Genitaltraktinfektionen/sexuell übertragbare KrankheitenVIII

Hier soll eine kleine Datenbank entstehen, die sich vornehmlich mit über den Geschlechtsverkehr übertragbaren Krankheiten und dem Schutz vor ihnen beschäftigt
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Tommy
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Genitaltraktinfektionen/sexuell übertragbare KrankheitenVIII

Beitrag von Tommy »

Beschreibung der Geschlechtskrankheiten und anderer sexuell übertragbarer Erkrankungen (STD)

Herpes simplex

Es werden die Virustypen 1 und 2 unterschieden.

Der Typ 1 des Herpesvirus wird als "Oraltyp" bezeichnet, weil die Primärinfektion vorwiegend über die Mundhöhle erfolgt. Bis zum 6. bis 10. Lebensjahr werden fast alle Kinder mit Typ 1 infiziert.

Der Typ 2 wird als "Genitaltyp" bezeichnet. Er ist seltener und verursacht hauptsächlich bei Jugendlichen und Erwachsenen herpetische Erkrankungen am Genitale.

Die Infektion mit HSV1 verläuft in etwa 90 bis 95% der Fälle inapparent (symptomlos) und bleibt das ganze Leben über als latente Infektion bestehen. Aus dieser Situation entwickeln sich wiederholt kurzdauernde Exazerbationen (Krankheitsschübe, Ausbrüche), meistens in Form von Fieberblasen : Rezidivierender Herpes.

In Einzelfällen aber verursacht das Herpes-simplex-Virus lebensbedrohliche Krankheiten, wie Enzephalitis (Gehirnentzündung), Herpes neonatorum (Neugeborenenherpes), sei es als direkte Folge der Primärinfektion oder als Rezidiv.


Krankheitsbild

Meist an der Haut-Schleimhaut-Grenze (dort, wo üblicherweise den Lippen mittels Konturenstift etwas mehr Volumen gegeben wird), treten juckende, zuweilen schmerzhafte Papeln auf, die sich rasch zu prallen Bläschen entwickeln. Die Bläschen sind 1-3 mm groß und haben einen klaren Inhalt (die in frisch aufgetretenen Bläschen enthaltene Flüssigkeit ist stark virushaltig und hochkontagiös). Unter Krustenbildung heilen die Bläschen binnen weniger Tage ab.

Die Manifestation des HSV2 erfolgt dementsprechend an der Haut-Schleimhaut-Grenze des Genitale, für gewöhnlich an den großen Schamlippen bzw. um den Peniskranz (beim Mann i.d.R. schmerzhafter als bei der Frau. Von Frauen werden die Läsionen oft nicht einmal wahrgenommen, - große individuelle Empfindlichkeitsunterschiede). Häufig treten beim Rezidiv Fieber, Kopfschmerzen und lokale Lymphknotenschwellungen auf, selten sog. Meningismen, Zeichen entzündlicher Irritation der Gehirnhaut, sowie migräneartige Beschwerden : Schwindel, Tinnitus, Gesichtsfeldausfälle, neuralgische Schmerzen, Nackensteife.

Sehr schwer verlaufen Rezidive bei AIDS-Patienten. Genitale Infektionen rezidivieren bei ihnen häufiger als orale.
Gefürchtete Komplikationen sind die Herpes-Meningitis (vor allem durch HSV2 hervorgerufene Entzündung der Gehirnhaut) und die HSV-bedingte Enzephalitis, eine Entzündung des Gehirns.

Selbst unter Aufbietung aller therapeutischen Maßnahmen bleiben in vielen Fällen mehr oder weniger gravierende Spätfolgen zurück.

Auslösende Ursachen für Rezidive sind: Fieberhafte Infekte, Sonnenbrand, Röntgenbestrahlung, Menstruation, lokale Manipulation und Gewalteinwirkung (Bartzupfen, Stechen eines Permanent Makeup, zahnärztliche Behandlungen, Schläge), aber auch intensives Küssen, sowie akute körperliche Beschwerden (Anfälle, Schmerzattacken), Streß und ungewohnte körperliche Belastungen, Kummer, schockierende Erlebnisse ("Schreckblase"). Völlig falsch ist die häufige Annahme, die Fieberblasen entstünden durch Trinken von unsauberen Gläsern und dergleichen. Die Erreger sind sehr empfindlich (v. a. auch gegen UV-Strahlung) und überleben ausserhalb des menschlichen Körpers nur sehr kurze Zeit.

