Int. Tag gegen Gewalt an SexarbeiterInnen
"Österreichische Doppelmoral" gefährdet Leben
16. Dezember 2010, 15:21
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Organisationen fordern Ende einer Diskriminierung, die allzu oft zu lebensgefährdenden Lebens- und Arbeitsbedingungen führt
Seit 1885 gibt es in Österreich "Arbeiterschutzregelungen". Das ArbeitnehmerInnenschutzgesetz (ASchG) gilt aber nicht für SexabeiterInnen. Sexarbeit ist in Österreich gesetzlich zwar erlaubt, steuer- und sozialversicherungspflichtig, wird aber nach der gültigen Rechtsprechung als sittenwidrig angesehen. SexarbeiterInnen werden Pflichten aufgebürdet, ihre Rechte werden aber ignoriert und durch die gesetzliche Regelung und ihre Umsetzung verletzt.
Den Internationalen Tag gegen Gewalt an SexarbeiterInnen Presseaussendung nehmen die Organisationen LEFÖ, maiz, PiA, sexworker.at und SXA-Info zum Anlass, auf die "österreichische Doppelmoral" hinzuweisen: "Diese ist Ausdruck einer gesellschaftlichen und politischen Diskriminierung von SexarbeiterInnen, die zu lebensgefährdenden Lebens- und Arbeitsbedingungen führt", betonen die Vereine. Nicht zuletzt würden die Angriffe auf Sexarbeiterinnen in Österreich in den vergangenen Monaten die dramatischen Konsequenzen der gesellschaftlichen Abwertung und rechtlichen Diskriminierung verdeutlichen.
Zudem seien "ständige Kontrollen, Arbeitsverbote, Abschiebungen, Missachtungen des Datenschutzes, Verletzungen der Privatsphäre, beleidigende und herabwürdigende Behandlungen" Ausdruck dieser "gefährlichen Haltung, die den Schutz der Rechte von SexarbeiterInnen vernachlässigt." Die Hauptverantwortung für diese Situation sehen die Organisationen bei den politischen EntscheidungsträgerInnen, die SexarbeiterInnen aus den Diskussionen um ihre grundlegenden Rechte ausschließen und die bestehenden Menschenrechtsverletzungen ignorieren: "Wir verurteilen jede Form der Gewalt gegen Sexarbeiterinnen und verwehren uns gegen jede Verharmlosung dieser schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen." Die Vereine urgieren, dass die Gewalttaten gegen Sexarbeiterinnen als deutliches Signal für sofortigen Handlungsbedarf wahrgenommen werden müssen.
"International Day to End Violence Against Sex Workers"
Der 17. Dezember wird weltweit als Tag gegen Gewalt an SexarbeiterInnen begangen, ursprünglich als Gedenktag für die Opfer des "Green River"-Mörders, der in den 1980er und 1990er Jahren in den USA über 90 Frauen ermordete. Die meisten der Opfer waren Sexarbeiterinnen und es dauerte 20 Jahre, bis der Mörder verurteilt wurde. Seit 2003 wird der 17. Dezember mit Demonstrationen, Gedenkveranstaltungen und Mahnwachen weltweit als Aktionstag begangen, um auf die Gewaltverbrechen aufmerksam zu machen, die gegenüber SexarbeiterInnen begangen werden und durch die Stigmatisierung und Kriminalisierung von SexarbeiterInnen verstärkt werden.
Anlässlich dieses Aktionstages fordern die Selbstorganisation von SexarbeiterInnen und die Fachberatungsstellen in Österreich ein Ende der Rechtlosigkeit von SexarbeiterInnen. (red)
http://diestandard.at/1292462015036/Int ... rdet-Leben
Österreichische Doppelmoral
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17. Dezember, Internationaler Tag gegen Gewalt an SexarbeiterInnen!
Für das Ende der Kriminalisierung von SexarbeiterInnen. Gemeinsame Presseaussendung der Organisationen PiA (Salzburg), maiz (Linz), SXA-Info (Graz), LEFÖ (Wien) und sexworker.at, der Selbstorganisation.
