Korrektur präpotenten Verhaltens
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- Admina
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Korrektur präpotenten Verhaltens
Hallo ihr Lieben,
ich habe das Forum durchsucht, ob es zum oder zu einem vergleichbaren Thema schon was gibt, hab aber nix gefunden (was aber auch an meinen mangelhaften Suchkompetenzen liegen könnte), drum mach ich einen neuen Thread auf.
Also:
Mir kommt immer wieder mal vor, dass wir SW die Möglichkeit haben, präpotentes, machohaftes Verhalten von Kunden ein Stück weit zu korrigieren. Nicht erst einmal hatte ich die Gelegenheit, einen Kunden kennenzulernen, der mich mit blöden Sprüchen zu beeindrucken gedachte. Ihr wisst schon, dieser leicht verarschende Grundton, dieses Lustigseinwollen, das dann tendenziell auf die Kosten der Frau geht, Schmähs, die in Wahrheit gar nicht so lustig sind und nur gemacht werden, um die Frau zu irritieren, ihr ein peinlich berührtes Gefühl zu vermitteln usw., damit er dann von oben herab lachen und sagen kann, dass das eh ganz anders gemeint war. Ich denke mir dann immer - vielleicht täusch ich mich - dass dies Männer sind, die Frauen gegenüber immer so handeln konnten, die halt immer irgendwie ein Stück weit in mächtigeren Positionen waren und sich so ein Verhalten einfach herausnehmen konnten, ohne in die Schranken gewiesen zu werden.
Und dann sitzt so einer auf einmal einer Escort gegenüber, die er bezahlt hat. Und denkt sich, na, mit dera wird er jetzt auch gleich a bissl Schmäh führen. Und setzt schon seinen Machogrinser auf. Am Anfang meiner SW-Karriere dachte ich tatsächlich (eher unbewusst, eher auf einer Gefühls- anstatt auf einer kognitiven Ebene), ich müsse sowas ein Stück weit aushalten - eben, weil er mich ja bezahlt hat. Muss ich halt a bissi beschämt mitkichern zu seinen blöden Schmähs. Zum Glück ist mir sehr schnell bewusst geworden, dass ich überhaupt nichts muss. Ganz im Gegenteil: Dass er mich bezahlt hat, stattet mich doch erst recht mit einer gewissen Macht aus, das Date zu beenden, ohne dass er davon was gehabt hat.
Erst kürzlich wieder wollte einer besonders lustig werden und meinte, mein neuer Name sei eigentlich "richtig deppert, haha!". Ich sagte ihm dann ganz in aller Ruhe, worin seine Aufgabe nun bestünde: Nämlich darin, dafür zu sorgen, dass ich mich wohl fühle. Denn wenn ich mich nicht wohlfühle, werde ich leider gehen müssen. Der Machogrinser blieb ihm dann ein wenig im Hals stecken. Ich konnte richtig spüren, dass ihm als Antwort wieder was Blödes, Verarschendes auf der Zunge lag - einfach aus der Gewohnheit, mit Verarschen und Schmähführen Oberwasser zu behalten - aber gleichzeitig schien ihm bewusst zu werden, dass er sich damit ins eigene Fleisch schneidet: Denn er hätte dann eventuell einsehen müssen, dass er umsonst bezahlt hat, wenn ich meine Drohung wahrmache, mir die Schuhe anzuziehen und zu gehen. Ich glaube, darin lag eine ganz wichtige Erkenntnis für ihn: ER will was von mir. Nicht umgekehrt. Und da ER was von mir will und sogar dafür bezahlt hat, bleibt ihm jetzt nix anderes übrig, als sich höflich zu verhalten. Im gegenständlichen Fall wurde dann auch tatsächlich noch ein wirklich schönes Date mit tollem Sex daraus! Er hat mir sogar eine ganz wunderbare Erfahrungsreflexion über das Date geschrieben, die ich als Rezension auf meiner Webseite veröffentlichen konnte.
Was mich interessieren würde, ist, ob das, was doch ein Stück weit eine Art "Korrektur" machohaften Verhaltens ist, dann auch in den Alltag des Kunden anderen Frauen gegenüber weiterwirkt.
LG
ich habe das Forum durchsucht, ob es zum oder zu einem vergleichbaren Thema schon was gibt, hab aber nix gefunden (was aber auch an meinen mangelhaften Suchkompetenzen liegen könnte), drum mach ich einen neuen Thread auf.
Also:
Mir kommt immer wieder mal vor, dass wir SW die Möglichkeit haben, präpotentes, machohaftes Verhalten von Kunden ein Stück weit zu korrigieren. Nicht erst einmal hatte ich die Gelegenheit, einen Kunden kennenzulernen, der mich mit blöden Sprüchen zu beeindrucken gedachte. Ihr wisst schon, dieser leicht verarschende Grundton, dieses Lustigseinwollen, das dann tendenziell auf die Kosten der Frau geht, Schmähs, die in Wahrheit gar nicht so lustig sind und nur gemacht werden, um die Frau zu irritieren, ihr ein peinlich berührtes Gefühl zu vermitteln usw., damit er dann von oben herab lachen und sagen kann, dass das eh ganz anders gemeint war. Ich denke mir dann immer - vielleicht täusch ich mich - dass dies Männer sind, die Frauen gegenüber immer so handeln konnten, die halt immer irgendwie ein Stück weit in mächtigeren Positionen waren und sich so ein Verhalten einfach herausnehmen konnten, ohne in die Schranken gewiesen zu werden.
Und dann sitzt so einer auf einmal einer Escort gegenüber, die er bezahlt hat. Und denkt sich, na, mit dera wird er jetzt auch gleich a bissl Schmäh führen. Und setzt schon seinen Machogrinser auf. Am Anfang meiner SW-Karriere dachte ich tatsächlich (eher unbewusst, eher auf einer Gefühls- anstatt auf einer kognitiven Ebene), ich müsse sowas ein Stück weit aushalten - eben, weil er mich ja bezahlt hat. Muss ich halt a bissi beschämt mitkichern zu seinen blöden Schmähs. Zum Glück ist mir sehr schnell bewusst geworden, dass ich überhaupt nichts muss. Ganz im Gegenteil: Dass er mich bezahlt hat, stattet mich doch erst recht mit einer gewissen Macht aus, das Date zu beenden, ohne dass er davon was gehabt hat.