Die Läsionen der herpetischen Vulvovaginitis (Entzündung der Vagina und des äusseren Genitale, einschliesslich des Gebärmutterhalses) erinnern mit ihren weißen, scharf abgegrenzten Herden stark an Aphten der Mundschleimhaut. Auch am Penis gibt es Bläschenbildungen, die, speziell an der Eichel, differentialdiagnostisch vom Befall mit Sproßpilzen (Candida) abzugrenzen sind. Liegt bereits eine orale HSV1-Infektion vor, so verläuft eine genitale Primärinfektion im allgemeinen etwas leichter.

Nur etwa 20% der genitalen HSV-Infektionen äußern sich symptomatisch, der Rest verläuft inapparent.
Eine weitere Manifestation der HSV-Infektion ist die sog. HSV-Keratokonjunktivitis , eine Infektion der Horn- und Bindehaut des Auges, die früher mangels geeigneter Therapie in vielen Fällen mit der Erblindung des Betroffenen endete. Heute schafft die Möglichkeit der Hornhauttransplantation in solchen Fällen Abhilfe.


Diagnose

Die Diagnosestellung erfolgt zumeist anhand der klinischen Symptome, im Übrigen durch serologische Tests (Antikörpernachweis). Nur deutliche Titeranstiege können im Sinne einer Neuinfektion gedeutet werden. Genitale HSV2-Infektionen sollen durch erhöhte IgA-Ak-Spiegel erkennbar sein (unsicher).
Bei Herpesenzephalitis (Gehirnentzündung) gelingt der Virusnachweis im Liquor (durch Punktion des Rückenmarkkanals zu gewinnende Gehirnflüssigkeit) mittels PCR. Die PCR (Polymerase Chain Reaction) ist eine molekularbiologische Methode zur Identifizierung des genetischen Codes (DNA). Mit der Behandlung ist bereits bei Verdacht auf eine HSV-Infektion zu beginnen.


Therapie

Herpetische Fieberblasen werden mit Aciclovir-Salben behandelt (möglichst frühzeitig auf die juckenden Stellen aufzutragen, im Idealfall bereits vor dem Auftreten der Bläschen). Sobald die Blasen einzutrocknen beginnen (in diesem Stadium ist kaum noch Virusmaterial nachweisbar), empfiehlt sich zumindest im Gesichtsbereich das Auftragen Zinksulfat-haltiger Salben (Labisan med) oder einer scharfen Zahnpasta (z.B. Colgate, aber kein Zahngel !). Der dadurch bedingte Flüssigkeitsentzug begünstigt die kapillare Blutversorgung und somit die raschere Reorganisierung des lokalen Gewebeschadens.

In schweren Fällen, z.B. bei HSV-Enzephalitis/Meningitis und im Fall der üblicherweise heftigen Exazerbationen bei AIDS-Patienten oder Immunsupprimierten muss Aciclovir hochdosiert per infusionem verabreicht werden. Auch die verwandten Virustatika Valaciclovir oder Famciclovir kommen unterstützend zur Anwendung.


Epidemiologie und Prophylaxe

Die Durchseuchung mit HSV1 beträgt fast 100%. Die Inzidenz von HSV2 ist geringer und beginnt mit Erreichen des sexuell aktiven Alters, aber nur etwa 20% der Infektionen sind von typischen Symptomen begleitet. Je höher die Promiskuität (Häufigkeit des Partnerwechsels), umso höher das Risiko. Bei HSV2 bietet das Kondom in der Regel einen guten Infektionsschutz.
Die Übertragung erfolgt durch Kuss, Geschlechtsverkehr, durch Verletzungen am Finger, beim Geburtsvorgang. Die Viren befinden sich im Speichel, im Genitalsekret und in den Bläschen.
Die bisher angebotenen Impfstoffe sind im Sinne einer Immunisierung wirkungslos, sie kommen allenfalls als Placebo bei AIDS-Patienten zum Einsatz, wo der suggestive Effekt erstaunlicherweise in vielen Fällen klinisch verifizierbar ist.

Prophylaktisch kommt der Einsatz von Virustatika-haltigen Cremes in Frage. Um mögliche Resistenzbildung gegen den Hauptwirkstoff Aciclovir zu vermeiden, verwende man hierzu andere Virustatika (z.B. Penciclovir-Creme). Screening von Schwangeren vor der Geburt auf HSV im Genitale zur Verhinderung des Herpes neonatorum (Neugeborenen-Herpes). Die Prophylaxe erfolgt hier durch orale oder systemische Gabe von Aciclovir.

