nämlich die Wünsche und Sexualität von Menschen mit Behinderung und die Situation von Sexarbeitern und der Kampf für ihre Rechte, miteinander zu verbinden.
Ein australischer Radiosender hat Sie als Anwältin für Inklusion bezeichnet. Sehen sie sich selbst auch so?
Wotton: Nun ja, sehen Sie, mein ganzes Leben und Engagement dreht sich um die Rechte von Randgruppen: Einerseits Menschen mit Behinderung und andererseits Sexarbeiter. So gesehen bin ich gewiss einer von vielen Anwälten für die Inklusion. Es gibt sehr viele von uns auf der ganzen Welt. Wenn man darüber nachdenkt, ist es schon lächerlich: Wie viele Jahrzehnte ist es her, dass wir einen Mann auf den Mond geflogen haben? Aber wir müssen immer noch dafür kämpfen, dass Menschen mit Behinderung gleichberechtigt behandelt werden.
Sie engagieren sich in einer Organisation die sich "touching base" nennt. Worum geht es dabei?
Wotton: "touching base" bringt Menschen mit Behinderung und Sexarbeiter zusammen. Wir engagieren uns gemäß dem Motto "Nichts über uns – ohne uns". Die Initiative ist gemeinnützig und nicht kommerziell. Vielmehr handelt es sich um eine Art Stiftung. Das Entscheidungsgremium besteht laut Satzung mehrheitlich aus Menschen mit Behinderung und Sexarbeitern. Unser Engagement gilt den Rechten dieser beiden Gruppen. Wir halten Vorträge, klären auf, organisieren Weiterbildungen und Workshops und wir beraten Interessierte.
In einem Interview machten Sie einmal deutlich, dass es mehr Gemeinsamkeiten zwischen der Sexarbeit und der Buchhaltung gibt, als die Leute glauben. Wie meinen Sie das?
Wotton: Mir geht es darum, die Stigmatisierung von Sexarbeit aufzulösen. Ich möchte die Gemeinsamkeiten mit anderen ganz normalen Jobs, wie dem eines Buchhalters, hervorheben. Der Buchhalter kann ins Büro gehen oder von zu Hause aus arbeiten. Er kann alleine arbeiten oder gemeinsam mit anderen Buchhaltern. Er darf auch in anderen Ländern, zum Beispiel in England, in Holland oder Italien, arbeiten. Der Vergleich mit dem Buchhalter soll einfach dazu beitragen, die Sexarbeit zu entkriminalisieren. Denn das ist das Entscheidende. In Deutschland ist Prostitution legal, aber nicht vollständig entkriminalisiert. Das bedeutet, es gibt bestimmte Bereiche, die der Gesetzgeber reglementiert. Dabei ist auch immer die Polizei mit im Spiel, die die Regeln überwacht. Entkriminalisierung bedeutet letztlich, dass man Prostitution als normalen Beruf behandelt und somit diejenigen, die ihn ausüben, vor Missbrauch und anderen Berufsrisiken schützt.
Sexarbeit und Menschen mit Behinderung - wird dies ein Tabuthema bleiben? Oder sehen Sie die Möglichkeit einer Veränderung in der Wahrnehmung dieses Themas?
Wotton: Ich hoffe, dass es diese Veränderung geben wird. Und zwar bald und weltweit. Warum sollte es ein Tabuthema sein? Jeder Mensch hat Sex oder möchte Sex haben. Es ist doch eigenartig: Mit Sex werden Produkte verkauft. Wir sehen die sexy, dünne Lady mit den nackten Beinen auf der Plakatwerbung für Kartoffelchips oder Sonnenbrillen. Aber was ist, wenn wir über das Sexleben von Menschen mit Behinderung sprechen, zum Beispiel von jemandem, der im Rollstuhl sitzt und auf Assistenz angewiesen ist? Sollen wir diesen Menschen ihre Rechte verwehren? Nein, es sollte kein Tabuthema bleiben.
Was müsste sich aus ihrer Sicht und aufgrund ihrer Erfahrungen ändern, damit Menschen mit Behinderung mit ihren Wünschen und Vorstellungen bezüglich ihrer Sexualität wahrgenommen werden und diese auch verwirklichen können?
Wotton: Wir sollten Menschen mit Behinderung selbst zu Wort kommen lassen. Und die Gesellschaft sollte sie nach ihren Wünschen und Vorstellungen fragen. Auch hier gilt wieder: Nichts über sie – ohne sie. Anstelle von Leuten, die immer erzählen, was Menschen mit Behinderung wollen und brauchen, sollten wir sie lieber selbst fragen. Und sie dann in ihren Wünschen unterstützen!
