Kritik an Helene Fischer's Bühnen-Latex-Outfit

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deernhh
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Kritik an Helene Fischer's Bühnen-Latex-Outfit

Beitrag von deernhh »

Nach Rotlichtvergleich

ZDF und Moderatorin zur Kritik an Helene Fischers Latex-Look
29.08.2019, 16:28 Uhr | mho, t-online.de
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Helene Fischer: ZDF und Moderatorin äußern sich zur Kritik an Latex-Look. Helene Fischer: Dieser Bühnenlook wurde von einer ZDF-Moderatorin öffentlich kritisiert. (Quelle: ZDF/ Anelia Janeva)

Am Samstagabend lief der Konzertfilm "Helene Fischer – Spürst du das?" im ZDF.

Währenddessen zog eine Moderatorin Vergleiche zum "Rotlichtviertel in Amsterdam". Jetzt gibt es dazu Statements.

Seit einigen Monaten ist es ruhig um Helene Fischer. Durch den Primetime-Film, der ein Konzert im Hamburger Volksparkstadion vom Juli 2018 zeigte, bekamen Fans endlich mal wieder etwas von der Sängerin zu sehen. Bei Maja Weber, die für die Nachrichtensendung "heute Xpress" vor der Kamera steht, kam ein knapper, rot-schwarzer Latexlook der Schlagerqueen, in dem sie ihren Hit "Achterbahn" zum Besten gab, gar nicht gut an. Die Moderatorin äußerte Kritik. Nun erklärt sie diese noch einmal detailliert und auch das ZDF, Arbeitgeber von Weber und ein eng mit Fischer verbundener Sender, gibt ein Statement ab.

Das ist passiert

Zuerst ein kleiner Rückblick: "Findet ein 'Superstar' wie Helene Fischer, die sich um Fanbindung wirklich keine Sorgen machen muss, keine andere Bildsprache für die vielen Frauen auf der Bühne als die der Latex-Leder-Mesh-Mode der Reeperbahn? Oder inspirierte das Rotlichtviertel in Amsterdam?", fragte die Moderatorin auf Twitter. Ihr Look stelle die "Käuflichkeit von Frauen dar". "Es suggeriert jungen Frauen, dass es 'wow' ist. Prostitution ist nicht 'wow'. Und ihre Insignien auch nicht", so die Journalistin weiter. Gelöscht hat sie ihre Tweets nicht.



Über das öffentliche Frauenbild machtvoller Frauen zu sprechen, ist Feminismus

In vielen weiteren Zwitschernachrichten äußert sie sich zu ihren Aussagen. Sie stellt klar, dass sie Helene Fischer ihren hart erarbeiteten Erfolg gönne, nicht neidisch auf sie, aber auch kein Fans von ihr sei. Außerdem: "Viele ihrer Outfits finde ich gut. Das aus Latex nicht." Sie bezeichnet Helene Fischer als einen deutschsprachigen "Superstar" und meint, dass sie die "Macht" hätte, "mit dem leidigen Sex-Sells-Maßstab zu brechen und mit anderen Materialien neue Maßstäbe zu setzen".

Auch an die Leute "mit Latex-Vorliebe" wendet sie sich. Man solle sich durch ihre Aussage bitte nicht beleidigt fühlen. "Jede(r) soll tragen, was er/sie möchte. Aber ich bleibe dabei, dass es Latexmode wohl eher nur in Sexshops zu kaufen gibt. Und die gibt es auf der Reeperbahn." Schließlich schreibt sie noch: "Ich halte es durchaus für Feminismus, über das öffentliche Frauenbild machtvoller Frauen zu sprechen und es zu kritisieren. Und zu Prostitution positioniere ich mich gern noch mal: Ich erkenne ihre Legitimität erst dann an, wenn sich gleich viele Frauen UND Männer prostituieren."

