Länderberichte SCHWEDEN:

Hier findet Ihr "europaweite" Links, Beiträge und Infos - Sexarbeit betreffend. Die Themen sind weitgehend nach Ländern aufgeteilt.
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annainga
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bedienung von Klischees

Beitrag von annainga »

in diesem artikel werden mal wieder jede menge klischees bedient:

-kunden sind alt und stinken
-sexarbeiter werden körperlich und seelisch ausgenutzt
-sexarbeit ist kein normales geschäft
-frauen werden gekauft
-mißhandlung und vergewaltigung werden mit sexarbeit vermischt
-sexarbeiter nehmen drogen und beruhigungsmittel .....

kaum ein EU-Land habe heute weniger Probleme mit Menschenhandel, bei dieser problematik wird auf die nachbarländer verwiesen, deren problematik damit größer geworden ist - kann es sein, dass die probleme nur ausgelagert wurden?

allerdings greift der artikel auch die entstehenden probleme auf:
die praktiken werden gefährlicher, die ausübung der arbeit immer schwieriger.

meine meinung: unsere arbeit ist eine gesamt-globale erscheinung, die man nicht zum verschwinden bringen wird, sexarbeit muss mehr anerkennung finden und aus dem dunkelfeld heraus, damit ausschließlich freiwillige sexarbeiterInnen diesen markt in ruhe bedienen können.

liebe grüße von annainga

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ohLeonie
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Länderbericht Schweden

Beitrag von ohLeonie »

"Glückliche Huren gibt es nicht"

Das Prostitutionsverbot in Schweden zeigt Wirkung: Die Zahl der Huren und der Menschenhandel haben deutlich abgenommen. Den Frauen wird beim Ausstieg aus der Szene geholfen, die Ächtung des Kaufs sexueller Dienstleistungen bereits im Grundschulunterricht vermittelt.

Stockholm - Es ist 21 Uhr auf Stockholms Straßenstrich. Hier an der Malmskillnadsgatan standen früher viele Frauen. An diesem Abend sind es nur drei. Es passiert lange nichts. Dann kommt ein älterer Mann mit Schnapsfahne die Rolltreppe aus der U-Bahnstation Högtorget hoch. Er bleibt bei einer der Frauen stehen. Nur kurz. Dann geht die Hure los und lotst den Freier in gehörigem Abstand an einen abgelegenen Ort.

Die Vorsicht ist angebracht. Bis zu sechs Monate Haft drohen dem Freier, falls die beiden von der Polizei erwischt werden.

Denn in Schweden gilt ein weltweit einmaliges Gesetz: Kauf und Vermittlung von sexuellen Diensten sind verboten, während der Verkauf von Sex legal bleibt. Zuhälter müssen mit bis zu sechs und Frauenhändler mit bis zu zehn Jahren Gefängnis rechnen. "Es geht darum, die Nachfrageseite, die Freier, zu kriminalisieren und nicht darum, seelisch und körperlich ausgenutzte Frauen hinter Gitter zu bringen", sagt der Stockholmer Kriminalinspektor Jonas Trolle.

Umstritten ist dieses Gesetz in Schweden heute kaum noch. 80 Prozent der Bevölkerung teilen die Ansicht des Polizeibeamten Trolle. Als das Sex-Kaufverbot 1999 durch eine Mehrheit aus Sozialdemokraten, Grünen und Linken im schwedischen Reichstag verabschiedet wurde, widersprachen vor allem konservative Parlamentarier. Sie gaben zu bedenken, dass ein solches Verbot die Prostitution in den Untergrund verdrängen und den Frauen das Leben erschweren würde.

Weniger Prostituierte

Doch die Bilanz kann sich sehen lassen. "Wir haben heute deutlich weniger Prostitution als unsere Nachbarländer, auch wenn wir berücksichtigen, dass ein Teil im Verborgenen geschieht", sagt Trolle. "In Stockholm sind nur noch zwischen 105 und 130 Frauen aktiv - Internet und Straßenstrich zusammengenommen. In Oslo sind es 5000."

Kaum ein EU-Land hat heute weniger Probleme mit Menschenhandel. Laut Polizei werden heute 400 bis 600 Ausländerinnen im Jahr zur Prostitution nach Schweden gebracht. Im nur halb so großen Finnland sollen es zwischen 10.000 und 15.000 Frauen sein. Erleichtert wird hier der Menschenhandel durch die Nähe zu Russland und den baltischen Ländern. Jetzt wird dort über ein Gesetz nach schwedischem Muster nachgedacht. Ebenso in Norwegen: Die regierende Arbeiterpartei will auf diese Weise den Handel vor allem mit Frauen aus Nigeria bekämpfen.

Trotz des Prostitutionsgesetzes werden in Schweden überraschend wenig Strafen ausgesprochen. Zwar gibt es jedes Jahr für ein paar Zuhälter mehrjährige Gefängnisstrafen. Freier kamen aber bislang mit Geldbußen und einem Eintrag im Führungsregister davon. "Es ist schwer, den Sexkauf zu beweisen. Freier müssen auf frischer Tat ertappt werden", sagt Trolle. Zudem habe es auch im Polizeikorps eine Weile gedauert, bis das Gesetz akzeptiert war. "Aber inzwischen haben die meisten Beamten eingesehen, dass Prostitution kein normales Geschäft ist." Die Zahl der verurteilten Freier stieg von elf im Jahr 1999 auf 108 im Jahr 2006.

Das Sex-Kaufverbot soll auch ein gesellschaftliches Umdenken bewirken: In jeder Grundschule lernen die Kinder, dass es unrecht ist, Frauen für Sex zu kaufen. "Die kommende Generation in Schweden wird so etwas für noch viel seltsamer halten als wir es heute tun", glaubt Kriminalinspektor Trolle.

Der Alltag ist für die Huren gefährlicher geworden

Die meisten Prostituierten lehnen die Kriminalisierung ihrer Freier ab. Sie fühlen sich in Opferrollen gepresst und sich ihrer Lebensgrundlage beraubt. Zum Beispiel Johanna*: Die 35-Jährige ist drogenabhängig und eine der Frauen, die ihre Dienste auf der Malmskillnadsgatan anbieten. Meist am Ende des Monats. Denn Heroin ist teuer. Für Sex im Auto nimmt sie umgerechnet 55 Euro. Dass die Kunden wegbleiben, mindert ihre Wahlmöglichkeiten: "Wenn wie heute Abend Flaute ist, gehe ich auch mit jemandem mit, der harte Sachen verlangt und kein Kondom benutzen will. Ich brauche das Geld", sagt sie.

Ähnlich geht es Lisa*, einer Frau im südschwedischen Malmö: "Das Geschäft ist gefährlicher und härter geworden. Mehr Konkurrenz und mehr Gewalt", sagt die 38-Jährige, die seit zwölf Jahren auf der Straße arbeitet und manchmal im Malmöer Entzugsheim "Minnesota" wohnt. Sie kennt die Zeit vor und nach dem Sex-Kaufverbot. "Die netten Kunden haben Angst, ertappt zu werden. Übrig geblieben sind die Gestörten, mit denen man richtig weit raus fahren muss, damit die sich sicher vor der Polizei fühlen. Dort ist man ihnen dann ausgeliefert."

Mehr Hilfe für Frauen

Pflegekräfte sehen das Sex-Kaufverbot mit gemischten Gefühlen: "Fälle von Misshandlung und Vergewaltigung haben deutlich zugenommen. Auch Geschlechtskrankheiten treten wieder häufiger auf bei den Strichmädchen, weil sie wegen der wenigen Freier zu Verkehr ohne Kondom gezwungen werden", sagt etwa Helena Cewers. Die Krankenschwester arbeitet seit über fünfzehn Jahren in einer Aufnahmestation für drogenabhängige Frauen in Malmö und kennt nahezu alle Stricherinnen der Stadt.

Noch vor ein paar Jahren war Cewers radikal gegen die Kriminalisierung der Freier. Denn die Maßnahme sei am Anfang einseitig auf die Kunden gerichtet gewesen, ohne den Strich-Frauen dabei zu helfen, mit der massiv veränderten Situation klarzukommen. "Da wurde nur über Verbote und Strafen geredet und nicht über deren Auswirkungen für die Mädchen", sagt die Krankenschwester. "Inzwischen wird aber endlich mehr für die Mädchen getan. Es gibt mehr Sozialdienste, die Prostituierten aktiv helfen, aus ihrem Dilemma herauszukommen." Auch Entzugsprogramme mit Methadon und Ähnlichem seien nun schneller für Prostituierte zu bekommen.

