SWR-Bericht Sexarbeit in Corona-Zeiten

Berichte, Dokus, Artikel und ja: auch Talkshows zum Thema Sexarbeit werden hier diskutiert
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Kasharius
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SWR-Bericht Sexarbeit in Corona-Zeiten

Beitrag von Kasharius »

Hier der Link zum Bericht

https://www.tagesschau.de/investigativ/ ... e-101.html

Kasharius grüßt

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friederike
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Re: SWR-Bericht Sexarbeit in Corona-Zeiten

Beitrag von friederike »

Zitat aus dem Bericht: "Das Prostituiertenschutzgesetz von 2002 schützt kaum. Sozialarbeiter sind sich mit vielen Beratungsstellen einig, dass jetzt wenigstens Ordnungsämter und kommunale Sozialbehörden die illegale Wohnungsprostitution besser kontrollieren müssten, um die Lage nicht noch weiter zu verschlimmern."

Typisch für die schlampige, vorurteilsbefangene Recherchearbeit unseres öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Nicht einmal die gültige Rechtslage (ProstG vom 20.12.2001, ProstSchG vom 21.10.2016) wird korrekt wiedergegeben. Welche hilfreiche Wirkung die "besseren" Kontrollen durch Ordnungsämter und "kommunale Sozialbehörden" (welche sind das denn? Kontrollbefugnisse?) erhoffen lassen, verbleibt im Nebulösen. Repression als einzige Lösung?

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Kasharius
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Re: SWR-Bericht Sexarbeit in Corona-Zeiten

Beitrag von Kasharius »

...ja wirklich kein Glanzstück des vermeintlich seriösen Journalismus...

Kasharius grüßt

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Jupiter
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Re: SWR-Bericht Sexarbeit in Corona-Zeiten

Beitrag von Jupiter »

Nachdem im Aufmacher zum Bericht gleich die Sicherheitsprobleme in der Wohnungsprostitution angesprochen wurden (Kundenforderungen welche nicht vereinbart waren) hatte ich etwas Hoffnung. Leider wurde dies gleich als "Illegal" genannt. Leider wieder ein Zeichen zu der Sicht, welche der SWR hat. Also wohl auf die Probleme zu schauen, welche durch Corona zusätzlich noch verschärft wurde. So etwas tu ich mir nicht an.

Gruß Jupiter
Wenn du fühlst, dass in deinem Herzen etwas fehlt, dann kannst du, auch wenn du im Luxus lebst, nicht glücklich sein.

(Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama)

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floggy
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SWR-Bericht Sexarbeit in Corona-Zeiten

Beitrag von floggy »

SWR hat in der Videothek unter Entdecken zwei Dokus laufen

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Das verborgene Geschäft mit dem Sex
Illegale Prostitution - das gefährliche Geschäft mit dem Sex


09.02.2022 / betrifft ... / SWR
Video verfügbar bis 08.02.2023

Hier die Info des SWR zum Film: "Die Einschränkungen durch Corona haben im Bereich der Prostitution massive Spuren hinterlassen. Nachdem Bordelle und Laufhäuser über Monate geschlossen waren, sind viele Frauen notgedrungen in die illegale Wohnungsprostitution ausgewichen. Der Preis, den einige dafür zahlen, ist hoch. Denn die Gewalt gegen Prostituierte ist seit Corona gestiegen. Wie haben sich das Rotlichtmilieu und die Situation der Prostituierten im Südwesten verändert?"

Die Anmoderation beginnt mit erotischem Stöhnen, erst dann wird es informativ: Wir sind unterwegs auf dem Trierer Straßenstrich. Untertitelung auf Deutsch: blasen 30, ficken 40, beides 50.

Dieser Film geht der Frage nach: Wie geht das? Ohne Schutz, illegal, auf sich alleine gestellt.

Eingeblendet wird in weißer Schrift in rotem Kasten:
Prostitution im Dunkeln
Das verborgene Geschäft mit dem Sex
Ein Film von Sabine Harder (und) Edgar Verheyen

In Stuttgart: John Heer, Bordellbesitzer und Vorsitzender des Verband Deutscher Laufhausbetreiber, erzählt wie er die Corona Pandemie erlebt.

Eine Empfangsdame zeigt im Messalina das Arbeitszimmer von Diana. Eine Sexarbeiterin plaudert aus, daß die Tagesmiete 130 € beträgt.