"Scarlet Road", wörtlich ins Deutsche übersetzt "Die feuerrote (oder scharlachrote) Straße", lautet der englische Originaltitel des Films "Rachels Weg. Aus dem Leben einer Sexarbeiterin". Der Film hatte in Australien ein großes Publikum und eine befreiende Wirkung. Auch ausländische Fernsehanstalten, beispielsweise in der Schweiz, in Polen und in Kanada, haben "Scarlet Road" inzwischen ausgestrahlt.
http://www.aktion-mensch.de/filmfestival/blog/index.php

Rachel Wotton lebt in Australien und ist Sexarbeiterin. Ein Großteil ihrer Kunden sind Menschen mit Behinderung. Rachel Wotton ist die Protagonistin des Films "Rachels Weg. Aus dem Leben einer Sexarbeiterin", der im Rahmen von "überall dabei" in 40 deutschen Städten zu sehen ist. Zur Zeit ist sie als Gast des inklusiven Filmfestivals in Deutschland und nimmt an den Filmvorführungen und anschließenden Diskussionen teil. Heute, 22. November, in Bamberg, morgen, 23. November, in Paderborn und am Sonntag, 25. November, in Osnabrück. Im Regina Filmtheater in Regensburg habe ich sie gestern zum Interview getroffen und mit ihr über ihren Beruf und den Film gesprochen.
Rachel Wotton in einem roten Kleid und mit Sonnenschirm
Rachel, Ihr Beruf ist der einer Sexarbeiterin. Sie bieten ihre Dienstleistung auch Menschen mit Behinderung an. Könnten Sie bitte ihre Arbeit und ihre Kunden beschreiben. Wie kommen die Menschen mit ihnen in Kontakt und welche Behinderungen haben sie?
Wotton: Meine Kunden kontaktieren mich entweder über meine Website oder rufen mich an. Wenn sie eine Behinderung haben, bei der sie Assistenz benötigen, sind es auch oftmals die Assistenten oder eine Freundin, ein Freund oder Angehörige, die mich anrufen oder eine E-Mail schicken.
Meine Kundschaft ist genauso vielfältig wie die Gesellschaft selbst. Und auch die Behinderungen meiner Kunden sind ganz unterschiedlich. Ich achte jeden in seiner Persönlichkeit. Wie die Behinderung genau heißt und wo sie herkommt, ist nicht so wichtig. Das Entscheidende ist, dass ich weiß, worin ihre Beeinträchtigung besteht und ich mich ihrer Behinderung anpassen kann.
Welche Dienste ich ihnen anbiete, hängt in erster Linie von mir ab. Ich biete nur das an, was ich zu geben bereit bin. Natürlich spielen die Wünsche meiner Kunden auch eine große Rolle. Viele Kunden möchten keinen Sex mit Penetration, sondern lieber gefühlvolle Massagen oder Masturbation. In der Regel fragen mich die Kunden offen und teilen mir ihre Wünsche mit. Und ich sage dann ja oder nein.
Der Film "Rachels Weg" handelt von zwei Tabuthemen: Den Rechten und Interessen von Sexarbeitern und der Sexualität von Menschen mit Behinderung. Sie persönlich bringen diese beiden Bereiche zusammen. Hat es der Film geschafft, sein Thema so zu behandeln, wie sie es sich vorher vorgestellt haben?
Wotton: Es ist viel besser gelungen als ich mir erhofft hatte. Die Regisseurin Catherine Scott, mit der ich auch schon vor dem Filmprojekt gut befreundet war, hatte wirklich sehr gute Einfälle und das richtige Gespür. Es ist einfach großartig gelungen, die beiden Hauptaspekte des Films, nämlich die Wünsche und Sexualität von Menschen mit Behinderung und die Situation von Sexarbeitern und der Kampf für ihre Rechte, miteinander zu verbinden.
Ein australischer Radiosender hat Sie als Anwältin für Inklusion bezeichnet. Sehen sie sich selbst auch so?
Wotton: Nun ja, sehen Sie, mein ganzes Leben und Engagement dreht sich um die Rechte von Randgruppen: Einerseits Menschen mit Behinderung und andererseits Sexarbeiter. So gesehen bin ich gewiss einer von vielen Anwälten für die Inklusion. Es gibt sehr viele von uns auf der ganzen Welt. Wenn man darüber nachdenkt, ist es schon lächerlich: Wie viele Jahrzehnte ist es her, dass wir einen Mann auf den Mond geflogen haben? Aber wir müssen immer noch dafür kämpfen, dass Menschen mit Behinderung gleichberechtigt behandelt werden.
Sie engagieren sich in einer Organisation die sich "touching base" nennt. Worum geht es dabei?