Jetzt ist auch die Krankenschwester im Prinzip für das Sex-Kaufverbot. Für sie gehört Prostitution abgeschafft. "Es stimmt: Glückliche Huren gibt es nicht. Die meisten, die ich im Laufe der Jahre hier kennengelernt habe, wurden schon in ihrer Jugend durch Verwandte sexuell missbraucht und haben große psychische Probleme", sagt sie. "Da ist wenig Freiwilligkeit." Wer länger dabei ist, nehme Drogen oder Beruhigungsmittel. "Das ist kein normaler Beruf. Ich wünsche allen, dass sie da wieder rauskommen."

*Name geändert


http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 79,00.html

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

kath.net: Schweden: Prostitution beinahe ausgerottet

Das schwedische Prostitutionsverbot ist ein offensichtlicher großer Erfolg. Das Kaufen von Sex wird stärker bestraft, der Verkauf entkriminalisiert.

Stockholm ( www.kath.net / www.LifeSiteNews.com ) Schweden scheint die Prostitution im Land beinahe ausgerottet zu haben. Wie? Im Jahr 1999 wurde ein Gesetz verabschiedet, welches das Kaufen von Sex stärker ahndet, den Verkauf allerdings entkriminalisiert. Das wegweisende Prinzip wird in Schwedens Gesetzesliteratur folgendermaßen formuliert:

In Schweden wird die Prostitution als ein Aspekt der männlichen Gewalt gegen Frauen und Kinder betrachtet. Sie wird offiziell als eine Form der Ausbeutung von Frauen und Kindern angesehen und stellt ein signifikantes soziales Problem dar… Die Gleichstellung der Geschlechter wird unerreichbar sein, solange Männer Frauen und Kinder kaufen, verkaufen und ausnutzen, indem sie sie prostituieren.“

Dieses Gesetz ist weltweit das einzige dieser Art und scheint laut schwedischen Beamten unglaublich erfolgreich zu sein. Das Gesetz, das den Kauf und die Vermittlung von sexuellen Handlungen verbietet, sieht bis zu sechs Jahre Gefängnis für Zuhälter vor, bis zu zehn Jahre für Menschenhändler in diesem Bereich. Ein Freier kann mit bis zu sechs Monaten Gefängnis bestraft werden, wenn er auf frischer Tat ertappt wird.

In einem Report im „Spiegel“ erklärt Jonas Trolle, Kommissar der schwedischen Polizeieinheit, die mit der Bekämpfung der Prostitution beauftragt ist: „Das Ziel ist es, die nachfragende Seite des Systems zu bestrafen, die Freier, anstatt emotional und physisch gefährdete Frauen hinter Gitter zu bringen.“

Die Ergebnisse dieser Strategie sind beeindruckend. „Wir haben eine deutlich geringere Prostitution als unsere Nachbarländer, auch wenn wir die Tatsache berücksichtigen, dass manches davon im Untergrund geschieht“, berichtet Trolle. Laut seinen Angaben handelt es sich dabei um 105 bis 130 Frauen im Internet und auf der Straße, die aktiv in Stockholm der Prostitution nachgehen. In Oslo seien es über 5.000 Frauen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Gesetzgebung ist die Reduzierung der Anzahl von ausländischen Frauen, die für die Prostitution nach Schweden gebracht werden. In Schweden waren es laut Angaben der Regierung nur 200 bis 400 Frauen in den letzten Jahren, im benachbarten Finnland 15.000 bis 17.000.

Ein entscheidendes Element des schwedischen Prinzips ist es außerdem, dass weibliche Prostituierte die Möglichkeit bekommen, aus ihrem gefährlichen Geschäft auszusteigen und die nötige soziale Unterstützung erlangen, um ihr Leben neu zu gestalten.

http://www.kath.net/detail.php?id=18278



Anmerkung:
Die Verknüpfte Nennung "Frauen und Kinder" infantilisiert Frauen.

Das Kaufen (ist es nicht ein Mieten?) ist keine Tat der Männer, sondern ist Tatsache des Kapitalismus.
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=19404#19404

Das Prostitutions-Kauf-Verbot/Freier-Bestrafung ist ein Exportschlager der Schweden, die in schwierigeren welt-wirtschaftlichen Zeiten die Überlegenheit des Schwedischen Wohlfahrtsmodell unter Beweis zu stellen versuchen.

Es schadet den selbstbestimmt in der Prostitution arbeitenden Frauen am meisten, indem es ihren Markt illegalisiert und ihnen damit einer existenzsichernde Einnahmequelle entzieht.

Die Gesetze bewirken keine Lösung des Problems, sondern nur eine Verlagerung (Untergrund/Internet/Ausland..).





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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Vortrag zum schwedischen Anti-Prostitutionsgesetz

Am 14. Dezember 2007 hielt der schwedische Botschafter gegen Menschenhandel, Herr
Anders Oljelund, den Vortrag „Respekt für Frauen“ zum schwedischen Prostitutionsgesetz.

Er stellte die Problematik des Menschenhandels im baltischen Raum dar und erläuterte die
Gesetzgebung in Schweden.

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Marc of Frankfurt
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Schweden Reportage

Beitrag von Marc of Frankfurt »

The Guardian: How making the customers the criminals cut street prostitution

Sweden's law against buying sex views women involved as victims of male violence




Artikel zum anhören:

Audio: Rachel Williams reports from the red light district in Stockholm
http://download.guardian.co.uk/sys-audi ... amsWEB.mp3

Rachel Williams in Stockholm
Saturday January 5, 2008
The Guardian


Later this month the Home Office minister Vernon Coaker will travel to Sweden to examine the country's prostitution laws. The government is considering adopting the Swedish model, where it is a criminal offence to buy sex. This has shamed many men, and led to fewer women working on the streets, but concerns remain over trafficking and driving the trade underground

The white envelope that arrived at the family home would have been innocuous enough, were it not for the emblem in the top left corner. For the married father-of-two to whom it was addressed the words Polismyndigheten i Stockholms län - Stockholm County police - were the first clue that his visit to a prostitute had not been as discreet as he might have imagined.


Unknown to him, police surveillance officers investigating a suspected pimping operation were watching from an unmarked car as he arrived in his Volvo at the apartment building in the suburb of Bromma on a summer's day in 2006. They filmed him going in at 5.47pm, and leaving at 6.10pm. Eight months later they wrote to him telling him he was suspected of buying sex. He denied it, claiming he and "Lia", the 25-year-old Estonian woman whose services he found on the internet, had done nothing but talk. But after being tried as part of a case against five men accused of procurement, he was found guilty and fined 15,000 kronor (£1,200).

The 52-year-old is one of more than 500 men convicted in Sweden under legislation introduced in 1999 criminalising the purchase or attempted purchase of sex, and decriminalising its sale, with the aim of reducing levels of prostitution and trafficking in women by cutting demand. The country views prostitution as a male violence against women and children, officially acknowledging it as a form of exploitation that is a barrier to gender equality. The Swedish term for a man who buys sex is torsk, meaning cod.

Many of those apprehended have families and well-paid jobs, authorities say. Four judges are among those convicted.

Although the options include a jail term of up to six months, all the men so far have received fines, which are based on earnings and whether the buyer has offended before. The largest penalty handed out was to a company director on a yearly salary of 1,440,000 kronor, who paid 70,000 kronor (£5,600). Three months later he was caught again. Supporters and critics agree street prostitution has been reduced. Agneta Borg, who has run Stockholm's social services project working with prostitutes for 11 years, estimates street prostitution is now 55% or 60% of what it was.



Trafficking

Government figures estimated there were around 2,500 native Swedes or permanent residents from abroad working as prostitutes in 1998, and only 1,500 in 2003. But the sale of sex off the streets, in brothels, strip clubs, massage parlours and hotel bars, remains largely unquantifiable, and it has soared online. It is there, according to police, that many trafficked women can be found.

