Für wieviele ist es der Traumjob, ein Job eben, Zwang?

Beiträge betreffend SW im Hinblick auf Gesellschaft bzw. politische Reaktionen
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Elisabeth
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Für wieviele ist es der Traumjob, ein Job eben, Zwang?

Beitrag von Elisabeth »

Geschrieben von ms9:
Als Kunde habe ich ja schon einige SW kennengelernt. Es gibt eine Menge bei denen glaube ich wirklich dass es Ihnen Spass macht. Die meisten tun's halt mit mehr oder weniger Einsatz weil sie das Geld brauchen. Echt beklagt, dass sie gezwungen wird, hat sich noch keine. Und selbst als Stammkunde ist es schwer sowas zu erkennen. Hab' einmal vor etwa einem Jahr häufiger mit einer illegalen Rumänin zu tun, die ansonsten recht grosses Vertrauen zu mir hatte. Ich kannte Ihren realen Namen, Familiengeschichte etc. Eines Tages kam sie mit einem riesigen blauen Auge. Sie hat mir erzählt ein Kunde hat sie verprügelt weil er Zusatzleistungen nicht bezahlen wollte. Später habe ich mich dann gefragt, ob sie nicht gelogen hat um ihrem Zuhälterer zu schützen. Aber als Kunde habe ich keine Chance die Wahrheit zu erfahren, wenn das Mädchen selbst aus Angst lügt. Ich habe sie sicherheitshalber nie wieder gesehen. Ich hoffe nur ihr Zuhälter hat sie deswegen dann nicht noch einmal verprügelt. Hätte er sicher getan wenn ich zur Polizei gegangen wäre. Die hätten mich aber eher ausgelacht. Ohne Zeugen und gegen die Aussage des Mädchens kannst eigentlich nix machen. Aber zum Glück war das (für mich) ein Einzelfall.

Geschrieben von Elisabeth:
ich hab hier im Forum den Eindruck gewonnen, dass es eine elitäre Minderheit ist, bei der es sich wirklich um den Traumjob handelt. Die Sexworker hier im Forum dürften dieser Minderheit angehören und engagieren sich auch dementsprechend. Aber wie im "normalen" Berufsleben ist die große Masse die derjenigen, die es halt des Geldes wegen machen. Diejenigen, die keine andere Wahl (ob Zwang, verschleppt, oder aus Geldnöten) haben, machen eine weitere Minderheit aus.
Ich würde mich freuen, wenn dein Eindruck der richtige ist und die meisten ihren Job wirklich gerne machen und ihn selbst wertschätzen. Nur, wie findet man heraus, was Schauspiel ist und was nicht. Um herauszufinden, ob die Rumänin damals gelogen hat oder nicht, müßtest du schon einen Lügendetektor-Test machen, denn selbst jemand, den du Jahre kennst, kann dich bei entsprechendem Talent hinten und vorne belügen und du merkst es nicht (ob du willst oder nicht).
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Lady Katarina
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Beitrag von Lady Katarina »



Hi Ihr,

weißt Lisa, ich denke, gerade in dem Bizz ist der Unterschied von den Leuten, die ihren Beruf wirklich lieben, denen die ihn aus Nöten machen sehr groß.

Wieviele Verkäuferinnen zB an der Billakasse gibt es, die ihren Job hassen, aber machen müssen.
Einige mögen ihn und nehmen ihn ernst. Ein paar gibt es, die könnten sich nichts andres vorstellen.

Aber gerade unter den SW denke ich, daß diese Kluft zwischen Pros und Contras sehr weit auseinander geht.

Viele Frauen trauen sich ja nichtmal unter Kolleginnen sagen, daß sie es gern machen, auch mal nen Orgasmus haben oder zumindest ihren Beruf sehr gern mögen. Sehr viele, es ist einfach verpöhnt, zu sagen, frau macht es aus Geilheit.

Es werden sicher etliche dabeisein, die das aus dem Grund tun, sich das aber nicht sagen trauen.
Die und diejenigen, die so wie ich ihren Job lieben und nichts andres mehr tun wollen, sind wahrscheinlich groß in der Minderzahl.

