Loverboys

Beiträge betreffend SW im Hinblick auf Gesellschaft bzw. politische Reaktionen
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Aoife
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Beitrag von Aoife »

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ehemaliger_User hat geschrieben:Oder kannst Du Dir folgenden Artikel vorstellen?
Als veröffentlichten Zeitungsartikel: kaum
Als Tatsachenbeschreibung hingegen umso besser :001

Viele Dank ehemaliger_User für diese geniale Dekonstruktion des in der öffentlichen Diskussion diesem Fall zugrundegelegten Daramadreiecks!

Liebe Grüße, Aoife
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ehemaliger_User
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Beitrag von ehemaliger_User »

Das hier ist bwohl der selbe Fall:

Polizeidirektion Hannover
Alle Inhalte der Pressemappe anzeigen
12.08.2011 | 13:43 Uhr
POL-H: Polizei nimmt 15-Jährige in Gewahrsam

Hannover (ots) - Die Polizei hat gestern Abend bereits zum zweiten Mal eine 15 Jahre alte Jugendliche in Hannover in Gewahrsam genommen. Sie war zuvor in einer Wohnung in Hannover der Prostitution nachgegangen. Gegen zwei Männer (21 und 46 Jahre alt) aus Hannover ermittelt jetzt die Polizei.

Am Mittag des 03. August 2011 hatten Kollegen aus Lübeck die Polizei in Hannover über die Fahndung nach der 15-Jährigen informiert. Sie teilten weiter mit, dass es Hinweise über ein Internet-Portal gäbe, dass das Mädchen in einer hannoverschen Wohnung der Prostitution nachgehe. Am selben Tag gegen 17:00 Uhr konnten Ermittler die Minderjährige in der Wohnung antreffen, in Gewahrsam nehmen und anschließend ihrer Mutter übergeben. Da sich die Hinweise konkretisierten, dass das minderjährige Mädchen in der Wohnung der Prostitution nachgegangen war, leiteten die Polizisten gegen den 46-jährigen Wohnungsinhaber ein Ermittlungsverfahren ein. Bereits am nächsten Tag wurde die 15-Jährige abermals als vermisst gemeldet. Sie war zwischenzeitlich in einer Kinder- und Jugendeinrichtung in Lübeck untergebracht und von dort erneut weggelaufen. Im Zuge der Ermittlungen gegen den 46 Jahre alten Wohnungsinhaber konnten die Fahnder Hinweise auf den derzeitigen Aufenthaltsort des Mädchens in der hannoverschen Wohnung eines 21-Jährigen im Stadtteil Nordstadt erlangen. Dort nahm sie die Polizei gestern Abend gegen 20:00 erneut in Gewahrsam. Weitere Befragungen und Vernehmungen ergaben, dass das Mädchen und der 21-Jährige sich im Internet kennengelernt und die Wohnung gemeinsam bewohnt hatten. Aufgrund einer durch den 46-Jährigen in einschlägigen Medien geschalteten Anzeige, in der er seine Wohnung zum Zwecke der Prostitution zur Verfügung stellt, vermittelte der 21-Jährige seine minderjährige Mitbewohnerin an den Mann. Sowohl gegen den 46-Jährigen - er verkehrt regelmäßig im Rotlichtmilieu - als auch gegen den 21-Jährigen leiteten die Ermittler des Fachkommissariats "Milieu" Verfahren wegen der Förderung sexueller Handlungen Minderjähriger und Ausbeutung von Prostituierten ein. Nach dem jetzigen Stand der Ermittlungen deutet vieles darauf hin, dass die 15-Jährige aus freien Stücken der Prostitution nachgegangen ist. Entgegen verschiedener Medienberichte gibt es derzeit keinerlei Hinweise darauf, dass das Mädchen durch einen sogenannten "Loverboy" dazu gezwungen worden ist. Die Polizei ermittelt jedoch weiterhin in alle Richtungen. Der 21 Jahre alte Mann ist polizeilich bislang einschlägig nicht in Erscheinung getreten. Es gibt momentan auch keine Hinweise darauf, dass er die 15-Jährige oder andere Mädchen zur Prostitution gezwungen hat. Die Jugendliche befindet sich derzeit in der Obhut des Jugendamtes. Der 21-Jährige, den die Polizisten gestern vorläufig festgenommen hatten, wurde nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Hannover nach seiner Vernehmung wieder entlassen./ schie, sw

Rückfragen bitte an:

Polizeidirektion Hannover
Thorsten Schiewe
Telefon: 0511 -109 -1041
Fax: 0511 -109 -1040
E-Mail: pressestelle@pd-h.polizei.niedersachsen.de
http://www.polizei.niedersachsen.de/dst/pdhan/


Also Nix Loverboy, auch wenn "Brisant" gestern Abend auf dieser Schiene fuhr.

Bin mal gespannt, ob "Brisant" und "BILD" in gleicher Aufmachung den Polizeibericht bringen...
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Aoife
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Beitrag von Aoife »

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ehemaliger_User hat geschrieben:Bin mal gespannt, ob "Brisant" und "BILD" in gleicher Aufmachung den Polizeibericht bringen...
Warum sollten sie?

Diese Medien haben (neben anderen) die Gesellschaft so geformt, dass als "Nebenwirkung" solche Fälle auftreten. Somit gibt es für diese Verursacher keine bessere Lösung als das ganze in einem moralischen, schuldbehafteten Rahmen zu deuten und diese suggerierte "Schuld" sogenannten loverboys zuzuschieben.

Die Aufgabe solcher Medien ist ja nicht die Information der Bevölkerung, sondern ein Klima zu schaffen, in dem kapitalistische Prinzipien unhinterfragt bleiben.

Liebe Grüße, Aoife
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Beitrag von Aoife »

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ehemaliger_User hat geschrieben:Entgegen verschiedener Medienberichte gibt es derzeit keinerlei Hinweise darauf, dass das Mädchen durch einen sogenannten "Loverboy" dazu gezwungen worden ist.
Bliebe zu fragen, ob die Medien das frei erfunden haben, oder ob die Polizei sie zunächsat in dieser Richtung informiert hat?

