Arbeitsamt vermittelt Escort
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Arbeitsamt vermittelt Escort
Die doppelten Moralisten empören sich mal wieder:
Heute, 05.03.2013 Aufmacher bei BILD Stuttgart:
Sex-Skandal
Arbeitsamt vermittelt Jobs als Hure!
Von G. ALTENHOFEN, C. MENDE, W. PASTORS, L. SCHLÄCHTER
Sex-Skandal beim Arbeitsamt! In der Online-Jobbörse der Arbeitsagentur sucht ein Escort-Service Begleitdamen für erotische Abenteuer. In der Stellenbeschreibung heißt es: "Auch kannst du durch deine Lebensfreude den Männern Wohlbefinden vermitteln." Das Arbeitsamt als Huren-Vermittler. Wie kann das passieren?
Düsseldorf – Die Stellenausschreibung klingt verlockend: Ein Job mit lukrativem Verdienst, Erfahrung nicht nötig.
"Du interessierst Dich für einen Job als Begleitdame für einen exklusiven Escort-Service? Du hast noch keine Erfahrung in diesem Bereich? Kein Problem...", heißt es in dem Online-Stellenangebot der Bundesagentur für Arbeit, Titel: "Escort.de sucht selbständige Begleitungen (Hostess)".
Was bei der Arbeitsagentur offenbar keiner bemerkt hat: Hier werden Prostituierte für Sex-Abenteuer gesucht!
Das wird spätestens auf der Internetseite des Düsseldorfer Arbeitgebers deutlich. Auf "Escort.de" posieren Frauen in Reiz-Unterwäsche, zeigen sich in eindeutigen Posen, preisen in Steckbriefen ihre Körpermaße und erotischen Vorlieben an. "Leidenschaftliche Zungenküsse, Girlfriend-Sex, Sex mit Toys, erotische Massagen, Paarbegleitung, Swingerclub-Besuche, Fessel-Spiele", schreibt eine Prostituierte dort.
BILD macht den Test, ruft verdeckt bei Escort.de (sitzt offiziell in einem Geschäftshaus an der Düsseldorfer Kö) an.
"Ich möchte zwei Frauen buchen, je vier Stunden", sagt der Reporter. "Was kostet das?" Antwort: "Jeweils 600 Euro, Sex nach dem Essen inklusive." Der BILD-Reporter: "Wir müssen also nicht mehr mit den Ladys verhandeln?" – "Nein, im Gegenteil. Melden Sie uns bitte sofort, wenn die Frauen zusätzliche finanzielle Forderungen stellen."
Warum vermittelt das Arbeitsamt Sex-Jobs für einen Escort-Service?
"Normalerweise überprüfen wir alle arbeitsanbietenden Firmen", erklärt Paul Ebsen (60), Sprecher der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg. "Wir bedauern, dass uns diese Anzeige durchgerutscht ist und veranlassen die Entfernung."
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Wenn ich eine KünstlerIn buche mache ich auch den Preis mit der Agentur aus, nicht mit der KünstlerIn. Und es ist selbstverständlich, dass die KünstlerIn über den Vertrag hinaus keinerlei Anspruch auf zusätzliche Leistungen meinerseits hat, ich kann sogar das Bereitstellen von Getränken/Nahrung verweigern wenn es im Vertrag nicht explizit vermerkt ist und ich unbedingt mein Prestige als unhöflicher Veranstalter fördern will.
Normalerweise müsste die Arbeitsagentur gezwungen werden, auch solche Angebote zu publizieren, schliesslich sind SexarbeiterInnen rechtlich gesehen auch nicht anders zu behandeln als z.B. Cateringservices etc, die selbständiges Personal suchen.
Leider gabs da schon ein Urteil, das die Praxis der Arbeiutsagentur für rechtens hielt.
Heute, 05.03.2013 Aufmacher bei BILD Stuttgart:
Sex-Skandal
Arbeitsamt vermittelt Jobs als Hure!
Von G. ALTENHOFEN, C. MENDE, W. PASTORS, L. SCHLÄCHTER
Sex-Skandal beim Arbeitsamt! In der Online-Jobbörse der Arbeitsagentur sucht ein Escort-Service Begleitdamen für erotische Abenteuer. In der Stellenbeschreibung heißt es: "Auch kannst du durch deine Lebensfreude den Männern Wohlbefinden vermitteln." Das Arbeitsamt als Huren-Vermittler. Wie kann das passieren?
Düsseldorf – Die Stellenausschreibung klingt verlockend: Ein Job mit lukrativem Verdienst, Erfahrung nicht nötig.
"Du interessierst Dich für einen Job als Begleitdame für einen exklusiven Escort-Service? Du hast noch keine Erfahrung in diesem Bereich? Kein Problem...", heißt es in dem Online-Stellenangebot der Bundesagentur für Arbeit, Titel: "Escort.de sucht selbständige Begleitungen (Hostess)".
Was bei der Arbeitsagentur offenbar keiner bemerkt hat: Hier werden Prostituierte für Sex-Abenteuer gesucht!
Das wird spätestens auf der Internetseite des Düsseldorfer Arbeitgebers deutlich. Auf "Escort.de" posieren Frauen in Reiz-Unterwäsche, zeigen sich in eindeutigen Posen, preisen in Steckbriefen ihre Körpermaße und erotischen Vorlieben an. "Leidenschaftliche Zungenküsse, Girlfriend-Sex, Sex mit Toys, erotische Massagen, Paarbegleitung, Swingerclub-Besuche, Fessel-Spiele", schreibt eine Prostituierte dort.
BILD macht den Test, ruft verdeckt bei Escort.de (sitzt offiziell in einem Geschäftshaus an der Düsseldorfer Kö) an.
"Ich möchte zwei Frauen buchen, je vier Stunden", sagt der Reporter. "Was kostet das?" Antwort: "Jeweils 600 Euro, Sex nach dem Essen inklusive." Der BILD-Reporter: "Wir müssen also nicht mehr mit den Ladys verhandeln?" – "Nein, im Gegenteil. Melden Sie uns bitte sofort, wenn die Frauen zusätzliche finanzielle Forderungen stellen."
Warum vermittelt das Arbeitsamt Sex-Jobs für einen Escort-Service?
"Normalerweise überprüfen wir alle arbeitsanbietenden Firmen", erklärt Paul Ebsen (60), Sprecher der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg. "Wir bedauern, dass uns diese Anzeige durchgerutscht ist und veranlassen die Entfernung."