Von den andren gibts halt etliche, die ihren Job gut machen. Eben weil sie das Geld reizt. Weil sie es brauchen und drum gut schauspielern.
Einigen merkt man es natürlich an, daß sie es nicht gern machen... Beispiele findet man überall mehr als genug.

Weisst ms9,

Mädchen, die in so einer Situation sind, werden sich sicher nicht einem wildfremden Mann anvertrauen.
Auch nicht, wenn du öfter kommst.
Manchmal passiert es schon, aber meist nur, wenn eine Seite verliebt ist.
Sonst brächte es auch wenig. Es könnte eine Falle sein, so ihre Angst. Wenn das nicht wirklich jemand ist, wo das Mädel weiß, daß er 100% Schutz bietet, warum sollte sie was erwähnen.
Gerade in den Ostblockgeschcihten ist ja mörderische Gewalt dahinter. Das wissen die Girls leider.

Und wie schon erwähnt, so eine Minderheit ist das nicht, von den Mädels die dazu gezwungen werden.
Das sind viel,viel mehr als Du denkst, Lisa.
Denk nicht nur an die Fälle, wo der Zuhälter mit dem Knüppel hinter ihr steht, oder irgendeine Ostblockmafia dahinter ist.

Es sind halt doch nicht so viele, die dazu stehen, was verändern wollen, ihren Job lieben.
Aber das ist ja überall anders genauso. Nur haben die ganzen bürgerlichen Berufe nicht noch das Problem, des Augegrenztwerdens...

Alles Liebe,
Katarina




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Elisabeth
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Beitrag von Elisabeth »

Danke dir. Meinst, es ist auch ein bisserl bequemlichkeit dabei, wenn sexworker sich nicht aufraffen können, ihre situation zu verbessern (weils ja halbwegs okay ist, es könnt ja schlimmer werden) oder spielt das gar nicht mit? Ich denk da an die Österreichische Raunzer-Mentalität, wobei die ÖsterreicherInnen in diesem Gewerbe ja in der Minderheit sind. Argument widerlegt. :-) Erst denken, dann schreiben. Mensch, wie oft hat meine Mutter mir das gesagt...
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ms9
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Beitrag von ms9 »

Lady Katarina hat geschrieben:...Gerade in den Ostblockgeschcihten ist ja mörderische Gewalt dahinter...
Seh' gerade, dass ich vergessen habe zu erwähnen, dass zwar das Mädchen aus Rumänien war, ihr "Manager" aber war aus Salzburg oder Oberösterreich. Und soweit ich recherchieren konnte, hatte er noch ein zweites Mädchen aus dem Osten, das für ihn anschaffen ging. (Auch so 'ne Art Entwicklungshilfe. :013 )

sixela
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Beitrag von sixela »

Liebe @Katarina, leider gibt es ja unter deinen Geschlechtsgenossinnen sehr viele, die dezidiert in Abrede stellen, dass die Frauen bei "Sex gegen Entgelt" Spaß oder Freude empfinden können, geschweige denn einen Orgasmus haben können. Manchmal hab ich ja den Verdacht, dass es bei einigen auch daran liegen könnte, dass sie die Sexworker als Konkurrenz empfinden. Die einzige Frau, mit der ich völlig unverkrampft und offen ausserhalb solcher Foren über diese Themen sprechen kann, ist bezeichnenderweise lesbisch...

Auf der anderen Seite überschätzen die "Besucher" ihre Fähigkeit, die Mädchen zu einem Orgasmus zu bringen bei weitem!!! Es ist immer wieder witzig von so "tollen Hengsten" in den Erotikforen zu lesen, die Mädchen, deren 5. Kunde des Tages sie waren, wahnsinnig vor Geilheit gemacht hätten :005

Was die "gezwungenen" Ostmädchen betrifft, so ist sicher vor allem die Erpressbarkeit gegenüber ihren Familien daheim das größte Problem (Rumänien: ein Land, in dem "Teufelsaustreibungen" offenbar bei ungebildeten Schichten noch gang und gäbe sind - da kann man sich vorstellen, wie sie mit "gefallenen Mädchen" aus ihrer Sicht umgehen). Aber den Job ansich machen 95% freiwillig, das trau ich mich sgen, auch wenn sich viele andere Bedingungen hier vorgestellt hätten.
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Lady Katarina
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Beitrag von Lady Katarina »