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Sonja
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Beitrag von Sonja »

Danke für diesen ausführlichen Bericht!
2 Fragen hätt ich dazu:
1)
Du schreibst:
Der Typ 1 des Herpesvirus wird als "Oraltyp" bezeichnet, weil die Primärinfektion vorwiegend über die Mundhöhle erfolgt. Bis zum 6. bis 10. Lebensjahr werden fast alle Kinder mit Typ 1 infiziert
Wenn so gut wie alle Menschen den HSV1 in sich tragen, warum bricht er bei so vielen Menschen nie aus? War deren AK-bildung effizienter oder konnten sie den Virus doch gänzlich eliminieren? :017
2)
Ist es möglich sich im Genitalbereich mit HSV1 anzustecken? (Wenn z.B. jemand, der an einer Fieberblase brütet, Oralverkehr macht-sprich leckt oder bläst-, besteht Ansteckungsgefahr ?
Danke, Onkel Doktor!
Liebe Grüße von einer wissbegierigen Sonja

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Elisabeth
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Beitrag von Elisabeth »

Das würde mich auch interessieren. Ich gehöre zu den glücklichen Menschen, die nicht wissen, wie es ist, eine Fieberblase zu haben und vermute, dass das was mit den Antikörpern zu tun hat, aber wissen tu ich's nicht...?
Sobald der Geist auf ein Ziel gerichtet ist, kommt ihm vieles entgegen.
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Tommy
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Beitrag von Tommy »

Hi Lisa & Sonja,

Es hat, wie Ihr richtig vermutet, mit der Ak-Antwort zu tun, aber paradoxer Weise verhält es sich genau umgekehrt :
Es ist bekannt, dass Herpes-Rezidive nur bei denjenigen Personen auftreten, die bereits neutralisierende Ak aufweisen.
Das läßt sich dadurch erklären, dass Herpesviren in ganglionären Neuronen (Nervenzellen in Nervenfaserbündeln) keine immunogenen Proteine bilden und so der Immunabwehr entzogen sind. Nach der Übertragung auf Haut oder Schleimhaut gewinnt das Virus bald Zugang zu den sensorischen Nervenendigungen des betreffenden Dermatoms (von einem Nerv sensorisch versorgtes Hautareal). Nach der Wanderung entlang des Nerven gelangt es nach 1-2 Tagen in das zugehörige sensorische Ganglion (Bündel sensibler Nerven). Im Fall einer oralen oder genitalen Infektion werden wichtige Gesichtsnerven oder solche aus dem Lenden-Kreuzbein-Plexus besiedelt. Weil es dort für unsere Immunzellen nicht erreichbar ist, kann das Virus nicht eliminiert werden. Vielmehr persistiert es dort lebenslang.
Vermutlich in Abhängigkeit von der Faserqualität des Nerven, kann das Virus durch bestimmte physikalische, chemische und andere Reize aus seinem "Dornröschenschlaf" geweckt und zur Wanderung entlang der Nervenbahn zurück zum versorgten Hautareal veranlaßt werden.
Dort kommt es mit immunkompetenten Zellen in Kontakt, löst also eine Ag-Ak-Reaktion mit den im Rahmen des Erstkontakt gebildeten Antikörpern aus, was sich als Rezidiv in Form der charakteristischen Fierberblasen äußert. Virale DNA (das genetische Material des Virus) bleibt jedoch in ringförmiger Anordnung in der Nervenzelle bestehen, wobei immer nur bestimmte Teile des Virus exprimiert werden, die für den Bestand dieser Dauerform (Latenz) des Virus erforderlich sind. Die immunologisch relevanten Proteine werden nicht exprimiert, wodurch das Virus weiterhin unbehelligt bleibt.
Erfolgen keine Reize von Seiten des Dermatoms, kommt es i.d.R. auch nicht zum Emporwandern von Viren zur Hautoberfläche und somit zu keinen Fieberblasen. Wie gesagt, es hängt vermutlich sehr von der Qualität der afferenten Nervenzelle ab und für welche Art Informationsübertragung sie verantwortlich zeichnet.
Im Detail sind die Mechanismen der möglichen Provokation von Krankheitsschüben, bzw. deren Unterdrückung noch nicht bekannt.
Die erst kürzlich entdeckten viralen Supressorgene könnten hier eine wesentliche Rolle spielen.

Ja, HSV1 kann auch genital übertragen werden. In dem Alter, wo genitale Übertragungswege eine Rolle zu spielen beginnen ("Doktorspiele" mal ausgenommen :003 ), sind jedoch die meisten Individuen längst infiziert, weshalb die neuerliche
Infektion klinisch irrelevant ist.