"Inspirierte Rotlichtviertel?": Moderatorin kritisiert Helene Fischers Latex-Look

Während Weber bei ihrer Meinung bleibt, distanziert sich das ZDF gegenüber "Bild" von den Aussagen der Nachrichtensprecherin: "Das ZDF teilt in keiner Weise die Meinung von Frau Weber. Wir sind stolz darauf, dass Helene Fischer mit ihren Auftritten und Konzerten im ZDF präsent und erfolgreich ist."

https://www.t-online.de/unterhaltung/mu ... -look.html

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Helene Fischer im ZDF: Eines ihrer Outfits löst eine Debatte aus – Sender reagiert

29.08.19, 15:49 29.08.19, 21:23

Im ZDF brodelt es – der Grund: Schlagersängerin Helene Fischer und eine Debatte über eins ihrer Outfits, ausgelöst von einer ZDF-Moderatorin.

Am Samstagabend war Helene Fischer im ZDF zu sehen. Der Sender zeigte nämlich die Highlights aus ihrem Konzert im Hamburger Volksparkstadion vom vergangenen Jahr: "Helene Fischer: Spürst du das?" hieß die Show.

"Ich habe mir vorgenommen, euch glücklich nach Hause zu schicken. Ich habe viel Liebe und ich möchte heute ganz viel Liebe verteilen", schreit Helene Fischer einmal ins Publikum. Doch nicht alle waren happy: Die Show hat auch wieder eine Debatte ausgelöst, die sehr vertraut wirkt. Im Kern geht es um die Frage: Sendet ein Star wie Helene Fischer mit ihren Auftritten die richtige Botschaft aus?

Kritik an Outfit von Helene Fischer

Die Kritik daran kam ausgerechnet von einer ZDF-Journalistin. Moderatorin Maja Weber twitterte: "Findet ein 'Superstar' wie Helene Fischer, die sich um Fanbindung wirklich keine Sorgen machen muss, keine andere Bildsprache für die vielen Frauen auf der Bühne als die der Latex-Leder-Mesh-Mode der Reeperbahn?"

Auf eine Nachfrage, was denn schlimm daran wäre, fügte Weber hinzu: "Nun, abgesehen davon, dass es eindeutig belegt ist, um einem stark begrenzten männlichen Geschmack entgegenzukommen, stellt es die Käuflichkeit von Frauen dar. Und es suggeriert jungen Frauen, dass es 'wow' ist. Prostitution ist nicht 'wow'. Und ihre Insignien auch nicht."


Maja Weber

@MajaWeber1
Findet ein „Superstar“ wie #HeleneFischer, die sich um Fanbindung wirklich keine Sorgen machen muss, keine andere Bildsprache für die vielen Frauen auf der Bühne als die der Latex-Leder-Mesh-Mode der Reeperbahn? Oder inspirierte das Rotlichtviertel in Amsterdam? #fragefürfreunde
ZDF

@ZDF
#HeleneFischer-Fans aufgepasst: Heute bringen wir eure Herzen zum Beben! Wir zeigen erstmals die exklusiven atemlosen Höhepunkte der "Spürst du das?"-Tournee von Helene! Achterbahn-Erlebnis pur aus dem Hamburger Volksparkstadion. 🎉💃🎤🎵https://www.zdf.de/show/helene-fischer/ ... html#xtor=

"Helene Fischer - Spürst du das?": Helene Fischer sitzt auf einem weißen Stuhl und singt in ein silbernes Mikrofon. Dabei hat sie die Beine übereinander geschlagen. Sie sitzt umringt von ihren Tänzerinnen, die alle in eine andere Richtung schauen. Samstag, 20:15 Uhr im ZDF.
96

09:49 - 25. Aug. 2019
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Ein Twitter-Nutzer meinte, dass diese Kritik doch "Slutshaming" sei. "Gähn. Oben habe ich das Argument mit den Sexworkerinnen schon aufgeschrieben", antwortete sie. "Nicht nur Sluts sind und dürfen sexy. JLo oder Beyoncé tragen ja auch überraschende, atemberaubende Bühnenoutfits."

Ein anderer Nutzer verwies auch auf diese US-Stars, schrieb aber: "Nun, ob man das persönlich toll oder nicht findet ist subjektiv und jetzt jedem selbst überlassen. Fairerweise müsste man aber auch über Outfits von J-Lo, Beyonce, Bebe Rexha, Rita Ora, Vanessa Mai usw. diskutieren."