The number of women trafficked to Sweden has risen, with those from Estonia, Russia, Poland and Lithuania most prominent. In 2003 it was estimated at 400-600; Kajsa Wahlberg, a detective inspector who is the country's national rapporteur on human trafficking, believes it could be around 1,000 today.

But trafficking has risen everywhere, she says, and the Swedish figure is nothing compared with its Scandinavian neighbours. Wahlberg estimates the figure in Norway and Denmark is around 6,000, and between 12,000 and 15,000 in Finland. All three countries have about half the population of Sweden.

Criminalising customers makes it harder for trafficking operations to operate, she says. "They have to be very discreet. They can only run two or three women at a time, and they have to keep moving around because neighbours complain to us." She rejects claims the law puts prostitutes at greater risk of violence by driving the sex industry underground.

"The biggest part of prostitution has always taken place indoors and underground. We don't get reports saying women in prostitution are being more violated than before. There are always risks of violence in prostitution." Most of the prosecuted men are caught during surveillance on suspected brothels because their evidence can be used to convict the pimps and traffickers.

In the last two years 77 trafficked women have been taken out of sex work in the Stockholm area after police operations. In many cases the man's wife or partner gets to the police-embossed envelope before he does and opens it to find a letter telling the recipient he is wanted for questioning, or is being fined. "We get telephone calls from men and women telling us we're destroying their marriage," says Ann Martin of the interrogation team in Stockholm. "The wives are terrified, frustrated and angry. They ask what this is about. We tell them to talk to their husbands."

On Malmskillnadgatan, the single street that forms Stockholm's traditional red light district, the complaint is that the law has made conditions tough.

Wahlberg says one might have seen around 40 prostitutes there 10 years ago: now only a few congregate. During one evening just 12 bundle themselves up against the cold to ply their trade, apparently with limited success.

One is politely rebuffed by a grey-haired man who passes through innocently wearing a festive red and white bobble hat. "He doesn't want to be my Santa Claus!" she says. Having settled in Sweden after coming from Venezuela in the early 90s and worked as a cleaner and a waitress she turned to prostitution two years ago. She is now 31. "It's difficult to find a job here and I need the money. There's a lot of competition now, and the customers are afraid," she said.

"My friend who worked here before the law changed said you could make 20,000 kronor in a night; now it is much lower than that. Everyone has goals. I would like to buy my own house in Sweden and get a normal job, some education, a profession."

An older woman fumbling for a lighter says she is fed up with everyone assuming her work is "tragic and miserable. It's like anything: some days it's OK and some days it stinks."

Sven-Axel Månsson, of the University of Malmo, says that for occasional sex buyers who get caught and prosecuted the shame can put them off, but for the habitual user it is less likely to act as a deterrent. Such men use internet forums to complain bitterly about Sweden's law. Some travel to Copenhagen, to avoid the risks of using prostitutes in their home country, Månsson says.

In Malmskillnadgatan the same handful of vehicles circle the block endlessly. Other men approach the shivering women on foot: some eye the scene from a distance. Marked police cars drive through slowly a couple of times, without stopping.

By 1.30am the street is almost still. Two men approach in a car and draw to a halt. One gets out: his eyes are bloodshot, his mouth droops and he is missing some bottom teeth. He speaks in Swedish and then English: "I am looking to meet some nice girls."

Once he realises he is not talking to a prostitute, he insists his motives are innocent. But he goes on: "If I have a woman at home she has to be very strong to feed me, because I love sex. She will be tired from working and she will not be able to feed me."

http://politics.guardian.co.uk/homeaffa ... 18,00.html





Kommentar der finnischen Sexarbeiterin

Some comments to the article:


"But trafficking has risen everywhere, she says, and the Swedish
figure is nothing compared with its Scandinavian neighbours.
Wahlberg estimates the figure in Norway and Denmark is around
6,000, and between 12,000 and 15,000 in Finland."

From Finnish perspective, that is not true.
Some officials estimate that even 15 000 Russian and Estonian women
travel to Finland each year to sell sex (my estimate is 4000).
Still, all the officials agree that most of them aren't trafficked.
Usually they stay some days, make some money and go back.

Annother thing is that the Swedish say that their laws have diminished
street prostitution. But during the same period the street prostitution
has decreased significantly in many countries - as we can see for
example from the TAMPEP report. I see that there is going on a stream
from streets to inside, not because of some certain laws but
because of the internet: especially in the Nordic countries the
communication technology is so widely used that the sex workers don't
have to go to public places anymore in order to get customers. I can't
say if the change is for good of for bad (propably it has both
aspects) but definitely it's wider than the Swedish model.

Cheers,
Anna
Finland
http://www.annakontula.net/english-index.html





Kommentar der schwedischen Sexarbeiterin

Isabella Lund



Read the original on her wonderful designed blogg page WITH links:
http://sensuellqkonsult.wordpress.com/2 ... -go-again/


When England’s Home Office minister Vernon Coaker visit Sweden later this month he will meet a bunch of people who will do there best to export Sweden’s law against purchase of sexual services to England.

Unfortunately they will be dishonest and try to do this with lies and propaganda and once again I will be ashamed of being a Swede.

The original motivation for Sweden’s prostitution laws wasn’t as a measure against trafficking, but as time has gone by, so has the argument.

That’s because the radical feminist ideas that the law was based upon has often been questioned which has led to trafficking increasingly being associated with the law as a way to defend it. After all, everybody is against trafficking, which is why they try to refute criticism on that level.

In the latest official report about human trafficking for sexual purpose from the The National Criminal Investigation Department in Sweden, published in December 2007, the police do not want to estimate the numbers of victims of trafficking in Sweden.

And in a new report from The Swedish National Board of Health and Welfare, published in December 2007, you can read that the knowledge about prostitution is very, very low among the police and other authorities in Sweden. The police and social workers doesn’t know how many sexworkers there is in Sweden. They do not know who or where we are. And that’s only natural, sexworkers in Sweden avoid contact, we do not have any trust at all for them.

The Swedish authorities believe that the sextrade is going to stop if you make it full of shame, illegal and as inhospitable as possible.

And because of this, the laws and the policies surrounding prostitution in Sweden there is no trust at all among sexworkers for the police, social workers or other authorities. That sexworkers would need social- and legal safety doesn’t even get mentioned in the debate about prostitution in Sweden.

Despite these facts some detectives, social workers, prosecutors and politicians in Sweden very often express what they believe as facts, even though they don’t have any evidence that supports their claim whatsoever.

You could for an example take part of these believes and lies in an article in The Guardian, Saturday January 5, 2008 - How making the customers the criminals cut street prostitution. Or listen to Rachel Williams
reports from the red light district in Stockholm.

If the so called facts from the police and prosecutors in the article and in the report is true, it would be a strong evidence that our laws in Sweden is a big, big catastrophe in the fight against human trafficking.

If the statements are true we have ten times more victims of trafficking in Sweden than the police in our neighbor country Denmark estimate that they have. And in Denmark prostitution is legal.

If it is true… we have as many victims of trafficking in Sweden in this moment as they have found in the whole USA during the last seven years! Can this really be the truth? Why all these lies?


The issue of trafficking is now popular among some politicians; it is also a good springboard for a political career.

Politicians like to be seen as strongly opposed to trafficking, and it is therefore easy to argue for a criminalisation against our customers. And in Sweden there exists only one political correct opinion by the politicians, police and social workers, that the sex-purchase law is good, that it helps sexworkers and is effective against human trafficking.

Bild

This image, based upon what some people believe and not what they in fact know or the reality, is now being exported to other countries with lies and propaganda.

Sexworkers in Sweden advocate decriminalisation and better working conditions, because underground profiteers, pimps and traffickers flourish and we would rather avoid them.

It is damaging to sexworkers to be subjected to oppressive means like discrimination, violence and social stigma. Sex workers are being discriminated against, and thru that prejudice and stereotypes are preserved. The whore stigma, the social shame surrounding sexwork is very, very strong here in Sweden, stronger than I have met in other countries.

As an example of this let me tell you about a debate in our parliament the 23rd of October 2007. It was a debate about a resolution that the Council of Europe took in the beginning of October – Prostitution with stance to take?

