ZwangsFreier Kriminalisierung

Wer mit Menschen zu tun hat, hat oft genug auch mit Dummköpfen zu tun. Macht eurem Ärger Luft. Es bleibt unter euch. Ebenso sollen hier aber auch vorbildliche Klienten aufgeführt werden. Wie sieht der ideale Klient aus?
ehemaliger_User
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 2968
Registriert: 27.04.2008, 15:25
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von ehemaliger_User »

Auf Wunsch des Users umgenannter Account

Melanie
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 1924
Registriert: 31.07.2008, 23:06
Wohnort: OVP
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Melanie »

Tag gegen Gewalt an Sexarbeiterinnen
17. Dezember 2008, 12:18

* Artikelbild

Am 17. Dezember 2001 wurde der "End Violence Against Sex Workers Day" erstmals ausgerufen: Nur Rechte verhindern Unrecht, lautet eine der Forderungen der Sexarbeiterinnen. Entkriminialisierung und -marginalisierung heißen die Schlüsselwörter. Dass andererseits gegen Frauenhandel und Zwangsprostitution umso mehr vorgegangen werden muss, liegt auf der Hand. Die Gesetzgeber sind gefordert: Stoppt Gewalt gegen SexarbeiterInnen!
*

SP-Frauensprecherin Wurm will eigene arbeits- und sozialrechtliche Absicherung für Prostituierte und Kunden nicht aus Verantwortung entlassen

Wien - Dass mehr Rechte für freiwillige Sexarbeiterinnen auch mehr Schutz vor Gewalt und Ausbeutung für sie bedeuten, ist für SPÖ-Frauen- und Gleichbehandlungssprecherin Gisela Wurm eine klare Sache. Anlässlich des internationalen Tages gegen Gewalt an Sexarbeiterinnen am 17. Dezember sprach sich Wurm für eine eigene arbeits- und sozialrechtliche Absicherung für Sexarbeiterinnen aus: "Damit lässt sich auch eine klarere Trennlinie zwischen sexueller Ausbeutung und freiwilliger Sexarbeit ziehen und die Frauen würden nicht in der Schutz- und Rechtlosigkeit verschwinden."

* MEHR ZUM THEMA
* Sicherheit: Traden wie die Profis bei CMC Markets
* Werbung

Enttabuisieren und entstigmatisieren

Die SPÖ-Frauensprecherin forderte zudem - wie die Grünen - die Aufhebung der Sittenwidrigkeit, denn durch diese können Sexarbeiterinnen weder ein Dienstverhältnis eingehen, noch als selbständig Tätige ihr Honorar einklagen. "Das heißt, diese Frauen zahlen zwar Steuern und Sozialversicherungsabgaben, sind zur wöchentlichen Gesundenuntersuchung und zur polizeilichen Meldung verpflichtet, haben aber keine Möglichkeit, ihren Lohn einzuklagen oder angestellt zu werden", erläuterte Wurm. Die arbeits- und sozialrechtliche Absicherung würde dazu beitragen, die freiwillige Sexarbeit zu enttabuisieren und entstigmatisieren. "Sexarbeiterinnen müssen wie alle anderen Menschen auch vor Gewalt, Ausbeutung und Diskriminierung geschützt werden", so Wurm.


Kunden nicht aus ihrer Verantwortung entlassen


Wichtig sei auch, betonte Wurm, "Kunden von Sexarbeiterinnen nicht aus ihrer Verantwortung zu entlassen. So sollten sie sich vergewissern müssen, dass die Frau ihrer Tätigkeit freiwillig nachgeht und nicht illegal oder minderjährig ist." Diese Frauen, sehr viele mit Migrationshintergrund, haben wie alle Menschen, ein Recht auf ein Leben in Sicherheit, Freiheit und auf Schutz vor Sklaverei und Zwangsarbeit, so Wurm abschließend. (red)

http://diestandard.at/?url=/?ressort=fassetten
„Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen.“
Johann Wolfgang von Goethe

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

USA: Beschlagnahmung Autos von Freiern

Beitrag von Marc of Frankfurt »

HELP: Washington State house bill 1362 - Impound 'john's' cars for seeing a prostitute.


The House and Senate just finished approving House Bill 1362, which allows
police to seize the cars of prostitution clients and force them to pay a
fine to get them out of the impound lot.

If you are in Washington State, please consider asking the Governor to NOT
sign this bill:
Contact information for Gov. Chris Gregoire
360-902-4111
Or email here:
www.governor.wa.gov/contact/default.asp



Sex Workers Outreach Project
www.swopusa.org





.

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Durchsuchungen in "Flatrate-Bordellen"

Bayerns Justizministerin und Verbraucherschutzministerin Dr. Beate Merk:
"Freier von Zwangsprostituierten müssen bestraft werden!"