Wäre ja nicht einmalig, siehe:

Bild
wo ganz klar beschrieben ist:

"Over a week after the shooting the Independent Police Complaints Commission (IPCC) finally admitted to the Guardian that "It seems possible that we may have verbally led journalists to believe that shots were exchanged."

Also auf deutsch: Die unabhängige Beschwerdekommission bei der Polizei (so etwas gibt es meines Wissens in Deutschland nicht einmal) hat nach über eine Woche gegenüber dem Guardian zugegeben dass man "möglicherweise durch die Wortwahl bei Journalisten den Eindruck erweckt habe, dass ..."

Also nur jetzt im Polizeibericht zu schreiben, dass einige Medien unrecht haben genügt nicht um zu klären, woher diese Falschaussage ursprünglich stammt.

Und falls sie von der Polizei stammen sollte aus welchen Gründen sie gemacht wurde - ob man eventuell darauf spekuliert hat dass die loverboy Angelegenheit brühwarm verbreitet wird und die Gegendarstellung die Polizei zwar bei möglichen Vorwürfen aus der Schußlinie nimmt, aber bestimmt nicht medial weit verbreitet wird? Zumindest die für solche Strategien bei der Polizei Verantwortlichen sind zwar mit Sicherheit unmoralischer (im Sinn von auf ihren eigenen Vorteil, auch auf Kosten der Objektivität, bedacht) als wir, aber ich glaube nicht dass sie dümmer sind, mit solchen Kunstgriffen ist also durchaus zu rechnen.

Liebe Grüße, Aoife
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Beitrag von ehemaliger_User »

Aoife hat geschrieben:     Bliebe zu fragen, ob die Medien das frei erfunden haben, oder ob die Polizei sie zunächsat in dieser Richtung informiert hat?
Nach meiner Sicht der Dinge:

Die "Loverboy"-Geschichte wurde von dem Verein an die Presse gegeben. Im Internet gibt es keine Pressemeldung Anfang August zum "loverboy". Weder in Niedersachsen (Hannover), noch in Schleswig-Holstein (Lübeck)
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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Facebook: CDU-Loverboy Christian von Boetticher verführt Minderjährige zum Sex

www.rentner-news.de/content/Facebook-CD ... ge-zum-Sex

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Beitrag von ehemaliger_User »

Der "Tagesspiegel" schreibt:

Das deutsche Ideal der Liebe mündet in die Vernunftehe. Er ist 33, sie 29, beide sind beruflich schon etwas abgesichert, sie lernen sich über eine Partnerschaftsvermittlung kennen, bei der sich ein hohes Maß an Gemeinsamkeit herausstellt. Herkunft und Bildungsstand sind ähnlich, sie haben viele gemeinsame Interessen. Jeder Pott findet seinen Deckel.

Wer gegen dieses Ideal verstößt, gilt als irrationaler Romantiker, dessen Beziehungen immer wieder scheitern werden. Dass Liebe auch auf das ganz Andere gerichtet sein kann, das Rätselhafte, das angeblich Unerreichbare, auf die Überwindung von Standes- und Altersunterschied, dass sich in der Liebe das objektiv Falsche in das subjektiv Richtige verwandelt – das gilt den Vernünftigen als Torheit.

Ja, sie nehmen es gar als Bedrohung wahr. Denn die Vernunftehe hat vor allem einen Feind: die rebellische Liebe. Liebe von freien Menschen freilich ist nie unmoralisch, unmoralisch indes ist stets der Betrug.

Vor diesem Hintergrund ist es zwar nicht seltsam, aber ein ethisches Armutszeugnis unserer Gesellschaft, dass sie den Betrügern eher verzeiht als den Liebenden. Horst Seehofer hatte eine außereheliche Beziehung zu einer Bundestagsmitarbeiterin (Ehebetrug plus Ausnutzung des politischen Machtverhältnisses), inklusive außerehelicher Vaterschaft. Schwamm drüber. EU-Kommissar Günter Verheugen hinterging nach 20 Jahren Ehe seine Frau mit der Kabinettschefin (siehe oben). Schwamm drüber. Woody Allens Beziehung zu Mia Farrow zerbrach, nachdem der Regisseur ein Verhältnis mit Farrows Adoptivtochter (Ausnutzung eines Abhängigkeitsverhältnisses), Soon-Yi Previn, zugeben musste; später heirateten Allen und Previn. Schwamm drüber.

Wenn es stimmt, was der am Sonntagabend zurückgetretene Spitzenkandidat der CDU in Schleswig-Holstein, Christian von Boetticher, über seine Beziehung im Frühjahr 2010 zu der damals 16-jährigen Frau aus Nordrhein-Westfalen erzählte, dann war es eine freie Liebe von zwei freien Menschen (Boetticher: Ich habe damals keine Beziehung zu einer anderen Frau unterhalten. Deshalb war es auch keine Affäre. Es war schlichtweg Liebe. – Die heute 17-Jährige: Es war Liebe. Ich kann bis heute nichts Schlechtes über Christian sagen). Weder wurde eine Zwangslage ausgenutzt, noch Geld gezahlt, weder wurde ein Abhängigkeits- noch ein Arbeitsverhältnis missbraucht.

Nun mögen Liebende manchmal Deppen sein und in Gefühlsdingen "unreif", wie es in der Sprache der "Gefühlsreifen" heißt. Aber im Unterschied zu den Seehofers, Verheugens und Allens haben diese Zwei offenbar keinen Verrat begangen, kein Wort gebrochen, kein Leid verursacht (sollte es stimmen, dass von Boetticher zeitgleich doch fest gebunden war, stellt sich die Sache natürlich anders dar). Man kann den Rücktritt von Boettichers verstehen, politisch war der „konservative Erneuerer“ wohl nicht zu halten. Aber der moralische Druck, der auf ihn erzeugt wurde, kündet erstens von Scheinheiligkeit und zweitens vom Unvermögen (leider auch von Konservativen), sich Liebe in Deutschland anders vorstellen zu können als Gefühlskumpanei nach dem Motto: Gleich und gleich gesellt sich gern.

Und am 16.08.2011:


Der Lolita-Komplex: Ist Sex mit Minderjährigen verwerflich?

