Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beiträge betreffend SW im Hinblick auf Gesellschaft bzw. politische Reaktionen
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floggy
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von floggy »

Hallo @Kasharius,

dein Einwand "den was nützt ihnen, wenn die Kundschaft pauschal kriminalisiert wird" ist genau der Punkt der mir Unbehagen bereitet, weil die Kriminalisierung begleitende Propaganda ist. Schon die Konvention von 2005 hat etwas völlig Untaugliches in Artikel 19 verabschiedet, nämlich dieses "wissentlich", und der in Deutschland daraus gewordene bedingte Vorsatz machte die Vorschrift nicht praxistauglicher. Aber die Propaganda Maschinerie die funktionierte, weil die Medien und die AbolitionistInnen darauf abfuhren, man wolle die Nachfrage eindämmen, das heißt, Angst und Schrecken verbreiten, dass jetzt alle Freier wahllos ins Gefängnis kommen, man wolle schon jetzt die Schwedischen Gardinen vorziehen, diese Armleuchter von EuropapolitikerInnen. Man muss ja nur lesen was die KriPoz 2021 veröffentlicht hat, geschrieben von Dr Julia Bosch, Lehrbeauftragte an der Hochschule für Polizei in, ja klar, Baden-Württemberg, ehemalige Staatsanwältin und nun Richterin am Verwaltungsgericht, was noch alles geht. Als StA hätten wir vielleicht einmal Bekanntschaft mit ihr gemacht, als VG eher weniger, darum versucht sie es jetzt mit ihrer privaten Meinung in der Öffentlichkeit, also wieder nix als nur Propaganda.

Du musst wissen, welche Spuren meine katholische Erziehung hinterlassen hat, bis ich nach sieben Jahren Therapie den gehobenen Zeigefinger belächeln gelernt habe. Und es ist ja nun weitgehend doch so, dass sich niemand wirklich Gedanken macht bzw seinen Stil auf defensiv umstellt, und diese Diskrepanz zwischen unbewußtem Unbehagen und leichtfertigem Handeln schafft die Schuldgefühle der Freier, die die ProstitutionsgegnerInnen ausnutzen. Die Schuldgefühle und auch die Depression an den Tagen danach verschwinden erst, wenn unser Handeln in unser Bewusstsein zurückkehrt. Das befreit. Das emanzipiert.

Nein, Leichtfertigkeit hinsichtlich des in der Gesetzesbegründung stehenden Unrechtskatalogs ist meines Erachtens schon okay, nicht aber die Begleitmusik, die Nachfrage eindämmen zu wollen. Diese Aussage diskriminiert, nicht die notwendige Einsicht, leichtfertig handelnde Täter zur Verantwortung ziehen zu wollen. Da der Unrechtskatalog nicht abschließend ist, und nur in der Gesetzesbegründung steht, wäre natürlich eine extensive Auslegung durch die StA vorstellbar, und die Polizei könnte sich die KundInnen vorknüpfen, um vermeintliche Ermittlungserkenntnisse zu gewinnen - deshalb auch das geringere Strafmaß um Verhandlungsspielraum zu haben, "um dem Freier etwas anbieten zu können, wenn der Freier dann kommt ..." (vgl Grimmeisen). Das könnte schnell unerträglich werden, wenn das Opfer derartiger Strafverfolgungswillkür in die Öffentlichkeit gezerrt wird.

Öffentliche Anhörung vom 08.06.2016 - immer wieder lesenswert

"Einem wirklich aussagewilligen Freier kann auch bei gegebener Strafbarkeit „geholfen werden“, man kann da viel machen. Deswegen auch die Reduzierung des Strafrahmens, damit man hier das Handlungsspektrum erweitern kann, was man dem anbieten kann, wenn er kommt. Und beim aussageunwilligen Freier kann ein bisschen Druck nicht schaden."

Was versteht die Staatsanwaltschaft Augsburg unter "Handlungsspektrum"?

"Im Gegenzug ist bei der Freierstrafbarkeit die geplante erhöhte Mindeststrafe nicht notwendig und erscheint überhöht. Auch in Anwendung des § 47 Abs. 2 StGB wäre in diesem Fall eine Geldstrafe unter 90 Tagessätzen nicht möglich. Es steht daher der Ahndungsbereich zwischen Ermessenseinstellung nach § 153a StPO und Geldstrafe bis 90 Tagessätze im Grundsatz nicht zur Verfügung, was aber wichtig ist, da Freier im Einzelfall wichtige Zeugen sein können und sich eine etwaige Aufklärungshilfe auch dann in den konkreten Strafen niederschlagen können soll, wenn keine besonderen Milderungsgründe oder kein Fall des § 232a Abs. 6 Satz 2 StGB-E vorliegen."

