Rechtsanwalt Dr Martin Theben zum Sexkaufverbot

[Boris Büche]

Frau Korbik hat ein paar Rosinen in ihren Äußerungen, z.B.:
"Angesichts dieser Vielfalt steht die Frage im Raum, ob man überhaupt dieses Wir beschwören kann.
Von Männern würde man im Übrigen diese Einigkeit gar nicht erwarten."

Warum dann von Frauen?, wäre die Antwort auf die in den Raum gestellte Frage. Ich halte ja schon immer
"Klasse" für eine maßgeblichere Kategorie als "Rasse", oder Geschlecht, so als Linker aus dem Präkariat.

Dann picke ich noch raus:
"Aber das weibliche Kollektiv ist hochaktuell, wenn wir beispielsweise an die #MeToo-Bewegung denken,
oder die Debatten um sexuelle Gewalt, die von Rammstein und Sänger Till Lindemann ausgegangen sein soll."

Woraus 1) die Erwartung spricht, ein solches Kollektiv könne sich konstituieren, über Klassen- und "Rassen"-Grenzen
hinweg; 2) der Hinweis, über welche Themen dies Frau Korbik möglich erschiene.

"Ich auch! Ich auch!" überschrieb der Bundesrichter a.D.Thomas Fischer seine Polemik zu #MeToo
[Bezahlschranke], in der er auf die grundsätzlich anzunehmende Eigenverantwortung abhob, die erwachsenen
Menschen zuzurechnen ist gegenüber manipulativem Verhalten, so scheiße das auch sein mag. Manipuliert zu
werden, das haben wir wohl alle schon erlebt - aber die Wiederkindwerdung vor dem Recht, wurde man verarscht,
kann ja wohl nicht die Lösung sein! [vgl. die abolitionistische Argumentationslinie betr. "Loverboys"].

Von "sexueller Gewalt, die von Rammstein und Sänger Till Lindemann ausgegangen sein soll" ist bekanntlich
nur das "sein soll" übrig geblieben. Ich glaube gern, dass sich weibliche Fans der Band von Herrn Lindemann haben
"verarschen" lassen - aber: Was haben sie erwartet? Der Habitus des "BÖSEN" ist Erfolgsrezept von Rammstein,
wird kultiviert bis zum Gehtnichtmehr, und sich in die erste Reihe zu stellen, ihrem Idol nahe zu kommen, war die
Entscheidung, die sie getroffen haben, nicht Herr Lindemann.

Meine Partnerin hat den Gedichtband von T.L. gelesen und fand ihn wunderbar [mich interessierte der nicht mal];
sie wäre jedenfalls nicht überrrascht gewesen, wenn T.L. in einer Begegnung dunkle Gelüste zu erkennen gegeben
hätte. Dass der Verlag das Buch vom Markt nahm, als sich andeutete, dass Geschriebenes zu Gelebtem werden
könnte, kann ich nur lächerlich finden. WO bitte war das Lektorat? Hat es geschlafen?
Und dass Kiepenheuer & Witsch erst dann erfahren haben will, dass der Autor seinen Schwanz in einem Porno
durch ebendieses Buch steckte, und was in dem Filmchen aus 2020 sonst so geschah, glaube ich keine Minute.
Teil der Promo, solange die Kasse nur klingelt . . .

[Kasharius]

@Boris

Sehr interessante Ausführungen.... Und das hat genau was mit unserem Thema zu tun?

Richtig: es geht um Selbstbestimmung und die wird in der Sexarbeit tätigen Personen von deren Gegnerinnen abgesprochen. Stattdessen werden sie zu Opfern degradiert und zwar unisono. Sie werden dadurch zu Objekten staatlichen Handels welches auf ein sogenanntes Sexkaufverbot hinauslaufen soll. Und genau das - diese Objektivierung - verbietet der Schutz der Menschenwürde auf den sich die Gegner:innen so gerne berufen....

Insofern danke @Boris für diese Hinführung zum m.E. Kern der Sache...

Kasharius grüßt