was hat euch bewegt SW zu werden?
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RE: was hat euch bewegt SW zu werden?
Das ist das bestes was ich Kann. Männer Unterhalten.
Es hat sich einfach mit der zeit und Umständen Ergeben. warum auch nicht Geld dabei gewinnen?
LG
Gazel
Es hat sich einfach mit der zeit und Umständen Ergeben. warum auch nicht Geld dabei gewinnen?
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- Silberstern
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RE: was hat euch bewegt SW zu werden?

ich war damals schon ein gutes Jahr arbeitssuchend - allerdings waren die Angebote die ich bekommen habe nicht sehr ansprechend... mit dem Geld bin zwar einigermassen über die Runden gekommen, mehr aber auch nicht. Die Fixkosten waren gut zu bezahlen, grössere Sprünge oder ein bisschen Luxus waren aber absolut nicht drinnen - eine zeitlang komme ich mit sowas gut zuerecht, aber irgendwann ist es dann auch genug. Irgendwann las ich dann eine Anzeige in der Zeitung "Begleitagentur sucht Damen € 100 pro Stunde. Ich hatte überhaupt keine Ahnung was eine "Begleitagentur" ist, angerufen habe ich trotzdem

Irgendwann erzählte ich dann einer Freundin von der Agentur und dem Gespräch mit der Dame... plötzlich gestand mir meine Freundin, das selber ein paar Jahre gemacht zu haben


Ich habe dann schnell gesehen, dass nichts so war wie ich mir das am Anfang vorgestellt hatte/wie ich es befürchtet hatte (ich hatte es mir eher negativ, abwertend, respektlos vorgestellt...) - es war durchwegs positiv, mein Selbstbewusstsein wurde enorm gestärkt und es war (fast) immer eine Begegnung auf gleicher Augenhöhe.
Schnell war mir dann klar das es für mich der perfekte Job ist - ich bleibe dabei, solange es mir Spass macht.
Angie
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RE: was hat euch bewegt SW zu werden?
Tja was mich dazu bewegt SW zu werden?
Gute Frage - ich denke in erster Linie die pure Lust auf Sex, die Neugierde auf Menschen und ein klein wenig auch das Geld, wobei dies (auch wenn man es wohl nicht glauben mag) eher eine untergeordnete Rolle spielt.
Um es mal etwas kurz zu halten - mir waren die bis dahin gesammelten Erfahrungen über Kontaktforen, von welchen es ja reichlich gibt, einfach zu langweilig, zu umständlich und ebenso oft zu niveaulos. Es war und ist oft so, dass wenn man dort auf die Suche geht, dies oft in Endlosmailerei endet (Hallo? Ich will doch nur mit dem Mann einen netten Abend verbringen und keine Beziehung planen!) und im Vergleich zum profesionell organisierten Escort, das Gefahrenpotential meiner Meinung nach wesentlich höher ist.
Meist war auch der Sex nicht so der Bringer, da viele Neulinge dabei waren - diese waren zwar neugierig auf ne TS, wußten mit dieser jedoch nicht richtig umzugehen und sorry - ich bin nicht von der Volkshochschule.
Bei Dates über Agenturen wissen im Gegensatz dazu, die Männer recht gut was sie wollen, können sich niveauvoll unterhalten und wenn der Sex für mich mal nicht ganz so spannend war, habe ich immer noch das Geld als nette Befriedigung. Bisher war es aber fast immer so, dass ich auch irgendwie auf meine Kosten gekommen bin - insofern mag ich diesen Job.
Ein paar Overnights wären auch mal ganz nett, doch dies ist nur eine Frage der Zeit, denn so hoch war die Frequenz ja nun bisher noch nicht (gut, hängt natürlich auch von den Maßstäben ab, mit welchen man vergleicht *lacht*). Im Gengesatz zu Zwei- oder Dreistundendates hat man einfach mehr Zeit aufeinander einzugehen und kann Dinge machen, welche einem ein zwei- bis dreistündiger Termin nicht ermöglichen. Overnight ... wer hat das eigentlich erfunden - zum Schlafen kommt man da doch eh nicht so richt ... oder ? ;-)
.... Tassja
Gute Frage - ich denke in erster Linie die pure Lust auf Sex, die Neugierde auf Menschen und ein klein wenig auch das Geld, wobei dies (auch wenn man es wohl nicht glauben mag) eher eine untergeordnete Rolle spielt.
