Schwedische Prostitutionsgegner abgewählt!

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Nobbi56

Schwedische Prostitutionsgegner abgewählt!

Beitrag von Nobbi56 »

http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html

Hallo allerseits,

auch wenn diese Frage vermutlich nicht ausschlaggebend für den Ausgang der heutigen Parlamentswahl in Schweden gewesen sein dürfte: Mit großer Genugtuung habe ich - obwohl ansonsten eher "links" denkend - von der Abwahl der sogenannten linksliberalen Regierung in Stockholm gehört, derem Kabinett bekanntlich auch jene bornierten Radikalfeministinnen angehörten, die mit intoleranter und militanter Ideologiebesessenheit die weltweite Ausrottung jeder Form von Prostitution propagiert haben und in ihrer Verblendung auch nicht davor zurückschreckten, sich ungefragt und unerwüncht in die inneren Angelegenheiten von Staaten wie den Niederlanden oder Deutschland einzumischen, die in dieser Frage - zum Glück - eine vernünftigere und aufgeklärtere Position einnehmen.

Es wird nun interessant sein zu beobachten, ob die neue, dem "bürgerlichen Lager" angehörende Regierung - gestützt auf veränderte parlamentarische Mehrheitsverhältnisse - diese Frage erneut thematisiert und den Mut aufbringen wird, das sog. schwedische Modell, dessen eklatantes Scheitern längst von vielen Analysten, von Hurenorganisationen bis hin zum schwedischen Landeskriminalamt an Hand empirischer Fakten nachgewiesen wurde, ein- für allemal dorthin zu verbannen, wo es seit jeher hingehört: in den Orkus der Geschichte!

LG Norbert

Gast

Re: Schwedische Prostitutionsgegner abgewählt!

Beitrag von Gast »

Nobbi56 hat geschrieben:http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html

Hallo allerseits,

- von der Abwahl der sogenannten linksliberalen Regierung in Stockholm gehört, ........ die mit intoleranter und militanter Ideologiebesessenheit die weltweite Ausrottung jeder Form von Prostitution propagiert haben

LG Norbert
Hallo Norbert!

Vielen Dank für Dein Posting! Eine durchaus bemerkenswerte Nachricht!

Liebe Grüße

Raubzwerg (der sich scheinbar als "Gast" eingeloggt hat)

sixela
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Beitrag von sixela »

Danke für diesen Hinweis, Nobbi, ich fürchte jedoch, dass auch die bürgerliche Koalition den Mut nicht haben wird, die Sache neu aufzurollen. Noch dazu wo sich bei dieser Frage ja fehlgeleitete linke Feministinnen und pseudomoralische Religionsführer, denen sich die Vertreter der Konservativen sicher nahe fühlen, in dieser Frage leider die Hand geben.

Aber man soll die Hoffnung nicht aufgeben!
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Beitrag von Zwerg »

sixela hat geschrieben:ich fürchte jedoch, dass auch die bürgerliche Koalition den Mut nicht haben wird, die Sache neu aufzurollen. Noch dazu wo sich bei dieser Frage ja fehlgeleitete linke Feministinnen und pseudomoralische Religionsführer, denen sich die Vertreter der Konservativen sicher nahe fühlen, in dieser Frage leider die Hand geben.

Aber man soll die Hoffnung nicht aufgeben!
Ich hoffe doch stärkstens das die Regierungsumbildung die Sache mehr oder weniger in Vergessenheit geraten lässt. Bin nicht total up to date mit der politischen Situation im Lande, deshalb die etwas naive Frage: Wie dringlich wird das Thema angesehen?

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Beitrag von sixela »

Ich glaube, das Thema ist insoferne dringlich, als Schweden das erste Land in Europa ist, das versucht, die Sexarbeit von der Seite der Kunden her zu verbieten, indem sie diese zu Straftätern machte (was für die Sexworkerinnen auch nicht viel erfreulicher ist als der umgekehrte Weg). Das einzige andere westliche Land, das diesen Weg geht - mit völlig anderem politischen Hintergrund - sind die USA.