Das Lack-Leder-Outfit von Helene Fischer
Helene Fischer ist für ihre gewagten Outfits bekannt, sie orientiert sich dabei auch an den internationalen Stars wie Beyoncé oder Jennifer Lopez. Es ist vor allem die letzte Szene des Konzerts, die der Diskussion auf Twitter zu Grunde liegt.

Bild
bild: zdf/anelia janeva

ZDF-Journalistin Weber schreibt: "Ein 'Höhepunkt' der Show ist, dass sich Frau Fischer vor zwei Herren noch in Wasser wälzt. Na dann hat auch das Latex-Outfit seinen Sinn. #achtungironie."

Bild
bild: screenshot zdf

Der Tweet von Maja Weber zu Helene Fischers Outfit wurde kontrovers diskutiert. So sehr, dass Weber sich erneut äußerte. Die ZDF-Journalistin wurde konkreter – und warf Helene Fischer vor, dass sie ein Frauenbild habe, das sich noch immer an den Fantasien "alternder Männer" orientiere.


HertaMeyer
@HertaMe24015760
· 26. Aug. 2019
Antwort an @MajaWeber1
Schade, wenn frauen andere wegen " ein stück stoff" angreift. Das, was sie betreiben, ist keine #Emanzipation. Entweder zeigt man zu viel oder zu wenig. Ist es bei Dita von teese was anderes?

Maja Weber

@MajaWeber1
Über #Emanzipation rede ich doch gar nicht. Wovon soll sich eine erfolgreiche Unternehmerin&Millionärin wie Frau Fischer denn emanzipieren?! 😆Es geht um #Feminismus&d. #Frauenbild von Fr. Fischer. Und das orientiert sich offenkundig immer noch an Phantasien alternder Männer.1/2
2
14:15 - 26. Aug. 2019
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Maja Weber

@MajaWeber1
· 26. Aug. 2019
Antwort an @HertaMe24015760
Über #Emanzipation rede ich doch gar nicht. Wovon soll sich eine erfolgreiche Unternehmerin&Millionärin wie Frau Fischer denn emanzipieren?! 😆Es geht um #Feminismus&d. #Frauenbild von Fr. Fischer. Und das orientiert sich offenkundig immer noch an Phantasien alternder Männer.1/2

Maja Weber

@MajaWeber1
Und das widerspricht einfach sowohl dem Zeitgeist als auch den politischen&gesellschaftlichen Bedürfnissen der großen Mehrheit ihrer Fans. Soviel ich weiß ist die (oft sehr) jung & weiblich. Für die ist #HeleneFischer ein Vorbild. Dass sie das weiß, hat sie anderswo bewiesen. 2/2
1
14:17 - 26. Aug. 2019
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In weiteren Tweets legte die Moderatorin dann am Mittwoch noch ein weiteres Mal nach. Auch, weil sie auf Twitter angefeindet wurde – von "augenscheinlich männliche Accounts". Sie stellte klar, dass sie kein Fan von Helene Fischer sei und viele Outfits der Sängerin gut finde. Nur eben das eine aus Latex nicht.


Maja Weber

@MajaWeber1
· 28. Aug. 2019
Zur Debatte um #HeleneFischer & ihr Bühnenoutfit, von denen ich eines in die Nähe von #Prostitution gerückt habe. (& in die sich v. a. augenscheinlich männliche Accounts beleidigend & ad personam über mich, meinen Beruf und mein Aussehen ausgelassen haben.) Thread. #MajaWeber1

Maja Weber

@MajaWeber1
1. Ich gönne Frau Fischer ihren durch viel Talent, eine großartige Stimme & hartes Training erarbeiteten Erfolg. Neidisch bin ich darauf nicht.
2. Ich bin kein Fan.
3. Viele ihrer Outfits finde ich gut. Das aus Latex nicht.
62
09:03 - 28. Aug. 2019
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27 Nutzer sprechen darüber

Sie konkretisierte noch einmal ihre Kritik:

"Ein deutschsprachiger 'Superstar' wie Frau Fischer setzt Maßstäbe in Deutschland. Sie hätte die MACHT, mit dem leidigen 'sex sells'-Maßstab zu brechen & mit anderen Materialien neue Maßstäbe zu setzen. Greift stattdessen in die Tabubruch-Mottenkiste, in der nunmal auch Latex liegt."
Aussehen von Helene Fischer: ZDF verteidigt die Schlagersängerin

Laut "Bild"-Zeitung gebe es im ZDF "nicht nur hinter vorgehaltener Hand" Kritik an Webers Äußerungen. Weber moderiert für das ZDF die Nachrichtensendung "heute express". Gegenüber der "Bild"-Zeitung äußerte sich dann auch das ZDF zu dem Streit um das Outfit von Helene Fischer.