Interview mit Diana: Erzählt über ihre Familie und deren Unterstützung.

In Mannheim. Fotograf Hyp Yerlikaya spricht über seine Fotoserie. Er recheriert seit zwei Jahren im Milieu. Kellerverlies wird gezeigt, in denen Sexarbeiterinnen während der Corona Pandemie übernachten.

Simón, eine Sexarbeiterin aus Jamaika, deren Geschichte in der Fotoserie erzählt wird, gibt ein Interview. Sie sagt, in der Politik haben wir kein Gesicht.

Bei der Beratungsstelle Amalie in Mannheim. Simón bereitet ihren Geburtstag vor. Sie erzählt wie sie zur Prostitution kam, und warum ihr der Ausstieg nicht gelungen ist, im Gegensatz zu Anna, die ebenfalls zur Beratungsstelle Amalie gekommen ist.

Der Film berichtet über Internetangebote in Mainz und Stuttgart, während der Corona Pandemie. 213 Anzeigen in Mainz und 303 Anzeigen in Stuttgart.

Nun wird über Yarina und die ihr widerfahrene Vergewaltigung berichtet. John Heer und der Rechtsanwalt Stefan Holoch schildern den Vorfall und die Begleitumstände. Yarina arbeitet während der Pandemie auf eigene Kasse, Treff per Telefon, was teurer und aufwendiger ist als in einem Laufhaus, und gefährlicher. Der Wohnungsvermieter hat die Miete von 1.200 € auf 3.000 € erhöht. Anzeigen kosten pro Woche: groß 500 €, medium 330 €, klein 100 €.

Einwurf: Fahrdienst wartete im Auto. Scheinbar erfolgte kein präventiv abschreckender Anruf aus der Wohnung des Kunden, der dem Kunden gezeigt hätte, daß die Sexarbeiterin nicht alleine ist.

Anwalt Stefan Holoch ist der Meinung, daß Straftaten durch Freier (sorry, im ganzen Film ist nur von Freiern, nie aber von Kunden oder Kundinnen die Rede) gegenüber Prostituierten bundesweit in den vergangenen Jahren zugenommen haben. Eine Internetrecherche von Pressemitteilungen der Polizei wird erwähnt, die diese Entwicklung (Raub und Todesfälle) belegen soll. Zahlen werden nicht genannt.

Der Fotograf Hyp Yerlikaya erzählt nun seinerseits, was ihm eine Prostituierte über einen Kunden erzählt hat, der ein Rollenspiel mit Bildern und Kleidern seiner Tochter wünschte. Auch Sado-Mado-Spiele werden als Beispiele für schockierende Wünsche von Kunden geschildert.

Einwurf: Das Stativ hat wohl zu viel Gleitgel geschluckt, wie kann man nur von einer realen Vergewaltigung einer Sexarbeiterin nahtlos überschwenken zu bizarren Sexwünschen von Kunden, und diese unterschiedslos als Straftaten einreihen?

Sozialarbeiterin Julia Wege wird vorgestellt. Sie hat nun eine Professur an der RWU Hochschule Ravensburg-Weingarten und forscht zu Prostitution. Freier und Gesetzgeber hâtten ihrer Meinung nach kein Interesse daran, was mit den Prostituierten nach der Dienstleistung passiert. Prof Julia Wege kritisiert das mit dem ProstSchG 2017 eingeführte Übernachtungsverbot aus wirtschaftlichen Gründen. Sie beziffert die zusätzliche Miete für ein Appartement auf 500 bis 600 €, und gibt zu bedenken, wie dann noch Krankenversicherung bezahlt werden kann.

Jetzt kommt der Film auf die Anbahnung der Prostitution in Kneipen mit anschließender Ausübung in Autos, Wohnungen und Hinterzimmern zu sprechen. Maria aus Bulgarien mit zwei Kindern erzählt.

Es wird über Recherchen in den Herkunftsländern am Beispiel Rumänien berichtet, wohin sich die Prostitution während der Pandemie zurückverlagert hat. Camelia Stoina, Chef-Staatsanwältin Internationale Kooperation Bukarest, erzählt über Menschenhandel.

Monica und Andrea erzählen über Anwerbung und die Loverboy-Masche.