Erst kürzlich wieder wollte einer besonders lustig werden und meinte, mein neuer Name sei eigentlich "richtig deppert, haha!". Ich sagte ihm dann ganz in aller Ruhe, worin seine Aufgabe nun bestünde: Nämlich darin, dafür zu sorgen, dass ich mich wohl fühle. Denn wenn ich mich nicht wohlfühle, werde ich leider gehen müssen. Der Machogrinser blieb ihm dann ein wenig im Hals stecken. Ich konnte richtig spüren, dass ihm als Antwort wieder was Blödes, Verarschendes auf der Zunge lag - einfach aus der Gewohnheit, mit Verarschen und Schmähführen Oberwasser zu behalten - aber gleichzeitig schien ihm bewusst zu werden, dass er sich damit ins eigene Fleisch schneidet: Denn er hätte dann eventuell einsehen müssen, dass er umsonst bezahlt hat, wenn ich meine Drohung wahrmache, mir die Schuhe anzuziehen und zu gehen. Ich glaube, darin lag eine ganz wichtige Erkenntnis für ihn: ER will was von mir. Nicht umgekehrt. Und da ER was von mir will und sogar dafür bezahlt hat, bleibt ihm jetzt nix anderes übrig, als sich höflich zu verhalten. Im gegenständlichen Fall wurde dann auch tatsächlich noch ein wirklich schönes Date mit tollem Sex daraus! Er hat mir sogar eine ganz wunderbare Erfahrungsreflexion über das Date geschrieben, die ich als Rezension auf meiner Webseite veröffentlichen konnte.
Was mich interessieren würde, ist, ob das, was doch ein Stück weit eine Art "Korrektur" machohaften Verhaltens ist, dann auch in den Alltag des Kunden anderen Frauen gegenüber weiterwirkt.
LG
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- Goldstück
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Re: Korrektur präpotenten Verhaltens
Liebe Thorja,
ich glaube, ich verstehe was Du meinst. Es gibt diese Typen, denen offenbar im Alltag die Gelegenheit abgeht, einmal anderen gegenüber als der Überlegene, der Höherstehende aufzutreten. Ein Grund dafür ist, dass sie eigentlich genau das nicht sind, dass sie verklemmt sind und einen Minderwertigkeitskomplex mit sich herumschleppen. Minderwertigkeitskomplexe haben es an sich, dass sie oft nur zu berechtigt sind. Gegenüber einer bezahlten Frau glauben sie endlich einmal, von oben nach unten zu blicken. Es gibt aber auch welche, die in der Situation so verschüchtert sind, dass sie meinen, mit so schalen Witzchen wie über den Arbeitsnamen usw. über ihre Unsicherheit hinwegspielen zu können (in diesen Fällen kann man sich dann schon auf die späteren Erektionsprobleme einstellen).
Vollkommen zutreffend finde ich Deine Beobachtung über die eigentlichen Machtverhältnisse im Hurenbett. Der zahlende Mann ist nämlich der Unterlegene, im Bett bestimmt die bezahlte Frau, auch wenn es für viele nicht so aussieht. Das bemerken die meisten gar nicht oder sie wollen es nicht bemerken, aber das ändert nichts daran. Die Frau ist diejenige, die begehrt wird, so begehrt, dass dafür Geld fließt.
ich glaube, ich verstehe was Du meinst. Es gibt diese Typen, denen offenbar im Alltag die Gelegenheit abgeht, einmal anderen gegenüber als der Überlegene, der Höherstehende aufzutreten. Ein Grund dafür ist, dass sie eigentlich genau das nicht sind, dass sie verklemmt sind und einen Minderwertigkeitskomplex mit sich herumschleppen. Minderwertigkeitskomplexe haben es an sich, dass sie oft nur zu berechtigt sind. Gegenüber einer bezahlten Frau glauben sie endlich einmal, von oben nach unten zu blicken. Es gibt aber auch welche, die in der Situation so verschüchtert sind, dass sie meinen, mit so schalen Witzchen wie über den Arbeitsnamen usw. über ihre Unsicherheit hinwegspielen zu können (in diesen Fällen kann man sich dann schon auf die späteren Erektionsprobleme einstellen).
Vollkommen zutreffend finde ich Deine Beobachtung über die eigentlichen Machtverhältnisse im Hurenbett. Der zahlende Mann ist nämlich der Unterlegene, im Bett bestimmt die bezahlte Frau, auch wenn es für viele nicht so aussieht. Das bemerken die meisten gar nicht oder sie wollen es nicht bemerken, aber das ändert nichts daran. Die Frau ist diejenige, die begehrt wird, so begehrt, dass dafür Geld fließt.
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Re: Korrektur präpotenten Verhaltens
Interessante Betrachtungsweise , aber ist schon so .
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Re: Korrektur präpotenten Verhaltens
Natürlich wirkt es weiter, kommt nur darauf an wie ...
Kurz gesagt seh ich da zwei Extrema zwischen denen es sich wohl finden wird:
1.) Wenn die Verhaltensänderung Deines Kunden nur den Sinn hatte, das Date mit Dir "zu retten", dann wird es bestenfalls so weiter wirken, dass er in Hinkunft solche Scherze zu vermeiden versucht (oder andere Sexarbeiterinnen bucht, die nicht so "sensibel" sind).
2.)Sollte Deine Intervention ihn hingegen zu einem umfassenderen Nachdenken gebracht haben, dann kannst Du damit eine recht weitgehende Verhaltensänderung angestoßen haben.
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Re: Korrektur präpotenten Verhaltens
Thorja,
ich bewundere deine Art, wie du deine Meinung dem Kunden gegenüber transportieren kannst. Leider bin ich dazu nicht in der Lage, ich gerate bei verbalen Konfrontationen schnell ins Hintertreffen und bin dann hilflos und sage das Falsche.
