Offener Brief an Alice Schwarzer

Eine Art "Gästebuch". Bitte zu beachten: Wer mit unserer Community ernsthaft in Kontakt treten möchte, sollte eine Registrierung ins Auge fassen -> kostet nichts und tut auch nicht weh.... und man bleibt auch in dem Fall weitgehend anonym.
Hans Mustermann

Offener Brief an Alice Schwarzer

Beitrag von Hans Mustermann »

Dreizehn Punkte und drei Fragen an A. Schwarzer

Sehr geehrte Frau Schwarzer,
in regelmäßigen Abständen wettern und zetern Sie zur besten Sendezeit über Männer, die für Sex bezahlen. Am liebsten würden Sie uns verhaften und in ein kaltes feuchtes Loch stecken. Wir Freier erkennen uns in Ihren Tiraden nicht wieder. Eine Autorin Ihrer Zeitschrift EMMA fragt sogar: „...das Gewissen. Wo wird das eigentlich abgestellt, während der eigene Schwanz im Leib der Frau wütet?“ In der aktuellen Debatte um Paysex werden aktive Sexarbeiterinnen kaum gehört. Und die sogenannten Freier melden sich nicht zu Wort. In Ihrer Kampagne gegen Sex als bezahlte Dienstleistung diabolisieren Sie die Kunden von Sexarbeiterinnen und fordern sogar ihre Kriminalisierung. Um Ihrer schlechten Meinung über uns - Männer, die für Sex bezahlen - etwas entgegenzusetzen, widmen wir Ihnen die folgenden 13 Punkte und drei kurze Fragen:

Der vollständige Brief ist unter http://freieroffensive.blogspot.de/ zu lesen.

Zur Kenntnis, Abdruck und/oder Verlinkung.

Mit freundlichen Grüßen, Freieroffensive

Benutzeravatar
Lady Tanja
wissend
wissend
Beiträge: 257
Registriert: 22.03.2011, 13:38
Wohnort: Hamburg
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Lady Tanja »

Hier ein Blogeintrag, den ich vor kurzem schrieb und der wunderbar dazu passt.

http://blog.lady-tanja-hamburg.de/?p=2710

Angelique
UserIn
UserIn
Beiträge: 33
Registriert: 25.09.2012, 22:45
Wohnort: Wien
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Angelique »

3) Warum kann Frau Schwarzer sich Frauen immer nur als Opfer, und Männer nur als (Übel)täter vorstellen?

Frage 3 (bzw die Antwort darauf) ist ja SEHR interessant...

Typ mit Meinung

RE: Offener Brief an Alice Schwarzer

Beitrag von Typ mit Meinung »