Ein 40-Jähriger hat eine Affäre mit einer 16-Jährigen, er sagt, es war Liebe. Christian von Boetticher weinte, als er am Sonntag ankündigte, dass er wegen der früheren Affäre auf CDU-Parteivorsitz und Ministerpräsidenten-Kandidatur verzichten werde. Wegen der „moralischen Komponente“, die er falsch eingeschätzt habe.

Die politische Komponente ist klar: Nach einer solchen Facebook-Bekanntschaft lässt sich kaum eine glaubwürdige Karriere als wertkonservativer Landesvater antreten.

Mit der moralischen Komponente ist es nicht so einfach. Man denkt an Roman Polanski, der 2009 in der Schweiz erneut verhaftet wurde, weil er 1977 in den USA Sex mit einer 13-Jährigen hatte. Man denkt an Michael Jacksons (mutmaßlich harmlose) Spielchen mit Kindern in seiner Ranch Neverland. An Vladimir Nabokovs Roman „Lolita“, in dem der ältliche Humbert Humbert einer 12-Jährigen verfallen ist. An Woody Allen, der 1997 Soon-Yi Previn heiratete, die Adoptivtochter seiner früheren Lebensgefährtin Mia Farrow. Und an Dustin Hoffman als Liebesschüler von Anne Bancroft in „Die Reifeprüfung“: Eine verheiratete Dame lehrt einen blutjungen College-Absolventen den Spaß am Sex – die Umkehrung der Geschlechterrollen ist selten genug.

Man denkt also vor allem an die Liebesgeschichten von Männern mit Mädchen, mit Pubertierenden, mit Minderjährigen – und empfindet ein doppeltes Unbehagen. Nach dem Gesetz ist solche Liebe zwar nicht strafbar: Boettichers Freundin war älter als 14, es gab kein Ausbildungs- oder Abhängigkeitsverhältnis und es handelte sich nicht um Prostitution. Aber es fällt bei so einem Altersunterschied schwer, an eine ebenbürtige Beziehung zu glauben, an die Freiheit der Wahl von beiden Seiten, daran, dass auch nicht im geringsten Zwang, Vorteilsnahme oder Missbrauch im Spiel waren. Einerseits.

Gleichzeitig gilt – und auch das löst Unbehagen aus: Kaum eine Beziehung ist restlos ebenbürtig, und die Liebe ist noch im hohen Alter oft eher eine unreife als eine reife Angelegenheit. Eine 15- oder 16-Jährige ist außerdem kein Kind mehr. Warum soll sie nicht mit einem 40-Jährigen glücklich sein – und sei es für eine kurze Zeit? Liebe ist voller unmoralischer Komponenten: eine Verrücktheit, ein Wahnsinn.

Sex hat mit Vernunft erst recht wenig zu tun, er enthält nicht nur Momente der Zärtlichkeit, sondern auch der Gewalt, bei Gleichaltrigen wie bei Partnern mit großem Altersunterschied. Ja, es gibt den gesellschaftlich sanktionierten Sexismus, der älteren Männern jüngere Geliebte eher verzeiht (und lüstern „Skandal“ schreit) als den „entsorgten“ älteren Ehefrauen die amour fou mit einem 17-Jährigen. Ja, es gibt die Notwendigkeit von Gesetzen, die die Freiheit der Liebe einschränkt, zum Schutz der Schwächeren, der Zöglinge, die sich im Zweifel nicht wehren können gegen Lehrer oder Internatsleiter, ältere Cousins oder den eigenen Vater. Aber es gibt auch die unvermeidliche Portion Willkür bei solchen Gesetzen: Manche 14-Jährige ist mündiger, erwachsener, sexuell reifer als andere mit 16. Auch wenn das im Einzelfall zur Tragödie führen mag: Es geht nicht anders, der Gesetzgeber muss eine Altersgrenze ziehen. Den Schwächeren zuliebe.

Der Rest ist Fantasie – und Unterscheidungsvermögen. Samantha Geimer, Polanskis Opfer, ist eine reale Person, als 13-Jährige genoss sie den Schutz der amerikanischen Justiz. Lolita ist eine Romanfigur: Für sie und ihren Humbert Humbert gelten nur die Gesetze der Literatur. Die empörte Öffentlichkeit, die Nabokovs Buch auf den Index setzte, mochte sich nicht eingestehen, wie viele Männer von Lolitas träumen, wie schmal der Grat zwischen inspirierender Muse und kriminellem Missbrauch bemessen ist. Das Wissen um diesen prekären Grat führt oft zu Prüderie und Bigotterie. Aber eine Gesellschaft, der gleichermaßen an individueller Freiheit wie am Schutzraum der Kindheit gelegen ist, muss diese Nähe aushalten können, muss zum Beispiel die Freiheit der Kunst verteidigen – und gleichzeitig auf die Einhaltung der Gesetze zum Schutz Minderjähriger achten.

Am kompliziertesten ist der Fall Woody Allen. Soon-Yi Previn war 21, als er sie heiratete, aber er hatte bereits fünf Jahre vorher Aktfotos von ihr gemacht. Das Sorgerecht für Soon-Yi besaß er nie, aber es war wohl trotzdem ein VaterTochter-Verhältnis. Mia Farrow führte einen juristischen Krieg gegen ihn, bis ihm das Sorgerecht für die jüngeren Adoptivsöhne entzogen wurde. Es fehle ihm an väterlicher Eignung, befand das Gericht. Soon-Yi Previn und Woody Allen adoptierten ihrerseits zwei Kinder. Wer will darüber richten.
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Beitrag von ehemaliger_User »

Diesen Beitrag finde ich interessant:

Von Boetticher (K)ein Fall für Romantiker

Der Fall von Boetticher hat die Öffentlichkeit gespalten. Harald Martenstein erklärt, warum er der Liebeserklärung des Politikers nicht ganz glauben kann.

Vor einigen Jahren hat eine 16-jährige Gymnasiastin einen deutlich älteren Mann kennengelernt. Es war schlichtweg Liebe! Aus diesem Paar wurden, wenig später, meine Eltern. An der Beziehung eines schleswig-holsteinischen CDU-Politikers zu einer 16-Jährigen kann ich, allein schon aus biografischen Gründen, nichts skandalös finden. Ich finde, eine 16-Jährige darf einen 38-Jährigen lieben, eine 80-Jährige darf einen 30-Jährigen lieben, ein Mann darf einen Mann lieben, eine Frau eine Frau, ich dachte, diese Dinge seien geklärt.