Noch einige Worte zur Epidemiologie :
Ca. 15% der Virusträger scheiden das Virus über kürzere oder längere Zeit aus, und zwar über Speichel, Genitalsekrete und selbst über die Tränenflüssigkeit. Binnen der letzten zwei Jahrzehnte ist die Durchseuchung mit HSV2 sprunghaft angestiegen, insbesondere unter Prostituierten! Bei der Primärinfektion wird das Virus ca. drei Wochen lang über Speichel, Stuhl und Genitalsekrete ausgeschieden.
Bei Rezidiven nur einige Tage.
Als klassische "Schmierinfektion" kommen für Herpes folgende Übertragungswege in Frage : Mund zu Mund, über kontaminierte Finger, durch Geschlechtsverkehr und über orogenitalen Kontakt.

LG, Tommy
Zuletzt geändert von Tommy am 12.04.2005, 01:21, insgesamt 1-mal geändert.

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Elisabeth
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Beitrag von Elisabeth »

Danke, tommy.

Dein Wissen erschlägt einen ja richtig!
Vielleicht liegt es an meiner Müdigkeit aber die ersten 4, 5 Absätze hab ich nicht verstanden. Du mußt aufpassen....

Aber ich glaube, das wichtigste hab ich verstanden. Ähm...

Ich geh jetzt schlafen, Tommy. Danke für Alles :-)

Deine Lisa
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Tommy
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Beitrag von Tommy »

Elisabeth hat geschrieben:Vielleicht liegt es an meiner Müdigkeit aber die ersten 4, 5 Absätze hab ich nicht verstanden. Du mußt aufpassen....
Bin spät heimgekommen und auch schon ziemlich müde gewesen, als ich das schrieb. Werde mich morgen nochmal ransetzen und versuchen, es irgendwie einfacher zu erklären. Sorry..!

Gute Nacht,
Tommy

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Elisabeth
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Beitrag von Elisabeth »

Nein, du... Lass das mit nochmal einfacher erklären. Ich bin sicher, Sonja hat es verstanden (falls nicht, bitte Einspruch erheben) und das ist das einzig wichtige. Für mich war es eine reine Interessens-Frage.

Versuch nur, bei den kommenden Ausführungen nur ca. die Hälfte des medizinischen Fachvokabulars zu benützen. Ist schwer, ich weiß. Wenn ich jemandem erklären soll, wie ich ein bestimmtes Foto retuschiert habe, komm ich auch nur mit großer Mühe ohne Worte wie "Ebenen", "Maskierungsmodus", "Ebenenmodus", "negativ multiplizieren", "Reparatur-Pinsel", "Gaußscher Weichzeichner", "Farbbalance", "Gradiationskurven", etc. aus. Aber oft reicht es, einfach zu sagen:
Ich habe den störenden Hintergrund verschwimmen lassen, alles bis auf die Augen heller und ein wenig weicher gemacht, Pickel und Falten weggepinselt, die Farben so eingestellt, dass es wie Tageslicht aussieht und den Kontrast verbessert. Und es wirkt noch immer kompetent, oder?

Alles Liebe und eine schöne Nacht, die ich dank meines Neurodermitis-Schubes grade abgeschrieben habe, wünsch ich dir.

Deine Lisa
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Tommy
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Beitrag von Tommy »

Guten Morgen Lisa,

Nein, ganz so ist es nicht. Hab' von Sonja, die sich recht gut auskennt, ja auch schon Rüffel bekommen, dass ich mich in meiner Ausdrucksweise, der allgemeinen Verständlichkeit zuliebe, etwas mässigen solle. Ihr habt ja auch völlig Recht, schliesslich sollen die Texte auch für ein Laienpublikum einwandfrei verständlich sein. Ich hatte allerdings erwartet, dass eher die Besprechung der etwas komplizierteren Hepatitis B Proteste nach sich ziehen würde.
Naja, wie auch immer, ich bemühe mich seither, fachchinesische Begriffe stets in Begleitung ihrer deutschen Übersetzung (meist in Klammern gesetzt) einzuführen. Würde ich gänzlich auf einschlägiges Vokabular verzichten, benötigte ich für diverse Umschreibungen "Kilometer" !
Um den Textfluß aufrecht zu erhalten, ist die Verwendung von Fachvokabular in bestimmtem Umfang leider unumgänglich.
Werde jedoch trachten, dieses nach Möglichkeit weiter zu reduzieren.

