Was bekommt Schröder dafür? Die doch von Schwarzer als inkompetent beschimpft wurde?
Süddeutsche Zeitung 22.02.2012
http://www.sueddeutsche.de/politik/frau ... -1.1290091
"FrauenMediaTurm" in Köln
Kristina Schröder rettet Alice Schwarzers Frauenarchiv
Von Bernd Dörries
Noch vor einem Jahr lieferten sie sich eine heftige Auseinandersetzung: Familienministerin Schröder kritisierte den Feminismus, Alice Schwarzer warf ihr im Gegenzug mangelnde Empathie für Frauen und Inkompetenz vor. Nun verkündete ausgerechnet Schröder, ihr Haus werde Schwarzers Frauenarchiv mit jährlich 150.000 Euro unterstützen - und damit vor der Schließung bewahren.
Am Dienstag hat Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) mitgeteilt, dass ihr Haus den Kölner FrauenMediaTurm, ein von Alice Schwarzer gegründetes Archiv zur Geschichte der Frauenbewegung mit 15.000 Büchern und 25.500 Zeitschriften, mit jährlich 150.000 Euro unterstützen - und damit vor der Schließung retten werde. "Ich mache das aus Freude und Überzeugung, bei der Förderung von Projekten geht es nicht um die Übereinstimmung in jeder Tonlage oder Argumentationsweise, sondern um den Grundkonsens." Dass es zwischen Schröder und Alice Schwarzer noch einmal zu einem Grundkonsens kommen könnte, ist eine Überraschung.
Ende 2010 hatten sie noch einen heftigen Streit gehabt. Die Ministerin Schröder ist halb so alt wie Deutschlands oberste Feministin, und Schwarzer machte in der öffentlichen Debatte damals keinen Hehl daraus, dass sie Schröder auch für höchstens halb so klug halte wie sich selbst. "Ich glaube, dass zumindest der frühere Feminismus teilweise übersehen hat, dass Partnerschaft und Kinder Glück spenden", hatte Schröder unter anderem in einem Spiegel-Interview gesagt.
Schwarzer revanchierte sich mit einem offenen Brief, aus dem die Verachtung deutlich herauszulesen war. "Was immer die Motive der Kanzlerin gewesen sein mögen, ausgerechnet Sie zur Frauen- und Familienministerin zu ernennen - die Kompetenz und Empathie für Frauen kann es nicht gewesen sein." Diesmal hat Schröder aus der Sicht Schwarzers aber offenbar eine kompetente Entscheidung getroffen. Ansonsten hätte das Archiv, in das jährlich etwa 250 Besucher kommen, schließen müssen.
Am Dienstag machte Schwarzer noch mal ihren Unmut darüber deutlich, dass ausgerechnet eine Kürzung der nordrhein-westfälischen "Frauenregierung" mit Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und der ersten deutschen Emanzipationsministerin Barbara Steffens (Grüne) ihr Projekt bedroht hatte. Auch dieser Streit wird nun seinen Weg ins Archiv finden.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikel hieß es, Alice Schwarzer habe sich nicht bei Schröder für deren Unterstützung bedankt. In einem Blogeintrag schrieb Schwarzer jedoch am Dienstag, sie finde die Entscheidung der Familienministerin "echt souverän". Schröder antwortete daraufhin bei Twitter, sie könne "das Kompliment nur zurückgeben
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Frau Krafts Gründe, Schwarzers Archiv nicht weiter zu unterstützen, war richtig und sinnvoll. Dass ausgerechnet Schröder in die Bresche springt zeigt wieder mal deutlich, dass die Familienministerin entweder keine Ahnung hat oder wohl mal wieder die Troika Merkel-Schwarz-Springer die Strippen gezogen hat.
Der "Freitag" schrieb am 18.02.2012:
http://www.freitag.de/kultur/1207-gastkommentar-roedig
FrauenMediaTurm | 18.02.2012 14:00 | Andrea Roedig
Das Prinzip Personalunion
In allem, was sie tut, verknüpft Alice Schwarzer sich untrennbar mit der Sache. Das betrifft nun auch die Diskussion um die Finanzierung des FrauenMediaTurms (FMT)
Alice Schwarzer ist der Inbegriff einer "Personalunion". In allem, was sie tut, in jeder ihrer öffentlichen Interventionen, verknüpft sie sich mit der Sache, für die sie kämpft, zu einem unlösbaren Bündel. Das hat enorme Vorteile für die Sichtbarkeit der Inhalte und den Nachteil, dass man bei Kritik immer das ganze Bündel trifft. Das gilt auch für die Diskussion um die Finanzierung des Kölner FrauenMediaTurms (FMT).