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Wenn ich eine KünstlerIn buche mache ich auch den Preis mit der Agentur aus, nicht mit der KünstlerIn. Und es ist selbstverständlich, dass die KünstlerIn über den Vertrag hinaus keinerlei Anspruch auf zusätzliche Leistungen meinerseits hat, ich kann sogar das Bereitstellen von Getränken/Nahrung verweigern wenn es im Vertrag nicht explizit vermerkt ist und ich unbedingt mein Prestige als unhöflicher Veranstalter fördern will.
Normalerweise müsste die Arbeitsagentur gezwungen werden, auch solche Angebote zu publizieren, schliesslich sind SexarbeiterInnen rechtlich gesehen auch nicht anders zu behandeln als z.B. Cateringservices etc, die selbständiges Personal suchen.
Leider gabs da schon ein Urteil, das die Praxis der Arbeiutsagentur für rechtens hielt.
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Marketing von Escort.de ?
Sollte das Marketing sein? Dann wäre es fast genial, bis auf einen kleinen Kollateralschaden zumindest aus Sicht einer Dame, die schon vor einiger Zeit gekündigt hat, aber leider trotz eindringlicher Bitte immer noch mit Foto und Sedcard auf der Website war als die Bild zugeschlagen hat...
Aber da gibt es sicher ein kostenloses Post-Coaching...
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gesperrter Benutzer
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- Admina
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RE: Arbeitsamt vermittelt Escort
DER STAAT ALS ZUHÄLTER
Hartz IV hat Geburtstag: "Spreizung hat zugenommen"
Im zehnten Jahr der von Rot-Grün als Reform ausgegebenen Hartz-Vier-Gesetze war es die Augsburger Agentur für Arbeit, die für Klarheit gesorgt hat: Sie bot einer 19-jährigen arbeitslosen Frau einen Job im Bordell an. Voraussetzung für den Job sei ein "ansprechendes Auftreten", schrieb ihr das Amt.
Und als die Frau sich empörte und mit dem unsittlichen Angebot an die Öffentlichkeit ging, redete der Amtsleiter Klartext: Vor dem Angebot hätte die Frau gefragt werden müssen, ob ihr der Job im Puff zusagen würde. Dann allerdings hätte einer Vermittlung nichts im Wege gestanden.
Rein zufällig diskutiert die schwarz-gelbe Koalition zeitgleich über den Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung. Da heißt es in einer ersten Fassung, "die Einkommensspreizung hat zugenommen". Das soll jetzt wieder raus. Aber nicht, weil der Begriff "Spreizung" eine schwüle Nähe zu den Sex-Jobs der Agentur hätte, sondern weil die Regierung jetzt lieber wahrheitswidrig behauptet, "die Ungleichheit der Einkommen nimmt derzeit ab."
In den letzten Jahren, erzählt die offizielle Statistik, gäbe es mal 2,8 Millionen Arbeitslose, dann wiederum seien es doch 3,2 Millionen und jede dieser Zahlen ist schamlos gelogen. Einen gewissen Wahrheitsgehalt vermittelt die seit Jahren stabile Zahl von etwa sechs Millionen Hartz-Vier-Empfängern: Jene Menschen, die, selbst wenn sie täglich arbeiten, nicht von ihrem Lohn leben können.
Als besonders ekelhaft muss das Leiharbeitsverhältnis gelten: Mehr als 300 Millionen Euro investiert der Staat jährlich in die Leiharbeit, mehr als zehn Prozent der Leiharbeiter gelten als Aufstocker, müssen zusätzlich Hartz Vier bekommen um überleben zu können. Der Prostitution nicht unähnlich werden von den Leiharbeitsfirmen Menschen temporär verliehen. Die jeweilige Tätigkeit mag weniger anstößig sein, der Vorgang ist der selbe. Und dieses Geschäft subventioniert der Staat mit beträchtlichen Mitteln.
Und während der tägliche Kampf der Hartz-Vierer um das billigste Sonderangebot, um Zuschüsse für orthopädische Schuhe oder ein Kinderbett tobt, kämpft die Regierung mit der Wahrheit: Die Tatsache, dass mehr als vier Millionen Menschen für weniger als sieben Euro arbeiten müssen, soll raus aus dem Armutsbericht. Und die ungleiche Vermögensverteilung soll auch nicht angesprochen werden. Statt dessen will der Bericht behaupten, dass sich die Einkommen der privaten Haushalte "stabilisiert" hätten.
Parallel werden dann doch schon mal Wahrheiten ausgesprochen, wenn auch in der Sprache der entfesselten Bürokratie: "Es gibt zugegebenermaßen einen hartnäckigen Sockel in der Arbeitslosigkeit", weiß das Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit über die Langzeitarbeitslosen zu sagen. Mal gelten Menschen als "Bodensatz", mal als "Sockel", solche Existenzen können gern verliehen werden.
Gern spricht die Agentur für Arbeit von "Einzelfällen", wenn sie, wie jüngst in Düsseldorf, Jobs als Begleit-Hure anbietet: "Auch kannst du durch deine Lebensfreude den Männern Wohlbefinden vermitteln", steht in der Stellenanzeige und es werden "Abenteuer mit Geschäftsleuten, Ärzten, VIPs" versprochen, also eine Art gehobene Zeitarbeit. Natürlich ist die Anzeige verschwunden, selbstverständlich bedauert die Agentur den Vorfall. Aber als vor geraumer Zeit einer Berliner Programmiererin auch ein Job im Bordell angeboten wurde und sie das Angebot ablehnte, wurde ihr der Hartz-IV-Satz gekürzt. Das sei legitim, erklärte die Agentur für Arbeit.
Als unter der Regie von Gerhard Schröder und Joschka Fischer die Hartz-Gesetze erfunden wurden, sollten sie die Arbeitslosenzahl von damals vier Millionen halbieren. Anders als behauptet ist mit Hartz Vier nichts besser sondern alles schlechter geworden. Eine Entschuldigung konnte man von SPD und GRÜNEN bisher nicht hören. Was man hört sind die Versprechungen es nach den nächsten Wahlen ganz anders zu machen. Das klingt alles ziemlich gespreizt.
http://www.scharf-links.de/41.0.html?&t ... 9ff5c66589
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Re: RE: Arbeitsamt vermittelt Escort
Das wäre krass! Weiß jemand näheres zu diesem Fall? Oder handelt es sich nur um eine "Urban Legend", die im zitierten Zeitschriftenartikel freudig aufgegriffen wurde?fraences hat geschrieben:Aber als vor geraumer Zeit einer Berliner Programmiererin auch ein Job im Bordell angeboten wurde und sie das Angebot ablehnte, wurde ihr der Hartz-IV-Satz gekürzt. Das sei legitim, erklärte die Agentur für Arbeit.