Ein Sprecher des Senders stellte sich in dem Bericht klar hinter die Schlagersängerin: "Das ZDF teilt in keiner Weise die Meinung von Frau Weber. Wir sind stolz darauf, dass Helene Fischer mit ihren Auftritten und Konzerten im ZDF präsent und erfolgreich ist."

Und auch Weber bemühte sich, die Wogen zumindest etwas zu glätten. Auf Twitter schrieb sie: "Ich gönne Frau Frischer ihren durch viel Talent, eine großartige Stimme & hartes Training erarbeiteten Erfolg." Und weiter: "Viele ihrer Outfits finde ich gut. Das aus Latex nicht."

Twitter-User kritisieren ZDF-Moderatorin Maja Weber

Auf Twitter erntet Weber für ihre Aussagen über Helene Fischer mittlerweile heftige Kritik. Ein User schreibt: "Niemand muss sich kleiden, wie du willst. (...) Es ist ihre Freiheit, zu tragen, was sie will." In anderen Kommentaren wird Weber sogar Antifeminismus und Rückständigkeit in ihren Ansichten, vor allem bezüglich Selbstbestimmtheit und Prostitution, vorgeworfen.

In einem Tweet heißt es:
"Frau Weber denkt in klischeehaften, veralteten Stereotypen und auf dieser Grundlage kritisiert sie Frau Fischer. Peinliche Selbstoffenbarung rückständiger bzw. 'verwebter' Ansichten. Ebenfalls schade, dass sie Prostitution als Beleidigung auffasst."

Maja Weber

@MajaWeber1
· 28. Aug. 2019
Antwort an @MajaWeber1
5. Ein deutschsprachiger „Superstar“ wie Frau Fischer setzt Maßstäbe in 🇩🇪. Sie hätte die MACHT, mit dem leidigen „sex sells“-Maßstab zu brechen & mit anderen Materialien neue Maßstäbe zu setzen. Greift stattdessen in die Tabubruch-Mottenkiste, in der nunmal auch Latex liegt. 🤷🏻‍♀️

LG Brent
@brent_lg
Mi mi mi sie trägt nicht, was ich gerne möchte. Antifeministischer könntest du nicht sein!
2
08:36 - 29. Aug. 2019
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Maja Weber

@MajaWeber1
· 28. Aug. 2019
Antwort an @MajaWeber1
1. Ich gönne Frau Fischer ihren durch viel Talent, eine großartige Stimme & hartes Training erarbeiteten Erfolg. Neidisch bin ich darauf nicht.
2. Ich bin kein Fan.
3. Viele ihrer Outfits finde ich gut. Das aus Latex nicht.

Paul D. Honest
@PaulDHonest
"Viele ihrer Outfits finde ich gut. Das aus Latex nicht."

Niemand muss sich kleiden wie du willst. Und du hast dich da noch einzumischen. Es ist ihre Freiheit zu tragen was sie will.

Sie in die #Prostitionsecke zu schieben, ist unmöglich. Sie sollten sich entschuldigen.
3
13:06 - 28. Aug. 2019
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Helene Fischer hat sich zu der Sache bislang nicht geäußert.

"Hör da einfach nicht hin": Kollegin richtet emotionale Botschaft an Helene Fischer
(ll/pb)

DIE BELIEBTESTEN LESER-KOMMENTARE

DerTaran
25.08.2019 12:50
Ich bin für die Einführung der Burkapflicht.

Ironie Ende.

Ihre Kritiker benutzen die selben Argumente für die Komplettverhüllung, wie konservative, Fundamentalisten.

