An die beiden SexarbeiterInnen in Stockholm! Lösung in Sicht!

[Zwerg]

An die beiden SexarbeiterInnen aus Stockholm, welche Heute mit mir telefoniert haben: Leider erreiche ich Euch telefonisch nicht - trotzdem denke ich, dass ich Euch mit diesem Posting etwas mitteilen kann.

Unsere Userin Christine ist auf dem Weg zu Euch (wird wahrscheinlich kurz nach 21 Uhr bei Euch eintreffen). Wir werden Alles daran setzen Euer Problem zu lösen.

Christine kommt in das Kaffeehaus, über das wir telefonisch gesprochen haben - Erkennungszeichen, wie vereinbart. Ich konnte jetzt auch nur kurz mit ihr telefonieren, aber so weit ich sie verstanden habe, hat sie bereits im Eurem Sinne agiert, bzw. kann sie Euch direkt vor Ort helfen.

Wenn Ihr noch Fragen habt, ruft einfach unter ++43 676 413 32 23 an und legt auf - ich rufe dann gleich zurück.

Ich halte die Daumen!

Liebe herzliche Grüße

christian

[Zwerg]

Ein großes Dankeschön an Christine, für die Bereitschaft "auf die Schnelle" einzuspringen. Von der kompetenten Problemlösung ganz zu schweigen... Ich weiß nicht, wann Du wieder im Lande bist, aber der nächste Kaffee auf AT-Boden geht auf mich :-)

Wir danken auch den beiden SexarbeiterInnen für Ihr Vertrauen. In einem Land mit derart restriktiven Gesetzen ist es sicher nicht einfach, sich Jemand anzuvertrauen. Wir sind erleichtert, dass das Problem, nunmehr gelöst ist. Solltet Ihr noch was brauchen, meldet Euch bitte.

Christian

[Boris Büche]

"ruft einfach unter [ . . .] an und legt auf"

Um nicht angepeilt werden zu können?!

[Zwerg]

@Boris

Wegen der Spesen - Da SexarbeiterInnen zumeist Wertkartenhandys verwenden, ist es teuer nach AT zu telefonieren. Auch bei "normalen" Anrufen, biete ich an gleich zurückzurufen. Unser Einsatz soll mit keinerlei Spesen für die Jenigen verbunden sein, die unser Service in Anspruch nehmen. Das geht auf meine eigene Denke zurück - ich fühle mich wohler dabei.

Liebe Grüße

christian

[Boris Büche]

Uff- da bin ich ja beruhigt!!!

[Zwerg]

Nach Rücksprache mit den beiden Betroffenen:

Die beiden (aus AT) stammenden SexarbeiterInnen wurden von der Polizei in Stockholm in einem Hotel amtsbehandelt und es wurden ihr Bargeld, sowie eine Kreditkarte beschlagnahmt. Sie mussten ihr Zimmer sofort räumen (ohne dort Jemals einen Gast empfangen zu haben). Die Frauen haben sich in ihrer Verzweiflung (ohne Unterkunft und ohne finanzielle Mittel) telefonisch an uns gewandt und ich habe Christine, die während der SexarbeiterInnenkonferenz in Stockholm für TAMPEP vor Ort war, angerufen und sie ersucht Kontakt aufzunehmen.

Da die beiden den dringlichen Wunsch geäußert haben, Schweden zu verlassen (bevor weitere Repressalien von Seiten der Behörde schlagend werden können), haben wir uns darum gekümmert, dass die Frauen zu entsprechenden Flugtickets kommen und auch die Zeit bis zum Abflug untergebracht werden.

Ich betone nochmals ausdrücklich, dass Hilfestellung für eine SexarbeiterIn (selbst dann, wenn es nicht zum Zwecke der Prostitution erfolgt), in Schweden (und auch in Frankreich) unter Umständen als strafbar gelten kann. Ich kann Christine nur danken, dass sie das Risiko auf sich genommen hat, sowie für die niederschwellige Hilfestellung.

Danke im Namen von sexworker.at!

christian

[malin]

Darf ich fragen, woher die Polizei wusste dass es sich um SW handelte (da sie ja keinen Gast im Hotel empfangen hatten)? Wenn du darüber nichts sagen kannst/willst ist das natürlich okay!

[Zwerg]

@malin
Ich frage nach.... es ist diese Woche noch ein gemeinsamer Kaffee geplant.

Ich kenne aber einen Fall in Innsbruck, wo SexarbeiterInnen am Straßenstrich beanstandet wurden und die Polizei danach ins Hotel gefahren ist und dort die Frauen geoutet haben. Dort wurde ein Hausverbot von der Hotelleitung ausgesprochen und sie mussten das Zimmer räumen. Sie hatten das Zimmer im Voraus bezahlt und erst nach massiver Intervention der Beratungsstelle vor Ort (Danke an Isabella von IBUS!) wurde der Betrag rückerstattet.

Auch aus Linz ist mir ein ähnlich gelagerter Fall bekannt.

Liebe Grüße

christian

[malin]

Danke Christian! Dieses Verhalten ist wirklich beschämend. Macht, in diesem Fall die der Polizei, bringt so oft das Schäbigste im Menschen hervor - dabei sollte, oder vielmehr müsste, es umgekehrt sein.

[deernhh]

Das ist ganz schlimm, was den beiden widerfahren ist!
Ich denke mal, dass auch die Pflicht-Registrierung der Sexarbeiterin*Innen mit schuld ist, dass die Betroffenen Schandtaten erleiden mussten.
Egal, wohin wir SW hinreisen, müssen wir ja unsere Personalausweise an Flughäfen vorzeigen. (Auch im Hotel an der Rezeption)
Datenschutz hin oder her:
Im Computer steht garantiert drin, dass eine Person ein/e Sexarbeiter/in ist. (Auch, wenn der Staat es nicht zugibt)
Und damit sind wir für die Behörden/der Polizei Freiwild und sind nur aufgrund unserer freiwilligen Berufstätigkeit zum Abschuss freigegeben.
Auch dann noch, wenn wir SW einfach nur mal ganz privat ohne Job Urlaub in einem eigentlich schönen Land wie zum Beispiel Schweden machen wollen.
Die Verfolgung der SW auch im privaten Bereich durch den Staat/die Polizei nenne ich Amtsmissbrauch.
Man fühlt sich wie ein gejagter Fuchs durch die Meute von Hunden und den Jägern auf Pferden ....

Meine Solidarität gilt den Betroffenen!
Und auch danke an Christine und Zwerg!

Liebe Grüße von deernhh

[malin]

^ ja, das ist meine leise Befürchtung, daher die Frage. Ich hoffe es ist anders.

[Zwerg]

Vielleicht ist darin die Erklärung zu finden.

viewtopic.php?p=159988#p159988

Ich kläre das noch ab

[Jupiter]

Hatten wir nicht vor einigen Jahren den Fall, als sich herausstellte, dass in den deutschen Polizeicomputer ein Merkmal "Prostitution" eingerichtet ist/war. Soweit ich mich erinnere, wurde deswegen ein deutsches Gericht bemüht und dies untersagte die Verwendung diese Merkmals.

Ich denke, es ist nicht abwegig zu vermuten, dass die SW-Registrierungsdatenbanken in Deutschland und Österreich auch hier Möglichkeiten bieten. Ob eine Verfolgung dieses Mißbrauch durch die zuständigen Datenschutzbeauftragten überhaupt in der Lage sind, dies zu verfolgen ist mit deren "Kleinausstattung" fraglich.

Gruß Jupiter