"PROSTITUTION LIGHT"
MIT DEM "SUGAR DADDY" ZUM UNI-ABSCHLUSS
04.06.2016
In den USA ist ein Studium teuer, Absolventen muessen teils sechsstellige Kredite abbezahlen. Manche Studentin setzt daher auf ein altes Arrangement: den "Sugar Daddy". Der digitale Fortschritt hilft den Frauen.
New York. Nach ihrem Jura-Abschluss ist Candice Kashani nicht nur eine ausgebildete Juristin, sondern auch schuldenfrei. Im Gegensatz zu anderen Studenten in den USA muss sie nun nicht Jahre - oder sogar jahrzehntelang einen Kredit fuer ihre Studiengebuehren abbezahlen, sondern kann sich mit ihren zukuenftigen Verdienst eine Zukunft aufbauen. Das verdankt sie allerdings nicht ihrem Stipendium, sondern etwas ungewoehnlichen Finanzierungsmodell: Kashani hat sich ueber das Internet einen "Sugar Daddy" gesucht.
Gleich im ersten Jahr sah sich Kashani Kosten von fast 50.000 Dollar (rund 45.000 Euro) fuer Studiengebuehren und Lebenshaltungskosten gegenueber - und das trotz ihres Stipendiums. Sie sah sich auf einer Dating-Webseite um, die junge Frauen mit Finanzierungsproblemen an solvente Maenner vermittelt.
Heute, drei Jahre und mehrere "Sugar Daddies" spaeter, steht sie kurz vor ihrem Abschluss an der Villanova University. Einige ihrer Kommilitionen muessen nun damit beginnen, teils sechsstellige Studienkredite abzubezahlen. Sie dagegen hat keinerlei Verbindlichkeiten. Kashani findet, dass Dating Websites junge Frauen eine gute Moeglichkeit bieten, ihr Studium zu finanzieren. Andere sind da kritischer und befuerchten Ausbeutung oder gar eine Naehe zur Prostitution.
Lynn Comella, die ausserordentliche Professorin fuer Gender Studien an der University of Nevada, erklaert, es sei nicht ungewoehnlich, dass Studentinnen als Stripperinnen oder Prostituierte arbeiteten, um ihre Studiengebuehren zu bezahlen. Die "Sugar Daddy"-Webseiten seien noch relativ neu und gingen nicht ganz offen mit ihrem Angebot um.
Die Arrangements bewegen sich in einer Grauzone. Die Frauen erwarten materielle Vorteile, die sie aber nicht konkret benennen. Sex ist nicht Voraussetzung. Ron Weitzer, Soziologie-Professor an der George-Washington-Universitaet und Kriminologe, spricht daher von einer "Prostitution light".
Solche "Sugar Daddy"-Beziehungen gibt es schon seit Jahrzehnten. Dabei ist unklar, ob sie zunehmend verbreitet sind, denn das Phaenomen ist kaum untersucht. Experten erklaeren jedoch, zumindest die Anbahnung solcher Kontakte sei ueber das Internet leichter geworden. "Es ermoeglicht es, seine Wuensche leichter zu kommunizieren", sagt der Assistenz-Professor Kevin Lewis, Soziologe an der University of California in San Diego. "Man koennte sagen, der Markt ist einfach effektiver geworden."
Kashani hat sich mehrere potentielle Kandidaten angesehen, bevor sie einen passenden fand. Sie sagt, sie betrachte ihren "Sugar Daddy" als einen ihrer besten Freunde. Beide haetten auf jeden Fall Gefuehle fuereinander. "Die Menschen, die schlecht darueber denken, verstehen einfach nicht, wie es laeuft", erklaert sie. Im Gegensatz zu anderen Freundschaften erhaelt sie von ihrem Verehrer eine betraechtliche monatliche Summe, die sie in ihr Studium investiert.
www.handelsblatt.com/politik/internatio ... 71516.html
"Sugar Daddy"
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Zum Bericht oben habe ich einen weiteren Link gefunden, auch vom Handelsblatt, aber mit mehr Infos.
Bei Interesse koennt Ihr reinlesen:
www.handelsblatt.com/politik/internatio ... 516-2.html
Bei Interesse koennt Ihr reinlesen:
www.handelsblatt.com/politik/internatio ... 516-2.html
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RE: "Sugar Daddy"
Danke für diese interessanten Links. Erfreulich dass es eine akademische Community in den USA gibt, z.B. Ron Weitzer, die Stellung bezieht und forscht.