Letztens hatte ich einen Kunden, den ich öfter getroffen habe. Er war auf der Suche nach einem neuen Stammmädchen, und war total begeistert nach unserem ersten Treffen, und er meinte, ich wäre genau das, was er gesucht hatte. Klingt doch gut, nicht wahr? Dann fing er an, bei jedem Treffen etwas zu bemäkeln, zB meiner Art zu sprechen (Hochdeutsch), bezweifelte die und das, wollte enorm private Dinge wissen uswusf - woraufhin ich echt sauer wurde und den Kontakt abgebrochen hab, leider irgendwie, da ein Stammkunde ja meist etwas Feines ist. Er war nah dran mich zu verletzen, das konnte und wollte ich nicht zulassen. In seiner letzen WA schrieb er übrigens: "Das war doch alles nicht persönlich gemeint "
Persönlicher gings allerdings kaum....
ich bewundere deine Art, wie du deine Meinung dem Kunden gegenüber transportieren kannst. Leider bin ich dazu nicht in der Lage, ich gerate bei verbalen Konfrontationen schnell ins Hintertreffen und bin dann hilflos und sage das Falsche.
Letztens hatte ich einen Kunden, den ich öfter getroffen habe. Er war auf der Suche nach einem neuen Stammmädchen, und war total begeistert nach unserem ersten Treffen, und er meinte, ich wäre genau das, was er gesucht hatte. Klingt doch gut, nicht wahr? Dann fing er an, bei jedem Treffen etwas zu bemäkeln, zB meiner Art zu sprechen (Hochdeutsch), bezweifelte die und das, wollte enorm private Dinge wissen uswusf - woraufhin ich echt sauer wurde und den Kontakt abgebrochen hab, leider irgendwie, da ein Stammkunde ja meist etwas Feines ist. Er war nah dran mich zu verletzen, das konnte und wollte ich nicht zulassen. In seiner letzen WA schrieb er übrigens: "Das war doch alles nicht persönlich gemeint "

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- Goldstück
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Re: Korrektur präpotenten Verhaltens
Stammkunden haben oft das Bedürfnis nach Nähe und Einbeziehung in das Privatleben. Das "Distanzmanagement", also das genaue Einstellen des richtigen Abstands ist eine der schwierigsten Aufgaben. Es soll so nah sein, dass der Stammkunde gehalten wird - aber es muss unbedingt so distanziert sein, dass keine Katastrophen passieren.
Meine Erfahrung rät, im Zweifel auf den Stammkunden zu verzichten. Ich selbst bin eigentlich relativ robust, irgendwelche Zudringlichkeiten, Sticheleien usw. beeindrucken mich nicht so schnell. Aber Liebeskaspersyndrome kommen recht schnell auf, und die können gefährlich werden.
Meine Erfahrung rät, im Zweifel auf den Stammkunden zu verzichten. Ich selbst bin eigentlich relativ robust, irgendwelche Zudringlichkeiten, Sticheleien usw. beeindrucken mich nicht so schnell. Aber Liebeskaspersyndrome kommen recht schnell auf, und die können gefährlich werden.
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- Admina
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Re: Korrektur präpotenten Verhaltens
Absolute Zustimmung. Das Management Nähe-Distanz ist aus meiner Sicht auch Kernkompetenz!
Und dazu gehört manchmal, einen Kunden abzustoßen.
Mit manchen Kunden ist es wie ein "Tanz", bei dem man immer die Führung behalten muss. Kommt er zu nahe, muss er vorsichtig wieder distanziert werden, ohne dass er sich abgelehnt fühlt. Manchmal stellt sich nach einigen korrigierenden Interventionen ein Gleichgewicht ein, in dem er Stammkunde werden kann. Funktioniert natürlich nicht immer. Jedenfalls läuft etwas falsch, wenn einem der Kunde zb mit ärgerlichem Gefühl immer wieder einfällt - während man privat einkauft, am Klo sitzt, im Auto unterwegs ist etc. :) Kein Kunde sollte so nahe kommen, dass er in unserer Privatzeit emotionale Ressourcen in Form von Ärger frisst.

Und dazu gehört manchmal, einen Kunden abzustoßen.
Mit manchen Kunden ist es wie ein "Tanz", bei dem man immer die Führung behalten muss. Kommt er zu nahe, muss er vorsichtig wieder distanziert werden, ohne dass er sich abgelehnt fühlt. Manchmal stellt sich nach einigen korrigierenden Interventionen ein Gleichgewicht ein, in dem er Stammkunde werden kann. Funktioniert natürlich nicht immer. Jedenfalls läuft etwas falsch, wenn einem der Kunde zb mit ärgerlichem Gefühl immer wieder einfällt - während man privat einkauft, am Klo sitzt, im Auto unterwegs ist etc. :) Kein Kunde sollte so nahe kommen, dass er in unserer Privatzeit emotionale Ressourcen in Form von Ärger frisst.
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- Goldstück
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Re: Korrektur präpotenten Verhaltens
"Tanzen" ist ein sehr schönes Bild! Und Du sagst es genau richtig. Kernkompetenz, und absolut essentiell. Und zwar aus eigenem Interesse, aber auch im richtigverstandenen Interesse des Kunden.
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Re: Korrektur präpotenten Verhaltens
Für mich sind Stammkunden unverzichtbar, da ich zur Zeit weder aktiv Werbung schalte, noch sonst wo mich bemerkbar mache. Besser gesagt: Auf Grund eines Stalkers, der früher Stammkunde war, nicht will. Eine blöde Geschichte einfach. Der Kerl ist mir zu nahe gekommen und plötzlich vor der Türe gestanden. Kunden die oft buchen, glauben oft mehr zu sein, als einfach Kunden. Manchmal denke ich dass die Kunden professioneller sein sollten und nicht wir.
Magda
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- Goldstück
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Re: Korrektur präpotenten Verhaltens
Gerade im etwas gehobeneren, teureren Segment haben die meisten Männer die Vorstellung, sie müssten für mich etwas ganz Besonderes sein. Weil sie mir soundsoviel € pro Stunde geben, glauben sie, sie müssten für ich der Mann meines Lebens sein. Mit ihrer Frisörin, ihrer Ärztin, ihrer Bankberaterin, der Frau in der Autowerkstatt plaudern sie auch freundlich und locker, man begrüßt sich, wenn man sich auf der Straße trifft - aber erwartet nicht, dass die jeweilige Frau deswegen sehnsuchtsvolle, schlaflose Nächte hat. Da möchte ich eigentlich hin - angenehme Treffen, angenehme Gespräche, und dann Abschied bis zum nächsten Mal. Ansonsten kein Platz in meinem Leben.
