Mit einer Forderung nach mehr Rechten für Prostituierte überrascht SPÖ-Frauen- und Gleichbehandlungssprecherin Gabriele Heinisch-Hosek: Sie tritt für die Aufhebung der Sittenwidrigkeit, mehr Rechte für Migrantinnen im „horizontalen Gewerbe“ und für die Vereinheitlichung der Ländergesetze ein. Mutig ist auch die Forderung, die fast ausschließlich männliche Kundschaft illegaler Prostituierten nicht aus der Verantwortung nehmen.
Sie fordere eine eigene arbeits- und sozialrechtliche Absicherung der freiwilligen Sexarbeiterinnen sowie eine Vereinheitlichung der Ländergesetzgebung im Bereich Sexarbeit, so Heinisch-Hosek. Weiters seien die Beratungs- und Informationszentren auszubauen, so Heinisch-Hosek, die auch für eine "klare Trennung zwischen sexueller Ausbeutung und freiwilliger Sexarbeit" plädierte.
70 bis 80 Prozent der Prostituierten sind Migrantinnen
Auch für Migrantinnen, die dem „ältesten Gewerbe der Welt“ nachgehen, das in Österreich übrigens als solches gar nicht anerkannt ist, müsse mehr getan werden. Geschätzte 70 bis 80 Prozent aller „Sexarbeiterinnen“ in Österreich sind Migrantinnen. Für sie hänge die Möglichkeit, der Prostitution nachzugehen, vom Recht auf Aufenthalt und selbstständige Tätigkeit ab. Heinisch-Hosek wolle diesbezügliche Verbesserungen „immer wieder“ bei Innenminister Platter einfordern. Der Kontakt zu Justizministerin Berger bestehe jetzt allerdings.
Delikat: Forderung nach Aufhebung der Sittenwidrigkeit
Eine weitere zentrale Forderung ist die Aufhebung der Sittenwidrigkeit, so die SPÖ-Frauen- und Gleichbehandlungssprecherin bei der Pressekonferenz mit Eva van Rahden von SOPHIE, einer Organisation, die Bildungsraum für Prostituierte ist. Heinisch-Hosek betonte, dass Sexarbeiterinnen aufgrund der Sittenwidrigkeit weder ein Dienstverhältnis als Sexarbeiterinnen eingehen, noch als selbstständig Tätige ihr Honorar einklagen können.
Stigmatisiertes Berufsbild
Prostitution ist in Österreich seit 1975 legal, dennoch ist dieses Berufsbild nach wie vor stigmatisiert. Verkehrt etwa eine Minderjährige mit einem Freier, so wird das Mädchen bestraft, der Mann nicht. Wie solcherlei Regelungen aussehen könnten, ist sich Heinisch-Hosek noch nicht ganz sicher: „Vielleicht sollten Kunden auch einen Ausweis haben, den sie den Sexarbeiterinnen vorweisen. Aber darüber sollen sich die Legisten Gedanken machen.“
Neun unterschiedliche Gesetze
Laut der SPÖ-Frauen- und Gleichbehandlungssprecherin soll nun eine Studie klären, welche Art von arbeits- und sozialrechtlicher Absicherung für Prostituierte die beste Variante ist. Heinisch-Hosek bemängelte, dass österreichweite statistische Erhebungen fehlen und die Regelung der Sexarbeit Sache der Länder sei, was dazu führe, dass es neun unterschiedliche Gesetze gebe.
Quelle: Kronen Zeitung
SPÖ fordert mehr Rechte für Prostituierte
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