Mit großer Empörung wehrt sich die Frontfrau des deutschen Feminismus derzeit gegen drastische Kürzungen der öffentlichen Mittel für ihr Feministisches Archiv und Dokumentationszentrum und vermutet politische Intrigen. Die Sammlung von Büchern, Artikeln und Tondokumenten zur Geschichte der Frauenbewegung, 1984 begonnen, konnte sich dank einer großzügigen Anschubfinanzierung durch Jan Philipp Reemtsma als gemeinnützige Stiftung etablieren, zum Archiv ausbauen und 1994 in den Kölner Bayernturm ziehen. CDU-Ministerpräsident Rüttgers versprach dem Archiv ab 2008 eine Förderung von jährlich 210.000 Euro. Nun hat ausgerechnet die nordrhein-westfälische "Frauenregierung" unter Hannelore Kraft zwei Drittel der Fördersumme gestrichen. Mit den verbliebenen 70.000 Euro könne sich das Archiv nicht finanzieren, sagt Schwarzer. Mittlerweile hat sie einiges an privaten Spenden akquirieren können.
Ist das Sparen beim MediaTurm nun gerecht, ungerecht, antifeministisch oder schlicht nur notwendig? Schwer zu sagen. Denn gemäß dem Prinzip der "Personalunion" sind Vorbehalte gegen den MediaTurm immer auch Vorbehalte gegen Schwarzer. Einige Kritik wurde laut. Die mehr als 70.000 Dokumente in der Trutzburg seien schwer zugänglich, die Öffnungszeiten begrenzt, für Nutzung werde eine Gebühr erhoben, die wissenschaftliche Aufarbeitung sei lückenhaft. Die Kölner WDR-Journalistin Veronika Bock zählte im Archivkatalog 67 Einträge für Minna Kauer, 27 für Clara Zetkin, 18 für Rosa Luxemburg, 99 für Simone de Beauvoir und 786 für Alice Schwarzer. Der MediaTurm ist eine Propagandamaschine für Schwarzer, so wie Schwarzer die beste Propagandistin des Turms.
Doch Köln ist nur ein Beispiel fürs Generelle. Nicht wenige gemeinnützige Institutionen sind anfällig dafür, dass ihre Leiter und Leiterinnen als Verkörperung der guten Sache ungestört autokratisch vor sich hin regieren und somit öffentliche Gelder auch zur Finanzierung ihrer kleinen Fürstentümer nutzen. Das Dilemma solcher Symbiosen ist, dass ohne den persönliche Einsatz auch die Institution selbst zur Bedeutungslosigkeit zerfiele – welches andere Frauenarchiv hätte es denn zu so viel Aufmerksamkeit gebracht?
Trotzdem wäre eine Trennung der Sphären heilsam. Schwarzers Sammlung von Privatspenden ist eine Lösung. Die andere wäre, das Archiv des MediaTurms einer öffentlichen Bibliothek anzugliedern, mit der Auflage, dass die verbleibenden 70.000 Euro zur Finanzierung der wissenschaftlichen Aufarbeitung des Materials zu verwenden sind. Ach ja, und das Argument, dass "ausgerechnet Frauen" den FTM kippen, sollte unbedingt mit ins Archiv. Dieser Zopf ist so alt, dass frau ihn wirklich nicht mehr tragen möchte.
die "taz" schrieb am 31.01.2012:
http://www.taz.de/!86771/
Weniger Förderung für FrauenMediaTurm
Alice Schwarzer hofft vergeblich
Drei Ministerien haben in NRW ihre Förderung für das Archiv im FrauenMediaTurm gekürzt. "Emma"-Chefin Schwarzer beklagt sich über die fehlende Unterstützung.