Nun ist es so, dass in seiner Partei viele den Politiker B. loswerden wollten. Also hat man eine Intrige gegen ihn inszeniert, eine Intrige wie im 19. Jahrhundert.

Man hat nicht mit offenem Visier gekämpft, sondern hinten herum. Man hat ihn so erledigt, wie man im 19. Jahrhundert in den USA einen Politiker erledigt hätte, der eine schwarze Geliebte hat. Mir fällt auch der österreichische Kronprinz Rudolf ein, 30, unglücklich verheiratet, der sich 1888 in die 16-jährige Mary unrettbar verliebte. Das Paar starb gemeinsam, in Mayerling, vermutlich Freitod.

Es könnte, auch ohne Freitod, eine romantische Geschichte sein. Ich hätte diesen Politiker gerne verteidigt. Ich finde, die Spießer haben unrecht, immer. Es wäre großartig gewesen, wenn er sich ähnlich verhalten hätte, wie, sagen wir, damals Klaus Wowereit. Wenn er gesagt hätte: Ich bin, der ich bin. Akzeptiert es, oder rutscht mir den Buckel runter.

Wenn der Politiker B. schwul gewesen wäre, hätte die Intrige, dank Wowereits Mut, heutzutage nicht mehr funktioniert. In dieser Hinsicht hat die Menschlichkeit über das Intrigantentum gesiegt, wahrscheinlich sogar in Schleswig-Holstein.

Aber der Politiker war genauso wie die Intriganten, falsch. Kein Romantiker. Im Frühling fängt die Geschichte an, schon im Mai trennt er sich, zufällig, als er erfährt, dass er Spitzenkandidat werden kann. Die große Liebe kann das nicht gewesen sein. Das will ich ihm auch gar nicht zum Vorwurf machen. Er stellt sich aber vor die Presse und sagt tatsächlich, unter Tränen, es sei Liebe gewesen. Er sagt nicht, es war eine Romanze, was Kurzfristiges, er sagt nicht, mein Privatleben und meine Gefühle gehen euch nichts an, er sagt nicht, die Politik ist mir wichtiger, was alles okay wäre, weil die Wahrheit, außer in den Augen der Spießer, fast immer okay ist. Nein, er sagt, es war Liebe. Kurz danach heiratet er eine andere.

Wie soll ich einem Politiker, der so offensichtlich über die Liebe lügt, jemals glauben, dass er über die Staatsfinanzen die Wahrheit sagt? Und wie soll einer, der so schlecht lügt, ein Land regieren? Deswegen musste der Mann gehen, nicht, weil er mit einer 16-Jährigen zusammen war.

Tagesspiegel 20.08.2011
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fraences
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RE: Loverboys

Beitrag von fraences »

Wenn sich die erste große Liebe als Zuhälter entpuppt


Elterninitiative für jugendliche Prostituierte gegründet

Es gibt sie in den Niederlanden schon länger, eine Stiftung namens "StopLoverboysNu". Jetzt hat sich in Anlehnung eine "Elterninitiative für Loverboys Opfer Deutschland" gegründet. Für die Region des Betreuungsgebietes der WeKISS, das nördliche Rheinland-Pfalz, gibt es eine direkte Ansprechpartnerin für Eltern, die Austausch, Rat und Unterstützung suchen, wenn ihre jungen Töchter in die Fänge von sogenannten Loverboys - das sind Zuhälter, die sich speziell ganz jungen, unerfahrenen Mädchen zunächst als liebender Freund nähern und die Mädchen dann zur Prostitution zwingen - geraten sind und in schlimmsten Fällen ganz im Prostitutionsmilieu verschwanden ohne jemals wieder Kontakt mit den Eltern aufgenommen zu haben.


Für diejenigen Eltern von jungen Prostituierten, die lieber anonym Rat suchen, hat die Elterninitiative eine Homepage eingerichtet. Sie bietet den Eltern die anonyme Möglichkeit Kontakt über ein Forum oder per Mail aufzunehmen. Auf dieser Homepage www.eilod.de gibt es Informationen über die Arbeitsweise der Loverboys, sie fasst für besorgte Eltern mögliche Auffälligkeiten bei pubertierenden Jugendlichen zusammen, die auf den Kontakt mit einem Loverboy hinweisen können und wendet sich durch Aufklärung direkt an die möglichen jugendlichen Opfer. Auch diese können über das Forum anonym Kontakt mit der Elterninitiative aufnehmen.


Über die Westerwälder Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe (WeKISS) bekommen Eltern den telefonischen Kontakt zu einer selbst betroffenen Mutter vermittelt. Vertraulichkeit wird selbstverständlich garantiert. Anfragen bitte unter 02663-2540 (Sprechzeiten Mo 15-18 Uhr, Di, Mi, Do 9-12 Uhr) oder per Mail an wekiss@gmx.de



http://www.wittich.de/index.php?id=73&t ... 0000272175
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RE: Loverboys

Beitrag von Aoife »

Eine aktuelle Studie aus Amsterdam weist wissenschaftlich einwandfrei nach, dass es sich bei dem loverboy-Phänomen um ein klassisches moral panic handelt, das von Presse, Sozialarbeitern und Politikern geschaffen wurde:

http://cmc.sagepub.com/content/7/2/185.abstract

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RE: Loverboys

Beitrag von fraences »

Sex-Falle Internet

Berlinerin (13) in Bordell verschleppt


Berlin/Gelsenkirchen –

Minderjährige in den Händen der Sex-Mafia. Gerade schockt der Fall einer 13-Jährigen, die in einem Gelsenkirchener Bordell anschaffen musste. Auch zwei Berlinerinnen werden von den sogenannten Loverboys zur Prostitution gezwungen. Nach KURIER-Informationen ist darunter ebenfalls eine 13-Jährige!