Wenn Frauen nicht mehr sexy sein dürfen, weil das Männern gefallen könnte, dann sind wir schon fast soweit.

Ich gehöre übrigens musikalisch zu ihren Hatern.


https://www.watson.de/unterhaltung/tv/9 ... r-reagiert

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Man o man, ich kann wirklich nur den Kopf schütteln ....
Tz tz tz
Liebe Grüße von deernhh

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Tilopa
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Re: Kritik an Helene Fischer's Bühnen-Latex-Outfit

Beitrag von Tilopa »

Danke, @Deernh!

Meine ganz persönliche Intepretation dieses bezeichnenden Falls:
Eine verklemmte (und bornierte!) Ziege vom Staatsfernsehen findet Sex nicht gut und andere Frauen, die positiv mit ihrer Sexualität umgehen, auch nicht. Deshalb möchte sie Prostitution verbieten. Aufreizende Kleidung auch. Sie findet, dass eine Schlagersängerin Teil des bösen "Patriarchats" ist und auch sonst sieht es bei ihr intellektuell ziemlich mau aus:
Der eigene komfortable Platz im zwangsgebührenfinanzierten "System" wird nicht hinterfragt und ihr Beitrag zur Ideologieproduktion beschränkt sich auf die Themen des Frühmittelalters. Der ganze Müll wird fröhlich auf Twitter in die Welt posaunt. Vom einfachen Volk (halt so Leute wie wir) wird sie jetzt ausgebuht und deshalb ist sie nun beleidigt und pikiert. Schuld sind natürlich die anderen.

Aufgrund solcher übergriffigen und lebensverneinenden Personen meide ich das Fernsehen wie die Pest. Aber jetzt suchen sie einen über das Internet heim... :003 :002 :023

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Kasharius
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Re: Kritik an Helene Fischer's Bühnen-Latex-Outfit

Beitrag von Kasharius »

Danke liebe @deernhh,

die Abolis oder wer sich dafür hält versuchen es halt immer und überall. Schön wäre ja, wenn sich Frau Fischer sich jetzt mal für SW und gegen ein Sexkauf-Verbot positionieren würde. Ich weiß....ein frommer Wunsch.

Und mal ehrlich....haben wir in diesem Leben nicht ganz andere Probleme....

Kasharius grüßt

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Lucille
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Re: Kritik an Helene Fischer's Bühnen-Latex-Outfit

Beitrag von Lucille »

„ … Nein, Du schaust da nicht hin, nein, sag ich, nein, Deine Augen bleiben hier“
oder deutlicher
„ Mein Erwin gehört mir“

( Latex figurbetont statt als Putzhandschuh = Albtraum aller trögen Frust-Emanzen)

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Re: Kritik an Helene Fischer's Bühnen-Latex-Outfit

Beitrag von Ursa Minor »

Ich habe im Moment wenig Zeit mich im Forum einzubringen.

Aber für ein Danke bleibt die Zeit.
@deernhh für das Thema :023
@Tilopa, Kasharius und Lucille für die Kommentare :003 :023 :003

solidarische Grüsse

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deernhh
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Re: Kritik an Helene Fischer's Bühnen-Latex-Outfit

Beitrag von deernhh »

Ich danke Euch allen für Eure tollen Kommentare!

Hier mal ein Artikel (schon etwas älter, vom Dezember 2018) über Feminismus und Kleidung der Frauen.

Schöne Feministinnen
Die doppelte Zumutung


Wenn Aussehen auf Intelligenz trifft, überfordert das viele Männer. Noch viel schlimmer: Auch Frauen sind irritiert - und stellen das öffentlich zur Debatte.

© Rosanna Graf Eine Kolumne von Margarete Stokowski

Getty Images
Pamela Anderson bei der Chanel-Modeschau

Dienstag, 18.12.2018 14:15 Uhr
Kolumne
Zu den Gelbwesten, die in Frankreich auf die Straße gehen, meldete sich unter anderem Pamela Anderson zu Wort. Anfang Dezember schrieb sie in ein paar Tweets, dass sie Gewalt zwar ablehne, aber:

"Was sind die Gewalt all dieser Leute und ein paar brennende Autos, verglichen mit der strukturellen Gewalt der französischen - und globalen - Eliten?"

