Ich möchte heute ein Vorurteil aus der Welt schaffen, das da heißt:
Männer sind Jäger und Sammler.
Nein!
Denn: Alle Männer sind geborene Biologen!
Jawohl!
Sie züchten, horten und pflegen Pilz- und Schimmelkulturen an Orten und Stellen, mit denen Frau in ihren kühnsten Träumen nicht rechnet. In nicht absehbaren Zeiträumen bringen sie die wunderlichsten Kulturen zustande. Ob Bad, Küche, Waschmaschine, vorzugsweise auch Klassiker wie Kühlschränke und Sport- und Saunataschen gedeiht beim Mann die Schimmelensis Homo Masculinus ganz hervorragend.
Die einzig resistenten Objekte sind Grünpflanzen.
Die sterben zwar irgendwie auch immer, aber eher den Tod durch Austrocknen ("Ach! Ich hätte die mal giessen müssen???)
Nun soll Frau aber nicht sagen, daß dem Biotrip der Männer nichts abzugewinnen wäre, da gibt es schon so einiges!
Zum Beispiel vergessene Socken unter dem Bett.
Nicht wegräumen, liebe Kolleginnen, liegenlassen bis kurz vor Nikolaus! Dann stehen sie von ganz allein, man sie mit allerlei Leckerlis befüllen und sie am 6.12. einfach neben seine Betthälfte stellen! Gut, ist geruchstechnisch vielleicht etwas anspruchsvoll, spart aber Arbeit und so manches Sockenpaar hat nach einer langen Trennungsphase wieder glücklich zueinander gefunden!
Nächster Tatort: Küche.
Um nicht falsch verstanden zu werden, es soll Männer geben, in deren Küche man vom Boden essen könnte, die Kräuter niedlich und putzig fein auf der Fensterbank züchten und Töpfe, Pfannen usw so pflegen wie die Popos ihrer Kiddies.
Aber wann trifft Frau so jemand? Und zu fragen: "Kann ich mir vor dem Poppen erstmal Deine Küche anschauen?", fördert die Romantik und Erotik auch nicht wirklich.....
In Wahrheit reicht meistend ein Blick in den Kühlschrank.
Öffnet man diesen, bietet sich folgendes interessante Szenario:
- Kühlschranktür auf (Vorhang auf)
- traurig vor sich hinwelkendes Gemüse spielt eine Ouvertüre
- Salmonellenverseuchte Eier wiegen sich melancholisch im Takt
- Auftritt einer 10 Wochen alten Mortadella als Wagners Brünhilde mit: "Nur Todgeweihten taugt mein Anblick!"
- gefolgt von an den Rändern dauergewellter Käsescheiben mit Puccinis "Nessun Dorma"
- ein paar müffelnde Sardinen mit Resten von Tomatensauce erheben sich aus ihrer Dose und tanzen das reizende Pas-de-Quatres der vier jungen Schwäne aus "Schwanensee"
- der verschrumpelte Apfel ganz unten im Obstfach stimmt in den allerletzten Zügen noch den "Freischütz" an: "Hier, im ird'schen Jammertal..."
-Finale: Auftritt aller Protagonisten mit Aidas "Leb wohl, o du Tal der Tränen!"
Vorhang fällt, Kühlschranktür geht zu.
Liebe Kolleginnen, wenn aus den Sport- oder Saunataschen ein heiterer Oldie wie "Ah, ah ah ha, staying alive, staying alaaaaiiiiiiv" ertönt, leidet Ihr nicht unter Halluzinationen, nein, es sind die vergessenen feuchten Handtücher, die langsam vor sich hinschimmeln und Euch verzweifelt um Erlösung bitten!
Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ich für meinen Teil gehe dann doch lieber in die Oper, ins Ballett oder ins Musical oder Kino, statt mir dieses Elend im Kühlschrank und anderen Orten anzutun.
Kühlschranktür schnell zumachen, das Prachtexemplar unter den Arm klemmen und ab zum nächsten McDoof oder zur Dönerbude um die Ecke!
Und damit man während der anderen folgenden Tätigkeiten

In diesem Sinne,
Eure Sami
(aus "Männer, Mütter und andere Katastrofen)