Morgenpost Hamburg - Meine Tochter ist.....

Berichte, Dokus, Artikel und ja: auch Talkshows zum Thema Sexarbeit werden hier diskutiert
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Adultus-IT
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Morgenpost Hamburg - Meine Tochter ist.....

Beitrag von Adultus-IT »

In der Hamburger Morgenpost vom 14.06.2013 als Titelseite.
"Meine Tochter ist eine Hure"

HIER LESEN


Gruss Adultus - IT Micha
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friederike
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RE: Morgenpost Hamburg - Meine Tochter ist.....

Beitrag von friederike »

Eigentlich verhält sich diese Mutter sehr liebevoll, auch offen und tolerant. Meine Mutter wäre mit Sicherheit ganz anders, wenn sie von meiner Prostitution erfahren würde!

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fraences
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Beitrag von fraences »

Meine Mutter wusste von meine Tätigkeit und hat es voll akzeptiert und respektiert. Sie hat mich voll unterstützt und mir den Rücken frei gehalten, in dem sie auf meine Tochter aufgepasst hat, damit ich beruhigt Dates wahrnehmen konnte.
Wir lebten eine zeitlang gemeinsam in einem Haus.
Da wäre es eh nicht gegangen, es auf Dauer zu verheimlichen.
Dafür bin ich ihr bis heute dankbar dafür. Mittlerweile ist sie verstorben.
Meine ganze Familie hat immer gewusst welche Tätigkeit ich nach gehe. Ich wollte es nie vor ihnen verstecken. Allein aus der Überlegung heraus, das ich schlecht Lügen kann, und mir das zu steßig war, Ausreden einfallen zu lassen.

Ich vertrete für mich die Einstellung, wer nicht mit meine Tätigkeit klar kommt, ist nicht mein Problem, sondern seins.
Hört sich hart an, aber ich wollte und will mich nicht selbst verbiegen.

Ist nicht immer einfach, das zu vertreten.

Liebe Grüße, Fraences
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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Melanie_NRW
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RE: Morgenpost Hamburg - Meine Tochter ist.....

Beitrag von Melanie_NRW »

Es ist halt die Frage, wie geht man selbst damit um.

Ist man selbstbewusst, versteckt sich nicht hinter Ausreden und Lügen... sondern geht offen, frei und ehrlich mit dem Thema um, dann haben die Leute auch kein Problem und weniger Berührungsängste mit dem Thema.
So jedenfalls meine bisherige Erfahrung.

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Adultus-IT
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RE: Morgenpost Hamburg - Meine Tochter ist.....

Beitrag von Adultus-IT »

Ich habe das ja hier nicht nur aus dem Grund eingestellt, weil ich den Inhalt so interessant fand. Man darf hier nämlich auch eines nicht vergessen,
die Protagonistin ist nicht einfach nur die Frau, die ihre Dienstleistungen in einem Club anbietet und das war es dann, sondern sie bietet das "volle Programm" und das sowohl live als auch virtuell und zudem ist das ganze sehr erfolgreich.
So "harmlos" sich der Artikel auch darstellt, eine bessere Werbung kann sie für sich selber nicht machen.
Clever gemacht...

Wer in diesen oder ähnlichen Dimensionen arbeitet, der verdient auch letztendlich das Geld ...was er dann auch verdient.
Das ist der feine Unterschied von dem ich immer rede.

Das an einem solchen Geschäft auch noch andere verdienen, lasse ich jetzt mal aussen vor.

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bettyboop
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RE: Morgenpost Hamburg - Meine Tochter ist.....

Beitrag von bettyboop »

Danke Adultus, dass Du das hier bei sexworker reingestellt hast...UND ja, ich habe auch meine "Probleme" damit. (war schon in FB heute Mittag)

Genau wie Du sagst..ich weiß immernoch nicht was das soll. Die Presse und Mutter Motiven sind schon erstmals Fragwürdig. Erst am ende des Artikels, weiß man was Mutti sagen will...seltsame Botschaft nach so langer Zeit...

Ich kann wenig damit anfangen...und hat mich nicht motiviert, im Gegenteil.
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Beitrag von Asfaloth »

Mich hat der Artikel etwas traurig gestimmt...

Nein, nicht wegen der tatsache an sich, dass eine Mutter entdeckt, dass ihre Tochter diesen Beruf ffür sich entdeckt hat, sondern weil ich der Ansicht bin, Sexwork kann der/die nur dann gut ausüben, wenn er/sie sich bewusst dafür entschieden hat und um alle Seiten des Ganzen Bescheid weiss.

Den Eindruck habe ich aus der Schilderung nicht entnehmen können. es liest sich eher so, als wäre das Mädel da reingestolpert, sie ziemlich Lehrgeld bezahlt hat und andere mit ihr Geld verdienen.

Ob ihr das mit 17 alles klar wahr...ich weiss es nicht.