Statt von den Bildern hypnotisiert zu sein, solle man lieber fragen, wo das alles herkomme, und sie antwortete direkt selbst: Es seien Menschen, die genug hätten von sozialer Ungleichheit.

Das ist keine wahnsinnig scharfe politische Analyse, aber dennoch war die Tatsache, dass Anderson sich äußerte, einigen Medien einen ganzen Text wert. "Diese knappe und doch ganz solide Einschätzung über die Protestwelle der französischen 'Gelbwesten'-Bewegung stammt nun nicht etwa von einem linksradikalen Aktivistenveteranen oder einem langjährig gedienten Politiker", schrieb das "Neue Deutschland".

Als sei es verwunderlich, dass eine 51-jährige Frau, die sich schon lange gesellschaftlich engagiert - wie ziemlich viele andere Schauspielerinnen und Models - eine eigene Meinung zu einem politischen Thema hat.

Es ist natürlich genau dann überraschend, dass Anderson sich zu den Gelbwesten äußert, wenn man davon ausgeht, dass sich lange blonde Haare und große Brüste negativ aufs Urteilsvermögen auswirken. Oder wenn man glaubt, dass Frauen, die sich schön machen und damit Geld verdienen, auf alles Innere keinen Wert mehr legen können.

Obwohl wir seit Jahren eine Hochphase des Feminismus erleben, ist Schönheit nach aktuell üblichen gesellschaftlichen Maßstäben in vielen Köpfen immer noch ein Widerspruch zu Intelligenz, Eigenständigkeit und Meinungsstärke. Der Widerspruch tut vielen am allermeisten weh, wenn es um Feministinnen geht.

Schöne Feministinnen sind eine doppelte Zumutung.

Der jahrhundertealte, zwanghafte Reflex, Feministinnen hässlich zu nennen, scheitert an ihnen, und das muss man erst mal verdauen, denn dieser Reflex ist ein zentrales Merkmal antifeministischer Kritik. Wenn Feministinnen das Verhalten von Männern kritisieren, dann ist es angenehm, das darauf schieben zu können, dass sie keinen Mann abbekommen oder nicht oft genug mit Sperma gefüttert werden. Wenn Feministinnen sich gegen sexistische Werbung engagieren, heißt es oft, sie würden die Schönheit der Frauen auf Plakaten nicht ertragen und wären einfach neidisch. Und so weiter.

Diese Reaktionen sind nur allzu verständlich, wenn man bedenkt, dass es immer noch Menschen gibt, die Frauen dann am besten finden, wenn sie schön, sexuell verfügbar und leise sind. Dann tut es der Seele, wenn es eine gibt, ganz gut, sich versichern zu können, dass man es mit einer frigiden und hässlichen Frau zu tun hat. Eine hässliche Frau mit eigener Meinung ist weniger bedrohlich als eine schöne Frau mit eigener Meinung, denn bei der hässlichen Frau gibt es keinen Nutzwert, der verfällt, sobald sie den Mund aufmacht.

Die schöne und feministische Frau ist der blanke Albtraum so mancher Männer, die sich nachts ins Internet erleichtern. Irritierend aber ist sie oft auch für Frauen. Zwei zuletzt viel beachtete Texte über das scheinbare Problem der Vereinbarkeit von High Heels und Feminismus wurden von Frauen geschrieben.