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Vielleicht weiß Hydra über den Fall mehr. Ich kann mal nachfragen.
Liebe Grüße, Fraences
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RE: Arbeitsamt vermittelt Escort
Für Außenstehende Personen sicher ein Skandal und für die betroffenen Frauen, die nicht im "Escort" arbeiten wollen, evtl. nicht einmal wissen was sich dahinter verbirgt, gilt das ebenfalls.
Aber jede/r der/die einen direkten Bezug zu diesem Gewerbe hat, muss das doch begrüßen, denn immerhin möchte man ja auch sonst, dass Sexwork als normale Tätigkeit anerkannt wird.
Also wird da ein ganz normaler Job vermittelt.
Gruss Adultus - IT Micha
Aber jede/r der/die einen direkten Bezug zu diesem Gewerbe hat, muss das doch begrüßen, denn immerhin möchte man ja auch sonst, dass Sexwork als normale Tätigkeit anerkannt wird.
Also wird da ein ganz normaler Job vermittelt.
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Telefonmehrwertdienste Bereich Erotik (Telefonsex/Hotline/Anbieter/Agenturen)
weitere Themengebiete: Grundlagen im Bereich der Online-Erotik
Kontakt: (Freecall DE) 08000 1 40 44 42
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Re: RE: Arbeitsamt vermittelt Escort

Das ist einer der wichtigsten Gründe, warum ich immer vor dem Ziel "Anerkennung als normaler Job" warne und stattdessen die Beachtung der Menschenrechte in den Vordergrund stelle.Adultus-IT hat geschrieben:Aber jede/r der/die einen direkten Bezug zu diesem Gewerbe hat, muss das doch begrüßen, denn immerhin möchte man ja auch sonst, dass Sexwork als normale Tätigkeit anerkannt wird.
Also wird da ein ganz normaler Job vermittelt.
Auch wenn wir selbst einen Bezug zu dem Gewerbe das rechtlich gar keines ist haben - das kann uns doch nicht daran hindern zu sehen, dass Sexualität zur Intimsphäre gehört und somit jeder staatliche Einmischungsversuch illegal ist ... der Versuch uns mit moralisch motivierter Politik einzuschränken ebenso wie der Versuch andere, die diese Tätigkeit nicht ausüben wollen mit wirtschaftlich motivierter Politik dazu zu zwingen.
Letzlich kann man es zwar nicht allen Recht machen ... hier wird aber der scheinbar zulässige Entscheidungsrahmen "entweder moralische Unterdrückung oder Anerkennung als Job wie jeder andere" von einem Staat vorgegeben, der keinerlei Recht dazu hat. Wenn wir uns nicht zumindest geistig aus dieser Scheinalternative befreien werden wir zu Zwecken instrumentalisiert die nicht unsere sind, ihnen sogar diametral entgegenstehen.
Den "Denk"reflex "wenn ich diesen Job machen kann dann sollen ruhig auch andere dazu gezwungen werden" lehne ich grundsätzlich ab ... und dass die ganze "öffentliche Diskussion" sich um die Frage "Job wie jeder andere - oder doch nicht?" dreht anstelle die ganz klare Menschenrechtslage zur Grundlage zu machen ist in meinen Augen nur die manipulative Verschleierung der Tatsache, dass der Staat hier keinerlei Rechte hat. So können dann nach dem "teile und herrsche Prinzip" künstlich geschaffenene gegensätzliche Meinungen gegeneinander aufgehetzt werden.
Liebe Grüße, Aoife
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Zur Ergänzung der Ausführungen von @Aoife, denen ich voll zustimme, noch ein Hinweis auf das Urteil des Bundessozialgerichts B 11 AL 11/08 R vom 6.5.2009. Dort wird ganz klar auf diese menschenrechtliche Dimension hingewiesen und insbesondere klargestellt, dass es das Gericht nicht billigt, wenn eine Frau womöglich Nachteile befürchten muss, wenn sie sich nicht in SW vermitteln lassen will.
Das Gerücht, dass zwangsweise Vermittlung in SW in D möglich sei - und die darauf aufgebaute Empörung - wird übrigens von Sex-negativen Feministinnen verwendet, um ein vollständiges Verbot von SW zu fordern. Die Forderung, dass "SW eine Arbeit wie jede andere sein soll" ist für SW somit kontraproduktiv.
Das Gerücht, dass zwangsweise Vermittlung in SW in D möglich sei - und die darauf aufgebaute Empörung - wird übrigens von Sex-negativen Feministinnen verwendet, um ein vollständiges Verbot von SW zu fordern. Die Forderung, dass "SW eine Arbeit wie jede andere sein soll" ist für SW somit kontraproduktiv.
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Höchstrichterliche Urteile zu Sexwork
Ja wir hatten das Thema hier schon öfter ("sex sells and sex work sells even better", unsere diskussionen kann man evt. zusammenlegen).
Noch bevor die zweite Instanz in Speyer und das höchste Gericht in Leipzig damals entschieden hatten, gab es eine vorauseilende selbstverordnete Vermittlungsbeschränkung der Arbeitsagenturen (Kein Service der Arbeitsagenturen im Bereich Sexwork = abermalige Diskriminierung von Prostitution):
www.google.de/search?q=arbeitsamt%2Bsit ... wtopic.php
Geklagt darauf, dass der Dienst der Arbeitsagenturen auch für vermittlungswillige Sexworker und Arbeitgeber/Betreiber von Sexarbeitsplätzen offen steht, hatte ein streitbarer Betreiber. Daran sieht man, wie auch heute noch Betreiber_innen einfach deutlich besser darstehen, so einen anspruchsvollen-teuren Streit austragen zu können, als die zahlenmäßig überlegenen Sexworker. Ob sich das in Zukunft ändert?