Hi Ihr,

@ms9:

Mit Gewalt aus dem Osten, meinte ich eher den männlichen Part. Aber ich denke, daß unsere Männer, die sich die Mädels von dort, wie Du es so nett nennst als "Entwicklungshilfe" zu uns holen, sicher den Männern aus dem Osten, in ihrer Gewaltbereitschaft in nichts nachstehen. Zumindest nicht, was die Mädels betrifft.

@ Sixela:

Weißt Du, ich habe erst unlängst wieder mit meiner Freundin (bin nicht lesbisch - bi) darüber gesprochen. Ich glaube, viele trauen sich ja nichtmal untereinander (und gerade dort wahrscheinlich) zugeben, daß es ihnen gefällt.
Geschweigedenn, daß sie ihren Beruf machen, weil sie eben Sex absolut geil finden.

Es gibt tatsächlich, wahrscheinlich nur eine Hand voll, die dazu stehen und das auch öffentlich. Das wird ja auch der Grund sein, warum wir hier nicht mehr werden...

Es ist unter den Mädels nicht gern gesehen, wenn man zugibt, den Job aus einem andren Grund zu machen, als wegen der Kohle.

Gut, die Geschichte mit dem Orgasmus. Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß eine Frau, die den Job jetzt wirklich macht, wiel sie halt gern sooft f...t, daß die fünfmal einen Orgasmus hat.
Die wird wahrscheinlich auch nicht fünf Gäste am Tag machen.

Also ich hätte keine Freude, würde ich soviele abfertigen müssen.
Aber darum gehts ja auch gar nicht. Es geht ja jetzt nicht primär darum, daß das Mädel einen Orgasmus hat, wenn sie mit dem Gast schläft. Den hat man ja nicht mal zu Hause mit dem Geliebten tätlich fünfmal. Sondern, daß ich das, was ich mache gern und gut mache. Das geht ja auch ohne Orgasmus gut.

Die einzige Frau, mit der ich völlig unverkrampft und offen ausserhalb solcher Foren über diese Themen sprechen kann, ist bezeichnenderweise lesbisch...

Na dann sollten wir uns vielleicht mal auf einen Caffe treffen. Dann kennst schon zwei! :006

Es ist immer wieder witzig von so "tollen Hengsten" in den Erotikforen zu lesen, die Mädchen, deren 5. Kunde des Tages sie waren, wahnsinnig vor Geilheit gemacht hätten

Einbildung ist auch eine Bildung - jetzt weißt, wieso in div. Foren so viel Blödsinn verzapft wird...

Was die Ostmädchen angeht, so gebe ich Dir im ersten Absatz absolut recht. Das ist ja ein riesen Problem. Und das ist auch der Punkt, den ich in einem andren Thread zu Sonja meinte, (bei Karte) als ich sagte, daß viele durchs Raster fallen.

Was jedoch die 95% angeht. Wenn Du den Neuner wegläßt und darus nen 2er machst, bist am richtigen Weg.
Also ich sage Dir 15-20 % denken so.
Dem Rest wird irgendwas vorgegaukelt. Von wegen Kellnerin und so.
Daß sie dort mit Männern schlafen müssen und keine Rechte haben, weiß keine von ihnen.

Sicher, mittlerweile gibt es viele, die wissen schon, was sie machen müssen. Jedoch wie Du sagst, unter andren Bedingungen.
Auch kann ich mir manchmal nicht vorstellen, daß es sich bis dorthin nicht rumspricht, was hier passiert.
Auf der andren Seite können wir uns diese Armut gar nicht vorstellen. Da ist man schneller blind und leichtgläubig als man glauben möchte. Und das kann man ihnen ja nicht mal übel nehmen.

Traurig aber wahr.