Um es mal etwas kurz zu halten - mir waren die bis dahin gesammelten Erfahrungen über Kontaktforen, von welchen es ja reichlich gibt, einfach zu langweilig, zu umständlich und ebenso oft zu niveaulos. Es war und ist oft so, dass wenn man dort auf die Suche geht, dies oft in Endlosmailerei endet (Hallo? Ich will doch nur mit dem Mann einen netten Abend verbringen und keine Beziehung planen!) und im Vergleich zum profesionell organisierten Escort, das Gefahrenpotential meiner Meinung nach wesentlich höher ist.
Meist war auch der Sex nicht so der Bringer, da viele Neulinge dabei waren - diese waren zwar neugierig auf ne TS, wußten mit dieser jedoch nicht richtig umzugehen und sorry - ich bin nicht von der Volkshochschule.
Bei Dates über Agenturen wissen im Gegensatz dazu, die Männer recht gut was sie wollen, können sich niveauvoll unterhalten und wenn der Sex für mich mal nicht ganz so spannend war, habe ich immer noch das Geld als nette Befriedigung. Bisher war es aber fast immer so, dass ich auch irgendwie auf meine Kosten gekommen bin - insofern mag ich diesen Job.
Ein paar Overnights wären auch mal ganz nett, doch dies ist nur eine Frage der Zeit, denn so hoch war die Frequenz ja nun bisher noch nicht (gut, hängt natürlich auch von den Maßstäben ab, mit welchen man vergleicht *lacht*). Im Gengesatz zu Zwei- oder Dreistundendates hat man einfach mehr Zeit aufeinander einzugehen und kann Dinge machen, welche einem ein zwei- bis dreistündiger Termin nicht ermöglichen. Overnight ... wer hat das eigentlich erfunden - zum Schlafen kommt man da doch eh nicht so richt ... oder ? ;-)
.... Tassja
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Re: RE: was hat euch bewegt SW zu werden?

*Christine* hat geschrieben:....mal einen Uraltthread herauskrame![]()
Dieser Beruf hatte schon als ich ein junges Mädchen war, eine grosse Anziehungskraft auf mich. Warum? Ist nicht so leicht zu beantworten.
Es ist unschwer festzustellen, dass diese Frauen einen grossen Reiz auf die Männer ausüben und irgendwie dachte ich auch, dass die Rolle der "Hure" die anziehendere ist im Vergleich zur Rolle der "Heiligen".
Jedenfalls wollte ich auch eine dieser Frauen sein. Nur konnte ich mir als junges Mädchen diesen Wunsch nicht erfüllen, da ich zu sehr an mein Elternhaus angebunden war. Aber als ich es dann konnte, war ich eine Hure aus Leidenschaft, so, als hätte ich das schon immer gemacht.
Und auch das sog. "Unmoralische" hatte auf mich seinen Reiz, etwas zu tun, das abseits der gesellschaftlich anerkannten "Moral" angesiedelt war.
Das Faszinierendste natürlich ist die Vielfalt der menschlichen und sexuellen Begegnungen, die möglich ist. Jeder neue Gast bietet eine neue Möglichkeit, diesen Erfahrungsschatz zu erweitern.
Vielleicht war da auch ein (verspäteter) Trotz, ein Wehren gegen die anerzogene Sittlichkeit, die ich (unbewusst) schon immer ablehnte, ich weiss es nicht.
LG Christine
Hallo,
Ich kann mich mit dem, was Christine schreibt voll identifizieren.
Allerdings war das Geld, die treibende Kraft meine Phantasie Wirklichkeit werden zu lassen und mich damals Ende der 90iger Jahre, bei einer Escort Agentur vorzustellen.
Das erste Erlebnis mit einem Kunden wird mir immer unvergesslich bleiben. Er "bestellte" gleich für mehrere Stunden, wir hatten genug Zeit um zu reden (viel Verbalerotik), guten Wein zu trinken, es gab Kerzenlicht, der Rahmen war stilvoll, gute Musik lief im HIntergrund. Kurzum alles war da, was die Frau braucht um wirklich in Stimmung zu kommen. Ich konnte mich echt gehen lassen, es war keine schauspielerische Leistung nötig, die jede Frau zwangsweise bringen muss, wenn ein Wildfremder (Gast/Kunde/Klient) innerhalb der ersten 10 Minuten seinen Penis auspackt.