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- Admina
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Re: Korrektur präpotenten Verhaltens
Jaaaa... das kann ich auch bestätigen...
Mein Angebot ist relativ hochschwellig, böse Zungen behaupten: überkandidelt. Ok, damit kann ich leben. Ist eine Marketingentscheidung, welches Kundensegment man anspricht.
Ein Kollateralschaden meines Angebots ist leider, dass ich damit in regelmäßigen Abständen ganz furchtbare Narzissten anziehe. Diese meinen dann mitunter, dass sie in mir etwas ganz Besonderes gefunden haben. Ok - das stimmt natürlich, bin ja was Besonderes.
Aber: sie meinen eher, etwas ebenso Besonderes wie SIE selbst. Man könnte das was sie denken so umschreiben:
"Wir sind vom selben Adel". "Ich erkenne den Glanz, der dich umgibt - weil dies auch mein Glanz ist". "Ich erkenne dich, wie sonst niemand". "Nur ich bin imstande, in die Tiefen deiner Seele zu blicken und das zu würdigen, was ich dort finde". "Du bist so genial wie ich".
...und auf das folgt dann natürlich:
"wir gehören zusammen"... "wir sind füreinander geschaffen"..."dass wir uns getroffen haben, hat eine höhere Bedeutung"...
...bis hin zu:
"Du solltest es auch wollen, dass wir uns privat sehen, schließlich gehören wir ja zusammen".
...und schließlich:
"Du gehörst mir."
Meistens ist diese Geschäftsbeziehung dann eh zum Scheitern verurteilt. Denn wenn man so jemanden dann in die Schranken weist, kommt das einer Kränkung gleich. Wie kann ich nur jemanden zurückweisen, dem ich doch so dankbar dafür sein müsste, dass er mich bis in die tiefsten Tiefen meiner Persönlichkeit erkannt hat?! Da hieß es dann schon mehrmals: „Aha, wusste ichs doch… bist ja doch auch nur eine Nutte!“ Tja... von mir aus - wenn dir der Abschied mit dieser Schlussfolgerung leichter fällt, ok.
Mein Angebot ist relativ hochschwellig, böse Zungen behaupten: überkandidelt. Ok, damit kann ich leben. Ist eine Marketingentscheidung, welches Kundensegment man anspricht.
Ein Kollateralschaden meines Angebots ist leider, dass ich damit in regelmäßigen Abständen ganz furchtbare Narzissten anziehe. Diese meinen dann mitunter, dass sie in mir etwas ganz Besonderes gefunden haben. Ok - das stimmt natürlich, bin ja was Besonderes.

"Wir sind vom selben Adel". "Ich erkenne den Glanz, der dich umgibt - weil dies auch mein Glanz ist". "Ich erkenne dich, wie sonst niemand". "Nur ich bin imstande, in die Tiefen deiner Seele zu blicken und das zu würdigen, was ich dort finde". "Du bist so genial wie ich".
...und auf das folgt dann natürlich:
"wir gehören zusammen"... "wir sind füreinander geschaffen"..."dass wir uns getroffen haben, hat eine höhere Bedeutung"...
...bis hin zu:
"Du solltest es auch wollen, dass wir uns privat sehen, schließlich gehören wir ja zusammen".
...und schließlich:
"Du gehörst mir."

Meistens ist diese Geschäftsbeziehung dann eh zum Scheitern verurteilt. Denn wenn man so jemanden dann in die Schranken weist, kommt das einer Kränkung gleich. Wie kann ich nur jemanden zurückweisen, dem ich doch so dankbar dafür sein müsste, dass er mich bis in die tiefsten Tiefen meiner Persönlichkeit erkannt hat?! Da hieß es dann schon mehrmals: „Aha, wusste ichs doch… bist ja doch auch nur eine Nutte!“ Tja... von mir aus - wenn dir der Abschied mit dieser Schlussfolgerung leichter fällt, ok.
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- Admina
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Re: Korrektur präpotenten Verhaltens
Hi Snowflake!Snowflake hat geschrieben: ↑06.01.2020, 10:53Thorja,
ich bewundere deine Art, wie du deine Meinung dem Kunden gegenüber transportieren kannst. Leider bin ich dazu nicht in der Lage, ich gerate bei verbalen Konfrontationen schnell ins Hintertreffen und bin dann hilflos und sage das Falsche.
Letztens hatte ich einen Kunden, den ich öfter getroffen habe. Er war auf der Suche nach einem neuen Stammmädchen, und war total begeistert nach unserem ersten Treffen, und er meinte, ich wäre genau das, was er gesucht hatte. Klingt doch gut, nicht wahr? Dann fing er an, bei jedem Treffen etwas zu bemäkeln, zB meiner Art zu sprechen (Hochdeutsch), bezweifelte die und das, wollte enorm private Dinge wissen uswusf - woraufhin ich echt sauer wurde und den Kontakt abgebrochen hab, leider irgendwie, da ein Stammkunde ja meist etwas Feines ist. Er war nah dran mich zu verletzen, das konnte und wollte ich nicht zulassen. In seiner letzen WA schrieb er übrigens: "Das war doch alles nicht persönlich gemeint "Persönlicher gings allerdings kaum....