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Kasharius
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von Kasharius »

@floggy ich denke je mehr ich von Dir dazu lese , dass wir gar keinen Dissenz haben. Der kath. Zeigefinger des Gesetzgebers stört mich verfassungsrechtlich gerade. Im übrigen wurde wohl sehr ausführlich in der Beschwerdebegründung auf das damalige Gesetzgebungsverfahren zur Freiersrrafbarkeit eingegangen. Das Bundesverfassungsgericht tat sich mit der Leichtfertigkeit damals bei Geldwäsche schwer und hat Strafverteidiger insoweit von der Strafbarkeit ausgenommen. Ich finde ihn Konturenlos und halte ihn verfassungsrechtlich für sehr problematisch. Und ja hinter dem ganzen steckt auch Strategie der Sexkaufgegner.


Vielleicht mögen andere mitdiskutieren 😉

Kasharius grüsst

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floggy
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Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von floggy »

„Mit 21 ist man noch kein Sexprofi, sag ich mal. Und die wird auch aufgeklärt: Was kann sie sich eigentlich mit welchen Handlungen für Krankheiten holen oder auch weitergeben, als Beispiel. Also, schlecht finde ich das nicht.“

Wer sagt das?

Der Deniz, der sagt das. Und der muss es ja wissen.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/se ... s-100.html

Alles klar, jetzt weiss ich warum ich 2015 mit meinen Zetteln aus dem Leierkasten geflogen bin, und aus der Hansa 9 auch - hätte erst mal mit dem Deniz reden sollen. Münchens Vorzeige-Bordelle. Das ProstSchG 2017 wurde in München erfunden, erprobt und geschliffen. Der Hurenpass hieß da noch "Belehrung".

Vielleicht weiss der Deniz auch, wie die 17-jährigen das Anschaffen anstellen? Ist ja nicht schwer im Internet ein klein wenig Chatten, und ab geht die Chose. Vorzeigbar ist das natürlich nicht, aber wohl Realität, ohne Schutz und ohne Aufklärung, improvisiert, wie das Amateure halt so machen. Sich's von den Profis aus dem Tatort abschauen, ein bisschen Lippenstift drauf, ein gutes Parfum der Tante vom Nachttisch stibitzt, und ab die Post.

Tatort München, irgendwo, wo jede und jeder hinkommt, verrate ich nicht, illegal aus Bosnien, österreichischer Dialekt, sehr jung, ist aus der Wohnung geflogen, kennt die Bahnhofsmission, bekommt dort aber keine Hilfe, hätte gerne 100 € von mir gehabt. Ich konnte ihr nicht helfen, wenn die Bahnhofsmission nicht helfen kann. Meine Hausärztin hatte am Freitagnachmittag anders als damals 2017, gleiches Muster, schon geschlossen, und war auch nicht ihre Gegend, und man muss die Frau erst einmal davon überzeugen können, daß Ärzte und Ärztinnen der Schweigepflicht unterliegen - wenn auch nicht unbeschränkt, und als Kassenleistung läßt sich so ein Engagement auch nicht abrechnen.

Ich werde mir jetzt ein paar Telefonnummern von Frauen WG's beschaffen, für den nächsten Fall der Fälle, das habe ich mir fest vorgenommen. Sollen Frauen sich doch um ihre Geschlechtsgenossinnen kümmern, warum immer Männer? Ich fühle mich immer so mies danach, nicht helfen zu können, die Frau ziehen lassen zu müssen, sie abweisen zu müssen, weil sie in der Hauptsache ja nur um Geld bittet, ihre Situation auch nicht klären und eventuell doch eine Möglichkeit eröffnen zu können, die für sie annehmbar ist. Aber alleine so ein "Gespräch" ist nicht drin, oder doch? Nein, nicht wenn 100 € im Raum stehen. Dann ist alles was man vorschlägt und was die Frau mitmacht, Gegenleistung für die 100 €. Wer bietet schon Hilfe an und bezahlt dafür auch noch, dass er helfen darf? Die Intention geht von der Frau aus. Sie will 100 €. Im Grunde wartet sie nur auf die Bedingungen für die 100 €, anders kann es bei dieser Betragshöhe nicht sein.

Die Mitleidsnummer hab' ich zugegebenermaßen noch nicht überwunden. Tränen stören mich schon lange nicht mehr, aber abweisen und ziehen lassen müssen, ist was anderes. Es sind die 100 € die mich aufhorchen lassen. 2017 ging es um 150 €. Soll sich jede und jeder selbst einen Reim drauf machen. 2001 hat es angefangen, da habe ich zwei junge Frauen im Einkaufszentrum laufen sehen, aufgefallen sind sie (mir) irgendwie schon. Aber dass sie eine Bleibe suchten, auch aus Bosnien, österreichischer Dialekt? Ja gesucht haben sie schon, geeignete Ansprechpersonen. Hat sich dann die Inhaberin von der Reinigung drum gekümmert, die aus der Gegend kommt. Vielleicht die beste Variante, gleich die nächstbeste Passantin ansprechen, und laut sagen, diese Frau hier befindet sich in einer Zwangslage, können sie helfen? Um dann zu hören zu bekommen "ist mir doch egal" oder "ich kann da auch nichts machen" oder "die soll Putzen gehen"? Aber Männer können immer was machen bei diesen jungen Gören, oder was?

