Respekt vor Prostituierten

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Sonja
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Respekt vor Prostituierten

Beitrag von Sonja »

Schöne Worte, die ich euch weitergeben möchte, weil sie einfach guttun...
nur als Positivbeispiel, dass es auch Männer gibt, die Respekt vor unserem Beruf haben und sich Gedanken machen:

... mir ist Geborgenheit, Nähe, Verständnis in einer
Partnerschaft schon sehr wichtig. Auch bin ich kein Verfechter
von Sex um jeden Preis. Insgesamt also Gründe genug für mich,
den Kontakt zu Prostituierten nicht zu suchen, weil ich glaube,
daß ich bei ihnen nicht in der Form finden kann, was ich suchen
würde.

Trotzdem habe ich Gefühle für Prostituierte, weil es ja Menschen sind. Weibliche Menschen. Und ich als männlicher Mensch hege und pflege gerne Gefühle für anderen Menschen.
Von Mensch zu Mensch gewissermassen.
Dementsprechend sind auch die Gefühle, welche ich für Prostituierte hege. Auf vielerlei Weise.
Da gibt es die ärmsten unter den Prostituierten, oftmals gezwungen
ihrer Beschäftigung nachgehend, manchmal aus weit entfernten
Ländern hierhergebracht, und hier auf dem "Markt" quasi als
"exotischer Kick" angepriesen. Oder einfach mal schnell aus einem
Nachbarland herübergeführt zum Anschaffen. Oder einfach nur
aus dem Land gebürtig und einem Rauschgift verfallen, und keinen
anderen Weg sehend, seine Sucht zu finanzieren, als sich selbst
mit Leib und Seele zu verkaufen für einen Schandlohn.
Mit all diesen armen Frauen habe ich tiefes Mitleid.

Dann gibt es natürlich auch viele andere, die ihren Beruf als eine
Möglichkeit sehen, schnell an Geld zu kommen. Auf welche Art
auch immer, fügen sie sich gehorsam den Regeln eines Laufhauses,
eines Bordells, einer Peep-Show und ähnlicher Etablissements.
Schon besser bezahlt wahrscheinlich, aber eben noch immer nicht
unabhängig und auch nicht immer wirklich freiwillig. Bei diesen Frauen
würde ich meine Gefühle als Bedauern bezeichnen.

Ganz am anderen Ende der Skala stehen die wirklich selbständigen
Prostituierten, die ihren Beruf freiwillig ausüben, mit der notwendigen
Freude am Sex zum einen, mit der Freude am Kontakt zu anderen
Menschen zum anderen. Die zur Not auch "Sex pur" bieten, aber
eigentlich mehr Freude haben, wenn in den erforderlichen Grenzen
eine gewisse Nähe vielleicht nicht zu allen, aber doch zu einigen
Kunden entsteht. Sie entscheiden allein über sich und ihren Körper,
und sie teilen auch ihren Verdienst mit niemandem.
Vor diesen Frauen habe ich größten Respekt.

Aber von all diesen genannten Frauen werde ich stets nur mit
größter Achtung sprechen - obwohl ich kein Freier bin!

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Elisabeth
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Beitrag von Elisabeth »

Danke, Sonja. Wer auch immer der Verfasser dieser Worte ist, er verdient auch Respekt. Wäre schön, ihn hier zu haben.

Alles Liebe,
Lisa
Sobald der Geist auf ein Ziel gerichtet ist, kommt ihm vieles entgegen.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)

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Tommy
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Beitrag von Tommy »

Jetzt erst, sehr verspätet leider, entdeckte ich auf der Suche nach einem anderen Thread diesen wirklich schönen Beitrag.
Und ja, obwohl oder gerade weil die Haltung des Verfassers eigentlich selbstverständlich sein sollte, gebührt ihr Respekt.
Umso mehr, als er sich als nicht-Freier klar von den mehrheitlich voreingenommenen Auffassungen von Prostituierten distanziert, ist dies als Bekenntnis zur Nächstenliebe im positivsten humanistischen Sinne zu werten.
Ja, es wäre wirklich schön, ihn bei uns zu haben!

Tommy

Ellena
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BALSAM FÜR DIE SEELE

Beitrag von Ellena »

Es handelt sich mit Bestimmtheit um einen Mann der mit Bedacht und Rücksichtnahme auf Alle Menschen zugeht, sich über Herkunft und Schicksal Gedanken macht. Nicht vorweg urteilt. Sehr sozial denkt.
Ja wäre schön ihn im Forum zu haben.
Danke Sonja

Hubertus
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Beitrag von Hubertus »

meine Hypothese erstellt sich dass dieser Mann aus dem Sozialbereich kommt( muss nicht - kann aber ) denn er hat sehr schöne Worte verfasst, die von Männer bezüglich des Themas sehr selten zur Sprache kommen.

wie von mir oftmals erwähnt bzw. zitiert:
JEDES LEBEWESEN HAT EIN RECHT AUF WERTSCHÄTZUNG

so sollte dies als Selbstverständlich betrachtet werden.

Mehr noch, RESPEKT,ACHTUNG, und besonderen Wertvollen Umgang zu diesen Menschen gehört natürlich ebenso dazu, da die Hintergründe oftmals nicht bekannt sind.

Aus einer Diskussion mit einem Kollegen vielen ebenfalls Worte die oft nicht in Erwägung gezogen werden.
Letztendlich prostituieren wir uns alle, egal in welcher Berufssparte wir uns befinden, denn wir erhalten ebenfalls für unsere Leistung Geld, nur bieten wir unsere Dienste halt in verschiedenen Bereichen an.

liebe grüße
hubertus

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Tommy
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Beitrag von Tommy »

Franc hat geschrieben:Letztendlich prostituieren wir uns alle, egal in welcher Berufssparte wir uns befinden...
Wie Recht Du hast,hubertus!