http://news.doccheck.com/de/newsletter/357/2516/
link zum abstract der Orginalarbeit:
http://www.sciencemag.org/content/early ... ce.1241399
Es handelt sich hier um Grundlagenforscheng aus der Universität Zürich, die angedeuteten rechtspolitischen Konsequenzen scheinen mir noch in ferner Zukunft zu liegen.
Trotzdem sehr interessant: Das Einhalten sozialer Normen lässt sich durch äußerlich am Kopf angelegte Gleichstromelektroden beeinflussen. Soweit nicht wirklich überraschend, alles was die Gehirnfunktion beeinflusst kann auch die Einhaltung sozialer Normen beeinflussen, das haben wir ja schon an Alkohol und Drogen erlebt ...
Aber: Bei dieser elektrischen Beeinflussung verhalten sich freiwilliges Einhalten und Einhalten wegen drohender Strafen genau umgekehrt - ein Strom der die Verhaltensänderung unter Strafandrohung verstärkt unterdrückt gleichzeitig das freiwillige Einhalten von Normen.
Nun ist äußerlich angelegter Strom sicherlich sowohl ein unnatürliches als auch sehr grobes Mittel der Beeinflussung - aber gerade darum zeigen die Experimente IMHO dass in unserem Gehirn freiwilliges und erzwungenes Einhalten von Normen als Gegensätze angelegt sind ... es würde mich nicht überraschen, wenn auch andere Kontrollmechanismen als der verwendete Gleichstrom bei Stärkung der Reaktion auf Sanktionen das freiwillig soziale Verhalten unterdrücken würden - was das ganze Konzept dass das Verhalten von Menschen durch angedrohte Sanktionen gebessert werden kann in Frage stellt. Denn in diesem Fall würde die beobachtbare Verhaltensänderung unter Strafandrohung nur deshalb als Erfolg erscheinen, weil "vergessen" wurde die hierdurch verursachte Verminderung des freiwilligen Einhaltens sozialer Normen in's Gesamtbild zur Beurteilung des Erfolgs mit einzubeziehen.
Wie gesagt - bisher nur Grundlagenforschung, man kann gespannt sein welche praktischen Konsequenzen sich daraus ergeben werden

Liebe Grüße, Aoife