Der letzte Satz der Mutter klingt nach Resignation und etwas Verzweiflung.

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Marc of Frankfurt
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Porn-Pay-Sex Geschäftsmodell

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Hinter dieser professionellen aber sehr grell-reißerischen Vermarktung von Porn-Pay-Sex steht Tim Wosnitza Jg.85 aus Hamburg.

Seine erste Partnerin und Frau war Sexy Cora, die bei der Narkose einer Brust OP mit 26 Jahren starb...

http://www.derwesten.de/nachrichten/big ... 89295.html
http://www.derwesten.de/kultur/fernsehe ... 34345.html

Viele weiter Darstellerinnen und Partnerinnen kamen hinzu... Er betreibt vermutlich deren Homepages und die Video-Vertriebs-Webseiten...

Zu dem Geschäftsmodell siehe auch das Dossier Manwin von Fabian Thylmann
http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 325#127325





Vorteile / Chancen:
- Synergie aus Pornogeschäft, Camsex und Prostitution
- Maximale Profitmöglichkeiten
- Höhere Preisforderungen realisierbar wg. Pornstar-Status(?)
- Maximal große Kundenbasis wegen medialer Sichtbarkeit und Vermarktung
- Erzielung von sog. "Passiv Massiv Income" aus dem Rechtehandel mit Videobildern. D.h. es wird eine Einnahmequelle für die Zeit nach der aktiven Sexarbeit aufgebaut, wenn alles gut läuft.
- Arbeitsteiliges Geschäftsmodell, was viel abwirft für mehrere Spezialisten (Sex, Video, Web, Inkasso...)
- ...

Nachteile / Risiken:
- Konkurrenz der vielen Pornosternchen
- Die visuelle Vermarktung und Sichtbarkeit über Porn und Webcam erzeugt einen extremen Anforderungsdruck für das äußerliche Erscheinungsbild und die sexuelle Performance, was evt. viel weniger lang als sonstige Kurtisanen-Sexarbeit durchgehalten werden kann (viel schnelleres "verbrennen", statt berufslebenlange Geschäftstätigkeit)
- Regelmäßig vergrößerte Brust OP notwendig (mit Kunstfehlergefahr s.o. und Silikonskandal)
- Extreme Sexwünsche der Kundschaft
- Es ist für die Sexarbeiterin nicht leicht zur Managerin und Geschäftseigentümerin aufzusteigen, die volle Kontrolle über die Rechteverwertung an den Pornoproduktionen und Prostitutionsstätten zu erlangen, weil dieses Geschäftsmodell einen sehr hohen Professionalisierungsgrad hat bzw. erfordert.
- Gefahr für Abhängigkeiten und Ausbeutung (vom Manager benutzt zu werden)
- ...




Im derzeit prostitutionsfeindlichen Klima ist es nurzu logisch, dass die Boulevard-Zeitung alle positiven Wertungen zur Sexarbeit am Ende des Artikels versteckt. Das umzudrehen erfordert ein PR Genie.

Aber auch schlechte Presse ist gute Presse für ein Geschäft was von Aufmerksamkeit lebt.

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Adultus-IT
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RE: Morgenpost Hamburg - Meine Tochter ist.....

Beitrag von Adultus-IT »

Wer hinter der ganzen Sache steckt ist ja nun kein Geheimnis und so schlecht ist die Presse gar nicht. Man darf auch nicht vergessen, dass den normalen Verbraucher ein Hintergrund nicht so sehr interessiert und er die Dienstleistung bzw. die Dienstleisterin sieht oder nur mal aus Neugier im Internet nach einer Person sucht und dann evtl. sogar Kunde wird. Die wenigsten setzten sich doch mit den Inhalten oder gar Hintergründen auseinander und auch wir hinterfragen nicht jeden Artikel, der in der Presse erscheint, wenn er uns nicht gerade persönlich in einer Form betrifft.
Wer einen solchen Artikel als uninteressant einstuft, der wird sich
damit in keiner Weise weiter beschäftigen und hat es am nächsten Tag schon wieder vergessen.

ZITAT Mark of Frankfurt - Anfang:
Es ist für die Sexarbeiterin nicht leicht zur Managerin und Geschäftseigentümerin aufzusteigen, die volle Kontrolle über die Rechteverwertung an den Pornoproduktionen und Prostitutionsstätten zu erlangen, weil dieses Geschäftsmodell einen sehr hohen Professionalisierungsgrad hat bzw. erfordert.
ZITAT Mark of Frankfurt - Ende.


Gut, die Aussage würde ich so unterschreiben... zumal sie den hohen Grad an professioneller Arbeit beinhaltet, den ich selber immer wieder propagiere. Das die Frauen es nicht leicht haben, einen gewissen Aufstieg zu schaffen ist unbestritten aber dieses ist nicht weil sie nicht ebenso professionell arbeiten könnten. Da spielen noch andere Gründe eine Rolle.


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