Wie sie heißt, wo sie gerade „arbeitet“ – geheim. Denn jede dieser Information macht das Mädchen erkennbar. Und was ihr Loverboy, der sie über das Internet kennenlernte, der ihr die große Liebe vorgaukelte, der sie von ihrer Familie loseiste und jetzt zum Sex zwingt, dann antut, ist ungewiss.
Wahrscheinlich läuft es mit ihr, wie mit anderen Mädchen in ihrem Alter. Sie geht brav zur Schule, wird von dort abgeholt und dann in die Autos oder Wohnungen ihrer Freier geschleppt. Oft kommt es zu Massenvergewaltigungen“, so die ehemalige Polizeikommissarin Bärbel Kannemann von der Stiftung „StopLoverboys“. „Meist werden die Mädchen mit Sex-Bildern oder Videos erpresst, ihnen sogar angedroht, dass man ihren Geschwistern etwas antut. Klar, dass sie den Mund halten.“


Sich zur Wehr setzen, kann sich auch eine 20-jährige Berlinerin nicht. Marie (Name geändert) soll in der Schweiz in einem Puff anschaffen. „Ihren“ Loverboy lernte sie mit 17 in einem sozialen Netzwerk kennen. Kannemann: „Ein typischer Fall. Bei ihr haben die Täter gewartet, bis sie 18 Jahre alt war – zwei Tage später stand sie auf der Straße und wurde auch für andere Straftaten ausgenutzt.“ Denn: Ab diesem Alter durfte Marie Hotelzimmer buchen, Autos und Wohnungen mieten. Räume, in denen 11-, 12- und 13-Jährige Sex mit Freiern haben.


Rund 200 Anzeigen gegen Loverboys gibt es im Jahr. „Die Dunkelziffer“, so Kannemann, „liegt deutlich höher. Auch in Berlin.“ Viele Mädchen tauchen nie wieder auf. Wie Katrin K. und Bianca B., die vor über zehn Jahren verschwanden. Und: Von betroffenen Eltern hat die pensionierte Polizistin gehört, dass auch die Rocker-Gruppe Hells Angels mit Loverboys „zusammenarbeiten“ soll.
„Wahrscheinlich läuft es mit ihr, wie mit anderen Mädchen in ihrem Alter. Sie geht brav zur Schule, wird von dort abgeholt und dann in die Autos oder Wohnungen ihrer Freier geschleppt. Oft kommt es zu Massenvergewaltigungen“, so die ehemalige Polizeikommissarin Bärbel Kannemann von der Stiftung „StopLoverboys“. „Meist werden die Mädchen mit Sex-Bildern oder Videos erpresst, ihnen sogar angedroht, dass man ihren Geschwistern etwas antut. Klar, dass sie den Mund halten.“


http://www.berliner-kurier.de/polizei-p ... 47356.html
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Re: RE: Loverboys

Beitrag von Aoife »

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fraences hat geschrieben:..., ist ungewiss.
Wahrscheinlich läuft es mit ihr, wie mit anderen Mädchen in ihrem Alter. ..., so die ehemalige Polizeikommissarin Bärbel Kannemann von der Stiftung „StopLoverboys“... Kannemann: „Ein typischer Fall.....“ ..., so Kannemann, ..., so die ehemalige Polizeikommissarin Bärbel Kannemann ...
So wird also mit der ständigen Wiederholung der Behauptungen einer einzigen Person "Wahrheit" geschaffen ... :017

Da bleibt nur zu hoffen, dass der Zeitungsleser nicht zu müde oder zu abgelenkt ist seinen eigenen Kopf zu gebrauchen.

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Beitrag von ehemaliger_User »

Wieviele Kinder unter 14 leben in Berlin auf der Strasse? Verdienen sich Geld durch Prostitution? Und da stecken keine "Loverboys" dahinter. Sondern sozial kaputte Familien. Um die sollten sich Frau Kanne- und Ackermann kümmern... Aktiv werden in den Bemühungen, Kinder stark zu machen. Aktiv werden gegen unmenschlichen Leistungsdruck und Ausgrenzung in unseren Bildungssystemen und in unserer Gesellschaft.
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RE: Loverboys

Beitrag von fraences »

Zur Prostitution gezwungen
„Loverboy“ machte mich abhängig


Die Buchautorin Merel van Groningen bei der Vorstellung von „und plötzlich gehörst du ihm“ im Verlag Bastei Lübbe in Köln

5000 Opfer gibt es bereits, und es werden immer mehr. Junge Mädchen, die ihrer ersten großen Liebe begegnen. Dem Mann ihrer Träume, der sie mit Geschenken und Komplimenten überschüttet. Derjenige, der sie im Gegensatz zum Rest der Welt versteht und ihr Halt gibt. Doch diese Sicherheit trügt. Diese Männer sind „Loverboys“ und schicken ihre Opfer früher oder später auf den Strich. Für viele Mädchen gibt es kein Zurück mehr aus dieser Abhängigkeit.

Merel van Groningen ist dieser Absprung gelungen. In dem Buch „Und plötzlich gehörst du ihm...“ schildert die mittlerweile 35-jährige Niederländerin ihre bewegende Vergangenheit als Opfer eines solchen Loverboys.

Es fängt alles ganz harmlos an. Merel ist 15 Jahre alt, hat Probleme in der Schule, und ihre Eltern leben getrennt. Der leibliche Vater möchte nichts mehr von Merel wissen, und ihre Mutter kümmert sich nur noch um ihren neuen Partner.

Sie begegnet ganz zufällig dem 26-jährigen Mike. Zunächst ist er nur ein Freund, der ihr einfach nur zuhört. Und sie im Gegensatz zum Rest der Welt versteht und ihr Sicherheit und Geborgenheit bietet.

Merels Freunde warnen sie vor dem Mann, der vorbestraft ist, der mit Zuhältern und Prostituierten verkehrt. Doch sie überhört die Bedenken und begibt sich immer weiter in die Abhängigkeit zu ihm. Sie wird seine Geliebte, und zunächst läuft alles so, wie sie sich das vorgestellt hat. Dann teilt er ihr mit, dass er finanzielle Probleme hat und verlangt von Merel, dass sie anschaffen geht.