Er/Sie waren auch hervorgetreten durch die Klage gegen die diskriminierenden Sperrgebietsverordnungen bis hin vor das BVG, wo die Verfassungsbeschwerde bekanntlich erfolglos blieb, weil gegen das reflexartig vorgebrachte, uralte Standardargument "Jugendschutz..." seinerzeit immer noch nicht anzukommen war.
BVerfG, 1 BvR 224/07 vom 28.4.2009 www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=57840#57840
Noch bevor die zweite Instanz in Speyer und das höchste Gericht in Leipzig damals entschieden hatten, gab es eine vorauseilende selbstverordnete Vermittlungsbeschränkung der Arbeitsagenturen (Kein Service der Arbeitsagenturen im Bereich Sexwork = abermalige Diskriminierung von Prostitution):
www.google.de/search?q=arbeitsamt%2Bsit ... wtopic.php
Geklagt darauf, dass der Dienst der Arbeitsagenturen auch für vermittlungswillige Sexworker und Arbeitgeber/Betreiber von Sexarbeitsplätzen offen steht, hatte ein streitbarer Betreiber. Daran sieht man, wie auch heute noch Betreiber_innen einfach deutlich besser darstehen, so einen anspruchsvollen-teuren Streit austragen zu können, als die zahlenmäßig überlegenen Sexworker. Ob sich das in Zukunft ändert?
Er/Sie waren auch hervorgetreten durch die Klage gegen die diskriminierenden Sperrgebietsverordnungen bis hin vor das BVG, wo die Verfassungsbeschwerde bekanntlich erfolglos blieb, weil gegen das reflexartig vorgebrachte, uralte Standardargument "Jugendschutz..." seinerzeit immer noch nicht anzukommen war.
BVerfG, 1 BvR 224/07 vom 28.4.2009 www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=57840#57840
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RE: Arbeitsamt vermittelt Escort
Ich denke eher, dass es sich beim im 3. Posting erwähnten Fall um diesen handelt:
http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenue ... 009501.php
Liebe Grüße, Aoife
http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenue ... 009501.php
Liebe Grüße, Aoife
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- Silberstern
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RE: Arbeitsamt vermittelt Escort
"Claire K. (22)
Arbeitsamt bot mir Job bei Huren-Portal an
Und sie suchte doch nur eine Lehrstelle...
Claire (22) ist sauer: Von der Arbeitsagentur wurde ihr eine Ausbildung beim Schmuddel-Portal diskret.de angeboten
Von NINA BOSSY
Köln - Sie suchte nur eine Lehrstelle. Und dann das: DIE ARBEITSAGENTUR BOT CLAIRE K. (22) EINE AUSBILDUNG BEI EINER HUREN-VERMITTLUNG AN!
"Ich möchte eine kaufmännische Lehre machen", erzählt Claire BILD. "Dann schickte mir das Arbeitsamt einige Vorschläge."
Darunter auch: das Jobangebot der "Diskret GmbH". Darin heißt es: "Der Schwerpunkt der Ausbildung liegt in der redaktionellen und graphischen Bearbeitung von erotischen Inhalten und Themen auf unserem Online-Portal." Der Job sei "abwechslungsreich".
Claire klickte die Internetseite an: "Was ich da sah, war ekelerregend und abstoßend!"
Das Schmuddel-Portal des Kölner Verlags DuMont Schauberg (u.a. Stadt-Anzeiger, Express) zeigt nackte Prostituierte in eindeutigen Posen, die mit Sex-Praktiken wie "Fesselspiele", "Anal aktiv" etc. für sich werben.
"Mich in diese Verlegenheit zu bringen, ist eine Frechheit", beschwert sich Claire. "Das Stellenangebot ist beschönigend, von Prostitution ist gar nicht die Rede."
WARUM BIETET DAS ARBEITSAMT SOLCHE JOBS AN?
"Es ist ein Arbeitgeber mit bescheinigter Ausbildungsberechtigung", so Sprecherin Nicole Cuvelier. "Bei Stellenangeboten mit moralischen Bedenken soll zukünftig nur nach Rücksprache mit dem Kunden ein Vermittlungsvorschlag verschickt werden."
Das Angebot von "Diskret" wurde aus dem System genommen. Auch DuMont Schauberg reagiert auf BILD-Anfrage. Diskret-Chef Michael Maier: "Um Missverständnisse zu vermeiden, werden wir in der Gestaltung zukünftiger Stellenanzeigen deutlicher auf unser Geschäftsmodell hinweisen.""
http://www.bild.de/regional/koeln/jobsu ... .bild.html
Arbeitsamt bot mir Job bei Huren-Portal an
Und sie suchte doch nur eine Lehrstelle...
Claire (22) ist sauer: Von der Arbeitsagentur wurde ihr eine Ausbildung beim Schmuddel-Portal diskret.de angeboten
Von NINA BOSSY
Köln - Sie suchte nur eine Lehrstelle. Und dann das: DIE ARBEITSAGENTUR BOT CLAIRE K. (22) EINE AUSBILDUNG BEI EINER HUREN-VERMITTLUNG AN!
"Ich möchte eine kaufmännische Lehre machen", erzählt Claire BILD. "Dann schickte mir das Arbeitsamt einige Vorschläge."
Darunter auch: das Jobangebot der "Diskret GmbH". Darin heißt es: "Der Schwerpunkt der Ausbildung liegt in der redaktionellen und graphischen Bearbeitung von erotischen Inhalten und Themen auf unserem Online-Portal." Der Job sei "abwechslungsreich".
Claire klickte die Internetseite an: "Was ich da sah, war ekelerregend und abstoßend!"
Das Schmuddel-Portal des Kölner Verlags DuMont Schauberg (u.a. Stadt-Anzeiger, Express) zeigt nackte Prostituierte in eindeutigen Posen, die mit Sex-Praktiken wie "Fesselspiele", "Anal aktiv" etc. für sich werben.
"Mich in diese Verlegenheit zu bringen, ist eine Frechheit", beschwert sich Claire. "Das Stellenangebot ist beschönigend, von Prostitution ist gar nicht die Rede."
WARUM BIETET DAS ARBEITSAMT SOLCHE JOBS AN?
"Es ist ein Arbeitgeber mit bescheinigter Ausbildungsberechtigung", so Sprecherin Nicole Cuvelier. "Bei Stellenangeboten mit moralischen Bedenken soll zukünftig nur nach Rücksprache mit dem Kunden ein Vermittlungsvorschlag verschickt werden."
