Kurier von 15.11.06
Original: http://www.kurier.at/nachrichten/nieder ... /39452.php
"Der Bedarf ist offensichtlich vorhanden"
St. Pölten - Seltene Einigkeit unter den Parteien herrscht beim Thema Prostitution. Die Rotlichtszene soll aus dem illegalen Graubereich geholt werden: Ja zu Bordell, aber Nein zu Straßenstrich und Sex-Wohnung.
Legale Bordelle statt illegaler Prostitution mit gefährlichen Bedingungen für die Frauen - in St. Pölten soll die Rotlichtszene legalisiert werden Ob kreuzbraver Kirchgeher oder Freidenker: In seltener Einmütigkeit schließen sich VP, Grüne, FP und Liste dem Wunsch der Polizei an, die Rotlicht-Sperrzone in St. Pölten zu lockern. Gesundheit und Sicherheit lassen durch die Fakten ohnehin ad absurdum geführte moralische Erwägungen in den Hintergrund treten.
Einschlägige Häuser
"Für mich als Jung Verheirateten stellt sich das Problem zwar nicht" erklärt VP-Klubobmann Bernhard Wurzer. "Aber wir wissen, dass es gibt, was eigentlich in St. Pölten nicht existieren dürfte. Es bringt nichts, so zu tun, als gäbe es das nicht. Der Bedarf ist offensichtlich vorhanden."
Nach der Devise "besser klein und überschaubar, als illegal in einer Grauzone" habe die VP nichts dagegen, Prostitution in einschlägigen Häusern zu erlauben. Aber nur dort. Des Stadtchefs Befürchtungen, durch Schlupflöcher in aufgeweichten Sperrzonen könnten Sex-Konzerne einfallen, teilt Wurzer nicht. "Ich glaube nicht, dass wir uns in St. Pölten plötzlich zu einem horizontalen Eldorado entwickeln."
Den Markt kontrollieren
Schließlich gäbe es dafür einen Markt und der "wird wohl nicht gleich explodieren" vermutet auch Grünen-Chefin Silvia Buschenreiter. Sie sieht naturgemäß eine Legalisierung aus femininer Warte positiv: "Alles, was schmutziges Grau in sauberes Weiß verwandelt, ist zu begrüßen. Vor allem hilft es den Frauen, die dort mehr oder weniger freiwillig arbeiten." Einen Straßenstrich oder !was in Räumen abgeht", lehnt Buschenreiter ab.
„Vorsorgebeitrag leisten"
Ein freudiges Ja zur Sperrzonen-Lockerung kommt von Ex-Polizist und Listenmandatar Hermann Nonner. "Ganz super." Derzeit sei "das alles nicht unter Kontrolle". Es gehe "um die Gesundheit in der Stadt und die Beseitigung von Ansteckungspotenzialen". Da sei "jeder Politiker verpflichtet, einen Vorsorgebeitrag zu leisten".
"Unbedingt" will auch FPÖ-Chef Peter Sommerauer "legale Etablissements". Nur so seien gesundheitliche und sicherheitspolizeiliche Kontrollen möglich. Bisher habe "Lug und Trug und Scheinheiligkeit" geherrscht.
::: Nachrichten, 15. November 2006 :::
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Zwerg
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- Ich bin: ehemalige SexarbeiterIn
JAA, aber wer führt die einschlägigen Häuser, wie sind die Bedingungen der zukünftigen dortigen Sexarbeiterinnen.
Unter welcher Regie und zu welchen Kosten darf man dann in St. Pölten arbeiten. Ich hoffe, daß darauf auch Augenmerk gelegt wird.
In Wien gibt es einschlägige Häuser, oder auch Hostessenlokale die zu horrenden Preisen vermietet werden.
Aber natürlich ist es für die gesundheitliche und polizeiliche Arbeit viel leichter die Szene geordnet, übersichtlich und kompakt zu organisieren.
Ob dies aber die Scheinmoral unterbindet, sei in Frage gestellt.
L.G.
Ellena
Unter welcher Regie und zu welchen Kosten darf man dann in St. Pölten arbeiten. Ich hoffe, daß darauf auch Augenmerk gelegt wird.
In Wien gibt es einschlägige Häuser, oder auch Hostessenlokale die zu horrenden Preisen vermietet werden.
Aber natürlich ist es für die gesundheitliche und polizeiliche Arbeit viel leichter die Szene geordnet, übersichtlich und kompakt zu organisieren.
Ob dies aber die Scheinmoral unterbindet, sei in Frage gestellt.
L.G.
Ellena