Vor dem Hintergrund der Durchsuchungsaktion in "Flatrate-Bordellen" erklärt Bayerns Justiz- und Verbraucherschutzministerin Dr. Beate Merk:
"Die Existenz sogenannter Flatrates in Bordellen zeigt wieder einmal deutlich, wie die Frauen im Rotlichtmilieu auf menschenverachtende Art und Weise ausgebeutet werden! Dem widerlichen Geschäft mit Zwangsprostitution, sexueller Ausbeutung und Menschenhandel müssen endlich schärfere Gesetze entgegengesetzt werden!"

Merk weiter: "Das Geschäft mit Menschenhandel und Zwangsprostitution floriert natürlich nur, weil die Nachfrage vorhanden ist, sprich weil es Freier gibt, die die Situation der Opfer skrupellos missbrauchen und so zur sexuellen Ausbeutung beitragen. Seit Jahren kämpfe ich deshalb dafür, dass die Freier von Zwangsprostituierten endlich bestraft werden können. Bayern hat bereits 2004 einen entsprechenden Gesetzentwurf in den Bundesrat eingebracht."

Merks Forderungen lauten weiter: "Wir müssen unsere Staatsanwälte wieder wirkungsvoll in die Lage versetzen, die Zuhälter zu verfolgen: Dazu müsste man das Prostitutionsgesetz von 2001 in seinem strafrechtlichen Teil rückgängig machen, durch das den Straftatbeständen der Förderung der Prostitution und der Zuhälterei weitgehend die Zähne gezogen worden sind.

Seitdem kann ein Zuhälter nur noch dann bestraft werden, wenn der Nachweis gelingt, dass die Prostituierte in persönlicher oder wirtschaftlicher Abhängigkeit gehalten wird. Das ist in der Praxis äußerst schwierig, weil die unterdrückten Frauen in aller Regel aus Angst davor zurückscheuen, gegen ihre Peiniger auszusagen.

[Das ist vor allem deswegen schwierig, weil es keine Verträge und Unterlagen gibt und ein Arbeitsrecht der Prostitution immer noch nicht aufgeschrieben wurde wo der richtige Ort wäre um Ausbeutung zu definieren. Die Politik scheint lieber Prostitution pauschal abweisen, diskriminieren und kriminalisieren zu wollen. Anm.]

Damit ist der Ermittlungsdruck von der Zuhälter- und Bordellszene weitgehend genommen. Hierzu hat Bayern die notwendigen Vorschläge gemacht - die Bundesjustizministerin stellt sich bislang leider quer!"

Quelle: Bay.Staatsministerium der Justiz
http://www.juraforum.de/jura/news/news/ ... 544/f/106/





Linkübersicht Flatrate:
viewtopic.php?p=61383#61383 (Brief an Kanzlerin, Anzeige DC)
viewtopic.php?p=61942#61942 (Razzia Blog)
viewtopic.php?p=58196#58196 (Lokalnachrichten Stuttgart)
viewtopic.php?t=4860 (Lokalnachrichten Wuppertal)
viewtopic.php?t=4900 (Tanja's Bericht)
viewtopic.php?t=4880 (Bericht Vorbereitung)
viewtopic.php?t=4892 (PC, SW-only)
viewtopic.php?t=4812 (Flatrate, SW-only)
viewtopic.php?p=66334#66334 (SOLWODI e.V.)
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 28.09.2009, 12:41, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Wie schüten wir unsere Kunden, unsere Geschäftsgrundlage?

Beitrag von Marc of Frankfurt »

News vom Netzwerk www.sexworkEurope.org
ICRSE initiative:

LET’S FIGHT THE CRIMINALISATION OF OUR CLIENTS?

LET’S FIGHT THE CRIMINALISATION OF OUR CLIENTS!



Across Europe governments are increasingly looking at criminalising clients, either as a means of reducing demand for commercial sex or as an anti-trafficking measure.

We know that criminalising sex work has a negative impact on the working conditions and lives of sex workers.

The ICRSE Advisory Group has prioritised this issue and has developed a plan to gather evidence about the situation in countries across Europe.


STEP 1
Gather information about the criminalisation of clients in members’ countries

STEP 2
Gather information about debates about criminalisation of clients in members’ countries

STEP 3
Gather information about court cases and criminal proceedings against clients

STEP 4
Gather information about cases of successful resistance to the criminalisation of clients

This information will be put on our website as a resource for members, used to draft briefing papers and inform the development of an ICRSE campaign as advocacy tools.

You will receive a separate email for each step.

You can send your information through the ICRSE Network list or in an email to info[ät]sexworkeurope.org

If you are a member of www.TAMPEP.com and you have already done the legal mapping questionnaire, please answer steps 2, 3, and 4.


Your collaboration in this initiative is important!!





ICRSE initiative LET’S FIGHT THE CRIMINALISATION OF OUR CLIENTS - Step 1


LET’S FIGHT THE CRIMINALISATION OF OUR CLIENTS

STEP 1:


Our first task is to get a realistic view of the situation in Europe about criminalisation of clients of sex workers, we have the information from the TAMPEP legal mapping as a starting point and we would like you to get involved and help us gather more information.