Das Angebot von "Diskret" wurde aus dem System genommen. Auch DuMont Schauberg reagiert auf BILD-Anfrage. Diskret-Chef Michael Maier: "Um Missverständnisse zu vermeiden, werden wir in der Gestaltung zukünftiger Stellenanzeigen deutlicher auf unser Geschäftsmodell hinweisen.""
http://www.bild.de/regional/koeln/jobsu ... .bild.html
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- PlatinStern
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- Wohnort: Strasbourg
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es geht doch hier um Vorschläge, die bei Ablehnung keinerlei rechtlichen Nachteile mit sich bringen.
Ein arbeitsloser Pazifist dagegen, der eine Vorstellung in einem Rüstungsbetrieb aus moralischen Gründen ablehnt wird sanktioniert.
seit wann darf eine staatliche Behörde sich von moralischen Gesichtspunkten leiten lassen? Dann dürften sie die meisten Jobs überhaupt nicht vermitteln!
Ein arbeitsloser Pazifist dagegen, der eine Vorstellung in einem Rüstungsbetrieb aus moralischen Gründen ablehnt wird sanktioniert.
seit wann darf eine staatliche Behörde sich von moralischen Gesichtspunkten leiten lassen? Dann dürften sie die meisten Jobs überhaupt nicht vermitteln!
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- wissend
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Ich find diese Presse Empörung nur noch peinlich! ..und ist bestimmt nur als Verkaufschlager bedacht..für mehr hat die Bunte Presse auch kein Kopf. Ist genau so Einfallslos wie viele andere grottenschlechte Recherchierte Berichte über Mord und Totschlag...it sells.
Prostitution policy is plagued by bad numbers. Bad numbers and wild estimates. If there are millions of trafficking victims who counted them and where are they?
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- ModeratorIn
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Teilweise liegt dies auch daran, dass viel zu wenige Opfer von Diskriminierungen auch bereit sind, für ihre Grundrechte einzustehen, sobald dies Kosten (Anwalt, Gericht) verursacht. Im Fall des Pazifisten wäre die korrekte Vorgehensweise, sich beim Betrieb vorzustellen (es könnte ja eine Tätigkeit in einem Bereich sein, der nichts mit Waffen zu tun hat, was beim Vorstellungsgespräch zu klären wäre) und bei der Firma auf die eigene pazifistische Weltanschauung hinzuweisen. a) Wenn dies dann als Arbeitsverweigerung interpretiert wird und zu Sanktionen führt oder b) wenn (höchstwahrscheinlich) von der Firma das Arbeitsangebot zurückgezogen wird, läge in beiden Fällen Diskriminierung vor (in der Achtung der Weltanschauung, der freien Meinungsäusserung) und rechtliche Schritte wären möglich.ehemaliger_User hat geschrieben:Ein arbeitsloser Pazifist dagegen, der eine Vorstellung in einem Rüstungsbetrieb aus moralischen Gründen ablehnt wird sanktioniert.
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Auch eine Sichtweise:
http://www.vice.com/de/read/news-an-der ... mt-hartzIV
Die besten Geschichten schreibt immer noch die bayrische Provinz. Diesmal hat das Arbeitsamt in Augsburg einer Arbeitssuchenden 19-Jährigen einen Brief mit einem Stellenangebot in einem Bordell geschickt. Die Augsburger Allgemeine schreibt, dass die Frau jedoch nicht in der Horizontalen hätte malochen sollen, sondern den Gästen an der Theke Getränke ausschenken. „Total entsetzt“ sei die 19-Jährige angesichts einer Karriere im Colosseum FKK Sauna Club gewesen, in dem es auf über 2500 m2 neben „Sex & Relax“ auch „Girls mit mega Service and more“ gibt.
Doch abgesehen davon haben die Arbeitsagenturen bei Hartz IV sehr wohl das Recht, Arbeitssuchende als Barfrau in einem Bordell und sogar als Prostituierte zu vermitteln, da der Beruf einer Nutte in Deutschland absolut legal und vom Staat anerkannt ist. Neben einer Renten- und Krankenversicherung stehen Prostituierten die gleichen Rechte wie auch allen anderen Arbeitnehmern zu. Für die Zumutbarkeit von Arbeit gibt es laut Arbeitsagentur keine Schamgrenze, bei der Ablehnung von Angeboten folgen deshalb in der Regel finanzielle Kürzungen. Die Arbeitsagenturen haben sich jedoch selbst dazu verpflichtet, in einem Vorgespräch mit einer Arbeitssuchenden solche Jobs im Vorfeld auszuschließen. Auch bei einer Ablehnung eines Stellenangebotes als Prostituierte wollen sie zumindest nicht die Bezüge kürzen.
Solch ein Vorgespräch hat mit der 19-jährigen Arbeitssuchenden jedoch allen Anschein nach nicht stattgefunden. Auch wurde ihr kein Job als Prostituierte angeboten, sondern an der Bar. Ist also die Arbeit in einem Bordell, zumindest an der Bar, wirklich so entsetzlich? Unmenschlich gar? Um das zu klären, habe ich Gary (Name von der Redaktion geändert), den Puff-Barkeeper meines Vertrauens, angerufen. Gary ist eigentlich Künstler, aber nebenbei arbeitet er in einer der nobleren Adressen des Berliner Horizontalgewerbes und lässt für betuchte Freier und Nutten die Korken knallen.
VICE: Wie lange arbeitest du schon im Puff und wie bist du dazu gekommen?
Gary: Seit acht Monaten. Der Barchef hat mich im Grunde gefunden. Wir waren zusammen auf der gleichen Uni und haben uns bei einer Street-Art-Vernissage wiedergetroffen und dort fragte er mich, ob ich schon einmal in einer Bar gearbeitet habe ...
Wie hast du reagiert, als du erfahren hast, dass es um die Bar in einem Bordell geht?
Nun. Meine Art zu malen hat viele Reminiszenzen zum deutschen und österreichischen Expressionismus, also Jahrhundertwende und zu Zeiten der Weimarer Republik, weshalb ich dachte, dass das als Inspiration eine interessante Sache sei. Außerdem habe ich Geld gebraucht und der Job ist mir einfach so zugefallen.
Aus was für einem sozialen Hintergrund stammen die meisten Freier?