Also ich find, du hast dem Kunden gezeigt, dass du NICHT ins Hintertreffen geraten bist. Du hast das abgebrochen und warst alles andere als hilflos. Sicher sind Stammkunden super - aber nur super Stammkunden. So wie du das beschreibst, ist der einfach zu nahe gekommen. Er war grenzüberschreitend und distanzlos. Dazu hat er überhaupt kein Recht. Es steht ihm nicht zu:
Deine Sprache zu kritisieren
Irgendwas zu bezweifeln
Private Dinge zu erfahren
Und weil du sagst, du fühltest dich bei verbalen Konfrontationen mit Kunden hilflos: Es ist ja nicht deine/unsere Aufgabe, in diesen Konfrontationen mitzuspielen. Solche Kampfeinladungen kann man auch ablehnen. Dazu muss man halt recht in sich ruhen, was oft nicht so leicht ist, zugegeben. Man kann zb versuchen, ein anderes Thema vorzuschlagen: "Ach du... ich würde gern über was anderes mit dir reden... was hältst du eigentlich von... wie geht's dir mit...". Oder Zurückkonfrontieren, einladen, deine Position einzunehmen: "Wenn du mich das jetzt fragst, wie glaubst du, fühlt sich das für mich an? Was würdest du da jetzt gerne von mir hören? Glaubst du, ist es gut für uns beide, wenn wir in diese Richtung weitergehen?" Da lacht er wahrscheinlich erst mal und überlegt sich dann irgendwas - in der Zeit hast du Zeit, dich wieder zu sammeln. Und dann kannst du zb sagen: "Ich würd mich gern wohl fühlen. Wenn ich mich wohlfühle, gefällt dir die Zeit mit mir sicher auch gleich viel besser. Lass uns doch was machen, wo wir uns beide wohlfühlen".
Ja... schwierig... da sieht man wieder mal wie wichtig Gesprächsführung in der Sexarbeit ist. Ich glaube, der Silberrücken ist bezüglich Gesprächsführung ein guter Ansprechpartner, im wahrsten Sinne des Wortes. :)
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- wissend
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Re: Korrektur präpotenten Verhaltens
Uns deshalb ist das hier das Forum von Profis für Profis!Thorja hat geschrieben: ↑07.01.2020, 03:11Es ist ja nicht deine/unsere Aufgabe, in diesen Konfrontationen mitzuspielen. Solche Kampfeinladungen kann man auch ablehnen. Dazu muss man halt recht in sich ruhen, was oft nicht so leicht ist, zugegeben. Man kann zb versuchen, ein anderes Thema vorzuschlagen: "Ach du... ich würde gern über was anderes mit dir reden... was hältst du eigentlich von... wie geht's dir mit...". Oder Zurückkonfrontieren, einladen, deine Position einzunehmen: "Wenn du mich das jetzt fragst, wie glaubst du, fühlt sich das für mich an? Was würdest du da jetzt gerne von mir hören? Glaubst du, ist es gut für uns beide, wenn wir in diese Richtung weitergehen?" Da lacht er wahrscheinlich erst mal und überlegt sich dann irgendwas - in der Zeit hast du Zeit, dich wieder zu sammeln. Und dann kannst du zb sagen: "Ich würd mich gern wohl fühlen. Wenn ich mich wohlfühle, gefällt dir die Zeit mit mir sicher auch gleich viel besser. Lass uns doch was machen, wo wir uns beide wohlfühlen".
Ja... schwierig... da sieht man wieder mal wie wichtig Gesprächsführung in der Sexarbeit ist.
Liebe Thorja!
Danke für Deine Mitarbeit!
Es derart entspannt zu formulieren ist unglaublich hilfreich.
Magda
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Re: Korrektur präpotenten Verhaltens
Ein sehr spannendes Thema hier! Ich habe mich schon oft gefragt wie weit ich kritisieren darf.. Früher war ich deutlich zurückhaltender und habe mir einiges angehört und nur nett gelächelt. Nun steh ich mehr zu meiner Meinung und ja ich versuche teilweise auch zu "korrigieren". Ich erlebe zum Beispiel oft, dass die Kunden in meiner Gegenwart über andere Frauen lästern. Manche über die Ehefrau Zuhause, andere über meine Kolleginnen oder Frauen generell. Da ich eine der wenigen "Landfrauen" bin in unserem Betrieb krieg ich oft zu hören wie toll das sei, dass ich keine aus Osteuropa bin etc. Mittlerweile sag ich dann, dass ich das rassistisch finde. Ich kanns verstehen, wenn wer in der Muttersprache kommunizieren will, aber bei uns können die meisten sehr gut hochdeutsch, also kann das nicht der Grund sein.
Was ich auch total frech finde ist abfällige Bemerkungen über mein Aussehen. Da sag ich dann auch, dass ich das nicht hören will und er ja gerne zu einer Kollegin kann, die die gewünschten Attribute hat.. Komischerweise kommen die dann doch wieder, was mich glauben lässt, dass es sich nur um eine Strategie handelt um mich zu verunsichern...!? Ich denke generell, dass das oft die Absicht von solchen eher gemeinen Witzen ist. Also das Gegenüber verunsichern und so die Macht zu haben. Das ist glaube ich auch eine dieser "Pick-up Artist" Strategien.
Ich denke schon, dass sich diese Begegnungen auch auf den Alltag des Kunden auswirken. Also so eine "Korrektur" bringt doch zumindest manche zum Nachdenken. Wenn sie etwas emphatische Menschen sind, werden sie es sich beim nächsten mal zwei mal überlegen. Wenn sie aber immer damit durchkommen und bei doofen Kommentaren nur gelächelt wird machen sie immer so weiter. Ich hab auch schon erlebt dass einer den typischen "nichts darf man mehr sagen" Spruch brachte. Das stimmt ja nicht, es dürfen doch alle sagen was sie wollen, aber wenns auch Gegenrede gibt überlegen sie sich (vielleicht) wenigstens was genau sie sagen, da es Konsequenzen haben kann.
Was ich auch total frech finde ist abfällige Bemerkungen über mein Aussehen. Da sag ich dann auch, dass ich das nicht hören will und er ja gerne zu einer Kollegin kann, die die gewünschten Attribute hat.. Komischerweise kommen die dann doch wieder, was mich glauben lässt, dass es sich nur um eine Strategie handelt um mich zu verunsichern...!? Ich denke generell, dass das oft die Absicht von solchen eher gemeinen Witzen ist. Also das Gegenüber verunsichern und so die Macht zu haben. Das ist glaube ich auch eine dieser "Pick-up Artist" Strategien.