Hallo. Ich bin eigentlich nur ein Typ, der viel zu viel nachdenkt, mit dem Thema Prostitution habe ich mich eher per Zufall beschäftigt. Ich möchte meine Meinung in den Raum stellen, vielleicht interessiert sie jemanden. Wenn nicht, auch gut.
In einer patriarchalen Gesellschaft gewinnt logischerweise die Form des Feminismus die Vorherrschaft, die dem Patriarchat am besten in den Kram passt. Schauen wir es uns genauer an.
Bei Affen betrachten ranghohe Männchen sämtliche Weibchen als ihren persönlichen Harem, und rasten aus, wenn sie rangniedere bei der Paarung erwischen. Das Sexualverhalten von Untertanen zu reglementieren, gehört beim Alphatier einfach dazu, es ist purer Instinkt, Teil des natürlichen Sexualverhaltens. Um es sein zu lassen, müsste es den Verstand einschalten. Und ich glaube, unsere Politiker sind über den Verdacht, intelligente, denkfähige Wesen zu sein, zweifelsfrei erhaben.
Wenn er mein Sexualleben nicht kontrollieren will, woher weiß ich überhaupt, dass er eine Autorität ist? Wir fragen unsere Autoritäten ja von alleine, was sie von Sex allgemein halten, und richten uns nach ihren Aussagen. Und an Möchtegern-Autoritäten, die ungefragt ihre Meinung dazu absondern, und allen die Sexualnormen aufzwingen wollen, die ihnen persönlich am besten passen, mangelt es ja auch nicht.
Frauen imitieren natürlich männliches Dominanzverhalten, wenn sie Alphaweibchen spielen wollen. Aber auch bei ihnen geht es darum, sexuelle Konkurrenz auszuschalten. Du verkaufst Sex billiger als ich (für ein paar Euro, statt für Körper, Seele und lebenslange Frondienste), damit ist mein Sex, mein Körper, wertlos. Du verdirbst mir den Sexmarkt. Also, entweder unterwirfst du dich dem Kartell, und hältst dich an Preisabsprachen, oder probierst diese schicken Pumps aus Beton an, und schläfst demnächst nur noch mit Fischen.
Was mir an den überflüssigeren Spielarten des Feminismus auffällt, ist, dass sie sich krampfhaft als das Gegenteil von dem bewerben, was sie verkaufen. Sie reden allen ein, Schwäche wäre Stärke, Paranoia wäre Mut, Dummheit wäre Intelligenz, das Nachplappern hirntoter Slogans wäre selbständiges Denken, soziale Inkompetenz wäre Individualismus, eine widerliche Persönlichkeit wäre innere Schönheit. Ich möchte nicht zu sehr pauschalisieren, doch es scheint mir, dass diese Art Feminismus überproportional stark die Art Frau anzieht, die komischerweise nur mit Männerschweinen Beziehungen eingeht, welche an der Frau nur der Körper interessiert. Logisch, Männer, die innere Werte schätzen, landen bei Frauen, die sie ihnen bieten können. Diese Sorte Feministin hat in einer Beziehung wirklich nichts anzubieten, außer ihrem Körper. Sie sind Restbestände der Partnerwahl, und stehen damit in vielerlei Hinsicht in direkter Konkurrenz zu Prostituierten (Sorry, aber es ist, wie es ist. Die moralischen Normen der Gesellschaft werden nun mal von Mördern, Dieben und Kinderschändern geschrieben, dann werden wir darauf dressiert wie Hunde, durch Zuckerbrot und Peitsche. Gerecht sein müssen sie nicht, nur Herrchen gefallen). Es ist einfach Futterneid, Kampf um Ressourcen, die dank der ausufernden Sexindustrie und diversen wirtschaftlich-sozialen Faktoren immer knapper werden. Die Freier-Beschimpfung gehört auch dazu: Man will die Kundschaft ja dressieren, damit sie den Mist, den man ihnen anbietet, für toll genug hält, um ihn zu kaufen.
Da sagt das Patriarchat doch: OK, solange wir euch nicht heiraten müssen, tun wir einfach so, als wärt ihr genau die, als die ihr euch ausgibt. Wir helfen euch, Macht und Status zu erlangen, dafür haltet ihr die Weiber bei der Stange. Wir dürfen sie offiziell nicht mehr an die Kandare nehmen, also macht ihr den Job für uns. Und, wenn die Frauen und Mädchen euch als ihre Vorbilder akzeptieren, werden sie unserer Vormachtstellung niemals gefährlich.
Meint ihr was dazu, und falls ja, was?

Boris Büche
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 693
Registriert: 20.12.2014, 13:53
Wohnort: Berlin
Ich bin: Keine Angabe

RE: Offener Brief an Alice Schwarzer

Beitrag von Boris Büche »

"Bei Affen"

Hallo, Typ! Du hast so viele Meinungen, dass mir nicht ganz klar ist, welche, und wo der Zusammenhang ist? :003

Ich bleib mal bei den Leisten (bin Biologe) und sage, das Tiervergleiche weder politisch sind, noch gedanklich weiterbringen.
Also, da gibt's zum Beispiel die Bonobos ("Zwergschimpansen"), die uns Menschen im gleichen Grad verwandt sind wie die "Großschimpansen". In Wirklichkeit sind sich diese Affenarten äußerlich SOO ähnlich, das Wissenschaftler sie erst als verschieden erkannten, nachdem man sie im Wald beobachtet hatte. Lange.
Da stellte sich dann raus, dass die "großen" ungefähr so drauf sind, wie Du meinst, das "Affen" seien, während die Geschwisterart friedliche Polyamorie lebt.