Wir haben jetzt in Deutschland 2.000 Trutzburgen der Lust, aber das Problem mit dem Sex in prekären Lebenslagen haben wir noch nicht gelöst. Und solange der Sex ein Problem ist, nicht aber die prekäre Lage, wird es wohl ein ungelöstes Problem geben. Zudem müssen die Märchen der Gebrüder Grimm umgeschrieben werden. Die Welt kommt mir frigider vor denn je. Trotz Erderwärmung Eiseskälte. Wenn ich geil bin, oder nur das Verlangen nach Berührung habe, dann mache ich Sex mit jedem und jeder, der bzw die das auch will. Diese bürgerliche Scheiße von Besitzdenken, inkl der Auffassung vom Besitz des eigenen Körpers, den man zu bewahren und rein zu halten hat, und vor sich herzutragen hat wie eine Monstranz, finde ich Kacke. Aber mit Übergewicht sich entstellen, und der Krankenkasse auf der Tasche liegen. Diese Kehrtseite der Medaille nimmt man billigend in Kauf. Da gibt es dann die abstrusesten Theorien aus der Pionierzeit menschlicher Psyche, dass ein gerüttelt Maß an Erregung auszuhalten die Kreativität steigern helfen soll. Ich lach' mich tot über so 'nen Krampf. Eher dann doch wird die Pathologie gesteigert, siehe unsere Dichter des 19ten Jahrhunderts, und für nachfolgende Generationen als Norm konserviert, bis wieder mal eine Alice Miller kommt, und dagegen anschreibt. Nicht einmal beim Fussball nützt es einem was, immer nur auf's Tor zu schauen. Man braucht schon den Überblick, das große Ganze vor Augen, und die richtige Taktik, um den Ball vor's Tor und in's Tor zu bekommen. Der Tunnelblick der Männer hilft hier unter sexuellem Druck nicht weiter, und einen Gerd Müller gab es nur einmal und nie wieder, den man so gewähren ließ. Und die Schattenseiten des Liebes-Betruges möchte ich persönlich auch nicht gering schätzen.

. . . . . . . .

Fototext: "Seit drei Jahren gilt im Leierkasten Kondompflicht."

Ja wirklich, sehr verehrter zuagroasta Schreiberling? In Bayern war das schon immer etwas anders als im übrigen Bundesgebiet. Kennt der den Gauweiler nicht? Versteht wahrscheinlich nur Gauland. Okay, über das Verwechslungspotenzial möchte ich mich jetzt lieber nicht auslassen. Bitte Bayerische Hygiene-Verordnung vom 11. August 1987 nachlesen.

https://www.gesetze-bayern.de/Content/D ... yHygV/true

Deniz: „Ah, der eine oder andere, wenn er davor einen Service ohne Kondom bekommen hätte, wird sich bestimmt aufregen oder sagen: Das ist ein Mist!

Tja, "hätte" bedeutet hier soviel wie "sollte der Kunde es bereits vor Inkrafttreten von ProstSchG noch geschafft haben, die Sexdienstleistende in Bayern zu mehr Intimität zu verleiten als der bayerische Gesetzgeber an Intimität seit 1987 zugesteht, dann hätte dieser Kunde jetzt erstmals eine noch größere Hürde zu überwinden".

Ich weiss nicht welche leistungsunterbietende Eindringlinge es in den 80er Jahren in München gab, ich kann mich nur an Thailänderinnen erinnern, aber als ich 1977 anfing, da gab es in München auch schon Kondome. Ich kenne das Rein-Raus-Spiel gar nicht anders als mit Kondom. Aber das war auch ein anderer Typ von Frauen, den ich da angetroffen habe. Und Fellatio hat mich nie sonderlich interessiert was natürlich mit Kondom "verzichtbar" ist, damit lockt man keinen Hund hinter dem Ofen hervor, zumal man das in Gay Saunen kostenlos bekommt. Anblasen ist natürlich so eine Sache in der Prostitution, das schont die Vagina, weil der Kunde dann noch schneller abspritzt bzw vermeidet Stress, wenn man um das "Zeit ist um" herum kommt. Aber davon versteht der Gesetzgeber ja nichts, und die AbolitionistInnen sowieso nicht. Die machen ja keinen Sex oder nur Beine breit.

. . . . . . . .

Eigenwerbung und Werbung für den Standort München - Freierstrafbarkeit verunmöglicht durch sehr gute Polizeiarbeit:

„In München muss man sagen, die Polizeibehörden haben bislang sehr gute Arbeit geleistet und waren auch Vorreiter für dieses Prostituiertenschutzgesetz, so wie es jetzt vorliegt. Weil in München die Überwachungsdichte immer schon sehr hoch war und auch nicht nachlassen wird. Deswegen erhoffen wir uns für München einen Erhalt des Status Quo und in der Fläche für ganz Deutschland eine Verbesserung für die jeweilige Prostituierte, bzw. für den jeweiligen Prostituierten.“

Also, an die Kunden und Kundinnen gerichtet: Kommt's nach München da ist die Welt für alle ab 21 noch in Ordnung. Die unter 21-jährigen gehen dann wo anders hin.

