Überleben heißt sich schämen...Beitrag von H&M

Ein nahezu unerschöpfliches Thema: Psychologische Betrachtungsweise der Sexarbeit
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Kasharius
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Überleben heißt sich schämen...Beitrag von H&M

Beitrag von Kasharius »

Ein Blockbeitrag von H&M https://huschkemau.de/2022/06/23/ueberl ... #more-1103

Kasharius grüßt :003

Boris Büche
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Re: Überleben heißt sich schämen...Beitrag von H&M

Beitrag von Boris Büche »

"Heute Vormittag war ich auf dem Amt und habe eine neue Auskunftssperre für meine Adresse beantragt. Auskunftssperren für Adressen sind eine gute Idee, wenn man [1] einen Zuhälter hatte, der Polizist ist, wenn [2] der nächste Zuhälter bei der Organisierten Kriminalität war, wenn man öffentlich über Prostitution spricht und [3] jeden Tag in seinen Postfächern Drohungen und Vergewaltigungsfantasien vorfindet."

Soso.
Ich kenne jemanden, der H.M. anzeigen wollte und deshalb bei der Polizei war. Auskunft: "Eine solche Person existiert nicht".
Das war nicht Konsequenz einer Auskunftssperre, sondern lag schlicht daran, dass die Polizei Klarnamen braucht, um eine
Adresse abzufragen.

Wir dürfen annehmen, dass Figur [1], die wir aus H.M.s Erzählungen bereits kennen, mehr weiß als wir; dies könnte auch auf
Figur [2] zutreffen, die mir allerdings noch nicht untergekommen ist (war immer nur von einem Zuhälter die Rede - wurde er
für das neue Buch erfunden? Davon kenne ich nur die ersten Kapitel, und fand wesentliche Ausschmückungen einer schon
zuvor erzählten Story vor).

Die widerlichen Zeitgenossen unter [3] sind das einzige, das ich unbesehen glaube - aber die haben nur das Pseudonym zur
Verfügung, da liefe die Auskunftssperre genauso ins Leere wie bei meiner Bekannten. H.M. weiter:
"Niemand kann jetzt einfach aufs Einwohnermeldeamt latschen und fragen, wo ich wohne. Kein Polizist kann sich einfach
an den Polizeicomputer setzen und ohne Angabe von Gründen nachsehen, wo ich aufzufinden bin.
"

Soso.
"Niemand" ist auch ohne Auskunftssperre JEDER ausser den Figuren [1/2], und genau ein Polizist unter allen könnte
"nachsehen, wo ich aufzufinden bin", nämlich der Bundesgrenzschutzbeamte, der ihr Pimp gewesen sein soll.
Warum der nach beinah 20 Jahren auf diese Idee kommen sollte, und woher H.M. weiß, dass er noch am Leben, in Freiheit,
und weiter Polizist ist, verrät sie uns nicht.
Nachvollziehbare Einzelheiten sind ja Nebensache, wichtig ist immer eine emotionale Botschaft:

Ich schreibe das für Dich. Falls Du weißt, wovon ich spreche. Geh hin, bitte die Behörden um Schutz.[ . . .]
Wenn ich es hab und Du es auch hast, sind wir schon zu zweit.