Wotton: "touching base" bringt Menschen mit Behinderung und Sexarbeiter zusammen. Wir engagieren uns gemäß dem Motto "Nichts über uns – ohne uns". Die Initiative ist gemeinnützig und nicht kommerziell. Vielmehr handelt es sich um eine Art Stiftung. Das Entscheidungsgremium besteht laut Satzung mehrheitlich aus Menschen mit Behinderung und Sexarbeitern. Unser Engagement gilt den Rechten dieser beiden Gruppen. Wir halten Vorträge, klären auf, organisieren Weiterbildungen und Workshops und wir beraten Interessierte.
In einem Interview machten Sie einmal deutlich, dass es mehr Gemeinsamkeiten zwischen der Sexarbeit und der Buchhaltung gibt, als die Leute glauben. Wie meinen Sie das?
Wotton: Mir geht es darum, die Stigmatisierung von Sexarbeit aufzulösen. Ich möchte die Gemeinsamkeiten mit anderen ganz normalen Jobs, wie dem eines Buchhalters, hervorheben. Der Buchhalter kann ins Büro gehen oder von zu Hause aus arbeiten. Er kann alleine arbeiten oder gemeinsam mit anderen Buchhaltern. Er darf auch in anderen Ländern, zum Beispiel in England, in Holland oder Italien, arbeiten. Der Vergleich mit dem Buchhalter soll einfach dazu beitragen, die Sexarbeit zu entkriminalisieren. Denn das ist das Entscheidende. In Deutschland ist Prostitution legal, aber nicht vollständig entkriminalisiert. Das bedeutet, es gibt bestimmte Bereiche, die der Gesetzgeber reglementiert. Dabei ist auch immer die Polizei mit im Spiel, die die Regeln überwacht. Entkriminalisierung bedeutet letztlich, dass man Prostitution als normalen Beruf behandelt und somit diejenigen, die ihn ausüben, vor Missbrauch und anderen Berufsrisiken schützt.
Sexarbeit und Menschen mit Behinderung - wird dies ein Tabuthema bleiben? Oder sehen Sie die Möglichkeit einer Veränderung in der Wahrnehmung dieses Themas?
Wotton: Ich hoffe, dass es diese Veränderung geben wird. Und zwar bald und weltweit. Warum sollte es ein Tabuthema sein? Jeder Mensch hat Sex oder möchte Sex haben. Es ist doch eigenartig: Mit Sex werden Produkte verkauft. Wir sehen die sexy, dünne Lady mit den nackten Beinen auf der Plakatwerbung für Kartoffelchips oder Sonnenbrillen. Aber was ist, wenn wir über das Sexleben von Menschen mit Behinderung sprechen, zum Beispiel von jemandem, der im Rollstuhl sitzt und auf Assistenz angewiesen ist? Sollen wir diesen Menschen ihre Rechte verwehren? Nein, es sollte kein Tabuthema bleiben.
Was müsste sich aus ihrer Sicht und aufgrund ihrer Erfahrungen ändern, damit Menschen mit Behinderung mit ihren Wünschen und Vorstellungen bezüglich ihrer Sexualität wahrgenommen werden und diese auch verwirklichen können?
Wotton: Wir sollten Menschen mit Behinderung selbst zu Wort kommen lassen. Und die Gesellschaft sollte sie nach ihren Wünschen und Vorstellungen fragen. Auch hier gilt wieder: Nichts über sie – ohne sie. Anstelle von Leuten, die immer erzählen, was Menschen mit Behinderung wollen und brauchen, sollten wir sie lieber selbst fragen. Und sie dann in ihren Wünschen unterstützen!
"Scarlet Road", wörtlich ins Deutsche übersetzt "Die feuerrote (oder scharlachrote) Straße", lautet der englische Originaltitel des Films "Rachels Weg. Aus dem Leben einer Sexarbeiterin". Der Film hatte in Australien ein großes Publikum und eine befreiende Wirkung. Auch ausländische Fernsehanstalten, beispielsweise in der Schweiz, in Polen und in Kanada, haben "Scarlet Road" inzwischen ausgestrahlt.
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Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
*****
Fakten und Infos über Prostitution
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Die Eindrücke aus dem Film Rachels Weg und die persönliche Begegnung mit Rachel wirken immer noch motivierend und inspirierend auf mich.
Ja, es war eine super zeit, die ich so schnell nicht vergessen werde.
Liebe Grüße, Fraencs
Ja, es war eine super zeit, die ich so schnell nicht vergessen werde.
