Platter präsentiert Pläne für Sexualstraftäterdatei

Hier findet Ihr aktuelle Pressemeldungen, die nicht unbedingt etwas mit dem Thema Sexwork zu tun haben.
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Zwerg
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Platter präsentiert Pläne für Sexualstraftäterdatei

Beitrag von Zwerg »

Ich möchte ausdrücklich betonen, dass der folgende Artikel eigentlich Nichts, oder besser gesagt fast Nichts mit unserem Thema zu tun hat... Fast Nichts deshalb, weil der Entwurf auch die "Zuhälterei" beinhaltet - und da fällt man in Österreich eigentlich auf Grund der gesetzlichen Grauzone sehr schnell darunter. Wer sich fortlaufende Einnahmen aus der sexuellen Handlung Anderer verschafft.....

Nicht falsch verstehen! Ich verurteile es ausdrücklich, wenn Jemand sich als Zuhälter betätigt! Jegliches Ausnutzen einer SexarbeiterIn ist verabscheuungswürdig - keine Frage! Meine Bedenken beziehen sich rein darauf, dass streng genommen auch das "Anstellen einer SexarbeiterIn" als fortlaufende Einnahme aus Prostitution uns somit als Zuhälterei aufgefasst werden kann!

Der Artikel steht im Original im "Die Standard" nachzulesen

http://diestandard.at/?url=/?id=2995769

Platter präsentiert Pläne für Sexualstraftäterdatei


Auch Verständigung der Jugendwohlfahrt vorgesehen - Schwere Delikte sollen lebenslang gespeichert werden
Wien - Die von Rot-Schwarz im Regierungsprogramm angekündigte Sexualstraftäterdatei nimmt konkrete Formen an. Bis Ende 2008 soll sie vollständig installiert sein und der Exekutive zur Verfügung stehen. Rechtskräftig wegen Vergewaltigung, Zuhälterei, Kindesmissbrauch oder Kinderpornografie Verurteilte sollen in der Datenbank mit Name Aufenthaltsort und Geburtsdatum erfasst werden, erklärte Innenminister Günther Platter (V) am Montag bei der Präsentation des fertigen Konzepts in Wien. Auch Foto, DNA sowie Fingerabdrücke werden gespeichert.

Gefährdungseinschätzung

Vermerkt wird laut Konzept auch die Tat samt Gefährdungseinschätzung anhand einer dreistufigen Skala. Bei schweren Delikten oder Wiederholungstätern sollen die Daten lebenslang gespeichert werden, so der Innenminister. Je nach Risikopotenzial könnte man in anderen Fällen eine Streichung überlegen. Neben dem Zugriff der Exekutive soll bei Vorfällen im Familienkreis auch eine Verständigung der Jugendwohlfahrt erfolgen. Die Informationen würden nicht öffentlich gemacht und seien primär für die Sicherheitsbehörde, betonte Platter.

Verhandlungen mit betroffenen Ministerien

Anhand des Konzepts für die Sexualstraftäterdatenbank sollen bis Jahresende Verhandlungen mit dem Justiz-, dem Familien- und dem Bildungsministerium geführt werden, kündigte der Innenminister an. Beschlüsse werden demnach im kommenden Frühjahr getroffen und sollen bis Mitte bzw. Ende 2008 umgesetzt werden.

Berufsverbot

Notwendig seien laut Platter neben der Datenbank auch höhere Strafen und ein Berufsverbot für Täter, die Kinder sexuell missbrauchten. So soll sichergestellt werden, dass Täter nie wieder beruflich mit Minderjährigen in Kontakt kommen. Eine Straftat mit einem Jahr Haft für schweren Missbrauch von Unmündigen würde bereits nach drei Jahren nicht mehr im Strafregister aufscheinen und sei nach fünf Jahren getilgt, kritisierte der Minister. Bestimmte, schwere Delikte müssten daher von der Tilgung ausgeschlossen werden.

"Wir brauchen höhere Strafen", forderte Platter. Das Herstellen von Kinderpornografie gelte als "Vergehensdelikt" mit einem Strafrahmen von bis zu drei Jahren, dies müsse zu einem Verbrechenstatbestand werden. In anderen Länder wie Deutschland oder Zypern gebe es Höchststrafen von bis zu fünf bzw. zehn Jahren.

Täter soll sich beobachtet fühlen

Geplant sei auch die Einführung einer Meldepflicht von Sexualstraftätern bei der Sicherheitsbehörde. "Es ist wichtig, dass sich der Täter immer wieder beobachtet fühlt", so Platter. Anhand von Fragen über Unterkunft, Arbeitsstelle und Verhalten der Personen könnten ein Risikobild erstelltet werden. Bei einem Wohnortwechsel soll eine automatische Verständigung der Meldebehörde erfolgen.

Laut Konzept des Innenministers müssen Justizanstalten künftig über alle Sexualstraftäter ein Gutachten anfertigen. Bisher seien Analysen nur bei Häftlingen, die bedingt entlassen wurden, erstellt worden. Bei Verstößen gegen Gerichts-Auflagen sollen bedingte Strafen in unbedingte umgewandelt werden.

Hohe Aufklärungsquote

Die Aufklärungsquote bei Sexualdelikten sei mit 80 Prozent "sehr, sehr groß", erklärte Platter. Seit 2001 wurden in Österreich 24.390 Sexualdelikte zur Anzeige gebracht, im ersten Halbjahr 2007 waren es 2.930. 75 Prozent der Straftäter stammen aus Österreich, der Rest aus den Ausland. Die Dunkelziffer sei groß, sehr viel spiele sich im Familien- bzw. Bekanntenkreis ab. Der ländliche Bereich sei gleichermaßen betroffen wie der städtische.

Opfer vor allem Frauen und Kinder


Opfer sind vor allem Frauen und Kinder. In einem Jahr sind im Durchschnitt 76 Kinder unter sechs Jahren sowie 614 unter 14-Jährige von Sexualstraftaten betroffen. Seit 2001 gab es 1.655 Anzeigen im Bereich Kinderpornografie. Im vergangen Jahr wurden 240 Fälle von der Exekutive aufgenommen, in diesem Jahr gab es bereits 347 Anzeigen. (APA)