In that debate our minister of Justice, Beatrice Ask, said (anförande 123) that the problem with the resolution is that there is a policy in it that says that they the Council of Europe states should respect peoples free choice to work as sexworkers and that the state should listen to sexworkers in questions concerning us.
She thinks that’s wrong!

Swedens minister of Justice says open in our parliament that the government in Sweden should not listen to sexworkers in questions concerning us!!!

I sincerely hope that knowledge, facts, common sense and a pragmatic and humane policy triumphs over ignorance, prejudice, racism, moral hysteria and career driven politician’s springboards.

Because countries which adopt the Swedish laws about prostitution can calculate on that robbery, ill treatment and rape of sexworkers will grow, that the policy that comes along with such laws will imply more discrimination towards sexworkers and that sexworkers will be to afraid to go to the police if they need help. Communication between sexworkers and authorities will collapse, collaboration will become aggravated and sexual trafficking will be hard to detect.

We have already seen this happen in Sweden. Don’t make the same mistake!

Isabella Lund
Sexworker in Sweden
January 07, 2008





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 07.01.2008, 14:36, insgesamt 3-mal geändert.

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ohLeonie
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Beitrag von ohLeonie »

Ende des Straßenstrichs

In Schweden ist der Sexkauf grundsätzlich verboten. Verschwunden ist die Prostitution damit noch lange nicht.

Schwedens Antiprostitutionsgesetz gehört voraussichtlich zu jenem Teil der sozialdemokratischen Erbschaft, den die künftige bürgerliche Regierung nicht antasten wird. Zwar hatten die konservativen Sieger der Wahl das Gesetz aus dem Jahr 1999 seinerzeit bekämpft. Doch das Verbot, sexuelle Dienstleistungen zu kaufen, hat in Schweden inzwischen hohen Symbolwert. Umfragen zeigen große Zustimmung – bei Männern wie Frauen.

Aus Sicht der Schweden handelt es sich um ein Pioniergesetz, vergleichbar dem gesetzlichen Verbot der körperlichen Züchtigung von Kindern, auch durch die Eltern, in den siebziger Jahren. »Alle Welt hat damals über uns gelacht«, sagt man im Justizministerium in Stockholm, »inzwischen hat das Gesetz weltweit Schule gemacht.«

Dieses neue Gesetz aber, das den Kauf von Sexualität unter Strafe stellt, hat bisher noch keiner kopiert. Die legislative Initiative, die den Freier – nicht die Hure – zum Gesetzesbrecher macht, hatte zwar sogleich weltweites Interesse geweckt. Vom fernen Australien und Neuseeland bis zu den nahen skandinavischen und baltischen Staaten kamen Delegationen, um wieder einmal ein »schwedisches Modell« zu studieren. Zur Nachahmung sah sich bisher aber noch kein Staat veranlasst, sei es, weil die Erfolge des Gesetzes nicht überzeugend genug waren, sei es, weil es sich politisch nicht durchsetzen ließ.

Zum Beispiel Finnland: Die Regierung in Helsinki – eine Große Koalition – unternahm zwar im vergangenen Jahr als erste einen ernsthaften Anlauf, dem schwedischen Beispiel zu folgen, nicht zuletzt, um den organisierten Zuzug von Prostituierten aus dem Baltikum zu stoppen. Doch so radikal wie die Schweden wollten die Finnen schließlich nicht vorgehen. Das Geschäft mit der Prostituierten an sich bleibt in Finnland straffrei, solange die »Dienstleistung« nicht auf Menschenhandel oder gewerbsmäßiger Kuppelei (Bordell, Internet-Ring) beruht. Das Gesetz tritt am 1. Oktober in Kraft. Mit dem schwedischen Modell hat diese Version allenfalls noch die ursprüngliche Idee gemeinsam.

Einige der Argumente gegen das totale Sexkauf-Verbot hatten freilich schon in der schwedischen Debatte eine Rolle gespielt, vor allem die Zweifel an der Wirksamkeit. Sie sind auch in Schweden nicht entkräftet. Mit Ausnahme der Tatsache, dass die Straßenprostitution aus dem öffentlichen Leben praktisch verschwunden ist, was viele Bürger begrüßen, lässt sich eine nachhaltige Wirkung auf den anderen Gebieten schwer nachweisen. Ob die sexuelle Ausbeutung von Frauen durch Zuhälter zurückgegangen ist, wurde noch nicht belegt. Und dass dem Mädchenhandel, vornehmlich aus Osteuropa, durch das schwedische Gesetz die Basis entzogen ist, kann niemand behaupten. Die Prostitution sei, so die Experten, nur von der Straße in den Untergrund gegangen. Dafür gibt es immerhin Indizien: Die Strafverfolgung von Freiern weist in der Statistik seit dem Inkrafttreten des Gesetzes für das Jahr 2005 mit 460 registrierten Strafverfahren (94 Verurteilungen, davon 48 vor Gericht) einen ungewöhnlichen Spitzenwert aus. Die Erklärung: Zum ersten Mal wurden im siebten Jahr der Geltung des Freierverbotsgesetzes gezielte Razzien in Geheimbordellen und bei Internet-Anbieterinnen durchgeführt und für die Strafverfolgung hilfreiche Kundenkarteien gefunden.

Was den Mädchenhandel angeht, so ist das Problem bestenfalls verdrängt worden. Daneben spielten in den schwedischen und finnischen Debatten auch die tatsächlichen Schwierigkeiten bei der praktischen Strafverfolgung eine Rolle. Wie beweist man den Sexkauf? Die Fahnder müssen den Anbieter (Mann oder Frau) und dessen Kunden auf frischer Tat ertappen, zugleich beweisen, dass für den Akt bezahlt wurde, die beiden – Prostituierte(r) und Freier – also nicht etwa eine private Beziehung unterhalten. »Dass die beiden zusammen zum Geldautomaten gegangen sind und dann ein Betrag übergeben wurde«, so beschreibt ein Justizexperte das praktische Problem, »beweist noch nichts, wenn man das Paar nicht anschließend in flagranti erwischt.«

Und selbst dann ist die Beweislage kompliziert, sollten die Beteiligten sich auf eine gemeinsame Geschichte verständigen. Das erklärt auch den in der Regel höheren Anteil an Verwaltungsstrafen, mit denen die angezeigten Freier sich das öffentliche Gerichtsverfahren ersparen, selbst wenn sie dort einen Freispruch erreichen könnten.

Dennoch bleibt das Gesetz für die Schweden ein Kernstück ihres Konzepts der Gleichheit von Mann und Frau. Tatsächlich stand am Anfang die Debatte über politische und gesetzliche Maßnahmen zur Bekämpfung häuslicher Gewalt, deren Opfer auch in Schweden fast ausnahmslos Frauen waren und sind. Das Gesetz gegen Freier, das in der Folge erlassen wurde, ist also letztlich ein Gesetz zum Schutz von Frauen.


nachzulesen im Original http://www.zeit.de/2006/40/Schwedens-Freier?page=2

Hanna
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Beitrag von Hanna »

Hallo zusammen,

erstmal herzlichen Dank an die vielen , die zu diesem Thema Material und Meinungen eingestellt haben!
Denn die Entwicklung in Schweden scheint besorgniserregend zu sein.

Was bedenkenswert ist:

- lt .einem Artikel (ich glaube v. annainga zitiert) sind 80% der Bürger mit dem Gesetz zufrieden. d.h. auf eine gesetzgeberische Initiative das das in absehbarer Zeit geändert wird können wir nicht hoffen. Das wundert auch nicht, denn was die meisten Bürger störend an der Prostitution empfinden ist die Migrantenprostitution und den Straßenstrich, weil sie sich überfremdet und belästigt fühlen. Das wird jetzt ja in den untergrund gedrängt und ist so nicht mehr "sichtbar"

- offenbar war Globalisierung und Migration der Auslöser für die Gesetzgebung nicht die alten schwedischen Verhältnisse vor dem Fall des eisernen Vorhangs - wie ich einem von JayR zitierten Artikel entnehme.