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RE: Rachel Wotton kommt nach Deutschland
Paderborn
Wie Behinderte Sex erleben
Filmfestival "Überall dabei" der Aktion Mensch angelaufen / Rachel Wotton live im Cineplex
VON VANESSA HERRMANN
Paderborn. Wer eine schwere Behinderung hat, hat oft nur wenige Möglichkeiten, Sex zu erleben. Ein Dilemma, dem sich der Dokumentarfilm "Rachels Weg" angenommen hat. Rachel Wotton ist Sexarbeiterin. Ihre Klienten sind schwerstbehindert, für viele ist Rachel die einzige Möglichkeit Sexualität zu erleben. Am Wochenende lief der australische Film im Rahmen des Aktion-Mensch-Filmfestivals "Überall dabei" im Cineplex. Mit dabei war auch Rachel Wotton selbst und ihre deutsche Kollegin Catharina König.
Quasi im Rotlicht, im rot gestrichenen Treppenhaus des Cineplex Paderborn, sitzen Gisela Schmidt-Gieseke von ProFamilia Paderborn und die Sexarbeiterin Catharina König bei einem Kaffee und unterhalten sich über ein Thema, das wohl jeden interessiert: Sex. "Frau König und ich machen eigentlich einen ähnlichen Job" sagt die 58-jährige Sexualpädagogin. "Wir beide helfen Menschen dabei ihre Sexualität auszuleben."
"Nur ich ziehe mich dabei auch aus" fügt Catharina König augenzwinkernd hinzu. Sie hat weiße, lockige Haare, trägt eine orange Hose passend zum orangenen Brillengestell, einen schwarzen Pulli, Handstulpen und sieht dabei nicht gerade aus wie die typische Prostituierte.
"Das bin ich auch nicht", erzählt die 54-jährige: "Ich bin ausgebildete Sexualbegleiterin für behinderte Menschen. Bei der Sexualbegleitung geht es nicht nur um sexuelle Dienstleistungen sondern in erster Linie um die Begegnung zwischen zwei Menschen."
Seit sieben Jahren lebt die Bochumerin nun schon von diesen Begegnungen. Ihre Klienten sind Schwerstmehrfachbehinderte, Autisten, auch geistig Behinderte oder ältere Menschen, die absolut keine Erfahrung mit Sexualität haben, 95 Prozent davon sind Männer. König: "Oft geht es um Lernprozesse. Ein Auftrag kann sein: Wie begegne ich einem Menschen, den ich attraktiv finde? Das üben wir dann. Oder aber: Wie kann ich masturbieren? Auch da helfe ich." Während sie redet fällt auf: Diese Frau ist von ihrem Job wirklich begeistert. "Ja, der Job macht mir sehr viel Freude" lacht die 54jährige. "Auch das wissen viele nicht: Prostituierte machen ihren Job oft selbstbestimmt und gerne."
Inzwischen ist es sechs Uhr. Rund 50 Zuschauer haben sich in dem Kinosaal 5 versammelt, um "Rachels Weg" (Originaltitel "Scarlet Road") zu sehen. Obwohl das Cineplex eine Reihe Kinosessel ausgebaut hat, um den Zugang barrierefrei zu gestalten, glückt dies nicht ganz: Eine Besucherin mit einem 150kg schweren Rollstuhl muss seitlich zur Leinwand stehen, der Rollstuhl eines jungen Mannes passt nur in den Gang.
Kurz vor Beginn des Films erscheint auch Filmprotagonistin Rachel Wotton. Auch sie erfüllt kein Klischee: keine künstlichen Fingernägel, keine hohen Hacken. Die Mittdreißigerin hat langes blondes Haar, ist dezent geschminkt, trägt einen langen Rock und eine schwarze Bluse. Ihr genaues Alter verrät sie nicht und möchte nur von einer Seite fotografiert werden - auf der anderen hat sie ein kleines Muttermahl. Das Lächeln jedoch besticht. Der Film beginnt.
Regisseurin Catherine Scott begleitete Rachel drei Jahre lang in ihrem Alltag und bei ihrem Kampf für die Legalisierung der Sexarbeit. Sie reist nach Schweden, Großbritannien und Dänemark und trifft sich mit anderen Prostituierten, Behinderten und deren Familien. Sie geht auf Paraden, erhält ihr Masterdiplom im Fach Sexuelle Gesundheit und ist Rednerin beim Weltgesundheitsforum für sexuelle Gesundheit.
DerFilm zeigt auch Rachels Treffen mit ihren Klienten. Mit John, der Multiple Sklerose hat und seinen Rollstuhl mit dem Kinn steuert und mit Mark, der an zerebraler Kinderlähmung leidet und sich mithilfe einer Kommunikationstafel mit Rachel unterhält. Die beiden Männer geben großzügig intime Einblicke in ihre Sexualität, die jedoch nie peinlich oder unangenehm werden. Die Dokumentation ist leicht und spielerisch, zeichnet ein sehr positives Bild der Sexarbeit und appelliert an die Gesellschaft, Menschen mit Behinderungen nicht länger auszugrenzen und sie in ihrer Vielfältigkeit zu begreifen.