Er erpresst sie. „Wenn du nicht das tust, was ich von dir verlange, wird deiner Familie etwas zustoßen.“ Als Beweis gibt er ihr den Autoradioknopf von Merels Mutter. Er verprügelt sie und bedroht sie mit einer Waffe. Er sperrt sie in den Keller, ohne ihr Nahrung oder zu trinken zu geben. Der 15- Jährigen bleibt keine andere Wahl. Ihr erster Freier bietet ihr 35 Gulden, ca. 16 Euro.

„Man lässt sich doch nicht auf den Strich schicken“

Der Begriff „Loverboys“ wurde von der Polizei in den Niederlanden geprägt, wo das Phänomen eines zunächst liebenden Mannes, der zum gewalttätigen Zuhälter mutiert, beschrieben wird. Inzwischen sind „Loverboys“ auch in Deutschland ein weit verbreitetes und nicht zu unterschätzendes Problem. Die Opfer haben nicht nur mit Angst und Scham zu kämpfen, sondern auch gegen das gesellschaftliche Stigma: „Man lässt sich doch nicht auf den Strich schicken!“

Eine, die sich in Deutschland um Betroffene kümmert, ist die ehemalige Kriminalbeamtin für Wirtschaftsdelikte Bärbel Kannemann (62). Sie gilt als Expertin zum Thema „Loverboys“ und engagiert sich unter anderem für die Hilfsorganisation „stop loverboys“, wo ausschließlich ehrenamtliche Mitglieder sich für die Belange von Loverboy-Opfern einsetzen.

Kannemann stellt mit Besorgnis fest, dass das Phänomen immer größere Ausmaße annimmt. „Die Opfer werden immer jünger , und vor allem sind sie in allen sozialen Schichten zufinden. Niemand sollte die Augen vor dem Thema verschließen.“

Bisher gibt es in Deutschland nur drei Fälle, die vom Bundeskriminalamt gemeldet wurden. Die Dunkelziffer liegt jedoch weitaus höher. „Bei mir allein gibt es Wochen, in denen sich bis zu acht Mädchen bei mir melden.“ Bärbel Kannemann erklärt das mit der zu großen Scham und der Angst der Mädchen, über ihr Schicksal zu sprechen.

Auch Merel van Groningen hat lange gezögert, bis sie mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit gegangen ist. Doch zum Schutz anderer Jugendlicher hat sie den Schritt gewagt...

Diese Stiftung kümmert sich um Opfer

Die niederländische Stiftung „stopp loverboy“ wurde 2007 von Anita de Wit gegründet. Deren Tochter fiel selber einem „Loverboy“ zum Opfer. Der Stiftung gehören ausschließlich Mitglieder an, die entweder selber Opfer waren oder enge Angehörigen von solchen sind. Seit 2008 arbeitet die ehemalige Kriminalbeamtin Bärbel Kannemann mit der Stiftung zusammen.

Kontaktaufnahme über info@eilod.de. Die wahre Geschichte „Und plötzlich gehörst du ihm“ von Merel van Groningen ist im Bastei Lübbe Verlag erschienen und kostet 7,99 Euro.



http://www.express.de/panorama/zur-pros ... 63388.html
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Fakten und Infos über Prostitution

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Aoife
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RE: Loverboys

Beitrag von Aoife »

Irgendwie versagen mir da die deutschen Worte ...

Wie unmoralisch muß eine Gesellschaft eigentlich sein, dass sie sich von so etwas in moralische Panik versetzen läßt? Der Vater will nichts von ihr wissen, die Mutter kümmert sich nur um ihren neuen Freund - und der loverboy ist schuld???

Wenn es der Autorin, wenn es den auf ihrer Seite stehenden AktivistInnen um die Menschen ginge - würden sie ihre Energien darauf verschwenden um loverboys (die auch ihre psychische Vorgeschichte haben) zu bekämpfen? Wie kann ein/e PolizistIn die das nicht nur zur Selbstbeweihräucherung mißbrauchen will sondern wirklich etwas ändern möchte noch diesen Job ausüben, anstelle das System, das zu solchen Folgen führt zu ändern? Hier werden Dinge die - so sie denn wirklich so vorgefallen sein sollten - tatsächlich unerträglich wären dazu mißbraucht, um die dafür ursächlichen Strukturen zu stärken.

Die vernünftige Antwort müsste doch lauten: Sperrt den anti-loverboy-Organisationen sämtliche Mittel, streicht den Staatsapparat (einschließlich Polizei) auf die Hälfte zusammen, und verwendet die freigewordenen Mittel, um den betroffenen (und damit auch schon den gefährdeten) Mädchen alle Unterstützung zukommen zu lassen, die hilfreich sein könnte!

Aber nein, stattdessen verdienen sich einzelne Personen/Behörden (und Verlage, die beispielsweise die Berichte von von Kirchenvertretern mißbrauchten Kindern ablehnen!) eine goldene Nase an einem fraglichen Phänomen, Hauptsache das Kapital floriert, wie es den Menschen damit geht interessiert keinen - selbst die letzen vorhandenen menschlichen Regungen werden mit solch tranendrüsendrückerischen Büchern zur finanziell ausbeutbaren Ressource degradiert.

Liebe Grüße, Aoife
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Beitrag von ehemaliger_User »

Wenn die Autorin nun 35 Jahre alt ist muss ihre Geschichte bereits 20 Jahre zurück liegen.

Eine andere Niederländerin, Maria Mostard, hat vor 2 jahren ebenfalls ein Buch zu diesem Thema veröffentlicht. Der Wahrheitsgehalt wurde massiv angezweifelt.

www.stoploverboys,de meinte zu diesem Fake-Vorwurf: "Niemand von uns hat die Zeit gemeinsam mit Maria verbracht. Niemand kann beurteilen inwieweit jahrelanger Drogenkonsum die Erinnerung bei Maria eventuell verfälscht hat."
Zuletzt geändert von ehemaliger_User am 17.09.2011, 19:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Aoife
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Beitrag von Aoife »

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ehemaliger_User hat geschrieben:Wurde nicht diese Geschichte als Erfindung entlarvt? Oder war das eine andere niederländische Autorin?
Da war ich mir auch zu unsicher um eine Tatsachenbehauptung in die Welt zu setzen.