Ich denke schon, dass sich diese Begegnungen auch auf den Alltag des Kunden auswirken. Also so eine "Korrektur" bringt doch zumindest manche zum Nachdenken. Wenn sie etwas emphatische Menschen sind, werden sie es sich beim nächsten mal zwei mal überlegen. Wenn sie aber immer damit durchkommen und bei doofen Kommentaren nur gelächelt wird machen sie immer so weiter. Ich hab auch schon erlebt dass einer den typischen "nichts darf man mehr sagen" Spruch brachte. Das stimmt ja nicht, es dürfen doch alle sagen was sie wollen, aber wenns auch Gegenrede gibt überlegen sie sich (vielleicht) wenigstens was genau sie sagen, da es Konsequenzen haben kann.
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Re: Korrektur präpotenten Verhaltens
Wo ist hier der Like-Button!? :)
Mir hat mal jemand, der im Date auch dauernd so süffisant übergriffig war (zB: "ja... wenn du Steuern zahlen würdest...hahaha") danach entschuldigend gemailt, dass so ein Verhalten bei ihm ein Stück weit Selbstschutz ist, wenn er sich unsicher fühlt. Mich durch den Kakao zu ziehen sei sowas wie eine Einladung, ihn ebenfalls durch den Kakao zu ziehen... damit das ganze dann auf einer Art neckender Schäker-Ebene bleibt, um sich eine richtige menschliche/persönliche Konfrontation zu ersparen, oder so. Oh Gott, den treff ich kommende Woche wieder... stimme mich schon die ganze Zeit darauf ein, mich von niiiiichts provozieren zu lassen und ihn gaaaanz easy, ruhig und distanziert höflich in die Schranken zu weisen, falls es notwendig wird. Bevor ich den treff, muss ich richtig an meinem Mindset arbeiten... mal sehen, wie das wird. Eigentlich hätt ich ja das Bedürfnis, eine Valium zu nehmen vor dem Date. :) (Spaß, mach ich natürlich nicht, soweit kommt's noch!)
Mir hat mal jemand, der im Date auch dauernd so süffisant übergriffig war (zB: "ja... wenn du Steuern zahlen würdest...hahaha") danach entschuldigend gemailt, dass so ein Verhalten bei ihm ein Stück weit Selbstschutz ist, wenn er sich unsicher fühlt. Mich durch den Kakao zu ziehen sei sowas wie eine Einladung, ihn ebenfalls durch den Kakao zu ziehen... damit das ganze dann auf einer Art neckender Schäker-Ebene bleibt, um sich eine richtige menschliche/persönliche Konfrontation zu ersparen, oder so. Oh Gott, den treff ich kommende Woche wieder... stimme mich schon die ganze Zeit darauf ein, mich von niiiiichts provozieren zu lassen und ihn gaaaanz easy, ruhig und distanziert höflich in die Schranken zu weisen, falls es notwendig wird. Bevor ich den treff, muss ich richtig an meinem Mindset arbeiten... mal sehen, wie das wird. Eigentlich hätt ich ja das Bedürfnis, eine Valium zu nehmen vor dem Date. :) (Spaß, mach ich natürlich nicht, soweit kommt's noch!)
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Re: Korrektur präpotenten Verhaltens
Oje das scheint mir aber etwas anstrengend, dass du dich jetzt schon so auf den einstimmen musst.. Also fast schon im Vorfeld genervt bist. Eine Frage, kann es nicht auch sein, dass der will dass du genervt/wütend reagierst weil es ihn erregt? Also ich hab das mal bei einem erlebt, der fand das total geil mich zu provozieren verbal und wenn ich dann genervt war, war der glücklich. Einen anderen, ähnlichen Fall hatte ich mit einem Stammkunden des Massagestudios, wo ich arbeite. Er war noch nie bei mir, wollte aber unbedingt mal. Auf Nachfrage der Empfangsfrau habe ich mich bereit erklärt etwas länger zu bleiben, damit er einen Termin nach seiner Arbeit machen konnte. Er kam dann aber zu spät und ich, genervt, dass ich nun viel später als gedacht heimkomme, stampf ins Zimmer rein und pflaum ihn an er sei viel zu spät etc. Er hat sich darauf entschuldigt und die Stunde zusammen war dann auch ok, ich hab mich beruhigt und war wieder "lieb" (ich hatte auch ein schlechtes Gewissen und fand mich unprofessionell, dass ich so reagiert hab). Das lustige an der Geschichte ist aber, dass der nun immer wieder mal kommt und davon redet wie ich ihn damals angemotzt hab, mich bittet wieder so fies zu sein..
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Re: Korrektur präpotenten Verhaltens
Hmmm... das macht ja ganz neue Möglichkeiten auf... daran hätte ich echt noch nicht gedacht.
Also, völlig egal, ob das nun stimmt oder nicht, ob es ihn nun tatsächlich erregt oder nicht: Einfach die Tatsache, dass du diese Möglichkeit genannt hast, ist jetzt genau die richtige Intervention für mich. Alleine, diese Möglichkeit im Hinterkopf zu haben, lässt mich schon viel entspannter dem Date entgegenblicken. Wenn er mich dann wieder mit seinem Grinsen süffisant sekkiert, werde ich unwillkürlich daran denken müssen, dass er vielleicht schon ganz scharf drauf ist, dass ich ihm drüberfahr. Und dieser Gedanke gibt mir dann den notwendigen Stoßdämpfer, mich zu sammeln und entspannt zu reagieren. Hoffentlich werde ICH dann nicht allzu süffisant!
Danke dir ganz herzlich! Manchmal liegen Lösungswege so nah, aber wer anderer muss drauf hinweisen.
Interessant ist auch:
Ich habe dasselbe Thema auch im Erotikforum gestartet. Dort wurde jedoch ausschließlich die SW-Seite thematisiert: Argumente ungefähr so:
Kann eine SW solche Kunden überhaupt ablehnen, wie selbstsicher muss sie dafür sein, nur wenige SW seien in der Position, Kunden abzulehnen und auf ein Honorar evtl zu verzichten, manche "müssen" den Job halt machen und können da nicht so leicht kritisch sein usw.
...während hier auf die Kundenseite eingegangen wird.