von Pascal Beucker
KÖLN taz | Früher war alles besser. "Mein Gesprächspartner war immer der Ministerpräsident", ärgert sich Alice Schwarzer. Ob Wolfgang Clement, Peer Steinbrück oder Jürgen Rüttgers, stets hätten sie ein offenes Ohr für die Anliegen der Emma-Herausgeberin gehabt. Doch ausgerechnet die erste Frau an der Spitze Nordrhein-Westfalens lasse sie einfach abblitzen. Etliche Briefe habe sie an Hannelore Kraft geschrieben, um die Kürzungen des Landes beim FrauenMediaTurm (FMT) auf Chefinnenebene vom Tisch zu kriegen. Nie habe Kraft persönlich geantwortet. Obwohl sie die "eigentliche Ansprechpartnerin" sei.
Schwarzer beklagt sich, weil die drei Ministerien für Emanzipation, Kultur und Wissenschaft ihre Förderung des FMT von 210.000 auf 70.000 Euro gekürzt hätten. Sie sieht dadurch ihr Projekt in Gefahr, das ein weltweit einzigartiges Archiv für Frauenfragen sei.
Als Strippenzieher im Hintergrund vermutet Schwarzer die Grünen. Von einer "Gegnerschaft, die uns verfolgt", spricht die Vorstandsvorsitzende der Trägerstiftung. Deswegen sei ihr auch klar gewesen, dass sie die grüne Landesemanzipationsministerin Barbara Steffens nicht davon würde abbringen können, den Rotstift an dem 1994 eröffneten Archiv und Dokumentationszentrum anzusetzen. Steffens hatte bereits Anfang vergangenen Jahres das Zentrum, in dem auch Schwarzers Emma-Redaktion ihr Quartier hat, in ihrem Ressort auf null gesetzt.Aber Schwarzer setzte ihre Hoffnungen auf SPD-Frau Kraft. Sie habe damit gerechnet, mit ihr "über eine Kompensation verhandeln" zu können. Ein Irrtum. Stattdessen haben nun auch noch Kulturministerin Ute Schäfer (SPD) und Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) ihre Zuschüsse halbiert.
Alle Appelle Schwarzers, die 2008 von der schwarz-gelben Vorgängerregierung veranlasste Förderung wiederaufzunehmen, dürften verpuffen. "Trotz aller Wertschätzung für die großen Verdienste von Alice Schwarzer muss die Landesregierung aufgrund der schwierigen Haushaltslage sparen und auch die Verhältnismäßigkeit der Fördermittel für den FrauenMediaTurm zu anderen Frauenprojekten wahren", argumentiert die Staatskanzlei. Gelassen reagierte der grüne Landesvorsitzende Sven Lehmann. "Ich gehe davon aus, dass es Frau Schwarzer wesentlich leichter gelingen wird, Fördermittel zu werben, als Frauenhäusern, die von der Schließung bedroht sind", sagte er.
Alice-Schwarzer-Stiftung
http://www.taz.de/Alice-Schwarzer-Stiftung/!86625/
Feministischer Turm in Schieflage
Dem Kölner FrauenMediaTurm werden die Zuschüsse gekürzt. "Emma"-Herausgeberin Alice Schwarzer, Chefin der Stiftung, der das Archiv gehört, geht auf die Barrikaden.
von Pascal Beucker
KÖLN taz | Die rot-grüne Regierung in Nordrhein-Westfalen bekommt Ärger mit Alice Schwarzer. Die Emma-Herausgeberin will nicht hinnehmen, dass das Land seine Förderung für den Kölner FrauenMediaTurm kürzen will. Am Dienstag will sie auf einer Pressekonferenz in Düsseldorf dem Kabinett von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und ihrer Stellvertreterin Silvia Löhrmann kräftig die Leviten lesen. Doch ihre Rufe dürften unerhört bleiben.
Sieben Protestbriefe hat Schwarzer bereits in den vergangenen Monaten an Kraft geschrieben - allesamt vergeblich. Jetzt sucht sie die Öffentlichkeit. Es geht um ihr Refugium: das 1994 eröffnete Archiv und Dokumentationszentrum FrauenMediaTurm (FMT), beheimatet in einem mittelalterlicher Wehrturm am Kölner Rheinufer und getragen von einer Stiftung, deren Chefin Schwarzer ist.