- die eher lustigen Schilderungen von schwedische Sexsuchenden im Ausland erinnert mich an Schweden wenn sie im Ausland an Alkohol geraten. Mann sollte auch mal den schwedischen Politikern zu denken geben, was sie durch ihren Prohibitionismus anrichten, bzw. welches Bild die Schweden im Ausland abgeben!! Nach dem Motto: wehe wenn sie losgelassen! Ob das Imagefördernd ist?

am Schluß hätte ich noch eine Frage an die Kenner der Materie.
Der intellektuelle Überbau des Gesetztes ist ja die gewollte ideologische Veränderung des Verhältnisses von Mann und Frau hin zur totalen Gleichberechtigung.
Wie siehts denn eigentlich mit der käuflichen Liebe von Mann zu Mann aus, oder auch wenn ein Schwede eine nichtoperierte Transe kauft, die ja rechtlich noch ein Mann ist?

liebe Grüße

Hanna,
die schon neue Geschäftsmöglichkeiten in Schweden wittert...
Augen gab uns Gott ein Paar / um zu schauen rein und klar / um zu GLAUBEN was wir lesen / wär ein Aug' genug gewesen (aus HH. zur Teleologie)

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JayR
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Beitrag von JayR »

“But trafficking has risen everywhere, she says, and the Swedish figure is nothing compared with its Scandinavian neighbours. Wahlberg estimates the figure in Norway and Denmark is around 6,000, and between 12,000 and 15,000 in Finland. All three countries have about half the population of Sweden.”

Da geschätzt wird, dass in Dänemark ca. 4000 SexarbeiterInnen arbeiten, davon vielleicht sie Hälfte AusländerInnen, sind die von Frau Wahlberg geschätzten 6000 Trafficking-Opfer mit Sicherheit nicht alle in der Sexindustrie tätig. Vielleicht in der Landwirtschaft, oder in der Bauindustrie. Vielleicht sind sie auch nur ein Produkt übermässiger Alkoholeinnahme, die ja bekanntlich zu Sehstörungen führt.
Von der dänischen Polizei wird zwar von einer Zunahme von Trafficking berichtet. Es sind aber nur wenige Prodzent der ausländischen SexarbeiterInnen betroffen.

@Hanna
„- offenbar war Globalisierung und Migration der Auslöser für die Gesetzgebung nicht die alten schwedischen Verhältnisse vor dem Fall des eisernen Vorhangs - wie ich einem von JayR zitierten Artikel entnehme.“

Ich weiss jetzt nicht, welchen Artikel du meinst, aber in Norwegen möchte man das Schwedische Modell einführen wegen aggressiver Kundenwerbung afrikanischer Sexarbeiterinnen auf der Strasse.

Was die käufliche Liebe von Männern oder Transen angeht, ist es so, dass der Sexkauf unabhängig vom Geschlecht kriminell ist. Da du aber Sex verkaufen darfst, steht einer Karriere in Schweden nichts im Wege. Wer sich ideologisch für dich verantwortlich fühlt, wirst du dann schon herausfinden. Ausserdem wirst du wahrscheinlich als Ausländerin zumindest potentiell als Trafficking-Opfer betrachtet.

Wenn du allerdings nur an (manchmal betrunkenen) schwedischen Männern interessiert bist, dann mach es doch wie so viele schwedische Sexarbeiterinnen und arbeite in Kopenhagen oder Nordseeland. Evtl nur ein paar Tage im Monat.

LG JayR

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Marc of Frankfurt
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Insiderwissen

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Eine sehr gute Anal-yse der Schwedischen Zustände von einem Wissenschaftler aus dem Bereich queer studies:



Kulick, Don:

(Professor of Anthropology Director, Center for the Study of Gender and Sexuality (CSGS) Director, Gender and Sexuality Studies Program (GSS) New York University.
B.A. 1983, University of Lund; Ph.D. 1990, Stockholm University.)

"Four Hundred Thousand Swedish Perverts"

GLQ: A Journal of Lesbian and Gay Studies - Volume 11, Number 2, 2005, pp. 205-235

http://tinyurl.com/2c8sjo
(PDF - 31 Seiten)





.

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Marc of Frankfurt
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Bewertungsdebatte über die Lage in Schweden

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Swedish prostitution: gone or just hidden?

Published: 10 Jan 08 20:04 CET
Online: http://www.thelocal.se/9621/

Sweden's tough laws banning men from paying for sex are grabbing international attention, with Britain considering similar measures. But have the Swedish laws actually worked?


Commuters heading into Hötorget metro station on Stockholm's Malmskillnadsgatan could easily fail to notice that they are walking through the middle of the city's main red light district. The sex shops and strip clubs are notable by their absence, the small number of mainly middle-aged women hanging out on the anonymous urban street do not draw attention to themselves and there are rarely more than a few cars at the kerbside.

Until 1999 it was legal both to buy and sell sex in Sweden, although brothels were banned, as were profiting from the sexual labour of others and advertising sexual services.

These restrictions remain in place today, but they were joined in 1999 by a new law which criminalized men who pay for sex. Casting prostitutes as the victims of the sex trade, the idea of the law is that it shifts the blame onto men who pay for sex. This is now being held up in Britain and elsewhere as a good example of how to reduce prostitution.

Supporters of the law, which leads to about 50 convictions per year, say it is all about handling supply and demand.



Off the street, onto the net?

"If you don't have customers who want to buy other human beings' bodies you won't have the supply. This is one way, at least, to control demand," says Jenny Sonesson, secretary of the Liberal Party's women's movement.

The law is widely credited with a fall in the number of street prostitutes. Official estimates put the number in Stockholm at 200 in 2006, compared with 300 before the ban. The number was even lower immediately after the ban, but has since crept back up. In Malmö there are estimated to be 67 street sex workers, compared to 200 before.

Opponents, including many prostitutes themselves, say the fall is not what it seems - they say the trade has merely gone underground and online, putting sex workers in greater danger.

There is little doubt that many prostitutes in Sweden, as elsewhere, have simply migrated onto the internet. A 2005 study put the number of prostitutes advertising online as 327 in Stockholm and 65 in the Malmö area.

Isabella Lund, 46, a spokeswoman for the Sex-workers and Allies Network in Sweden (SANS), began working as an escort four years ago after quitting her job as a nurse. She believes there is more prostitution now than in 1999.

Lund - not her real name [vergleichbar wie bei Zarah Leander ein Künstlername, um auch für SW eine professionelle Abgrenzung zu ermöglichen, solange der gesellschaftliche Schutz stigmabedingt verringert ist; ed. Marc] - says the law, combined with the stigma attached to prostitution, makes it impossible to put accurate figures on the number of people in the sex trade:

"Sex workers try to avoid discovery because they are oppressed here. And since it's very easy to have steady clients, prostitutes have no real need to advertise their services," she says.

Feminist author Petra Östergren is also sceptical to claims of a fall in prostitution:

"We have no data that indicates that prostitution overall has decreased, even if some data showed an initial fall in street prostitution". She is backed up by a new report from the National Board of Health and Welfare, which admits that it can't say whether the law has reduced the number of prostitutes:

"It is impossible to show any simple causal links between...legislation and changes in prostitution," the report states
.



'Men are ashamed of buying sex'

In theory, the Swedish law protects women and punishes men. But for Lund, punishing clients is tantamount to punishing prostitutes themselves and serves to push women further underground. Prostitutes are hardly likely to cooperate with authorities when to do so could result in their clients' being arrested, she says.

"Our business demands that we stay away from the police because our clients have been criminalized," Lund argues.

Östergren thinks that prohibition has also harmed services such as distribution of condoms to prostitutes.

"It is similar to the way we deal with the drug issue - we don't have needle exchanges. We don't mind sacrificing some prostitutes or drug users if it helps us create the perfect society," she says.

But supporters remain convinced that the law, while imperfect, has been worthwhile. Sonesson says that the main effect has been to reinforce social stigmas about buying sex, making men think twice before visiting prostitutes.

"Swedish men are now ashamed about buying sex - it's just not socially accepted," she says, arguing that decriminalizing the purchase of sex would simply further stimulate demand. She cites experiences from Germany and Australia, where the illegal trade has flourished in the shadow of licensed prostitution [das können die deutschen Strafverfolgungsbehörden nicht bestätigen]:

"Of course the prostitutes in the legal brothels might be better off, but you will have more illegal prostitution and more victims of trafficking."