Ein Neurodermitis-Schub ???
Ojeoje,..das ist aber extrem unlustig ! Wenn Du magst, unterhalten wir uns mal gesondert zu diesem Thema. Jederzeit gerne !

LG, Tommy

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Sonja
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Beitrag von Sonja »

Lieber Tommy, liebe Lisa!
Darf ich versuchen, in einfachen Worten kurz zusammenzufassen? :002
Wenn es gar nicht stimmt, bitte um Einspruch!

Also, so gut wie alle Menschen stecken sich in der Kindheit mit Herpesviren Typ 1 an, wobei die "Glücklichen" nichts davon mitbekommen, die weniger Glücklichen eine Fieberblase bekommen, und das kann sich dann im Laufe des Lebens immer wiederholen, wenn das Immunsystem geschwächt ist. ( Stress, Sonne, Krankheit, Menstruation,..)
Die Viren wandern von der Haut in die Nerven in Richtung Nervenknoten, wo sie dann bleiben und sich ein Leben lang vor dem Immunsystem verstecken können, d.h. dort können sie die Antikörper nicht erkennen -also auch nicht abtöten.
Je nach Beschaffenheit der Nervenbahnen können die Viren bei den weniger Glücklichen wieder zurück zum zugehörigen Hautareal wandern und dort wieder eine Fieberblase erblühen lassen.
:010
Diese Entzündungsreaktion ist auch durch die Antigen/Antikörper-Reaktion verursacht, weshalb gerade bei Fieberblase-Anfälligen entsprechende Antikörper im Blut nachzuweisen sind.
d.h.: Diejenigen, die in ihrem Leben nie eine Fieberblase bekommen, haben andere "virenundurchgängigere" Nervenbahnen und auch weniger oder keine Antikörper im Blut, die dann durch einen etwaigen Kampf des Immunsystems die Entzündung auslösen.
Stimmt das so ungefähr?
Tommy, danke nochmal für deinen Bericht, das hat mich nämlich schon lange interessiert!!!

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Tommy
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Beitrag von Tommy »

Hi Sonja,

Ich erblasse vor Ehrfurcht : Deine Zusammenfassung ist perfekt und im Wesentlichen auch völlig richtig (von den "virendurchgängigeren" Nervenbahnen mal abgesehen.. :002 ). Ich hätte das so nicht hingekriegt, ehrlich!
Du hast mir in der Tat eine Menge Schweiß erspart, liebe Sonja. Danke,..hast was gut bei mir ! :003

LG, Tommy

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Beitrag von Elisabeth »

Einfach genial - genial einfach :-)

Danke, Sonja!

Und tommy: wegen der neurodingsbums kann ich mich hoffentlich bald dazu überwinden, zum arzt zu gehen. ich berichte dann ausführlicher :-)

Und jetzt nehm ich dann mal ein Bad und wenn ich dabei einschlafe, auch okay...

Alles Liebe,
eine Lisa mit Zahnstochern in den Augen
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Beitrag von Lady Katarina »

Hi Ihr,

also ich persönlich lese Tommy`s Wissenschaftsmagazine sehr gerne! :-)
Ich fürchte nur, daß manche, wie Ihr richtig vermutet habt, nicht wirklich alles verstehen. Oder bessergesagt, nach dem ersten Absatz aufhören zu lesen, weil es zu anstrengend ist!

@Lisa:
Das tut mir leid mit deiner Neurodermitis. Ich hatte einen lieben Freund, der diese Krankheit hatte!
Mit Bachblüten sollen gute Ergebnisse erzielt worden sein, habe ich mir sagen lassen!

Kann ich das ganze doch ein wenig nachvollziehen. Leide selber immer wieder mal an einem "nervlich" bedingten Hautauschlag. Der sich gottseidank nur in ganz kleinen Arealen bildet!

Ich weiß nicht ob ich das richtig interpretiere? Aber ist es nicht so, daß auch Neurodermitis teilweise sehr von der körperlichen Verfassung abhängig ist?

