::: NACHRICHTEN, 28. Dezember 2006 :::

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Zwerg
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::: NACHRICHTEN, 28. Dezember 2006 :::

Beitrag von Zwerg »

Mädchen- und Frauenhandel hat in Rumänien und Bulgarien großes Ausmaß angenommen: Die meisten Opfer landen im Westen in Nachtclubs oder auf der Straße

Bukarest - Anca hatte eine eindeutige Meinung über Mädchen, die im Fernsehen auftraten, um über ihre Erfahrungen mit Mädchenhändlern zu erzählen: Bezahlt, um die Quoten hochzutreiben. Bis sie selbst eine Einladung von einem Freund erhielt, doch als Tellerwäscherin in einer Stadt nahe Hamburg zu arbeiten. Kaum angekommen wurde ihr Pass konfisziert und sie wurde gezwungen, als Prostituierte zu arbeiten. Drei Monate lang hielt sie durch, dann flüchtete sie über die Dachrinne, rannte etliche Kilometer waldeinwärts, bis sie auf ein Taxi stieß, das sie letztlich zur Polizeistation und damit in Sicherheit brachte. "Das Mädchen, das mich köderte, hatte einen Deal mit den Frauenhändlern: Sie würde freikommen, wenn sie zwei neue Mädchen bringt," so Anca, die ruhige 20-Jährige aus Rumänien. Ihren wahren Namen will sie aus Angst vor ihren Peinigern nicht preisgeben.

Falsche Versprechen

Am 1. Jänner treten Rumänien und Bulgarien der Europäischen Union bei. Das Problem des Menschenhandels haben beide Staaten bislang nicht eindämmen können. Jedes Jahr werden tausende Mädchen und Frauen wie Anca, manche erst 13 Jahre alt, gekidnapped oder durch Aussicht auf gutbezahlte Jobs oder Heirat im Westen geködert. Sie landen bei Banden, die sie einsperren und als Sexsklavinnen halten, gezwungen, in Bordellen, Nachtclubs oder auf der Straße zu arbeiten.

BeobachterInnen meinen, dass der EU-Beitritt Rumäniens und Bulgariens noch mehr Frauen in Gefahr bringen könnte, weil Menschenhändler einfacheren Zugang zum Westen, die Zieldestination der meisten Opfer, hätten und ihre Netzwerke stabilisieren könnten. "Die Ausbeutung in Rumänien hat großes Ausmaß angenommen und ich bin sicher, dass es noch schlimmer wird", meint Gina-Maria Stoian, Chefin der "Adpare Foundation", einer Organisation, die sich um Opfer des Menschenhandles kümmert und sich auch Ancas Fall angenommen hat: "Es gibt schon jetzt Sextourismus rund ums Schwarze Meer."

Leichte Beute

Rumänien und sein südlicher Nachbar Bulgarien zählen zu den elf Staaten, die die UN als "Hauptquellen" der Menschenhändler listet, geht man nach der Zahl der gemeldeten Fälle. Andere Länder in der Region wie Moldawien und die Ukraine, die zu den ärmsten in Europa zählen, gehören ebenfalls zu den Hotspots des organisierten Menschenhandels. Armut und fehlende Zukunftsperspektiven nach dem Zusammenbruch des Kommunismus begünstigen Bandenkriminalität, viele Menschen sind leichte Beute. "Es herrscht Armut, Familien brechen auseinander. Die Mädchen haben keine Wurzeln mehr, kein Selbstvertrauen", meint Iana Matei von "Reaching Out", einer rumänischen Wohltätigkeitsorganisation, die sich der Opfer annimmt. "Die Menschenhändler halten jetzt Ausschau nach 13- bis 14-Jährigen. Die sind leichter zu kontrollieren. Sie werden abgerichtet und gehirngewaschen. Sie lernen, dass sie keine Hilfe von der Polizei, vom System erwarten können. Und die Mädchen denken, dass sie Geld machen werden, dass sie unabhängig sein werden."

Die geografische Lage ist ebenfalls ein Problem. Bulgarien und Rumänien sind Teil der "Balkanroute", über die achzig Prozent des Heroinhandels von Afghanistan aus nach Westeuropa läuft. "Rumänien wird die Außengrenze, die letzte Bastion der EU sein", sagt Cristian Duta vom "SECI Center" in Bukarest, das gegen grenzübergreifende Kriminalität in Südost-Europa vorgeht. "Es wird die erste Anlaufstelle für all jene sein, die vom Osten in die EU kommen wollen."