Normalerweise stammen die meisten aus der Oberschicht. Außerdem viele Touristen. Manche der Kunden stolpern auch einfach in die Bar, ohne zu wissen, dass es ein Bordell ist.
Ich schätze mal, dass die Freier also eine gute Zeche machen, oder?
Eine Menge. Aber ich kann keine genauen Zahlen nennen. Die Männer kommen rein und bestellen erstmal Drinks, die teuerer sind als das, was man aus Berlin gewohnt ist und dann kaufen sie Champagner für die Damen und der ist sehr, sehr teuer. Das gehört aber auch zum Ablauf. Wenn man will, dass sich die Damen neben einen setzen, dann bestellt man eben Champagner.
Wie sieht es mit Trinkgeld aus?
Ich bin in dieser Hinsicht eigentlich extrem glücklich. Manchmal kommen zwar auch sieben Männer und ich bekomme bei einer 1000-Euro-Rechnung keinen Cent, aber dann gibt es Fälle, dass jemand nur zwei Gin Tonics bestellt und ich 50 Euro Trinkgeld bekommen.
Musst du das Trinkgeld mit den Prostituierten teilen?
Nein. Das Trinkgeld gehört ganz und gar mir. Dazu bekomme ich für Berliner Verhältnisse einen sehr anständigen Lohn. Sehr fair.
Macht es Spaß, mit den Huren abzuhängen, wenn gerade keine Kundschaft im Puff ist?
Das ist das, was mir am meisten Spaß macht! Jedes Mädchen dort ist freiberuflich. Sie können also wie eine Grafikdesignerin so häufig kommen, wie sie wollen. Manche kommen drei-, vier- oder sogar fünfmal die Woche.
Würdest du bei ihnen einen Sonderpreis bekommen?
Das ist so eine Sache. Viele Barkeeper oder Manager fangen irgendwann damit an, mit den Prostituierten zu schlafen, weshalb sie sehr darauf achten, wen sie einstellen. Jemanden einzustellen, der schwul ist, ist also perfekt. Ich kann es ab, wenn mich die Mädchen anschreien, und ich erliege auch nicht der Versuchung, mit ihnen zu vögeln.
Wie ist die Dynamik eines Arbeitstages?
Wir haben viele verschiedene Gruppen von Mädchen. Man kann sagen, dass alle in einem Team arbeiten. Wenn sich eine zu einem Kunden setzt, dann setzt sich die andere mit dazu. Damit nehmen sie dem Mann die Nervosität und manche Kunden gehen dann auch mit beiden aufs Zimmer. Aber innerhalb dieser Teams gibt es auch häufig Streit. Nach zehn Stunden an der Bar sitzen und Trinken werden sie manchmal etwas verrückt.
Und du gehst dann dazwischen?
Nein, es ist wie im Tierreich, man muss diese Streitereien einfach geschehen lassen. Wenn etwas wirklich Unfaires passiert, dann gehe ich schon mal dazwischen. Aber ich habe auch meine Favoritinnen unter den Mädchen. Das sind Mädchen, mit denen ich privat Dinge unternehme, mit denen ich rede und deren Geschichten ich kenne. Andere hingegen sind richtiggehend bösartig.
Kommt es häufiger vor, dass Freier gewalttätig werden?
Ja, aber wir haben einen sehr attraktiven, aber auch sehr starken Türsteher. Wenn wirklich mal etwas passiert, dann mischt der sich ein und niemand will sich mit einem 200 Kilo schweren Bodybuilder anlegen ...
Ich kann mir vorstellen, dass es psychisch auch problematisch sein kann ...
Auch wenn jeder das Recht darauf hat, seinen Körper zu verkaufen, sagen mir viele Mädchen, wenn sie einen richtig schlechten Kunden hatten: „Du kannst meine Muschi ficken, aber nicht meinen Kopf.“ Das sind die Momente, die hart sind. Als Barkeeper muss man sich damit manchmal beschäftigen, zumindest tue ich das, da ich auch ein Freund für die Mädchen sein will. Es ist ein wenig so, als hätte man 20 bis 30 feste Freundinnen, mit denen man nicht schlafen kann.
Würdest du jemandem empfehlen, in einem Bordell als Tresenkraft anzufangen?
Na ja. Es ist ein wirklich anstrengender Job. Der Anspruch an Professionalismus ist sehr hoch. Alles muss sehr perfekt sein. Außerdem ist es ein mentales Ding. Schwule sind perfekt für den Job, aber Frauen, die als Barkeeperin in einem Bordell anfangen, enden häufig selber als Prostituierte. Es ist eine Sache, die leicht in eine Abhängigkeit führen kann, ich meine, man verbringt eine Stunde mit einer Tätigkeit, die einem die Miete für den gesamten Monat zahlt.
http://www.vice.com/de/read/news-an-der ... mt-hartzIV
Die besten Geschichten schreibt immer noch die bayrische Provinz. Diesmal hat das Arbeitsamt in Augsburg einer Arbeitssuchenden 19-Jährigen einen Brief mit einem Stellenangebot in einem Bordell geschickt. Die Augsburger Allgemeine schreibt, dass die Frau jedoch nicht in der Horizontalen hätte malochen sollen, sondern den Gästen an der Theke Getränke ausschenken. „Total entsetzt“ sei die 19-Jährige angesichts einer Karriere im Colosseum FKK Sauna Club gewesen, in dem es auf über 2500 m2 neben „Sex & Relax“ auch „Girls mit mega Service and more“ gibt.
Doch abgesehen davon haben die Arbeitsagenturen bei Hartz IV sehr wohl das Recht, Arbeitssuchende als Barfrau in einem Bordell und sogar als Prostituierte zu vermitteln, da der Beruf einer Nutte in Deutschland absolut legal und vom Staat anerkannt ist. Neben einer Renten- und Krankenversicherung stehen Prostituierten die gleichen Rechte wie auch allen anderen Arbeitnehmern zu. Für die Zumutbarkeit von Arbeit gibt es laut Arbeitsagentur keine Schamgrenze, bei der Ablehnung von Angeboten folgen deshalb in der Regel finanzielle Kürzungen. Die Arbeitsagenturen haben sich jedoch selbst dazu verpflichtet, in einem Vorgespräch mit einer Arbeitssuchenden solche Jobs im Vorfeld auszuschließen. Auch bei einer Ablehnung eines Stellenangebotes als Prostituierte wollen sie zumindest nicht die Bezüge kürzen.