Einen schönen Tag euch allen,
Katarina



sixela
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Beitrag von sixela »

Jetzt ist die Lady Katarina weg, jetzt kann ich mal was schreiben, ohne dass sie mir widerspricht :002

Zum Thema "Spaß und Orgasmus" beim Sexworking hatten wir ein Mißverständnis, glaube ich. Ich meinte, wenn ich mit Frauen, die NICHT im Gewerbe tätig sind, wird behauptet, dass es nur eine Qual sein kann. Mit Freudenmädchen (ich nenn sie immer noch gern so altmodisch) bespreche ich das Thema nicht, zumindest nicht in der Zeit, wo ich sie bezahle. Da ergibt es sich oder eben nicht, dass sie Spaß haben :002

Aber auf den Kaffee komm ich trotzdem gern zurück :thumbsup

Beim Thema Ostmädchen muss ich aber heftig widersprechen. Meine Prozentzahl mag ein wenig zu hoch gegriffen sein, deine ist abseits der Realität. Klar, sie kommen in de Regel nicht, weil der Job so spaßig ist, sondern weil sie aus der bitteren Armut raus wollen, oder auch weil sie sich hier einen neuen Anfang erhoffen. Und ich will die Rolle der Ostmafia und ihre Methoden Erpressungen keineswegs verniedlichen. Aber dass sie nicht wissen, was sie tun, wenn sie als "Tänzerinnen", "Künstlerinnen" oder auch Kellnerinnen engagiert werden - dafür sind sie schon zu klug mit Ausnahme eines Restprozentsatzes. Frag mal einige, viele kommen heutzutage sogar über die Empfehlung der Freundin.

Klar, wenn sie von der Polizei wegen "illegaler Prostitution" oder Schwarzarbeit oder fehlender Visa oder Arbeitserlaubnis aufgegriffen werden, dann erzählen sie gerne diese Geschichten um der Abschiebung und vor allem dem Aufenthaltsverbot zu entgehen - was ihnen auch keineswegs zu verübeln ist angesichts der besch....... Gesetzeslage!!!!! Deswegen mein ceterum censeo. Wir brauchen die totale Liberalisierung der Prostitution. Dann werden wir auch die sicherlich existierende Zwangsprostitution eher los.
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Sonja
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Beitrag von Sonja »

sixela hat geschrieben:...Zum Thema "Spaß und Orgasmus" beim Sexworking ... Mit Freudenmädchen (ich nenn sie immer noch gern so altmodisch) bespreche ich das Thema nicht, zumindest nicht in der Zeit, wo ich sie bezahle. Da ergibt es sich oder eben nicht, dass sie Spaß haben :002
:023 ...dazu würd ich gern was sagen:
Ich habe erfahren, dass sich Männer und Frauen hier sehr unterscheiden. Für die meisten Männer gehört Spaß am Sex und Orgasmus einfach zusammen. Geiler erfüllender Sex sollte/ muss in einem Höhepunkt enden. Die meisten Männer denken, dass Frauen ebenso empfinden und glauben, wenn frau mal keinen Orgasmus kriegt, ist das für sie dann enttäuschend und unbefriedigend!
DAS STIMMT NICHT! Sehr oft genieße ich Sex und bin entspannt und bin sogar erleichtert, wenn der Gast nicht erwartet, dass ich einen Orgasmus kriegen muss.Viele Männer glauben, sich was zu beweisen müssen, dass sie die Frau zum Abspritzen gebracht haben.
Das ist einer der Gründe, warum soviele Prostituierte und natürlich auch "private" Frauen Orgasmus vortäuschen. Ich mag das überhaupt nicht. Am besten, man(n) geht "die Sache" ganz ungezwungen und ohne Erwartungshaltung an, dann haben beide am meisten was davon, eben ehrlichen Genuss!

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Beitrag von Benno »

Sonja hat geschrieben: Für die meisten Männer gehört Spaß am Sex und Orgasmus einfach zusammen. Geiler erfüllender Sex sollte/ muss in einem Höhepunkt enden.
Da es bei mir nicht so ist, ich hier nicht wie die meisten Männer zu sein scheine, kann ich nachempfinden, dass es bei einer Frau auch so sein kann!

