EU-weites Verbot der Prostitution?

Beiträge betreffend SW im Hinblick auf Gesellschaft bzw. politische Reaktionen
sixela
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EU-weites Verbot der Prostitution?

Beitrag von sixela »

Heute im "Profil" - und ich habe es dann auch ausführlicher in der APA nachgelesen - war kurzer Artikel zu dem Thema. Der schwedische Justizminister hat bei einem EU-Rat vorgeschlagen, die Prostitution EU-weit zu verbieten (Anlass waren die Diskussionen um angebliche Zwangsprostitution rund um die kommende Fußball-WM in Deutschland). Unsere geliebte Innenministerin und derzeitige EU-Ratsvorsitzende Liese Prokop meinte, diese Idee sei "verfolgenswert"...

Leute, es wird jetzt wirklich ernst, das Thema wird nicht mehr weggehen. Die "schwedische Methode" ist zwar, "nur" die Kunden zu kriminalisieren, aber auf die Sexworker hat das sicher auch keine positiven Auswirkungen. Und es wird unheimlich schwer, positive Gegeninformation zu bieten, wenn das einzige öffentliche Thema "Zwangsprostitution" ist.

Aber wahrscheinlich wird die einzige Methode zu "überleben" ohnehin sein, die Sache noch mehr zu verschleiern. Escorts werden wirklich nur noch Geselsschaftsdamen sein, in den Instituten gibt es nur noch Gesundheitsmassagen und in den FKK-Clubs treffen sich fröhliche Menschen, die miteinander Spaß haben wollen... Draufzahlen werden die Hostessen in den Wohnungen, die das Service am "ehrlichsten" anbieten würden. Dafür wird es dann tatsächlich mehr Zwangsprostitution in Wohnungen geben :009

Für mich ist das ganze ja nur ein Symptom dafür, in was für einer unfassbaren "Roll Back"-Phase wir uns gesellschaftlich verbieten. Die Freigabe von Prostitution und auch Pornographie war durchaus eine der Grundfreiheiten, die in den 70ern des letzten Jahrhunderts errungen wurden...

sixela

P.S.: Liebe Lisa, ich habe eigentlich kein richtiges Forum für diesen Beitrag gefunden, vielleicht könnte man eines mit "Politik in der Sexarbeit" oder so ähnlich eröffnen...
Die Welt ist umso freier, je weniger Religion und je mehr Sex praktiziert wird

Hubertus
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Beitrag von Hubertus »

für mich hat es mittlerweile den Anschein, dass manche Damen und Herren in der EU-Politik wirklich nichts anderes mehr zu tun haben um einfach nach Themen zu suchen " hineinzusticheln " um auf sich ( Personell) aufmerksam zu machen, ohne sich tatsächlich gründlich informiert zu haben zu etwaigen Systemen.

wer gestern den Beitrag gesehen hat, bezüglich Jugendarbeitslosigkeit wo zwei Jugendliche unseren Herrn Bundeskanzler intervieten bezüglich " wo finde ich die passende Arbeitsstelle " war die einfache Antwort: Internet, AMS.

Wie oben bereits erwähnt, haben nach meiner Hypothese viele Damen und Herren einfach keine Ahnung worum es eigentlich wirklich geht und die Anliegen, Sorgen und Probleme der Mitmenschen werden einfach ignoriert bzw. wird versucht durch Regeln oder Verbote Themen wie eben Sexualität, Sexarbeit einfach vom Tisch zu wischen.

Die Werte die uns damals gelehrt wurden, passen zum Teil nicht mehr in unsere heutige Gesellschaft, jedoch durch EU- Regeln und Verbote werden die Gesamtprobleme sicherlich nicht gelöst.


Sollte mein Beitrag zu Politisch sein und nicht in das Forum passen dann bitte löschen.

Liebe Grüße
hubertus

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Lovara
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Beitrag von Lovara »

@Franc:

ich glaub nicht das dein post zu politisch ist.
sexarbeit wird ja im grossen und ganzen immer mehr zum politischen thema.

ich kann seit langem nur mehr den kopf schütteln, über unsere damen und herren, die die geschicke unseres landes regeln.

überhaupt über eine innenministerin die zeit ihres lebens sportlerin war. welche qualifikation hat die gute um innenministerin zu sein?
sportministerin hätte ich mir einreden lassen, aber das ist ja der herr bundeskanzler, wobei mir bei ihm, als sportminister, auch die qualifikation fehlt.

aber egal.
wenn natürlich jemand, und so kommt mir das manchmal vor, nach einer durchzechten nacht eine eingebung hat, muss man diese natürlich vor seinen kollegen rausposaunen. so scheints zumindest in brüssel gang und gebe zu sein.
viele, von den bislang zu uns gekommenen änderungen, können nur im vollrausch beschlossen worden sein.
anders ist es nicht zu erklären, daß jemand auf solche hirnrissigen ideen kommt.

vorallem, und das stört mich immer mehr, werden immer mehr unserer persönlichen freiheiten, eingeschränkt.

eine derartige blauäugigkeit ist unfassbar. verbieten wir es dann gibtsas auch ned.
is ungefähr so wie wenn jemand vorschlagen würde, pumpen wir das gebrauchte motoröl in die erde zurück, dann haben wir länger erdölreserven.
lg LOVARA
es gibt nur wenige, die es ehrlich meinen

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Elisabeth
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Beitrag von Elisabeth »

Ich hab mich zu den Anfangszeiten des Forums schon drüber ausgelassen, es wird nicht funktionieren. Ich glaube aber auch nicht, dass ein Vorschlag gleichbedeutend mit "das wird umgesetzt" ist und was "verfolgenswert" in der Sprache der Diplomatie bedeutet, können wir auch nur vermuten.

Jedenfalls ist es nie jemandem gelungen, die Prostitution abzuschaffen. Und zwar weder durch Verbote noch durch die Erlaubnis (in Hoffnung, sie möge dadurch den Reiz des Verbotenen verlieren).

Wie ihr richtig sagt, der einzige Effekt wäre die Abdrängung in die tiefere Illegalität. Weniger Österreicherinnen würden das Wagnis auf sich nehmen, diesen Job zu machen, die Nachfrage bliebe aber gleich. Was daraus folgt, ist klar.
Sobald der Geist auf ein Ziel gerichtet ist, kommt ihm vieles entgegen.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)

Ria
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ein Verbot

Beitrag von Ria »

erwirkt nur, dass die Illegalität über alles wächst. Prostitution eines der ältesten Gewerbe der Welt kann und wird man nie wirlich verbieten können, wie auch.

Ausserdem würden sich einige in den Popsch beissen, die ja steuerrechtlich davon profitieren.......

Also wenn das jemals wirklich wahr werden sollte, nur ich glaubs nicht unbedingt, dann muss ich sagen, ist die liebe Welt eine Täuschung schlechthin, denn niemand bedenkt dabei, was sie im Grunde erreichen. Alles unter der Hand...keine Untersuchungen mehr, somit weit verbreiteter Krankheiten usw.....es wären mehr Nachteile, als wenn sie durchsetzen würden es eher zu legalisieren, also wirklich als Beruf anzuerkennen.

Aber schau ma mal.....vorstellen kann ich es mir weltweit nicht, eher für manche Staaten, die das durch ziehen werden, aber weltweit...nö.....

glg
Ria
Meinungen und Einstellungen sind ein Weg des Respektes und der Toleranz, doch verletze und erniedrige damit nicht, denn jedes Lebewesen ist individuell.