Sehr traurig!!! Leben im Alter

[DanaBahama]

Am besten mit Musik ansehen und hören!

http://www.youtube.com/watch?v=JUwQx1Dj7KM

Ich find das so traurig, obwohl ich manche alte Leute (die, die mit sich selbst nicht zufrieden sind und andere daran teilhaben lassen müssen) einfach nur zum erbrechen finde.
Gibt ja zum Glück auch "süße" alte Menschen (süß v.a. dann wenn Omi und Opi noch Hand in Hand irgendwo rumlaufen - das sieht man nämlich sehr selten und ich find`s einfach irgendwie süß!)

[Marc of Frankfurt]

Ich finde das im Video skizzierte Bild vom trostlosen Alter haben viele Leute als Angstvision im Hinterkopf, mich eingeschlossen. Wurde es doch immer schon benutzt, um das Modell von Ehe und Familie zu propagieren. (Ehepartner und Kinder als Altersversicherung wenn die Sozialsysteme versagen.)


Diese Denk-Tradition führt die Caritias mit diesem Video fürs Medienzeitalter lediglich fort. Ich finde das Video ist raffinierte christliche Propaganda, die es zu dekonstruieren gilt.


Es ist auch teilweise deckungsgleich mit dem Bild und Vorurteil vom alten, häßlichen Freier, welches aufgerufen wird um Prostitution schlechtzureden.


Dennoch haben wir diesen Umgang mit alten Männern, die teilweise selbst über ihrer eigenen Zukunftsaussichten im Sinne des Films desillusioniert sind und das leider auch auf ihre Umgebung ausstrahlen und das sind dann nunmal auch wir Sexworker. Bei manchen alten Kunden sind wir Sexworker der einzige emotionale-intime Kontakt.


Das ist eine besondere psychologische Belastung und Verantwortung, die sich im intimen Dienstleistungsberuf Sexarbeiter stark auswirkt, aber auch in allen Pflegeberufen Thema ist, dort aber gemeinsam in Teambesprechungen oder Supervision thematisiert wird, um Burn-out zu verhindern. Sexworker haben oft leider diesen Austausch nicht und sind bezüglich SWBO möglicherweise gefährdeter.


Derzeit gibt es ja viel in den Medien zum Thema Altern, weil unsere Gesellschaft als ganze altert, bzw. überaltert. Da ist mir die letzte Maischbergersendung in Erinnerung und da gab es z.B. diese zwei gegensätzlichen Positionen:

- Männlicher Dichter Rolf Hochhut [sinngemäß]: "Das Altern ist eine unausweichliche Degradierung und Beleidigung jedes lebenden Menschen".

- Weibliche Autorin Elfriede Vavrik, 81 Jahre: Sie hat mit 80 angefangen erotische Abenteuer zu erleben und darüber ein freizügiges Buch geschrieben: Nacktbadestrand:

http://www.amazon.de/dp/3990010093





Auch noch eine Buchempfehlung gegen Altersfrust: Mexiko, das Tal der Hundertjährigen

- Dort haben die Leute eine Lebenserwartung höher als in Japan oder sonstwo auf der Welt.

- Dort arbeiten die Menschen sogar noch auf dem Feld mit 80 Jahren und haben sexuelle Abenteuer mit 90...


Auch im Alter noch alles fest im Griff ;-)

http://www.3sat.de/page/?source=/bookma ... index.html


Was fehlt, was brauchts, um das zu erreichen?





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[Aoife]

          

Ich finde das im Video skizzierte Bild vom trostlosen Alter haben viele Leute als Angstvision im Hinterkopf, mich eingeschlossen. Wurde es doch immer schon benutzt, um das Modell von Ehe und Familie zu propagieren. (Ehepartner und Kinder als Altersversicherung wenn die Sozialsysteme versagen.)

Richtig, Marc, das ist ein typisches Beispiel dafür, wie das Bedürfnis nach Sicherheit dazu mißbraucht wird, die Menschen zu manipulieren, damit sie ihre Freiheit (und damit sich selbst) aufgeben.

Wobei das in der Jugend wohl (in gewissen Grenzen) schon unvermeidlich ist, der Mensch als soziales Wesen kann nicht nur sich selbst verwirklichen. Aber leider rutschen viele so tief in die vorgegebene Rolle hinein, dass es ihnen auch später nicht mehr möglich ist, die eingefahrenen Gleise zu verlassen und selbstbestimmt zu altern. So kommt es, dass viele, die in der Jugend gelernt haben den Generationenvertrag zu respektieren und sich selbst als Altersvorsorge der vorherigen Generation sehen, es dann nicht mehr schaffen, ein anderes Selbstbild für sich zu entwickeln, wenn sie selbst die "vorherige Generation" geworden sind.

Liebe Grüße, Aoife

[Marc of Frankfurt]

Da viele soloselbstständigen Sexworker keine gescheite Altersversicherung haben und teilweise auch sozial von ihren Herkunfsfamilien verachtet werden, liegt bei vielen eine prekäre Problemkonstellation vor.