'We need a law with teeth'

A phrase often used in the Swedish debate, particularly on the left, defines prostitution as an example of "men's violence against women". All prostitutes, whether apparently willing or not, are victims, this argument runs. Sonesson, like other liberals, rejects the notion that men can collectively be held accountable for the sex trade. She also admits that women such as Isabella Lund exist, but says that they only represent a tiny fraction of prostitutes.

"I don't question the choice of women such as Isabella Lund, but they have to see the connection between their lives and forced prostitution - not just trafficked women, but also other women who are forced into it for financial reasons."

"Some of the customers who go to Isabella learn that it is OK to buy sex. Maybe next time they will go to a trafficked woman."

For Sonesson the main problem with the law is the low conviction rate, with fewer than 500 men found guilty since 1999. Another issue is the fact that no men have so far been jailed. The Liberals, Christian Democrats and Centre Party, all members of the governing coalition, want more severe punishments, particularly for men who buy sex from trafficked women.

"What we need is a law with teeth," Sonesson says.

Gothenburg prosecutor Thomas Ahlstrand also favours a tougher approach. Although he says that the law has been "a useful instrument in opening up investigations into trafficking" he favours sentences of up to two years for men who have sex with trafficked women.

If police estimates are correct, then Sweden has indeed been comparatively successful in tackling trafficking. Current research indicates that the number of trafficked women in Sweden is about 1,000, compared to 15,000 in Finland, although the hidden nature of trafficking means that it is impossible to give an accurate figure.

Indeed, the Finnish figure is based on a police report which said that 15,000 foreign prostitutes 'visit Finland' every year, including from neighbouring Baltic republics Estonia, Latvia and Lithuania. Quite how many are trafficked against their will is hard to quantify.

Petra Östergren rejects the argument that a ban on buying sex helps prevent trafficking. "You would never argue that the best way to tackle trafficking into domestic work would be to ban domestic work," she points out.

For Östergren, prostitution laws will only work if the sex workers themselves are consulted:

"If we're worried about the harm caused by prostitution, then policy-makers have to work together with sex workers - we need to listen to the people involved."


James Savage & Paul O'Mahony
thelocal.se/9621/20080110/
www.theLocal.se - schweden info auf englisch

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Regierungsbericht

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Board of Health and Welfare has released the third report on the
effects of the criminalisation of purchasing sex.



Prostitution in Sweden 2007

FORWARD

Since the passing of the Women's Safety Law 1997/98:55 the Board of
Health and Welfare has had the responsibility to report to the
Government on monitoring the extent and development of prostitution.
The first report on the State of Knowledge of Prostitution 1998-9
appeared in 2000, followed in 2004 by 2003 report.

This, third report, is based on surveys, interviews and a systematic
internet search. We have also reviewed the relevant research in this
area.

The report was produced by Annika Eriksson and Anna Gavenas of ther
Board's Individual and Family Unit. The Glykol company carried out the
internet survey. Anna Flöjte and Anna Hagman at the Board's
statistics unit assisted in the analysis of the survey results.
Beatrice Hopstadius of the administration unit and Merike Lidholm at
the Individual- and Family Unit commented on the text.

The text has also been reviewed by the Board's advisory panel and by
Professor Malin Åkerström, Lunds University and Dr Charlotta
Holmström, Malmö Institute.

Inger Widén Cederberg, Director
Individual & Family Unit
National Board of Health and Welfare



Wer kann Schwedisch?

Kännedom om prostitution 2007
http://www.socialstyrelsen.se/NR/rdonly ... 48_rev.pdf
(PDF - 74 Seiten)





.

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Praxis des Sexworker Lobbying

Beitrag von Marc of Frankfurt »


Gute Nachrichten von den Schwedischen Sexarbeiterinnen Isabella und Pye
(sprich Pia):

Wegen der neuen britischen Gesetzesinitiative zur Reglementierung der Prostitution gemäß dem abschreckenden Schwedischen Regime ist der britische Innenminister Vernon Coaker für 24 Stunden nach Schweden geflogen um sich vor Ort ein Bild zu machen (von der diskreten, oft unsichtbaren Sexarbeit;-). Isabella und Pye haben es geschafft, davon eine Stunde mit ihm und der britischen Botschafterin zu verbringen.

Wie sie berichten, konnten sie ihre Ansicht von selbstbestimmter, freigewählter Sexarbeit und ihre ablehnende Posititon zu den Schwedischen Strafen vermitteln und sind freundlich empfangen und aufmerksam angehört worden.

Pye wird morgen im Britischen Parlament abermals die englischen Politiker versuchen aufzuklären gemeinsam mit Catherine Healy aus New Zealand, wo die Entkriminalisierung von Sexarbeit am weitreichendsten und fortschrittlichsten realisiert zu sein scheint:
viewtopic.php?p=28925#28925

Siehe auch dieses Thesenpapier zur Revolution/Evolution des Sex-Biz:
viewtopic.php?p=29638#29638





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Prostitution niemals eine freiwillig gewählte Form...

Beitrag von ETMC »

Schweden
Nach der Logik der schwedischen Gesetzgebung ist Prostitution niemals eine
freiwillig gewählte Form des Gelderwerbes, Prostituierte sind danach Opfer, die es zu
schützen gilt. Das führt zu der paradoxen Situation, das sexuelle Dienstleistungen
zwar angeboten, aber nicht gekauft werden können.
„Wer sich gegen Vergütung eine zufällige sexuelle Beziehung beschafft, wird – wenn
die Tat nicht mit einer Strafe nach dem Strafgesetzbuch belegt ist – für den Kauf
sexueller Dienste zu einer Geldstrafe oder zu einer Gefängnisstrafe von im Höchstfall
sechs Monaten verurteilt.“ (Gesetzestext zur Freierbestrafung)
Hinter diesem unscheinbaren Satz verbirgt sich eine weltweite Einmaligkeit: die
Bestrafung von Prostitutionskunden statt die Kriminalisierung oder Legalisierung von
Prostituierten. Das schwedische Anti-Freier-Gesetz, das im Januar 1999 in Kraft trat,
ist Bestandteil eines ganzen Gesetzespakets „Kvinnofrid“- Frauenfrieden. Umfassend
soll es Männergewalt gegen Frauen ahnden, unter anderem den Kauf sexueller
Dienstleistungen. Danach wird der Käufer sexueller Dienstleistungen – meist ein
Mann – kriminalisiert, während die Prostituierte – meist eine Frau – sich keiner
kriminellen Handlung schuldig macht. Die Prostituierte bleibt straffrei; der Freier ist
aber nach dem neuen Gesetz ein Straftäter. Bei Zuwiderhandlungen kann er mit
einer Geld- oder Haftstrafe belegt werden.
Das Gesetz kam unter anderem auf Initiative verschiedener Frauengruppen und auf
der Grundlage eines parlamentarischen Berichtes von 1993 zustande, der davon
ausging, dass die Prostitution die Gleichstellung von Frau und Mann verhindere.
„Die Prostitution schadet der ganzen Gesellschaft. Dass Männer sich den sexuellen
Zugang zu Frauen erkaufen können, um ausschließlich ihre eigenen Bedürfnisse zu
befriedigen, widerspricht fundamental der Überzeugung, dass alle Menschen gleich
sind. Es verhindert das Streben nach voller Gleichheit zwischen Frauen und
Männern.“
Darüber hinaus bezieht sich der Bericht auf eine Studie, die gravierende psychische
und physische Schädigungen bei Prostituierten feststellte:
„Unsere Studie hat ergeben, dass die große Mehrzahl der Frauen, die sich
prostituieren, nur wenig Chancen im Leben hatten, in der Kindheit ihrer
Page 13
13
Selbstachtung beraubt wurden und dadurch ein negatives Selbstbild erwarben. Der
Zusammenhang zwischen Prostitution und sexuellem Missbrauch wird immer
offenbarer. Für Frauen, die sich zum ersten Mal prostituieren, ist dies selten ein
plötzlicher Fall in die Selbsterniedrigung. (...)
Die Männer – die Käufer – sind im Prostitutionsgewerbe eine viel größere Gruppe als
die der Frauen. Wir gehen davon aus, dass etwa jeder zehnte schwedische Mann ein
Freier ist (was im europäischen Vergleich wenig ist). Der Freier entspricht dem
schwedischen Durchschnittsmann, was Beruf, Einkommen, Familienstand betrifft.
Doch in einem Punkt unterscheidet er sich vom statistischen Durchschnitt: in seiner
Haltung gegenüber Frauen. Sex mit einer Prostituierten – also ohne
zwischenmenschliche Beziehung – bietet diesen Männern eine Fluchtmöglichkeit:
Sie entziehen sich der Auseinandersetzung mit der eigenen Unfähigkeit, in
Beziehungen nicht nur zu nehmen, sondern auch zu geben. (...)
Prostituierte sind nicht nur gesundheitlich angegriffen, sie werden auch häufig durch
körperliche Übergriffe verletzt. Die meisten von ihnen werden psychisch krank. Viele
sind alkohol- und drogenabhängig. Die einen landen als Folge ihres Drogenkonsums
in der Prostitution, die anderen greifen zur Droge, um die Erniedrigung erträglicher zu
machen. Prostituierte werden häufiger als andere Frauen geschlagen, vergewaltigt
und ausgeraubt, und sie rutschen oft selbst in die Kriminalität. Ihre nächsten
Angehörigen, insbesondere Kinder, werden dadurch mitgeschädigt.“
In Schweden wird von vielen Feministinnen der sogenannte abolitionistische Ansatz
verfolgt. Im Gegensatz zum Prohibitionismus wird davon ausgegangen, dass die
Prostituierten Opfer sind, die von den Freiern ausgebeutet werden. Entsprechend
dieser Viktimisierung findet eine einseitige Kriminalisierung des Kunden bzw. Täters
statt.
Doch die Beweisführung gegen die Freier ist schwierig, da bei den sexuellen
Handlungen meist keine ZeugInnen vorhanden und die Prostituierten als potentielle
Zeuginnen nicht an der Strafverfolgungen ihrer Kunden interessiert sind.
Quelle: Emilija Mitrovic, Prostitution und Frauenhandel, Hamburg 2006
EMMA Strafe für Freier Modell Schweden, Köln März/April 2000
liebe Grüsse
ETMC
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JayR
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Beitrag von JayR »