Im Oktober schrieb Claudia Voigt im SPIEGEL über die "Frage, wie Feminismus und Schönheit zu vereinbaren sind". Das ist eigentlich gar keine Frage. "Können feministische Ansichten von einer Frau mit makellosem Make-up formuliert werden?", fragte Voigt. Auch das: eigentlich ganz einfach. Natürlich können sie. "Feminismus und Schönheit bilden ein schwieriges Paar", schrieb Voigt, und obwohl die Gleichberechtigung schon weiter sei als vor einiger Zeit, "hat sich das Verhältnis von Feministinnen zur Schönheit nie wirklich entspannt." Dabei ist das Verhältnis von Feministinnen zur Schönheit nie das Problem gewesen, das Problem haben die meiste Zeit die Kritiker und Kritikerinnen des Feminismus. Wie viel man sich zurechtbiegen muss, um Feministinnen ein kompliziertes Verhältnis zu Schönheit zu unterstellen, ahnt man, wenn man Sätze liest wie: "Eine der erfolgreichsten Influencerinnen ist Tara, sie studiert Wirtschaftsingenieurwesen, kennt sich aber auch mit Mascara und Lidschattenfarben bestens aus." Warum "aber"? Oder diesen: "Hotpants sind keine Aufforderung für Anmache. Gleichzeitig sendet ihre Trägerin ein Signal, das sich nicht einfach ignorieren lässt." Welches Signal? "Es ist recht warm heute"?
Vor einem Jahr, mitten in der #MeToo-Debatte, forderte die Soziologin Barbara Kuchler auf "Zeit Online": "Wenn aber - mit Marx - radikal sein heißt, ein Problem bei der Wurzel zu packen, dann müssen Frauen schon auf dieser tieferen Ebene dazu ansetzen, aus dem asymmetrischen Regime des Gutaussehenmüssens auszubrechen. Sie müssen aufhören, sich zu schminken, zu schmücken und zu stylen, sich selbst permanent als Körper zu präsentieren. (…) Der #MeToo-Diskurs muss zu einem #OhneMich-Diskurs weiterentwickelt werden, der die Botschaft verkündet und verbreitet: 'Ich mache dieses Spiel nicht mehr mit. Ich tue nicht mehr für mein Aussehen als der durchschnittliche Mann, und ich stelle meinen Körper nicht stärker zur Schau als der durchschnittliche Mann.'"
Als würde irgendeine Lösung für feministische Fragen darin bestehen, dass Frauen ihr Verhalten an das der Männer anpassen. Als sei eine besonders authentische Feministin nur eine, die sich nicht schminkt und am besten nicht häufiger wäscht als dringend zur Vermeidung schwerer Hautkrankheiten notwendig ist - abgesehen davon, dass es ausgerechnet im Zuge von Debatten um sexualisierte Gewalt um Himmels willen kein feministischer Zug ist, hauptsächlich von Frauen zu erwarten, dass sie ihr Verhalten ändern.

Beide Autorinnen, Voigt und Kuchler, stellten die Freiwilligkeit des Schminkens und Stylens infrage, und demzufolge den Grad der Freiheit der jeweiligen Frauen. Dabei ist es überhaupt nicht notwendig, besonders zurechtgemacht zu sein, um über Äußerlichkeiten wahrgenommen zu werden.

Die Autorin Ronja von Rönne teilte vor Kurzem einen Zeitungsausschnitt auf Instagram, in dem es hieß:

"An diesem Freitagabend trägt Ronja von Rönne keinen Bubikragen. Zu ihrer Lesung im Kulturzentrum Merlin im Stuttgarter Westen erscheint sie ohne ihr Markenzeichen. Zu den weißen Turnschuhen und der schwarzen Jeans trägt sie ein gestreiftes Shirt. Doch immerhin die Haare sind zu dem typischen Ronja-von-Rönne-Dutt gebunden, aus dem ein paar Strähnen herausfallen."

Dazu schrieb Ronja von Rönne:

"Ich frage mich echt, wie Journalisten mal über meine Lesungen berichten, wenn ich 70 bin und aussehe wie ne Luftmatratze ohne Luft."

In dem Text stand zwar: "Hinter dem Hype um die 26-jährige Autorin und Moderatorin steckt mehr als ihr Alter und ihr gutes Aussehen." - aber die Unterstellung muss man ja erst mal machen, um sie zu entkräften.

Über das Aussehen von Frauen, die in der Öffentlichkeit stehen, wird geredet, egal ob sie geschminkt sind oder nicht. Wenn aus ihrer Schönheit kein Widerspruch zu ihrer politischen Haltung konstruiert wird, heißt es manchmal: "Feminismus ist jetzt sexy", aber Feminismus muss überhaupt nicht sexy sein, solange das von Horst Seehofer auch niemand erwartet.