* If your country is not a member of TAMPEP network then can you tell us if clients of sex workers criminalised in your country?


* If yes, what aspect clients purchasing sexual services are illegal and how are clients punished – for example they will be fined or imprisoned or ? Please also tell us what the impact has been upon sex workers in your country.


* Can you tell us who supported the criminalisation of clients (for example politicians, police, church, ? ), and their reasons.


* Can you tell us who opposed the criminalisation of clients – (for example yourself or ?) and their reasons.


You can send your information through the ICRSE Network list or in an email to info[ät]sexworkeurope.org

Your collaboration in this initiative is important!!





.

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Aufsatz vom Redenschreiber des US-Präsidenten

Beitrag von Marc of Frankfurt »

ESSAY
The John Hour

By William Safire



The New York Times
October 11, 1979, Thursday
Page A27, 827 words

http://tinyurl.com/yaphtpl


The Mayor of New York, eager to
prove how ardent a feminist he can be,
announced this week that men con-
victed of patronizing prostitutes would
have their names broadcast over the
city-owned radio station, WNYC.


"We're going to call it 'The John
Hour'," said this new impresario of
public shame. "We're not allowed to
put people in stocks anymore, so in-
tead, what I'm going to do is to focus
public attention by putting their
names in stocks . ."

Chew that over. Half a world away,
in Iran, the Ayatollah Khomeini en-
forces his strict notions of public
morality by shooting adulterers and
beheading prostitutes. Here in New
York, the Mayatollah Ed Koch
[Mayour with Ayatollah attitude] en-
forces public morality by reaching
back three centuries to come up with a
broadcast version of a humiliation Pil-
grims called "the stocks."

What happens to ordinary mortals
when they are put in a position to dic-
tate their personal morality to others
?
Upon what meat does this our Mayor
feed, that he has grown so fatuous?

Prostitution, we can all assert with
righteous vehemence, is a sin. Selling
sexual services has been castigated as
immoral since morality began. It cor-
rupts the individual, offends society
and, worst of all, adversely affects
property values. Bad, bad, bad.


But prostitution should not be a
crime. The purchase and sale of sex —
when it is a private, commercial ar-
rangement between adults — is no
business of government at any level.

* First, prostitution was a practice of
humankind before lawyers were in-
vented, and will be with us after the
last lawyer in office has given up mak-
ing a tort out of a tart. We tried the
prohibition of liquor a couple of gener-
ations ago, and later admitted our mis-
take; the time is ripe to do the same
with local prohibitions of sex-for-sale.

* Second, the laws against prostitu-
tion breed disrespect for the law.
When people get used to breaking the
law on "victimless" crimes, law en-
forcement itself becomes the victim.
Morality should be taught, not legislat-
ed
; if we scorn a cop misplaced in thé
pulpit, we are more likely to scorn him
on the street.

* Third, laws against prostitution
breed disrespect by lawmakers for in-
dividual privacy rights.
Enforcement
is based essentially on entrapment or
enticement, which is government en-
couragement of lawbreaking for the
purpose of catching the lawbreaker.
That perverts and debases the law.

From the libertarian conservative
point of view, that last point is the
most important. The police assigned to
the demeaning job of tape-recording a
solicitation from a streetwalker will
soon be wiretapping the telephones of
call girls, and then of "johns" — cus-
tomers who are suspected of calling
prostitutes. As electronic snooping im-
proves, vice-squad investigations open
a door to massive invasions of every-
one's privacy.


The Mayatollah, a liberal Demo-
crat, would express shock and horror
at any such intent to violate civil liber-
ties. After all, he is only trying to be
non-sexist in his newest campaign; by
harassing the male customers of pros-
titutes, he thereby attaches a kind of
affirmative-action fervor to harass-
ment previously limited to women of
the profession.


By publicly broadcasting the shame
of the customers (including, in order
to be non-sexist, the customers of
homosexual prostitutes, which should
send a chill up Third Avenue), he
thinks this will somehow even the
score for the female retailers of sex,
who have borne the brunt of arrest and
embarrassment until now.

But when you have been wronging
women, the solution is not to wrong
men equally: the answer is to stop
wronging both.
The worst answer of all
is for government, for the first time, to
use broadcasting facilities for the pur-
pose of criminal punishment. (Tele-
vised executions, anyone? Great
deterrent, sure-fire ratings, and — if
sponsored Olympic-style — a nice
source of government revenue.)

The New York Police Department's
vice squad spends $945,000 a year run-
ning prostitutes in and out of court.

Add to that the portion of the budget
spent by the five district attorneys for
this useless activity, the burden on the
Legal Aid Society to represent the ac-
cused, the court time and overhead,
and the expenses of the Department of
Corrections to spin its revolving door.

Couldn't that taxpayer money be
saved or, better, directed at nailing
and jailing the major pimps, or in ex-
panding the $410,000 Youth Board
budget to help the exploited children
now in prostitution?