(Letzteres war nicht als Kritik gemeint: Ich verstehe jeden Kunden, der so handelt, schließlich steht ihm, der sparen muss, nur begrenzte Zeit zur Verfügung.)
Ja auch dieses erste Erlebnis hat dazu beigetragen, entgegen vieler innerer Widerstände dran zu bleiben. Immer auch in der Hoffnung wieder Ähnliches zu erleben. Leider muss ich sagen, dass in meiner Agenturzeit von 100 "Aufträgen" einer wirklich meine weibliche Sexualität angesprochen hat.
Seit ich als Independent arbeite und ich am Telefon die Vorauswahl treffe, ist es etwas besser. ( Wenn ihr mehr über mich erfahren wollt, siehe Vorstellungen)
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Den Gedanken trage ich schon lange in mir.
Es hat sehr lange gedauert, bis ich so weit war, den ersten Schritt zu tun ... Ich habe es bis jetzt nicht bereut.
Ich habe sehr interessante Menschen kennengelernt. Ich empfinde diese Tätigkeit als Domina als Herausforderung (insbesondere der psychologische Aspekt). Ich spüre, dass ich eine gewisse Macht über die Menschen habe, die sich mir anvertrauen ... Macht im Sinne von erotischer Anziehungskraft, Macht im Sinne, dass ich etwas bei ihnen auslösen kann ... Einer meiner Gäste hat z.B. richtig Lebensfreude gewonnen, hat einiges in seinem Leben auf die Reihe bekommen, das vorher im Argen lag ... So etwas freut mich sehr. Ich weiss, das ist nicht grad das, was man mit einer Domina assoziiert ... ;-)
Ja, und das Geld, das sozusagen als Zustupf in mein Portemonnaie wandert, finde ich auch nicht schlecht. Es sind also ganz verschiedene Faktoren. Alles in allem habe ich den Eindruck endlich DAS RICHTIGE zu machen, am richtigen Ort zu sein ...
Meinen Brotjob, kein schlechter Job, gut bezahlt, intellektuell anspruchsvoll (PR/Kommunikation), werde ich nicht aufgeben deswegen, aber er macht mich längst nicht so glücklich und zufrieden, wie die Zeit, in der ich als Domina aktiv bin.
Es hat sehr lange gedauert, bis ich so weit war, den ersten Schritt zu tun ... Ich habe es bis jetzt nicht bereut.
Ich habe sehr interessante Menschen kennengelernt. Ich empfinde diese Tätigkeit als Domina als Herausforderung (insbesondere der psychologische Aspekt). Ich spüre, dass ich eine gewisse Macht über die Menschen habe, die sich mir anvertrauen ... Macht im Sinne von erotischer Anziehungskraft, Macht im Sinne, dass ich etwas bei ihnen auslösen kann ... Einer meiner Gäste hat z.B. richtig Lebensfreude gewonnen, hat einiges in seinem Leben auf die Reihe bekommen, das vorher im Argen lag ... So etwas freut mich sehr. Ich weiss, das ist nicht grad das, was man mit einer Domina assoziiert ... ;-)
Ja, und das Geld, das sozusagen als Zustupf in mein Portemonnaie wandert, finde ich auch nicht schlecht. Es sind also ganz verschiedene Faktoren. Alles in allem habe ich den Eindruck endlich DAS RICHTIGE zu machen, am richtigen Ort zu sein ...
Meinen Brotjob, kein schlechter Job, gut bezahlt, intellektuell anspruchsvoll (PR/Kommunikation), werde ich nicht aufgeben deswegen, aber er macht mich längst nicht so glücklich und zufrieden, wie die Zeit, in der ich als Domina aktiv bin.