Nicht unbedingt ist der Schuß das Ziel, sondern der Weg dorthin! :003

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Beitrag von Sonja »

Benno hat geschrieben:Nicht unbedingt ist der Schuß das Ziel, sondern der Weg dorthin! :003
Oh, Benno, wie schön, dass
WIR UNS VERSTEHEN!! :008

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Beitrag von ms9 »

Benno hat geschrieben:...Da es bei mir nicht so ist, ich hier nicht wie die meisten Männer zu sein scheine, kann ich nachempfinden, dass es bei einer Frau auch so sein kann!
/* Joke on */
Das läßt sich ja leicht mit Deinem Avatar erklären: Es heißt ja die Schwedenbombe und nicht der Schwedenbombe. :003
/* Joke off */

Sorry, ich weiss das war off-topic, aber das musste ich loswerden und es war ja fömlich "aufgelegt." (Ist auch nur ein Wortspiel und nicht persönlich gemeint, weil wir kennen uns ja nicht!) :002

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Tommy
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Beitrag von Tommy »

sixela hat geschrieben:Beim Thema Ostmädchen muss ich aber heftig widersprechen. Meine Prozentzahl mag ein wenig zu hoch gegriffen sein, deine ist abseits der Realität.

Aber dass sie nicht wissen, was sie tun, wenn sie als "Tänzerinnen", "Künstlerinnen" oder auch Kellnerinnen engagiert werden - dafür sind sie schon zu klug mit Ausnahme eines Restprozentsatzes. Frag mal einige, viele kommen heutzutage sogar über die Empfehlung der Freundin.

Wir brauchen die totale Liberalisierung der Prostitution. Dann werden wir auch die sicherlich existierende Zwangsprostitution eher los.
Hi sixela,

Die Mädchen, die über Agenturen als Tänzerinnen, "Künstlerinnen" gen Westen strömen, wissen in der Mehrzahl ganz genau, was sie dort erwartet. Leider jedoch nicht alle.

Um eine vergleichsweise harmlose Ausnahme zu nennen:
Während jene Rumäninnen, die über eine bestimmte (seriöse) Bukarester Agentur an die Go go-Tempel Beverly Hills & Big Apple vermittelt werden, bestens instruiert sind, fallen viele andere aus allen Wolken, wenn sie vor Ort heraus finden, dass es mit Tanzen alleine nicht getan ist, - denn die in Aussicht gestellten Summen sind bei weitem nicht (mehr) zu lukrieren.

Zahlreiche Agenturen, die gleichzeitig als Geldgeber auftreten, ködern naive Mädels mit dem scheinbar attraktiven Angebot, sie könnten geliehene Beträge rasch abzahlen und mächtig Kohle machen, indem sie in der Fremde als "Tänzerinnen" jobbten.

In der Praxis sieht es dann häufig so aus:
Die Mädchen verschulden sich nur noch mehr, denn nicht nur bleibt das avisierte Einkommen aus, - auch das Leben ist hier wesentlich kostspieliger als daheim, und die jungen Dinger verkalkulieren sich oft beträchtlich.
Spätestens dann offenbart sich auch der mafiöse Background mancher Agenturen! Da steht er dann plötzlich vor der Tür, der böse Onkel aus heimatlichen Gefilden - und will Bares sehen.
Schafft es das Mädchen wiederholt nicht, die eingeforderten Rückzahlungen zu leisten, tritt Stufe 2 in Kraft:
Frau wird nahe gelegt, sich nebenerwerblich zu prostituieren, meist als Escort oder auf dem Schwarzmarkt in Wohnungen.
Und ist sie nicht willig, zögert man nicht mit Androhung von Gewalt und/oder Erpressung. Erpressung dergestalt, dass die Famile des Mädchens involviert - und man sich ggf. an dieser schadlos halten werde. Das genügt meist vollauf, denn diese Schande nimmt kaum eine Rumänin auf sich. Reisedokumente und Papiere werden konfisziert und dem Mädel bleiben i.d.R. nicht mehr als 30% vom Umsatz, - bis die Schulden abgestottert sind.