Hizzayatollah should stop trying to
appeal to feminist bluenoses by coerc-
ing judges
who must deal with real
criminals and don't want to waste
time on what consenting adults do in
private. Commercial sex is recession-
proof and politician-proof.


The Communist Government of
China has spent 30 years indoctrinat-
ing its people to eschew sexual inter-
ests: Women wear unisex clothes and
face heavy penalties for moral trans-
gression. In Peking, Jay Mathews of
The Washington Post this week quoted
an official of the Chinese Foreign
Ministry on the campaign's success:
"There is no prostitution in China.
However, we do have some women
who make love for money."



Published: October 11, 1979
Copyright © The New York Times





William Safire, Political Columnist and Oracle of Language, Dies at 79

http://www.nytimes.com/2009/09/28/us/28safire.html





.

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Kampagne an und gegen Paysexkunden

Kriminalisierung der Nachfrage


www.endProstitutionnow.org



by Glasgow city council





.

Benutzeravatar
Snickerman
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 365
Registriert: 26.07.2009, 15:16
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Snickerman »

          Bild
Marc of Frankfurt hat geschrieben:Kampagne an und gegen Paysexkunden

Kriminalisierung der Nachfrage


www.endProstitutionnow.org



by Glasgow city council.

SO EIN SCHEISS! (sorry)
Miese Gehirnwäsche wie in China unter Mao incl. "Selbstkritik"

End Prostitution Now is a campaign led by Glasgow City Council which aims to raise awareness of the harm caused through prostitution and put the focus on the buyers of sex - the DEMAND - who have in the past been invisible from public debate.

We believe that it is the demand which fuels the sex industry in Glasgow and, only by targeting this demand and challenging attitudes towards buying sex, will we be able to put a stop to this harmful activity which blights cities and towns across Scotland.
Prostitution is not a choice.

The only choice in prostitution is that of the buyer, who decides when, where and how he will buy sex. For this reason we believe that legislation which criminalises the purchaser of sexual services is needed. Credible legislation is vital in order to send the message that people are not and should not be for sale.

It is time to assign the responsibility where it really belongs, with the purchasers of sex, and to ENDPROSTITUTIONNOW.


Wie immer, die Frauen sind willenlose Zombies ohne Wahlmöglichkeit, die brauch man deshalb eh nicht zu fragen...
Das mit dem Ende der Prostitution haben über Jahrtausende hinweg schon viele versucht, auch diese DummDumm-Attacke wird zerknallen...
Ich höre das Gras schon wachsen,
in das wir beißen werden!

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Bild

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Video-Fundstück ohne Datum

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Ältere Dokusendung "Recht brisant" auf 3sat von ??

11 min:
http://www.dailymotion.com/video/xd0rkl ... stitu_news


Auslöser der Fall Friedmann,
der nicht als Zeuge aussagen mußte,
obwohl er sog. Zwangsprostituierte gebucht habe.

darin:
MdB Ute Granold, CDU, arbeitet am Gesetzesentwurf zur Freierbestrafung.
www.granold.de

Frauen die Opfer von Menschenhandel wurden.

Elvira Niesner, Leitung FIM, Frauenrecht ist Menschenrecht e.V., Frankfurt.
www.fim-frauenrecht.de

RA Gabriele Welter-Kaschub
www.welter-kaschub.de
fordert zertifizierten Puff
und Sexarbeit erst ab 21 Jahren.

In Schmudelbordells werde der Kunde erpressbar durch die organisierte Kriminalität.





.

Benutzeravatar
nina777
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 5025
Registriert: 08.05.2008, 15:31
Wohnort: Minden
Ich bin: SexarbeiterIn

Beitrag von nina777 »

3.9.2010

EU-Parlament will Menschenhandel bekämpfen

Strafbarer Bordellbesuch?


Verschleppt, verkauft und ausgebeutet: In Europa werden jährlich mehrere tausend Personen Opfer von Menschenhandel. Von den betroffenen Frauen und Mädchen werden 43 Prozent zur Prostitution gezwungen. Das EU-Parlament will die Kunden dieser Zwangsprostituierten bestrafen. Die FDP hält das für kontraproduktiv: "Die Freier werden sich kaum Ausweispapiere vorlegen lassen."


Das EU-Parlament will den Besuch von Prostituierten unter Strafe stellen, die Opfer von Menschenhandel sind.

Die Auschüsse für Bürgerrechte, Justiz und Frauenrechte stimmte am Donnerstag für eine entsprechende Richtlinie (2. September).

Die Abgeordneten versprechen sich von der Maßnahme einen "starken präventiven Effekt". Die Berichterstatterin der liberalen Fraktion, Nadja Hirsch (FDP), hält den Vorschlag hingegen für unrealistisch. "Freier werden sich kaum Ausweispapiere oder Aufenthaltsgenehmigungen vorlegen lassen", kritisierte sie. Da die Freier sich damit auf Nichtwissen berufen könnten, helfe der Vorschlag den Opfern von Menschenhandel nicht.