Nur Rechte verhindern Unrecht!
Utl.: Selbstorganisation von SexarbeiterInnen und Beratungsstellen fordern das Ende der Kriminalisierung von SexarbeiterInnen
Der 17. Dezember wird weltweit als Tag gegen Gewalt an SexarbeiterInnen begangen. Anlässlich dieses Aktionstages fordern die Selbstorganisation von SexarbeiterInnen und die Fachberatungsstellen in Österreich ein Ende der Diskriminierung und gesellschaftlichen Marginalisierung von SexarbeiterInnen.
Gewalt gegen SexarbeiterInnen äußert sich zwar auf der persönlichen Ebene, wird aber vor allem auch auf der strukturellen Ebene verursacht: durch die stigmatisierenden und diskriminierenden gesetzlichen Regelungen zur Ausübung der Prostitution und durch eine restriktive Migrationspolitik.
Sexarbeit ist in Österreich gesetzlich zwar erlaubt und steuerpflichtig, wird aber nach der gültigen Rechtsprechung als sittenwidrig angesehen. SexarbeiterInnen werden Pflichten aufgebürdet, ihre Rechte werden aber ignoriert und durch die gesetzliche Regelung und ihre Umsetzung ständig verletzt. Dazu gehören das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person (Art. 3, AEMR = Allgemeine Erklärung der Menschenrechte), das Recht auf Arbeit, freie Berufswahl, auf gerechte und befriedigende Arbeitsbedingungen (Art. 23, Allgemeine Erklärung der Menschenrechte) und das Recht auf gleichen Schutz durch das Gesetz (Art. 7, Art. 3, Allgemeine Erklärung der Menschenrechte).
Diese österreichische Doppelmoral ist Ausdruck einer gesellschaftlichen und politischen Diskriminierung von SexarbeiterInnen, die zu lebensgefährdenden Lebens- und Arbeitsbedingungen führt.
Die staatliche Kontrolle, Registrierung und Zwangsuntersuchung von SexarbeiterInnen widerspricht der internationalen Menschenrechtsgesetzgebung und schafft eine diskriminierende und schikanöse Realität für SexarbeiterInnen. Willkürliche Kontrollen, Arbeitsverbote, Abschiebungen, Missachtungen des Datenschutzes, Verletzungen der Privatsphäre und beleidigende und herabwürdigende Behandlungen sind Ausdruck dieser gefährlichen Haltung, die den Schutz der Rechte von SexarbeiterInnen vernachlässigt.
Die politische Ignoranz ist inakzeptabel. SexarbeiterInnen sind Frauen, Männer und Transgender Personen, denen uneingeschränkt alle Menschenrechte zustehen.
Nur Rechte verhindern Unrecht.
Unterzeichnet von:
Sexworker.at
LEFÖ - Beratung, Bildung und Begleitung für Migrantinnen
Maiz
SXA_Info: Information und Beratung für Sexarbeiterinnen und MultiplikatorInnen in der Steiermark
Aids-Hilfe Salzburg
PiA, Salzburg
Hintergrundinformation: "International Day to End Violence Against Sex Workers"
Der 17. Dezember wurde ursprünglich als Gedenktag für die Opfer des "Green River"-Mörders begangen, der in den 1980er und 1990er Jahren in den USA über 90 Frauen ermordete. Die meisten der Opfer waren Sexarbeiterinnen und es dauerte 20 Jahre, bis der Mörder verurteilt wurde. Seit 2003 wird der 17. Dezember mit Demonstrationen, Gedenkveranstaltungen und Mahnwachen weltweit als Aktionstag begangen, um auf die Gewaltverbrechen aufmerksam zu machen, die gegenüber SexarbeiterInnen begangen werden und durch die Stigmatisierung und Kriminalisierung von SexarbeiterInnen verstärkt werden.
Weitere Infos unter: http://www.swopusa.org/dec17
http://no-racism.net/article/3610/
Für das Ende der Kriminalisierung von SexarbeiterInnen. Gemeinsame Presseaussendung der Organisationen PiA (Salzburg), maiz (Linz), SXA-Info (Graz), LEFÖ (Wien) und sexworker.at, der Selbstorganisation.