Ja, sehr oft ist es der Tipp einer "guten Freundin", der die Mädchen in die Arme dieser Bauernfänger treibt.
O Wunder: Für das Rekrutieren von "Frischmaterial" gibt's nämlich Prozente! Ich hatte in einer Bukarester Agentur Gelegenheit, mich hiervon eigenen Auges zu überzeugen.

Wie gesagt, das war die eher harmlose Variante.
Die wirklich bösen G'schichten überwiegen leider bei weitem.
Tausende (!) Mädchen aus Rumänien, Bulgarien, der Ukraine und insbesondere Westafrika werden mit Model-Verträgen, au pair- Angeboten, fingierten Engagements als Künstlerinnen und dgl. mehr geblendet, ehe sie in der "Obhut" im Ausland operierender Zuhälter-Ringe landen.
Die Annahme, dass solche Praktiken sich doch langsam herumsprechen müssten, geht von der irrtümlichen Voraussetzung mitteleuropäischer Standards aus.
Betroffene Girls stammen überwiegend aus einfachsten Verhältnissen und die einzige Informationsquelle ist das Fernsehen.
Wer mit afrikanischem TV vertraut ist, dem ist klar, dass hier kaum von "Information" zu sprechen ist, geschweige denn, bzgl. Themen wie Prostitution und Mädchenhandel, denn beides wird in den meisten Ländern Westafrikas totgeschwiegen. Prostitution gibt es offiziell nicht!
Nicht viel anders liegt es in weiten Teilen Osteuropas.
Mädchen wird mit toll klingenden Inseraten der Mund wässrig gemacht, und die Reichtümer des Westens locken inbesondere dort mit magischer Anziehungskraft, wo Arbeitslosigkeit, der Mangel an Zukunftsperspektiven und horrende Teuerung ein vernünftiges Auskommen in weite Ferne rücken lassen.

Und man darf nicht vergessen:
Was wir u. a. in diesem Forum als "Mißstand" beklagen, ist für viele dieser Mädchen vergleichsweise ein Fluß aus Milch und Honig!
Die durch hiesige Zuhälter auferlegten Repressalien sind oft ein Klacks im Vergleich zu den Lebensumständen und der ubiquitären Gewalt im eigenen Lande!

Etwa 60% der ausländischen SW suchten a priori einen Job im horizontalen Gewerbe. Der Rest sind mehr oder weniger genötigte Zwangsprostituierte! Bei geschätzten 4000 migrierten SW wären das immerhin 1600 Frauen, die ihre Haut wider ihren Willen zu Markte tragen!
Beschämend für einen sogenannten "Rechtsstaat"!
Aber solange jene unselige Koalition von Rotlicht und Blaulicht Bestand hat, wird sich daran so rasch nix ändern! :rolleyes1

Die Liberalisierung der Prostitution ist nicht so sehr das Thema, sixela, denn deren Ausübung steht innerhalb des gesetzlichen Rahmens ohnehin frei.
Es ist vielmehr eine Frage der nationalen und internationalen Migrationspolitik, sowie vor allem des unbefriedigenden arbeitsrechtlichen und fremdenpolizeilichen status quo.

Die Prostitution ganz sich selbst zu überlassen, wäre unter dem Aspekt der riesigen Zahl von Migrantinnen ein Schritt ins Chaos!
Kontrolle MUSS sein, um erstens diverse Formen der Begleitkriminalität (u.a. Drogen) halbwegs im Griff zu behalten, andererseits liegt darin ein gesundheitspolitischer Imperativ,
denn eine rasante Zunahme (nicht banaler) STD wäre unvermeidlich.

LG, Tommy

Igor
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Beitrag von Igor »

gut gebrüllt, tommy!!!!
lG Igor

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Elisabeth
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Beitrag von Elisabeth »

Ich kann Igor nur zustimmen. Ein wirklich gutes Posting.
Danke, Tommy
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sixela
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Beitrag von sixela »

Auch wenn ich mich offenbar hier in dieser Sache unbeliebt mache, muss ich ein wenig widersprechen. Obwohl ich die Intentionen von Tommy selbstverständlich teile, dass Zwangsprostitution und Zuhälterringe scharf bekämpft gehören. Ich hab nur manchmal das Gefühl, dass das einige dadurch versuchen möchten, indem sie (wie auch immer) Migration von Frauen, die hier Sexarbeit ausüben möchten, am liebsten ganz unterbinden würden, also den Teufel mit dem Beelzebuben austreiben wollen. Soll das die Lösung sein?