Hirsch hält eine solche Regelung sogar für kontraproduktiv. Als Zeuge könne ein Freier der Polizei wichtige Informationen liefern. Als Beschuldigter habe er allerdings das Recht, zu schweigen und die Aussage zu verweigern. "Damit gehen in einem Strafverfahren wertvolle Informationen verloren."


Ein europäisches Problem

Laut Europol ist der Handel mit Menschen nach dem illegalen Drogen- und Waffengeschäft die drittgrößte Einnahmequelle der organisierten Kriminalität. "Die Rahmenbedingungen schrecken Menschenhändler und ihre Kunden nicht ab", so ein Sprecher. Der Schengenraum mache es Schleusern leicht, ihre Opfer zu verschleppen. Ohne Grenzkontrollen und Papiere könne oft nicht einmal überprüft werden, woher die Opfer kommen.
Genaue Zahlen fehlen, doch die EU-Kommission schätzt, dass jedes Jahr mehrere hunderttausend Menschen in die EU oder innerhalb der EU verschleppt werden. Die slowakische EU-Abgeordnete Edit Bauer fordert, auf europäischer Ebene gegen den grenzüberschreitenden Menschenhandel vorzugehen.


Kommissionsvorschlag nicht ehrgeizig genug?

Ein entsprechender Richtlinienentwurf der EU-Kommission ging Edit Bauer und ihrer schwedischen Kollegin Anna Hedh nicht weit genug. Auf ihre Initiative hin haben die Ausschüsse für Bürgerrechte, Justiz und Frauenrechte mehr als 200 Änderungen vorgenommen. Die Richtlinie soll nun neben der strafrechtlichen Verfolgung von Freiern auch mehr Präventionsmaßnahmen, konsequentere Strafen für Schleuser und Menschenhändler und einen verbesserten Schutz der Opferrechte enthalten.

Nach dem Willen der konservativen und sozialdemokratischen Abgeordneten, die für den Vorschlag stimmten, sollen Opfer von Menschenhandel zukünftig mehr Unterstützung erhalten. Dazu sollen medizinische Versorgung und ein kostenloser Rechtsbeistand ebenso gehören wie die Aufnahme in Zeugenschutzprogramme.


Härtere Strafen

Außerdem wollen die EU-Abgeordneten die Strafen für Menschenhandel in der EU harmonisieren und deutlich verschärfen: Für Menschenhandel zum Zweck von Prostitution, Zwangsarbeit oder Organraub sollen in Zukunft mindestens sechs Jahre Freiheitsentzug drohen. Werden die Vergehen gegen besonders verletzliche Personen wie Kinder, Schwangere oder psychisch Kranke begangen, drohen sogar 12 Jahre Haft.


Rechtlich angreifbar?

Die EU-Kommission und der Rat hatten im Juni über die Möglichkeit einer europäischen Verordnung gegen den Menschenhandel gestritten. Kritiker bezweifelten, dass die EU dafür die nötigen Kompetenzen besitze. Demgegenüber argumentierte die Kommission, man müsse den Menschenhandel gemeinsam und koordiniert bekämpfen.

Der Vorschlag der Kommission war ein Kompromiss zwischen beiden Positionen. Die Veränderungen des EU-Parlaments könnten daher juristisch angreifbar sein. Für die nun vorgesehenen Maßnahmen besitzt die EU unter Umständen nicht die benötigte Kompetenzen. Das EU-Parlament und der Europäische Rat werden am 14. September über den veränderten Text verhandeln.

http://www.euractiv.de/soziales-europa/ ... uch-003587


Richtlinienentwurf

http://www.ipex.eu/ipex/webdav/site/myj ... 095_EN.pdf =
http://tinyurl.com/364znww
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.

Benutzeravatar
Arum
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 961
Registriert: 01.06.2009, 13:35
Wohnort: Niederländische Grenzregion
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Arum »

          
nina777 hat geschrieben: "Die Freier werden sich kaum Ausweispapiere vorlegen lassen."

Nicht nur das.

Vor einiger Zeit hatte ich Kontakt zu einer (bulgarischen) SW, die versucht hat sich über eine Mitleidsmasche an mehrere Tausend Euro aus meinem Bankkonto heranzumachen, die angeblich dazu gedient hätten aus dem Beruf aussteigen zu können. Glücklicherweise konnte ich ausreichende Klarheit im Kopf aufbringen, um nicht auf ihre Geschichten hereinzufallen, wo mir doch mehrere Widersprüche und Ungereimtheiten in ihrer Geschichte auffielen, und ich ohnehin über relativ wenig Retterinstinkt verfüge. Aber so wie ich einige dieser Widersprüche verstanden habe, bin ich eher nicht der erste gewesen, wo sie dies veranstaltet hat, bei anderen wohl mit verheerendem Erfolg.

