LEFÖ - Für die Rechte von Trans Personen, Migrant*innen und Sexarbeiter*innen

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Zwerg
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LEFÖ - Für die Rechte von Trans Personen, Migrant*innen und Sexarbeiter*innen

Beitrag von Zwerg »

Für die Rechte von Trans Personen, Migrant*innen und Sexarbeiter*innen

Am 21. September 2018 war internationaler Aktionstag in Erinnerung an Vanesa Campos, die am 16. August im Pariser Bois de Boulogne mit einer Polizeipistole erschossen wurde.


In mindestens 14 Städten in 13 Ländern wurde am Freitag dem 21. Septmeber 2018 in Gedenken an Vanesa Campos protestiert. Gefordert wurde insbesondere ein Ende der Gewalt gegen Trans Personen, Migrant*innen und Sexarbeite*innen.

Vanesa war eine Transgender Sexarbeiter*innen, die zwei Jahre in Frankreich lebte, als Sexarbeiter*innen ihren Lebensunterhalt verdiente und ihre Familie in Peru unterstützte.

Vanesa wurde ermordet während eine Gang versuchte ihren Klienten auszurauben. Der Mord wurde mit einer Dienstwaffe der Polizei begangen. Fünf Männer wurden Ende August verhaftet und wegen Mordes angeklagt.

Bei den Protesten, die sich für die Rechte von Trans Personen, Migrant*innen und Sexarbeiter*innen einsetzen, wurden insbesondere die "Prostitutions-Gesetze" von 2016 in Frankreich kritisiert, mit denen die Kunden von Sexarbeiter*innen kriminalisiert werden. Dies führt dazu, dass Sexarbeiter*innen in verborgene und damit unsichere Gegenden verdrängt werden - und fördert Gewalt und Verbrechen wie jenes, das zum Tod von Vanesa führte. Was einmal mehr aufzeigt, dass die Kriminalisierung und Prekarisierung von Sexarbeit zu mehr Gewalt und Unsicherheit führt - insbesondere für die Arbeitenden selbst, auch wenn sich das hier genannte Gesetz offiziell gegen die Freier richtet.

Protest gegenüber der französischen Botschaft in Wien - Foto von :: red edition - Migranten Sexarbeitergruppe Österreich: "Today We come in front of the French Embassy in Vienna, to remember Vanesa Campos who was murdered in Paris on August 16th. Trans lives matter! Sex workers need to be safe in their work places! Sex Work is Work!"


Sexarbeiter_innen und Trans-Organisationen veranstalteten am 21. September 2018 koordinierte Aktionen in Amsterdam, Berlin, Bogota, Glasgow, Kopenhagen, Los Angeles, London, Madrid, Oslo, Perth, Sydney, Vancouver und Wien, viele vor den jeweiligen französischen Botschaften wie am Wiener Schwarzenbergplatz. In Paris fand am 22. September ein Demonstration statt, bei dem die Kriminalisierung von Sexarbeit - über das Gesetz gegen Freier - massiv angeklagt wurde.

Die Forderungen der international koordinierten Proteste waren ein Ende der Gewalt, Zugang zu Rechten für Migrant_innen, Trans Personen und Sexarbeiter_innen sowie eine vollständige Entkriminalisierung von Sexarbeit. Doch, so STRASS, die französische Vereinigung der Sexarbeiter*innen, :: kann der Protest hier nicht enden.

Mehr als zwei Wochen wurde von der Vereinigung der Sexarbeiter*innen an die ermordete Freund*in und Kolleg*in erinnert. Diese Mobilisierung und die dadurch entstandene Aufmerksamkeit für den Vorfall führte dazu, dass fünf Männer ausgeforscht und identifiziert wurden. Doch die Razzien der Polizei in Bois de Boulogne gehen ebenso weiter, wie Gangs und Diebe weiterhin agieren - was zu zahlreichen Übergriffen führt. Politiker*innen missachten weiterhin das Leben von Trans Personen, Migrant*innen und Sexarbeiter*innen. Die einzige Reaktion der für die Bekämpfung sexueller Gewalt zuständigen Ministerin Marlène Schiappa war der Vorschlag einer Beratung - aber keinerlei Änderung des gegenwärtigen Systems. Weder der Pariser Bürgermeisters zeigte eine Reaktion in Hinsicht auf die städtischen Bestimmungen und Vorschriften bezüglich Sexarbeit, noch äußerten sich all die politischen Parteien - so als sei nichts passiert.