Wichtig ist, dass die schwedische Regelung keine Vorbildwirkung innerhalb der EU erlangt. Anlässlich der - erfundenen!!! - Geschichte um die angeblichen Zehntausenden "Zwangsprostituierten" in Deutschland anläßlich der Fußball-WM haben die Schweden ja schon mal versucht, ihr Gesetz den anderen einzureden. Deshalb wäre es tatsächlich wichtig, wenn Schweden nun mal ein Signal Richtung Liberalisierung setzen würde...
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Beitrag von Zwerg »

sixela hat geschrieben:Ich glaube, das Thema ist insoferne dringlich, als Schweden das erste Land in Europa ist, das versucht, die Sexarbeit von der Seite der Kunden her zu verbieten, indem sie diese zu Straftätern machte (was für die Sexworkerinnen auch nicht viel erfreulicher ist als der umgekehrte Weg). ...
Habe mich falsch ausgedrückt! Es steht auch für mich außer Zweifel, dass das Thema absolut dringlich ist. Meine Frage ging in die Richtung ob Jemand weiß wie sehr das Thema in Schweden als "wichtig" angesehen wird. Ob somit zu erwarten ist das sich da was tut.....

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Nobbi56

was machen die Nordlichter?

Beitrag von Nobbi56 »

Ich fürchte, ich muss da Sixelas's Skepsis teilen, denn zum Einen ist ja die Gesetzesänderung schon 7 Jahre her, es dürfte also schon ein gewisser Gewöhnungsprozess eingesetzt haben, und zum anderen hat Prostitution schon rein quantitativ niemals die Rolle gespielt wie etwa in Deutschland (mit geschätzt 600.000 – 800.000 Anbieter/innen und ca. 1 Mio. Kunden jeden Tag!) Beide Effekte dürften dazu führen, dass diese Thematik keinen nennenswerten Stellenwert (mehr) in der schwedischen Gesellschaft genießt und allenfalls noch von "Randgruppen" wie engagierten Hurenorganisationen verfolgt wird.

Man sollte auch an den Hintergrund dieser leidigen Entscheidung erinnern: Ursprünglich stand die Diskriminierung der Prostitution in Schweden - was ja einst, noch in den 70er-Jahren, auch und gerade in sexueller Hinsicht als Vorreiter für Liberalität und Offenheit galt - überhaupt nicht zur Debatte! Dann beging jedoch die seinerzeit amtierende Regierung einen ebenso dummen wie verhängnisvollen Fehler, indem sie nämlich eine Gesetzesinitiative mit dem Ziel auflegte, das Strafmaß für Vergewaltigung in der Ehe zu senken. Dieser Straftatbestand spielte in Schweden - zumindest zu jener Zeit, wie es heute ist, weiß ich nicht - erstaunlicherweise eine große Rolle, da offenbar ein nennenswerter Anteil der schwedischen Männer nicht zimperlich war, wenn es um die Einforderung der "ehelichen Pflichten" ging, und dabei auch vor "handfesten Argumenten" nicht zurückschreckte. Jedenfalls, diese fatale Fehlentscheidung der damaligen schwedischen Regierung löste einen Sturm der Empörung bei den schwedischen Feministinnen aus, die wohl alle vom Schlage Alice Schwarzer und härter zu sein scheinen, und es kam fast zu einem regelrechten Volksaufstand mit dem Ergebnis, dass die Regierung ihr umstrittenes Vorhaben nicht nur aufgeben musste, sondern sich zu einer Kehrtwende um 180 Grad gezwungen sah, was in der Anfertigung eines fast 1000 Seiten starken sog. Gutachtens mündete, welches eine umfangreiche Rechtsreform mit dem Ziel der Wahrung der „Würde der Frau“ forderte. Tenor dieses Gutachtens war u. a. auch die apodiktische Verurteilung jeder Form von Prostitution, da diese nirgendwo und niemals etwas anderes sei als ein brutales Instrument der patriarchalischen Gewaltherrschaft über die entmündigten und zum Objekt männlicher Herrschaft degradierten Frauen. Da das ganze unter „Opferschutz“ fungierte, sah man von der ursprünglichen Absicht ab, die Ausübung der Prostitution unter Strafe zu stellen, denn das hätte ja in den Augen der Verfechter geheißen, diejenigen zu Tätern zu machen, die per definitionem niemals etwas anderes sein können als nur Opfer. Ergo verfiel man auf die „geniale“ Idee, die Ausübung der Prostitution selbst nicht zu sanktionieren, aber deren Nutzung durch Freier zu bestrafen. Eine Prostituierte, die offen für ihre Dienste wirbt, darf das auch weiterhin ohne jede Sanktion tun; ein Mann dagegen, der diese Offerte annimmt, wandert im worst case buchstäblich hinter „schwedische Gardinen“: Logik à la Stockholm... :017