Eine solche Massnahme, wie jetzt europäisch vorgeschlagen, dürfte aber dazu zu führen, dass Kunden, die Opfer einer solchen Masche zu werden drohen, erpressbar würden. Wen da der traurigen Frau nicht hilft, könnte letztendlich angedroht werden, sie zeige ihn an als Kunde einer Zwangsprostituierten, dies alles natürlich mit weinerischer Miene, und unter Heiratsversprechen.
Solche Erpressbarkeit geht ganz einfach: zur Masche dieser Dame gehörte auch, dass sie blitzschnell über Handy ein Bild von sich mit Kunde macht.

Die vorgeschlagene Massnahme würde also wenigstens auch der organisierten Krimininalität (ich bin mir ganz sicher, dass hinter ihr ein Zuhälter stand) nicht unwillkommen sein...

Letztlich ist die Massnahme in dem Sinne verrückt, dass die Behörden wohl erwarten, die Zwangsprostituierten würden ihre Freier schön namentlich auflisten, am liebsten auch mit Adresse, damit sie, sobald befreit, die Herren anzeigen können. Oder auch, sie werden von der Polizei als Köder benutzt, dadurch dass man sie weiterarbeiten lässt, sobald nur als Zwangsprostituierte bekannt, um damit an die Kunden heranzukommen.

Und des weiteren geht es wohl wieder um eine Ant-Einwanderungsmassnahme, ohne auch nur einen Ansatz die wirtschaftlichen Umstände für Frauen in den Herkunftsländern tiefgreifend ändern zu wollen, wenn das Problem überhaupt so gross ist, wie vom Parlament angenommen.
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

Leu
engagiert
engagiert
Beiträge: 142
Registriert: 27.01.2010, 19:48
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Leu »

Soweit ich weiß gibt es in Deutschland ein Gesetz gegen Zwangsprostitution: Kunden die das unterstützen bekommen bis zu 10 Jahre Haft. In der Theorie.
Ich hatte dazu auch mit einer netten (und seriösen) SW eine Diskussion und sie fragte mich rethorisch ob ich sowas überhaupt erkennen würde. Sie meinte quasi, dass eine Frau auch geschlagen werden kann ohne, dass man blaue Flecke sieht.
Letztendlich gibt es doch auch Zwangsprostitution, die man nicht wahrnimmt, z.B. weil die SW so eingeschüchtert wurde, dass sie nicht um Hilfe bitte. Mal ganz davon abgesehen, dass Hilfsgesuche mit Bettelei um ein paar tausend Euro ein wohl recht häufig vorkommender Betrug sind und eher den "echten" Zwangsprostituierten schaden.
Außerdem, wie hier schon oft geschrieben wurde, sind Kunden die absolut Falschen, wenn es um Rettungen geht - mal von den wenigen Ehrbaren abgesehen sind Retter genauso schlimm wie Zuhälter, Butterbrotfreier oder Loverboys (eben weil sie welche sind). Die einzig wirklichen Helfer sind "Gewerkschaft" oder Polizei.
Durch eine Kriminalisierung der Konsumenten oder einen öffentlichen Pranger wird aber keiner freiwillig eine Zeugenaussage machen, wenn dadurch Freundeskreis, Familie und Arbeitsplatz bedroht werden.

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Marc of Frankfurt »

ad: EU Client Criminalisation Proposal
by MEP Edit Bauer (Slovakia) and Anna Hedh (Sweden)
Art. 15.1 and 4 (pp. 21,22), (Art. 2.4, p. 15).

Debate scheduled for 14. September.




_________________





FPÖ fordert härtere Strafen für Freier

Die FPÖ will "das Anbahnen" zwischen Freiern und Prostituierten unter Strafe stellen. SPÖ spricht von "Wahlkampfschmäh".



Autonummer aufschreiben, eventuell fotografieren, Anzeige erstatten und schon hat der Herr ein Problem" - wenn es nach der FPÖ Wien geht, sollen die Wiener mit diesen Methoden künftig gegen Prostitution vorgehen. Die Freiheitlichen wollen mit Freiern hart ins Gericht gehen: 700 Euro Verwaltungsstrafe sollen Menschen entrichten, wenn sie in Schutzzonen mit Straßenprostituierten "Kontakt aufnehmen, um sexuelle Handlungen gegen Entgelt zu vereinbaren", wie Gemeinderat Dietbert Kowarik das älteste Gewerbe in einer Pressekonferenz umschreibt. Zu diesem Zweck wollen die Blauen in der nächsten Landtagssitzung einen Gesetzesänderungsvorschlag einbringen.

Momentan können Freier nur dann belangt werden, wenn sie in den Schutzzonen - also Bereiche um Schulen, Kirchen oder Spitäler - in flagranti erwischt werden. Genau das will die FPÖ dadurch ändern, indem ein neuer Verwaltungsstrafbestand ins Prostitutionsgesetz aufgenommen werden soll. Sollten die Freier die Strafe nicht bezahlen können, sieht der freiheitliche Vorschlag eine Ersatzfreiheitsstrafe von bis zu einer Woche vor.