Auf alle Fälle wurde eine vielbeachtete niederländische Autorin mit genau dieser Thematik als ihre Geschichten frei erfindende Wichtigtuerin entlarvt.

Auch wenn es genau diese hier sein sollte, so ändert das jedoch nichts daran, dass denkbar kontraproduktive Gruppen wie "stoppt loverboys" oder Polizeien das finanziell für sich ausschlachten wollen - eine Einstellung, die völlig unabhängig vom Wahrheitsgehalt der berichteten Geschichte von unerträglicher Egozentrik zeugt.

Liebe Grüße, Aoife
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nina777
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Beitrag von nina777 »

19.9.2011

Eltern kämpfen gegen Loverboys an

Ruhrgebiet. Loverboys gaukeln erst Liebe vor, und zwingen Mädchen dann zur Prostitution. Eine Elterninitiative macht das Thema jetzt öffentlich. Denn bislang geschehen viele Taten im Verborgenen.


Eigentlich hatte Dirk Meyer keinen schlechten Eindruck von dem jungen Mann, den seine Tochter da ins Haus schleppte – sofern man das als Vater überhaupt haben kann. „Der hat sich als ganz normaler Freund ausgegeben, man hätte nie gedacht, dass er irgendwas mit Rotlicht zu tun hat“, sagt Meyer. Doch in kürzester Zeit kapselte seine Tochter sich ab, war sogar vier Monate vorübergehend verschwunden: Opfer eines Loverboys, wie Meyer – Name geändert – heute glaubt.

Erst ist es Liebe und dann Prostitution.

Loverboys, so wird erzählt, hofierten junge Mädchen, trügen sie auf Händen, machten sie verliebt, einzig mit dem Ziel, sie dann auf den Strich zu schicken. Mit Drogen, Druck und Drohungen, wie Meyer beschreibt, Gründungsmitglied der „Elterninitiative für Loverboy-Opfer“: „Dann heißt es etwa, deinen Eltern passiert was. “ Oder: „Wenn du mich wirklich liebst, dann . . .“

„Erst ist alles schön, dann ist alles Scheiße, damit ist ein Mädchen völlig überfordert“, sagt Walter Scheffler, Sozialpädagoge an der Fachhochschule Düsseldorf. Sie baut von nächster Woche an mit der Elterninitiative den nach eigenen Angaben bundesweit ersten Gesprächskreis zum Thema auf: „Irgendwas zwischen Elternabend und Selbsthilfegruppe“, so Scheffler. Über Fallzahlen könne man aber „sehr wenig sagen“.

Masche zum Zweck

Insofern wäre der Kreis vielleicht ein Pack-Ende, die Dimension der Loverboys zu erfahren. Denn niemand vermag zu sagen, ob sie ein massenwirksames Unwesen treiben, ob sie Einzelfälle sind oder vorwiegend Mediengeschöpfe, die Angst machen sollen.

Liebe als Masche zum Zweck: Drogenberatungen und Prostituierten-Selbsthilfen kennen solche Fälle, Gerichtsreporter nennen sie ein „altes, singuläres Problem“. Das Bundeskriminalamt nennt für 2009 und 2010 drei Loverboy-Fälle, und Frank Scheulen vom Landeskriminalamt NRW sagt: „Wir kennen das Phänomen zwar aus Medienberichten, aber wir haben keine belastbaren Zahlen.“

Der Grund könne aber auch sein, dass keine Anzeigen erstattet würden. Auch in dem Fall der 13-Jährigen aus Oberhausen, die vor kurzem aus einem Gelsenkirchener Bordell geholt wurde, gibt es weiter keine Klarheit: „Wir wollen keine Informationen preisgeben, weil die Ermittlungen noch laufen“, sagt Oberstaatsanwalt Rolf Haferkamp.

Kontakte oft übers Internet

Als DIE Expertin in Sachen Loverboys gilt Bärbel Kannemann von der Stiftung „Stop-loverboysNU“. Seit Anfang 2010 hätten sich bei ihr 200 bis 250 Betroffene gemeldet, kaum eine habe einen Täter angezeigt: „Die Mädchen haben Angst, schämen sich. Was passiert ist, können sie nicht beweisen, weil sie unter Alkohol und Drogen standen. Dann sagen sie lieber nichts.“ Heute würden Mädchen vor allem über das Internet angesprochen: Aufgrund der Anonymität gäben sie häufig Persönliches preis. Auch könnten die Täter beliebig viele Mädchen anschreiben, „bis eine irgendwann zum Opfer wird“.

So wie Dirk Meyer den eventuellen Loverboy nicht erkannte („nie gedacht“), so geht es anderen auch; zumal es einfach Pubertät sein kann, die Mädchen verändert. „Es gibt aber Anhaltspunkte“, sagt Kannemann: „Wenn der Junge nichts über seine Familie erzählen möchte, ein großes Auto fährt, aber nichts über seinen Job sagt, sollten Eltern nachhaken. Ein Supereinkommen muss ja irgendwo herkommen.“

Von der Politik fordert sie eine bessere Betreuung befreiter Mädchen: „Eine psychotherapeutische Behandlung allein reicht nicht. Die Mädchen müssen erstmal wieder lernen, Vertrauen zu fassen. Sie müssen einen Drogenentzug machen und sich an einen Tag-Nacht-Rhythmus gewöhnen. Ganz einfache Dinge.“ Ganz schwer, wenn aus Liebe Prostitution wurde.

http://www.derwesten.de/nachrichten/im- ... 81088.html
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.

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Marc of Frankfurt
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Leidensgeschichte

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Hier die Loverboy-Erfahrung einer Klientin und der Dortmunder Mitternachtsmission, mit der 30.000 Euro Spendengelder eingeworben wurden vom Medienkonzern Lensing Dortmund:
Aufgelistet werden auch Kostenposten für Hilfseinsätze (ohne Zahlen).

Leider ist für die nicht minder teuren ehrenamtlichen Hilfseinsätze z.B. für erwachsene freiwillige migrantische Sexworker z.B. am gesetzlich verbotenen Straßenstrich, die Politiker und Anwohner am liebsten vertreiben wollen, kaum an Spendengelder zu kommen.