Es ist dringend, ein Gesetz zu ändern, das derartige Gewalt hervorruft. So lange die Ausübung von Sexarbeit nicht sicher ist, werden - nach Vanesa - weitere Menschen ermordet werden. Deshalb wird die Regierung gefragt: "Wie viele von uns müssen noch sterben, damit ihr versteht, dass eine Änderung der Politik absolut notwendig ist?"

Alle verfügbaren Kräfte sind eingeladen, für eine grundlegende Änderung der Politik und einen effektiven Kampf gegen Gewalt einzutreten. Um die Dimension der Bedrohung aufzuzeigen, wurde als Motto für den internationalen Aktionstag eine simple und doch klare Aussage gewählt: "Wir wollen leben".

Im Aufruf zur Demonstration am Platz der Republik in Paris wurde angekündigt, dass "solange die politische Klasse unsere Toten ignoriert", die Verzweiflung hinaus geschrien wird, damit diese nicht in Vergessenheit geraten.

Presseaussendung von TransR - Trans Sex Workers Rights are Human Rights

Das europäische Projekt TransR - Trans Sex Workers Rights are Human Rights, dessen primäres Ziel es ist, dazu beizutragen, dass die Grundrechte von Trans-Sexarbeiterinnen (TSA) in vollem Umfang wahrgenommen, anerkannt und geschützt werden, schließt sich den :: Aktivitäten in Gedenken an Vanesa Campos an.

Wir schließen uns ICRSE, TGEU, STRASS, ACCEPTESS-T und der Europäischen sowie globalen Bewegung an und fordern: a) ein Ende der Gewalt gegen Transgender, Migrant*innen und Sexarbeiter*innen; b) die Aufhebung der Kriminalisierung von Kunden und die Entkriminalisierung von Sexarbeit sowie c) die Unterstützung der Regularisierung von Migrant*innen und Zugang zu Arbeit und Gerechtigkeit.

Diese Verbrechen sind eine direkte Folge der Repressionsmaßnahmen, die von mehreren Mitgliedstaaten der EU, wie Schweden und Frankreich, durchgeführt werden. Des Weiteren waren und sind sie die Folge mangelnder konkreter Maßnahmen seitens dieser Mitgliedstaaten, und halten so das Nichtvorhandensein und die Missachtung grundlegender Menschenrechte und Menschenwürde aller Menschen – unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung oder verwaltungsrechtlichem Status – aufrecht.

Wir rufen die Mitgliedstaaten der EU und andere europäische Gremien nachdrücklich dazu auf, Interventionen zu setzen und konkrete Maßnahmen und Ressourcen zu ergreifen, um Hassverbrechen gegen Trans-Personen in Europa zu verringern.

Das TransR Projekt besteht aus fünf Organisationen aus unterschiedlichen Ländern in Europa: APDES (Portugal); Hetaira (Spanien); LEFÖ (Österreich); MIT (Italien) and Positive Voice (Griechenland). Im Zeitraum von 2018-2019 setzt das TransR-Projekt aufeinander abgestimmte Aktivitäten um, in deren Fokus einerseits die betroffenen Personen, andererseits die Rahmenbedingungen wie auch Akteur*innen stehen, die eine optimale physische und psychische Gesundheit von TSA behindern.

http://no-racism.net/article/5469/

Wir, vom Sexworker Forum, möchte die Aktionen gerne unterstützen und uns auch an dieser Stelle bei den LEFÖ-Frauen für das langjährige Vertrauen und die gute Zusammenarbeit - im Sinne der SexarbeiterInnen - bedanken!
Dateianhänge
Infoblatt_Wir möchten leben.pdf
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Informationsblatt_TransR.pdf
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Re: LEFÖ - Für die Rechte von Trans Personen, Migrant*innen und Sexarbeiter*innen

Beitrag von deernhh »

Danke fuer die Einstellung!

