Nun - ich gehöre ja zu den Glücklichen, die die AIDS-Epidemie Anfang der 80er Jahre überlebt haben.
Übrigens auch ein wichtiger Grund, warum ich beim Versuch, neue connections zu finden, auf das Forum hier gestoßen bin,
meine Bekannten aus der damaligen Zeit leben ja alle nicht mehr ...
Während damals die Religiösen (welcher Couleur auch immer) in der Erkrankung eine Strafe Gottes, und sich selber in ihrem
Weltbild bestätigt sahen, versuchte die Wissenschaft, die Symptome mit Vitaminmangel, zu wenig Tageslicht und überhaupt
"ungesunder Lebensweise" der betroffenen Randgruppen zu erlkären ...
Optimal hingegen verlief die Ausbreitung des Virus in diesem Sumpf von moralisierender Unwissenheit
Was sich seither verbessert hat, ist nur das medizinische Wissen über HIV/AIDS - und daraus folgend die Therapiemöglichkeiten.
Die gesellschaftlichen Grundlagen sind hingegen noch die selben. Dass zumindest hinsichtlich AIDS in diesbezüglich fortschrittlicheren
Ländern wie Deutschland auf Aufklärung und empowerment gesetzt wird, ist keinesfalls Folge eines grundsätzlichen Umdenkens,
sondern ausschließlich durch die Erkenntnis bedingt, dass nicht nur wir, sondern auch die gesamte mainstream-Gesellschaft bedroht ist.
Und daher finde ich Unwissenheit alleine ist keine Entschuldigung für die Dummheit, unsave zu wollen.
Selbst wenn jemand fälschlicherweise glaubt, ein frischer negativer HIV-Test schließe eine Ansteckungsgefahr aus,
woher will der/diejenige sich denn sicher sein, dass nicht wieder ein neuer, unbekannter Keim im Umlauf ist?
Und wenn so etwas passieren sollte, dann werden wieder *wir* schuld sein ... egal, wieviele gutbürgerliche Freier an der Ausbreitung beteiligt waren.
Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
Misspellings are *very special effects* of me keyboard