Ich bin neugirig, was erwarten Sexworker von ihrem Job?
Natürlich neben der Erhaltung der Gesundheit, einer angemessenen Bezahlung, dem Persönlichkeitsschutz und den allgemeinen Umgangsformen zwischen Menschen?
Assimilation der Kultur und Sprache bei ausländischen Sexworker?
Steigerung der Menschenkenntnis und Sozialkompetenz?
Freundschaften oder sogar Partnerschaften?
Sozialer Aufstieg, oder ende der Armut?
Umfassende sexuelle Praxis?
Weiterbildung und konsoliedierung des Wissens?
Vermögensbildung um einige Jahre nicht arbeiten zu müssen?
Jeder Sexworker etwas anderes oder auch gar nichts?
Ich meine, und damit verwende ich ein Wort aus der Arbeitswelt, was steigert die Arbeitszufriedenheit und vermeidet die innere Kündigung bei Sexworker?
Oder ist ein Schluss wie:
Flugbegleiterin ---> Fernweh
Archäologe ---> Grosse Neugier
Manager ---> Freude an Macht
Grafiker ---> Freude an Style
etc.
bei Sexworker unzulässig, ist Sexworker, allen Unkenrufen zum Trotz, kein Beruf wie jeder andere, welcher, wie jeder andere Beruf durch persönliche Interessen und Neigungen ergriffen wird?
Neugierig und mit vielen Grüssen
Paul (der bisher kaum mit seinen wechselnden Sexworker geredet hat)
Erwartungshaltung von Sexworker gegenüber Kunden
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Re: Erwartungshaltung von Sexworker gegenüber Kunden
Hallo Paul!
Welche Antworten würdest du dir erwarten, wenn du in einem Managerforum die Frage stellst, ob die "Freude an Macht" die prinzipielle Triebkraft der Berufswahl war?
Oder in einem Archäologenforum nachfragen, ob man seine Motivation auf "Grosse Neugier" reduziert sehen möchte?
Und gleich nachschieben, dass man solchen Fragen strukturell zustimmen muß, wenn man seinen eigenen Beruf gleichberechtigt neben anderen Berufen sehen möchte? Ist das nicht ein bisserl arg manipulativ?
Liebe Grüße, Eva (die ihren Watzlawick gelesen hat
)
Meinst du nicht, dass diese Beispiele etwas stark vereinfacht sind?PaulN hat geschrieben:Oder ist ein Schluss wie:
Flugbegleiterin ---> Fernweh
Archäologe ---> Grosse Neugier
Manager ---> Freude an Macht
Grafiker ---> Freude an Style
etc.
bei Sexworker unzulässig, ist Sexworker, allen Unkenrufen zum Trotz, kein Beruf wie jeder andere, welcher, wie jeder andere Beruf durch persönliche Interessen und Neigungen ergriffen wird?
Welche Antworten würdest du dir erwarten, wenn du in einem Managerforum die Frage stellst, ob die "Freude an Macht" die prinzipielle Triebkraft der Berufswahl war?
Oder in einem Archäologenforum nachfragen, ob man seine Motivation auf "Grosse Neugier" reduziert sehen möchte?
Und gleich nachschieben, dass man solchen Fragen strukturell zustimmen muß, wenn man seinen eigenen Beruf gleichberechtigt neben anderen Berufen sehen möchte? Ist das nicht ein bisserl arg manipulativ?
Liebe Grüße, Eva (die ihren Watzlawick gelesen hat

It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
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Re: Erwartungshaltung von Sexworker gegenüber Kunden
Hallo Paul,
ich kann Eva nur zustimmen - sie hat es gut auf den Punkt gebracht.
Ausserdem hast Du die richtige Antwort schon selbst gegeben:

Du musst nur das Frage- durch ein Ausrufezeichen ersetzen.
Mich würde interessieren, welchen Beruf Du ausübst, dass Du zu der Annahme kommst, dass es derart einfache Antworten geben könnte...
LG certik
ich kann Eva nur zustimmen - sie hat es gut auf den Punkt gebracht.
Ausserdem hast Du die richtige Antwort schon selbst gegeben:

