Die Prostitution tötete meinen Orgasmus

Ein nahezu unerschöpfliches Thema: Psychologische Betrachtungsweise der Sexarbeit

Hat sich Ihre Fähigkeit einen Orgasmus zu erlangen durch die Prostitutionsarbeit verschlechtert?

Umfrage endete am 19.03.2013, 13:30

JA
2
7%
NEIN
23
85%
Vielleicht ein wenig
2
7%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 27

Secutor
UserIn
UserIn
Beiträge: 32
Registriert: 16.11.2012, 00:20
Wohnort: Wien
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Secutor »

          Bild
Hanna hat geschrieben:kein sorry,
sondern nicht auf der höhe des problems
was du sagst mag logisch richtig sein,
ist aber trotzdem keine neutrale fragestellung.

wenn man qualitative veränderungen abfragt, sollte die fragestellung immer lauten:
verbessert (evtl. in verschiedenen stufen)
gleich
verschlechtert (evtl. verschiedene stufen, aber gleichviele)

es geht hier um fragepsychologie nicht um logik.


z.B. selbst die formulierung:

"wie hat sich bei Ihnen xxx geändert?"

mit den Antwortmöglichkeiten
< sehr verbessert
< ziemlich verbessert
< verbessert
< gleichgeblieben
< verschlechtert
< sehr verschlchtert

wäre m.E. schon leicht tendenziös, weil der verbesserung eine stufe mehr eingeräumt wird als der verschlechterung
Naja, kein/e Wissenschaftler/in ist verpflichtet etwas zu untersuchen, dass der eigenen These widerspricht. Verpflichtet wären sie lediglich wenn sie Widersprüche in der Untersuchung der eigenen These verschweigen.

Die Ausgangsfrage - Verschlechtert sich die Orgasmusfähigkeit bei Sexarbeiterinnen? Wird mit Ja oder Nein beantwortet.
Ob sie sich verbessert ist eine völlig andere Frage (die, sicherlich auch gestellt werden müsste, wenn es eine Umfassende Arbeit sein soll).
Trotzdem, um einen früheren Prof von mir nzu zitieren "es geht mich nix an, aber interessieren täts mich halt", nämlich einfach ob sich die Frage beantworten lässt, immer vorausgesetzt es wurde sauber gearbeitet.

Ich hab aber (aus der Literatur) so das Gefühl es geht eher in Richtung der Hasch, oder Pc-Spieldebatte, wo sich die Vertreter aller Lager Tonnen von Studien um die Ohren hauen können.
Grade deswegen wäre hier ein Gegencheck im Forum durchaus sinnvoll, da man hir von einer wesentlich Objektiven Auswahl der befragten Personen (jeder der teilnehmen will) ausgehen kann.
Obwohl man da wieder dagegen einwenden könnte, dass ja natürlich die die verkauft und ausgebeutet werden nicht in diesem Forum sind.

Bei der Pornobranche fällt mir jetzt als Vergleich nur eine Studie ein, die nicht von den Gegnern erstellt wurde. Wo der Prozentsatz an, mit dem Sexualleben zufriedenen Frauen höher war, als bei einer bürgerlichen Vergleichsgruppe.
Dem stehen halt Einzelbeispiele von ziemlihc kaputten und ausgebrannten Menschen (inklusive einem Amoklauf) gegenüber. Die sich aber in jedem Beruf finden lassen.

Benutzeravatar
nicole6
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 2333
Registriert: 11.09.2009, 13:01
Wohnort: München
Ich bin: ehemalige SexarbeiterIn

Beitrag von nicole6 »

an Secutor:
"...Naja, kein/e Wissenschaftler/in ist verpflichtet etwas zu
untersuchen, dass der eigenen These widerspricht. Verpflichtet
wären sie lediglich wenn sie Widersprüche in der Untersuchung
der eigenen These verschweigen. ...."
Genau das GEGENTEIL ist der Fall!
Um eine Aussage wissenschaftlich haltbar zu machen, muss man
gerade ALLE möglichen Gegenbeispiele untersuchen, ansonsten
ist die Aussage völliger Unsinn!
Wer das nicht macht, ist in KEINEM Fall ein Wissenschaftler,
sondern allenfalls ein Dummkopf, Betrüger, oder inkompetenter Angeber!
Wenn Fragen nur mit ja und nein beantwortet werden können,
dann ist DAS schon ein Beweis, dass hier ´Wissenschaft´ ein
Fremdwort ist!