Warum erzähle ich das alles? Nun, um zu verdeutlichen, dass man das über die Prostitution verhängte Verdikt nicht isoliert betrachten darf, sondern es war ja – insoweit nicht ungeschickt „eingetütet“ – verpackt in ein Gesamtpaket, mit dem deklaratorisch die „Würde Frau“ abgesichert werden sollte. Und nun frage ich mich, welche Regierung tatsächlich so aufrichtig und mutig ist, diese Mogelpackung als den Etikettenschwindel zu entlarven, der sie natürlich im Kern immer war und ist? Wer an dieses Paket heran will, wird sich sofort den erbitterten Vorwürfen der schwedischen Brachialfeministinnen ausgesetzt sehen (die ja mit dem Regierungswechsel keineswegs als gesellschaftlich und außerparlamentarisch sehr aktive Kraft ausgeschieden sind, sondern weiter ihr ideologisches Unwesen in der Öffentlichkeit treiben!), man wolle die „Würde der Frau“ antasten! Die Gleichung dieser EindimensionaldenkerInnen ist ebenso unsinnig wie eingängig: Wer für die Zulassung der Prostitution ist, ist (zwangsläufig) für die Unterdrückung der Frau, ist ein böser Verfechter der patriarchalischen Diktatur. Aber einfache Formeln – das wissen wir auch aus eigener leidvoller geschichtlicher Erfahrung – finden leider bisweilen starken Widerhall beim „common man“ (und der „common woman“...)

Man muss schon eins sehr aufrichtiger, starker, kluger und autarker Geist sein, um gegen diese diffusen Stimmungen und Agitprop-Dauerkannonade bestehen zu können. Und seit wann sind Politiker aufrichtige, kluge und autarke Geister :005 ??

Gleichwohl sollte man den Regierungswechsel nicht gering achten, denn jetzt besteht immerhin die Chance, dass die neue Administration nicht den blinden Eifer und die missionarische Gier prolongiert, mit der die Vorgängerregierung ihr „Modell“ partout auf den Rest der Welt übertragen wollte...und das ist ja auch schon etwas!

LG Norbert

Nobbi56

Dunkle Nordlichter...

Beitrag von Nobbi56 »

Nachtrag:

Ich glaube, wörtlich übersetzt lautete die Überschrift des damaligen Gesetzespaketes "Friede den Frauen". Das ist nicht uninteressant, denn allein diese (ganz sicher bewusste) Wortwahl deutet bereits auf die ideologische Ausrichtung und Zielsetzung der Propagandisten hin: Die Frage "pro und contra Prostitution" wird unvermittelt in die Frage "pro und contra Frieden" uminterpretiert. Konsequenz: Bist du für Prostitution, bist du automatisch gegen Frieden. Bist du aber gegen Frieden, bist duzwangsläufig für Krieg...

Nun, wer möchte schon für Krieg sein...??

LG N.

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Elisabeth
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Re: Dunkle Nordlichter...

Beitrag von Elisabeth »

Nobbi56 hat geschrieben:Nachtrag:
Ich glaube, wörtlich übersetzt lautete die Überschrift des damaligen Gesetzespaketes "Friede den Frauen".
Ich spiele jetzt mal die böse Zunge:
Vielleicht wollten einige Politiker auch einfach nur "Frieden _von_ den Frauen" ;)

Also, Nobbi, dein Beitrag erklärt einiges. diese Vorgeschichte kannte ich nicht. Ich bin froh, dich im Forum zu haben (auch wenn du dich mit gutem Recht weigerst, dich zu binden ;))

Was mich immer wieder auf die Palme bringt, ist die Viktimisierung der Frauen. Nein, ich bin schon sehr froh, dass Frauen heutzutage sehr viel mehr Möglichkeiten und Rechte haben, als es noch vor gar nicht so langer Zeit war. Und ich bin den Kämpferinnen, die diese für diese Rechte gearbeitet haben, dankbar.
ABER: Es waren nicht die Feministinnen, die das erreicht haben, die aus Männern Täter und aus Frauen Opfer gemacht haben, sondern meiner Meinung nach die Frauen, die sich ihr Recht einfach nahmen und so Vorurteile und alte Rollenmuster über den Haufen warfen.