Praktischerweise hat auch die Emma-Redaktion ihre Redaktionsräume in dem Gebäude. Wer allerdings ansonsten den FMT nutzen will, hat es nicht ganz leicht: Die Öffnungszeiten sind stark reglementiert, ohne Voranmeldung geht gar nichts. Bis man einen Termin bekommt, können Wochen vergehen. Pro Besuch werden 5 Euro verlangt.
Die Vorgängerregierung hatte gleichwohl noch ein Faible für den FMT. Mit der Unterstützung von Frauenprojekten hatten Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) und sein Frauenminister Armin Laschet (CDU) zwar ansonsten nicht viel am Hut. Sogar die Landeszuweisungen für Frauenhäuser wurden um 30 Prozent gekürzt. Doch der FMT durfte sich über einen warmen Geldregen freuen.
Existenz bedroht
Ab 2008 erhielt die gemeinnützige Stiftung vom Land eine institutionelle Förderung von 210.000 Euro im Jahr. Laut Schwarzer habe ihr Rüttgers seinerzeit diese großzügige Apanage über zehn Jahre zugesagt, also bis zum Jahr 2017. Dumm nur, dass er schon 2010 abgewählt wurde. Das bringt den FMT jetzt in Schwierigkeiten. Denn inzwischen regiert die Sozialdemokratin Hannelore Kraft in Düsseldorf und aus dem Frauen- wurde ein Emanzipationsministerium, das von der Grünen Barbara Steffens geführt wird. Auch die Prioritäten der neuen Regierung änderten sich - zu Lasten des FMT.
Aus drei verschiedenen Ressorttöpfen stammte bislang das Geld für das Schwarzer-Projekt. Steffens strich bereits Anfang vergangenen Jahres ihren Anteil von 70.000 Euro komplett. Um "erhebliche Kahlschläge der Vorgängerregierung rückgängig zu machen", seien "finanzielle Kraftanstrengungen" notwendig gewesen, lässt die Ministerin ausrichten. Aufgrund der Haushaltslage wollen auch Kulturministerin Ute Schäfer (SPD) und Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) ihre Zuschüsse halbieren.
Die dann noch verbleibenden 70.000 Euro decken nach Angaben des FMT gerade mal die Betriebskosten. Wenn das Land die Kürzungen nicht zurücknehmen würde, empören sich Schwarzer & Co., sei "die Existenz des in dieser Form weltweit einmaligen Frauenarchivs bedroht". In der Landesregierung sieht man den Protest gelassen. Der Fall sei doch längst abgehakt, heißt es kühl aus Kabinettskreisen. Schwarzer solle sich lieber um andere Finanzquellen kümmern
Das hat Schwarzer der "RP" am 2.2.2012 mitgeteilt:
http://www.rp-online.de/politik/deutsch ... -1.2696077
Die Debatte um die gekürzte Förderung des FrauenMediaTurms (FMT) in Köln geht weiter: Nachdem am Donnerstag die grüne Emanzipationsministerin Barbara Steffens auf Anfrage der RP erklärt hatte, dass eine Unterstützung der klassischen Bibliotheks- und Archivarbeit nicht zu den Aufgaben ihres Ministeriums gehöre, reagierte nun die FMT-Vorstandsvorsitzende, Alice Schwarzer.
In einem Brief an unsere Zeitung schreibt die Frauenrechtlerin: "Die Ministerin für Emanzipation behauptet, im FMT würde ,klassische Bibliotheks- und Archivarbeit’ geleistet, die sie nicht fördere. Sie kümmere sich lieber um ,Frauenhäuser, Ausstellungen und Kampagnen’. Dies ist ein erneuter Beleg dafür, dass die Emanzipationsministerin leider keinen blassen Schimmer hat von Inhalt und Funktion dieses feministischen Archivs.
Schon ein Blick auf die Webseite www.frauenmediaturm.de würde ihr zeigen, dass genau diese Probleme – Gewalt gegen Frauen und Kinder, Kampagnen für Gleichberechtigung – zentrale Anliegen des Sammlungsprofils und der Aktivitäten des FMTs sind. Und dass es nicht genügt, passiertes Leid zu lindern, sondern die strukturellen Ursachen dieser Verhältnisse benannt, analysiert – und geändert werden müssen. Genau dazu trägt ein feministisches Archiv wie der FMT bei."