Jedenfalls alles Gute
Lieben Gruß
Katarina


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Tommy
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Beitrag von Tommy »

Neurodermitis ist genau genommen ein Sammelbegriff für mehrere
entzündliche Hautreaktionen "allergischen" Ursprungs, an deren Spitze aufgrund der Häufigkeit des Auftretens das sog. atopische Ekzem steht. Ohne Genaueres über die Charakteristik der Hauterscheinungen und die möglichen auslösenden Ursachen zu wissen, sind weitere Ausführungen leider ziemlich sinnlos, weshalb ich Elisabeth ein gesondertes Gespräch zu diesem Thema vorschlug,
im Idealfall im Rahmen eines persönlichen Treffens.
Die diagnostische Abgrenzung der allergischen von toxischen Kontaktekzemen ist im Einzelfall nicht immer leicht und erfordert umfangreiche anamnestische Erhebungen, ggf. auch Provokationstests. Aufgrund der zeitaufwändigen Diagnoseschritte
werden in der dermatologischen Praxis oft lediglich Cortisonsalben
verschrieben, die wohl die lokale Entzündungsreaktion eindämmen, was im Übrigen jedoch nicht im Entferntesten einer kausalen Therapie gleich kommt. Wenn sie auch rasche Abhilfe versprechen, so ist dennoch die unkritische Anwendung von Cortisonpräparaten als Dauertherapie kontraproduktiv und zu vermeiden.
"Die Haut sei der Spiegel der Seele", lautet die absolut zutreffende Maxime der psychosomatischen Medizin. Tatsächlich ist es so, dass
viele Hauterkrankungen ein konkretes psychopathologisches Korrelat haben, das sich von dermatologischer Seite natürlich jeglichen therapeutischen Maßnahmen entzieht. Dehalb rücken bei offensichtlichem Vorliegen psychosomatischer Ursachen vermehrt ganzheitsmedizinische Behandlungskonzepte in den Vordergrund.
(U.a. werden Bachblüten mit Erfolg im Sinne der Regulation immunologischer Fehlsteuerungen angewendet, ganz richtig ! :001 )
Wenn Du magst, erzähl mir von Deinen Hauterscheinungen via pm.
Oft ist es wirklich keine Hexerei, den verantwortlichen Ursachen auf die Spur zu kommen.

LG, Tommy

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Elisabeth
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Beitrag von Elisabeth »

Hallo ihr,

danke für euer Mitgefühl :-)
Mittlerweile geht es mir schon um einiges besser. Schlimm waren nur die Nächte, als mein Hals so stark betroffen war, dass ich nicht schlafen konnte. Habe es mittlerweile dank einer medizinischen Feuchtigkeitslotion von Eucerin ganz gut unter Kontrolle und kann so die Zeit bis zum Arzttermin überbrücken.

Ich hatte vom Säuglingsalter bis in die Volksschule Neurodermitis (atopisches Ekzem, ja), behandelt wurde mit Diät (angeblich war es eine Lebensmittelfarbstoff-Allergie), mit Kortison, mit Ölbädern, mit Homöopathie von verschiedenen Ärzten. Ich kann mich an so gut wie nichts aus dieser Zeit mehr erinnern, nur an die kurz geschnittenen Fingernägel, was ich als besonders quälend empfand.
In der Volksschule habe ich dann aus Trotz eine Aktion gestartet, die meine Mutter vor Sorge wahrscheinlich umgebracht hätte, wenn sie dabei gewesen wäre. Ich habe ein rosarotes (roter Farbstoff, auf den ich angeblich allergisch war) Marzipanschweinchen gegessen. Oh mein Gott. Und nichts passierte.

Von da an blieb ich verschont und ich war jeden Tag dankbar dafür. Letzten Sommer hat sich dann einiges in meinem Leben verändert und ich denke, dass mich das gemeinsam mit dem Stress, der mit dem Wagnis Selbstständigkeit verbunden ist, für die Krankheit wieder empfindlicher gemacht hat. Ich dachte zuerst, ich krieg es selbst wieder hin, wenn ich nur einfach nicht kratze, aber in der Nacht hab ich unwillkührlich gekratzt und es ist nicht besser geworden.

Der Ansatz der Astromedizin (nein, ich glaube eigentlich nicht an die Astrologie, aber teilweise scheint sie mir ganz vernünftige Ansätze zu bringen) ist der, dass die Neurodermitis ein Symptom für ein fehlendes Abgrenzungsvermögen der eigenen Psyche gegenüber dem "Aussen" ist. Die Metapher dafür: "Die Haut ist durchlässig, sowohl für psychische Einflüsse, als auch für Umweltgifte" Mein Ansatz ist deshalb, begleitend zur Kortison-Therapie mit der ich rechne, zu lernen, meine eigenen Grenzen wahrzunehmen und zu achten und mich mehr um mich selbst zu kümmern. Also kein Ende des Selbsterkennungstripps, der damals mit einem Marzipanscheinchen begann und -wie ich dachte- mit dem letzten Joint endete *fg*

Alles Liebe,
Lisa
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Beitrag von Tommy »

Hallo Elisabeth,

Versuch einer möglichen Erklärung :