Video zum obigen Beitrag, Dauer: 1:23 Minuten

Paris-Tribut an Vanesa Campos, die im Bois de Boulogne ermordet wurde

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Re: LEFÖ - Für die Rechte von Trans Personen, Migrant*innen und Sexarbeiter*innen

Beitrag von deernhh »

[Video] TRANS-FRAU ERMORDET:
POLIZEI VERHAFTET 21-JAEHRIGEN

Nach der Tat in Paris fluechtete der Verdaechtige nach Paderborn

Chris Karnak - 5. Dezember 2018

In Paderborn ist ein 21-jaehriger Aegypter festgenommen worden, der unter dringendem Verdacht steht, in Paris mit einer Polizeiwaffe eine Transfrau erschossen zu haben. Er soll einer Bande angehoert haben, die der 36-jaehrigen Sexarbeiterin ueber Monate das Leben schwer gemacht hat.

Seit zwei Jahren prostituierte sich Vanesa Campos, um ihre Familie in Peru zu unterstuetzen

Vanesa Campos, eine 36 Transfrau aus Peru, lebte seit zwei Jahren in Frankreich und arbeitete auf dem Strassenstrich im Bereich des Parks "Bois des Boulogne". Dort stehen Kleintransporter, in denen das Geschaeft dann vollzogen wird. Mit dem Geld unterstuetzte sie ihre Familie in Peru.

Doch waehrend die Freier dort mit den Sexarbeiterinnen zugegen waren, pluenderte eine Bande regelmaessig die Autos der Maenner. Unter anderem stahlen sie aus dem Wagen eines Polizisten eine Waffe. Mit dieser Pistole wurde Campos in der Nacht von den 16. auf den 17. August ermordet.

Als eine Bande ihren Kunden ausrauben will, geht sie dazwischen - und wird erschossen

Medienberichten zufolge wollte sie ihren Kunden davor schuetzen, von der Bande ausgeraubt zu werden. Bei der Obduktion wurden sechs Einschuesse und zwei Messerstiche festgestellt. Und die Peruanerin war nicht das einzige Opfer am Bois des Boulogne: In den letzten Jahren wurden dort mindestens zwoelf Sexarbeiterinnen getoetet.

Die Tat schlug in Frankreich hohe Wellen: Am Freitag nach der Tat waren hunderte Menschen, darunter auch Prostituierte und LGBTI-Aktivisten, durch Paris marschiert und forderten "Gerechtigkeit fuer Vanesa". Konkret geht es um die Ruecknahme eines Gesetzes aus dem Jahr 2016, das Prostitution kriminalisiert. So wuerden Sexarbeiter zur Arbeit in unsicheren Gegenden gezwungen werden, was sie zusaetzlichen Gefahren aussetze.

Einer der Verdaechtigen konnte in einer Asylbewerberunterkunft in Paderborn gefasst werden

Wenige Tage spaeter wurden acht Verdaechtige ausgeforscht, Ende August wurden schliesslich fuenf Maenner wegen Mordes angeklagt. Doch Mahmoud K., einer der Verdaechtigen, konnte zunaechst fluechten. Ende November konnte der 21 Jahre alte Aegypter schliesslich in einer Asylbewerberunterkunft in Paderborn gefasst werden. Das bestaetigten die Generalstaatsanwaltschaft Hamm und die Polizei am Mittwoch.

Dem Mann werden Totschlag und bandenmaessiger Diebstahl vorgeworfen. Es gilt die Unschuldvermutung. Nun laeuft ein Auslieferungsverfahren an Frankreich. Dieses kann bis zu drei Monate dauern, so Oberstaatsanwalt Tim Engel grgenueber der Bild-Zeitung.

https://www.ggg.at/2018/12/05/video-tra ... jaehrigen/

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Re: LEFÖ - Für die Rechte von Trans Personen, Migrant*innen und Sexarbeiter*innen

Beitrag von deernhh »