Nur Rechte verhindern Unrecht!
Utl.: Selbstorganisation von SexarbeiterInnen und Beratungsstellen fordern das Ende der Kriminalisierung von SexarbeiterInnen
Der 17. Dezember wird weltweit als Tag gegen Gewalt an SexarbeiterInnen begangen. Anlässlich dieses Aktionstages fordern die Selbstorganisation von SexarbeiterInnen und die Fachberatungsstellen in Österreich ein Ende der Diskriminierung und gesellschaftlichen Marginalisierung von SexarbeiterInnen.
Gewalt gegen SexarbeiterInnen äußert sich zwar auf der persönlichen Ebene, wird aber vor allem auch auf der strukturellen Ebene verursacht: durch die stigmatisierenden und diskriminierenden gesetzlichen Regelungen zur Ausübung der Prostitution und durch eine restriktive Migrationspolitik.
Sexarbeit ist in Österreich gesetzlich zwar erlaubt und steuerpflichtig, wird aber nach der gültigen Rechtsprechung als sittenwidrig angesehen. SexarbeiterInnen werden Pflichten aufgebürdet, ihre Rechte werden aber ignoriert und durch die gesetzliche Regelung und ihre Umsetzung ständig verletzt. Dazu gehören das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person (Art. 3, AEMR = Allgemeine Erklärung der Menschenrechte), das Recht auf Arbeit, freie Berufswahl, auf gerechte und befriedigende Arbeitsbedingungen (Art. 23, Allgemeine Erklärung der Menschenrechte) und das Recht auf gleichen Schutz durch das Gesetz (Art. 7, Art. 3, Allgemeine Erklärung der Menschenrechte).
Diese österreichische Doppelmoral ist Ausdruck einer gesellschaftlichen und politischen Diskriminierung von SexarbeiterInnen, die zu lebensgefährdenden Lebens- und Arbeitsbedingungen führt.
Die staatliche Kontrolle, Registrierung und Zwangsuntersuchung von SexarbeiterInnen widerspricht der internationalen Menschenrechtsgesetzgebung und schafft eine diskriminierende und schikanöse Realität für SexarbeiterInnen. Willkürliche Kontrollen, Arbeitsverbote, Abschiebungen, Missachtungen des Datenschutzes, Verletzungen der Privatsphäre und beleidigende und herabwürdigende Behandlungen sind Ausdruck dieser gefährlichen Haltung, die den Schutz der Rechte von SexarbeiterInnen vernachlässigt.
Die politische Ignoranz ist inakzeptabel. SexarbeiterInnen sind Frauen, Männer und Transgender Personen, denen uneingeschränkt alle Menschenrechte zustehen.
Nur Rechte verhindern Unrecht.
Unterzeichnet von:
Sexworker.at
LEFÖ - Beratung, Bildung und Begleitung für Migrantinnen
Maiz
SXA_Info: Information und Beratung für Sexarbeiterinnen und MultiplikatorInnen in der Steiermark
Aids-Hilfe Salzburg
PiA, Salzburg
Hintergrundinformation: "International Day to End Violence Against Sex Workers"
Der 17. Dezember wurde ursprünglich als Gedenktag für die Opfer des "Green River"-Mörders begangen, der in den 1980er und 1990er Jahren in den USA über 90 Frauen ermordete. Die meisten der Opfer waren Sexarbeiterinnen und es dauerte 20 Jahre, bis der Mörder verurteilt wurde. Seit 2003 wird der 17. Dezember mit Demonstrationen, Gedenkveranstaltungen und Mahnwachen weltweit als Aktionstag begangen, um auf die Gewaltverbrechen aufmerksam zu machen, die gegenüber SexarbeiterInnen begangen werden und durch die Stigmatisierung und Kriminalisierung von SexarbeiterInnen verstärkt werden.
Weitere Infos unter: http://www.swopusa.org/dec17
http://no-racism.net/article/3610/
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.