Mit freundlicher Genehmigung von www.ladies.de darf ich die gesamte Meldung zitieren:
Prostitution ist Arbeit
Frankfurt: Der 1. Mai ist der Tag der Arbeit. Die Gewerkschaften begehen diesen Tag traditionell mit Großkundgebungen und Demonstrationszügen. Doch ein Berufszweig blieb bisher bei diesem Klassiker der sozialen Bewegung immer ausgeschlossen: Die Prostituierten. Erst seit wenigen Jahren findet sich bei der Abschlusskundgebung auf dem Frankfurter Römerberg ein Stand von Doña Carmen e.V. und Tamara e.V. zwischen all den Ständen des DGB, von Ver.di, den Einzelgewerkschaften und Parteien. In den meisten anderen Städten jedoch bleiben die Huren nach wie vor unvertreten.
Tamara e.V. präsentierte sich dieses Jahr unter dem Motto "Prostitution ist Arbeit" und lenkte den Blick auf die Tatsache, dass die Sexarbeiterinnen nach wie vor mit ihrem Beruf nicht anerkannt sind. Zwar wurde ihre Position mit dem Prostitutionsgesetz gestärkt, von gesellschaftlicher Anerkennung ist das Sexgewerbe jedoch noch weit entfernt. Im Gegenteil droht inzwischen eine politische Kehrtwende zu wieder stärker werdenden Repressionen.
Dass Prostitution noch immer ein Schattendasein führt, wird unter anderem daran deutlich, dass auch die Präsenz der beiden Organisationen am Tag der Arbeit noch immer nicht selbstverständlich ist. Jedes Jahr wird bei den Verantwortlichen im DGB kontrovers diskutiert, ob die Organisationen ihre Informationsstände errichten dürfen. Und auch die Reaktionen der Besucher des Infostandes von Tamara e.V. sind geteilt. Von erstaunt interessiert über amüsiert bis hin zu offen feindselig reicht das Spektrum der Meinungsäußerungen. Und das, obwohl der Bereich Prostitution mit einem Jahresumsatz von geschätzten 15 Mrd. Euro ein sehr potenter Wirtschaftszweig ist. Doch trotz dieser wirtschaftlichen Relevanz sind die geschätzten 400.000 Prostituierten ohne jede Lobby, denn das Thema Prostitution ist immer noch zu heiß. Die Gefahr, sich hier politisch in die Nesseln zu setzen, ist den möglichen Ansprechpartnern zu groß. Also werden im politischen Tagesgeschäft lieber die gängigen Rotlichtklischees rauf und runter dekliniert, ganz medienwirksam und vor allem ganz unabhängig von ihrem Wahrheitsgehalt. An Profilierung mittels Betroffenheitsrhetorik sind hier viele, an Aufklärung ist kaum einer interessiert. Prostitution bleibt somit eines der großen Tabuthemen westlicher Kultur. Um so wichtiger ist die beständige Arbeit von Vereinen wie Tamara und Doña Carmen, die sich unermüdlich um das Bemühen, was anderen unwichtig erscheint: Aufklärung und eine sachliche Diskussion auf der Basis von Fakten. Und vielleicht ist es in ein paar Jahren selbstverständlich, dass sie am Tag der Arbeit darauf verweisen, dass auch Prostitution Arbeit ist.
Das Original findet Ihr hier:
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LG certik
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