In München bei der Anmeldung nach ProstSchG im KVR (Kreisverwaltungsreferat der Stadt München - Ordnungsamt) bemerkte eine Beamtin die Notlage. Die Übersetzerin bemerkte, daß mit Andrea etwas nicht in Ordnung war, und hat die Behörden sowie eine Hilfsorganisation verständigt.

Einwurf: Ich habe mir die Stelle zig Male angehört, kann aber nicht klären, wer Alarm geschlagen hat, die Beamtin oder die Übersetzerin. Rathaus und KVR (Kreisverwaltungsreferat der Stadt München und Meldebehörde), sowie Hilfsorganisation und Fachberatungsstelle dürften jedenfalls ein und dasselbe sein bzw sind ein und dasselbe. Meines Erachtens stellt in München die Fachberatungsstelle die Übersetzerin. Vorgeschaltet ist natürlich die Gesundheitsberatung nach ProstSchG. Auch dort könnte etwas bemerkt worden sein.

Adina Schwartz von der Fachberatungsstelle Jadwiga erzählt über den Fall, der in erster Instanz zu einer Haftstrafe von zweieinhalb Jahren geführt hat. Der Fall wird aktuell in zweiter Instanz verhandelt.

Simón sucht Arbeit und findet diese schließlich mit Hilfe der Sozialarbeiterin Saskia Sauter von Amalie, Beratungsstelle für Frauen in der Prostitution, bei der Diakonie in der Kleiderannahmestelle. Saskia Sauter erzählt über den Teufelskreis und die finanzielle Hängepartie beim Weg heraus aus der Prostitution.

Einwurf: Mit Ausstieg ist natürlich der Berufswechsel gemeint, und nicht der Ausstieg aus einer Sucht. Sex Workers haben schon lange ein Glossar zusammengestellt, das aber bei der ignoranten Presse keinen Anklang findet. So zementiert sich die Respektlosigkeit wie von selbst, und "die Verachtung erst gar nicht ignorieren" wird für Sex Workers und ihre Kunden und Unterstützer zum Überlebensmotto.

Einwurf: Es wurde bereits in einer Evaluation zur Neuorientierung und einem Berufswechsel (Umstiegsberatung) vor vielen Jahren festgestellt, daß es eine dem Jobcenter vorgelagerte Berufseinstiegshilfe geben muss. Allerdings fehlen hierzu die Mittel, um in allen Städten dieses Angebot vorhalten zu können. EU Mittel sind meines Wissens ausgelaufen und stehen aktuell nicht zur Verfügung. Einfach nur traurig. Vorrang hat aktuell die Integration von Flüchtlingen.

John Heer wird zur Öffnungsperspektive befragt.

Der Film prophezeit, daß nach der Pandemie noch mehr Frauen aus Rumänien auf dem deutschen Strich landen werden als jemals zuvor.

Ana Maria Cordun vom Regionales Verwaltungszentrum in Temeschvar nennt Gründe, warum die Frauen immer jünger werden.

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Prostitution - Nadine will aussteigen

Ein Film von
Katja Schupp und
Hartmut Seifert

09.02.2022 / Doku & Reportage / SWR / ab 12
Video verfügbar bis 09.02.2023

Das ist reine Prosa. Bitte macht Euch selbst ein Bild. Der Film ist nicht so schlimm zu ertragen wie manche vielleicht glauben möchten. Scheinbar hat man erkannt, daß die Übersteigerung sozialer Probleme eher abschreckend wirkt, und daher weniger ankommt, so mein Eindruck. Sexkauf soll aber verboten werden (Triggerwarnung für Angetriggerte). Dazu kann ich nur sagen: 10% machen es so wie im Film gezeigt. Die anderen 90% sind erfolgreich und haben einen Blumenladen oder ein Kosmetikstudio eröffnet. Das Leben ist nicht immer so grau und trist wie im Film. Die Sonne scheint immer, auch wenn wir sie nicht jeden Tag sehen können.

Jetzt will ich doch noch ein wenig verraten:

Hier die Info des SWR zum Film: "Gutaussehend, beliebt, Abiturientin, mit 18 liegt Nadine die Welt zu Füßen, innerlich fühlt sie sich oft einsam, verloren und ohne Halt. So verliebt sie sich in einen Zuhälter, der sie in einen Bordellbetrieb einführt. 12 Jahre bleibt sie auf dem Strich. Dann will sie aussteigen. Kein leichtes Unterfangen."