Maßnahmen

Manche BeobachterInnen befürchten, dass in der Region ums Schwarze Meer verbreitete illegale Praxen mit dem Beitritt Rumäniens und Bulgariens in die EU Einzug halten. Die Regierungen in Sofia und Bukarest haben sich bereits dem Kampf gegen Menschenhandel und Missbrauch verschrieben: Rumänien wurde von der EU für seine verbesserte Grenzüberwachung gelobt, die Korruption unter Kontrolle hält und die Zusammenarbeit der Behörden forciert; Bulgarien jedoch unternimmt aus Sicht der EU nicht genug gegen das organisierte Verbrechen. "Unsere Grenzen sind zu hundert Prozent sicher", meint hingegen Dumitru Licsandru von der bulgarischen Behörde gegen Menschenhandel in Bukarest.

Offizielle Zahlen führen rund 1.400 behördlich bekannte rumänische Opfer von Menschenhandel inklusive sexueller Ausbeutung und Zwangsarbeit in den ersten neun Monaten dieses Jahres an, 200 Täter wurden verhaftet. Das Innenministerium in Sofia geht von 4.000 bis 5.000 Frauen aus, die jährlich von Bulgarien aus "gehandelt" werden. "Wir können nicht leugnen, dass das Problem des Menschenhandels existiert", so die Sprecherin des Innenministeriums Katya Ilieva; die Opferzahl sei aber gefallen, verglichen mit den vorangegangenen Jahren.

Viel zu tun

BeobachterInnen gehen davon aus, dass diese Zahlen nur die Spitze des Eisbergs darstellen. HelferInnen halten die Arbeit der Polizei für unzureichend. Die Regierungen müssten dafür sorgen, dass RichterInnen und StrafverfolgerInnen besser geschult werden; der Opferschutz und die Korruptionsbekämpfung müssten ebenfalls optimiert werden, denn Menschenhändlern ist es nach wie vor möglich, Frauen zu schmuggeln und Minderjährige auf die Straße zu bringen. Zudem müsse Bewusstseinsarbeit passieren: In Gesellschaften am Balkan herrscht die gängige Meinung, die Opfer wären an ihrem Schicksal selber schuld. "Meine Mädchen wussten alles über Menschenhandel. Aber sie dachten, das könnte nur Huren passieren", meint Matei, deren Organisation sich um Mädchen kümmert, die in die Fänge von Menschenhändlern geraten sind. (Reuters/Justyna Pawlak/red)

http://diestandard.at/

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bei der folgenden "Nachricht" war ich mir nicht ganz sicher, ob ich sie nicht eher in die "Witzecke" stellen sollte.....

Rechnungshof kurios

"Bananenaffäre" nur Vortragsbeispiel?

Die angebliche Rüge des Rechnungshofs für eine Kärntner Schule, die Bananen für den Aufklärungsunterricht falsch verbucht haben soll, soll nur ein Beispiel eines Referenten bei einer Dienstbesprechung gewesen sein.

Nicht vom Bundesrechnungshof
Die "Kärntner Tageszeitung" (Samstag-Ausgabe) meldete, dass eine Mädchen-Mittelschule 30 Bananen und 30 Präservative gekauft hatte. Verbucht wurden die Bananen aber als "Ernährung" und nicht als "Sachaufwand", hieß es weiter. Daher habe der Prüfer die Schulleitung gerügt.

Mittlerweile kam per Austria Presse Agentur eine Reaktion des Bundesrechnungshofes. "Ich kann ausschließen, dass die Geschichte mit dem Bundesrechnungshof zu tun hat", erklärte Rechnungshofsprecherin Helga Berger.


Beispiel bei Dienstbesprechung
Das Beispiel sei im Rahmen einer Dienstbesprechung für Direktoren und Rechnungsprüfer genannt worden, "und zwar von einem Referenten der Buchhaltungsagentur", erläuterte der Vizepräsident des Kärntner Landesschulrates, Rudolf Altersberger, auf Anfrage der APA.

Diese Besprechung sei notwendig geworden, nachdem der Rechnungshof mehrfach Abrechnungen an Kärntner Schulen kritisiert hatte.

"Der Referent hat die Bananen-Geschichte als konkretes Beispiel vorgetragen", sagte Altersberger. Ob es sich dabei jedoch um eine Kärntner Schule gehandelt hatte, war nicht klar.

http://kaernten.orf.at/stories/154936/
Zwerg

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