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- interessiert
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Ich hab auch erst einige Monate gebraucht, bis ich mich zum "endgültigen Schritt" entschlossen habe....ich hab sehr lange überlegt und bin jetzt auch total glücklich mit dem, was ich tue. Bereut hab ichs jedenfalls keinen einzigen Moment lang
Ich könnte zwar nie Sexworker nur wegen dem Geld allein sein (da muss schon eine gewisse Liebe zu Sex und Männern dabei sein), aber ich müsste lügen, wenn ich behaupte, Geld hat dabei nicht eine große Rolle gespielt....
Jedenfalls hab ich derzeit nicht vor, so schnell wieder aufzuhören*gg*

Ich könnte zwar nie Sexworker nur wegen dem Geld allein sein (da muss schon eine gewisse Liebe zu Sex und Männern dabei sein), aber ich müsste lügen, wenn ich behaupte, Geld hat dabei nicht eine große Rolle gespielt....
Jedenfalls hab ich derzeit nicht vor, so schnell wieder aufzuhören*gg*
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- GoldStern
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RE: was hat euch bewegt SW zu werden?
ich habe mit 16 Jahren von mir selbst aus angefangen, war damals mehr oder weniger das schnelle Geld was mich gelockt hat 

LG Moonlight
Wenn nicht jetzt - wann dann?
Wenn nicht jetzt - wann dann?
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- PlatinStern
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Ich habe mich erst vor kurzem dazu entschlossen, mein Geld mit Sex zu verdienen.
Ausschlaggebend war und ist eine finanziell arge Notlage. Aber der Grund, warum es mir recht leicht fällt, mich für diesen Job zu begeistern ist, daß ich Sex mit fremden Männern (Blind Dates) bisher immer nur ehrenamtlich gemacht habe. Ich kann das. Ich mag das. Und jetzt will ich Geld dafür.
Und ich freue mich auf das alles - hab echt Lust drauf :-)
Blanca
Ausschlaggebend war und ist eine finanziell arge Notlage. Aber der Grund, warum es mir recht leicht fällt, mich für diesen Job zu begeistern ist, daß ich Sex mit fremden Männern (Blind Dates) bisher immer nur ehrenamtlich gemacht habe. Ich kann das. Ich mag das. Und jetzt will ich Geld dafür.
Und ich freue mich auf das alles - hab echt Lust drauf :-)
Blanca
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Re: was hat euch bewegt SW zu werden?
Sexarbeiterinnen erzählen: «Ich wollte schnelles, einfaches Geld»
Eine Podiumsdiskussion von Sexarbeiterinnen über deren Beweggründe zum Beruf und Wünsche an die Gesellschaft. Und über die Opfer des Sexgeschäfts, die im Publikum sassen.
21. Februar 2020
Céline Geneviève Sallustio
JOURNALISTIN
Schwarze Lederhandschuhe wärmen ihre dünnen Arme. Ein getigertes Shirt bedeckt ihren zierlichen Oberkörper. In der Hand hält sie eine Lederpeitsche. Lady Kate, so nennt sich die Frau, ist eine Domina. Als Domina übt Lady Kate an ihren Kunden*innen sadistische und dominante Praktiken aus. Gegen Geld. Doch Domina würde sich die Amerikanerin selbst nie nennen: «Ich bin ein Erotic Artist», so Lady Kate. Schliesslich bedarf es in ihrem Beruf viel Einfühlungsvermögen und Affinität. Eine falsche Bewegung könne der Kundschaft erheblichen Schaden zufügen.
Jeder fünfte Mann beansprucht sexuelle Dienstleistung
Im Rahmen von Kosmopolitics sprachen drei Sexarbeiterinnen über ihren Beruf und dessen Stigmatisierung und Diskriminierung. Der Andrang im Kosmos war gross - ganz nach dem Motto «Sex sells» : Bis auf die letzten Plätze versammelten sich Besucher*innen, um die Geschichten der Frauen zu hören. Zusammen mit Clementine, ehemalige Sexarbeiterin und Judith Aregger, Sexualtherapeutin sprach Lady Kate vor 500 Menschen über ihren Beruf. Trotz des Tabuthemas nehmen in der Schweiz rund 350 000 Männer jährlich die Dienstleistung Sex gegen Geld in Anspruch. Das betrifft jeder fünfte Mann zwischen 20 und 65 Jahren. Die Fachstelle für Frauenhandel und Frauenmigration führt ausserdem auf, dass hierzulande jährlich zwischen 4 000 bis 8 000 Personen im Erotikgewerbe tätig sind.