Link

https ://www .deutschlandfunkkultur .de/sexarbeit-in-muenchen-wenig-probleme-im-und-ausserhalb-des-100.html

https ://www .gesetze-bayern .de/Content/Document/BayHygV/true
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Kasharius
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von Kasharius »

Danke für Quelle und tollen Beitrag mein Lieber Scholli....äh @floggy

Kasharius grüsst

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deernhh
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von deernhh »

Vorschlag aus Niedersachsen
CDU will Thema Prostitution im Lehrplan verankern


Von t-online, stk
Aktualisiert am 28.01.2023
Lesedauer: 2 Min.

Freudenzimmer mit Herzen und Schriftzug "Princess" (Symbolfoto): Denkbar wäre laut CDU, Aufklärung über Prostitution im Schulfach "Gesundheit und Soziales" zu verankern. (Quelle: Chris Emil Janssen via www.imago-images.de)

Kommen Prostituierte bald in niedersächsische Klassenzimmer? Geht es nach der CDU, sollte das Thema schleunigst auf den Stundenplan.

Die CDU Niedersachsen hat bei einem Parteitag einen Vorschlag verabschiedet, nach dem das Thema Sexarbeit in die Lehrpläne ab der fünften Klasse und an Berufsschulen aufgenommen werden soll. Das geht aus dem Parteitagsbuch 2023 der Christdemokraten hervor. Zunächst hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet.

Im Antrag heißt es unter anderem, dass "das Thema Prostitution und seine gesellschaftspolitischen Auswirkungen besonders zu berücksichtigen" seien und Eingang in die Lehrpläne finden solle. Denkbar wäre laut CDU, die Inhalte in die Fächer "Gesundheit und Soziales" beziehungsweise "Politik" zu integrieren.

Schüler sollen "Abwerbeversuche" durchschauen lernen
Ziel sei dabei unter anderem, so das Parteitagsbuch im Abschnitt "Nummer 40 - Thema Prostitution im SEK I und SEK II", zu vermitteln, "wie es den meisten Frauen in der Prostitution ergeht, damit die Schülerinnen und Schüler die Hintergründe des Menschenhandels und die Bedingungen, unter denen sich Frauen prostituieren, kennen". Zudem könne so gewährleistet werden, dass Schülerinnen "Abwerbeversuche durch die sogenannte Loverboymethode durchschauen und nicht zum Opfer werden".

Der Antrag stammt laut "Bild" von der Frauen-Union im Kreisverband Braunschweig. Dessen Kreisvorsitzender und Bundestagsabgeordneter Carsten Müller machte deutlich, dass es wichtig sei, dass das Thema im Unterricht behandelt werde. Denn: Im Antrag, der laut CDU mit Änderungen angenommen wurde, heißt es weiter: "Die Mehrheit der Prostituierten hat nichts mit den Frauen zu tun, die man im Fernsehen in Talkshows sieht und die erzählen, dass sie das freiwillig und gerne tun."

"Längst überholtes Geschlechterverständnis"
Viele der Frauen, die in Deutschland zur Sexarbeit gezwungen würden, stammten laut Vorlage zu 90 Prozent "aus sogenannten Armutsländern, wie z.B. Rumänien, Bulgarien, Nigeria, Thailand". Ein Großteil von ihnen könne kaum Deutsch und habe deshalb massive Probleme, sich von Freiern abzugrenzen. Die Frauen würden im Durchschnitt alle sechs Wochen "in andere Bordelle gebracht und wissen oft nicht, wo sie sich befinden".

All diese Umstände sprächen gegen die im Grundgesetz festgelegte unantastbare Menschenwürde und die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Prostitution vermittle laut CDU "ein längst überholtes Geschlechterverständnis, indem ein Mann eine Frau käuflich erwerben kann". Damit das Grundgesetz "auch unsere Lebenswirklichkeit durchdringt, ist es wichtig, darüber bereits in der Schule aufzuklären", heißt es abschließend.

Grundsätzlich, so ein Sprecher des Kultusministeriums zu "Bild", sei es bereits jetzt möglich, dass Lehrer das Thema Prostitution im Klassenzimmer aufgreifen. Jedoch sei dies bislang nicht verpflichtend.

https://www.t-online.de/region/hannover ... Ra01MG4KTI

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friederike
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von friederike »

Die hässlichen alten Schachteln in der "Frauenunion" der CDU leben ihre Frustrationen aus. Gruselig.

Ich glaube allerdings, dass ein Unterricht an den Schulen das Interesse der Zurschulegehenden an der Sexarbeit erhöhen würde.

Die Lehrenden müssten dann allerdings Unterrichtsmaterial beschaffen. D bin ich einmal gespannt.

Das Gute an solchen Meldungen ist: solange unser Land sich mit solchen Themen befassen kann, kann es ja nicht wirklich schlecht gehen, Klimawandel hin oder her.

