Taschengeld oder doch Honorar?

Ein nahezu unerschöpfliches Thema: Psychologische Betrachtungsweise der Sexarbeit
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Jason
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Beitrag von Jason »

Mit einer Dame, die für ihre Dienste mit einem "Taschengeld" wirbt, werde ich mit Sicherheit kein Date haben. Auf mich wirkt das unseriös und unprofessionell. Da sind Irritationen schon vorprogrammiert.
Jeder der schon mal Kunde einer SW war, weiß das er mit Taschengeld im herkömmlichen Sinne nicht weit kommt. Eine Frau die wirklich für Taschengeld oder sogar noch weniger Sex haben will, braucht mit Sicherheit keine teure Werbung schalten.

Ich kenne auch niemanden der für einen Taschengeldlohn den ganzen Tag arbeiten möchte, ich übrigens auch nicht.

Viele Grüße
Jason
> ich lernte Frauen zu lieben und zu hassen, aber nie sie zu verstehen <

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annekumm
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Beitrag von annekumm »

Jason hat geschrieben:Mit einer Dame, die für ihre Dienste mit einem "Taschengeld" wirbt, werde ich mit Sicherheit kein Date haben. Auf mich wirkt das unseriös und unprofessionell. Da sind Irritationen schon vorprogrammiert.
Jeder der schon mal Kunde einer SW war, weiß das er mit Taschengeld im herkömmlichen Sinne nicht weit kommt. Eine Frau die wirklich für Taschengeld oder sogar noch weniger Sex haben will, braucht mit Sicherheit keine teure Werbung schalten.

Ich kenne auch niemanden der für einen Taschengeldlohn den ganzen Tag arbeiten möchte, ich übrigens auch nicht.

Viele Grüße
Jason
das ist doch mal ein wahres Wort!!
sehe ich genauso.....

Guenter
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Jason hat geschrieben:Mit einer Dame, die für ihre Dienste mit einem "Taschengeld" wirbt, werde ich mit Sicherheit kein Date haben. Auf mich wirkt das unseriös und unprofessionell.
..... und wenn es tatsächlich keine Fulltime Profi-SW ist?

Ich habe bei dem fraglichen Taschengeldportal vor einigen Jahren eine SW kennengelernt, die für einen normalen Service EURO 100,-/Stunde verlangte. Nicht viel aber auch kein "Taschengeld" mehr. Sie hat einen normalen Job mit Spätschicht und arbeitet vorher nebenberuflich als SW weil sie mit dem Verdienst aus diesem Job mit ihren Kindern nicht auskommt (sie hat keinen Beruf erlernt).

Als SW war sie einfach toll, weil sie eine natürliche Frau geblieben ist. Ihr Service war nicht zu 100% ausgefeilt aber gut. Ich bin mit ihr auch zum Essen gegangen. Sie hat mir ihr privaten Probleme erzählt und ich konnte ihr dabei helfen etc. Sie wohnt ca. 200 km von mir entfernt. Diese SW war es mir einfach wert diese 200 km zu fahren. Wenn man die Kosten von über 400 km, den Zeitverlust (bin selbständig) und ihre Euro 100,- addiert, dann hätte ich mir in der Großstadt, wo ich wohne auch ein etwas luxeriöseres Escort-Girl leisten können. Aber genau das wollte ich nicht! Die fraglich SW war wie die "Hausfrau von nebenan". Sie hat sich ungekünstelt auch so verhalten - im Bett, bei der Unterhaltung und beim Essen.

Edit by Zwerg - diskriminierende Äußerung entfernt - Editende

Euer Günter

Ps.: Es ist nicht meine geliebte (Ex-)SW, auch wenn die Biografien ähnlich sind.

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ex-oberelfe
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Beitrag von ex-oberelfe »

Als SW möchte ich aber weder als Hobbyhure bezeichnet werden, alleine weil es Arbeit ist und kein Hobby und weil ich mich mit dem Begriff Hure diskriminiert fühle.
Auch möchte ich als SW für meine ehrliche Arbeit kein Taschengeld bekommen und wenn ich ein Honorar von 150 Euro z.B verlange, dann regt sich der Kunde auf, da er als Taschengeldgeber natürlich am liebsten selbst den Preis bestimmen möchte und ihm dieses doch angemessene Honorar zu hoch erscheint.
Ich hatte damals auf diesen Portalen immer nur lästige Diskussionen und von hunderten Mails die ich in einigen Tagen beantworten musste - also viel viel viel Arbeit - kam dann ein Kunde zustande, der mir mein verlangtes Honorar bezahlt hat - die anderen hunderte von Mails, die harte Arbeit waren blieben unbezahlt - also wie sinnvoll dieses Klientell für eine professionelle SW ist - wage ich doch zu bezweifeln.
Auch sehe ich nicht ein, dass um ein Honorar verhandelt wird - weil der Kunde es ja als Taschengeld sieht - wir sind hier nicht am Bazar - es gibt eben eine Dienstleistung für gewisses Honorar und ich möchte meine Dienstleistung nicht unter meinem Wert verkaufen - nur weil der Kunde ein Problem darin sieht ein selbstbestimmtes Honorar statt dem fremdbestimmten Taschengeld zu bezahlen.
<i>::: Jasmin war SexarbeiterIn, später BetreiberIn und bis Ende 2010 für das Sexworker Forum mit besonderen Engagement in der Öffentlichkeitsarbeit tätig :::</i>