Nach dem Film stellen sich Wotton und König den Fragen des Publikums. Nicht jeden Klienten trifft sie ein zweites Mal, erzählt Wotton. Die Chemie muss stimmen - da macht sie auch bei den Klienten mit Behinderungen keine Ausnahme. Auch ihr Preis ist derselbe. Auf die Frage, was an der Arbeit mit Behinderten anders ist, sagt sie schlichtweg: "Nichts."
Die Zuschauer sind fasziniert von ihrer Persönlichkeit: "Sie ist dem schwierigen Thema mit einer Natürlichkeit, Selbstverständlichkeit und Leichtigkeit begegnet, die ich erstaunlich fand,"sagt Rosemarie (59). Auch Julia (38) ist von dem Film beeindruckt: "Wenn ich mir das allerdings persönlich vorstelle, solche Arbeit könnte ich nicht leisten."
Für Zuschauerin Franziska, war der Film sehr motivierend: "Ich fand es gut, dass hier aufgezeigt wurde, wie normal Sexarbeit eigentlich ist und für uns ist es eine neue Motivation, aktiv gegen die Kriminalisierung der Sexarbeit anzugehen." so die 52-jährige Prostituierte.
Doch es gibt auch Negativstimmen: "Ich fand das Thema wichtig, aber im Film einseitig dargestellt" sagt Artur (29): "Gerade bei geistig behinderten Menschen stelle ich es mir sehr schwierig vor zu entscheiden, wann ein Mensch reif genug ist um so einen sexuellen Kontakt zu leben und wann nicht."
Was der Film leistet
Es ist ein heikles Thema, und die Darstellungsweise der Sexarbeit als durchweg positiv und therapeutisch sinnvoll wirkt zu eindimensional. Auch die wiederkehrende Aussage, dass jeder Mensch ein Recht auf Sex hat, ist kritisch zu hinterfragen. Dennoch: "Rachels Weg" leistet etwas wichtiges:
Der Film rückt die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen in den Mittelpunkt und er ermutigt Angehörige und Betreuer, offen und ohne Angst über das Thema Sex und Behinderung zu reden. Anstatt zu versuchen, die Sexualität von Behinderten zu ignorieren, sollten Nahestehende sie anerkennen und respektieren. Ob der Gang zur Sexarbeiterin da die logische Konsequenz ist, ist eine andere und in jedem Fall sehr persönliche Frage.
http://www.nw-news.de/lokale_news/pader ... leben.html
Mehr Informationen zu "Rachels Weg" unter:
www.scarletroad.com.au

Wie Behinderte Sex erleben
Filmfestival "Überall dabei" der Aktion Mensch angelaufen / Rachel Wotton live im Cineplex
VON VANESSA HERRMANN
Paderborn. Wer eine schwere Behinderung hat, hat oft nur wenige Möglichkeiten, Sex zu erleben. Ein Dilemma, dem sich der Dokumentarfilm "Rachels Weg" angenommen hat. Rachel Wotton ist Sexarbeiterin. Ihre Klienten sind schwerstbehindert, für viele ist Rachel die einzige Möglichkeit Sexualität zu erleben. Am Wochenende lief der australische Film im Rahmen des Aktion-Mensch-Filmfestivals "Überall dabei" im Cineplex. Mit dabei war auch Rachel Wotton selbst und ihre deutsche Kollegin Catharina König.
Quasi im Rotlicht, im rot gestrichenen Treppenhaus des Cineplex Paderborn, sitzen Gisela Schmidt-Gieseke von ProFamilia Paderborn und die Sexarbeiterin Catharina König bei einem Kaffee und unterhalten sich über ein Thema, das wohl jeden interessiert: Sex. "Frau König und ich machen eigentlich einen ähnlichen Job" sagt die 58-jährige Sexualpädagogin. "Wir beide helfen Menschen dabei ihre Sexualität auszuleben."
"Nur ich ziehe mich dabei auch aus" fügt Catharina König augenzwinkernd hinzu. Sie hat weiße, lockige Haare, trägt eine orange Hose passend zum orangenen Brillengestell, einen schwarzen Pulli, Handstulpen und sieht dabei nicht gerade aus wie die typische Prostituierte.
"Das bin ich auch nicht", erzählt die 54-jährige: "Ich bin ausgebildete Sexualbegleiterin für behinderte Menschen. Bei der Sexualbegleitung geht es nicht nur um sexuelle Dienstleistungen sondern in erster Linie um die Begegnung zwischen zwei Menschen."