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MinaMaiskolben
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von MinaMaiskolben »


Kommen Prostituierte bald in niedersächsische Klassenzimmer?
Nö. Da kommen die Huschkes vorbei.
"den meisten Frauen"
"90 Prozent"
"eine Frau käuflich erwerben"
Alles klar. Das übliche Aboli-Bullshit-Bingo.

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deernhh
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von deernhh »

Uch, ausgerechnet die katholische Organisation.
Lest selbst:



Darf sich eine katholische Organisation für Sex-Arbeit aussprechen?

Aufregung unter Feministinnen: Ausgerechnet der Schweizerische Katholische Frauenbund (SKF) will Sex-Arbeit entstigmatisieren – und lehnt das Sexkaufverbot ab, wie es das nordische Modell vorsieht. «Für uns ist der Spagat zwischen pragmatischen Lösungen und Idealismus nicht leicht», sagt SKF-Sprecherin Sarah Paciarelli.

Raphael Rauch

Das älteste Gewerbe der Welt sorgt aktuell für Schlagzeilen. Und mittendrin ist der Schweizerische Katholische Frauenbund (SKF). «Der SKF setzt sich für die Entstigmatisierung der Prostitution ein», teilte der Frauenbund am Mittwoch zum Weltfrauentag mit.

Es gibt zwei Lager
«Frauen in der Prostitution sind mit vielen Vorurteilen konfrontiert, üben ihren Beruf deshalb oft im Verborgenen aus oder führen ein Doppelleben. Die Stigmatisierung der Sexarbeit führt zu Diskriminierungen und stellt eine psychische Belastung dar», heisst es im Positionspapier. Die «Ächtung» von Sexarbeitenden führe «zu Problemen bei der Wohnungssuche, Nachteilen in Sorgerechtsfragen, sozialer Ausgrenzung und Problemen beim Wiedereinstieg in einen konventionellen Beruf».

Die Haltung des Frauenbunds war vor allem auf Twitter ein Thema. «Es gibt grob zwei Lager», sagt SKF-Sprecherin Sarah Paciarelli. «Die einen wollen ein Sexkaufverbot für Freier, um die Nachfrage gesetzlich zu drosseln. Die anderen wollen bessere Arbeits- und Lebensbedingungen für Sexarbeitende.»

«Letzten Endes wollen wir dasselbe»
Zum ersten Lager gehöre etwa die «Zürcher Frauenzentrale», die das skandinavische Modell favorisiert. In Ländern wie Schweden ist die Inanspruchname sexueller Dienstleistungen gegen Entgelt verboten. Dabei werden also nicht die Sexarbeitenden bestraft, sondern deren Kundinnen und Kunden.

Laut Sarah Paciarelli ist der Dissens zu anderen feministischen Positionen kein Problem: «Letzten Endes wollen wir dasselbe, nämlich die Not und das Leid lindern, unter dem viele Frauen in der Prostitution leiden. Auch für uns ist der Spagat zwischen pragmatischen Lösungen und Idealismus nicht immer leicht.»

«Verbote verbessern weder Lebens- noch Arbeitsbedingungen»
Es gibt Frauen, für die Sexarbeit aus Not leider die einzige Option ist. Und es gibt Frauen, die dieser Tätigkeit absolut selbstbestimmt nachgehen. Sie alle haben würdige Bedingungen verdient. In einer idealen Welt gebe es keine Prostitution aus Not und Armut, sagt Sarah Paciarelli. Die Welt sei aber nun einmal, wie sie ist. Daher habe sich der SKF «für einen realpolitischen Ansatz entschieden, denn Verbote, Kriminalisierung und Stigmata helfen den Frauen nicht».

© Vera Rüttimann
SKF-Sprecherin Sarah Paciarelli

Statt Sex-Arbeit pauschal zu stigmatisieren, sei es notwendig, Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung zu bekämpfen. «Verbote und Kriminalisierung wie in Schweden beseitigen keine Armut, keine Gewalt, keine Ausbeutung, keine strukturelle Gewalt, keine Vulnerabilität, keine psychischen und physischen Risiken. Sie verbannen Sexarbeit samt allen Risiken in die Illegalität. Kurzum: Verbote verbessern weder Lebens- noch Arbeitsbedingungen», ist Sarah Paciarelli überzeugt.

«Wir stehen an der Seite der Sex-Arbeiterinnen»
Doch darf eine katholische Organisation sich für Sex-Arbeit aussprechen? «Wir stellen die Menschen ins Zentrum», sagt Sarah Paciarelli. «Wem das Leid, das mit Prostitution einhergehen kann, ein Dorn im Auge ist, muss sich für die Armutsbekämpfung und für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen.»

© Vera Rüttimann
Rotlichtmilieu in Zürich: die Langstrasse.

Es sei ein katholischer Wert, solidarisch mit Menschen in Not zu sein und Menschen nicht auszugrenzen. Deswegen sei die Position des Frauenbunds mit dem katholischen Leitbild des SKF vereinbar, versichert Paciarelli. Es habe verbandsintern hierzu eine virtuelle Sitzung mit den SKF-Kantonalverbänden gegeben. Die Vertreterinnen seien sich einig gewesen: «Wir stehen an der Seite der Sex-Arbeiterinnen.»