Nicole

Secutor
UserIn
UserIn
Beiträge: 32
Registriert: 16.11.2012, 00:20
Wohnort: Wien
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Secutor »

@Nicole
Das wäre die schöne Theorie.
In der Praxis ist es halt meistens so, dass nur Fragen untersucht werden die direkt aus der These folgen. Also Ja/Nein, aus der These Prostitution is mies fürs Sexuelle Empfinden.
Keinesfalls verschwiegen werden dürfte hier ei Ergebnis mit dem nicht gerechnet wird.
Nach dem Gegenteil fragen, machen leider oft nur die, die die These zerpflücken wollen, nicht der der sie aufgestellt hat.
Das es nicht wirklich gute Wissenschaft ist, da bin ich ganz deiner Meinung.
Das es tendenziell manipulativ ist auch.
Aber es genügt um eine objektive Antwort auf die Frage zu erhalten. (Die aus meiner sicht aber die Falsche ist.)

Die These ließe sich sogar logisch herbeiargumentieren und zwar ab dem Moment wo man einen gewissen Abstumpfungseffekt (und abstumpfungseffekte sidn seit ich glaub ca 15 Jahren, grade in den Medien seeeeehhhr beliebt) als gegeben voraussetzt.
Es hat zu viele wenns um es als Wahrheit hinzustellen.

Benutzeravatar
Aoife
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 7067
Registriert: 20.09.2008, 21:37
Wohnort: Ludwigshafen am Rhein
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Aoife »

          Bild
Secutor hat geschrieben:@Nicole
Das wäre die schöne Theorie.
In der Praxis ist es halt meistens so, dass ...
Stimmt, Secutor ... und Nicole hat auch Recht :002

Letzlich habt ihr gemeinsam dargestellt, dass sogenannte "Wissenschaft" in der Praxis kaum jemals wissenschaftlich ist, sondern nur als Wissenschaft getarnte Ideologie darstellt.

Was leider den beobachtbaren Tatsachen entspricht.

Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
Misspellings are *very special effects* of me keyboard

Benutzeravatar
nicole6
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 2333
Registriert: 11.09.2009, 13:01
Wohnort: München
Ich bin: ehemalige SexarbeiterIn

Beitrag von nicole6 »

ein kleines Beispiel, das strukturell erklärt, warum selbst
UNENDLICH VIELE Aussagen FÜR eine Behauptung
keinen Beweis darstellen:
jemand sagt: die Addition zweier Zahlen ist unter 100,
und beginnt:
1+1=2 ist kleiner als Hundert, 1+1,1 = 2,1 = kleiner als Hundert,
1+1,11 = 2,11 = kleiner als Hundert....
Offensichtlich gibt es unendlich viele Daten kleiner als Hundert
welche die obige Behauptung stützen, unendlich viele!
Und trotzdem ist es kein Beweis, denn 100 + 1 = 101 = größer!
Fazit: selbst wenn mir jemand kommt, der behauptet, er habe
unendlich viele Beweise für eine Sache, macht das keinen
Eindruck auf mich!

Nicole

Benutzeravatar
friederike
Goldstück
Goldstück
Beiträge: 2191
Registriert: 07.12.2010, 23:29
Wohnort: Saarlouis
Ich bin: SexarbeiterIn

RE: Die Prostitution tötete meinen Orgasmus

Beitrag von friederike »

Ohne die "Diplomarbeit" Hoigard/Finstad (1986) gelesen zu haben kann man natürlich schlecht über die wissenschaftliche Qualität urteilen. Jedenfalls ist sie recht alt und dürfte kaum den aktuellen Stand der Wissenschaft wiedergeben. (Mich wundert, dass eine Examensarbeit zwei Autoren hat ... aber das ist in Deutschland auch möglich inzwischen. Die Autorennamen lassen auf schwedischen Ursprung tippen).

Das Ergebnis der Umfrage im Forum ist eindeutig. Für mich kann ich es nur bestätigen - seit ich in der Prostitution bin hat sich meine Orgasmusfähigkeit deutlich gesteigert.

FlotteBiene
interessiert
interessiert
Beiträge: 11
Registriert: 30.06.2014, 16:53
Ich bin: Keine Angabe

RE: Die Prostitution tötete meinen Orgasmus

Beitrag von FlotteBiene »

Hab mit vielen Gästen und beim Masturbieren immer noch ständig Orgasmen, wenn cih mal so frei reden darf.
Kann mir bei meinem Körper auch kaum vorstellen, dass es je anders wird.
Was bei Frauen, die ein Trauma erleben, beim Sexwork oder vor dem Sexwork oder ganz ohne Sexwork, anders sein mag: hab gerade erst gelesen, dass traumatisierte Soldaten auch oft Erektionsstörungen etc. bekommen.