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Beitrag von Suchportalbetreiber »

Hallo Oberelfe,
aber warum kann man das nicht in zwei SW-Gruppen und zwei Kundengruppen unterscheiden?

Die eine Kundengruppe, die "Taschengeld" bezahlen will, sucht vielleicht/wahrscheinlich das private, natürliche (oder zumindest das Kopfkino davon) - wie es Guenter beschrieb und ist bei der entsprechenden SW- Gruppe mit Hobby-vornan vorllkommen richtig.

Die andere Kundengruppe sucht gezielt Professionalität und möchte demzufolge auch mit dem Begriff Taschengeld nichts am Hut haben - und sucht gezielt auch nach den professionellen SW - weil er nur da glücklich wird.

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Blanca
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Beitrag von Blanca »

Ein erwachsener Mensch bekommt kein Taschengeld.

Blanca

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg »

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Suchportalbetreiber hat geschrieben:Die andere Kundengruppe sucht gezielt Professionalität und möchte demzufolge auch mit dem Begriff Taschengeld nichts am Hut haben - und sucht gezielt auch nach den professionellen SW - weil er nur da glücklich wird.
Wir sind hier auf Sexworker.at nicht gerade das Portal für die Suchenden! Noch dazu, wenn das "Kopfkino", wie Du es bezeichnest, genau auf das Klischee abzielt, welches der Anerkennung des Berufes abträglich ist!

Ich glaube auch nicht, dass sexworker.at die richtige Plattform ist, auf der Jemand, der versucht durch sexuelle Dienstleistungen Anderer Geld zu erwirtschaften (Kontaktinserate verkaufen will), einer SexarbeiterIn zu erklären, dass Begriffe, die sie als diskriminierend empfindet, kein Problem darstellen!

Um es noch einmal festzuhalten: Die Standpunkte der Kunden mögen teilweise Andere sein. Die Standpunkte eines Inseratenverkäufers vielleicht auch. Die Entscheidung, wie eine Berufsgruppe genannt werden möchte, sollte jedoch der Berufsgruppe obliegen!

christian

Moonlight
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Beitrag von Moonlight »

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JayR hat geschrieben:Meine erste Sexarbeiterin sagte ganz klar "erst das Finanzielle, dann das Sexuelle".
so kenne ich das auch, erst das Finanzielle, dann das Sexuelle :001

das TG hat sich erst in den letzten Jahren (ab ca 2000) immer mehr durchgesetzt, zu meiner damaligen Zeit gab es das nicht in diesem Stil... wenn ich dann aber mitunter lese was alles für ein TG angeboten wird, da wird mir teilweise schlecht, hat nichts mehr mit einer Sex-Workerin zu tun, ist mitunter unterste Schublade...

mag sein das vieles nur Vermarktung ist um an Kunden ranzukommen, aber wenn ich mich so vermarkten muß, dann lasse ich besser die Finger von dem Job!!!

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JayR hat geschrieben: War auf dem Kiez in Hamburg.
War ich gsd nie so wirklich, aber ich habe die alte Schule von da mitgemacht :002
LG Moonlight

Wenn nicht jetzt - wann dann?

Leu
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Beitrag von Leu »

Als Kunde/Gast sehe ich das so:
Taschengeld ist ein Werbebegriff und wird euphemistisch genutzt und soll ausdrücken: es ist billig, man ist als Kunde in einer stärkeren Position, man kann u.U. verhandeln, man muss nicht nachrechnen und mit anderen vergleichen. (Was ja alles nicht stimmt aber eben wirkt.)
Honorar verbinde ich immer mit Ärzten, Anwälten.. also mit teuren Angelegenheiten, die zwar im selben preislichen Rahmen aber eben deutlich unangenehmer sind.
Generell bevorzuge ich wertneutralere Begriffe: Preis, Kunde/Gast, Sexarbeiterin (den Begriff nutze ich dank dem Forum); Freier und Hure klingt für mich beleidigend; Prostituierte klingt mir zu kühl, klinisch.. und theoretisch, eben lateinisch; Hobbyhure ist auch nur ein Werbebegriff, was aber gar nicht geht, wo sich bei mir immer was innerlich zusammenzieht, wenn ich das lese ist "Kindfrau"; jung, zierlich oder schlank klingt deutlich weniger widerwärtig.