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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von friederike »

Cool!

Sehr konsistente Argumentation

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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von roshnikhanna »

Very important post!
EDIT BY ZWERG - Link entfernt EDITENDE

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Kasharius
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von Kasharius »

Die bekannte Sexkauf-Gegnerin Ingeborg Kraus hier im Interview mit baden-tv aus Anlass eines geplanten Großbordells in Karlsruhe

https://www.baden-tv.com/mediathek/vide ... verbieten/

Kasharius grüßt und ja....er lebt noch (falls es einen Interessiert...)

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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von deernhh »

Hallo @ Kasharius,

schön, dass "Du noch lebst".
Habe mich schon gefragt, wo "Du abgeblieben bist".
Jedenfalls schön, wieder von Dir zu lesen!🙂
Über den geplanten Großbordell in Karlsruhe Durlach habe ich bereits berichtet.
Siehe hier: viewtopic.php?f=73&t=1554&sid=81a5acb96 ... 20#p166645

Liebe Grüße von deernhh

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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von Kasharius »

Hallo liebe @deernhh

Auch ich freue mich wieder hier zu sein und werde mich voraussichtlich auch wieder öfters umtun bzw Beiträge einstellen. Deinen Beitrag über das Großbordell in Karlsruhe kannte ich aber das Interview mit Frau Kraus war ja doch noch mal relativ neu... Jedenfalls bleiben wir alle weiter dran und dich grüße ich jetzt besonders herzlich mit den altbekannten Worten

Kasharius grüßt

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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von deernhh »

Anmerkung von deernhh:
Dieser Artikel ist auf englisch, den ich auf deutsch habe übersetzen lassen.
Dieser Artikel ist vom 09.03.2023 (auf englisch 3.9.2023, Monat, Tag, Jahr)




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GRUND ZUSAMMENFASSUNG

Die Vergewaltigungsraten gehen zurück, wenn Länder die Prostitution legalisieren, und steigen mit dem Verbot der Sexarbeit

ELIZABETH NOLAN BROWN | 3.9.2023 9:32 UHR

Sexarbeiterin in deutschem Bordell
(imageBROKER/Martin Storz/Newscom)

Die Liberalisierung der Prostitutionsgesetze "führt zu einem deutlichen Rückgang der Vergewaltigungsraten", so eine im Journal of Law and Economics veröffentlichte Studie , "während ihr Verbot zu einem deutlichen Anstieg führt".

Für die Studie haben die Forscher Huasheng Gao und Vanya Petrova von der chinesischen Fudan-Universität Daten aus 31 europäischen Ländern aus einem Zeitraum zwischen 1990 und 2017 untersucht. In diesem Zeitraum haben acht Länder (Spanien, Dänemark, Ungarn, die Niederlande, Deutschland, Slowenien , Lettland und Rumänien) liberalisierten ihre Prostitutionsgesetze, während sechs Länder (Schweden, Kroatien, Norwegen, Island, Frankreich und Irland) hart gegen die Prostitution vorgingen.

Insgesamt war die Liberalisierung der Prostitutionsgesetze mit einem deutlichen Rückgang der Vergewaltigungsraten verbunden, während das Verbot mit einem deutlichen Anstieg verbunden war – aber das Ausmaß dieser beiden Verschiebungen war bei weitem nicht gleich. Vielmehr „ist das Ausmaß des Verbots von kommerziellem Sex etwa viermal so groß wie das seiner Liberalisierung“, schreiben Gao und Petrova.

Die durchschnittliche Vergewaltigungsrate in den Stichprobenländern betrug neun Vergewaltigungen pro 100.000 Einwohner. Länder, die die Prostitutionsgesetze liberalisiert haben, verzeichneten einen Rückgang von etwa drei Vergewaltigungen pro 100.000 Einwohner im Vergleich zu Ländern, die ihre Prostitutionsgesetze nicht geändert haben. Unterdessen verzeichneten Länder, die Prostitution verboten oder weiter kriminalisierten, im Vergleich zu den Kontrollländern einen Anstieg von etwa 11 Vergewaltigungen pro 100.000 Einwohner.

Gao und Petrova klassifizieren jedes Land in eines von vier Modellen des Prostitutionsgesetzes. Auf der Seite des Verbots stehen die Kriminalisierung (bei der sowohl der Verkauf als auch das Bezahlen für Sex illegal sind) und das nordische Modell oder „Endnachfrage“-Modell (bei dem das Bezahlen für Sex illegal ist, das Anbieten von bezahltem Sex jedoch nicht). Auf der Seite der Liberalisierung steht die Legalisierung (bei der das Verkaufen und Bezahlen von Sex unter bestimmten Umständen legal ist – etwa in staatlich sanktionierten Bordellen oder Rotlichtvierteln oder mit einer speziellen Sexarbeitererlaubnis –, aber außerhalb dieser stark reguliert und immer noch kriminell ist Umstände) und Entkriminalisierung(bei dem weder der Verkauf noch die Bezahlung von einvernehmlichem Sex eine kriminelle Handlung ist, ohne dass es erforderlich ist, dass es unter bestimmten Umständen stattfindet, um legal zu sein).