"Ausufernde Prostitution"

Anlass für die FPÖ-Forderung ist die "ausufernde Prostitution" im 15. Wiener Gemeindebezirk. Das Sieben-Punkte-Programm der SPÖ habe nicht gegriffen, die Situation sich nur durch massive Polizeipräsenz gebessert. Diese werde aber nach der Wahl zurückgefahren, zeigte sich Kowarik überzeugt. Gegen Sexarbeiterinnen selbst vorzugehen, sei schwierig, da diese oft aus Osteuropa stammten, nur wenige Monate in Wien blieben. Deshalb könten etwaige Strafbescheide nicht zugestellt werden.


"Wahlkampfschmäh"

Die SPÖ kündigte indes eine Novellierung des Prostitutionsgesetzes nach Auslaufen der Pilotphase des Sieben-Punkte-Programms im 15. Bezirk für Herbst an. Geprüft würden auch rechtliche Maßnahmen gegen Freier, die in Schutzzonen anbahnen, versicherte SPÖ-Gemeinderätin Sybille Straubinger in einer Aussendung: "Die FPÖ fordert wieder einmal etwas, das sowieso kommen wird", ärgerte sich Straubinger über den blauen "Wahlkampfschmäh".

Kritik an FPÖ und SPÖ kam von der ÖVP. Wien brauche ein umfassendes Bordellgesetz statt eines weiteren Stückwerks, wie dies die Freiheitlichen am Mittwoch vorgeschlagen hätten. Die zuständige Stadträtin Sandra Frauenberger müsse ihre Ferien endlich beenden und sich des Problems annehmen. Gefordert wird eine Verlagerung der Straßenprostitution in Bordelle, wobei Sexarbeit ohne behördliche Genehmigung nicht mehr möglich sein solle, so ÖVP-Sicherheitssprecher Wolfgang Ulm.

Letztes Update am 04.09.2010, 02:11
http://kurier.at/nachrichten/wien/2028327.php

Benutzeravatar
Snickerman
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 365
Registriert: 26.07.2009, 15:16
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Snickerman »

Und wieder eine Schwedin vorn an der Front.
Wie immer ist das Ziel nicht die wahre Kriminalität,
sondern die Kriminalisierung von Sexdienstleistungen und deren Nutzern.
Männer sollen unter Generalverdacht gestellt werden, denn sie können nur dann absolut sicher sein,
wenn sie GAR NICHT zu Prostituierten gehen!

Und dann würde (so denken diese Mitternachtsinsomniker vom Polarkreis wahrscheinlich) das Gewerbe austrocknen und verschwinden...
Ich höre das Gras schon wachsen,
in das wir beißen werden!

Benutzeravatar
Aoife
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 7067
Registriert: 20.09.2008, 21:37
Wohnort: Ludwigshafen am Rhein
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Aoife »

          Bild
Snickerman hat geschrieben:Und dann würde (so denken diese Mitternachtsinsomniker vom Polarkreis wahrscheinlich) das Gewerbe austrocknen und verschwinden...
Es kann natürlich sein, dass diese Parlamentarier einfach nur dumm, lebensunerfahren und ideologisch verblendet sind.

Mir persönlich fehlt allerdings der Glaube an diese noch relativ harmloseste Erklärung. Womit ich den betroffenen jetzt keineswegs Intelligenz unterstellen will. Vielleicht reagieren sie ja auch nur auf das Drängen ihrer Berater. Aber wenn von Regierungsseite so unabläßlich auf eine offensichtliche Stärkung krimineller Strukturen gedrängt wird, so ist nur die Hoffnung auf eigenen Gewinn bei diesem Sch...-Spiel als Motivation glaubhaft.
Ob jetzt politisch einflußreiche Persönlichkeiten vom Typ Lindberg dahinterstecken, oder ob jemand auf Geldflüsse entsprechend dem US-amerikanischen pledge against prostitution hofft - diese Gesetzesinitiative ist ein (zumindest versuchtes) Verbrechen gegen die Menschenrechte der Europäer.

Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
Misspellings are *very special effects* of me keyboard

Leu
engagiert
engagiert
Beiträge: 142
Registriert: 27.01.2010, 19:48
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Leu »

Ich verstehe den ganzen Blödsinn nicht: die französischen Prostituierten kämpfen an der Seite der Resistance gegen die Nazis, als Dank wurde mittlerweile die Prostitution verboten. Die Werftarbeiter der Solidarnosc sollen mittlerweile auch arbeitslos sein.
Nun fordern die österreicher Parteien, dass ihre Straßenprostitution in Bordelle verlegt wird, wohl damit sich kein Zuhälter einen Schnupfen holt oder im Winter ausrutscht und sich was bricht. Die Polizei kann, wenn das erfolgt ist, kaum noch ermitteln und man lockt dadurch das organisierte Verbrechen an.
Sollte das passieren und nach ein paar Reibereien (Feuergefechte mit panzerbrechenden Waffen, wie in Norwegen) jemand ein Monopol aufbauen können endet quasi der Kampf gegen die Prostitution oder gegen das organisierte Verbrechen. Wie erfolgreich ein Kampf gegen sowas ist kann man sich ja in Hannover anschauen. Andererseits arbeiten die dann nach einiger Zeit lieber legal, weils stressfrei ist.