Wie Tommy selbst schreibt, bleiben selbst diejenigen, die unter anderen Vorstellungen im Westen gelandet sind, lieber als Prostituierte hier, als in das absolute Elend oder in die machistische Gesellschaft in der Heimat zurückzukehren.

Wenn ich kurz darüber schrieb, dass eine Lösung die Liberalisierung der Prostitution ist, war das verkürzt. Erstens ist da direkt auch viel zu tun ist, denn Sexarbeit ist nur in bestimmten Räumlichkeiten gestattet, nicht in Massagesalons, als Escortvermittlung oder in Saunas (sondern wird nur geduldet), sie ist nicht als Beruf anerkannt und verstößt in Österreich nach wie vor "gegen die guten Sitten" laut Gerichtsurteilen. Zweitens meinte ich aber auch die Migrationsbestimmungen und die Arbeitserlaubnisse. Derzeit ist Zuwanderung und Arbeitserlaubnis als Sexarbeiterin fast eine Unmöglichkeit innedrhalb des Quotensystems. Wenn die Gefahr des Aufenthaltsverbots nicht mehr besteht, sind schon einigen Erpressungsversuchen der Wind aus den Segeln genommen. Drittens bin ich selbstverständlich für Aufklärung, Aufklärung, Aufklärung vor Ort, an Botschaften und durch Hilfsorganisationen, aber auch durch seriöse Betreiber vor Ort, damit möglichst wenig Mißverständnisse entstehen. Aufklärung sollte halt auch beinhalten, dass in der Gesellschaft verankert wird, dass es keine Schande ist, wenn "die eigene Tochter" diesen Job ausübt. Da wäre ja auch hierzulande noch viel zu tun.

Nur. lieber Tommy, ich weiß nicht wo du deine Zahlen herhast, dass nur 60% der ausländischen Mädchen wissen, dass sie als Sexarbeiterinnen tätig sein werden. In Osteuropa und bei Osteuropäerinnen kenn ich mich auch ein bisschen aus, da bleibe ich bei den 95%, obwohl ich dies genauso wenig belegen wie du. Bei Afrikanerinnen kenn ich mich zu wenig aus.

Dazu auch ein Zitat aus einem Artikel im STANDARD vom 29. 9., indem ansich der Frauenhandel an den Pranger gestellt wird:
<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
"Von den 200 Frauen, die wir bisher in Notwohnungen untergebracht haben, sind nur zwei wirklich gekidnappt worden", rückt Evelyn Probst die Vorstellung, Menschenhändler seien brutale Entführer, die ihre Opfer auf der Straße fangen, zurecht. Die Realität, die Probst, Sprecherin der Interventionsstelle für Betroffene des Frauenhandels (IBF), bei ihrer Arbeit erlebt, ist komplexer. 1998 gegründet, wurden bisher 1183 Frauen in Österreich beraten und betreut.

Besonders in Osteuropa werde den Frauen teilweise ganz klar angeboten, als Prostituierte in der EU zu arbeiten. Allerdings mit falschen Angaben über die Verdienstmöglichkeiten. "In Moldawien etwa gibt es Aufklärungskampagnen, aber die Frauen gehen vom Motto ,Mir wird es schon nicht so passieren' aus". Andere, wie beispielsweise Afrikanerinnen, haben keine Vorstellung über den Wert des Betrages. "Wenn man sagt, sie bekommen 50 Euro in der Woche, hört sich das für die Betroffenen nach viel Geld an - sie haben aber natürlich keine Ahnung über die Lebenskosten in Europa", erläutert Probst.