Als Antwort darauf gibt es in Mexiko weltweit erstmals und einmalig ein Altersheim für Sexworker - Xochiquetzal House:

Länderberichte Mexiko:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1987




Könnte als ein staatliches Dankeschön für ihre wertvollen sozialen Dienste an die Gesellschaft interpretiert werden ;-)

[DanaBahama]

Also ich habe das als traurig empfunden, weil ich selbst keine Großeltern mehr habe und ich bei anderen oft mitbekomme das sie ihre Großeltern nur 1-2 Mal im Jahr besuchen (oft nur zum Geburtstag und zu Weihnachten), die restliche Zeit verbringen diese alten Menschen allein. Deswegen hat das Video für mich eher die Botschaft vermittelt "Kümmer dich um deine Familie bevor es zu spät ist" und nicht das was Marc geschrieben hat "Modell von Ehe und Familie zu propagieren...".
Ich selbst bin absolut kein Familienmensch (möchte weder mal heiraten, geschweige denn Kinder in die Welt setzen).
Das mit dem "Altersheim für Sexworker" find ich total super!! Wäre ja dann quasi auch für mich was, wenn ich mal 80 bin, ohne Nachkommen, ohne Mann usw.....

[Josef_K.]

          

...
Das mit dem "Altersheim für Sexworker" find ich total super!! Wäre ja dann quasi auch für mich was, wenn ich mal 80 bin, ohne Nachkommen, ohne Mann usw.....

In Sachen "Nachkommen" ist halt jeder seines Glückes Schmied.

Aber eine Garantie sind Nachkommen auch nicht unbedingt ...

Da meine Frau und ich darauf verzichtet haben und entsprechende Planungen nicht laufen, schießen auch mir diese Gedanken gelegentlich in den Kopf. Finanziell abgesichert sind wir bis zu einem gewissen Grad - gerade am Beispiel meiner Eltern sehe ich aber schon jetzt, was mir im Alter auf jeden Fall fehlen wird.

Und ob unsere Versorgung reicht, um dass auszugleichen, wage ich zu bezweifeln ...

Aber lassen wir uns unsere sonnige Laune (jedenfalls hier in D) nicht weiter verhageln.

LG

J.K.

[valerie]

Hallo DanaBahama!

Mich berühren solche Dinge auch sehr.
Es gibt bei der Caritas die Möglichkeit ehrenamtlich zu arbeiten, auch stundenweise.
Nur so ein Anstoß.......

Liebe Grüße Valerie

[Femina]

Hier gibt es so viele tolle Themen zu lesen, also ich komme im Haus zu nix!

Jeder ist seines Glückes Schmied.

*Habt nicht so eine Angst vor dem Altern und der Einsamkeit!
*Pflegt neben der Sexarbeit Eure privaten Freundschaften.
*Oder schafft Euch einen Hund an und geht mittwochs und samstags abends auf den Hundeplatz.
*Frischt in der VHS Euer Englisch auf oder lernt es neu.

Seht zu, daß Ihr körperlich und seelisch gesund bleibt.
Dann geht auch die Angst vor dem Älterwerden weg.

Ich habe auch keine Kinder. Hatte mich immer mit Pille, Spirale und Gummi obendrauf geschützt, weil wir so eine fruchtbare Familie sind.

Und ich habe es nicht bereut. Ich erfreue das Kind in mir.

Und Eure Altersversorgung könnt Ihr auch noch mit vierzig monatlich aufstocken. Ich muß ehrlich sagen, daß ich vorher auch zu viel Geld ausgegeben habe.
Bin erst so ab vierzig vernünftiger geworden.

Krempelt die Ärmel auf! Außerdem habt Ihr Euch doch auch hier im Netz.

Nachtrag:
Und einmal im Jahr treffen wir uns dann mit dem (inzwischen zusammengesparten) Wohnmobil im Sommer am Neusiedler See und gucken uns in Mörbisch die Seefestspiele an. Jeder bringt ne Flasche Sekt mit Glas mit. Ich bin sowieso da. Dieses Jahr geben sie "Die Fledermaus".
Und dann feiern wir schön bis in die Nacht. Ohne Sauereien!
Und wir fahren mit dem Tretboot über den Neusiedler See.

[annainga]

Hier gibt es so viele tolle Themen zu lesen, also ich komme im Haus zu nix!

..... das ist das schöne an "den neuen", die holen soviele alte threads hervor, die einen gefallen und motivieren.

und ich finde auch: es ist nie zu spät

lieben gruß, annainga

[MilenaReibeisen]

Es gibt diese biederen, alten menschen, verbittert und alleine...

aber das ist gott sei dank nicht bei allen so. viele möchten auch einfach nur etwas gesellschaft und teilhabe an der freude anderer menschen.