Ich zweifel mittlerweile schon ein wenig an den Systemen...

Benutzeravatar
Arum
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 961
Registriert: 01.06.2009, 13:35
Wohnort: Niederländische Grenzregion
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Arum »

          Bild
Aoife hat geschrieben:          Aber wenn von Regierungsseite so unabläßlich auf eine offensichtliche Stärkung krimineller Strukturen gedrängt wird, so ist nur die Hoffnung auf eigenen Gewinn bei diesem Sch...-Spiel als Motivation glaubhaft.
Ich denke mir, die ganze Prostitutionskritik, bewusst oder nicht, lenkt davon ab, dass das ganze kapitalistische System (sowie übrigens auch der Kommunismus) darauf basiert die Arbeitskraft der übergrossen Mehrheit den Interessen einer kleinen Minderheit zu unterwerfen.

Das trifft um so härter Schweden, das sich damit brüstet einen fast volkommenen Heilsstaat erschaffen zu haben, ohne dass sich darüber die Eigentumsverhältnisse wesentlich geändert haben. Ich habe schon mal irgendwo gelesen, dass die Schweden den höchsten Süsswarenkonsum in der Welt haben. Das scheint mir eine vielbedeutende Form des Infantilismus: man traut sich selber gar nichts mehr zu, überlässt alles Vater Staat, muss sich zugleich aber als von jeglicher Sorge befreit geben.

Dass gerade zu einer Zeit, wo sich tiefe Risse in einem Kapitalismus auftun oder aufgetan haben, der über mindestens zwei Jahrzehnten hinweg als die letzte Hoffnung der Menschheit gegolten hat, die Prostitutionskritik immer lauter wird, kommt mir als kaum zufällig vor. Der Überdruss am Kapitalismus, der letztendlich sein Versprechen der allgemeinen materiellen Glückseligkeit nicht hält, dürfte darin ein schön moralisches Ventil finden.
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

Benutzeravatar
Aoife
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 7067
Registriert: 20.09.2008, 21:37
Wohnort: Ludwigshafen am Rhein
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Aoife »

          Bild
Arum hat geschrieben:Ich denke mir, die ganze Prostitutionskritik, bewusst oder nicht, lenkt davon ab, dass das ganze kapitalistische System (sowie übrigens auch der Kommunismus) darauf basiert die Arbeitskraft der übergrossen Mehrheit den Interessen einer kleinen Minderheit zu unterwerfen.
Das ist eine sehr interessante Information, um die Hintergründe zu verstehen. Beispielsweise warum die kapitalistischen Ideologen die Protagonisten der neuen Prostitutionsfeindlichkeit nicht zurückpfeifen.

Diese Protagonisten selbst, in Deutschland zum Beispiel allen voran das BKA, haben allerdings meiner Einschätzung nach herzlich wenig Interesse an solchen Feinheiten des Systems. Wie alle anderen Menschen auch bewegen sie sich nur, wenn sie selbst etwas davon haben. Vielleicht ist ihnen selbst bisher nur ihr Wunsch nach ungefährlicher Einkommenserzielung bewußt - die Kriminalisierung einer harmlosen Minderheit könnte hier durchaus polizeiliche Bedürfnisse erfüllen. Aber der internationale Vergleich zeigt, dass es hierbei nicht bleiben wird - wo auch immer Prostitution kriminalisiert wird, sind höherrangige Polizisten die finanziellen Nutznießer. Ob jetzt als Schmiergeldempfänger für's Wegschauen (gerne auch in Form von Naturalien), oder ob sie ihre dienstlich erlangten Kenntnisse für eine nebenberufliche Zuhältertätigkeit nutzen (was das Bedürfnis nach Registrierung und Zwangsuntersuchung sehr viel besser erklärt als der vorgeschobene Kampf gegen Menschenhandel), GUS, Schweden, China und die USA sind nur eine kleine Auswahl warnender Beispiele.

Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
Misspellings are *very special effects* of me keyboard

rainman
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 377
Registriert: 07.04.2009, 18:00
Wohnort: NRW
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von rainman »

Zitat AOIFE:"...die Kriminalisierung einer harmlosen Minderheit könnte hier durchaus polizeiliche Bedürfnisse erfüllen".

Da bist Du in meinen Augen erstaunlich offen und mutig, liebe Aoife! In anderen Bereichen, in denen ebenfalls viel Geld seinen Besitzer wechselt (Waffenhandel, Drogenhandel), sind die Verhältnisse offenbar nicht wesentlich anders. Ich habe mich schon oft gefragt: Warum hilft man den Endverbrauchern von Drogen nicht wirkungsvoll? Das würde doch den Händlern auf natürliche Weise empfindlich schaden! Einzig mögliche Antwort: Da gibt es Interessenten, die das gar nicht gerne sehen!

LG rainman