Solch ein Vorgespräch hat mit der 19-jährigen Arbeitssuchenden jedoch allen Anschein nach nicht stattgefunden. Auch wurde ihr kein Job als Prostituierte angeboten, sondern an der Bar. Ist also die Arbeit in einem Bordell, zumindest an der Bar, wirklich so entsetzlich? Unmenschlich gar? Um das zu klären, habe ich Gary (Name von der Redaktion geändert), den Puff-Barkeeper meines Vertrauens, angerufen. Gary ist eigentlich Künstler, aber nebenbei arbeitet er in einer der nobleren Adressen des Berliner Horizontalgewerbes und lässt für betuchte Freier und Nutten die Korken knallen.
VICE: Wie lange arbeitest du schon im Puff und wie bist du dazu gekommen?
Gary: Seit acht Monaten. Der Barchef hat mich im Grunde gefunden. Wir waren zusammen auf der gleichen Uni und haben uns bei einer Street-Art-Vernissage wiedergetroffen und dort fragte er mich, ob ich schon einmal in einer Bar gearbeitet habe ...
Wie hast du reagiert, als du erfahren hast, dass es um die Bar in einem Bordell geht?
Nun. Meine Art zu malen hat viele Reminiszenzen zum deutschen und österreichischen Expressionismus, also Jahrhundertwende und zu Zeiten der Weimarer Republik, weshalb ich dachte, dass das als Inspiration eine interessante Sache sei. Außerdem habe ich Geld gebraucht und der Job ist mir einfach so zugefallen.
Aus was für einem sozialen Hintergrund stammen die meisten Freier?
Normalerweise stammen die meisten aus der Oberschicht. Außerdem viele Touristen. Manche der Kunden stolpern auch einfach in die Bar, ohne zu wissen, dass es ein Bordell ist.
Ich schätze mal, dass die Freier also eine gute Zeche machen, oder?
Eine Menge. Aber ich kann keine genauen Zahlen nennen. Die Männer kommen rein und bestellen erstmal Drinks, die teuerer sind als das, was man aus Berlin gewohnt ist und dann kaufen sie Champagner für die Damen und der ist sehr, sehr teuer. Das gehört aber auch zum Ablauf. Wenn man will, dass sich die Damen neben einen setzen, dann bestellt man eben Champagner.
Wie sieht es mit Trinkgeld aus?
Ich bin in dieser Hinsicht eigentlich extrem glücklich. Manchmal kommen zwar auch sieben Männer und ich bekomme bei einer 1000-Euro-Rechnung keinen Cent, aber dann gibt es Fälle, dass jemand nur zwei Gin Tonics bestellt und ich 50 Euro Trinkgeld bekommen.
Musst du das Trinkgeld mit den Prostituierten teilen?
Nein. Das Trinkgeld gehört ganz und gar mir. Dazu bekomme ich für Berliner Verhältnisse einen sehr anständigen Lohn. Sehr fair.
Macht es Spaß, mit den Huren abzuhängen, wenn gerade keine Kundschaft im Puff ist?
Das ist das, was mir am meisten Spaß macht! Jedes Mädchen dort ist freiberuflich. Sie können also wie eine Grafikdesignerin so häufig kommen, wie sie wollen. Manche kommen drei-, vier- oder sogar fünfmal die Woche.
Würdest du bei ihnen einen Sonderpreis bekommen?
Das ist so eine Sache. Viele Barkeeper oder Manager fangen irgendwann damit an, mit den Prostituierten zu schlafen, weshalb sie sehr darauf achten, wen sie einstellen. Jemanden einzustellen, der schwul ist, ist also perfekt. Ich kann es ab, wenn mich die Mädchen anschreien, und ich erliege auch nicht der Versuchung, mit ihnen zu vögeln.
Wie ist die Dynamik eines Arbeitstages?
Wir haben viele verschiedene Gruppen von Mädchen. Man kann sagen, dass alle in einem Team arbeiten. Wenn sich eine zu einem Kunden setzt, dann setzt sich die andere mit dazu. Damit nehmen sie dem Mann die Nervosität und manche Kunden gehen dann auch mit beiden aufs Zimmer. Aber innerhalb dieser Teams gibt es auch häufig Streit. Nach zehn Stunden an der Bar sitzen und Trinken werden sie manchmal etwas verrückt.
Und du gehst dann dazwischen?
Nein, es ist wie im Tierreich, man muss diese Streitereien einfach geschehen lassen. Wenn etwas wirklich Unfaires passiert, dann gehe ich schon mal dazwischen. Aber ich habe auch meine Favoritinnen unter den Mädchen. Das sind Mädchen, mit denen ich privat Dinge unternehme, mit denen ich rede und deren Geschichten ich kenne. Andere hingegen sind richtiggehend bösartig.
Kommt es häufiger vor, dass Freier gewalttätig werden?
Ja, aber wir haben einen sehr attraktiven, aber auch sehr starken Türsteher. Wenn wirklich mal etwas passiert, dann mischt der sich ein und niemand will sich mit einem 200 Kilo schweren Bodybuilder anlegen ...
Ich kann mir vorstellen, dass es psychisch auch problematisch sein kann ...
Auch wenn jeder das Recht darauf hat, seinen Körper zu verkaufen, sagen mir viele Mädchen, wenn sie einen richtig schlechten Kunden hatten: „Du kannst meine Muschi ficken, aber nicht meinen Kopf.“ Das sind die Momente, die hart sind. Als Barkeeper muss man sich damit manchmal beschäftigen, zumindest tue ich das, da ich auch ein Freund für die Mädchen sein will. Es ist ein wenig so, als hätte man 20 bis 30 feste Freundinnen, mit denen man nicht schlafen kann.
Würdest du jemandem empfehlen, in einem Bordell als Tresenkraft anzufangen?
Na ja. Es ist ein wirklich anstrengender Job. Der Anspruch an Professionalismus ist sehr hoch. Alles muss sehr perfekt sein. Außerdem ist es ein mentales Ding. Schwule sind perfekt für den Job, aber Frauen, die als Barkeeperin in einem Bordell anfangen, enden häufig selber als Prostituierte. Es ist eine Sache, die leicht in eine Abhängigkeit führen kann, ich meine, man verbringt eine Stunde mit einer Tätigkeit, die einem die Miete für den gesamten Monat zahlt.
