Hallo!
Ich leide nun schon lange an wiederkehrenden Vaginalinfektionen und habe Analverkehr im Verdacht. Dass man von anal nicht vaginal eindringt ist mir klar, aber gibt es noch andere Tipps um die Vebreitung von Bakterien aus dem Anus während dem Sex zu verhindern? Freu mich über jede Anregung!
Hygiene bei Analverkehr - Schutz vor vaginalen Infektionen
-
- interessiert
- Beiträge: 7
- Registriert: 16.12.2015, 00:27
- Ich bin: Keine Angabe
-
- PlatinStern
- Beiträge: 1127
- Registriert: 20.06.2012, 10:16
- Wohnort: Strasbourg
- Ich bin: SexarbeiterIn
-
- engagiert
- Beiträge: 145
- Registriert: 26.03.2011, 00:11
- Ich bin: Keine Angabe
RE: Hygiene bei Analverkehr - Schutz vor vaginalen Infektion
Ja, Kondomwechsel zwischen AV und GV (und umgekehrt) ist sehr wichtig!
Ansonsten gibt es aus einer tasmanischen Studie noch Hinweise, dass die Wischtechnik nach dem Stuhlgang eine Rolle spielt (am besten tupfen, gar nicht wischen). Allerdings hatte man das in der Studie nur für Hochrisiko-HPV untersucht, was bei den Scheideninfektionen, von denen du redest, sicherlich keine Rolle spielt, aber es ist immerhin ein Hinweis auf mögliche Infektionswege, die auch für andere Keime eine Rolle spielen könnten.
Konkret ergab sich in dieser Studie: Die Wischtechnik von vorn nach hinten erwies sich als signifikant risikoerhöhend (sowohl nach Urinieren wie nach Stuhlgang), die Wischtechnik von hinten nach vorn als risikoneutral nach dem Urinieren und als leicht, aber insignifikant risikoerhöhend nach dem Stuhlgang, und das Abtupfen („dabbing“) sowohl nach dem Urinieren wie nach Stuhlgang als signifikant risikomindernd.
Ein weiterer Aspekt: auch das Hin- und Herwischen mit der (kondomierten) Penisspitze unmittelbar vor dem analen Eindringen des Mannes (quasi zur „Vorbereitung“ des analen Eindringens) wurde in der Literatur schon als Risikofaktor für Keimverwischungen zwischen anal und genital erwähnt. Schließlich geht es nur um sehr wenige Zentimeter.
Das sind aber sicherlich nur alles „kleine“ Aspekte. Das wichtigste ist und bleibt der Kondomwechsel.
Wenn du aber den Kondomwechsel schon immer beachtest hast, dürfte AV eher unwahrscheinlich als Grund für Scheideninfektionen infrage kommen.
Man müsste erstmal genauer wissen, was du überhaupt unter Scheideninfektionen verstehst.
Meinst du konkrete STI-Infektionen (wie z.B. Chlamydien, Trichomonaden, Mykoplasmen, oder Gonokokken) oder mikrobielle Entgleisungen (Störungen des Ökosystems Scheide) wie Bakterielle Vaginose, Mischflora, Candidose (Pilzinfektion)?
Bei konkreten STI-Infektionen kommen neben Antibiotika-Resistenzen vor allem ggf. unbemerkte (stumme) Infektionen beim privaten Partner infrage, sofern du einen hast. Viele Infektionen (z.B. Chlamydien, Trichomonaden) verlaufen bei Männern häufig unbemerkt. Du lässt dich behandeln, der Keim ist weg, steckst dich bei ihm aber bald wieder neu an.
Bei mikrobiellen Entgleisungen ist das komplexer. Da spielt der Infektionsstatus des privaten Partners normalerweise keine Rolle (vielleicht gelegentlich bei Pilzen). SW unterliegen sehr vielen Risikofaktoren, die zu mikrobiellen Entgleisungen führen, von falscher oder übertriebener Intimhygiene, ungünstigen Gleitmitteln und Kondombeschichtungen, häufigem Cunnilingus, Speichel als Gleitmittelersatz, falsche Kleidung (feucht-warme-Zonen schaffend), Austausch von Genitalflora über gemeinsam benutzte Dildos bei Lesbenspielen,
und und und …
Man hat kürzlich mal das Mikrobiom von 54 Berliner SW untersucht und mit anderen Frauen (jungen Müttern) verglichen … Mikrobiomstörungen (Vaginose, Mischflora) waren bei den SW sehr viel häufiger.