Und jetzt meine Notizen zu den ersten fünfzehn Minuten:

Die Protagonistin ist jetzt Ende Zwanzig, die Journalistin kennt Nadine seit 2014, so wird im Film erzählt. Die Erzählung beginnt mit den Ereignissen im Januar 2017. Erstes persönliche Treffen zwischen Nadine und der Journalistin.

Nadine erzählt von ihrem Job im Laufhaus mit achtzig Frauen und ihrem Leben. Auch der Freund kommt zu Wort.

Solwodi wird kontaktiert wegen Ausstieg und Bewerbung, und der Lücke im Lebenslauf.

Die Journalistin empört sich, daß Nadine nicht in den Lebenslauf schreiben kann: Prostituierte von 2008 bis 2017. Beraterin bei Solwodi empfiehlt, Prostitution sollte man im Lebenslauf auf jeden Fall verschweigen.

Zimmermiete beträgt 140 € pro Tag, für sechs Tage muß vorausbezahlt werden.

Zuhälter verspricht die große Liebe, die hat aber nur Bestand, wenn Nadine Geld verdient.

Journalistin gesteht, daß dies für sie eine völlig fremde Welt ist. Ihr wird klar, daß sie Nadine helfen muß, hier rauszukommen. Sie spürt, daß sie in eine Sache hineingerät, die ihr als Mensch sehr nahe geht, und mehr Einsatz als üblich erfordert. Als distanzierte Reporterin sieht sie sich schon lange nicht mehr.

Interessant wird es nochmal (für mich) als Nadine wegen Tiefschlägen bei der Jobsuche depressiv wird, und eine Therapie in einer psychiatrischen Tagesklinik beginnt, doch ihr Thema ist nichts für Gruppengespräche, so daß die Oberärztin mitteilt, daß Nadine entlassen wird, weil sie sehen, daß es nichts bringt, weil Nadine sich nicht öffnet. Journalistin vermittelt daraufhin den Kontakt zur allseits bekannten Abolitionistin und Traumatherapeutin Ingeborg Kraus, die sehr einfühlsam im Fachjargon einer Psychotherapeutin Nadine frägt "Was hat das mit Ihnen gemacht?", und dann ruhig und durchaus ohne abolitionistischen Unterton über's Wegknipsen und die Ausschüttung von Morphinen im Körper fachsimpelt.

Der Film hat ein Happy End. Nadine schafft es bis zur Filialleiterin in einem großen namhaften Lebensmittelkonzern.

Tja, wie gesagt, reine Prosa. Die Protagonistin spricht ohne Empathie für Männer und ihre Wünsche. Das lässt einen (nicht nur als Mann?) zurückschrecken, und dürfte wohl Anlass zu den übelsten Verdächtigungen in der Community geben. Es wäre einfacher, wenn die Protagonistin zu ihrer Arbeit stehen könnte, und trotzdem den Wunsch nach Veränderung verfolgt, ohne Seitenhiebe. Es sind diese ständigen Seitenhiebe auf Prostitution als gesellschaftliche Realität, die eine Distanz zu den realen Problemen einer Prostituierten schaffen. Wichtig ist mir aber, zu erkennen, daß die Art und Weise der Berieselung sich geändert hat. Für mich neu, und Anlass genug, die eigene Strategie zu überdenken.

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Beide Dokus sind im Stil nicht reißerisch abolitionistisch, werden mit ruhiger Stimme moderiert, und auch die abgeblendeten Sexarbeiterinnen werden mit einer natürlichen angenehmen Stimme wiedergegeben (Originalstimme ist im Hintergrund stellenweise gut hörbar, so daß eine Identifizierung der Person meines Erachtens unschwer möglich wäre), wenngleich ein neugieriger und ungläubiger Blick letztlich nicht ausbleibt. Prostituierte bleiben exotische Menschen, denen aber nun nach bürgerlichen Wertvorstellungen (wirklich, ernsthaft) geholfen werden soll. Ob das gelingt? Ich habe meine Zweifel. Zu sehr stehen die Kunden am Pranger. Das wird das Milieu weiterhin begünstigen.