PaulN hat geschrieben: Jeder Sexworker etwas anderes oder auch gar nichts?
Du musst nur das Frage- durch ein Ausrufezeichen ersetzen.
Mich würde interessieren, welchen Beruf Du ausübst, dass Du zu der Annahme kommst, dass es derart einfache Antworten geben könnte...
LG certik
* bleibt gesund und übersteht die Zeit der Einschränkungen *
RE: Erwartungshaltung von Sexworker gegenüber Kunden
Ich bin selbstständig im Bereich der IT. Ich mache Analysen zu Automatisation und Standardisierung von Arbeitsvorgängen. Dies in der Telekommunikation und der Chemie.
Ich war als Junge "faul" und von repetitiven Tätigkeiten abgeschreckt. Dies war wohl der Ausschlag für die IT.
Ich war als Junge "faul" und von repetitiven Tätigkeiten abgeschreckt. Dies war wohl der Ausschlag für die IT.
RE: Erwartungshaltung von Sexworker gegenüber Kunden
>Ist das nicht ein bisserl arg manipulativ?
Nein, ein "normaler" Beruf wird wegen familiärer Vorbelastung ergriffen, oder wegen aktueller Berichterstattung (Modeberufe) oder weil man die Tätikeit zu mögen glaubt oder weil mann gute Aufstiegschancen sieht oder weil gerade eine Lehrstelle frei war oder aus "Zufall".
Auf jeden Fall kann man die Berufswahl herleiten. Daher die Frage:
"Wie kann man die Wahl zum Sexworker, in der Regel, herleiten?"
Wahrscheinlich ist es so wie certric sagte, jeder individuell, so individuell wie der Mensch nunmal ist.
Bei der Wahl zum Sexworker existiert keine Regeln, wie sie beispielsweise bei der Berufswahl zur Coiffeuse oder Sozialarbeiter, oder eben Manager gibt.
Oder doch?
Paul
Nein, ein "normaler" Beruf wird wegen familiärer Vorbelastung ergriffen, oder wegen aktueller Berichterstattung (Modeberufe) oder weil man die Tätikeit zu mögen glaubt oder weil mann gute Aufstiegschancen sieht oder weil gerade eine Lehrstelle frei war oder aus "Zufall".
Auf jeden Fall kann man die Berufswahl herleiten. Daher die Frage:
"Wie kann man die Wahl zum Sexworker, in der Regel, herleiten?"
Wahrscheinlich ist es so wie certric sagte, jeder individuell, so individuell wie der Mensch nunmal ist.
Bei der Wahl zum Sexworker existiert keine Regeln, wie sie beispielsweise bei der Berufswahl zur Coiffeuse oder Sozialarbeiter, oder eben Manager gibt.
Oder doch?
Paul
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Re: RE: Erwartungshaltung von Sexworker gegenüber Kunden
Das läßt doch auch für "normale Berufe" alle Möglichkeiten offen, oder versteh' ich da was nicht?Anonymous hat geschrieben:... oder weil man die Tätikeit zu mögen glaubt ...

Manipulativ empfinde ich den Versuch im ersten posting zu unterstellen, wenn ein Schluss wie:
Flugbegleiterin ---> Fernweh usw.
bei Sexworkern unzulässig sei, dann ließe sich daraus ableiten,
dass SW eben doch kein Beruf wie jeder andere sei.
Auch bei den anderen Berufen ist das doch viel differenzierter zu sehen,
und die bei der Berufswahl vorherrschende Phantasie wird sich
im wirklichen Berufsleben (hoffentlich) dynamisch entwickeln.
Tatsächlich denke ich "Beruf wie jeder andere" ist eine rechtliche Kategorie,
eine Forderung nach gleichgestellter Anerkennung,
eine Sonderstellung wie *sittenwidrig* halte ich für falsch.
Diese rechtliche Betrachtung darf aber nicht mit dem persönlichen Anforderungsprofil
vermischt werden, unter diesem Aspekt ist Sexarbeit IMHO nur mit einer Minderheit
der anderen Berufe, etwa künstlerischen Tätigkeiten, zu vergleichen.
O.k., dann will ich dir sozusagen als "Grundstein" deiner Motivsammlung verraten,
warum ich wieder eigestiegen bin:
Ich sehe Sexarbeit als die emanzipierteste Tätigkeit an,
die einzige, die frau wirklich selbstbestimmt ausüben kann.
Zumindest die einzige, zu der frau sich bewußt entscheiden kann,
andere, ebenso selbstbestimmte Positionen erreicht sie höchstens mit viel Glück
als eine unter vielen, die auf der Strecke (heißt abhängig beschäftigt) bleiben.
Liebe Grüße, Eva
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RE: Erwartungshaltung von Sexworker gegenüber Kunden
Hallo Eva
Danke dass du diese, doch sehr diese sehr persöhnliche, Entscheidungsfindung öffentlich gepostet hast.
Ich bin nachhaltig beeindruckt.
Liebe Grüsse und viel Erfolg.
Paul
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Ich bin nachhaltig beeindruckt.
Liebe Grüsse und viel Erfolg.
Paul
RE: Erwartungshaltung von Sexworker gegenüber Kunden
Ich habe einen Artikel gegoogelt welcher sich mit der Motivationsthematik befasst. Insbesondere bei Sexworker mit Migrationshintergrund und Bildungsdefiziten.
Danke. Der Thread kann nun geschlossen werden
Danke. Der Thread kann nun geschlossen werden
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Wenn dich das speziell interessiert - na denn ...
Insbesondere mit Bildungsdefiziten können wir dir hier eher nicht aufwarten - allenfalls einige mit mangelnder formaler Anerkennung ihrer Bildung
Liebe Grüße, Eva
Insbesondere mit Bildungsdefiziten können wir dir hier eher nicht aufwarten - allenfalls einige mit mangelnder formaler Anerkennung ihrer Bildung

Liebe Grüße, Eva
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