Ab wann Stammkunde/Stammgast

Ein nahezu unerschöpfliches Thema: Psychologische Betrachtungsweise der Sexarbeit
KonTom
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Beitrag von KonTom »

MORPHEUS hat geschrieben:Sollte eine SW eine echte Freundin (jetzt meine ich nicht Partnerschaft) von mir sein, kann ich für mich definitiv auschließen, dass ich ihre Dienste in Anspruch nehmen würde.
Das trifft den Nagel auf den Kopf, genau so sehe ich das auch.

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annainga
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Beitrag von annainga »

ja, irgendwie stimmt das schon. einem freund könnte ich meine dienste auch nicht anbieten. aber da taucht für mich mein widerspruch auf. ich vertrete meinen beruf als sexarbeiterin immer als reine dienstleistung (wie ein arzt/in oder eine krankenschwester/pleger oder masseur/in). aber wenn das wirklich so wäre, als masseurin könnte ich meinem freund doch eine massage geben, warum kann ich als sexdienstleisterin das nicht. naja, muss noch ein wenig darüber nachdenken, aber dass sich das ausschließt, sexdienstleistung und freundschaft fühle ich auch. nur mein kopf sagt, eigentlich müsstest du das können, wärest du professionell. ist eben doch kein ganz normaler beruf.....
liebe grüße an alle, annainga

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Steirerbua
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Beitrag von Steirerbua »

Sonja hat geschrieben:......trotzdem kann man einen Stammkunden doch erst als solchen bezeichnen, wenn er regelmäßig, also wiederholt, kommt.
..... da sag ich besser gar nix dazu :003
annainga hat geschrieben: naja, muss noch ein wenig darüber nachdenken, aber dass sich das ausschließt, sexdienstleistung und freundschaft fühle ich auch.
Hat aber meines Erachtens weniger mit der Sexdienstleistung als mit der Freundschaft zu tun.

Ich stehe gerade vor dem gleichen Problem. Zwischen meiner Gespielin und mir hat sich in den letzten Monaten eine sehr starke Freundschaft entwickelt. Und je stärker diese Freundschaft wird, um so mehr kommen uns beiden Bedenken, unsere "Geschäftsbeziehung" weiter zu führen.

Weil nämlich unsere sonntäglichen Dates von Mal zu Mal zwar freundschaftlicher werden - mit Kaffee trinken, plaudern, Neuigkeiten erzählen, scherzen und lachen -, weil aber in dem gleichen Umfang der erotische Gehalt immer mehr ab nimmt. Und weil wir uns darüber einig sind, dass uns die Freundschaft letzten Endes wichtiger ist als das bisserl Sex, so gut er auch sein mag.

Scheint mein Schicksal zu sein - aber mir gefällt es :004

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kaktus
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Beitrag von kaktus »

annainga hat geschrieben:als masseurin könnte ich meinem freund doch eine massage geben, warum kann ich als sexdienstleisterin das nicht.
Kannst Du ja, die Frage ist nur würdest Du als Masseurin Deinen Freund nicht gratis eine Massage geben? Was steht dagegen Deinen Freund nicht gratis sex zu geben?
Wenn Du Kohle brauchst wird er Dir als Freund auch ohne sex was geben. oder?? Du bist ja dann nicht Sexdienstleisterin sondern Freundin :003

Lovis
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FreundIn als KlientIn/Gast?

Beitrag von Lovis »

Hi

FreundInnen als KundInnen ...
Ja, natürlich habe ich FreundInnen die als KundInnen zu mir kommen, waere ich Anwältin würden sie hoffentlich auch kommen, weil sie wissen: Sie ist gut - und weil sie mir vertrauen, was ja auch nicht unwesentlich ist.
Ich mag das auch, weil es mir den Vorselektionsprozess erspart.

Würde ich auch unbezahlt arbeiten? Nein. Ich würde unter Umständen im Austausch für etwas anderes arbeiten, aber nicht gratis. Unbezahlt würde nur funktionieren wenn der oder die mit dem ich arbeite auf dem selben Niveau ist wie ich und ich etwas Adäquates zurück erhielte. So ungefähr: Madonna (oder eineN KünstlerIn nach Wahl einsetzen) singt für jemand der mal eine Weile im Schulchor war, der singt dafür auch was für sie. Das geht nicht, weil es nicht adäquat ist.
Ich bin zwei mal über Klienten gestolpert die aus meiner Einschätzung "Naturtalente" waren. Huh ... Aber die wussten auch sehr zu schätzen was ich gegeben habe, eben deshalb wohl ...