Und was die Sexarbeit angeht, warum sehen wir es nicht mal so:
Wir nützen unsere sexuelle Macht, wir verdienen in einer Stunde das, was ein durchschnittlicher männlicher Arbeiter sich über Tage hinweg mühsam erarbeiten muss. Ja, wir opfern dafür etwas. Die gesellschaftliche Anerkennung, zB., und einiges mehr. Aber was den Tausch Lebenszeit gegen Lebenszeit angeht, ist es für die Sexarbeiter ein großer Gewinn. Wobei das alles seeehr stark von der eigenen Einstellung dem Job gegenüber abhängt. Wenn man nicht liebt, was man tut, geht das Geld für den Trost der eigenen Seele drauf.

Egal, wie... es ist immer das, was man draus macht.

Alles Liebe,
Lisa
Sobald der Geist auf ein Ziel gerichtet ist, kommt ihm vieles entgegen.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)

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Beitrag von JayR »

Hallo Freunde in den Alpen,

die Stimmung in der schwedischen Presse vor der Wahl war eindeutig Anti-Prostitution. Habe auch nicht gehört, dass die Bürgerlichen sich für eine Liberalisierung der Gesetzgebung ausgesprochen haben.
Aber eins ist, was man sich im Wahlkampf traut, was anderes ist, ob die neue Regierung später für Vernunftargumente offen ist.
Habe einen Kontakt in Schweden gebeten, mal ein bisschen zu informieren. Ihr hört dann von mir.

In Dänemark behält die jetzige bürgerliche Regierung mit weiblichen Justiz- und Sozialministern die jetzigen Gesetze bei. D.h. Prostitution ist nicht illegal, wird als Haupteinkommensquelle anerkannt (Steuereinnahmen!). Die für andere Selbstständigen oder Angestellten sozialen Rechte, sind aber nicht zugänglich. D.h. keine Arbeitslosenversicherung, kein Krankengeld, kein Urlaubsgeld.

Leider hat die bürgerliche Regierung in Dänemark nach zwei Legislaturperioden kaum Chancen auf Wiederwahl.
In der Alternative bestehend aus Socialdemokratie, einer Mitter- und einer Linkspartei gibt es sehr starke Kräfte, die für die Einführung des Schwedischen Modells in Dänemark plädieren.
Die Argumentation besteht aus einer Mischung aus Trafficking, Prostituierte als Gewalt-Opfer, Schwarz-Sexarbeit. Die Propaganda ist sehr emotionell und versucht eine Stimmung zu schaffen in der alle Formen von Prostitution gleichgestellt werden, also gleich schädlich für die Prostituierten und Kunden.

Liebe Grüsse
JayR

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Beitrag von JayR »

Mein Freund Hasse in Schweden hat mir folgenden Kommentar geschickt, den ich übersetze:

Die bürgerlichen Parteien haben nicht zum Thema Stellung genommen, Das Problem in Schweden ist gerade die grosse Konformität und Gleichrichtung.
Man darf auch nicht vergessen, dass die christliche Rechte (Christdemokraten), die traditionell ideologische hardliners sind, in der neuen schwedischen Regierung vertreten sind.
In Themen wie Prostitution unterscheidet Schweden sich deutlich vom restlichen Europa. Das hauptsächlich auf Grund des besonderen religiösen, puritanischen Erbes Schwedens. Das Land ist unter starken angloamerikanischen Einflüssen seit dem 19. Jahrhundert, wo die Volksbewegung entstand. Der Grundstein für die schwedische Demokratie, im Unterschied zum restlichen Europa, ist die Arbeiter-, Abstinenz- und Freikirchenbewegung. Die schwedische Debatte hat meines Erachtens mehr gemeinsam mit der amerikanischen als mit der europäischen, wenn es z.B. um Sex, Rauchen, Alkohol, Drogen, Porno und Prostitution geht.