Entkriminalisierungsschemata werden weiterhin entweder als Abolitionismus (bei dem Bordelle in Ordnung sind) oder als neuer Abolitionismus bezeichnet , bei dem Bordelle ausdrücklich verboten sind. Ein Beispiel für ein Land mit einem neuen abolitionistischen Entkriminalisierungssystem ist Dänemark, wo kommerzieller Sex an sich nicht strafrechtlich verfolgt wird, aber das Führen eines Bordells ein Verbrechen ist, das mit bis zu vier Jahren Gefängnis geahndet wird.

„Unter den Modellen zur Liberalisierung der Prostitution hat die Entkriminalisierung (insbesondere die Abolitionismus) eine stärkere Wirkung auf die Reduzierung von Vergewaltigungen als die Legalisierung“, stellten die Forscher fest. "Unter den Prostitutionsverbotsmodellen hat das nordische Modell eine stärkere Auswirkung auf die Zunahme von Vergewaltigungen als die Kriminalisierung."

Dieser letzte Teil ist etwas überraschend – was bedeutet, dass eine vollständige Kriminalisierung mit einer geringeren Zunahme sexueller Übergriffe verbunden ist als nur mit der Kriminalisierung von Prostitutionskunden – und vielleicht ist es wichtig, daran zu denken, wenn Befürworter auf Prostitutionsgesetze nach nordischem Vorbild in den Vereinigten Staaten drängen .

Die Vergewaltigungsraten in allen 31 untersuchten Ländern sind zwischen 1990 und 2017 gestiegen. „Aber der Anstieg in verbotenen Ländern ist deutlich größer als in“ Kontrollländern oder in Ländern, die Prostitutionsgesetze liberalisiert haben, sagen die Forscher. „Von 1990 bis 2017 stieg die durchschnittliche Vergewaltigungsrate in verbotenen Ländern von 7,70 auf 36,81 (380 Prozent). Im Gegensatz dazu stieg die Vergewaltigungsrate in liberalisierten Ländern von 6,49 auf 9,71 (50 Prozent) und von 4,67 auf 8,48 in Kontrollländern ( 82 Prozent)."

Gao und Petrova stellen fest, dass "in den letzten Jahren die Antiprostitutionsbewegung, angeheizt durch ideologische Bedenken hinsichtlich der Ungleichheit der Geschlechter und des Menschenhandels, an Dynamik gewonnen hat". Aber „unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Politik, die darauf abzielt, Prostitution zu verbieten, die schwere unbeabsichtigte Folge haben kann, dass sich sexuelle Gewalt ausbreitet“, schreiben sie.

Länder mit und ohne Änderungen des Prostitutionsgesetzes hatten „parallele Trends“ bei den Vergewaltigungsraten vor jeglichen politischen Änderungen. Die meisten Abweichungen bei den Vergewaltigungsraten traten auf, nachdem ein Land seine Prostitutionsgesetze geändert hatte – was darauf hindeutet, dass diese Verschiebungen möglicherweise nicht nur korreliert, sondern kausal sind, sagen die Forscher.

Sie finden weitere Unterstützung für die kausale Interpretation in der Tatsache, dass Verschiebungen der Vergewaltigungsraten, die in Ländern mit Änderungen in der Prostitutionspolitik beobachtet wurden, nicht mit Verschiebungen der Raten schwerer nichtsexueller Straftaten wie Mord, Einbruch oder Raub übereinstimmten.

Gao und Petrova machen den Vorbehalt geltend, dass „Änderungen der Prostitutionsgesetze möglicherweise nicht zufällig sind. Es ist möglich, dass ein Land die Gesetze als Teil eines allgemeinen Programms zur Verbesserung des sozialen Status von Frauen ändert und daher andere Richtlinien einführt, die sich auf die Vergewaltigungsraten auswirken können. “ und obwohl sie versuchten, dies auf verschiedene Weise zu kontrollieren, „behandeln diese Techniken möglicherweise nicht vollständig die mögliche Nicht-Zufälligkeit von Prostitutionsgesetzen“.

Aber ihre Ergebnisse stimmen mit einer Flut früherer Forschungen überein, die liberalisierte Gesetze zur Sexarbeit mit einem Rückgang sexueller Gewalt in Verbindung bringen. Eine Studie aus dem Jahr 2018 zeigte beispielsweise, dass Vergewaltigungen in Rhode Island abnahmen, als der Staat die Indoor-Prostitution vorübergehend entkriminalisierte. Eine Studie aus dem Jahr 2017 ergab weniger sexuelle Übergriffe, nachdem in 25 niederländischen Städten legale Straßenprostitutionszonen eröffnet wurden. Eine weitere Studie aus dem Jahr 2017 brachte den Start von Craigslist-Anzeigen für „erotische Dienstleistungen“ in verschiedenen US-Städten mit einem Rückgang der Tötungsrate von Frauen in Verbindung.