Ein Bericht von Natalie Bennett über de Anhörung von Pye Jakobsson, Schweden und Catherine Healy, New Zealand im Britischen Parlament.

Über Natalie Bennett: I'm a writer and journalist based in London, founder of the Carnival of Feminists, books editor on Blogcritics.org, and a Green Party member.


Notes from Sex Law Decriminalisation Lobby
...
So to serious matters. The lobby had two excellent and important speakers, Catherine Healy from New Zealand and Pye Jakobsson from Sweden.

Jakobsson said that Swedish sex workers were not consulted about the introduction of the laws making up what has become known as “the Swedish model”, basically consisting of criminalising the clients of prostitutes, rather than the workers. She said that an EU delegation visiting last summer said that freely working prostitutes should have say in the law, but the responsible minister in parliament had suggested that this very controversial, against what everything that Sweden stands for.

Jakobseen added with a wry laugh: “If speak out loudly saw if I am not a victim that just shows how victimised I am.” Later she added: “Before had a whore stigma, now have a victim stigma.”

The UN had been asked to evaluate to impact of the law, but again the minister said that was not going to happen.

She said the impact had been worst on the most marginalised group, street workers, who had less time to evaluate. They now got into car, then negotiated.

“It has not had much effect on me as an educated woman working indoors.” But for more vulnerable indoor workers, they were finding it harder to evaluate clients. Previously a client who was jumpy and agitated was a danger sign. “Now all clients are nervous and jumpy.”

Before there had been little or no pimping in Sweden, she said, but now, as it was harder to find clients, and internet pages were regularly taken down, workers were being forced to resort to working for pimps who provided working space at great cost, and internet sites that had similar huge charges but security measures about the authorities. Additionally, if a man and women were found with condoms, these could be part of “proof” of the man’s offence.

There had also been an unexpected impact on male prostitution and transgendered workers. Even though the law was gender neutral, the whole package of measures around it was based on the assumption that sale of sex is a crime against women, so there is no effort to protect vulnerable males. A survey of 19-year-olds found that more males than females had sold sex.

There are also likely to be public health effects - the main organisation working to combat HIV infections had taken out “sex workers” as risk group for fear of falling foul of law

Did the law actually help fight trafficking? Since there was no before and after data it was difficult to tell. Proponents of the law say it keeps women off the streets, but most traffickers want to keep women inside because they want to control them. Traffickers were sometimes caught when clients calling the police; that was not something that happened now.

The client’s “crime” was only treated as minor, with the same punishment as petty theft. A male judge in southern Sweden got to keep his job after a conviction, but a woman in the police academy who was outed by the tabloids as working as an “escort” lost her job.

Catherine Healy said that in New Zealand a few years ago a consensus arose that sex workers needed a better relationship with law, a view held even by those opposed to all prostitution. The talk was about protecting human rights, and occupational health and safety.

The decision was for the total removal of the laws against brothelkeeping, living on earnings, and soliciting. She pointed to the last of these as particularly important, since a soliciting conviction was a major impediment to other employment

Prior to the law change even discussing sex work was legally problematic, even the discussion of basic safety measures. So she said, orders would be placed such as “can you give us some of those gumboots”.

She said that brothelkeepers complained the law change had “taken away mystique”, and fewer women were coming forward to work than when they’d been able to talk to workers about being “escorts”. This meant of course that it was entirely clear to workers what they were getting into.

Opponents of legalisations talked often about the vulnerability of sex workers, “but their solution is to make them more vulnerable”. With legalisation they can be part of the same protective frame that sits around any other worker, any other contractor. The sex workers get contracts in writing. And the act says explicitly that anyone can decline any act at any time at any reason. Health ministry rules were displayed on the wall - sex workers can use as a tool in negotiating with clients.

Workers were now electing to take more control on their own terms - working from home, city apartments, or on street. Before the law might have forced them into certain places. Under the old law if a worker was convicted in massage parlour for soliciting, she would have to go streets.

But there were still problems in the law, one being around the position of migrant workers. “We do have significant migrant sex worker population, as we’ve always had, but they don’t have same rights as local sex workers. They can’t emigrate to do it.” That obviously could put workers in a vulnerable position.

Unlike the claims of the law’s critics, it didn’t decriminalise violence, didn’t send out a message that all women were available, didn’t send out a message to youth that sex work is honourable occupation. “Although I think it is honourable occupation.”

Enshrined in the law was monitoring over five years. A significant amount of that research will be out this year. “The findings looking very positive in the protection and welfare of sex workers.”

“In the main the debate has settled down, although because election year the law is likely to come up.”

In response to a question, Healy said that the numbers of sex workers had probably stayed the same, but figures would show more “brothels” - but that was because one woman working out of a flat was classed as a “brothel”. Previously women had been herded together in “massage parlours” and similar, but many more were now choosing to work independently.

****
A speaker from the Royal College of Nurses whose name I didn’t catch pointed out that two years ago its conference voted (with 87pc support) to lobby for decrimininalistion. “Once you step outside religion and politics and look at health there is no justification for criminalisation. I hope we are grown up enough in 2008 to have grown up sensible debate about consenting sex. The current laws inhibit access to healthcare and make these women - our mothers, our daughters, our sisters - feel like second-class citizens, and sometimes even healthcare workers treat them like second-class citizens.”

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Schwedens Apotheken verkaufen Sexspielzeug

Beitrag von Zwerg »

Die staatlichen schwedischen Apotheken erweitern ihr Sortiment um Sexspielzeug. Ein einjähriger Testlauf soll im Juni in 50 ausgewählten Filialen im ganzen Land beginnen.

Die Auswahl der Artikel erfolge in Zusammenarbeit mit der Schwedischen Gesellschaft für Sexualerziehung. Welche Artikel genau in das Sortiment aufgenommen werden, war aber zunächst nicht bekannt.

Umfragen hätten gezeigt, dass viele Schweden Apotheken als einen natürlichen Verkaufsort für sex-bezogene Produkte ansähen, erklärte eine Sprecherin und fügte hinzu: "Wir wollen dabei helfen, die Verwendung von sexuellen Hilfsmitteln als normal zu betrachten." Ein erfülltes Sexleben sei schließlich wichtig für Wohlbefinden und Gesundheit.

http://www.krone.at/index.php?http%3A// ... DcountryAT

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Beitrag von ex-oberelfe »

Sweden's Sex Law: Get the Customer

By KARL RITTER
The Associated Press
Saturday, March 15, 2008; 2:41 PM

STOCKHOLM, Sweden -- Selling sex isn't illegal in Sweden, but buying is _ a radical approach to prostitution that faced ridicule when it was introduced nine years ago.