An sich: es ist mein Wissen, es ist meine Fähigkeit, es ist meine Ausbildung, es ist mein Raum (auch energetisch) den ich geschaffen habe, ... und selbst wenn es ein Freund oder guter Bekannter ist, eine Freundin oder eine gute Bekannte, so hat es doch auch noch was mit Kompetenz zu tun.
Meinung der SWs hier very welcome.

good day
Lovis

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Beitrag von ex-oberelfe »

Aus meiner Sicht:

Stammkunde ab der 3.Buchung
auch wenn man sich länger nicht gesehen hat, und trotzdem immer wieder trifft...wird ein Kunde dann nicht neu eingereiht oder vergessen, im Gegenteil, mit voller Freude gerne wieder in die Arme genommen ;-)

ab der 10.Buchung ist er dann schon so etwas wie ein guter Freund...mit dem ich mich ohne weiteres auch einfach mal so auf einen Kaffee treffe, ohne ein Honorar dafür zu verlangen.
Nennt man auch Kundenservice, denk ich mal ;-)

Ich lass mir dann auch immer wieder gern Überraschungen für einen Stammkunden einfallen, als Zeichen der Dankbarkeit für die Treue und weil mit der Zeit zu Stammkunden auch eine Art von Beziehung entsteht ;-)
<i>::: Jasmin war SexarbeiterIn, später BetreiberIn und bis Ende 2010 für das Sexworker Forum mit besonderen Engagement in der Öffentlichkeitsarbeit tätig :::</i>

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annainga
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Beitrag von annainga »

hallo kaktus,
das ist ja die frage, die ich selbst nicht beantworten kann. natürlich bekommt ein freund, der rückenschmerzen hat, von mir eine massage, kein problem. auch gratis. aber natürlich bekommt er keinen sex von mir, weder gratis, noch gegen bezahlung. ich kenne nur kolleginnen, die meiner meinung sind, warum es so ist? ..... weiß ich selbst nicht so genau. ich weiß nur, dass mein gefühl sagt, nein.....
vielleicht noch ein wenig weitergehend. auch mein bruder kann gerne eine rückenmassage bekommen .....
oder habe ich dein posting falsch verstanden? ich hatte den eindruck, du verstehst nicht, warum man es nicht macht.
liebe grüße, annainga

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kaktus
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Beitrag von kaktus »

wenn es ein freund nur geistiger art, also platonisch ist zu den man keinerlei körperliche beziehung hat oder wünscht, ist diese haltung ganz klar. man würde sogar damit die freundschaft in gefahr bringen. Ich bin davon ausgegangen das es sich um einen freund handelt mit dem du schon intim warst.

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annainga
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Beitrag von annainga »

ok, dann sind wir uns einig, DASS es nicht gut ist, aber nicht, WARUM es nicht gut ist.

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mandala87
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Re: Ab wann Stammkunde/Stammgast

Beitrag von mandala87 »

Hallo Oldboy :006
Oldboy hat geschrieben:Ab wann gilt ein Kunde (Gast) für Euch als "Stammkunde" oder "Stammgast"? Kommt das auf die Häufigkeit der Besuche an? Oder zählt auch jemand dazu, der nur zwei-, dreimal im Jahr kommt, das aber schon seit etlichen Jahren?
für mich persönlich ist ein Kunde dann ein Stammkunde, wenn wir uns durch vielleicht zwei oder drei Besuche bereits gegenseitig ein wenig kennengelernt haben und der Gast den Wunsch äussert, zum angestammten erlauchten Kreise :angel9 meiner regelmässigen Besucher zu gehören, gleich ob er gelegentlich noch woanders hin geht oder auch nur drei oder vier Mal im Jahr kommt :002

Ich muss ehrlich sagen, das sind dann auch die Gäste auf die ich mich wirklich freue (zumal ich weiss, was auf mich zukommt; i.d.R. ein netter Mensch :002 ) und dem ich auch vor anderen Terminen den Vorzug gebe.


(ausserdem gibt es von diesen Gästen meist hübsche Blümlis, ein paar Pralinchen, ein paar Leckerlis für meine Köters oder auch mal 'nen Tip extra :love2 )
Liebe Grüsse,
mandala87