Oder ließe sich eine Sexworker für Sexworker Hilfskasse einrichten, ein "Sozialhilfefond und Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit"?

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fraences
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RE: Loverboys

Beitrag von fraences »

Antwort des Bremer Senats
auf die Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN
vom 15. Februar 2012

„Das Phänomen „Loverboys“ – eine Form des Menschenhandels“



Die Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN hat folgende Kleine Anfrage an den Senat gerichtet:

„In den Niederlanden wird wiederholt über das Phänomen „Loverboys“ berichtet, aber auch in Deutschland sind bereits einige Fälle bekannt geworden. Demnach handelt es
sich dabei um junge Männer zwischen 16 und 30 Jahren, die gezielt minderjährige Mädchen und junge Frauen ansprechen, um diese in die Prostitution zu zwingen.

Hierzu täuschen sie zunächst Zuneigung und Liebe vor. Die Loverboys beginnen dann allmählich, Anforderungen an die „Beziehung“ zu stellen. Sie geben vor, dass es sich bei Vergewaltigung und Prostitution um „normale“ Dienste einer Beziehung handelt und stellen die Loyalität der Mädchen infrage, falls diese nicht einwilligen. In der Regel werden die Mädchen mit Drogen gefügig gemacht und gleiten so langsam in eine körperliche, emotionale und finanzielle Abhängigkeit von ihrem Zuhälter. Oftmals bemerkt das familiäre und soziale Umfeld erst spät oder gar nicht, dass die Mädchen
und jungen Frauen zur Prostitution gezwungen werden. Nicht selten verschwinden sie spurlos.

In den Niederlanden wird das Problem, das dort seit über zehn Jahren bekannt ist, in enger Zusammenarbeit zwischen Polizei, medialer Öffentlichkeit und spezifischen Hilfeorganisationen entsprechend bekämpft.

In Deutschland ist das Phänomen Loverboys bisher weitgehend unbekannt. Verlässliche Zahlen fehlen. Fernsehberichten zufolge wird von etwa 2.500 bis 5.000 deutschen Fällen im Jahr 2010 ausgegangen. Aufklärungsarbeit sowie Hilfestellungen für Betroffene sind in Deutschland kaum vorhanden. Für die Mädchen und jungen Frauen bestehen wenige Chancen, rechtzeitig aus dem Teufelskreis aus Angst, Misshandlung, Erpressung, Prostitution und Drogen zu entkommen.





Der Senat beantwortet die Kleine Anfrage wie folgt:

1. Welche Erkenntnisse hat der Senat hinsichtlich des Phänomens „Loverboys“ für das Land Bremen?

Seit 2009 wurden in Bremen und Bremerhaven insgesamt 4 kriminalpolizeiliche Ermittlungsverfahren geführt, welche mit der „Loverboy-Methode“ im Zusammenhang standen.

Eine bundesweit einheitliche Definition für das Phänomen „Loverboy“ existiert nicht.

Einer Befragung der Bremischen Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF) zufolge hatten das Gesundheitsamt Bremen, das Gesundheitsamt Bremerhaven sowie die Beratungsstelle für Prostituierte in Bremen (Nitribitt e.V.) bislang keine Fälle mit dem Hintergrund „Loverboy-Methode“. Die BBMeZ (Betreuung für Betroffene von Menschenhandel
und Zwangsprostitution bei der Inneren Mission) gab an, dass dort vereinzelt Frauen bekannt geworden sind, bei denen ein solcher Hintergrund, vor allem im Kontext mit dem Hells Angels MC, gegeben war. Auch Nitribitt e.V. wies darauf hin, dass bekannt sei, dass sich gerade Mitglieder von Rockerklubs der „Loverboy-Methode“ bedienen würden, um Mädchen in Abhängigkeit zu bringen.


2. Gibt es im Land Bremen bereits polizeiliche Ermittlungsverfahren gegen
sogenannte Loverboys?


Siehe Antwort auf Frage 1.


3. Wie werden diese Fälle im Bundesland Bremen polizeilich erfasst?

Da die „Loverboy-Methode“ eine Form des Menschenhandels darstellt, werden solche Fälle in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) unter dem Deliktsfeld Menschenhandel (ggf. i. V. m. Zuhälterei) geführt.


4. Gibt es einen Austausch über das Phänomen zwischen dem Land Bremen und anderen Bundesländern bzw. den Niederlanden?

Es gibt einen polizeilichen Austausch zum Phänomen "Loverboy" unter den Bundesländern in Deutschland. Ansprechpartner ist das Bundeskriminalamt (BKA) bei welchem entsprechende Informationen zusammenlaufen.

Inwieweit das BKA regelmäßig einen Informationsaustausch mit den Niederlanden pflegt ist nicht bekannt.


5. Welche Möglichkeiten sieht der Senat, das Problem zu bekämpfen und
Aufklärungsarbeit zu leisten?


Aufklärungsarbeit muss dort ansetzen, wo sich das Problem entwickelt. Das sind Orte, wo sich erfahrungsgemäß junge Menschen häufig aufhalten und für potenzielle Menschenhändler / Zuhälter unkompliziert ansprechbar sind. Hierzu zählen beispielsweise die Bereiche rund um Schulen sowie Gaststätten und Diskotheken.

An diesen Örtlichkeiten muss schwerpunktmäßig Aufklärungsarbeit durch „Nicht-Regierungs-Organisationen“ (NROs) und die zuständigen Behörden betrieben werden. In den Schulen kann dies insbesondere über Lehrkräfte sowie die zuständigen Kontaktpolizisten erfolgen. Das Phänomen „Loverboy“ muss dabei in den Kontext einer angemessenen Unterstützung von besonders gefährdeten Mädchen gestellt werden. Die Expertise von Fachkräften aus der
Mädchenarbeit sowie der präventiven Arbeit zu sexueller Gewalt gegen Mädchen sollte dabei genutzt werden.

Um diesen „vor Ort Ansatz“ mit den beteiligten Hilfs-, Beratungs- sowie den Behördlichen Organisationen abzustimmen, wird das Phänomen „Loverboys“ beim nächsten Runden Tisch Menschenhandel als Thema eingebracht.


www.bremische-buergerschaft.de/drs_abo/ ... 13_b44.pdf
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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