Unter Druck werden die Frauen dann erst in Österreich gesetzt, mit körperlicher Gewalt, der Abnahme des Reisepasses oder mit psychologischen Tricks. "Etwa der Bemerkung ,Wir wissen, wo deine Familie wohnt'." Was auch als Drohung - "Wir sagen deinen Eltern, wie du Geld verdienst" - wirkt. Über Hilfsstellen wissen die wenigsten.
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Der letzte Absatz ist das wirkliche Problem, aber lässt sich auch nur dadurch lösen, indem die Mädchen eben außerhalb der üblichen Zuhälterringe zuwandern können.

so long
sixela
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Deleila
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Ein Beispiel

Beitrag von Deleila »

Ich habe während meiner Arbeit als SW eine Frau kennengelernt, der es ähnlich erging wie Tommy es oben erzählt.

Sie hat geglaubt hier bei uns eine bessere Zukunft aufbauen zu könne. Bekam von ihrem "Jobgeber" eine Wohnung und durfte in seiner Bar kellnern. Sie hat weniger verdient als die Miete der Wohnung kostete, nahm Geld von ihm immer gerne an weil sie kaum über die Runden kam und er bat ihr schlussendlich an, als SW für ihn zu arbeiten. Das letzte Mal als ich sie getroffen habe ( hab sie allerdings schon lang nicht mehr gesehen) hat sie mir erzählt, dass sie dass Ganze nur aushaltet, indem sie während sie mit jemandem schläft ihren Körper verlässt....( diesen Tipp hat sie mir auch gegeben). Es gibt auch hier brutale Etablisment Betreiber die nicht locker lassen.
Sie hat auch eine Tochter, welche für ihren "Chef" ein weiteres Erpressungsziel war.
Ich weiß nicht wie es ihr jetzt geht, ich habe sie wie gesagt schon lange nicht mehr gesehen.

Hass empfinde ich vorallem deshalb, weil der Mann der die Mädchen zu solchen Sachen zwingt eigentlich schon genug Geld hätte....und sich selbst direkt die Hände sowieso schon längst nicht mehr schmutzig macht.

Das die Kunden jedoch auch daran Schuld sind, dass "Frischfleisch" so gern "rekrutiert" wird will ich auch anmerken.
So viele Schulmädchen und Teen Pornos sprechen für sich.
Schließlich bestimmt die Nachfrage das Angebot....
Hier in diesem Forum lese ich, dass es viele Freier gibt, die ihren "Theraupeutinnen" Freude bereiten wollen, anspruchsvollen Sex suchen ...etc.
Leider gibt es auch welche, die perverse, kranke Fantasien ausleben wollen und es gerne haben, wenn die Frau dabei fast schon weint....oder noch besonders jung und unerfahren ist.

Ich bin generell der Meinung, dass man erst mit mind. 20 als SW arbeiten sollen dürfte....selbst ich, obwohl ich schon lange alleine wohne und alles selbst erledige, finde nicht, dass ich mit 20 schon voll erwachsen bin....so langsam, aber nicht ganz.
Und mit 18 hat noch kaum jemand einen Tau vom Leben und wie es abläuft....auch wenn man das selbst glaubt....

Warum man in manche Sexshops erst mit 21 darf, in den USA ja überhaupt erst mit 21 verstehe ich insofern nicht, wenn man sich mit 18 schon verkaufen darf....da stimmt irgendwas nicht.

Klar, irgendwann muss man Verantwortung für sich selbst übernehmen....aber 18.....naja.

Ein Mann jenseits der 30 ist meistens, außer er ist zurückgeblieben, sehr wohl in der Lage, eine 18 Jährige zu allem Möglichen zu beeinflussen und zu manipulieren.

Ich bin für Kontrollen in diesem Geschäft...( auch wenn viele Bullen geschmiert werden, dies darf kein Grund sein, es zu lassen)

Und ich finde, dass Mädchen aus anderen Ländern die aus ärmsten Verhältnissen kommen auch andere Möglichkeiten haben sollten, Geld zum Leben zu verdienen. Sie sollen nicht nach Österreich kommen und als einzige Alternative zu ihrem Zuhause dieses Geschäft sehen. Sie sollen die Möglichkeit haben, sich zu bilden und einen Beruf ihrer Wahl zu bekommen....aus Elend Geld zu machen finde ich einfach abscheulich...
Aber ich denke zu idealistisch....
ich weiß