Seit sieben Jahren lebt die Bochumerin nun schon von diesen Begegnungen. Ihre Klienten sind Schwerstmehrfachbehinderte, Autisten, auch geistig Behinderte oder ältere Menschen, die absolut keine Erfahrung mit Sexualität haben, 95 Prozent davon sind Männer. König: "Oft geht es um Lernprozesse. Ein Auftrag kann sein: Wie begegne ich einem Menschen, den ich attraktiv finde? Das üben wir dann. Oder aber: Wie kann ich masturbieren? Auch da helfe ich." Während sie redet fällt auf: Diese Frau ist von ihrem Job wirklich begeistert. "Ja, der Job macht mir sehr viel Freude" lacht die 54jährige. "Auch das wissen viele nicht: Prostituierte machen ihren Job oft selbstbestimmt und gerne."
Inzwischen ist es sechs Uhr. Rund 50 Zuschauer haben sich in dem Kinosaal 5 versammelt, um "Rachels Weg" (Originaltitel "Scarlet Road") zu sehen. Obwohl das Cineplex eine Reihe Kinosessel ausgebaut hat, um den Zugang barrierefrei zu gestalten, glückt dies nicht ganz: Eine Besucherin mit einem 150kg schweren Rollstuhl muss seitlich zur Leinwand stehen, der Rollstuhl eines jungen Mannes passt nur in den Gang.
Kurz vor Beginn des Films erscheint auch Filmprotagonistin Rachel Wotton. Auch sie erfüllt kein Klischee: keine künstlichen Fingernägel, keine hohen Hacken. Die Mittdreißigerin hat langes blondes Haar, ist dezent geschminkt, trägt einen langen Rock und eine schwarze Bluse. Ihr genaues Alter verrät sie nicht und möchte nur von einer Seite fotografiert werden - auf der anderen hat sie ein kleines Muttermahl. Das Lächeln jedoch besticht. Der Film beginnt.
Regisseurin Catherine Scott begleitete Rachel drei Jahre lang in ihrem Alltag und bei ihrem Kampf für die Legalisierung der Sexarbeit. Sie reist nach Schweden, Großbritannien und Dänemark und trifft sich mit anderen Prostituierten, Behinderten und deren Familien. Sie geht auf Paraden, erhält ihr Masterdiplom im Fach Sexuelle Gesundheit und ist Rednerin beim Weltgesundheitsforum für sexuelle Gesundheit.
DerFilm zeigt auch Rachels Treffen mit ihren Klienten. Mit John, der Multiple Sklerose hat und seinen Rollstuhl mit dem Kinn steuert und mit Mark, der an zerebraler Kinderlähmung leidet und sich mithilfe einer Kommunikationstafel mit Rachel unterhält. Die beiden Männer geben großzügig intime Einblicke in ihre Sexualität, die jedoch nie peinlich oder unangenehm werden. Die Dokumentation ist leicht und spielerisch, zeichnet ein sehr positives Bild der Sexarbeit und appelliert an die Gesellschaft, Menschen mit Behinderungen nicht länger auszugrenzen und sie in ihrer Vielfältigkeit zu begreifen.
Nach dem Film stellen sich Wotton und König den Fragen des Publikums. Nicht jeden Klienten trifft sie ein zweites Mal, erzählt Wotton. Die Chemie muss stimmen - da macht sie auch bei den Klienten mit Behinderungen keine Ausnahme. Auch ihr Preis ist derselbe. Auf die Frage, was an der Arbeit mit Behinderten anders ist, sagt sie schlichtweg: "Nichts."
Die Zuschauer sind fasziniert von ihrer Persönlichkeit: "Sie ist dem schwierigen Thema mit einer Natürlichkeit, Selbstverständlichkeit und Leichtigkeit begegnet, die ich erstaunlich fand,"sagt Rosemarie (59). Auch Julia (38) ist von dem Film beeindruckt: "Wenn ich mir das allerdings persönlich vorstelle, solche Arbeit könnte ich nicht leisten."
Für Zuschauerin Franziska, war der Film sehr motivierend: "Ich fand es gut, dass hier aufgezeigt wurde, wie normal Sexarbeit eigentlich ist und für uns ist es eine neue Motivation, aktiv gegen die Kriminalisierung der Sexarbeit anzugehen." so die 52-jährige Prostituierte.
Doch es gibt auch Negativstimmen: "Ich fand das Thema wichtig, aber im Film einseitig dargestellt" sagt Artur (29): "Gerade bei geistig behinderten Menschen stelle ich es mir sehr schwierig vor zu entscheiden, wann ein Mensch reif genug ist um so einen sexuellen Kontakt zu leben und wann nicht."