Für Alice Schwarzer, die 1984 die Einrichtung des Archivs im mittelalterlichen Bayenturm initiiert hatte, ist das Spektrum der FMT-Arbeit deutlich größer. Denn neben der Kerntätigkeit hat der FrauenMediaTurm nach ihren Worten "trotz knappester Mittel und Personalausstattung immer wieder Events, Ausstellungen und Kongresse veranstaltet, international wie national; zuletzt einen Kongress über Frauen in den Naturwissenschaften, eröffnet von der Bundeswissenschaftsministerin und verbunden mit einer Fotoausstellung und Buch-Publikation".
Rot-Grün streicht Alice Schwarzer Geld
Diese Arbeit ist nach Meinung des FMT durch die Kürzung der Fördermittel bedroht: Bereits im vergangenen Jahr strich das Frauenministerium die bisherige Förderung in Höhe von 70 000 Euro; jüngst kündigten Wissenschafts- und Kulturministerium an, ihre bisherigen Förderanteile von jeweils 70 000 Euro zu halbieren. Aus Sicht von Alice Schwarzer könnte das den "Todesstoß" bedeuten.ie Feministin reagierte gestern auch auf den Vorwurf, der FMT habe seine Öffnungszeiten auf nur einen Tag reduziert. Dazu Schwarzer: "Dieser eine Tag in der Woche aber war nur eine vorübergehende Einschränkung, bedingt durch die Kürzung der Förderung. Danach musste die Dokumentarin, eine von drei Mitarbeiterinnen, entlassen werden. Diese wieder aufgehobene Einschränkung der Vor-Ort-Nutzung ist also eine Folge der Kürzung, nicht ihre Ursache. Zudem: Der FMT ist online (www.frauenmediaturm.de), in der Verbunddatenbank des Hochschulbibliothekszentrums (www.hbz-nrw.de) Tag und Nacht recherchierbar, inklusive Fernleihe."
Auf Anfrage der RP hatte Ministerin Barbara Steffens betont, dass es zwischen ihr und Alice Schwarzer keinerlei Animositäten gebe und ihre "Tür für Gespräche mit Frau Schwarzer nicht verschlossen" sei. "Wenn sie ein Gespräch gewollt hätte, hätte ich selbstverständlich mit ihr geredet", sagte Barbara Steffens. Die Frauenrechtlerin aber habe erklärt, sie wolle die Angelegenheit mit dem FMT jetzt mit Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) regeln.
Auch diesen Vorgang zweifelt Alice Schwarzer in ihrem Brief grundsätzlich an: "Aus dem Steffens-Ministerium habe ich zwei Briefe erhalten. Der erste reagierte auf mein Schreiben vom Vortag an alle drei Ministerinnen. Darin hatte ich nachgefragt, ob das Gerücht stimme, dass die Förderung gestrichen wird. Gleichzeitig hatte ich alle Ministerinnen in den Turm eingeladen, damit sie sich selber ein Bild machen können.
Am 18. März 2011 ließ mir die Ministerin für Emanzipation durch eine Mitarbeiterin in lapidaren sechs Zeilen mitteilen: Ja, die Förderung sei gestrichen worden, und dabei würde es auch bleiben. Auf meine Einladung in den Turm hat sie nicht reagiert. Also wandte ich mich an die Ministerpräsidentin. Die leitete mein Schreiben an Ministerin Steffens weiter, die darauf antwortete. In diesem einzigen Brief, den ich je von der Ministerin erhielt, bestätigte sie die Streichung, die aus ,Gründen der Haushaltskonsolidierung’ stattgefunden habe. Was nicht der Wahrheit entsprach."
Gestern hat Alice Schwarzer nach eigenen Worten "trotz alledem erneut" den Kontakt zu den Ministerien gesucht und "sowohl die Ministerpräsidentin als auch ihre drei Ministerinnen für Emanzipation, Kultur und Wissenschaft dringlich in den FrauenMediaTurm eingeladen. Denn der Verdacht erhärtet sich, dass die Verantwortlichen gar nicht wissen, was der FrauenMediaTurm überhaupt ist. Nur ein einziger Besuch könnte allen die Augen öffnen."
Schröder rettet Schwarzers Archiv
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