Aus der Gegenüberstellung meiner Aussage, dass ICH mir erlaube, zu gehen, wenn der Kunde süffisante Witze auf meine Kosten macht, mit dem Argument, dass viele (?Quelle? Alltagswissen?) SW das nicht können, höre ich immer ein wenig Kritk in die Richtung heraus:
"Ja du Escort du, du hast ja mit vollen Hosen gut stinken, du weißt ja nichts über richtige Sexarbeit, unter der so viele SW leiden". Das ist jetzt natürlich voll überspitzt, aber dennoch ist das ausschließliche Thematisieren der Anbieterinnenseite, noch dazu schon ziemlich viktimisierend, schon so ein (vielleicht auch unbewusster, reflexartiger) Wink mit dem Zaunpfahl, dass ich ja so privilegiert sei und deshalb zu Sexarbeit, und dazu, wie man mit Kunden umgeht, eigentlich nichts sagen könne/solle. =Silencing.
Dagegen empfinde ich den Fokus auf die Kundenseite hier als Zeichen dafür, dass es hier ganz selbstverständlich ist, dass man solche Phänomene managen muss, mit dem darauffolgenden Austausch darüber, wie man sie managen könnte. Also: Gefällt mir, auch wenn es keinen Button dafür gibt!
Also, völlig egal, ob das nun stimmt oder nicht, ob es ihn nun tatsächlich erregt oder nicht: Einfach die Tatsache, dass du diese Möglichkeit genannt hast, ist jetzt genau die richtige Intervention für mich. Alleine, diese Möglichkeit im Hinterkopf zu haben, lässt mich schon viel entspannter dem Date entgegenblicken. Wenn er mich dann wieder mit seinem Grinsen süffisant sekkiert, werde ich unwillkürlich daran denken müssen, dass er vielleicht schon ganz scharf drauf ist, dass ich ihm drüberfahr. Und dieser Gedanke gibt mir dann den notwendigen Stoßdämpfer, mich zu sammeln und entspannt zu reagieren. Hoffentlich werde ICH dann nicht allzu süffisant!

Danke dir ganz herzlich! Manchmal liegen Lösungswege so nah, aber wer anderer muss drauf hinweisen.
Interessant ist auch:
Ich habe dasselbe Thema auch im Erotikforum gestartet. Dort wurde jedoch ausschließlich die SW-Seite thematisiert: Argumente ungefähr so:
Kann eine SW solche Kunden überhaupt ablehnen, wie selbstsicher muss sie dafür sein, nur wenige SW seien in der Position, Kunden abzulehnen und auf ein Honorar evtl zu verzichten, manche "müssen" den Job halt machen und können da nicht so leicht kritisch sein usw.
...während hier auf die Kundenseite eingegangen wird.
Aus der Gegenüberstellung meiner Aussage, dass ICH mir erlaube, zu gehen, wenn der Kunde süffisante Witze auf meine Kosten macht, mit dem Argument, dass viele (?Quelle? Alltagswissen?) SW das nicht können, höre ich immer ein wenig Kritk in die Richtung heraus:
"Ja du Escort du, du hast ja mit vollen Hosen gut stinken, du weißt ja nichts über richtige Sexarbeit, unter der so viele SW leiden". Das ist jetzt natürlich voll überspitzt, aber dennoch ist das ausschließliche Thematisieren der Anbieterinnenseite, noch dazu schon ziemlich viktimisierend, schon so ein (vielleicht auch unbewusster, reflexartiger) Wink mit dem Zaunpfahl, dass ich ja so privilegiert sei und deshalb zu Sexarbeit, und dazu, wie man mit Kunden umgeht, eigentlich nichts sagen könne/solle. =Silencing.
Dagegen empfinde ich den Fokus auf die Kundenseite hier als Zeichen dafür, dass es hier ganz selbstverständlich ist, dass man solche Phänomene managen muss, mit dem darauffolgenden Austausch darüber, wie man sie managen könnte. Also: Gefällt mir, auch wenn es keinen Button dafür gibt!

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Re: Korrektur präpotenten Verhaltens
Hmm... man muss das sicher differenziert betrachten, wobei die von dir mehrmals angeführte "Hackordnung" ( du hast es anders genannt) High Class Escorts - Laufhaus / Studio - Strassenstrich einmal ausser Acht gelassen sein soll. Auch in den besseren Studios, und bei den Damen in Läufhäusern, die einen gewissen Status und eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit erreicht haben, kann man erwarten, dass sie selektieren (können) . Ev ists sogar leichter, einem Ungustl die Tür vor der Nase zuzuknallen, als umzudrehen, wenn man quer durch die Stadt zu einem Termin gefahren ist.Thorja hat geschrieben: ↑10.01.2020, 02:13Interessant ist auch:
Ich habe dasselbe Thema auch im Erotikforum gestartet. Dort wurde jedoch ausschließlich die SW-Seite thematisiert: Argumente ungefähr so:
Kann eine SW solche Kunden überhaupt ablehnen, wie selbstsicher muss sie dafür sein, nur wenige SW seien in der Position, Kunden abzulehnen und auf ein Honorar evtl zu verzichten, manche "müssen" den Job halt machen und können da nicht so leicht kritisch sein usw.
...während hier auf die Kundenseite eingegangen wird.
"Ja du Escort du, du hast ja mit vollen Hosen gut stinken, du weißt ja nichts über richtige Sexarbeit, unter der so viele SW leiden". Das ist jetzt natürlich voll überspitzt, aber dennoch ist das ausschließliche Thematisieren der Anbieterinnenseite, noch dazu schon ziemlich viktimisierend, schon so ein (vielleicht auch unbewusster, reflexartiger) Wink mit dem Zaunpfahl, dass ich ja so privilegiert sei und deshalb zu Sexarbeit, und dazu, wie man mit Kunden umgeht, eigentlich nichts sagen könne/solle. =Silencing.
Und: es ist für viele - alle? Männer ein Rollenspiel... da gehts nicht nur um Druckabbau und Sex als solchen, sondern auch darum, in der selbst gewählten/ gewunschenen Rolle zu brillieren. Als Macho, als Narzist, geiler Hengst oder auch als Gentlemen oder toller Liebhaber, wobei die letzteren auch ordentlich mühsam sein können!
Vor dem Hintergrund sind manche Aktionen zu verstehen, ist aber keine Entschuldigung.