Einer meiner Lieblingskommentare im SPIEGEL-ONLINE-Forum stand unter einem Text von mir zur #MeToo-Debatte und hatte damit eigentlich nichts zu tun. Ich hatte mein Autorinnenfoto gewechselt und damit einen Leser offensichtlich verwirrt. "Ein neues Bild von Fr. Stokowski", stellte er fest. "Nicht mehr dumpf griesgrämig, sondern hübsch, adrett, liebenswürdig, einfach weiblich. Alle Achtung. Gegen die bösen Männer zu schreiben ist ja nun ihr Beruf, das muß sie ja weitermachen um Geld zu verdienen, aber es scheint fast so, als hätte ein persönliches Umdenken stattgefunden. Einfach nur Frau zu sein und die Geschlechter und ihre Unterschiede als selbstverständlich zu betrachten und sich in die vorbestimmte Rolle zu fügen ist vielleicht doch besser als eine frustierte Emanze zu sein, die ewig unzufrieden gegen die natürliche Ordnung ankämpft." Wie manipulierbar kann man sein?

Es stimmt, dass es zur Geschichte des Feminismus gehört, dass bestimmte Attribute zeitweise als Symbole der Unterdrückung galten und in "Freedom Trash Cans" geschmissen wurden: unter anderem unbequeme BHs, Wischmops, Make-up, Zeitschriften. Aus diesen Gegenständen aber ausgerechnet diejenigen herauszupicken, die mit Schönheit zu tun zu haben und heutigen Feministinnen Jahrzehnte später um die Ohren zu hauen, ist ein eigenartiger Move.

Es stimmt, dass es ein befreiender Zug sein kann, sich von Schönheitsnormen zu befreien. "Ich schreibe aus dem Land der Hässlichen für die Hässlichen", so beginnt Virginie Despentes ihr Buch "King Kong Theorie". Gleichzeitig kann es aber genauso befreiend sein, den Überraschungseffekt zu nutzen und als bildschöne, perfekt geschminkte Frau einem Mann einen Korb zu geben, der glaubt, Feministinnen 100 Meter gegen den Wind zu erkennen und alle anderen gefahrlos angraben zu können.

Vor allem aber muss - und kann - man sich nicht entscheiden, ob man nun zu den Schönen oder Nichtsoschönen gehören will. Der vermeintliche Streit zwischen Feminismus und Schönheit ist ein konstruierter Konflikt, der sowohl aus Vorurteilen gegen Feministinnen als auch aus Klischees über besonders hübsche Frauen entsteht.

Es ist ein Pseudokonflikt, der es immer noch einigen Frauen erschwert, sich als Feministinnen zu bezeichnen. Sie sind für Gleichberechtigung und wollen politisch aktiv sein, aber das Schönmachen nicht aufgeben - aber das Gute ist: Sie müssen es nicht. Sie können sich schminken und stylen wie sie wollen, denn es ist immer noch ein zentraler Bestandteil von Feminismus, dass Frauen aussehen können sollen, wie sie wollen, und damit alles tun, was sie wollen.

https://www.spiegel.de/kultur/gesellsch ... 44297.html

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Kasharius
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Re: Kritik an Helene Fischer's Bühnen-Latex-Outfit

Beitrag von Kasharius »

Nochmal zurück zu Helene, deren bekennender Fan ich ja bin. Hier mal mein Lieblings-Live-Act....



Gute Nacht

Kasharius grüßt

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deernhh
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Re: Kritik an Helene Fischer's Bühnen-Latex-Outfit

Beitrag von deernhh »

Danke, Kasharius,

tolle Parodie, die es echt in sich hat!
Habe mich kaputt gelacht.

Liebe Grüße von deernhh

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Kasharius
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Re: Kritik an Helene Fischer's Bühnen-Latex-Outfit

Beitrag von Kasharius »

Gern geschehen, liebe @deernhh!

Schönen Restsonntag Euch allen.

Kasharius grüßt

PlayMarr
interessiert
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Re: Kritik an Helene Fischer's Bühnen-Latex-Outfit

Beitrag von PlayMarr »

Unglaublich, dass die Moderatorin so reagiert. Die Worte auf diese Person von Tilupa sind mehr als treffend :--)