Nicht nur mit einer konkreten STI, sondern auch mit wiederholten Vaginalinfektionen solltest du zum Frauenarzt, der aber wissen muss, dass du als SW arbeitest, um mit ihm herauszufinden, was die Ursachen dafür sein könnte und was man dagegen machen kann (z.B. bestimmte Präparate aus der Apotheke, veränderte Verhaltensweisen usw.). Das Thema ist komplex und schwierig, und jeder Einzelfall wird da anders liegen.
Eddy
Ansonsten gibt es aus einer tasmanischen Studie noch Hinweise, dass die Wischtechnik nach dem Stuhlgang eine Rolle spielt (am besten tupfen, gar nicht wischen). Allerdings hatte man das in der Studie nur für Hochrisiko-HPV untersucht, was bei den Scheideninfektionen, von denen du redest, sicherlich keine Rolle spielt, aber es ist immerhin ein Hinweis auf mögliche Infektionswege, die auch für andere Keime eine Rolle spielen könnten.
Konkret ergab sich in dieser Studie: Die Wischtechnik von vorn nach hinten erwies sich als signifikant risikoerhöhend (sowohl nach Urinieren wie nach Stuhlgang), die Wischtechnik von hinten nach vorn als risikoneutral nach dem Urinieren und als leicht, aber insignifikant risikoerhöhend nach dem Stuhlgang, und das Abtupfen („dabbing“) sowohl nach dem Urinieren wie nach Stuhlgang als signifikant risikomindernd.
Ein weiterer Aspekt: auch das Hin- und Herwischen mit der (kondomierten) Penisspitze unmittelbar vor dem analen Eindringen des Mannes (quasi zur „Vorbereitung“ des analen Eindringens) wurde in der Literatur schon als Risikofaktor für Keimverwischungen zwischen anal und genital erwähnt. Schließlich geht es nur um sehr wenige Zentimeter.
Das sind aber sicherlich nur alles „kleine“ Aspekte. Das wichtigste ist und bleibt der Kondomwechsel.
Wenn du aber den Kondomwechsel schon immer beachtest hast, dürfte AV eher unwahrscheinlich als Grund für Scheideninfektionen infrage kommen.
Man müsste erstmal genauer wissen, was du überhaupt unter Scheideninfektionen verstehst.
Meinst du konkrete STI-Infektionen (wie z.B. Chlamydien, Trichomonaden, Mykoplasmen, oder Gonokokken) oder mikrobielle Entgleisungen (Störungen des Ökosystems Scheide) wie Bakterielle Vaginose, Mischflora, Candidose (Pilzinfektion)?
Bei konkreten STI-Infektionen kommen neben Antibiotika-Resistenzen vor allem ggf. unbemerkte (stumme) Infektionen beim privaten Partner infrage, sofern du einen hast. Viele Infektionen (z.B. Chlamydien, Trichomonaden) verlaufen bei Männern häufig unbemerkt. Du lässt dich behandeln, der Keim ist weg, steckst dich bei ihm aber bald wieder neu an.
Bei mikrobiellen Entgleisungen ist das komplexer. Da spielt der Infektionsstatus des privaten Partners normalerweise keine Rolle (vielleicht gelegentlich bei Pilzen). SW unterliegen sehr vielen Risikofaktoren, die zu mikrobiellen Entgleisungen führen, von falscher oder übertriebener Intimhygiene, ungünstigen Gleitmitteln und Kondombeschichtungen, häufigem Cunnilingus, Speichel als Gleitmittelersatz, falsche Kleidung (feucht-warme-Zonen schaffend), Austausch von Genitalflora über gemeinsam benutzte Dildos bei Lesbenspielen,
und und und …
Man hat kürzlich mal das Mikrobiom von 54 Berliner SW untersucht und mit anderen Frauen (jungen Müttern) verglichen … Mikrobiomstörungen (Vaginose, Mischflora) waren bei den SW sehr viel häufiger.
Nicht nur mit einer konkreten STI, sondern auch mit wiederholten Vaginalinfektionen solltest du zum Frauenarzt, der aber wissen muss, dass du als SW arbeitest, um mit ihm herauszufinden, was die Ursachen dafür sein könnte und was man dagegen machen kann (z.B. bestimmte Präparate aus der Apotheke, veränderte Verhaltensweisen usw.). Das Thema ist komplex und schwierig, und jeder Einzelfall wird da anders liegen.
Eddy