Now, while Americans are preoccupied with the downfall of New York Gov. Eliot Spitzer in a prostitution scandal, some countries are considering emulating the Swedish model, which prosecutes the client but views the prostitute as an exploited victim.

Officials say the changed approach has reduced the demand for prostitutes and reshaped attitudes toward the sex trade.

"We don't have a problem with prostitutes. We have a problem with men who buy sex," said Kajsa Wahlberg, of the human trafficking unit at Sweden's national police board.

She said foreign law enforcement officials and politicians are coming to Sweden in droves to learn more about its 1999 law.

On Friday, Wahlberg was meeting with police officials from the Netherlands, where prostitution is legal but where authorities have closed some brothels in a crackdown on organized crime in Amsterdam's red light district.

In January, a high-level British delegation came to study the Swedish approach as Britain reviews its own prostitution laws, which prohibit soliciting and loitering for sex, but not buying sex.

Norway's government plans to propose a Swedish-style prostitution law after Easter.

Under Sweden's so-called "Sex Purchase Law," paying for sex is punished by fines or up to six months in prison, plus the humiliation of public exposure. A handful of Swedish judges have been caught up in prostitution scandals, including a Supreme Court justice who was fined in 2005 after admitting to paying for sex with a young man.

Pimps and brothel keepers are also prosecuted, but not prostitutes, because they are viewed as victims, treated as commodities in the sex trade.

While authorities judge the new system a success, critics question whether it has really reduced prostitution or merely pushed it off the streets into more isolated and dangerous surroundings. Wahlberg concedes that accurate statistics are hard to obtain, but estimates the number of prostitutes in Sweden dropped 40 percent from 2,500 in 1998 to 1,500 in 2003.

She says police know from eavesdropping on human trafficking rings that Sweden is considered bad business because of its tough stance.

"They are calculating profits, costs and marketing and the risk of getting caught," Wahlberg said. "We're trying to create a bad market for these activities."

Conscious of the international interest, Sweden's government is planning a thorough review of the effects of the law, expected to be ready next year.

Petra Ostergren, a writer who has studied prostitution for a decade, doesn't think it has worked well.

"Sex purchases have not decreased, many young women sell sex temporarily over the Internet to fund university studies," she said.

A 46-year-old escort who is a vocal opponent of the law said it had left prostitutes more vulnerable to violence. "If a sex worker seeks to establish contact with a client on the street, and police are waiting around the corner, she's going to jump into the car without making a security assessment," she said.

The mother of two, known to the public by the pseudonym Isabella Lund, said authorities never consulted sex workers on the change.

The Swedish law took effect at a time when many European countries were moving in another direction. Neighboring Denmark, for example, decriminalized prostitution in 1999 after quietly tolerating it for two decades.

Most European countries prohibit pimping and running brothels, but tolerate prostitution and penalize neither prostitutes nor clients. Brothels are legal in Holland and Germany provided they have business licenses.

Marianne Eriksson said she was ridiculed by fellow lawmakers when she first proposed the change in the European Parliament in 1997.

"To them it was the most absurd thing they ever heard. Many of them roared with laughter," recalled Eriksson, who has since left Europe's elected multinational legislature to chair the Stockholm branch of the opposition Left Party.

Today, she said, she feels the Swedish model has "a very strong response" in other European countries, even if many of them ultimately decide against adopting it.

The view of prostitution as a legacy of a societal order that subordinates women to men is universally accepted among major political parties in gender-conscious Sweden.

The urge to set things right led Claes Borgstrom, Sweden's equality ombudsman, to propose that the country boycott the 2006 soccer World Cup in Germany, because of an expected surge in prostitution during the monthlong tournament. The idea was immediately rejected by the Swedish soccer federation.

___

Associated Press Writer Sara Sundelius and other reporters around Europe contributed to this report.

The Washington Post
http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/co ... 32_pf.html
<i>::: Jasmin war SexarbeiterIn, später BetreiberIn und bis Ende 2010 für das Sexworker Forum mit besonderen Engagement in der Öffentlichkeitsarbeit tätig :::</i>

Hanna
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kein schwedisches Modell in Luxemburg

Beitrag von Hanna »

An dieser Stelle sei noch auf eine Artikel in sexworker von Christian Klein unter der Rubrik Länderbericht Luxemburg vom 5.5.08 verwiesen, der umfangreich und detailliert Kritik am schwedischen Modell übt:

viewtopic.php?t=1543&highlight=





Hier der Link genau zu dem Posting:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=36228#36228

Die Links zu den einzelnen postings p befinden sich hinter diesem icon: Bild

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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Inderin drei Jahre als Zwangsprostituierte festgehalten

Bei der Polizei im schwedischen Örebro hat sich eine schwer kranke und abgemagerte Inderin gemeldet, die nach eigenen Angaben drei Jahre lang festgehalten und zur Prostitution gezwungen worden ist.

Die Ermittler zweifeln nicht an der Richtigkeit ihrer Angaben, wie der zuständige Polizeisprecher Torbjörn Carlsson am Montag sagte.

Die Frau habe aber wegen ihres schlechten psychischen und physischen Zustandes noch nichts Genaues sagen können. So ist noch unklar, wo sie festgehalten wurde und wie sie zu der Polizeistation in der mittelschwedischen Stadt gelangte.

http://www.vol.at/news/welt/artikel/ind ... 9-02164643
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 22.05.2008, 12:23, insgesamt 1-mal geändert.

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Trotz harter Gesetze2:

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Schwede bietet geistig behinderte Ehefrau als Prostituierte an

In Schweden steht ein Mann unter dem Verdacht, seine geistig behinderte Frau als Prostituierte übers Internet angeboten zu haben. Laut einem Zeitungsbericht hat der 44-jährige Angeklagte seine 19-jährige Frau über das Internet zum Sex angeboten.

Der 44-jährige Angeklagte habe seine 19-jährige Frau über das Internet zum Sex angeboten, berichtete die Zeitung „Metro“ am Freitag. Mehr als 100 Männer hätten seither bezahlte sexuelle Kontakte mit der Frau gehabt. Das Paar lernte sich demnach im Internet kennen und heiratete im vergangenen August. Staatsanwalt Robert Näppi sagte der Zeitung, die geistig behinderte Frau sei vollkommen abhängig von ihrem Mann und habe „gemacht, was er ihr sagte“.

Der Mann werde verschiedener Delikte verdächtigt, sagte die Sprecherin der Polizei der Gemeinde Norrort, Yvonne Nilsson. Darunter sei zum ersten Mal in der Geschichte Schwedens eine Anklage wegen Menschenhandels. Das Urteil gegen den 44-Jährigen soll in der kommenden Woche gesprochen werden.

AFP
http://www.focus.de/panorama/diverses/p ... 02220.html

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Marc of Frankfurt
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Zwangsprostitution

Beitrag von Marc of Frankfurt »

sorry for cross posting

Menschenraub in Schweden


Gefangen in Schweden
Inderin jahrelang als Prostituierte eingesperrt


Stockholm, 19. Mai 2008

Offenbar gibt es jetzt auch in Schweden einen Fall von grausamen Menschenraub: Eine Frau soll über Jahre eingesperrt und missbraucht worden sein.

Bei der Polizei im schwedischen Örebro hat sich eine schwer kranke und abgemagerte Inderin gemeldet, die nach eigenen Angaben drei Jahre lang festgehalten und zur Prostitution gezwungen worden ist. Die Ermittler zweifeln nicht an der Richtigkeit ihrer Angaben, wie der zuständige Polizeisprecher Torbjörn Carlsson am Montag sagte.

Die Frau habe aber wegen ihres schlechten psychischen und physischen Zustandes noch nichts Genaues sagen können. So ist noch unklar, wo sie festgehalten wurde und wie sie zu der Polizeistation in der mittelschwedischen Stadt gelangte.

http://www.oe24.at/zeitung/welt/weltchr ... 306692.ece