In der Zwischenzeit, stiegen die Vergewaltigungsraten in Schweden , als die Stadt das nordische Modell umsetzte, laut einer Studie von Riccardo Ciacci, einem Wirtschaftsprofessor an der Päpstlichen Universität Comillas in Madrid. Und die Kriminalisierung von Sexarbeit in Nordirland im Jahr 2015 wurde mit „ erhöhter sexueller Gewalt “ in Verbindung gebracht _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ n s t w o m e n“, heißt es in dem Papier von 2021 „The Effect of the Sex Buyer Law on the Market for Sex, Sexual Health and Sexual Violence“.

https://reason.com/2023/03/09/rape-rate ... ohibition/



Die Sexarbeiter*innen könnten die Politiker*innen und Abolitionist*innen juristisch anzeigen, die Sexkaufverbot fordern und durchsetzen, sobald bekannt werden würde, dass wenn nur eine einzige Vergewaltigung und/oder Tötung wegen des Sexkaufverbots stattfände.

Sollten diese Politiker*innen oder Abolitionist*innen uns nicht vor Vergewaltigung und/oder Tötung schützen?
Diese oben im Artikel genannten Folgen der Kriminalisierung interessiert die nicht, vielmehr nehmen sie sie wohl als Kollateralschaden in Kauf.
Allein schon wegen diesen Kollateralschäden könnte man sie strafrechtlich anzeigen und belangen.



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Auch diesen Artikel habe ich auf deutsch übersetzen lassen.



Beeinflussen Prostitutionsgesetze die Vergewaltigungsraten? Beweise aus Europa
Huasheng Gao und Wanja Petrowa
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Wir identifizieren einen kausalen Effekt der Liberalisierung und des Verbots von kommerziellem Sex auf Vergewaltigungsraten, indem wir gestaffelte Gesetzesänderungen in europäischen Ländern verwenden. Die Liberalisierung der Prostitution führt zu einem deutlichen Rückgang der Vergewaltigungsraten, während ihr Verbot zu einem deutlichen Anstieg führt. Die Ergebnisse sind stärker, wenn Vergewaltigung weniger stark untermeldet wird und wenn es für Männer schwieriger ist, über Ehe oder Partnerschaft Sex zu erlangen. Wir liefern auch den ersten Beweis für die asymmetrische Wirkung der Prostitutionsregulierung auf die Vergewaltigungsraten: Das Ausmaß des Prostitutionsverbots ist viel größer als das der Prostitutionsliberalisierung. Placebo-Tests zeigen, dass Prostitutionsgesetze keinen Einfluss auf nicht-sexuelle Verbrechen haben. Gesamt,

Wer Prostituierte aus der Gesellschaft ausschließt, bringt der Begierde wegen alles durcheinander. (St. Augustine, in Richards 1995, S. 118) 1

https://www.journals.uchicago.edu/doi/a ... ookieSet=1

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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von Kasharius »

👍👍👍

Kasharius grüßt

Boris Büche
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von Boris Büche »

zu @deernhh, 2023-03-22, 15:00

Oioiweh, das ist eine deutliche Korrelation . . .

Traurig könnte stimmen, dass "die Vergewaltigungsraten in allen 31 untersuchten Ländern zwischen 1990 und 2017 gestiegen" sind.
Ich kann mir allerdings vorstellen, dass die Anzeigebereitschaft in diesem Zeitraum kontinuierlich anwuchs, und diesen Anstieg erklärt,
bzw. überlagert (wir kennen immer nur das Hellfeld).

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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von Kasharius »

@Boris

woran könnte die von dir angenommene erhöhte Anzeigebereitschaft, ein sehr interessanter Aspekt wie ich finde liegen? An einer erhöhten Sensibilität etwa aufgrund der MeeTo-Bewegegung?


@friederike

Du listest es in deinem letzten Beitrag hier eine ganze Reihe von Prominenten SPD-Frauen auf, etwa die amtierende Bundestagspräsidenten, die Umweltministerin oder auch die ehemalige Verteidigungsministerin?! Haben die sich denn alle schon einmal im positiven Sinne zum Sexkaufverbot geäußert?

Ich freue mich auf eure beide Antworten aber natürlich auch auf alle anderen Beiträge und verbleibe wie immer mit der wohlbekannten Litanei


Kasharius grüßt :002

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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von Kasharius »

@friederike

Korrektur: ich meinte Deinen Beitrag im Thread zu den SPD-Frauen a😉

Kasharius grüßt

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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von friederike »

Wie konnte mir das passieren: ich habe die Breymaier vergessen!

Die Äußerungen zum Sexkaufverbot habe ich nicht für alle durchgeprüft, aber wahrscheinlich kann man sich Recherchen sparen. Es würde mich sehr wundern, wenn auch nur eine von dieser hübschen Galerie nicht für das Nordische Mpdell wäre.

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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot

Beitrag von MinaMaiskolben »

friederike hat geschrieben:
24.03.2023, 04:20
Wie konnte mir das passieren: ich habe die Breymaier vergessen!
Also echt, wie kannst du nur.
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