Was der Film leistet
Es ist ein heikles Thema, und die Darstellungsweise der Sexarbeit als durchweg positiv und therapeutisch sinnvoll wirkt zu eindimensional. Auch die wiederkehrende Aussage, dass jeder Mensch ein Recht auf Sex hat, ist kritisch zu hinterfragen. Dennoch: "Rachels Weg" leistet etwas wichtiges:
Der Film rückt die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen in den Mittelpunkt und er ermutigt Angehörige und Betreuer, offen und ohne Angst über das Thema Sex und Behinderung zu reden. Anstatt zu versuchen, die Sexualität von Behinderten zu ignorieren, sollten Nahestehende sie anerkennen und respektieren. Ob der Gang zur Sexarbeiterin da die logische Konsequenz ist, ist eine andere und in jedem Fall sehr persönliche Frage.
http://www.nw-news.de/lokale_news/pader ... leben.html
Mehr Informationen zu "Rachels Weg" unter:
www.scarletroad.com.au

Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Fakten und Infos über Prostitution
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Warum ist die Aussage das jeder Mensch ein Recht auf Sex hat kritisch zu hinterfragen?
Wer entscheidet bei Menschen mit sog. geistiger Behinderung (besser Menschen mit Lernschwierigkeiten!) wann sie "reif" für Sex sind..?
bei allem Verständnis für eine offene Diskussionskultur: Es sind solche Fragen die mir Sorge bereiten, nicht die Antworten...
Gute Nacht sagt
Kasharius
Wer entscheidet bei Menschen mit sog. geistiger Behinderung (besser Menschen mit Lernschwierigkeiten!) wann sie "reif" für Sex sind..?
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RE: Rachel Wotton kommt nach Deutschland
naja, von der art der menschen hat sie ja nicht gesprochen @Kasharius, das mit den geistig behinderten menschen hast du hinzugefügt. aber ich gebe dir recht, diese aussage sollte die journalistin erklären, wie sie die meint.
was ich inzwischen nicht mehr lesen kann:
sie sah gar nicht aus wie ein prostituierte.
na sowas aber auch. scheint das journalisten-köpfchen schon voll zu sein mit den klischee-ansichten der eigenen arbeitswelt. ich warte auf den satz: sie sah aus wie erwartet, wie eine ganz normale frau.
der vorwurf der eindimensionalität ist lächerlich. da könnte sie auch in einen james bond gehen und sagen, der ist eindimensional, nicht jedes auto fährt so schnell.
der film handelt nicht nur um sexarbeit, sondern zeigt viele dinge aus rachels leben und ihre ansichten und die ihrer kunden und derer angehörigen.
@*stephanie* - ich kann dir gern über unsere begegnung berichten. nach dem film haben rachel, fraences und ich schnell beschlossen, noch etwas zusammen zu unternehmen. es kam noch eine weitere kollegin dazu und so waren wir zu 4 sexarbeiterinnen, die sich ausgetauscht haben.
rachel ist sehr an anderen kolleginnen interessiert und wie deren arbeitsumstände sind. genauso wie im film ist sie sehr warmherzig, gut-gelaunt, lacht viel und spricht gern über unseren beruf. sie ist sehr offen und kontaktfreudig, machte kurz nach dem film noch zwischendrin ein 10-minuten-interview und wirkte sehr souverän und engagiert.
ich fand sie sympathisch und wie sagte die kollegin: inspirierend. das ist das richtige wort. ich kann noch immer die gute laune spüren, die wir alle an diesem abend hatten. denn auch die anderen beiden damen sind äußerst reizend und lieb und intelligent und ich bin froh, sie zu kennen.
lieben gruß, annainga
was ich inzwischen nicht mehr lesen kann:
sie sah gar nicht aus wie ein prostituierte.
na sowas aber auch. scheint das journalisten-köpfchen schon voll zu sein mit den klischee-ansichten der eigenen arbeitswelt. ich warte auf den satz: sie sah aus wie erwartet, wie eine ganz normale frau.
der vorwurf der eindimensionalität ist lächerlich. da könnte sie auch in einen james bond gehen und sagen, der ist eindimensional, nicht jedes auto fährt so schnell.
der film handelt nicht nur um sexarbeit, sondern zeigt viele dinge aus rachels leben und ihre ansichten und die ihrer kunden und derer angehörigen.