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Re: Korrektur präpotenten Verhaltens
Ich hab mal von einem leider oft feststellbaren Klassismus zwischen verschiedenen Angebotsformen gesprochen, der die Solidarität erschwert, aber einfach nachvollziehbarer Ausdruck der gesellschaftlichen Stigmatisierung ist: Zu sagen, "ich bin was Besseres als XY" vergrößert die soziale Distanz zu jenen, die NOCH stigmatisierter erscheinen. Das geht ja so weit, dass Sexworker mitunter negieren, Sexworker zu sein, obwohl sie verdammt noch mal einfach Sexworker sind - so wie dieser Dom, den ich auf meiner Seite bewerben wollte, der aber meinte, bei ihm bestehe ja "kein Anspruch auf sexuelle Handlungen", auch wenn sie bei den Sessions mit seinen Kundinnen sehr regelmäßig vorkommen. Deshalb sehe er sich nicht als SW. Ok...
Das Ablehnen und Selektieren von Kunden ist, das trau ich mich jetzt einfach mal behaupten, eine der wichtigsten Strategien, um unbeschadet und erfolgreich sexarbeiten zu können, in allen Angebotsformen. Ich denke, keine Dame am Straßenstrich wird einfach so in jedes Auto einsteigen. Ich bin mit ein paar Kolleginnen in Kontakt, und wir warnen/empfehlen uns alltäglich (vor) Interessenten. Du MUSST Kunden ablehnen, wenn du gesund und glücklich im Job bleiben willst. Das ist überhaupt nichts besonderes, sondern ganz normal, Alltag. Ich hab derzeit allein auf Whatsapp ca 800 blockierte Kontakte, fast täglich kommen neue hinzu. Nur ein Bruchteil derer, die mich kontaktieren, kriegen ein Date mit mir (was natürlich zum Teil auch Fehlgriffen in der Auswahl von Werbeplattformen geschuldet ist....werbe ich etwa auf Kontaktbazar, ist meine Ablehnungsquote deutlich geringer). Und trotzdem bin ich sehr gut gebucht - oder gerade deswegen! Einen mehr oder weniger abzulehnen ist echt sowas von egal... also man muss da wirklich nichts "aushalten". Das einzig Blöde, was einen dazu verleiten könnte, doch so zu denken: "jetzt bin ich schon mal hier, jetzt zieh ich das auch durch, wäre ja sonst Verschwendung meiner Zeit".
Das ist auf längere Sicht wahrscheinlich eine toxische Sichtweise. Ein einziges mal bin ich meinen Prinzipien nicht treu geblieben und hab ein Date angenommen, was ich sonst sicher nicht angenommen hätte, weil ich versetzt worden bin und nicht umsonst nach Wien gefahren sein wollte. Nun, das war meine bisher einzige grenzüberschreitende, echt gschissene Erfahrung... weil ich den eben NICHT abgelehnt hab. Weil ich eben schon da war. Weil ich ja extra getankt hab, extra gefahren bin... das wäre ja alles "umsonst" gewesen. Nun, besser wärs für mich gewesen, ich wär umsonst gefahren. Also daraus hab ich echt gelernt - ökonomische Überlegungen sollten niemals zu einem Verwerfen der eigenen Selektionsprinzipien führen.
Ich will mit alledem eigentlich nur zeigen, wie alltäglich und normal und wichtig das Ablehnen von Kunden für uns ist, sodass einzelne Ungustln leider einfach unrecht haben, wenn sie der Meinung sind, wir wären auf sie angewiesen. Wenn du als Kunde das nie erlebst, spricht das natürlich für dich ;)
Das Ablehnen und Selektieren von Kunden ist, das trau ich mich jetzt einfach mal behaupten, eine der wichtigsten Strategien, um unbeschadet und erfolgreich sexarbeiten zu können, in allen Angebotsformen. Ich denke, keine Dame am Straßenstrich wird einfach so in jedes Auto einsteigen. Ich bin mit ein paar Kolleginnen in Kontakt, und wir warnen/empfehlen uns alltäglich (vor) Interessenten. Du MUSST Kunden ablehnen, wenn du gesund und glücklich im Job bleiben willst. Das ist überhaupt nichts besonderes, sondern ganz normal, Alltag. Ich hab derzeit allein auf Whatsapp ca 800 blockierte Kontakte, fast täglich kommen neue hinzu. Nur ein Bruchteil derer, die mich kontaktieren, kriegen ein Date mit mir (was natürlich zum Teil auch Fehlgriffen in der Auswahl von Werbeplattformen geschuldet ist....werbe ich etwa auf Kontaktbazar, ist meine Ablehnungsquote deutlich geringer). Und trotzdem bin ich sehr gut gebucht - oder gerade deswegen! Einen mehr oder weniger abzulehnen ist echt sowas von egal... also man muss da wirklich nichts "aushalten". Das einzig Blöde, was einen dazu verleiten könnte, doch so zu denken: "jetzt bin ich schon mal hier, jetzt zieh ich das auch durch, wäre ja sonst Verschwendung meiner Zeit".
Das ist auf längere Sicht wahrscheinlich eine toxische Sichtweise. Ein einziges mal bin ich meinen Prinzipien nicht treu geblieben und hab ein Date angenommen, was ich sonst sicher nicht angenommen hätte, weil ich versetzt worden bin und nicht umsonst nach Wien gefahren sein wollte. Nun, das war meine bisher einzige grenzüberschreitende, echt gschissene Erfahrung... weil ich den eben NICHT abgelehnt hab. Weil ich eben schon da war. Weil ich ja extra getankt hab, extra gefahren bin... das wäre ja alles "umsonst" gewesen. Nun, besser wärs für mich gewesen, ich wär umsonst gefahren. Also daraus hab ich echt gelernt - ökonomische Überlegungen sollten niemals zu einem Verwerfen der eigenen Selektionsprinzipien führen.
Ich will mit alledem eigentlich nur zeigen, wie alltäglich und normal und wichtig das Ablehnen von Kunden für uns ist, sodass einzelne Ungustln leider einfach unrecht haben, wenn sie der Meinung sind, wir wären auf sie angewiesen. Wenn du als Kunde das nie erlebst, spricht das natürlich für dich ;)
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