Typ mit Meinung

RE: Offener Brief an Alice Schwarzer

Beitrag von Typ mit Meinung »

Tut mir leid, dass ich erst jetzt antworte. Bin etwas langsam im Kopf.
Ich sehe Wesen, die ständig „Beschützen! Kontrollieren!“ grunzen, und Paranoia wegen fremder Männchen schieben, die aus dem Wald schleichen und ihre Weibchen klauen. Sie scheinen von starken Emotionen geleitet, und zeigen nur geringe Anzeichen von Intelligenz. Wie erkläre ich mir das?
Wie du sagst, zeigen Tiere das ganze Spektrum menschlichen Verhaltens. Ich nehme an, zumindest die Menschenaffen haben alle etwa die gleichen Verhaltensprogramme auf der Festplatte, nur fällt es den Menschen leichter, darauf zuzugreifen. Was für einen Affen Schicksal ist, ist für einen Menschen bloß Neigung. Je stärker die Neigung, je weniger sie vom Rest des Hirns gefiltert wird, desto mehr ähnelt sie dem gemeinsamen Ursprungsprogramm.
Vielleicht hat sich die Evolution mal gedacht: OK, dieses Äffchen hat jetzt genug Kalorien zu Verfügung, um sich ein Riesenhirn leisten zu können. Also baue ich ihm aus dem Gen-Bauplan nicht nur den Katalog aus Verhaltensweisen ein, die es für diese bestimmte Umwelt braucht, sondern alle, die in den Genen beschrieben sind. Auf diese Weise hat es eine weit größere Auswahl, kann blitzschnell zwischen ihnen hin und her schalten, und sich an jede Umwelt anpassen.
Dies würde auch erklären, warum sich menschliche Natur nur sehr grob bestimmen lässt. Jeder Mensch ist im Grunde eine eigene Spezies, ein Mix aus verschiedenen Affenarten (und vielleicht noch früheren unserer Vorfahren), zugeschnitten auf seine ganz persönliche Umwelt. Wir sind nicht gebunden an männlich oder weiblich, Kind oder Erwachsener, monogam oder polygam, Matriarchat oder Patriarchat, homo oder hetero. Ist das nicht toll?
Und trotzdem – die Verhaltensprogramme, die uns steuern, neigen dazu, nicht nur teilweise, sondern als Ganzes aktiviert zu werden. Wenn ein Mensch in den Alphatier-Modus schaltet, erscheint ihm abstruse Argumentation, die ihm erlaubt, Sex zu verbieten, plötzlich logisch und rational.
Für die Prostitutionsdebatte bedeutet das: Wir sollten Politikern nahelegen, ihre Beschützerinstinkte besser zu filtern. Ein Tier unterscheidet nicht zwischen „Beschützen“ und „Besitzen“. Von einem Menschen kann man es erwarten.

Benutzeravatar
MaryAthens
aufstrebend
aufstrebend
Beiträge: 22
Registriert: 18.11.2016, 17:41
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von MaryAthens »

Ich hätte Alice Schwarzer auch etwas zu sagen!

Nämlich: Lesen Sie doch mein gerade neu erschienenes Buch
"Von Höhepunkt zu Höhepunkt" !
Darin erfahren sie, wie gut sich Frauen, die freiwillig und selbstbestimmt ihrem Job als Prostituierte nachgehen, damit fühlen.
Außerdem gibt das Buch Ihnen einen ehrlichen und urtreilsfreien Einblick in die Sexualtiät der Männer, die als Kunden zu uns kommen.
Und: Das Buch beschreibt die Wahrheit nicht nur aus meiner Sicht, sondern auch aus der meiner Kolleginnen!!! - Worunter wie leiden, ist u.a. Ihre Verachtung für uns, unsere Arbeit und unsere Kundschaft!

MfG MaryAthens