Der Jahresumsatz ist enorm: Bis zu einer Milliarde Franken nimmt das Gewerbe jährlich ein. Doch die Sexarbeiterinnen dürfen nur einen geringen Teil ihres Verdienstes behalten. Auch die Podiumsdiskussions - Teilnehmerinnen wünschen sich eine bessere Regulierung ihres Gehaltes. Besonders die Sexualtherapeutin Judith Aregger wünscht sich mehr Anerkennung für ihre Tätigkeit. Schliesslich sei ihr sozialer Beruf sehr anspruchsvoll, da sie vorgängig Abklärungen mit Familien und Institutionen vornehmen müsse. «Ich arbeite mit Menschen, die etwas mehr Mühe haben Sex zu kaufen», sagte Aregger. Sprich: Menschen mit psychischen oder physischen Schwierigkeiten. Doch, wie kommt man dazu - und dann noch als Schweizerin mit Maturaabschluss - einen solchen Beruf auszuüben? «Ich wollte schnelles, einfaches Geld», so Aregger. Nach mehreren Jahren Sexarbeit absolvierte sie ein Studium als Übersetzerin. Da sie jedoch den sozialen Kontakt vermisste, kehrte sie wieder in die Sexarbeit zurück.
Clementine, Judith Aregger, Lady Kate und Moderatorin Brigitte Hürlimann (von links)
«An einem Wochenende verdiente ich bis zu 2 000 Franken»
Lady Kate begab sich der Liebe wegen in das Sexgeschäft. Sie war schwer verliebt in eine Schweizer Frau und um einen Abstand zu schaffen suchte sie die Sexualität mit Männern. Ihre Dienste bietet sie nicht nur Männern, sondern auch Frauen an. Auch bei der Polin Clementine, die heute Zimmer an Sexarbeiterinnen vermietet, war Geld die Motivation. «An einem Wochenende verdiente ich bis zu 2 000 Franken», sagte sie. Ausserdem hätte sie Geld und Sex schon immer gemocht. Deshalb wünscht sie sich, dass Sexarbeiterinnen keine Scham mehr vor ihrem Beruf haben und als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft angesehen werden.
Wo bleiben die Opfer?
Keiner der selbstständigen Sexarbeiterinnen hat während der 60-minütigen Diskussion die Wörter Opfer, Ausnutzung und Gewalt in den Mund genommen. Doch wo sind sie, die Opfer der Prostitution? Sind sie erfunden? Nein. Da waren sie: Unter uns - im Publikum. Drei ehemalige Sexarbeiterinnen hatten den Mut und erzählten von ihren psychischen und physischen Leiden, die die Arbeit als Prostituierte mit sich trugen. Ihre Stimme zitterte. Ihre Wut war spürbar. War es Wut gegenüber den Tätern, gegenüber sich selbst oder gegenüber den drei Frauen auf der Bühne, die ihren Beruf beschönigten? Ich weiss es nicht. Doch diese Diskrepanz zeigt, dass mehr über diesen tabuisierten Beruf geredet werden muss. Von Menschen innerhalb und ausserhalb dieses Gewerbes.
https://tsri.ch/zh/sexarbeiterinnen-erz ... ches-geld/
Eine Podiumsdiskussion von Sexarbeiterinnen über deren Beweggründe zum Beruf und Wünsche an die Gesellschaft. Und über die Opfer des Sexgeschäfts, die im Publikum sassen.
21. Februar 2020
Céline Geneviève Sallustio
JOURNALISTIN
Schwarze Lederhandschuhe wärmen ihre dünnen Arme. Ein getigertes Shirt bedeckt ihren zierlichen Oberkörper. In der Hand hält sie eine Lederpeitsche. Lady Kate, so nennt sich die Frau, ist eine Domina. Als Domina übt Lady Kate an ihren Kunden*innen sadistische und dominante Praktiken aus. Gegen Geld. Doch Domina würde sich die Amerikanerin selbst nie nennen: «Ich bin ein Erotic Artist», so Lady Kate. Schliesslich bedarf es in ihrem Beruf viel Einfühlungsvermögen und Affinität. Eine falsche Bewegung könne der Kundschaft erheblichen Schaden zufügen.