@*stephanie* - ich kann dir gern über unsere begegnung berichten. nach dem film haben rachel, fraences und ich schnell beschlossen, noch etwas zusammen zu unternehmen. es kam noch eine weitere kollegin dazu und so waren wir zu 4 sexarbeiterinnen, die sich ausgetauscht haben.
rachel ist sehr an anderen kolleginnen interessiert und wie deren arbeitsumstände sind. genauso wie im film ist sie sehr warmherzig, gut-gelaunt, lacht viel und spricht gern über unseren beruf. sie ist sehr offen und kontaktfreudig, machte kurz nach dem film noch zwischendrin ein 10-minuten-interview und wirkte sehr souverän und engagiert.
ich fand sie sympathisch und wie sagte die kollegin: inspirierend. das ist das richtige wort. ich kann noch immer die gute laune spüren, die wir alle an diesem abend hatten. denn auch die anderen beiden damen sind äußerst reizend und lieb und intelligent und ich bin froh, sie zu kennen.
lieben gruß, annainga
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"Scarlet Road"
Ein großartiger Film über eine engagierte Frau, die sich als Sexualbegleiterin für behinderte spezialisiert hat.
Und ein sehr informativer Artikel darüber im SPIEGEL:
http://www.spiegel.de/panorama/leute/se ... 73002.html
Ein Trailer: http://www.scarletroad.com.au/trailer/
Da ich mich aufgrund der verwirrenden Gesetzeslage nicht mehr traue, Zitate zu verwenden, bitte selber lesen.
Außerdem ist der Text so gut, dass ich gar nicht wüsste, welchen Teil ich zitieren soll...
Und ein sehr informativer Artikel darüber im SPIEGEL:
http://www.spiegel.de/panorama/leute/se ... 73002.html
Ein Trailer: http://www.scarletroad.com.au/trailer/
Da ich mich aufgrund der verwirrenden Gesetzeslage nicht mehr traue, Zitate zu verwenden, bitte selber lesen.
Außerdem ist der Text so gut, dass ich gar nicht wüsste, welchen Teil ich zitieren soll...
Ich höre das Gras schon wachsen,
in das wir beißen werden!
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demnächst in Deinem Kino
Kalender der Deutschlandtournee 2013
Film: Scarlet Road (Rachels Weg)
11.01.13 – 20.01.13 STUTTGART
17.01.13 – 23.01.13 HALLE
17.01.13 – 23.01.13 LÜNEBURG
06.02.13 … 21.02.13 AALEN
07.02.13 – 14.02.13 HANNOVER
14.02.13 – 20.02.13 WIESBADEN
21.02.13 – 28.02.13 ERLANGEN
21.02.13 – 02.03.13 FREIBURG
21.02.13 – 26.02.13 MAINZ
22.02.13 – 27.02.13 BIBERACH
28.02.13 – 06.03.13 GREIFSWALD
07.03.13 – 13.03.13 BREMEN
07.03.13 – 13.03.13 WETZLAR
11.03.13 – 15.03.13 LEIPZIG
14.03.13 – 20.03.13 COTTBUS
03.04.13 – 13.04.13 BRAUNSCHWEIG
10.04.13 – 14.04.13 KASSEL
11.04.13 – 17.04.13 AACHEN
11.04.13 – 17.04.13 BIELEFELD
11.04.13 – 17.04.13 BONN
18.–24.04. oder 2.– 8.05. SAARBRÜCKEN
19.04.13 – 29.04.13 DÜSSELDORF
19.04.13 – 21.04.13 OBERHAUSEN
25.04.13 – 30.04.13 FRANKFURT/M.
25.04.13 – 01.05.13 MÜNCHEN
25.04.13 – 06.05.13 MÜNSTER
25.04.13 – 01.05.13 DORTMUND
01.05.13 – 07.05.13 SINDELFINGEN
02.05.13 – 15.05.13 HAMBURG
10.05.13 – 12.05.13 KÖLN
oder als ABC der Städte
11.04.13 – 17.04.13 AACHEN
06.02.13 … 21.02.13 AALEN
22.02.13 – 27.02.13 BIBERACH
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03.04.13 – 13.04.13 BRAUNSCHWEIG
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25.04.13 – 01.05.13 DORTMUND
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14.02.13 – 20.02.13 WIESBADEN
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- Admina
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- Registriert: 07.09.2009, 04:52
- Wohnort: Frankfurt a. Main Hessen
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Kann ich wärmsten empfehlen sich den Film anzuschauen. Habe das Glück gehabt, Rachel Wotton persönlich in Paderborn kennen zu lernen. Eine ganz tolle, starke Frau, die so charmant und humorvoll ist. Eine menschliche Begegnung die ich nie missen möchte.
Den Film zu sehen sollte man sich nicht entgehen lassen. Es lohnt sich!
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.ph ... hel+wotton
Liebe Grüße, Fraences
Den Film zu sehen sollte man sich nicht entgehen lassen. Es lohnt sich!
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Liebe Grüße, Fraences
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