Das Essen des Marzipanschweinchens stand vermutlich symbolhaft für Deine Bereitschaft, Dich dem "Feindbild" der Allergie zu stellen. Kein Hinnehmen mehr, kein passives Erdulden der lästigen Symptome, nein : Offene Konfrontation!
Im Sinne der astromedizinischen Interpretation dieser Erkrankung versinnbildlichte dies womöglich genau jene Abgrenzung, von der dort die Rede ist und die nötig war, um Dich von der Krankheit einerseits und somit von einer Dich belastenden (elterlichen?)Einflußnahme loszusagen. Indem Du sie ganz für Dich selbst getroffen hast, machtest Du Deine Entscheidung unabhängig vom Veto oder Sanktus Deiner Mutter. Deren ausdrückliche Erwähnung könnte darauf hindeuten, dass ihre Rolle in diesem Zusammenhang (eventuell unterbewusst) von Bedeutung war.

Es gälte herauszufinden, welcher Art von "Marzipanschweinchen" es nun bedürfte, um der Krankheit, stellvertretend für ein die Integrität* verletzendes Umfeld, neuerlich ihre Grenzen aufzuzeigen.

LG, Tommy


* Integrität hier selbstverständlich nicht im Sinne von Redlichkeit oder Rechtschaffenheit :002

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Beitrag von Lady Katarina »

Hallo Ihr,

also grundsätzlich denke ich mal, daß die meisten Krankheiten einen psychischen Ausgang haben.
Viele Krankheiten, besonders jene, die erst im heutigen Zeitalter von Zivilisation/Streß/Umweltgifte zu tage treten, sich schon im Keim ersticken ließen. Ob jetzt psychisch oder durch Lebensumstellung.

Und dazu gehören unter anderem meiner Meinung auch etliche Allergien, Neurodermitis, sog. psy. Hautausschläge, Streßerkrankungen, udgl. .

Meist wird von den Ärtzen, die ja selber vielfach unter Streß leiden und von den Krankenkassen angewiesen werden, billig zu arbeiten - Kortisoncremen verschrieben.

Daß diese Präperate die Symptome heilen, aber nicht die Krankheit selber ist vielen nicht wirklich bekannt.
Es ist ja genauso bei div. Kopfschmerzen, udgl, daß wir immer zur Schmerztablette greifen. Ja es hilft im Moment, den Schmerz zu unterdrücken. Aber die Krankheit ist noch nicht geheilt.

Ja Tommy, ich greife gerne zurück. Aber wir können es grundsätzlich auch im allgemeinen hier besprechen.
Viele sehen meine Aussschläge ja leider. Sie sind gottseidank nur sehr selten. Aber zB. auf Händen nicht wirklich zu verheimlichen! :-)

Angefangen hatte das ganze zB durch eine Nickelallergie am Bauch (Gürtel, Hosenknopf) auf den Händen (Armband, Ring). Aber selbst wenn ich keines der genannten Gegenstände getragen haben, ist es mitunter aufgetreten. Auch an Stellen, wo nie ein Schmuck hinkam! (Unterschenkel).

Wahrscheinlich ist es durch Streß, falsche Nahrung, usw.
Bis jetzt hab ich auch immer nur Kortisonhaltige Cremes bekommen. Diese aber nie verwendet. Meist habe ich nur heilend mit Pepanten geschmiert. Aber wie Lisa richtig gesagt hat, in der Nacht kratzt man dann laufend.
Man kann sich nur Handschuhe anziehen - wie die Babies!

Lieben Gruß
Katarina

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Beitrag von Elisabeth »

Das mit den Handschuhen, Katarina, funktioniert aber leider auch nicht so, wie ich gehofft habe. Alex war so lieb, mir aus der Arbeit ganz tolle Baumwollhandschuhe mitzunehmen, mit denen ich wider Erwarten sogar einschlafen konnte (normalerweise kann ich zB. mit Socken oder Handschuhen nicht einschlafen, das wird mir schnell viel zu heiss).
Wenn ich aber morgens aufwachte, war mindestens einer der Handschuhe unter dem Bett und gekratzt hatte ich doch wieder... Hey, wenn man nachts aus dem bett steigen, sich ins auto setzen, rumfahren, wieder heimgehen und weiterschlafen kann, ohne sich am nächsten morgen daran zu erinnern, ist es wohl ein leichtes, handschuhe auszuziehen, selbst, wenn man sie mit gummiringerln fixiert...

also ich würde dir schon etwas juckreizstillendes (muss ja nicht gleich kortison sein) empfehlen. Einerseits gibts medizinische Ölbäder oder Salben, die den Juckreiz mildern und andererseits gibts glaub ich was zum einnehmen (früher haben diese Medikamente noch dazu schön müde gemacht, mittlerweile gibts neuere) empfehlen, begleitend zu einer Umstellung von Ernährung oder lebenswandel. Das mußt aber dann letztendlich doch auch mit dem Arzt besprechen. Nur, sich selbst überlassen (das hab ich in den letzten monaten gemerkt) nützt leider gar nix. Pass lieber auf, sonst wird noch schlimmer.