Ausserdem schickt er einen Link zu einer Ausstellung im Weltkulturmuseum in Göteborg zum Thema Trafficking. Das Erschreckende ist die undifferenzierte Gleichstellung von Trafficking und Prostitution. Und dass man es auf die Kunden abgesehen hat.
http://www.trafficking.nu/

Liebe Grüsse
JayR

reini1

RE: Schwedische Prostitutionsgegner abgewählt!

Beitrag von reini1 »

WOllen die schwedischen Feministinnen, dass die Frauen ES gratis machen? Prostitution ist nichts anderes als Sex gegen Bezahlung. Im Umkehrschluss soll(t)en also schwedische Frauen Sex gratis anbieten - oder mit was sollen schwedische Männer nun bezahlen? Irgendwie nicht ganz durchdacht das ganze...

CK
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Re: RE: Schwedische Prostitutionsgegner abgewählt!

Beitrag von CK »

Auch ich habe mich früher mal als "links" angesehen, tue das aufgrund meiner sozialen Progressivität im gewissen Sinne auch heute irgendwie noch (allerdings immer seltener, da diese sog. Linke, vor allem im deutschsprachigen Raum, in ihrem Glauben an den Etatismus einfach mittlerweile meilenweit von meinen Überzeugungen entfernt ist, mehr noch als die Christsozialisten es jemals waren), aber im Grunde ist diese ganze rinks-lechts-Debatte sowieso Schwachsinn.

Die Trennlinie verläuft nicht zwischen links und rechts, sondern zwischen Freiheit und Zwang, zwischen Eigenverantwortung und Schmarotzertum, zwischen Selbstbestimmung und Bevormundung, zwischen dem Individuum und dem Kollektiv, zwischen Herrschaft und Kooperation, zwischen dem mündigen Bürger und dem Staat.

Auch innerhalb des Feminismus, der ja von verschiedenen Strömungen durchdrungen ist.

Oder es um mit Roland Baader zu sagen: "Das Gegenteil von (politisch) ‚links‘ ist nicht ‚rechts‘ - und das Gegenteil von rechts ist nicht links. Der braune Sozialismus war und ist nur eine Variante des roten Sozialismus. Das Gegenteil von ‚links‘ (und von ‚rechts‘) ist: ‚freiheitlich‘ und ‚offen‘, sowie ‚rechtsstaatlich‘ im ursprünglichen Sinne des Wortes. Und freiheitlich, offen und rechtsstaatlich bedeutet zugleich: So viel persönliche und private Entscheidungsautonomie des Bürgers als möglich. Und das wiederum heißt zugleich: So wenig Staat und Politik als überhaupt möglich, und so wenig Parteien- und Funktionärskompetenzen als gerade noch denkbar."

Bzgl. der Vermutung, dass evangelikal geprägte Länder stärker als katholisch geprägte prostitutionsfeindlich sind, kann ich nur sagen, dass ich das schon öfters gehört habe und es scheint tatsächlich etwas dran zu sein. Macht ja auch Sinn.

Was die USA angeht: die sind auch Vorreiterrolle beim "War on Drugs", den sie ideologisch durch die ganze Welt tragen und mit Riesengeldern sponsern, da kam bisher auch bekanntlich nichts Gescheites dabei raus. Ausser dass es so nebenbei einem ehemaligen Kokabauer, seines Zeichen Indio und Staatssozialist, in Bolivien an die Macht geholfen hat :005

Dort wo der Gewaltmonopolist zu repressiven Mitteln greift statt sich auf seine eigentlichen Kernaufgaben als Nachtwächter und minimalordnende Potenz zu beschränken, kommt halt immer wieder Unglück heraus. Die Macht des Staates kann nie genug beschränkt sein, auch wenn er aufgrund der Finanzkrise schon wieder seine Griffel überall ausstreckt und damit schon die Nächste vorbereitet, denn als Banker taugt er erst recht nichts.

Nach diesem kleinen Ausflug in politische Theorie zurück zum konkreten Fall Schweden. Wie wir gerade erleben, hat sich in Schweden nichts geändert. Die Bürgerlichen machen da weiter wo die FeministInnen aufgehört haben. Armes Schweden !