Gefangener Mentalität

[fraences]

Gefangener Mentalität

Ernst ist ein verurteilte Mörder und ein ausgezeichnete Schachspieler, außerdem malte er Ikonen,die von echten nicht zu unterscheiden sind. Seine Gläubigkeit schlägt, die eines katholischen Messdieners um längen. Ein Hundert Vater Unser und 50 Ave Maria sind sein tägliches Pflichtfach.
Ernst trägt Vollbart, um sich die tägliche Rasur zu sparen. Im Knast sieht mich ja keiner, denkt er.Für sich selbst, hat er überhaupt recht wenig getan, außer das auf seinen Haftraum, der Spiegel mit einem Poster überklebt ist.

Heute soll er Besuch erhalten, seine geliebte Mama kommt alle vierzehn Tage.Egal welche Bluttat ihr Sohn begangen hat, es ist eben ihr Kind und Mütter sind da eben eigen.

Ernst hockt in seiner Zelle, trinkt Kaffee und raucht Kette, doch seine Mama trifft nicht ein. Zuerst denkt er noch, ein Verkehrsstau könne sie aufgehalten haben oder vielleicht ist etwas zu Hause schief gelaufen. Doch die Zeit vergeht und irgendwann ist die Besuchszeit vorbei. Ernst flucht: „Diese verdammte Sau, kümmert sich nicht um mich. Ich bin der Scheißegal, wer weiß, was sie gerade tut, wenigsten anrufen hätte sie ja können.“ Er mosert unflätig vor sich hin. Plötzlich geht die Zellentür auf, und der Pfarrer steht im Rahmen: „Es tut mir sehr, sehr Leid, aber ihre Mama hatte einen schweren Verkehrsunfall und ist dabei ums Leben gekommen.“ Ernst erfasst ein Weinkrampf, Gott allein wird wissen,warum.

Die Moral von der Geschicht:
Urteile über Andere nicht
und halt nicht über sie Gericht,
bevor Du nicht mit Ihnen gesprochen,
und deren Schicksal hast gerochen.

(Black Roses)

[Lisa-50]

Oh...
sehr treffend, wie unserer Welt denkt.
Ein einziges Menchenleben ist sehr wertvoll, und jeder denkt, es wäre das Seinige.

lg

Lisa-50