Petition "redet mit uns" - Reformen statt Sexkaufverbot - des BSD

Beiträge betreffend SW im Hinblick auf Gesellschaft bzw. politische Reaktionen
Eddy
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Petition "redet mit uns" - Reformen statt Sexkaufverbot - des BSD

Beitrag von Eddy »

Eine kleine Petition:

https://www.redet-mit-uns.de/unterzeich ... erin-paus/

Rechtlich ist das zwar völlig bedeutungslos, und Frau Paus ist ja ohnehin eine strikte Gegnerin des Sexkaufverbots und steht auf unserer Seite, und ab 23.2. nur noch kurzzeitig und dann auch nur noch geschäftsführend im Amt, also ist das alles nicht mehr als ein symbolischer Akt ohne irgendwelche rechtlichen Konsequenzen.

Ich sage mal so: das rettet uns nicht, kann aber auch nicht schaden, ein wenig Symbolpolitik zu betreiben. Der BSD wird sich dabei sicher was gedacht haben, vielleicht weiß ja hier jemand mehr und kann über die Hintergründe und Intentionen berichten.

Allein die Idee "redet mit uns" halte ich für ganz wichtig. Dass es in einem Rechtsstaat möglich ist, dass über eine ganze Gruppe, die sich nichts hat zuschulden kommen lassen (wie die SW, aber auch seriöse Betreiber von Prostitutionsbetrieben mit ProstSchG-Lizenzierung) von oben herab BESTIMMT wird, ohne mit ihnen zu reden/zu verhandeln/sie einzubeziehen, hätte ich mir nie träumen lassen. So tief sind wir gesunken.

Eddy

Boris Büche
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Re: Petition "redet mit uns" - Reformen statt Sexkaufverbot - des BSD

Beitrag von Boris Büche »

Danke, kannte ich schon - aber mehr als Angucken geht bei mir nicht (falscher Browser?).

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Veraguas
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Re: Petition "redet mit uns" - Reformen statt Sexkaufverbot - des BSD

Beitrag von Veraguas »

Bei mir funktioniert es. Sogar mit meinem vor- vor- vorletzten Betriebsystem. Safari sowohl als auch Firefox.
petition.png
“Bei der Begründung für ein Sexkaufverbot geht es ja angeblich um den Schutz von Menschen vor Ausbeutung, Erniedrigung und seelischen Schäden.
Nach meinen Erfahrungen liegt der beste Schutz darin bedrohte Menschen zu stärken. Politisch, juristisch und gesellschaftlich.
Starke, selbstbewusste, in der Gesellschaft respektierte Menschen lassen sich nicht ausbeuten oder seelisch beschädigen.
Dies alles sollte jedem vernünftig denkenden Menschen klar sein.
Wer dennoch auf ein Sexkaufverbot besteht hat wahrscheinlich andere Gründe für ein Verbot im Sinn.“
Welches Problem auch immer in der Gesellschaft besteht-
der Staat weiss eine völlig irre Problemlösung die niemandem nützt, aber Arbeitsplätze im Beamtenapparat schafft. H.S.

Eddy
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Re: Petition "redet mit uns" - Reformen statt Sexkaufverbot - des BSD

Beitrag von Eddy »

Die Petition läuft extrem schlecht.

Ich habe mal Statistik geführt: letzter Mittwoch 17:15 Uhr: 2560; heute (5 Tage + 2 Stunden später): 2754.

Ein Zuwachs von unter 40 / Tag.

Bei mindestens (!) 1,3 Million vom Sexkaufverbot Betroffenen (auf 1-Jahres-Basis berechnet, vgl. Fußnote); über längere Zeiträume gesehen natürlich viel mehr.

Ich hatte vor knapp 2 Wochen mal die 10 größten Paysex-Portale untersucht, ob die auf die Petition verlinken. 2 von 10 taten dies deutlich und gut sichtbar. Die anderen acht habe ich angeschrieben und auf die Petition hingewiesen.

Ergebnis: Fehlanzeige (gerade gecheckt). Mag sein, dass es irgendwo versteckt steht, das nutzt aber nichts. Sowas muss direkt aufblitzen, bevor man "in die Tiefe" dieser Seiten vordringt.

Wenn so "engagiert" gegen das Sexkaufverbot gekämpft wird ... offenbar herrscht überall schon tiefste Resignation.

Klar, man darf auch im Sexkaufverbot noch völlig legal seine Dienstleistungen auf irgendwelchen Webseiten anbieten ... die Frage ist nur, welcher Kunde noch auf eine offiziell im Netz sichtbare Anzeige reagiert und sich traut, Kontakt aufzunehmen und womöglich noch persönlich zu kommen und sich damit zum Straftäter zu machen ... (wie sagte noch Polizeipräsident Dierselhuis in der Anhörung des Familienausschusses: Telekommunikationsüberwachung!)

Eddy



Fußnote:

Berechnung der 1,3 Millionen Betroffenen:

DÖRING et al., Ärzteblatt 2022:
https://www.aerzteblatt.de/archiv/22416 ... Gesundheit

4 % aller Männer zwischen 18 und 75 Jahren haben innerhalb der letzten 12 Monate (bezogen auf den Studienzeitpunkt) sexuelle DIenstleistungen in Anspruch genommen

Bei geschätzt 30 Mio. Männern zwischen 18 und 75 J. in Deutschland sind das 1,2 Mio. Männer

Hinzu rechnen wir 80000 aktuell aktive oder nur vorübergehend kürzer oder länger pausierende SW

+ 20000 "zivil" Beschäftigte in den ca. 2400 registrierten Prostitutionsbetrieben

Macht 1,3 Millionen auf Jahresbasis Betroffene.

Über längere Zeiträume als ein Jahr gesehen ist die Anzahl der Betroffenen natürlich höher:

--- Fluktuation bei SW

--- Freier, die grundsätzlich aktiv sind, aber eben ausgerechnet in dem Jahr, auf das sich die Studie bezog, mal nicht aktiv waren usw.
Die Lifetime-Experience der Inanspruchnahme sex. Dienstleistungen lag in dieser Studie schließlich bei 26,9 %, d.h. die potenzielle Freierschaft und damit die potenziell vom Verbot betroffenen Männer sind damit deutlich mehr als die in meiner Rechnung angesetzten 4 % = 1,2 Mio.

Längerfristig gesehen greift das Sexkaufverbot daher in das Leben, das Sexleben, die Lebensplanung, die sexuelle Zufriedenheit und damit auch die psychische Gesundheit von mehreren Millionen Männern und Frauen ein!

Und dann unterzeichnen knapp 40 pro Tag eine banale Petition?

Und dann schaffen die großen "Player" der Branche (wie z.B. die großen Paysex-Seiten) es nicht, die Petition unters Volk zu bringen?