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ist mitehemaliger_User hat geschrieben:Doch abgesehen davon haben die Arbeitsagenturen bei Hartz IV sehr wohl das Recht, Arbeitssuchende ... sogar als Prostituierte zu vermitteln, da der Beruf einer Nutte in Deutschland absolut legal und vom Staat anerkannt ist. ... Für die Zumutbarkeit von Arbeit gibt es laut Arbeitsagentur keine Schamgrenze, bei der Ablehnung von Angeboten folgen deshalb in der Regel finanzielle Kürzungen.

in keiner Weise zu vereinbaren.Lycisca hat geschrieben:... Urteil des Bundessozialgerichts B 11 AL 11/08 R vom 6.5.2009. Dort wird ganz klar auf diese menschenrechtliche Dimension hingewiesen und insbesondere klargestellt, dass es das Gericht nicht billigt, wenn eine Frau womöglich Nachteile befürchten muss, wenn sie sich nicht in SW vermitteln lassen will.
Mit dieser Einstellung ("Was interessiert eine bayerische Behörde ein Bundessozialgerichtsurteil?) gelingt es der deutschen Verwaltung trotz von außen gesehen menschenrechtlich akzeptabler Gesetzeslage den Bürger ungestraft als ihr Eigentum zu behandeln.
Wie der Bundespräsident erst kürzlich in seiner Rede zum Gedenktag der Machtergreifung der Nazis sagte: Zur Machtergreifung gehört nicht nur derjenige, der sie ergreift, sondern ebenso auch derjenige, der sie aus der Hand gibt. Letzlich liegt es an uns, ob wir geblendet von wunderschönen Worten wie "Rechtsstaat" oder "Demokratie" die Machtergreifung geschehen lassen.
Aussagen wie "Doch abgesehen davon haben die Arbeitsagenturen bei Hartz IV sehr wohl das Recht, Arbeitssuchende als Barfrau in einem Bordell und sogar als Prostituierte zu vermitteln" sind geeignet zu schockieren und somit das Denken auszuschalten - wer nicht bereit ist in diesem Bereich zu arbeiten (oder Freunde und Verwandte dazu gezwungen zu sehen) kann leicht dazu gebracht werden reflektorisch die Rücknahme des ProstG's zu fordern. Die vernünftige Lösung hingegen wäre gemeinsam mit denen, die in diesem Bereich arbeiten wollen das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung einzufordern - solange wir Ämtern erlauben die Beachtung dieses Rechts als bloße "interne Anweisung" darzustellen haben wir nichts aus der Geschichte gelernt.
Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
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In diesem Zusammenhang verstehe ich nicht, warum Bordellbetreiber ihre Stellenangebote überhaupt an das Arbeitsamt schicken: Wollen sie damit öffentliche Empörung schüren und so die Rücknahme des ProstG provozieren? Was hätten sie damit gewonnen? Vor dem ProstG war jeder Bordellbetreiber mit einem Fuß im Kriminal - wegen dirigistischer Zuhälterei. Wollen manche Bordellbetreiber wirklich wieder zurück in diese alten Zeiten?
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Darüber habe ich mir auch Gedanken gemacht.
Mir ist verstärkt aufgefallen, das viele Sexbetriebe und Agenturen Nachwuchsprobleme haben.
Viele Frauen arbeiten heute lieber in eigene Regie, auch wenn sie in ihre Anfangszeit Reibungsverluste aufgrund ihre Unerfahrenheit hinnehmen müssen.
Bedingt durch das Internet und das breite Angebot auf den Werbeportalen (vielzahl der kostenlose Portale) ist hier eine unabhängige Tätigkeit möglich geworden.
Auf der andere Seite sind zunehmend Bestrebungen erkennbar neue Abhängigkeit zum Nachteil der Sexworker aufzubauen.
Dagegen ist auf schärfste zu prostestieren und unsere Gegenkultur ist nachhaltig zu bewahren.
Ich will jetzt nicht die Betreiber seite puaschal kritisieren, sicherlich gibt es hier fortschrittliche Entwicklungen, die dem Wohl der Mitabeiterinnen dementsprechenden Rahmen finanzieren.
Leider höre ich aber immer häufige das Betreiber sich nicht über den Umsatz wirtschaften, sondern durch viele feste Zusatzeinnahmen, die zu Lasten der Mitarbeiterinnen gehen (Tagesgeld, Wäschgeld, Fotoshootings, Steuerabgaben, die nicht quittiert werden (DV), hohe Tagesmieten, Werbebeteiligung etc) .
Diese Sondereinnahmen werden in den besagten Betrieben auch nicht reinvestiert um eine allgemeine, menschenwürdige Arbeitssitutation zu erschaffen.
Traurig, aber leider wahr!
Liebe Grüße, Fraences
Mir ist verstärkt aufgefallen, das viele Sexbetriebe und Agenturen Nachwuchsprobleme haben.
Viele Frauen arbeiten heute lieber in eigene Regie, auch wenn sie in ihre Anfangszeit Reibungsverluste aufgrund ihre Unerfahrenheit hinnehmen müssen.
Bedingt durch das Internet und das breite Angebot auf den Werbeportalen (vielzahl der kostenlose Portale) ist hier eine unabhängige Tätigkeit möglich geworden.
Auf der andere Seite sind zunehmend Bestrebungen erkennbar neue Abhängigkeit zum Nachteil der Sexworker aufzubauen.
Dagegen ist auf schärfste zu prostestieren und unsere Gegenkultur ist nachhaltig zu bewahren.
Ich will jetzt nicht die Betreiber seite puaschal kritisieren, sicherlich gibt es hier fortschrittliche Entwicklungen, die dem Wohl der Mitabeiterinnen dementsprechenden Rahmen finanzieren.
Leider höre ich aber immer häufige das Betreiber sich nicht über den Umsatz wirtschaften, sondern durch viele feste Zusatzeinnahmen, die zu Lasten der Mitarbeiterinnen gehen (Tagesgeld, Wäschgeld, Fotoshootings, Steuerabgaben, die nicht quittiert werden (DV), hohe Tagesmieten, Werbebeteiligung etc) .
Diese Sondereinnahmen werden in den besagten Betrieben auch nicht reinvestiert um eine allgemeine, menschenwürdige Arbeitssitutation zu erschaffen.
Traurig, aber leider wahr!
Liebe Grüße, Fraences
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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