Europa-Haus der Gespenster

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fraences
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Europa-Haus der Gespenster

Beitrag von fraences »

Europa-Haus der Gespenster


Indem wir Europäer uns berufen auf eine gemeinsame Wiege, den Griechen und den Römern, können wir den Sprung in die Gegenwart nicht vollziehen, geschweige denn eine gemeinsame, lebbare Form daraus kreieren. Die Wirtschaft versuchte frühzeitig, Standortfragen so zu beantworten, das sie eine Infrastruktur von Hauptniederlassungen und Zulieferfirmen errichtete, die einem Spinnennetz gleich über den Kontinent gewoben wurden. Ein modernes Straßennetz und Verbindungswege wurden geschaffen, jedoch ein gemeinsames Sozial- und Kulturverständnis vernachlässigt. Die wichtigste Komponente in einem modernen Nomadenverständnis, ein hohes Maß an geistiger und körperlicher Beweglichkeit, blieb aus.
Die Kinder aus den oberen Gesellschaftsschichten wachsen heute mehrsprachig auf, bereisen mit ihren Erziehungsberechtigten die verschiedenen Staaten Europas und in andere Kontinente. Ihr Geist, Verständnis und Auffassungsgabe werden nicht begrenzt von Religion oder Nationaltümelei.

Analog zu den virtuell/sozialen Netzwerken, wie beispielsweise Facebook, existiert heute keine übergeordnete Kommunikationslandschaft. Was fehlt sind Austauschschulen, zeitlich befristete Arbeitsplätze, die auf der Grundlage eines Europäischen Rotationsprinzips geschaffen wurden, das heißt, alltäglicher Schüleraustausch als Möglichkeit für alle und national befristete Ausbildungs-und Arbeitsplätze. Der Erziehungs-und Ausbildungsweg eines Kindes sähe folgendermaßen aus: Das Heranwachsende würde im angrenzenden Ausland für befristete Zeit in die Obhut einer Austauschfamilie gegeben und frühzeitig in Berührung kommen mit einem fremden Sprach-und Kulturverständnis. Zu einem späteren Zeitpunkt würde für jedes Schuljahr ein sechswöchig befristeter Schüleraustausch als Pflichtfach eingeführt. Derart vorgebildete Menschen wären in der Lage, den Europäischen Raum mit Leben zu erfüllen. Auf den Arbeitsmarkt würden Beschäftigte auf dem Europäischen Kontinent rotieren, Arbeitsverträge für einen bestimmten Standort auf ein Jahr befristet.
Wollen wir dieser Vision Leben einhauchen, muß eine entsprechende Gesetzgebung sich von nationalen Gedanken und dessen Belange lösen und übergeordneten Interessen anpassen.
Es ist ein Fehler, das solche Bestrebungen derzeit lediglich über monetäre Interessen definiert werden, siehe der Euro.
Die Kirchen haben die Verantwortung sich zu erneuern und der modernen Zeit Rechnung zu tragen. Sie beharren auf antiquierte Vorstellungen, werden zum Stolperstein, anstatt zum Hort des pulsierenden, vielfältigen Lebens. Ergänzungsgemeinschaft stellt die Frage: Was können wir für- einander tun? Dieser Gedanke setzt unseren Respekt einer anderen Sichtweise gegenüber voraus. Hier ist der anders Denkende nicht Feind, sondern Ergänzungsfaktor.
Blicken wir in den Bodensatz der Gesellschaft, sehen wir Austauschheere ärmster Menschen nomadenhaft über die europäische Landschaft ziehen. Die größte Völkerwanderung der Menschheit findet statt und wird flankiert von einem behindernden Regelwerk. Wir schotten uns ab, anstatt zu begleiten. Frauen sind einmal mehr schwächstes Glied in der Kette und werden objektiv ausgebeutet.
Wenn wir den Europäischen Raum zusammen meistern wollen, bedarf unser Geist Weitung im Sinne wirklicher Begegnung, Menschen die Zeit miteinander verbringen und sich kennen lernen möchten, um gemeinsame Vorstellungen und Projekte zu bearbeiten.



Black Roses
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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