Jeder fünfte Mann beansprucht sexuelle Dienstleistung
Im Rahmen von Kosmopolitics sprachen drei Sexarbeiterinnen über ihren Beruf und dessen Stigmatisierung und Diskriminierung. Der Andrang im Kosmos war gross - ganz nach dem Motto «Sex sells» : Bis auf die letzten Plätze versammelten sich Besucher*innen, um die Geschichten der Frauen zu hören. Zusammen mit Clementine, ehemalige Sexarbeiterin und Judith Aregger, Sexualtherapeutin sprach Lady Kate vor 500 Menschen über ihren Beruf. Trotz des Tabuthemas nehmen in der Schweiz rund 350 000 Männer jährlich die Dienstleistung Sex gegen Geld in Anspruch. Das betrifft jeder fünfte Mann zwischen 20 und 65 Jahren. Die Fachstelle für Frauenhandel und Frauenmigration führt ausserdem auf, dass hierzulande jährlich zwischen 4 000 bis 8 000 Personen im Erotikgewerbe tätig sind.
Der Jahresumsatz ist enorm: Bis zu einer Milliarde Franken nimmt das Gewerbe jährlich ein. Doch die Sexarbeiterinnen dürfen nur einen geringen Teil ihres Verdienstes behalten. Auch die Podiumsdiskussions - Teilnehmerinnen wünschen sich eine bessere Regulierung ihres Gehaltes. Besonders die Sexualtherapeutin Judith Aregger wünscht sich mehr Anerkennung für ihre Tätigkeit. Schliesslich sei ihr sozialer Beruf sehr anspruchsvoll, da sie vorgängig Abklärungen mit Familien und Institutionen vornehmen müsse. «Ich arbeite mit Menschen, die etwas mehr Mühe haben Sex zu kaufen», sagte Aregger. Sprich: Menschen mit psychischen oder physischen Schwierigkeiten. Doch, wie kommt man dazu - und dann noch als Schweizerin mit Maturaabschluss - einen solchen Beruf auszuüben? «Ich wollte schnelles, einfaches Geld», so Aregger. Nach mehreren Jahren Sexarbeit absolvierte sie ein Studium als Übersetzerin. Da sie jedoch den sozialen Kontakt vermisste, kehrte sie wieder in die Sexarbeit zurück.
Clementine, Judith Aregger, Lady Kate und Moderatorin Brigitte Hürlimann (von links)
«An einem Wochenende verdiente ich bis zu 2 000 Franken»
Lady Kate begab sich der Liebe wegen in das Sexgeschäft. Sie war schwer verliebt in eine Schweizer Frau und um einen Abstand zu schaffen suchte sie die Sexualität mit Männern. Ihre Dienste bietet sie nicht nur Männern, sondern auch Frauen an. Auch bei der Polin Clementine, die heute Zimmer an Sexarbeiterinnen vermietet, war Geld die Motivation. «An einem Wochenende verdiente ich bis zu 2 000 Franken», sagte sie. Ausserdem hätte sie Geld und Sex schon immer gemocht. Deshalb wünscht sie sich, dass Sexarbeiterinnen keine Scham mehr vor ihrem Beruf haben und als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft angesehen werden.
Wo bleiben die Opfer?
Keiner der selbstständigen Sexarbeiterinnen hat während der 60-minütigen Diskussion die Wörter Opfer, Ausnutzung und Gewalt in den Mund genommen. Doch wo sind sie, die Opfer der Prostitution? Sind sie erfunden? Nein. Da waren sie: Unter uns - im Publikum. Drei ehemalige Sexarbeiterinnen hatten den Mut und erzählten von ihren psychischen und physischen Leiden, die die Arbeit als Prostituierte mit sich trugen. Ihre Stimme zitterte. Ihre Wut war spürbar. War es Wut gegenüber den Tätern, gegenüber sich selbst oder gegenüber den drei Frauen auf der Bühne, die ihren Beruf beschönigten? Ich weiss es nicht. Doch diese Diskrepanz zeigt, dass mehr über diesen tabuisierten Beruf geredet werden muss. Von Menschen innerhalb und ausserhalb dieses Gewerbes.
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