Toll finde ich die Kritik an Arbeitgebern, die unfrisierten Lebensläufen keine Chance geben. Bleiben die Geheimdienste zum Ausspionieren von Geheimnissen, und Detekteien zum Aufspüren von Ehebrechern. Soviel ich weiß, zahlen beide gut. Die Gesellschaft soll bekommen, was sie verdient. Ich will nichts gutheißen was verboten ist, sondern den Druck erhöhen, daß die Gesellschaft endlich aufhört, Frauen Steine in den Weg zu werfen, denn das sollte verboten sein, nur weil eine Frau nicht gratis ficken will. Und beim Lebenslauf geht es um die nackte Existenz. Ich erwarte vom Gesetzgeber eine Regelung im Antidiskriminierungsgesetz, in Deutschland ist es das AGG, und zwar umgehend, noch vor der Evaluierung von ProstSchG. Das darf doch nicht wahr sein, daß man der deutschen Wirtschaft so auf die Sprünge helfen muss. Die Ausübung der Prostitution ist ein Beruf und man kann sich auf Artikel 12 des Grundgesetzes berufen, und bei denen ist das noch nicht angekommen. Wo bleibt die Empörung aller rechtschaffenen, billig und gerecht denkenden Menschen? Mich macht das Thema wütend. Ich spüre Wut in mir hochkommen. Und Du?

Was meinen überaus langjährigen Arbeitgeber betrifft, kann ich nur erfreut sein, in einem so toleranten und weltoffenen Konzern Arbeit und Verständnis gefunden zu haben. Also meine persönliche Erfahrung deckt sich nicht mit der Wirklichkeit in der politischen Arbeit für die Rechte von Prostituierten, was kein Nachteil sein muss, wenn man das zu erreichende Ziel bereits einmal erlebt hat, denn der Weg dorthin ist es, der die Solidarität abverlangt.
Wo Schatten ist, muß auch Licht sein.

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floggy
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SWR-Bericht Sexarbeit in Corona-Zeiten

Beitrag von floggy »

Fundsache

Beim Stöbern bin ich auf das hier gestoßen:

# Sperrbezirk „Illegale Prostitution gibt es überall“
viewtopic.php?p=136539#p125589

Die Damen am Bordsteinrand werben in drei verbalen Stufen für ihre Dienste: „Hast du Lust?“ „Hallo – hast Du Lust? „Hallo – wie geht’s dir? Hast Du Lust?“ Die Herren hingegen halten bei der Geschäftsanbahnung jede Höflichkeit für Tand: „Was kostest Du?“.

Zur Erinnerung, der Knaller zu Beginn der SWR Dokumentation ging so:

Laszives Stöhnen aus der Studio Trickkiste. Dann Stimme der Straßensexarbeiterin:
Hast Du Lust, Sex zu machen? Blasen 30, ficken 40, beides 50.

Das mußte auch mal wieder sein, nach so langer Zeit. Man stelle sich einen einsamen Spaziergänger des Nachts vor, und das Glück, das er empfinden muss, wenn wie aus dem Nichts eine weibliche Stimme zu ihm spricht, wo doch sonst niemand zu ihm spricht, außer vielleicht die Kaffee Verkäuferin an der Tankstelle, aber nicht mehr nachts um halbzwei. Sei's wie es sei. Was eine Straßensexverkäuferin verspricht, ist wie von einem anderen Stern. Da kann die Kaffee Verkäuferin auch nachts um halbzwei nicht mithalten.

# Gestuftes Strafmaß für "Verbotene Prostitution" in Deutschland
viewtopic.php?t=3270&highlight=sperrgebiet

Die Einhaltung der Sperrbezirksverordungen ist wie folgt strafbewehrt:

1. Platzverweis
nach Landespolizeigesetz/lokaler Sperrgebietsverordnung etc.

2. Geldbuße
§ 120 Abs.1 Nr.1 OWiG (Gesetz über Ordnungswidrigkeiten)
und bei wiederholtem Verstoß:

3. Geldstrafe bis zu 180 Tagessätzen oder Freiheitsstrafe bis zu 6 Monaten.
§ 184 a StGB (Strafgesetzbuch: Ausübung der verbotenen Prostitution)
i.V.m. Art. 297 EGStGB (Einführungsgesetz zum StGB) und der lokalen Sperrbezirksverordnung.

4. Eintrag ins Führungszeugnis
als mögliche Spätfolge ...
Wo Schatten ist, muß auch Licht sein.