Alles Liebe,
Lisa
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Beitrag von Lady Katarina »



Liebe Lisa,

vielen lieben Dank für deine vielen Tipps.

Du könntest noch eines versuchen. Nicht Gummiringerl zu nehmen. Die schneiden ja ein und halten nicht fest, sobald man sich bewegt.
Versuche es mit einem Klettband. Nähe es aber an! Ich denke, das ist nicht so eng und hält Bombenfest!
Und Autofahren mußt ja damit nicht! :-)

was meine Ausschläge angeht! Gottseidank habe ich sie ja nur sehr selten!
Aber ich werde mich darum kümmern. Danke! :-)

Lieben Gruß
Katarina

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Beitrag von Tommy »

Hallo Lisa & Kati,

Um den Juckreiz von Hautausschlägen und Ekzemen zumindest vorübergehend in den Griff zu bekommen, ist z.B. die lokale Anwendung von Kälte ein ebenso einfaches wie bewährtes Mittel.
Zur Kältebehandlung akuter Verletzungen des Bewegungsapparats wurden plastisch verformbare "Kühlakkus" auf Polyurethanbasis entwickelt, die sich recht gut an Körperformen anpassen lassen, um so für optimale Temperaturübertragung zu sorgen.
Da diese Akkus im Tiefkühlfach gelagert zu werden haben, sind sie intial natürlich zu kalt, um sie länger als einige Minuten direkt auf der Haut zu belassen, es käme unweigerlich zu oberflächlichen Erfrierungen, würde man mit dem Ding am Handgelenk einschlafen.
Deshalb muss man die Akkus etwa 15-20 min vor Verwendung aus dem Eisfach nehmen, damit sie oberflächlich antauen.
Mit Klebeband oder idealerweise mittels Peha-Haft lassen sich die flachen polyurethangefüllten Kissen recht passabel am jeweiligen Körperteil befestigen, sodass sie auch durch Manipulation im Schlaf
nicht aus der gewünschten Position gebracht werden. Bei sehr kälteempfindlicher Haut lege man ein Tuch zwischen Haut und Akku.
Auch Kältegels kommen in Betracht, bei deren Anwendung jedoch nach Abklingen der Kälteempfindung der Juckreiz reaktiv oft stärker sein kann als zuvor. Hier hilft nur Ausprobieren, denn erfahrungsgemäß reagiert die Haut verschiedener Menschen sehr unterschiedlich.
Primär geht es darum, die Einschlafphase und die Minuten des REM-Schlafes zu überbrücken, wo der/die Schlafende i.d.R. noch mehr oder minder hohe motorische Aktivität zeigt. Einmal in Tiefschlaf gefallen, wird, soferne keine Durchschlafstörungen vorliegen, der Juckreiz bis zum Morgen kaum mehr wahrgenommen.
Keine Wahrnehmung von Juckreiz bedeutet kein Kratzen, wodurch wiederum die Provokation der Mastzellen in der Haut zur Ausschüttung von Histamin und Prostaglandinen unterbleibt, weswegen wiederum kein Juckreiz entsteht.
Die Kälteanwendung unterbricht also diesen Kreislauf und kann mittel- bis langfristig zum völligen Ausbleiben der atopischen Symptome führen, weil einerseits die Anzahl jener Hautmastzellen schwindet und mit abnehmender Frequenz der Entzündungsschübe auch die Bereitschaft dieser Zellen zur Freisetzung der genannten Entzündungsmediatoren abnimmt.

LG, Tommy

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Lady Katarina
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Beitrag von Lady Katarina »



Hi Ihr,

wie Ihr richtig gesagt habt. Unter Tage kann man sich ja noch selber besinnen, um nicht Hand anzulegen.
Aber in der Nacht geht das nicht mehr so einfacht.

Danke Tommy für Deine Tipps.
Mir ist nur aufgefallen, daß ich vorrangig in der Früh kratze. Also wenn ich im Aufwachen bin, oder noch so halb im Schlaf.

Lieben Gruß
Katarina